STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus
STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus
STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vorwort<br />
Das Gedenken an die Opfer des <strong>Nationalsozialismus</strong><br />
in unserer Stadt ist kein rückwärtsgewandtes Ritual,<br />
sondern eine doppelte Aufgabe: Wir erinnern an die<br />
Menschen, die durch politische Barbarei aus ihrem<br />
Leben gerissen wurden und wollen – aus diesem<br />
Wissen heraus – eine humane Zukunft gestalten.<br />
Die Stadt <strong>Trier</strong> stellt sich dieser Verpflichtung.<br />
So hat der Stadtrat 1979 beschlossen, ehemalige<br />
jüdische Bürgerinnen und Bürger in ihre<br />
alte He<strong>im</strong>atstadt einzuladen. Jährlich findet in<br />
Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde<br />
eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag<br />
der Pogromnacht statt. Seit 1996 unterstützt<br />
die Stadt die Aktivitäten der Evangelischen<br />
Studentinnen– und Studentengemeinde und<br />
der Katholischen Hochschulgemeinde anlässlich<br />
des Jahrestages für die Holocaust-Opfer.<br />
Im Stadtmuseum ist eine eindrucksvoll gestaltete<br />
Abteilung der nationalsozialistischen Geschichte<br />
von <strong>Trier</strong> gewidmet. Die Besucherinnen und<br />
Besucher finden dort auch einen Stolperstein des<br />
Kölner Künstlers Gunter Demnig. Der Stadtvorstand<br />
hat <strong>im</strong> Jahr 004 die Verlegung von Stolpersteinen <strong>im</strong><br />
Stadtgebiet ausdrücklich befürwortet.<br />
Ich bin froh, dass dieses Projekt – dank der<br />
Arbeitsgemeinschaft Frieden e. V. (AGF) und des<br />
Kulturverein Kürenz e. V. – auch in <strong>Trier</strong> Unterstützerinnen<br />
und Unterstützer gefunden hat. Besonders<br />
dankbar bin ich, dass sich junge Menschen an<br />
dieser Aktion beteiligen. Schülerinnen und Schüler<br />
des Auguste-Viktoria-Gymnasiums und Studierende<br />
des Fachs Geschichte der <strong>Trier</strong>er Universität<br />
7<br />
haben Lebensgeschichten von Opfern recherchiert,<br />
waren bei der Verlegung von Stolpersteinen dabei<br />
und haben zugehört, was überlebende Angehörige<br />
erzählt haben.<br />
Die Begegnung mit einer Überlebenden, Marion<br />
Cassirer aus Kanada, hat mich sehr bewegt. Ihren<br />
Angehörigen – wie den anderen Opfern der Nazi-<br />
Diktatur – gilt diese Broschüre. Sie gibt den Opfern<br />
ihre Namen wieder und informiert – wenn möglich –<br />
über ihre Lebensgeschichte.<br />
Ich wünsche der Broschüre viele interessierte<br />
Leserinnen und Leser, besonders unter jungen<br />
Menschen.<br />
Denn Hass, Rassismus und Antisemitismus, die<br />
zu diesem Menschheitsverbrechen geführt haben,<br />
müssen überwunden werden und benötigen unser<br />
aller tägliches Engagement.<br />
Klaus Jensen<br />
Oberbürgermeister der Stadt <strong>Trier</strong>