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Gesundheit und Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt - www-user

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2.2 <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>liche Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit<br />

Bevor <strong>der</strong> Frage nachgegangen wird, „welche Merkmale <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit für e<strong>in</strong>e<br />

ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>liche Funktion relevant se<strong>in</strong> können“ (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 558),<br />

soll kurz <strong>der</strong> Umgang mit bestehenden <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbelastungen betrachtet werden. „Nicht nur das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von bestimmten Belastungen bzw. Stressoren (Reizen) o<strong>der</strong> Beanspruchungen<br />

(Reaktionen) bestimmt den Stresszustand. Auch die Möglichkeiten des Umgangs mit vorhandenen<br />

Belastungen s<strong>in</strong>d bedeutsam“ (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 555). Wichtig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang Merkmale <strong>der</strong> Situation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Person, die anfangs (Seite 2) schon besprochen<br />

wurden. Situationsmerkmale s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong>um äußere Bed<strong>in</strong>gungen, die das Verhalten e<strong>in</strong>er Person<br />

begrenzen o<strong>der</strong> erweitern können (z.B. betriebliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen), personenbezogene<br />

Merkmale betreffen die spezifische Kompetenz des e<strong>in</strong>zelnen (z.B. soziale o<strong>der</strong> fachliche Kompetenz)<br />

mit e<strong>in</strong>er Belastung umzugehen.<br />

2.2.1 Ressourcen als Schutzfaktoren<br />

Mohr <strong>und</strong> Udris betonen nun, dass <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung sich nicht auf Maßnahmen beschränken<br />

darf, die ausschließlich auf e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung des Verhaltens o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Person<br />

fokussiert s<strong>in</strong>d. Vielmehr sollte gerade e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> situativen Merkmale angestrebt werden.<br />

Der Aufbau von <strong>in</strong>stitutionellen bzw. <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Abbau von Belastungen sollte,<br />

so Mohr <strong>und</strong> Udris, Ziel <strong>der</strong> Bemühungen se<strong>in</strong> (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 555).<br />

Beson<strong>der</strong>e Beachtung erhalten <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die sogenannten personalen <strong>und</strong> situativen<br />

Ressourcen, welche als Schutzfaktoren dienen sollen <strong>und</strong> durch <strong>der</strong>en Anwesenheit die<br />

ges<strong>und</strong>heitsbee<strong>in</strong>trächtigende Wirkung von Stressoren <strong>und</strong> Belastungen gemil<strong>der</strong>t <strong>und</strong> „abgepuffert“<br />

werden soll (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 560). Auf zwei situative Ressourcen soll nun, da<br />

sie für die betriebliche <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung von beson<strong>der</strong>er Bedeutung s<strong>in</strong>d, näher e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden. Als erstes soll hierbei die Ressource „Handlungs- <strong>und</strong> Kontrollspielraum“ näher erläutert<br />

werden. Danach wird die Ressource <strong>der</strong> sozialen Unterstützung genauer def<strong>in</strong>iert.<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Annahme, dass Menschen e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>bedürfnis nach Durchschaubarkeit,<br />

Verstehbarkeit <strong>und</strong> Beherrschbarkeit von Ereignissen haben, wird e<strong>in</strong>er arbeitenden Person<br />

beispielsweise freigestellt, welche Tätigkeiten sie wie über den Tag verteilen möchte. „Die Person hat<br />

somit die Möglichkeit, Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzustimmen“ (Mohr <strong>und</strong><br />

Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 560). Sie kann so schwierige Aufgaben dann ausführen, wenn ihre<br />

Leistungsfähigkeit am höchsten ist, leichte Tätigkeiten, wenn ihre Leistung abs<strong>in</strong>kt. Die Person<br />

bekommt durch diese Möglichkeit zur freien Zeite<strong>in</strong>teilung e<strong>in</strong>en größeren Handlungsspielraum<br />

zugesprochen. Weiterh<strong>in</strong> verfügt sie dadurch über e<strong>in</strong> gewisses Maß an persönlicher Kontrolle über<br />

ihre Arbeit. Daraus folgt: „Personen, die über persönliche Kontrolle verfügten, wiesen weniger<br />

psychosomatische Beschwerden auf als Personen, die <strong>in</strong> gleichem Ausmaß Stressoren ausgesetzt<br />

waren, jedoch selbst ke<strong>in</strong>e Kontrolle darüber ausüben konnten“ (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996,<br />

S. 561). Trotz hoher Belastung, so ergänzen Mohr <strong>und</strong> Udris, führen Überfor<strong>der</strong>ungen dann nicht o<strong>der</strong><br />

nur im ger<strong>in</strong>gen Maße zu psychischen Auswirkungen, wenn die arbeitenden Personen genügend<br />

Freiraum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung e<strong>in</strong>geräumt bekommen.<br />

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