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Gesundheit und Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt - www-user

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Weiterh<strong>in</strong> müsse es neue Konzepte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sberatung <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung geben.<br />

E<strong>in</strong> erster Schritt wurde bereits <strong>in</strong> diese Richtung gegangen: E<strong>in</strong> neues Vorgehen, das sogenannte<br />

„Health-Test<strong>in</strong>g“, soll die unterschiedlichen Stufen von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>und</strong> Krankheit bei jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />

feststellen, so dass <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sprogramme nach <strong>in</strong>dividuelleren Bedürfnissen zusammengestellt<br />

werden können. Durch dieses Verfahren werden nicht zuletzt auch Kosten e<strong>in</strong>gespart. Doch nicht nur<br />

dieses Programm sche<strong>in</strong>t erfolgsversprechend. Zunehmend werden für Organisationen auch die<br />

sogenannten „Wellness“-Programme von Interesse. Weiterh<strong>in</strong> soll stärker auf organisationale Aspekte<br />

zurückgegriffen werden, die beispielsweise Wettbewerbssituationen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> zwischen e<strong>in</strong>zelnen<br />

Organisationen be<strong>in</strong>halten. E<strong>in</strong>es ist jedoch klar: <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sprogramme werden auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e<br />

immer größere ökonomische Bedeutung für Unternehmen besitzen.<br />

4. Kritische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Thematik<br />

Im me<strong>in</strong>er kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung möchte ich mich gerne näher mit dem allgeme<strong>in</strong>en Trend<br />

zur <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung sowohl im betrieblichen Bereich wie aber auch im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Sicherlich besteht gerade <strong>in</strong> unserer Zeit <strong>der</strong> hohen, oft auch e<strong>in</strong>seitigen <strong>und</strong> überstrapazierenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an den Arbeitnehmer e<strong>in</strong> großer Bedarf nach Ausgleich, ges<strong>und</strong>heitlicher Zuwendung<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung vernachlässigter Ressourcen. Im großen <strong>und</strong> ganzen ist daher die Entwicklung zu<br />

mehr <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sprogrammen <strong>in</strong> Organisationen zu begrüßen. Sie sorgen, wenn man dies e<strong>in</strong>mal<br />

stark vere<strong>in</strong>facht sagen darf, für e<strong>in</strong> größeres Wohlbef<strong>in</strong>den seitens <strong>der</strong> Arbeitnehmer, aber auch für<br />

Gew<strong>in</strong>noptimierung auf Arbeitgeberseite - natürlich nur unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass e<strong>in</strong> Programm<br />

erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt wurde. Was mir jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung betrieblicher <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung<br />

fehlt, o<strong>der</strong> was möglicherweise auch nicht weiter dargestellt wurde, ist das E<strong>in</strong>setzen von speziellen,<br />

spezifisch zugeschnittenen Programmen für <strong>in</strong>dividuelle Beschwerden, wie es ja auch kurz <strong>in</strong> den<br />

„Perspektiven“ durch das sogenannte „Health-Test<strong>in</strong>g“ angesprochen wird. Denn was soll e<strong>in</strong><br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sprogramm an Nutzen br<strong>in</strong>gen, wenn etwa die Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmer primär ganz an<strong>der</strong>e<br />

Bedürfnisse hat?<br />

Etwas bedenklich stimmt mich auch <strong>der</strong> leichtfertige Umgang mit <strong>der</strong> Tatsache, dass bisher ke<strong>in</strong>e<br />

konkreten Forschungsergebnisse über die Effizienz bzw. den Gew<strong>in</strong>n von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sprogrammen<br />

vorliegen, obwohl diese schon vielfältigst e<strong>in</strong>gesetzt werden: „Bedenkt man die Anstrengungen,<br />

Kosten <strong>und</strong> Erwartungen, die an den E<strong>in</strong>satz von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sprogrammen <strong>in</strong> Organisationen<br />

geknüpft werden, so fällt die Evaluation dieser Maßnahmen vergleichsweise bescheiden aus“<br />

(Liepmann <strong>und</strong> Felfe <strong>in</strong> Schwarzer 1997, S. 542).<br />

Lei<strong>der</strong> gehört es aber auch heutzutage zum allgeme<strong>in</strong>en Trend, den Zustand „<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>“ ständig <strong>in</strong><br />

Frage zu stellen. Nicht zuletzt die Medien geben e<strong>in</strong>en jedem das Gefühl, <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> sei etwas, das<br />

man sich erst erarbeiten müsse. <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> wird also als etwas dargestellt, das man rational planen<br />

<strong>und</strong> herstellen kann, wenn man sich nur genügend anstrengt. Dies kann sehr schnell auch zur<br />

Übersensibilisierung <strong>und</strong> zu dem Glauben führen, schon ger<strong>in</strong>ges Missempf<strong>in</strong>den müsse behandelt<br />

werden. Das Streben nach <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> wird dadurch für manche, so sche<strong>in</strong>t`s, schier zur<br />

Lebensaufgabe. Dabei klaffen <strong>der</strong> objektiv messbare <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbef<strong>und</strong> durch die Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> das<br />

subjektiv gefühlte <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sempf<strong>in</strong>den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen sicher stark ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Das heißt<br />

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