Rentier op Kölsch! - Fan-Projekt des 1. FC Köln
Rentier op Kölsch! - Fan-Projekt des 1. FC Köln
Rentier op Kölsch! - Fan-Projekt des 1. FC Köln
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Immer wieder sind im Müngersdorfer<br />
Stadion Spruchbänder verschiedensten<br />
Inhalts zu sehen. Zumeist stellt dies im<br />
Rahmen der <strong>FC</strong>-Spiele kein größeres Problem<br />
dar. Doch beim Pokalspiel gegen 1860<br />
München kam es zum Eklat: Einige Plakate,<br />
die den Rücktritt Michael Meiers forderten,<br />
wurden von den Ordnern abgerissen.<br />
Für die aktive <strong>Fan</strong>szene sind solche Vorgänge<br />
nicht zu akzeptieren – es muss im Stadion die<br />
Möglichkeit bestehen, durch Spruchbänder<br />
oder ähnliche Aktionen Kritik auch am Führungspersonal<br />
<strong>des</strong> Vereins zu üben. Der <strong>FC</strong><br />
bat zwar in Person Claus Horstmanns um Entschuldigung<br />
für die „Überreaktion“, dennoch<br />
bleibt das Grundproblem der fehlenden Meinungsfreiheit<br />
im Stadion erhalten. Schwierig<br />
ist hierbei sicherlich die Prozedur der Anmeldung<br />
der Spruchbänder. So muss der Inhalt<br />
drei Tage vor dem Spiel beim <strong>FC</strong> angemeldet<br />
werden – auf aktuelle Themen, insbesondere<br />
in einer englischen Woche wie im vorliegenden<br />
Fall, angemessen zu reagieren, ist so<br />
schier unmöglich. Ebenfalls durften beispielsweise<br />
Sponsoren <strong>des</strong> <strong>FC</strong> oder die Polizei offi ziell<br />
nicht Gegenstand der Spruchbänder werden.<br />
Mehrmals wurden in der Vergangenheit<br />
solchen Themen die Erlaubnis verweigert, um<br />
Partner <strong>des</strong> Vereins nicht zu verprellen. Eine<br />
Situation, die sich dringend verändern und<br />
verbessern muss. Meinen wir.<br />
Ein weit verbreitetes Problem<br />
Denn nicht nur in <strong>Köln</strong> ist Ärger bezüglich<br />
FAN-MAGAZIN KÖLSCHLIVE<br />
Die Gedanken sind nicht frei<br />
Meinungsfreiheit in deutschen Stadien – der Dachverband äußert sich<br />
zu einem grundlegenden Problem<br />
57<br />
Spruchbändern oder Zaunfahnen eher Normalität<br />
denn Ausnahme. Auch <strong>des</strong>wegen kam<br />
es im kurz auf die Pokalpartie folgenden Heimspiel<br />
gegen den Hamburger SV zu einer Zusammenarbeit<br />
zwischen den <strong>Fan</strong>s beider Vereine,<br />
die die Vorgänge anprangerte. Getrennt<br />
in den Farben, aber vereint in der Sache. Eine<br />
erfreuliche Entwicklung, denn immer wieder<br />
werden normale Meinungsäußerungen von<br />
Vereinen oder Verbänden bei Fußballspielen<br />
nicht geduldet. Im Mittelpunkt war hierbei in<br />
letzter Zeit die UEFA. Bei Spielen <strong>des</strong> ehemaligen<br />
Lan<strong>des</strong>meisterpokals bekamen Bayern-<br />
Anhänger aus Dachau Probleme mit ihrer<br />
Zaunfahne. Grund hierfür war die mit dem<br />
Stadtnamen verbundene Geschichte, an der<br />
andere <strong>Fan</strong>s Anstoß nehmen könnten. Ebenfalls<br />
wurde eine lang vorbereitete Choreographie<br />
der Münchner verboten, da ihr Inhalt (eine<br />
Anspielung auf die Satire „Das Leben <strong>des</strong> Brian“)<br />
verletzend den Gästen gegenüber wirken<br />
würde. Lächerlicher geht es kaum. Meinen wir.<br />
Freiräume im Hochglanzprodukt<br />
Das Ziel ist deutlich zu sehen: Der Fußball soll<br />
zu einem telegenen Hochglanzprodukt glatt<br />
gebügelt werden, das ohne Ecken und Kanten<br />
auskommt. Eine freie Meinungsäußerung,<br />
die sich kritisch mit Problemen und Entwicklungen<br />
auseinandersetzt, ist in den Stadien<br />
sichtlich nicht erwünscht. Es liegt daher an<br />
uns <strong>Fan</strong>s, weiterhin Freiräume für die Anhängerschaft<br />
zu pfl egen und einzufordern. Das ist<br />
keine leichte Aufgabe, die auch eine gewisse<br />
Verantwortung beinhaltet. Meinen wir.