7. Ausgabe als pdf - MannchenNet
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Christophorus Hospizverein e.V.<br />
im Pflegeheim, in dem sie seit einigen Jahren<br />
lebte, sterben zu dürfen, vertrat sie sehr energisch.<br />
Sie wollte keine weiteren Krankenhausaufenthalte.<br />
Als das Nierenversagen weiter voran schritt<br />
und sich zunehmend belastende Symptome<br />
wie Angst, Übelkeit, Unruhe und zeitweise<br />
auch Schmerzen zeigten, bat uns die zuständige<br />
Stationsleitung des Pflegeheims um Unterstützung.<br />
Im Erstbesuch zeigte sich, dass Frau Schnell<br />
ihre Situation nicht mehr ganz erfassen konnte<br />
und von den Vorgängen in ihrem Körper zutiefst<br />
beunruhigt war. Sie hatte ein großes Bedürfnis<br />
nach Zuwendung, nach Gespräch und<br />
beruhigenden Berührungen.<br />
Mein Kollege entwickelte gemeinsam mit<br />
der Hausärztin ein Konzept zur Linderung<br />
der Symptome. In kontinuierlichem Kontakt<br />
mit den Mitarbeitern des Pflegeheimes konnte<br />
die erforderliche Medikation angepaßt und<br />
eine gute Symptomkontrolle erreicht werden.<br />
Zusätzlich übernahm eine Hospizhelferin an<br />
zwei Tagen in der Woche einen Besuch bei<br />
Frau Schnell, da sie wesentlich ruhiger war,<br />
wenn jemand an ihrem Bett saß und sehr viel<br />
Zeit für sie hatte. Wir begleiteten Frau Schnell<br />
insgesamt drei Monate bis sie dann im Heim<br />
verstarb.<br />
Seit der Konstituierung des Palliativ-Geriatrischen<br />
Dienstes im Jahr 2004 haben wir kontinuierlich<br />
daran gearbeitet, eine Vertrauensbasis<br />
der Münchner Pflegeheime zu unserer<br />
Arbeit herzustellen und sie <strong>als</strong> Partner für eine<br />
kompetente und achtsame Sterbebegleitung<br />
ihrer Bewohner zu gewinnen. Im Mittelpunkt<br />
steht für uns dabei die Beratung und Begleitung<br />
der Bewohner und ihrer Angehörigen, ihrer<br />
Betreuer und Bevollmächtigten, sowie die<br />
Beratung und Entlastung der Pflegenden.<br />
Im Heim<br />
haben wir<br />
meist mit<br />
Menschen zu<br />
tun, die an einer<br />
Demenz erkrankt sind,<br />
die nach Schlaganfällen oder Hirnblutungen<br />
ohne Aussicht auf Besserung<br />
vollständig pflegebedürftig und oft nicht<br />
ansprechbar im Pflegeheim betreut werden<br />
müssen oder aufgrund ihres sehr<br />
hohen Alters an zahlreichen internistischen<br />
Erkrankungen wie Herz- oder<br />
Niereninsuffizienz leiden. Eine häufige<br />
Fragestellung ist, wie mit Flüssigkeit und<br />
Ernährung in der Sterbephase umgegangen<br />
werden soll und ob und in welcher Weise der<br />
(mutmaßliche) Wille von Bewohnern in Bezug<br />
auf Behandlungsentscheidungen Berücksichtigung<br />
finden muss. Mehr <strong>als</strong> 60% der<br />
Anfragen aus den Pflegeheimen beziehen sich<br />
auf Fragen der Selbstbestimmung und um Unterstützung<br />
von Behandlungsentscheidungen.<br />
In unserem Beratungsalltag wird uns immer<br />
wieder deutlich, dass Behandlungsentscheidungen<br />
eine besondere Brisanz erhalten, wenn<br />
es um Entscheidungen zu Flüssigkeit und Ernährung<br />
geht. Eine Rolle spielt dabei sicher,<br />
dass „Essen und Trinken“ Symbole fürs Leben<br />
sind und sich mit der Unmöglichkeit weiter zu<br />
Essen und zu Trinken der nahe Tod ankündigt.<br />
Darüber hinaus geraten Pflegeheime immer<br />
wieder wegen Pflegemängeln in die Schlagzeilen.<br />
Mitarbeiter fürchten den Vorwurf, ihre<br />
Bewohner „Verhungern und Verdursten“ zu<br />
lassen. Mit dieser zugespitzten öffentlichen<br />
Aufmerksamkeit ist es schwer, diesbezügliche<br />
Behandlungsentscheidungen in aller<br />
Ruhe zu treffen. Eine große Unsicherheit zur<br />
T i t e l t h e m a<br />
Rechtslage in Bezug auf<br />
passive Sterbehilfe und Angst<br />
vor Sanktionen der Heimaufsicht<br />
und des Medizinischen<br />
Dienstes der Krankenkassen verschärfen<br />
die Situation zusätzlich.<br />
Deshalb haben die Mitarbeiter des Palliativ-<br />
Geriatrischen Dienstes die Zusammenarbeit<br />
mit diesen Fachstellen gesucht und in einem<br />
Arbeitskreis die Broschüre „„Für ein würdevolles<br />
Leben bis zuletzt“ erarbeitet. In der<br />
Broschüre werden wichtige medizinische,<br />
pflegerische und rechtliche Aspekte aufgegriffen<br />
und für die einzelnen Beteiligten übersichtlich<br />
aufbereitet: so zum Beispiel auch in<br />
einem Abschnitt, der sich speziell rechtliche<br />
Betreuer bzw. Bevollmächtigte wendet. Die<br />
Broschüre können Sie unter www.chv.org kostenlos<br />
herunterladen.<br />
Haben Sie Fragen, erreichen Sie den Christophorus<br />
Hospizverein zu den üblichen<br />
Geschäftszeiten unter der Telefonnummer<br />
13 07 87 – 0.<br />
Ulla Wohlleben<br />
Christophorus Hospitzverein e.V.<br />
Effnerstr. 93, 81935 München<br />
Tel. 089 / 13 07 87 – 0,<br />
Fax 089 / 13 07 87 - 23<br />
E-Mail: info@chv.org<br />
www.chv.org<br />
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