swissherdbook bulletin 7-2012-1-d
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Aktuelles<br />
„Vorbeugen ist besser als heilen“, so<br />
lässt sich der Ansatz des neuen Tierseuchengesetzes<br />
zusammenfassen.<br />
Der Anstoss zur Revision kam aus<br />
der Landwirtschaft, weil das bisherige<br />
Gesetz aus dem Jahr 1966 den<br />
aktuellen Anforderungen nicht mehr<br />
genügt. Die Revision ist aus Sicht<br />
der Landwirtschaft zu unterstützen<br />
und an der Volksabstimmung vom<br />
25. November können die Nutztierhalter<br />
bedenkenlos ein Ja in die Urne<br />
legen.<br />
Die Gesundheit der Schweizer Nutztiere<br />
ist gut. Damit dies auch so bleibt,<br />
hat das Parlament im Frühling dieses<br />
Jahres das bisherige Tierseuchengesetz<br />
aus dem Jahr 1966 revidiert.<br />
Der Wunsch, das bisherige Tierseuchengesetz<br />
anzupassen, kam aus der<br />
Landwirtschaft. Der damalige Nationalrat<br />
Markus Zemp brachte eine<br />
Motion mit dem Titel „Prävention von<br />
Tierseuchen“ ins Parlament ein. In<br />
der parlamentarischen Beratung war<br />
die Änderung des Tierseuchengesetzes<br />
unbestritten: Der Nationalrat hat<br />
die Vorlage mit 192 zu 1 Stimmen<br />
bei 3 Enthaltungen gutgeheissen, der<br />
Ständerat mit 43 zu 0 Stimmen. Weil<br />
dagegen das Referendum ergriffen<br />
wurde, findet am 25. November <strong>2012</strong><br />
eine Volksabstimmung statt.<br />
Verbesserte Prävention<br />
In den letzten 40 Jahren hat der Tier-,<br />
Waren- und Personenverkehr in und<br />
aus aller Welt rasant zugenommen.<br />
Dadurch können Tierseuchen, die<br />
in der Schweiz bereits einmal ausgebrochen<br />
sind (Tollwut, Maul- und<br />
Klauenseuche), jederzeit wieder auftreten.<br />
Der Klimawandel erhöht das<br />
Risiko, dass Seuchen, die wir in der<br />
Schweiz noch nicht kennen (Pferdepest,<br />
West-Nil-Fieber), sich auch in<br />
unseren Breitengraden ausbreiten.<br />
Der Druck auf die Tiergesundheit<br />
bleibt damit hoch. Tierseuchen führen<br />
zu massiven Tierverlusten und<br />
zu grossen wirtschaftlichen Schäden.<br />
Es muss deshalb alles unternommen<br />
werden, um Ansteckungen zu verhindern.<br />
Mit einer wirkungsvollen Prä-<br />
I 42<br />
<strong>swissherdbook</strong> <strong>bulletin</strong> I nummer 7/<strong>2012</strong><br />
Ja zur Revision des Tierseuchengesetzes<br />
Gesunde Nutztiere sind die Grundlage für eine wirtschaftliche und tierfreundliche Produktion.<br />
vention lassen sich medikamentöse<br />
Behandlungen oder Impfungen vermeiden.<br />
Diesen Präventionsansatz<br />
verfolgt das revidierte Tierseuchengesetz<br />
mit der Möglichkeit für nationale<br />
Früherkennungs- und Überwachungsprogramme.<br />
Einheitliche Kostenbeteiligung<br />
Heute tragen die Kantone die<br />
Bekämpfungskosten allein oder<br />
zusammen mit den Tierhaltern. Jeder<br />
Kanton legt selber fest, ob und in<br />
welcher Höhe sich die Tierhalter an<br />
den anfallenden Kosten beteiligen<br />
müssen. Die Bauern müssen deshalb<br />
für die gleichen Leistungen je nach<br />
Kanton unterschiedlich viel bezahlen.<br />
Ein neuer Artikel gibt dem Bundesrat<br />
künftig die Möglichkeit, die Finanzierung<br />
und die Leistungsabgeltung<br />
bei neuen Bekämpfungsprogrammen<br />
befristet schweizweit einheitlich zu<br />
regeln. Damit kann verhindert werden,<br />
dass künftig die Finanzierungs-<br />
und Abgeltungsmodelle bei neuen<br />
Programmen an den Kantonsgrenzen<br />
ändern.<br />
Revision bringt keinen Impfzwang<br />
Bezüglich der Anforderungen an eine<br />
nationale Impfkampagne ändert sich<br />
nichts. Weder das geltende noch das<br />
revidierte Tierseuchengesetz enthält<br />
eine Bestimmung betreffend Impfkampagnen<br />
oder -obligatorien. Welche<br />
Massnahmen für die einzelnen<br />
Tierseuchen gelten, ob z.B. für eine<br />
bestimmte Tierseuche eine Impfung<br />
sinnvoll ist oder nicht, regelt der Bundesrat<br />
in der Tierseuchenverordnung.<br />
Die Kantone und die Tierhaltenden<br />
werden weiterhin in Entscheidungsprozesse<br />
einbezogen und die Kantone<br />
bleiben zuständig für den Vollzug. Neu<br />
ist lediglich eine Rechtsgrundlage im<br />
Tierseuchengesetz, die es dem Bund<br />
erlaubt, bei Bedarf Impfstoffe zentral<br />
zu beschaffen und unentgeltlich oder<br />
verbilligt an die Tierhalter abzugeben.<br />
Zudem kann der Bund Impfstoffbanken<br />
betreiben. Das erlaubt eine<br />
rasche Reaktion im Notfall. Insbesondere<br />
bei einem Ausbruch einer hochansteckenden<br />
Tierseuche ist der Zeitfaktor<br />
entscheidend. Mit dem neuen<br />
Tierseuchengesetz werden zudem die<br />
Rechte der Tierhalter gestärkt: Gegen<br />
sämtliche Verfügungen kann neu Einsprache<br />
erhoben werden.<br />
Geld für Prävention<br />
Eine Änderung gib es weiter bezüglich<br />
den Schlachtabgaben. Einerseits<br />
wird präzisiert für welche Tiergattungen<br />
eine Schlachtabgabe zu<br />
entrichten ist: Rinder, Schafe, Ziegen<br />
und Schweine. Andererseits<br />
(Foto: zVg Schweizerischer Bauernverband)