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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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Ankäufe iiml Schenkunircii i. J. 190S. 287<br />

Korb und eine Schippe. Das an<strong>der</strong>e Deckelbild zeigt drei Landleute: <strong>der</strong><br />

eine schläft ausgestreckt auf <strong>der</strong> Erde, <strong>der</strong> zweite unterhält sich sitzend<br />

mit einer PYau. die hinter ihm neben einer mit Obst gefüllten Kiepe steht.<br />

Das eine Bild am Körper <strong>der</strong> Terrine zeigt einen Gärtner mit einer mit<br />

Gemüsen beladeiien Karre und eine Gärtnerin mit Gießkanne, im Hinter-<br />

grunde in Pyi-amidenform besciinittene Bäume; das an<strong>der</strong>e in viel kleinerem<br />

Maßstab eine Bauernfamilie, darunter eine Frau, die ein Wickelkind im<br />

Korbe trägt. Kleine bunte Stieubiumen auf den Flächen, hie und da zui-<br />

Verdeckung schwarzer Pünktchen ein grünes Blättchen. Als Deckelknauf<br />

eine große zackige gelbrote Nelke nebst Knospe und eine kleine rote<br />

Rose an grünen, mit einer Schleife zusammengelialtenen Zweigen. Die<br />

Rän<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Griff golden staffiert.<br />

We<strong>der</strong> die Frankenthaler noch die Höchster Manufaktur konnte für<br />

diese von Wolfart bemalte Terrine in Frage kommen, nur Zweibrücken<br />

schien zu bleiben. Daß damit die unter dem Boden angebrachte Marke<br />

N S nicht erklärt wurde, konnte zunächst nicht beunruhigen, weil sie in<br />

Gold aufgemalt war, also als eine Vergol<strong>der</strong>marke ohne weitere Bedeutung<br />

angesprochen werden durfte.<br />

Nun fand sich aber in Herrn Otto Blohms eigener Sammlung eine<br />

Kaffeekanne, <strong>der</strong>en feine bunte Jlalereien — Komödianten in einem (xarten<br />

mit pyramidenförmig geschnittenen Büschen — im allgemeinen wie an<br />

eben diesen grünen Pyramiden dieselbe Malerliand verriet wie unsere<br />

Terrine; diese Kanne aber trug als Marke ein großes N S in Blau<br />

unter <strong>der</strong> Glasur. Von diesen Unterlagen kamen wir dazu, diese beiden<br />

Gefäße als Erzeugnisse <strong>der</strong> bisher sagenhaften Porzellanmanufaktur<br />

des Fürsten von Nassau-Saarbrück zu Ottweiler zu vermuten.<br />

Das urkundliche Material ist von dem um die urkundliche Erforschung<br />

<strong>der</strong> deutschen Keramik hochverdienten Professor Dr. W. Stieda in Leipzig<br />

im NXXIV. Band <strong>der</strong> Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde<br />

und t<br />

Geschichtsforschung veröffentlicht worden. Zweifelhaft erscheint ihm<br />

dabei, ob in Ottweiler jemals echtes Porzellan gemacht wurde, und<br />

auch Heuser weiß darüber nichts zu melden ; wohl aber kommt bei ihm<br />

in <strong>der</strong> ersten, vom März 1767 datierten Eingabe des Grün<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Guten-<br />

bruniier Fabrik, des Arztes Josef Michael Stahl, an den Herzog Cluistian IV.<br />

von Pfalz-Zweibrücken, die Stelle vor: „Es wäre zu bedenken, daß man<br />

sich in Ottweiler aufs äußerste anstrenge, eine Porzellanfabrik zustand<br />

zu bringen. p]s müsse daher getrachtet werden, den Ottweilern zuvorzukommen.<br />

Im dortigen Gebiete gäbe es Steinarten, die ohne weiteres<br />

zur Porzellanbereitung geeignet seien."<br />

^^ie Stieda dazu kam, trotzdem das Gelingen <strong>der</strong> Herstellung von<br />

Porzellan in <strong>der</strong> von dem Fürsten Friedrich "Wilhelm Heinrich von Nassau-<br />

Saarbrück im Jahre 1764 ins Leben gerufenen Porzellanmanufaktur in

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