Wissen auf Wanderschaft - Mikado
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Sanierung und Ausbau<br />
Zur Überprüfung eines Gerüsts<br />
muss ein Arbeitgeber im ersten<br />
Schritt eine „befähigte Person“ benennen.<br />
Deren Voraussetzungen und<br />
Fähigkeiten werden abhängig von<br />
der Komplexität des Gerüsts vorab<br />
in der Gefährdungsbeurteilung bestimmt.<br />
Hilfestellung gibt die Technische<br />
Regel für Betriebssicherheit<br />
(TRBS) 1203, die die Betriebssicherheitsverordnung<br />
hinsichtlich der Erfüllung<br />
konkretisiert.<br />
Gerüst <strong>auf</strong> Eignung prüfen<br />
Zur Prüfung eines Gerüsts gehört unter<br />
anderem die Prüfung <strong>auf</strong> Eignung<br />
für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
als Arbeits- oder Schutzgerüst<br />
sowie die Prüfung der Last- und<br />
Breitenklassen für die vorgesehenen<br />
Arbeiten. Die jeweiligen Informationen<br />
findet die prüfende Person <strong>auf</strong><br />
der Kennzeichnung. Ob ein Gerüst<br />
für die vorgesehenen Arbeiten geeignet<br />
ist, kann nur der Nutzer beurteilen.<br />
Das sollte bereits in die Planung<br />
einfließen. Dazu wird geklärt,<br />
welche Arbeiten vom Gerüst aus ausgeführt<br />
werden, welche Arbeitsraumbreite<br />
<strong>auf</strong> dem Gerüst erforderlich ist<br />
oder ob Material gelagert werden soll.<br />
Entsprechend werden die Lastklassen<br />
und Breitenklassen ausgewählt. Die<br />
2003 eingeführte DIN EN 12811-1<br />
kennt sechs verschiedene Lastklassen<br />
und sieben Breitenklassen.<br />
Für einen sicheren Stand<br />
Ist ein Gerüst für die vorgesehenen<br />
Arbeiten geeignet, muss es auch hinsichtlich<br />
der Standsicherheit überprüft<br />
werden. Die dazu notwendige<br />
Aussteifung geschieht je nach Gerüstbauart<br />
durch Rahmen (Aussteifung<br />
durch stabile Dreiecke), Diagonalen<br />
und Verankerungen. Sie<br />
nehmen horizontale Kräfte – Kräfte<br />
parallel zur Fassade wie Windlasten –<br />
<strong>auf</strong> und verhindern das Ausknicken<br />
der Ständer zwischen den Verankerungsebenen.<br />
Die Diagonalen – oder<br />
Verstrebungen – werden zur Gerüstaussteifung<br />
über die gesamte Gerüstlänge<br />
und -höhe als Strebenkreuze<br />
oder Strebenzüge angeordnet, wobei<br />
jedem Strebenzug höchstens fünf<br />
Gerüstfelder zugeordnet werden. Erst<br />
die Diagonalen geben einem Gerüst<br />
die erforderliche Steifigkeit.<br />
Darüber hinaus empfiehlt die<br />
BG Bau zu überprüfen, ob das Gerüst<br />
augenscheinlich verankert ist.<br />
Die Verankerung ist wesentlich für<br />
die Standsicherheit eines Gerüstes –<br />
besonders wenn das Gerüst mit Netzen<br />
oder Planen bekleidet ist. Die<br />
Wahl des endgültigen Ankerrasters<br />
ist auch von der Feldweite, der Belastung<br />
des Gerüstes durch Verkehrslasten<br />
und Wind sowie von der Aufbauhöhe<br />
des Gerüstes abhängig.<br />
Angebracht werden die Verankerungen<br />
(Gerüsthalter) an Gerüstknoten<br />
(z. B. Kreuzungspunkte Ständer –<br />
Längsriegel – Querriegel) sowie an<br />
standsicheren und festen Bauteilen<br />
wie Mauerscheiben. Die DIN EN 12810<br />
kennt hier drei verschiedene Ankertypen,<br />
die in Regelausführungen der<br />
jeweiligen Zulassungen beschrieben<br />
sind. Das am weitesten verbreitete<br />
Ankerraster ist das sog. „Ankerraster<br />
8 m versetzt“. Das bedeutet, dass in<br />
jeder zweiten Lage jeder zweite Rahmen<br />
geankert wird – also von jedem<br />
Knoten zwei Gerüstlagen nach oben<br />
und einen zur Seite bis zum nächsten<br />
Anker. Hierbei muss dar<strong>auf</strong> geachtet<br />
werden, dass der seitliche Gerüstabschluss<br />
jeder zweiten Gerüstlage<br />
zu verankern ist, da an den Randbereichen<br />
höhere Ankerkräfte <strong>auf</strong>treten<br />
als in der Mitte. Zum Einsatz<br />
kommt das Verankerungsraster in der<br />
Regel bei unbekleideten Gerüsten.<br />
Die Verankerung bei Gerüsten zur<br />
▴ Beispiel für eine<br />
„durchgehende<br />
Diagonalführung“<br />
Eine Podest-<br />
▸<br />
treppe ermöglicht<br />
auch mit<br />
Arbeitsmaterial<br />
einen schnellen,<br />
sicheren<br />
und komfortablen<br />
Aufstieg<br />
im Gerüst<br />
Anbringung von Wärmedämm-Verbundsystemen<br />
ist durch den großen<br />
Wandabstand ein Spezialfall. Um die<br />
Arbeitsgerüste während der Arbeiten<br />
gegen parallel zur Fassade entstehende<br />
Kräfte zu sichern, sind lange Ringschrauben<br />
<strong>auf</strong>grund ihrer Schaftlänge<br />
zur Abtragung von Parallelkräften<br />
nicht geeignet. Eine durchdachte Lösung<br />
bietet der neu entwickelte Layher<br />
WDVS-Anker. Dabei handelt es<br />
sich um ein Rahmensystem, das aus<br />
zwei Ankerstäben und einer in zwei<br />
Längen verfügbaren Ankertraverse<br />
besteht. Angebracht werden die Ankerstäbe<br />
über Stockschrauben und<br />
Kunststoffdübel. Die mittels Kontermuttern<br />
biegesteif angeschlossene<br />
Ankertraverse ergänzt das System<br />
zu einem Rahmen, der die gezielte<br />
Einleitung großer Kräfte parallel zur<br />
Fassade ermöglicht. Bei entsprechendem<br />
Verankerungsgrund können Horizontalkräfte<br />
bis 5 kN je Anker abgetragen<br />
werden. Die Tragfähigkeit<br />
des WDVS-Ankers ist 27,5-mal höher<br />
als die einer 30 cm langen Ringschraube.<br />
Arbeits- und betriebssicher<br />
Ein weiterer Fokus bei der Überprüfung<br />
von Gerüsten durch den Nutzer<br />
liegt <strong>auf</strong> dem Punkt „Arbeits- und Betriebssicherheit“.<br />
Dabei wird <strong>auf</strong> augenfällige<br />
Mängel geprüft, z. B. unbeschädigte<br />
Bauteile, Aufstiege, Beläge,<br />
Seitenschutz und Wandabstand. Arbeitsplätze<br />
<strong>auf</strong> Gerüsten dürfen nur<br />
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