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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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292 Museum für Kuust uud Gewerbe.<br />

Manufaktur bereclitigt, von <strong>der</strong> sie wohl durch <strong>der</strong>en ältere Werke aus<br />

<strong>der</strong> Zeit Kändlers, nicht jedoch durch <strong>der</strong>en gleichzeitig'e Figm-en und<br />

Gruppen überstrahlt wird. Nach Paul Antons Tod im Jahre 1760 ver-<br />

suchte einer seiner Söhne, Peter Anton, nochmals, die straßburgische<br />

Poi-zellanmaiuifaktur in Schwung zu bringen. Dies gelang jedoch erst<br />

dem älteren Bru<strong>der</strong> Joseph Adam Hannong, <strong>der</strong> nach dem Verkauf<br />

<strong>der</strong> Frankenthaler Manufaktur an den Kurfürsten Carl Theodor sich wie<strong>der</strong><br />

in Straßburg nie<strong>der</strong>ließ. Diesem Vertreter <strong>der</strong> dritten Generation <strong>der</strong><br />

Hannongs ist wie die höchste Blüte <strong>der</strong> mit bunten, vorwiegend karmin-<br />

roten Blumen bemalten Fayencen Straßburgs, von denen das hamburgische<br />

Museum zahlreiche und schöne Beispiele besitzt, so auch zu verdanken,<br />

was in den 60er und zu Beginn <strong>der</strong> 70er Jahre an Gefäßen, Figuren und<br />

Gnippen aus Hartporzellan in Straßbnrg gescliaffen worden. Wir wissen,<br />

wie er durch das Privileg <strong>der</strong> Manufaktur von Sevres und durch die<br />

Engherzigkeit <strong>der</strong> französischen Zollgesetze, welche das Elsaß als Zollausland<br />

beliandelten, an weiterer Entwicklung seines Unternehmens gehemmt<br />

Avuide und nach jahrzehntelangem Kampf zusammenbrach. Wenig bekannt<br />

aber sind die Hartporzellane Joseph Adam Hannongs; erst in jüngster<br />

Zeit hat man sie zu erforschen und gebührend zu würdigen begonnen,<br />

nachdem die richtige Deutung <strong>der</strong> Marken, mit denen Joseph Anton seine<br />

Porzellane bezeichnete, gelungen war. Herr Professor Polaczek, <strong>der</strong><br />

Direktor des Hohenlohe-Kunstgewerbemuseums in Straßburg, hat nach-<br />

gewiesen, daß Joseph Adam seine Porzellane nicht nur bezeichnete durch<br />

einen Trockenstempel mit dem J H in Ligatur, das in Blaumalerei seine<br />

Fayencen kenntlich macht, son<strong>der</strong>n daneben ein regelrechtes System von<br />

Buchstaben und Nummern anwendete, wie es von keiner an<strong>der</strong>en Manu-<br />

faktur überliefert ist. Dank den Ermittelungen Polaczeks dürfen wir<br />

heute die in unserem Führer von 1894 noch <strong>der</strong> Frankenthaler Zeit <strong>der</strong><br />

Hannongs zugewiesene Figur eines jugendlichen Satyrs mit Doppelflöte<br />

(ein Vermächtnis Martin Genslers) als erstes Stück aus <strong>der</strong> Josef Adamschen<br />

Manufaktur in unserer Sammlung ansprechen imd ihm als zweites Bei-<br />

spiel gleich eine 1908 erworbene Gruppe hinzufügen. Auf einem flachen<br />

gi-augrünen Erdsockel mit purpurnen Grasstriclielchen di-ei nackte Kin<strong>der</strong>;<br />

auf einem schwarzen Amboß sitzend, einen Hammer in <strong>der</strong> erhobenen<br />

rechten Hand, sciiaut das mittlere, ein Knabe, auf vor ihm am Boden<br />

liegende Waffen, einen purpurumrandeten Schild und ein schwarzes Schwert<br />

mit perlmutterfarbenem Tierkopfgriff; ein zweiter Knabe sitzt rechts auf<br />

dem Boden und facht mit dem Blasbalg ein Feuer hinter dem Amboß an;<br />

zur Linken ein Mädchen mit aufgestecktem Haar, auf einem hellrot und<br />

hellgrün betupften eidechsenartigen Tier (einem Salaman<strong>der</strong>?) sitzend,<br />

weist es auf die am Boden liegenden Waffen. Wahrscheinlich ist diese<br />

Gruppe als eine Allegorie des Feuers zu deuten, wozu dann die übrigoi

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