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Dortmund Tatort feierte Premiere im BVB-Stadion - WDR.de

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Finanzfragen junger Menschen – ein spannen<strong>de</strong>s Thema <strong>im</strong> Mikrokosmos einer Disko<br />

Warum verdienst du mehr?<br />

Immobilienkrise, Bankenkrise, Finanzkrise,<br />

Schul<strong>de</strong>nkrise, Eurokrise und noch eine<br />

Bankenkrise – die Frage nach <strong>de</strong>m Geld sorgt<br />

seit Jahren für Verunsicherung und rückt das<br />

Thema <strong>im</strong>mer stärker in <strong>de</strong>n Blick <strong>de</strong>r Leser,<br />

Hörer und Zuschauer – auch <strong>de</strong>r jungen.<br />

Um jungen Hörern, Zuschauern<br />

und Internetnutzern<br />

wirtschaftliche Themen<br />

näher zu bringen, wählt <strong>de</strong>r wdr<br />

einen ungewöhnlichen Weg. Vom<br />

24. bis 29. September bereiten<br />

Fernseh-, Rundfunk- und Online-Redaktionen<br />

gemeinsam das<br />

Thema Lohn und Gehalt für diese<br />

Zielgruppe auf. Hilfreich dabei ist<br />

ein spezieller „ökonomischer Organismus“<br />

– die Diskothek.<br />

Schon 2011 hatte <strong>de</strong>r wdr eine Untersuchung<br />

zum „Finanzwissen<br />

junger Leute“ in NRW vorgestellt<br />

– die erste unabhängige und repräsentative.<br />

Die Studie vergleicht<br />

die Interessen,<br />

H a l t u n g e n<br />

und <strong>de</strong>n Wissensstand<br />

von<br />

N o r d r h e i n -<br />

Westfalen <strong>im</strong><br />

Alter von 14<br />

bis 29 Jahren<br />

Uwe Möller, Leiter<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftsre-<br />

daktion <strong>im</strong> wdr-Hörfunk<br />

Foto: wdr/Meiers<br />

mit <strong>de</strong>r Normalbevölkerung.<br />

„Viele <strong>de</strong>r<br />

bisherigen Untersuchungen<br />

wur<strong>de</strong>n von Banken o<strong>de</strong>r Versicherungen<br />

in Auftrag gegeben. Wir<br />

können lei<strong>de</strong>r nicht beurteilen, ob<br />

die Ergebnisse in Gänze veröffentlicht<br />

wor<strong>de</strong>n sind und wie sie zustan<strong>de</strong><br />

gekommen sind“, sagt Uwe<br />

Möller, Leiter <strong>de</strong>r wdr-Programmgruppe<br />

Wirtschaft Hörfunk.<br />

Tatsächlich lieferte die wdr-Studie<br />

interessante Erkenntnisse.<br />

Zum Beispiel, dass sich die Einstellungen<br />

<strong>de</strong>r 14- bis 29-Jährigen<br />

überraschend wenig von <strong>de</strong>n älteren<br />

Generationen unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m geht die junge Generation<br />

überraschend soli<strong>de</strong> mit ihrem<br />

Einkommen um. Auch manche an<strong>de</strong>ren<br />

Klischees wer<strong>de</strong>n entlarvt.<br />

Möller: „Es st<strong>im</strong>mt beispielsweise<br />

nicht, dass bei geringerer Bildung<br />

auch das Interesse an Geldthemen<br />

niedrig ist. Wer keinen Studienabschluss<br />

hat, wird durch <strong>de</strong>n viel<br />

früheren Berufseinstieg auch viel<br />

früher mit Finanzfragen wie Lohn<br />

und Gehalt konfrontiert – und interessiert<br />

sich dann auch dafür.“<br />

Als ein Stolperstein für <strong>de</strong>n Zugang<br />

zur Jugend gilt die „Wirtschaftssprache“<br />

mit ihren vielen<br />

Fachbegriffen und stark vor<strong>de</strong>finierten<br />

Formulierungen. Zu<strong>de</strong>m<br />

erwarten junge Mediennutzer Angebote<br />

nicht nur aus einer Sparte,<br />

son<strong>de</strong>rn erschließen sich Themen<br />

am liebsten mult<strong>im</strong>edial – oft ist<br />

das Internet das erste Medium, das<br />

junge Leute auf <strong>de</strong>r Suche nach verlässlichen<br />

Finanzinfos nutzen.<br />

Junge Wirtschaftsformate<br />

In Zusammenarbeit mit Professoren<br />

und Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Instituts<br />

für Journalistik <strong>de</strong>r TU<br />

<strong>Dortmund</strong> startete <strong>de</strong>r wdr <strong>de</strong>shalb<br />

das tr<strong>im</strong>ediale (Radio, Fernsehen,<br />

Internet) Projekt „Junge<br />

Wirtschaftsformate“. Bei Erfolg<br />

dieses „Testballons“ sollen weitere<br />

tr<strong>im</strong>ediale, speziell an junge<br />

Nordrhein-Westfalen gerichtete<br />

Themenbün<strong>de</strong>l aus <strong>de</strong>m Ressort<br />

Wirtschaft und Finanzen folgen.<br />

Die Ruhrgebiets-Uni und <strong>de</strong>r Kölner<br />

Sen<strong>de</strong>r pflegen seit Jahrzehnten<br />

eine Kooperation, in <strong>de</strong>ren Rahmen<br />

viele Stu<strong>de</strong>nten be<strong>im</strong> wdr volontieren.<br />

Um die Ergebnisse <strong>de</strong>r wdr-<br />

Untersuchung in Programmi<strong>de</strong>en<br />

umzusetzen, hat die Hochschule<br />

eine Projektgruppe gegrün<strong>de</strong>t, die<br />

<strong>de</strong>n etwa 15 Teilnehmern auch als<br />

Basis für ihre Bachelor- o<strong>de</strong>r Masterarbeit<br />

dient. Bei <strong>de</strong>n Abschlussarbeiten<br />

gehe es um verschie<strong>de</strong>ne<br />

Ansätze, etwa Fragen <strong>de</strong>r Formatentwicklung<br />

o<strong>de</strong>r das Verhältnis<br />

<strong>de</strong>r jungen Zielgruppe zum öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunk, berichtet<br />

Professor Michael Steinbrecher,<br />

Auch <strong>de</strong>r selbstständige Betriebsleiter <strong>de</strong>s Clubs, Patrick<br />

Schrö<strong>de</strong>r, wird für <strong>de</strong>n wdr-Beitrag beobachtet.<br />

Kameramann Martin Wampl und Tonfrau Marischka<br />

Muschik drehen für <strong>de</strong>n Beitrag über das Finanzverhalten<br />

Jugendlicher in <strong>de</strong>r Finanzkrise, <strong>de</strong>n<br />

wdr-Redakteur Detlef Flintz (Markt) zusammen mit<br />

Journalistikstu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Uni <strong>Dortmund</strong> realisiert.<br />

Online-Reporter Ben Esche (l.) beobachtet Ben<br />

Kamppeter, <strong>de</strong>n Zahntechniker, <strong>de</strong>r sich als „Walker“<br />

Geld hinzuverdient. Fotos: wdr/Anneck<br />

<strong>de</strong>r das <strong>Dortmund</strong>er<br />

Institut für Journalis-<br />

tik gemeinsam mit<br />

Professor Frank Lobigs<br />

leitet.<br />

Das Programm von<br />

1live sei „natürlich<br />

sehr wichtig“, weil<br />

dort die Zielgruppe<br />

stark vertreten sei.<br />

„Deshalb untersuchen<br />

wir die Programmphilosophie<br />

von 1live<br />

und wollen auf die-<br />

ser Basis nicht nur<br />

ein einzelnes Format<br />

entwickeln, son<strong>de</strong>rn<br />

ein vielfältiges Angebot,<br />

das Präsenz<br />

<strong>im</strong> Fernsehen, Hörfunk<br />

und online hat.“<br />

Steinbrecher, <strong>de</strong>r unter<br />

an<strong>de</strong>rem das Aktuelle<br />

Sportstudio <strong>im</strong><br />

zdf mo<strong>de</strong>riert, rät, die<br />

Beiträge <strong>im</strong> Radio und<br />

Fernsehen aufeinan<strong>de</strong>r<br />

aufzubauen sowie<br />

die Sen<strong>de</strong>daten und<br />

Veröffentlichungszeiten<br />

nahe beieinan<strong>de</strong>r<br />

zu legen. Nur so<br />

schaffe man die notwendigen<br />

Synergien.<br />

„On air“ geht das das<br />

Projekt ab <strong>de</strong>m 24.<br />

September. Vom 24.<br />

bis 28. September<br />

bringt 1live.<strong>de</strong> ein<br />

Dossier zum Thema<br />

Niedriglohn und Min<strong>de</strong>stlohn.<br />

Dafür nutzen<br />

wir sämtliche Darstellungsformen,<br />

die uns<br />

zur Verfügung stehen,<br />

um möglichst viele Aspekte<br />

rüberzubringen“,<br />

sagt wdr-Redakteurin<br />

Schiwa Schlei. Die Leiterin<br />

<strong>de</strong>r 1live-Inter-<br />

net-Redaktion plant unter an<strong>de</strong>rem<br />

Audio- und Vi<strong>de</strong>ostreams sowie<br />

Texte und Fotogalerien, die auch vertont<br />

sein können. Auch dabei sind die<br />

<strong>Dortmund</strong>er Journalistik-Stu<strong>de</strong>nten<br />

eingebun<strong>de</strong>n.<br />

Gemeinsam mit 1live<br />

Sie arbeiten die Inhalte gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r 1live-Redaktion in einem<br />

Workshop Anfang September aus.<br />

Zu<strong>de</strong>m plant die wdr-Welle tägliche<br />

Radio-Beiträge in <strong>de</strong>r Rubrik<br />

„Mein Tag“. Zwei aufeinan<strong>de</strong>r abgest<strong>im</strong>mte<br />

Fernsehsendungen <strong>im</strong><br />

Programm von Planet Schule (28.<br />

09., 07:30) und einsfestival (29.<br />

09., 19:30) sowie<br />

ein Radiomagazin<br />

in<br />

wdr 5 Profit<br />

(29. 09., 18:05)<br />

schließen das<br />

Thema ab.<br />

Auch die neu-<br />

en Fernsehformate<br />

setzen<br />

auf eine klare<br />

Sprache und<br />

DAS THEMA<br />

Ob das Honorar als „Walker“<br />

so üppig ausfällt, wie Ben Kamppeter,<br />

<strong>de</strong>r Zahntechniker, Geld in <strong>de</strong>r Hand<br />

hält, ist sehr fraglich.<br />

wdr-Redakteur<br />

Detlef Flintz<br />

Foto: wdr/Meiers<br />

stellen das Thema Lohn und Gehalt<br />

an einem sehr konkreten Beispiel<br />

dar, berichtet Wirtschaftsredakteur<br />

Detlev Flintz. Für das Format mit<br />

<strong>de</strong>m Arbeitstitel „Warum verdienst<br />

du mehr als ich?“ fiel die Wahl auf<br />

eine <strong>Dortmund</strong>er Diskothek, in<br />

<strong>de</strong>r es unterschiedlichste Jobs gibt.<br />

Was verdient das Management?<br />

Was verdient die Thekenkraft, die<br />

ausschließlich die leeren Gläser einsammelt?<br />

Und ist das gerechtfertigt?<br />

Flintz: „Eine Diskothek ist ein Mikrokosmos,<br />

ein kompletter ökonomischer<br />

Organismus, in <strong>de</strong>m sich<br />

viele verschie<strong>de</strong>ne Leute mit ganz<br />

unterschiedlichen ökonomischen<br />

Perspektiven aufhalten. Und es ist<br />

natürlich ein Ort, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Zielpublikum<br />

sehr nah ist.“<br />

Sascha Woltersdorf<br />

<strong>WDR</strong>PRINT · September 2012 3

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