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Gesundheit und Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt - www-user

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Sichtweise, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Bed<strong>in</strong>gungen von Krankheit, <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung nicht (nur) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person zu suchen, son<strong>der</strong>n vor allem <strong>in</strong> den Merkmalen <strong>der</strong><br />

Arbeitstätigkeit <strong>und</strong> des Betriebes“ (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 553). Mohr <strong>und</strong> Udris<br />

nehmen <strong>in</strong> ihrem Beitrag überwiegend e<strong>in</strong>e situationsorientierte Sichtweise e<strong>in</strong>, d.h. sie suchen die<br />

Auslöser für Stress <strong>und</strong> Krankheitersche<strong>in</strong>ungen am Arbeitsplatz hauptsächlich <strong>in</strong> äußeren<br />

Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann unterschieden werden zwischen e<strong>in</strong>er krankheitsfokussierenden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

ges<strong>und</strong>heitsfavorisierenden Sicht bei <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung am<br />

Arbeitsplatz. Dabei ist es nach Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> den letzten Jahren eher zu e<strong>in</strong>er Abkehr von<br />

krankheitsorientierten Konzepten gekommen, <strong>der</strong>en Hauptanliegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erforschung von<br />

Entstehung <strong>und</strong> Verursachung von Krankheit bestand. Heute wird vornehmlich die Frage „Warum s<strong>in</strong>d<br />

ges<strong>und</strong>e Personen ges<strong>und</strong>?“ (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 554) diskutiert. Aus dieser neuen<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung resultierten letztendlich auch die Ansätze betrieblicher <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sför<strong>der</strong>ung –<br />

so Mohr <strong>und</strong> Udris. Allerd<strong>in</strong>gs weisen sie überdies darauf h<strong>in</strong>, dass im H<strong>in</strong>blick auf den Umfang, <strong>in</strong><br />

dem abhängige Beschäftigte ihren Altersruhestand nur mit erheblichen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen erleben können, e<strong>in</strong>e Berücksichtigung <strong>der</strong> krankheitsbegünstigenden Bed<strong>in</strong>gungen<br />

weiterh<strong>in</strong> Thema se<strong>in</strong> muss. Trotz Schaffung ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>licher Bed<strong>in</strong>gungen blieben e<strong>in</strong>ige<br />

bee<strong>in</strong>trächtigende Bed<strong>in</strong>gungen eventuell weiterh<strong>in</strong> wirksam, so dass durch diese positive Effekte<br />

reduziert werden könnten. „E<strong>in</strong>e ausschließliche Befassung mit ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>lichen <strong>und</strong> die<br />

Nichtbeachtung von krankheitsrelevanten Aspekten ersche<strong>in</strong>t deshalb voreilig“ (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong><br />

Schwarzer 1996, S. 554).<br />

In dem von Mohr <strong>und</strong> Udris gestalteten Artikel wird ausschließlich auf psychische Erkrankungen bzw.<br />

psychische <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> Bezug genommen. Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> hohen Auftretensquote<br />

psychischer Erkrankungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswelt</strong>. Hiermit soll <strong>der</strong> Tatsache Rechnung getragen werden,<br />

„dass psychische Erkrankungen <strong>in</strong>zwischen an vierter Stelle <strong>der</strong> Volkskrankheiten stehen <strong>und</strong><br />

ebenfalls an vierter Stelle <strong>der</strong> Ursachen von Früh<strong>in</strong>validität aufgr<strong>und</strong> von Berufs- <strong>und</strong><br />

Erwerbsunfähigkeit (Mohr <strong>und</strong> Udris <strong>in</strong> Schwarzer 1996, S. 553).<br />

E<strong>in</strong>e Forschungsstudie, die nun im folgenden näher vorgestellt werden soll, gründet auf <strong>der</strong> oben<br />

benannten krankheitsorientierten Sichtweise, <strong>in</strong>dem sie nach Stressoren sucht, die für psychische<br />

Erkrankungen am Arbeitsplatz verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />

2.1 Arbeit <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – Belastungsfaktoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswelt</strong><br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Forschungsstudie „Industrielle Psychopathologie“ wurden Arbeitstätigkeiten auf ihre<br />

psychologisch relevanten, die Person för<strong>der</strong>nden o<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>trächtigenden Merkmale untersucht.<br />

In e<strong>in</strong>er Vielzahl von Untersuchungen wurden bestimmte Merkmale <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit<br />

übere<strong>in</strong>stimmend als Belastungsfaktoren o<strong>der</strong> Stressoren identifiziert. Diese wurden <strong>in</strong> vier Gruppen<br />

unterteilt.<br />

2.1.1 Stressoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswelt</strong><br />

Dazu gehört zum e<strong>in</strong>en die Gruppe „Stressoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe“, die ihr Augenmerk auf Unter<strong>und</strong><br />

Überfor<strong>der</strong>ung am Arbeitsplatz lenkt. Dabei kann es sowohl bei Über- wie auch bei<br />

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