01.03.2013 Aufrufe

Wissen auf Wanderschaft - Mikado

Wissen auf Wanderschaft - Mikado

Wissen auf Wanderschaft - Mikado

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

flächen teilweise deutlich erkennbar.<br />

Da stellen sich zwei Fragen: Sind die<br />

verwendeten Platten als Werkstoff<br />

geeignet? Entsprechen die Stahlrahmen<br />

und ihre Befestigungsdetails den<br />

allgemein anerkannten Regeln der<br />

Technik?<br />

Schadensursachen<br />

Die eigenverleimten Massivholzplatten<br />

sind für den Einsatz als frei bewitterte<br />

Fassadenelemente offensichtlich<br />

ungeeignet. Zudem sind ihre<br />

Kanten teilweise nicht mit einem ausreichenden<br />

Kantenradius abgerundet<br />

und besitzen auch nicht die empfohlene<br />

Abschrägung an der Ober-<br />

und Unterkante. Auch die verwendeten<br />

Winkelprofile sind zu klein,<br />

was dazu führte, dass weder die erforderlichen<br />

Randabstände für die<br />

vorgesehene Befestigung von hinten<br />

machbar waren, noch eine ausreichend<br />

breite Fuge zwischen Winkel<br />

und Füllung existiert, um die empfindlichen<br />

Kanten regelmäßig nachbehandeln<br />

zu können.<br />

Der rote, deckende Farbanstrich<br />

führt <strong>auf</strong> der Südfassade zu einer erheblichen<br />

Aufheizung, was sowohl<br />

die Farbschichten als auch das dahinterliegende<br />

Holz belastet. Die Folge<br />

ist eine Schwindbewegung, die Risse<br />

entstehen lässt. Bei den Furnierplatten<br />

begrenzen sie sich <strong>auf</strong> das Deckfurnier,<br />

bei den einschichtigen Massivholzplatten<br />

kann das zum Reißen<br />

der gesamten Platte führen. Durch<br />

die Risse kann Niederschlagswasser<br />

32<br />

Details im Griff Dezember 2011<br />

eindringen, was die Schadensintensität<br />

stetig erhöht.<br />

Schadensbehebung<br />

Nur der Austausch der Schiebeläden<br />

inklusive der Stahlrahmen kann zu<br />

einer dauerhaften Lösung führen. Der<br />

Stahlrahmen braucht größere Profile,<br />

um eine Befestigung auch mit den für<br />

die Nachbehandlung erforderlichen<br />

Abständen zu ermöglichen. Und als<br />

Füllung sind geeignete Plattenwerkstoffe<br />

zu verwenden.<br />

Schadensvermeidung<br />

Bei Fassadenplatten handelt es sich<br />

zwar um Bau-Furniersperrhölzer gemäß<br />

DIN 68705-3 oder gemäß allgemeiner<br />

bau<strong>auf</strong>sichtlicher Zulassung<br />

des Deutschen Instituts für Bautechnik<br />

(DIBt). Der Übereinstimmungsnachweis<br />

besagt jedoch nur, dass die<br />

Verleimung wetterbeständig ist, nicht<br />

dass sich die Platte zwingend als Fassadenplatte<br />

eignet, da neben der Verleimung<br />

auch die Eigenschaften der<br />

verwendeten Furniere und deren Dicke<br />

entscheidend sind.<br />

Dünne Furniere sind durch eine<br />

relativ dichte Leimschicht von den<br />

danebenliegenden Schichten so getrennt,<br />

dass kein ausreichender<br />

Feuchteausgleich stattfinden kann.<br />

Bewitterte Deckfurnierschichten neigen<br />

deshalb zur Rissbildung und zur<br />

Ablösung von Beschichtungen. Bei<br />

den explizit zugelassenen Fassadenplatten<br />

kommen besonders geeignete<br />

Hölzer wie Douglas Fir, Southern<br />

mikado 12.2011<br />

◂ Vor allem von<br />

der oberen<br />

Querkante gingen<br />

zahlreiche<br />

Risse aus, was<br />

dar<strong>auf</strong> hindeutet,<br />

dass bei<br />

der Ausbildung<br />

der<br />

Schmalseiten<br />

etwas falsch lief<br />

▸ So würde ein<br />

nach den<br />

bekannten<br />

Regeln<br />

der Technik<br />

konstruierter<br />

Schiebeladen<br />

aussehen<br />

Pine oder Khaya zum Einsatz. Dabei<br />

sind klare Regeln zu beachten:<br />

▸ Schmalflächen sind zu schützen.<br />

▸ Die untere Schmalfläche ist um<br />

15° bis 30° zu hinterschneiden.<br />

▸ Für die obere Schmalfläche sind<br />

Abdeckungen mit Z-Profilen aus<br />

Edelstahl, Titanzink oder Aluminium<br />

empfehlenswert.<br />

▸ Soll die obere Schmalfläche nur<br />

mit einer Beschichtung geschützt<br />

werden, ist sie um 15° bis 30°<br />

abzuschrägen, die Beschichtung<br />

um die Kante zu führen und die<br />

Kante mit einem Radius von<br />

mindestens 2 mm auszurunden.<br />

▸ Fugenbreiten, die kleiner als die<br />

Plattendicke sind, erschweren die<br />

Wartung oder Erneuerung der<br />

Schmalflächenbeschichtung und<br />

sind deshalb zu vermeiden.<br />

Die Beachtung dieser durchaus bekannten<br />

Regeln hätte ausgereicht,<br />

um den hier <strong>auf</strong>getretenen Schaden<br />

zu vermeiden.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Kies, ö.b.u.v.<br />

Sachverständiger, Karlsbad ▪<br />

Detailschnitt<br />

20<br />

20<br />

Winkel 30 × 60 × 5 mm<br />

28<br />

25<br />

Radius 3 mm<br />

Winkel 15°<br />

25<br />

THOMAS KIES

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!