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Carl Hartwich - Naturforschende Gesellschaft in Zürich NGZH

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wanderer beschränkt geblieben, sondern hat begonnen, auch die übrigen E<strong>in</strong>wohner<br />

zu ergreifen. Auch hier ist es unmöglich, genaue Zahlen zu geben, da ausser dem<br />

offiziell e<strong>in</strong>geführten, das aus Indien, meist via Hongkong, kommt, erhebliche<br />

Mengen aus dem englischen Kanada, wo es zollfrei e<strong>in</strong>geführt werden kann, geschmuggelt<br />

werden. (Der E<strong>in</strong>gangszoll für fertig präpariertes Rauchopium beträgt 12<br />

Dollar per Pfund.) Hauptsächlich kommen diejenigen Staaten <strong>in</strong> Betracht, wo viele<br />

Ch<strong>in</strong>esen wohnen, also <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Kalifornien, dann e<strong>in</strong>ige östlich davon<br />

gelegene Staaten, endlich New York. Die offizielle E<strong>in</strong>fuhr betrug:<br />

1867 61000 Kilo 1886 150 000 Kilo<br />

1872 110 000 1890 200 000<br />

1876 153 000<br />

Speziell <strong>in</strong> Kalifornien stieg der Verbrauch von 1878/79 bis 1879/80 um 7400<br />

Kilo.<br />

Ganz besonders lehrreich ist e<strong>in</strong>e Angabe 1 ), welche meldet, dass der Genuss<br />

von Opium und Morph<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Temperenzstaaten erschreckend zunimmt. So hatte<br />

Albany vor 36 Jahren 57000 E<strong>in</strong>wohner, die 157 Kilo Opium und 10,5 Kilo Morph<strong>in</strong><br />

verbrauchten, die jetzige (1895) E<strong>in</strong>wohnerzahl beträgt 91000, welche 1570 Kilo<br />

Opium und 154,7 Kilo Morph<strong>in</strong> verbrauchen. Die Zahl der E<strong>in</strong>wohner stieg um 59<br />

%, der Verbrauch des Opiums um das Zehnfache, der des Morph<strong>in</strong>s um das<br />

Vierzehnfache.<br />

In Peru, woh<strong>in</strong> sich der Strom der Ch<strong>in</strong>esen ebenfalls gelenkt hat, ist ihre<br />

Zahl seit 1870 im Rückgange begriffen, trotzdem nimmt der Verbrauch von<br />

Opium zu. 1887 betrug der Import 15 284 Kilo, 1892 30 683 Kilo 2 ). Man muss<br />

annehmen, dass der Opiumgebrauch <strong>in</strong> diesem Lande, dem die Natur <strong>in</strong> der Coca<br />

e<strong>in</strong> so wertvolles und ansche<strong>in</strong>end weniger gefährliches Genussmittel gegeben hat,<br />

auch auf die weisse oder rote Bevölkerung übergegangen ist. Dafür spricht e<strong>in</strong>mal<br />

die Steigerung überhaupt, dann die Thatsache, dass <strong>in</strong> dem letztgenannten Jahre<br />

die Zahl der Kulis nur etwa 50 000 betragen bat und der Verbrauch des gesamten<br />

Opiums durch sie voraussetzen würde, dass sie sämtlich sehr starke Raucher s<strong>in</strong>d.<br />

Endlich nun noch e<strong>in</strong> paar Worte über England. Es unterliegt ke<strong>in</strong>em<br />

Zweifel, dass die Gewohnheit, Opium zu rauchen oder <strong>in</strong> anderer Form zu geniessen,<br />

dort E<strong>in</strong>gang gefunden hat und um sich greift, wohl zunächst veranlasst durch<br />

ch<strong>in</strong>esische Matrosen und durch Engländer, die die schlimme Angewöhnung aus<br />

dem Osten mitbrachten.<br />

Das e<strong>in</strong>er gewissen Berühmtheit sich erfreuende Buch von Thomas de<br />

Qu<strong>in</strong>sey: Confess ions of an opium eater 3 ) giebt e<strong>in</strong>e Vorstellung davon, dass<br />

1 Apotheker-Zeitung“. Berl<strong>in</strong> 1896, p. 223.<br />

2 Pharm. Journ. and Trans. 1897, Nr. 1413, p. 78.<br />

3 Deutsch von L. Ottmann, Bekenntnisse e<strong>in</strong>es Opiu<strong>in</strong>essers. Stuttgart 1888.

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