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Kollektion Naturwissenschaften und Technik Wilhelm Ostwald ...

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vermuten, daß dies ein deutlicher Wink nach drüben<br />

sein sollte, dort entsprechend den Berliner Kirchen-<br />

historiker zu wählen, dem der Kaiser auf solche Weise<br />

eine wohlverdiente Auszeichnung zugewendet hätte. Mehr<br />

als eine Vermutung soll aber diese Andeutung nicht sein.<br />

Wie dem auch sein mochte: im Frühling jenes Jahres<br />

brachte die Presse die Nachricht, daß die Harvard-Uni-<br />

versität den Professor der physikalischen Chemie <strong>Wilhelm</strong><br />

<strong>Ostwald</strong> als erwünschten Austauschprofessor bezeichnet<br />

hatte. Mir war das eine große Überraschung, denn obwohl<br />

ich mehrere Bekannte in Harvard hatte, nämlich den<br />

Chemiker Theodore William Richards, den Philo-<br />

sophen William James (II, 303) <strong>und</strong> den Psychologen<br />

Münsterberg (II, 396), so hatte doch weder einer von<br />

ihnen, noch der Präsident Charles Eliot sich mit mir<br />

in solchem Sinne in Verbindung gesetzt. Indessen war<br />

die Zeitungsnachricht den Ereignissen nur wenig voraus-<br />

gegangen, denn bald darauf kam mir auch die amtliche<br />

Nachricht zu, so daß die Sache tatsächlich ihre Richtig-<br />

keit hatte.<br />

Ich vermag nicht anzugeben, welche Ursache die Auf-<br />

merksamkeit auf meine Person gelenkt <strong>und</strong> mir das Ver-<br />

trauen zugewendet hat, daß ich der geeignete Mann für<br />

den Zweck sei. Zwar hatte Münsterberg mich im vorigen<br />

Jahre veranlaßt, meine Heimreise in Cambridge zu unter-<br />

brechen, um Fühlung mit dem Präsidenten Eliot zu ge-<br />

winnen, doch war dies wie erzählt nicht gelungen. Vermut-<br />

lich war es die große Zahl Amerikanischer Studenten, die<br />

ihre Ausbildung bei mir beendet hatten <strong>und</strong> vielfach bald<br />

in der Heimat Lehrstellen gef<strong>und</strong>en hatten. Auch in<br />

Harvard <strong>und</strong> in Boston waren mehrere jüngere Chemiker<br />

aus der Leipziger Schule im Amt. Indessen war ich in<br />

solcher Beziehung keineswegs der einzige, denn jeder<br />

einigermaßen bedeutende Deutsche Chemieprofessor hatte<br />

eine erhebliche Anzahl von Amerikanern in seinem Labo-<br />

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