© Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst
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28. Juni 2007<br />
Nr. 48/2007 / Seite 10 von 13<br />
zum Jahresende unser Ziel von 100 neuen Standorten erreichen“, so der Vorstandschef<br />
von DocMorris, Ralf Däinghaus.<br />
Das Unternehmen baut damit sein Netz mit franchise-ähnlichen Markenpartnerschaften<br />
aus. Däinghaus lässt aber keinen Zweifel daran, dass sein Unternehmen mit<br />
eigenen Filialen auf den Markt gehen wird, sofern und sobald der EuGH den Weg für<br />
Kapitalgesellschaften und Filialbildungen im Apothekenmarkt frei macht.<br />
8. Privatisierung: BÄK sieht Gefahr der Industrialisierung der<br />
Krankenhäuser<br />
Einen erheblichen Änderungsschub in der Krankenhauslandschaft durch die Privatisierung<br />
von Krankenhäusern hat die Bundesärztekammer (BÄK) ausgemacht. Sie<br />
sorgt sich, dass die Ärzte zu Objekten ökonomischer Prozesse werden könnten.<br />
Die Unabhängigkeit ärztlicher Entscheidungen könne angesichts des erhöhten Wettbewerbsdrucks<br />
verloren gehen. Sie sei aber ein wichtiges Qualitätsmerkmal, so der<br />
Vorsitzender der Krankenhausgremien der BÄK, Rudolf Henke. Krankenhäuser seien<br />
keine Fabriken und Patienten keine Werkstücke, „die man wie auf dem Fließband<br />
durch industrielle Wertschöpfungsprozesse schieben“ dürfe. Die humanitäre Zielsetzung<br />
der ärztlichen Hilfe dürfe nicht in den „Schraubstock der betrieblichen Rationalität“<br />
geraten.<br />
Henke schloss nicht aus, dass die Privatisierungswelle angesichts des so entstandenen<br />
Wettbewerbs auch positive Folgen im Organisationsablauf der Krankenhäuser<br />
ganz allgemein gebracht habe. Kritisch merkte er an, dass die stärkere Betonung des<br />
Ökonomischen allerdings auch schon ihren Niederschlag bei den kommunalen und<br />
privaten Trägern gefunden habe.<br />
Ärztinnen und Ärzte seien, so Henke, durchaus bereit zur Mitgestaltung auch ökonomischer<br />
Prozesse. Sie dürften aber nicht zum „kritiklosen Objekt standardisierter Produktionsprozesse<br />
werden“. Damit ärztliche Führungskräfte den medizinischen Erfordernissen<br />
einer individuell ausgerichteten Patientenversorgung und den wirtschaftlichen<br />
Erfordernissen des Krankenhauses gleichermaßen gerecht werden könnten,<br />
brauchen sie genügend Entscheidungsautonomie, sagte Henke.