pe press - Hochschule Furtwangen
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Ernst Pfister<br />
titel<br />
6<br />
<strong>pe</strong> <strong>press</strong><br />
Bestandsaufnahme<br />
Minister Pfister zur Situation des Mittelstands<br />
Der Mittelstand wird häufig als das Rückgrat<br />
der deutschen Wirtschaft bezeichnet.<br />
Zu diesem Thema hat die <strong>pe</strong><strong>press</strong> den<br />
baden-württembergischen Wirtschaftsminister<br />
Ernst Pfister befragt. Im Folgenden nun<br />
seine Antworten.<br />
Herr Minister, der Mittelstand wird gerne<br />
als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft<br />
bezeichnet. Wie ist Ihre Einschätzung für<br />
Baden-Württemberg?<br />
Für Baden-Württemberg kann ich das nur<br />
unterstreichen. Es gibt in unserem Bundesland<br />
knapp 423.000 privatwirtschaftliche,<br />
unabhängige Unternehmen mit bis zu 499<br />
Beschäftigten. Diese stellen rund 58 % der<br />
insgesamt über 3,4 Mio. sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplätze im Unternehmenssektor<br />
zur Verfügung und machen<br />
einen Anteil von rund 99,2 % an allen<br />
Unternehmen aus.<br />
Kann der Mittelstand die Erwartungen<br />
erfüllen? Wo sehen Sie Hindernisse?<br />
Der Mittelstand ist ein wesentlicher Impulsgeber<br />
für das starke baden-württembergische<br />
Wirtschaftswachstum von rund 3 %<br />
und für die geringe Arbeitslosenquote von<br />
im Durchschnitt unter 5 % im vergangenen<br />
Jahr. Allerdings sind, unabhängig von<br />
der günstigen Konjunkturentwicklung und<br />
trotz der Reformbemühungen der Bundesregierung,<br />
zentrale wirtschaftspolitische<br />
Rahmenbedingungen auf Bundesebene<br />
nach wie vor suboptimal.<br />
Inwieweit wird der Mittelstand von Seiten<br />
des Landes gefördert?<br />
Das Land fördert den Mittelstand einerseits<br />
über die Schaffung mittelstandsgerechter<br />
Rahmenbedingungen, wie z.B. durch<br />
Bürokratieabbau oder Bundesratsinitiativen<br />
zur Senkung von Steuern und Abgaben.<br />
Darüber hinaus fördert das Land nach<br />
dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe die<br />
kleinen und mittleren Unternehmen auch<br />
finanziell. Zu den wichtigsten Bereichen<br />
unserer Mittelstandsförderung zählen die<br />
berufliche Aus- und Weiterbildung, die<br />
Technologieförderung, die Förderung von<br />
Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen,<br />
die Unternehmensberatung.<br />
Wie innovativ ist der Mittelstand?<br />
Für Baden-Württemberg kommt die Studie<br />
“Innovationstätigkeit, Innovationshemmnisse<br />
und Investitionsfinanzierung badenwürttembergischer<br />
Betriebe“ des Instituts<br />
für Angewandte Wirtschaftsforschung in<br />
Tübingen zu dem Ergebnis, dass Betriebe<br />
mit weniger als 250 Beschäftigten und<br />
darunter insbesondere die Betriebe mit<br />
weniger als 20 Beschäftigten hinsichtlich<br />
der „Neuaufnahme am Markt bekannter<br />
Produkte“ sowie der „Verbesserung<br />
und Weiterentwicklung von Produkten<br />
und Dienstleistungen“ im Vergleich zum<br />
westdeutschen Durchschnitt schlechter<br />
abschneiden. Besser als der westdeutsche<br />
Durchschnitt sind hingegen die badenwürttembergischen<br />
Betriebe mit über 250<br />
Beschäftigten, also die mittleren und größeren<br />
Mittelständler<br />
Wie wichtig ist dies für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Landes?<br />
Nur auf Basis ständiger Innovationen, die<br />
zu technologisch hoch stehenden und<br />
wissensintensiven Produkten, Dienstleistungen<br />
und Prozessen führen, können<br />
Standortnachteile im internationalen Wettbewerb,<br />
wie z.B. die hohen Lohnkosten<br />
in Deutschland, wett gemacht werden.<br />
ausgabe 23