Wissen auf Wanderschaft - Mikado
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Marktpräsenz und Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Holz als Baustoff in der<br />
nationalen Bauwirtschaft zu stärken.<br />
Dazu schob man Aktivitäten in allen<br />
dem Holzbau unmittelbar zugeordneten<br />
Bereichen, aber ebenso in den<br />
vorgeschalteten Stufen (Information,<br />
Lehre und Forschung) an.<br />
Die Verknüpfung moderner Holzbautechniken<br />
mit Prozessen des industrialisierten<br />
Bauens, also die<br />
flächendeckende Steigerung des Vorfertigungsgrads<br />
und eine damit verbundene<br />
Verlagerung der Tätigkeiten<br />
in witterungsunabhängige Produktionsbereiche,<br />
soll in einem verstärkten<br />
Wettbewerb kostengünstiges Bauen<br />
fördern. Dann kann der Holzbau<br />
in bislang nicht zugänglichen Marktsegmenten<br />
attraktiv sein.<br />
B<strong>auf</strong>örderung ohne den Holzbau<br />
In die Initiative flossen Erkenntnisse<br />
einer Untersuchung zur Struktur<br />
der schwedischen Bauwirtschaft<br />
ein. Eine vom Wirtschaftsministerium<br />
eingesetzte Kommission stellte<br />
fest, dass die gewachsenen Strukturen<br />
der schwedischen Bauwirtschaft<br />
den Bauprozess für die Bauherren intransparent<br />
und teuer machen. Anlass<br />
für diese Entwicklung ist das<br />
in den 1960er-Jahren politisch motivierte<br />
„Miljonprogrammet“. Dessen<br />
Intention war es, innerhalb von<br />
zehn Jahren 1 Mio. Wohneinheiten<br />
zu errichten. Das Ziel meinte man<br />
nur erreichen zu können, indem die<br />
Verantwortlichkeiten im Bauprozess<br />
zugunsten der ausführenden Unternehmen<br />
neu geordnet würden. Seitdem<br />
prägen die Bauunternehmen das<br />
Geschehen. Die Folge war eine nicht<br />
nachvollziehbare Preisbildung bei<br />
▴ Wohnhaus<br />
mit fünf<br />
Geschossen<br />
im Projekt<br />
„Wälludden“<br />
in Växjö (Bauzeit:<br />
1995–1997)<br />
▸ Witterungsschutz<br />
im Projekt<br />
„Limnologen“<br />
in Växjö (Bauzeit:<br />
2007–2008)<br />
▸ Vorfertigung<br />
von Raumzellen in<br />
Holzbauweise<br />
für den mehrgeschossigen<br />
Wohnungsbau in<br />
Holzbauweise<br />
DEDERICH<br />
PER PETTERSSON/LINDBäCKS BYGG AB<br />
steigenden Baukosten und gleichzeitig<br />
schlechter gebauter Qualität. Von<br />
Vorteil für die schwedischen Holzbauer<br />
ist, dass sie <strong>auf</strong>grund der baurechtlichen<br />
Restriktionen gar nicht<br />
Teil des Systems „Miljonprogrammet“<br />
werden konnten.<br />
Unterm Zelt<br />
Konsequenzen aus dem Projekt „Wälludden“<br />
sind der Einsatz von Holzmassivbauteilen,<br />
die Verbesserung<br />
des Witterungsschutzes während<br />
der Bauphase, die Ausweitung der<br />
Vorfertigung über das Marktsegment<br />
der Einfamilienhäuser hinaus und die<br />
konsequente zweischalige Ausführung<br />
der Konstruktionen für z. B. die<br />
Geschossdecken.<br />
In einem kleineren Bauvorhaben<br />
in Stockholm („Vetenskapsstaden“),<br />
vor allem aber dann im Projekt „Limnologen“<br />
wurden die Erkenntnisse<br />
aus dem Pilotprojekt konkret in Verbindung<br />
zur Holzmassivbauweise gesetzt:<br />
Bei „Vetenskapsstaden“ vertraute<br />
man der Brettstapelbauweise,<br />
bei „Limnologen“ kamen Elemente<br />
aus Brettsperrholz zum Einsatz.<br />
Besonders eindrucksvoll war bei<br />
„Limnologen“ jedoch die Konsequenz,<br />
die aus der Erfahrung mit<br />
einem nur bedingt tauglichen Witterungsschutz<br />
im Projekt „Wälludden“<br />
gezogen wurde. Eine mitwachsende<br />
Zeltkonstruktion überdeckte<br />
die gesamte Grundfläche jeweils eines<br />
Gebäudes und gewährleistete die<br />
kontinuierliche Ausführung der Rohbauarbeiten.<br />
Die politischen Rahmenbedingungen<br />
hat z. B. ein Familienunternehmen<br />
aus Nordschweden dazu genutzt,<br />
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