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STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus

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predigt. Daraufhin ermittelt die Gestapo gegen ihn.<br />

Es ist eines von zwölf politischen Verfahren, die der<br />

Geistliche in seiner 14-monatigen Amtszeit in <strong>Trier</strong><br />

über sich ergehen lassen muss. Er kann sich nur<br />

durch eine freiwillige Meldung zur Front vor diesen<br />

gefährlichen Nachstellungen retten.<br />

Sein Name schmückt heute ein Evangelisches<br />

Gemeindezentrum in <strong>Trier</strong>; ein anderes erinnert an<br />

Dietrich Bonhoeffer, der 1945 als Mitverschwörer<br />

gegen Hitler hingerichtet wurde.<br />

Zeugen Jehovas<br />

„Jehova“ ist ein alter biblischer Name für Gott.<br />

Bis 19 0 nennen sich die Zeugen Jehovas „Bibelforscher“.<br />

So werden sie auch ab 19 8 in den<br />

Konzentrationslagern genannt und durch einen lila<br />

Winkel auf der Häftlingskleidung gekennzeichnet.<br />

Sie sind eine friedliche Gemeinde von Gläubigen,<br />

die sich ganz der Gewaltlosigkeit verschrieben<br />

haben und mutig dafür eintreten. So mutig, dass sie<br />

den Hitlergruß verweigern, an Wahlen nicht teilnehmen<br />

und den Kriegsdienst ablehnen.<br />

Diese Haltung bringt ihnen erhebliche Probleme<br />

mit den Nazis ein. Mindestens 860 Kinder werden<br />

von ihren Eltern getrennt, um sie deren „staatsfeindlichem“<br />

Einfluss zu entziehen.<br />

Von den etwa 5.000 Zeugen Jehovas <strong>im</strong><br />

Deutschen Reich werden etwa 1 .000 inhaftiert.<br />

Unter ihnen ist auch ein aus <strong>Trier</strong> stammender<br />

Mann namens Steinbach aus der Markusstra-<br />

ße. Etwa .000 Anhänger dieser Glaubensrichtung<br />

werden in Konzentrationslager eingeliefert. In den<br />

Lagern Dachau und Sachsenhausen bringt man<br />

sie in von anderen Häftlingen isolierten Bereichen<br />

unter. In Gefangenschaft sind Zeugen Jehovas den<br />

Angriffen der Lagerleitung besonders ausgesetzt,<br />

weil sie sich weigern, Produkte für Kriegszwecke<br />

herzustellen.<br />

Die Nationalsozialisten versprechen den<br />

Zeugen Jehovas sofortige Freiheit, wenn sie eine<br />

Verpflichtungserklärung unterschreiben. In dieser<br />

Erklärung verpflichtet sich ein Zeuge Jehova,<br />

vom Glauben abzuschwören und alle Kontakte<br />

zu verraten. Doch nach Schätzungen von Historikern<br />

unterschreiben nur ca. 1 Prozent diese<br />

Erklärung.<br />

Der erste ermordete Kriegsdienstverweigerer<br />

ist der Zeuge Jehovas August Dickmann, der am<br />

15. September 19 9 vor allen Insassen des Lagers<br />

Sachsenhausen erschossen wird. Weitere 70<br />

Zeugen Jehova werden hingerichtet, weil sie den<br />

Kriegsdienst verweigern.<br />

Die Gesamtzahl der von den Nazis ermordeten<br />

Zeugen Jehovas wird mit 1.490 angegeben.<br />

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