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2000-19 Klinik der primären ziliären Dyskinesie (Clinical features of ...

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Schweiz Med Wochenschr <strong>2000</strong>;130: Nr <strong>19</strong><br />

Teil einen längeren Gebrauch von Antibiotika nötig. Bei einer HR-<br />

CT-Kontrolle mit 21 Jahren sah man keine Progredienz <strong>der</strong> Bronchiektasen<br />

im linken Unterlappen.<br />

Die jetzt 15jährige Schwester R. S. wurde im Alter von 3 Tagen<br />

wegen einer Aspirationspneumonie und einer beidseitigen Rhinitis<br />

in unsere <strong>Klinik</strong> verlegt. Im Thorax-Röntgenbild (Abb. 4) sah man<br />

den typischen Situs inversus des Kartagener-Syndroms. Die Ziliendiagnose<br />

wurde später mittels einer Nasenschleimhautbiopsie gemacht<br />

und zeigte den gleichen kombinierten Defekt wie bei <strong>der</strong><br />

Schwester. Der klinische Verlauf war bis zum 10. Lebensjahr nicht<br />

so schwer wie bei <strong>der</strong> älteren Schwester. Es dominierten Otitiden<br />

und Sinusitiden. Erst später gesellten sich obstruktive Bronchitiden<br />

dazu. Die Lungenfunktion zeigte ebenfalls eine mittelschwere obstruktive<br />

Störung mit leichter Lungenüberblähung. Ein HR-CT<br />

wurde bis jetzt nicht durchgeführt. Die Therapie ist die gleiche wie<br />

bei <strong>der</strong> Schwester.<br />

Der Cousin, <strong>der</strong> jetzt 20jährige P. V., war uns ebenfalls seit dem 1.<br />

Lebensjahr bekannt. Die Zuweisung erfolgte wegen eines neonatalen<br />

Atemnot-Syndroms am ersten Lebenstag. Im Thorax-Röntgenbild<br />

fand man eine Aspirationspneumonie, die sich auch unter Antibiotika<br />

nur langsam zurückbildete. In <strong>der</strong> Folge, d.h. in den ersten<br />

2 Lebensjahren, traten dann gehäuft Otitiden, Rhinitiden und<br />

Therapie<br />

Abbildung 5<br />

Thorax-Röntgenbild P. V. im Alter von 18 Jahren:<br />

deutliche Lungenüberblähung und peribronchiale<br />

Verän<strong>der</strong>ungen vor allem hilusnah.<br />

Kongressbeitrag<br />

Grundpfeiler <strong>der</strong> Behandlung ist wie bei <strong>der</strong><br />

zystischen Fibrose die Sekretmobilisation sowie<br />

die Prävention und Behandlung <strong>der</strong> rezidivierenden<br />

respiratorischen Infekte. Für die<br />

Sekretelimination sind eine intensive Atem-<br />

Physiotherapie (autogene Drainage, Flutter,<br />

PEP-Maske) und eine antiobstruktive Inhalationstherapie<br />

(β2-Sympathikomimetika) mittels<br />

Düsen-Vernebler nötig. Die Therapie <strong>der</strong><br />

bakteriellen Atemwegsinfekte (hauptsächlich<br />

Pneumokokken und Haemophilus influenzae)<br />

besteht aus einer frühzeitigen konsequenten<br />

antibiotischen Therapie, eventuell während<br />

vor allem obstruktive Bronchitiden mit ausgeprägter Asthma-Symptomatik<br />

auf. Im Alter von 4 Jahren wurde die pneumologische<br />

Abklärung durchgeführt, wo man per Zufall die Verwandtschaft<br />

zur früher abgeklärten Cousine A. S. realisierte. Bei <strong>der</strong> klinischen<br />

Untersuchung fand man bei P. V. einen chronischen Tubenmittelohrkatarrh,<br />

eine chronische Rhinitis und Sinusitis maxillaris sowie<br />

bei <strong>der</strong> physikalischen Lungenuntersuchung den typischen Befund<br />

einer obstruktiven Bronchitis. Die Bronchoskopie zeigte wie bei <strong>der</strong><br />

Cousine A. S. eine teilweise deformierende, chronisch eitrige Bronchitis,<br />

in <strong>der</strong> Bronchographie jedoch noch keine Bronchiektasen. Im<br />

Alter von 7 Jahren wurde die Lungenfunktionsdiagnostik nachgeholt,<br />

die eine schwere obstruktive Störung mit ausgeprägter<br />

Lungenüberblähung zeigte. In <strong>der</strong> Folge blieb bei P.V. die Asthmasymptomatik<br />

im Vor<strong>der</strong>grund und besserte sich unter regelmässiger<br />

Inhalation mit β2-Sympathikomimetika und topischen Steroiden.<br />

Rezidivierende bronchopulmonale Infekte wurden jeweils längere<br />

Zeit mit Antibiotika behandelt. Zurzeit ist <strong>der</strong> pulmonale Zustand<br />

befriedigend. P.V. treibt regelmässig Sport und absolviert erfolgreich<br />

eine Handwerkerlehre. Das Thorax-Bild im Alter von 18 Jahren<br />

ist auf Abbildung 5 zu sehen. Im HR-CT finden sich noch keine<br />

Bronchiektasen.<br />

längerer Zeit. Zur Überwachung <strong>der</strong> bakteriellen<br />

Besiedelung sind bei älteren Kin<strong>der</strong>n<br />

regelmässige Sputumkontrollen nötig. Eine<br />

Impfung gegen Pneumokokken ist empfehlenswert.<br />

Bei rezidivierenden Otitiden und Sinusitiden<br />

sind unbedingt fachspezifische ORL-<br />

Konsilien indiziert (Gehörkontrollen, Paukendrainage,<br />

Sinus-Spüldrainage, Polypektomie<br />

usw.).<br />

Im Gegensatz zur zystischen Fibrose ist die Husten-Clearance<br />

normal. Dies erklärt auch den<br />

günstigeren Verlauf mit zunehmendem Alter.<br />

Mit frühzeitiger Diagnosestellung und konse-<br />

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