Balanced Scorecard: Wir machen die LEG

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DESWOS-Kooperation LEG spendete für Häuserbau der „Unberührbaren“ ZUSAMMENSETZUNG DER FINANZIERUNG DER BAUKOSTEN 1/3 1/3 Ein Drittel: LEG (als Zuschuss an Projektträger DESWOS) Ein Drittel: Habitat for Humanity (als zinsloses Darlehen an die Familien) Ein Drittel: 1/3 Familien (Finanzierung über Kredite, Einkommen, Ersparnisse und Eigenleistung) 34 LEG MAGAZIN 2/2012 Nicht nur in NRW ist der Name LEG in Sachen „Wohnen“ ein Begriff, auch in der Region Marakkanam und Kottakuppam in Indien verbinden die Ärmsten der Armen – die Dalits oder auch die „Unberührbaren“ – die LEG mit einem Dach über dem Kopf: In den letzten drei Jahren hat die LEG insgesamt 51.000 Euro für den Bau von 120 Häusern gespendet. Eine wesentliche Verbesserung zu den bisherigen wenig hygienischen Hütten.
in Indien Über die Projektlaufzeit hinweg übernahm die LEG ein Drittel der Gesamtkosten für den Häuserbau. Diese wurden als Zuschuss zu den Baukosten an den Projektträger DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V. überwiesen. Die Familien selbst brachten ebenfalls ein Drittel der Gesamtfinanzierung in Form von Eigenleistungen auf. Dies geschah nach einer Prüfung der Einkommensverhältnisse, wobei die regelmäßigen Einkommen, aber auch Ersparnisse oder Kredite und Zuschüsse aus der Verwandtschaft abgefragt wurden. Die Ausgaben für das Wohnen sollten 20 Prozent des Geldeinkommens nicht überschreiten, damit andere notwendige Ausgaben für Ernährung, Gesundheit oder Schulbildung den Familien weiterhin möglich sind. Das letzte Drittel der Finanzierung wurde schließlich vom indischen Zweig der Organisation Habitat for Humanity India bereitgestellt. Diese Summe wurde als zinsloses Darlehen gewährt und muss der künftigen finanziellen Belastung der Familien hinzugerechnet werden. Hausbau – die ganze Familie hilft Da die Familien an der Finanzierung beteiligt waren, hatten sie großes Interesse daran, über Eigenleistungen die Kosten zu senken. So waren auf allen Baustellen Familienmitglieder aktiv und gingen etwa den Maurern zur Hand. Um preiswert Baumaterial zu beschaffen, nutzten die Familien ihr Netzwerk an Beziehungen, schickten beispielsweise Fachleute zum Einkauf, die die Rabatte aushandelten. Auf diese Weise konnten sich einige Familien keramische Boden- und Wandfliesen leisten, was einen erheblichen Fortschritt für die Hygiene im Haus bedeutet. In der Regel sind die Häuser auch an das Elektrizitätsnetz angeschlossen – der Betrieb von kleinen Maschinen, Mixern, Mühlen oder Nähmaschinen wird so ermöglicht. Gärtnern ist machbar, lieber Nachbar! Die Sicherheit eines eigenen Grundstücks und die Bauaktivitäten fördern auch den Fleiß bei weiteren Arbeiten: Die Familien werden angehalten, Gemüse und Nutzbäume anzupflanzen. Für Tagelöhner wie die Dalits ist dies eine Neuerung. Eigentlich verwunderlich, doch Projektleiter Mr. Lawrence erklärt es so: „Die Tagelöhner arbeiten nur auf Anweisung. Sie hatten niemals Land und auch kaum Anbaukenntnisse. Eine eigene Anbauinitiative wurde von den Grundherren nicht gerne gesehen – die Tagelöhner sollten abhängig bleiben, damit sie als billige und willige Arbeitskräfte verfügbar waren.“ Heute sind durch die Landmaschinentechnik und den Chemieeinsatz in der Landwirtschaft Arbeitskräfte fast überflüssig. So sind die Gemeinden froh, wenn Selbstversorgung und Produktion für die lokalen Märkte helfen, die örtliche Lebensmittelversorgung zu sichern. Die nötigen Kenntnisse dafür werden in Schulungen vermittelt und dann an die Nachbarn weitergeben. Die kleinen Gärten allein werden keinen Wohlstand bringen, aber: Der grüne Daumen zeigt nach oben. Frauen können sich kleine Gewerbe aufbauen Die sich entfaltenden wirtschaftlichen Aktivitäten der Dalits sind eine indirekte Folge des Hausbaus und der neuen, sicheren Häu- PROJEKTE ser. Wer würde schon Lebensmittel kaufen, wenn er wüsste, dass sie in der zweifelhaften Hygiene einer Hütte gelagert und produziert worden sind? Die neuen Häuser mit ihren gefliesten sauberen Küchen sind deshalb auch bereitwillig gezeigte Schaustücke. Es glänzt vor Edelstahlgefäßen und -geschirr. Wo früher ein Küchenfeuer vor sich hin rauchte, steht jetzt ein kleiner Gasherd. Das Wasser kommt nun aus der Leitung, denn das Dorf hat endlich einen Hochtank und Anschluss an das Wassernetz der Gemeinde. Der Stolz der Frauen auf die neuen Häuser ist offensichtlich – sie zeigen jeden Raum und jede Errungenschaft. Die neuen Umstände haben es vielen Frauen zudem ermöglicht, ein kleines Gewerbe aufzubauen, das zum Familieneinkommen beiträgt. Sie nähen Taschen für ein Werbeunternehmen, sticken Applikationen auf Kleidung oder sind im ambulanten Handel mit Kleidern und Stoffen tätig. Wenn die Familie ein oder zwei Kühe hat, wird Joghurt und Buttermilch an die Nachbarschaft verkauft. Einige Frauen bereiten Idlis (kleine Reiskuchen), Dosas (Reispfannkuchen) und die dazugehörige Gemüsesoße zu – eben alles, was zu einem aufwändigen traditionellen indischen Frühstück dazugehört –, außerdem Snacks und Kuchen, und verkaufen die Speisen in der Nachbarschaft. Für ihre Kunden, die etwas besser gestellten Familien, ist dies eine willkommene Arbeitsersparnis. Was früher in jeder Familie einzeln produziert wurde, geht in eine dörfliche Arbeitsteilung über. Kleine Läden werden eröffnet, der Handel floriert, weil den Dorfbewohnern so lange Wege oder die Busfahrt in die nächste Stadt erspart bleiben. Die neuen Häuser als Zeichen für Fortschritt Geduld ist in Indien eine den Armen über viele Generationen auferlegte Tugend. Das haben auch die die Bewohner von Marakkanam und Kottakuppam leidvoll erfahren müssen. Jetzt aber ändern sich endlich viele Dinge. Es zeigt sich die Kraft der Vielen in den Selbsthilfegruppen. Es ist aber auch eine politische Kraft der Frauen, die immer mehr in den Gemeinderäten repräsentiert sind und sich für eine gerechte Entwicklung stark machen. Die neuen Häuser sind dafür ein Zeichen. Vor drei Jahren waren die Häuser eine Hoffnung. Heute sind sie – auch dank der Förderung durch die LEG – wohnliche Wirklichkeit. i DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V. Tel. 02 21 / 5 79 89-0 public@deswos.de www.deswos.de LEG MAGAZIN 2/2012 35
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