PDF-Download - Fachschaft Medizin der FSU Jena
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ihres neuesten Produktes signifikant<br />
war. Negative Ergebnisse werden zurückgehalten,<br />
was die Gesamtbewertung,<br />
beispielsweise im Rahmen <strong>der</strong><br />
Zulassung, oft fatal beeinflusst. Ein<br />
gutes Beispiel dafür ist Reboxetin von<br />
Pfizer. Der Hersteller weigerte sich<br />
zunächst, dem IQWiG alle Daten zur<br />
Bewertung vorzulegen, gab jedoch<br />
letztendlich nach. Damit wurde die<br />
fehlende Wirksamkeit gegenüber Placebo<br />
deutlich und das Medikament<br />
wird ab dem 1. April 2011 nicht mehr<br />
von den gesetzlichen Kassen erstattet<br />
werden.<br />
- Die Firmen beeinflussen sogenannte<br />
„Opinion Lea<strong>der</strong>s“ - angesehene<br />
Ärzte ihres Fachgebiets, die beispielsweise<br />
an <strong>der</strong> Leitlinienerstellung mitwirken.<br />
Jüngestes trauriges Beispiel<br />
hierzu: Die gefälschten HES-Studien<br />
des Prof. Boldt aus Ludwigshafen,<br />
<strong>der</strong> die deutsche Leitlinienerstellung<br />
zum Volumenersatz betreute.<br />
- Sie bieten den Ärzten Gewinnbeteiligungen<br />
an, wenn diese ihre Produkte<br />
verwenden.<br />
- Sie geben ethisch bedenkliche Studien<br />
in Auftrag, sei es, weil diese in einer<br />
Weise konzipiert sind, dass keine<br />
neuen Erkenntnisse gewonnen werden<br />
können und lediglich Patienten<br />
belasten, o<strong>der</strong> dass sie beispielsweise<br />
bei schweren Erkrankungen neue<br />
Substanzen nicht gegenüber <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />
Standardtherapie, son<strong>der</strong>n<br />
lediglich gegenüber Placebo testen,<br />
da dann geringere Patientenzahlen<br />
für signifikante Ergebnisse notwendig<br />
sind.<br />
- Sie werben direkt beim Endverbraucher<br />
für verschreibungspflichtige<br />
Medikamente, obwohl dies in<br />
Deutschland verboten ist. Beispielhaft<br />
dafür waren Schaufensterkampagnen<br />
in deutschen Apotheken zum Thema<br />
„Zappelphilipp“, die Familien<br />
ansprechen sollten und den Druck<br />
auf die verschreibenden Ärzte durch<br />
Mütter und Väter erhöhen sollte.<br />
- Außerdem werden wissenschaftliche<br />
Verlage beeinflusst, die von ihren<br />
Anzeigenkunden abhängig sind.<br />
Ein drastisches Beispiel dafür war<br />
<strong>der</strong> Thieme-Verlag. Die Augustausgabe<br />
2006 <strong>der</strong> „Zeitschrift für Allgemeinmedizin“<br />
wurde komplett eingestampft,<br />
nachdem im Juni <strong>der</strong> erste<br />
Teil <strong>der</strong> Artikelserie „Informationen<br />
zur rationalen Arzneimitteltherapie<br />
in <strong>der</strong> ärztlichen Praxis“ erschienen<br />
war und die Nicht-Überlegenheit von<br />
Sartanen betonte. In <strong>der</strong> Augustausgabe<br />
sollte ursprünglich <strong>der</strong> zweite<br />
Teil zu Protonenpumpenhemmern erscheinen.<br />
Nachdem Sartan-Hersteller<br />
Anzeigen aus an<strong>der</strong>en Zeitschriften<br />
abzogen, entschied sich <strong>der</strong> Verlag,<br />
die Augustausgabe einzustampfen<br />
und ohne den problematischen Artikel<br />
neu zu drucken.<br />
- Die Generika-Hersteller fielen jahrelang<br />
dadurch auf, dass sie bei den<br />
Nie<strong>der</strong>gelassenen kostenlose Praxissoftware<br />
verteilten, die bei <strong>der</strong> Erstellung<br />
von Rezepten automatisch<br />
die Präparate des jeweiligen Herstellers<br />
auswählten, und das autidem-Feld<br />
inaktivierte, dass es dem<br />
Apotheker erlaubt, eine an<strong>der</strong>es,<br />
wirkstoffgleiches Präparat abzugeben.<br />
Diese Beeinflussung wurde letztlich<br />
im Rahmen des Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetzes<br />
2006 verboten. Die Umsetzung zog<br />
sich aber über Jahre hin - sie lag in den<br />
Händen <strong>der</strong> Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />
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