Rentier op Kölsch! - Fan-Projekt des 1. FC Köln

Nachschub… Einer geht noch!
aber die wenigen alkoholfreien Sicherheitsspiele
heutzutage stellen immer noch die
Regel, und das hohe Quantum bierseliger
Begegnungen einer langen Saison die Ausnahme
dar. Angeblich soll auch der Aspekt
der bereits vor Spielbeginn glasigen Auges
eintreff enden Sportfreunde den Verband
zur Lockerung des Verbots veranlasst haben,
aber wahrscheinlicher scheint da eher ein Zugeständnis
an die fußballsponsernden Brauereiunternehmen,
welche den auf diversen
Trikots gedruckten Versprechungen auch vor
Ort vollmundige Taten folgen lassen wollten.
Liebgewonnene Traditionen sind nur schwer
abzulegen, und gerade heute, wo die austauschbaren
Eventfans des modernen Fußballs
bereits vor den Stadiontoren mit den
Hufen scharren, um jeden freiwerdenden
Zentimeter einzunehmen und dem Erlebnis
Fußball an sich ein ganz neues Ambiente zu
verleihen, gilt es diese mit allen Mitteln zu
pfl egen, weshalb der lustfeindliche Alkoholkontrollwahn
an den Gästeblöcken, welcher
nur den realitätsfernen Köpfen dogmatischer
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE
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Freikirchler, schorleschlürfender Gesundheitsfanatiker
oder übereifriger Polizeigewerkschafter
entsprungen sein kann, auch
von jedem halbwegs klaren oder zumindest
kritischen Geist zu verurteilen und abzulehnen
ist. Denn wer zahlt am Ende die Zeche,
wenn der beherzte Auswärtsreisende seiner
gesellschaftlich vorgesehenen Rolle mit Bravour
gerecht wird, indem er Samstag morgens
im Großraumabteil unter den ablehnenden
Blicken der Mitreisenden - und seien wir
ehrlich, Bahnkunden erhoff en sich diese Gelage
am Wochenende vielleicht nicht, aber sie
erwarten sie, und Erwartungen sollten nicht
enttäuscht werden - einem Hopfenfrühstück
den Vorzug gibt und so aktiv der Gentrifi -
zierung auf den Rängen entgegenwirkt und
nebenbei noch lobenswerte Hingabe an den
Tag legt, um der heimischen Brauindustrie
den Weg aus der Krise zu ebnen? Im Zweifelsfalle
ich, wenn ich wieder einmal einem
brodelnden Stadion frühzeitig zum Abschied
ein leises „naja, vielleicht beim nächsten Mal“
zufl üstern darf.