PDF-Download - Fachschaft Medizin der FSU Jena

Thüringer Krankenhausbetreibern gerechnet.
Die waren über diese Zumutungen
derart erbost, dass sie die Verhandlungen
zum Krankenhausplan einfach
boykott ierten.
Das Ministerium unter Ministerin Taubert,
die selbst vor ihrer Vereidigung als
Ministerin das Krankenhaus in Ronneburg
leitete, war daraufh in gezwungen,
den Entwurf des Krankenhausplanes
gründlich zu überarbeiten. Das
Ergebnis wurde im Dezember im
Landtag beschlossen: Die Zahl der
Krankenhausbett en in Thüringen
sollte im neuen Entwurf plötz lich
nicht mehr abgebaut werden. Sie
sollte aber auch nicht konstant bleiben.
Die Krankenhausbetreiber
hatt en durchgesetz t, dass sie sogar
200 Bett en mehr aufstellen können.
Auch die ursprünglichen Forderungen,
endlich verbindliche
Qualitätsstandards, Mindestfallzahlen
und Qualitätskontrollen im
Krankenhausplan festz uschreiben,
konnten angesichts der Verhandlungsmacht
der Krankenhausbetreiber
nicht bestehen.
In Thüringen existieren derzeit
ca. 16000 Krankenhausbett en in 44
Kliniken bei einer Einwohnerzahl
von 2,2 Millionen. Während der
Durchschnitt in Deutschland 2007
bei 5,7 Bett en pro 1000 Einwohnern
lag, und Deutschland damit im internationalen
Vergleich immer noch eine Spitz enposition
einnimmt, hält Thüringen mit 7,3
Bett en pro 1000 Einwohner sogar noch höhere
Kapazitäten vor (die jetz t, wie gesagt,
noch einmal erhöht werden sollen). In den
Niederlanden, einem im internationalen
Vergleich ebenfalls sehr leistungsfähigen
Gesundheitssystem, sind beispielsweise
lediglich 3,0 Bett en pro 1000 Einwohner
vorhanden.
Ja, wir studieren alle Medizin und eine
gute Gesundheitsversorgung liegt uns
allen am Herzen. Aber eine Gesellschaft
sollte keine Krankenhausbett en fi nanzieren,
die sie gar nicht benötigt, wenn dieses
Geld dann in den Kindergärten und Schulen
des Landes fehlt.
PaULa
Heike Taubert, thüringische
Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit
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