WINTER 2012 - Marktgemeinde Wolfurt

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Brotfest im Haus für Kinder
Der Start in ein neues Kindergartenjahr ist eine besonders sensible und zugleich sehr spannende Phase. Einen Beitrag
zum Gelingen dieses Neuanfangs soll jedes Jahr ein kleines Fest für Kinder und Eltern leisten.
Patricia Hollersbacher, die Leiterin des Montessori-Kindergartens, erklärt im Interview mit Karin Guldenschuh die
pädagogischen Hintergründe:
Karin Guldenschuh: Kartoffeln, Kürbis und Brot. Das waren die Themen der Herbstfeste
in den vergangenen drei Jahren im Haus für Kinder. Was haben diese Themen
gemeinsam?
Patricia Hollersbacher: All diese Dinge sind Früchte des Herbstes. Im Herbst werden
die Vorbereitungen für den Winter getroffen und Vorräte gesammelt. So liegt es nahe,
Früchte aus der nächsten Umgebung zu suchen – wie Kürbis, Kartoffeln und Getreide,
diese dann in ihrer Vielfalt genauer zu betrachten und kennen zu lernen, was
man daraus machen kann. Beim Start ins neue Kindergartenjahr geht es darum, sich
an schon Gelerntes wieder zu erinnern, neue Freunde zu finden, sich unterordnen zu
lernen, sich selber organisieren zu können, viel lachen, spielen, streiten zu dürfen, lernen
neue Wege zu gehen, reifen zu dürfen usw..
Für viele Eltern ist der Kindergarten ein neuer Ort der Begegnung, für andere wiederum
schon vertraut. Mit einem Fest zum Jahresbeginn haben alle die Möglichkeit,
Kontakte zu anderen Familien zu bekommen.
In diesem Jahr war das Brot Thema dieses Start-Festes, was bedeutet das für die
Arbeit im Vorfeld im Kindergarten?
Wir brachten den Kindern verschiedene Getreidesorten mit. Sie konnten die Pflanzen
anschauen, deren Körner entnehmen und mit anderen vergleichen. Da geht es um
Größe, Farbe, Gewicht, Beschaffenheit. Wo wachsen diese Körner und was passiert,
wenn die Körner gemahlen werden? Aus dem gemahlenen Korn haben wir Brot gebacken
und geteilt. Das Kneten im Brotteig, das Naschen von Mehl und Teig und
das Formen machten den Kindern sehr viel Spaß, vor allem, als der gute Brot-Duft
durchs Haus zog. Schlussendlich hat die Geschichte von Frederick zu uns in den
Kindergarten gefunden. Dabei geht es um eine Mäusefamilie, die Futter für den Winter
sammelt. Nur eine Maus, Frederick, sammelt Sonnenstrahlen, Wörter und Farben.
Im Winter teilen sich die Mäuse das Futter. Als es zu Ende geht, bedienen sich alle
Mäuse an den Vorräten von Frederick. So erleben Kinder, dass nicht nur materielle,
sondern auch ideelle Werte im täglichen Leben bedeutend sind.
Bildung
Wie begeht man so ein Fest mit Kindern
von 3 bis 6 Jahren ?
Wenn wir in unserem Haus ein Fest feiern,
gehören Musik, Essen und irgendeine
Art von Darstellung dazu.
Gemeinsam lernten wir ein lustiges Spiellied
von einer Kastanie in deutscher und
schweizer-deutscher Sprache. Dieses
Spiel mit der Sprache, andere Ausdrücke
in einem anderen Dialekt zu hören und zu
sprechen, faszinierte die Kinder. Wir Pädagogen
führten außerdem den Kindern
und unseren Gästen die Geschichte von
Frederick als Schattenspiel vor.
Wie haben die Kinder das Fest selbst
erlebt?
Die Kinder erzählen im Anschluss an ein
solches Fest, welche Geschwister sich
umziehen mussten und was welche
Mama zum Essen mitbrachte.
Diesmal nahmen sie noch oft das Buch
von Frederick zur Hand und die Instrumente,
mit denen wir die Geschichte vertont
haben. Ich hatte auch das Gefühl, so
etwas wie „Stolz“ zu spüren.