STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus
STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus
STOLPERSTEINE ERZÄHLEN - Trier im Nationalsozialismus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Innenstadt und <strong>Trier</strong>-Süd<br />
Matthias Lichter<br />
19<br />
Nikolausstraße 1<br />
Plötzensee – das klingt idyllisch. Aber hinter dem<br />
harmlosen Ortsnamen verbirgt sich in der Nazi-<br />
Zeit ein berüchtigtes Gefängnis. Schl<strong>im</strong>mer noch:<br />
bis 194 war Plötzensee „zentrale Hinrichtungsstätte“<br />
für die Menschen, die von den Blutrichtern<br />
des Volks- und Kammergerichts Berlin zum Tode<br />
verurteilt werden. Warum werden diese Frauen und<br />
Männer – es sind .891! – mit der Guillotine (Fallbeil)<br />
enthauptet? „Wegen Landesverrats“, sagen die<br />
Nazis. „Landesverrat“ ist es schon, wenn man sich<br />
trifft und Aktionen gegen die Regierung plant. So<br />
wie Menschen, die sich in Deutschland in dieser<br />
Zeit für eine kommunistische Gesellschaftsordnung<br />
einsetzen und die Hitler-Herrschaft bekämpfen.<br />
Zu ihnen zählt auch Matthias Lichter, der am<br />
1. 5. 1891 als Sohn der Eheleute Matthias und<br />
Anna, geborene Weinand, in Butzweiler bei <strong>Trier</strong> zur<br />
Welt kommt. Dort leben sie in der Görgenmühle, ab<br />
19 0 dann in <strong>Trier</strong> in der Nikolausstraße 1. Matthias<br />
wird Versicherungsvertreter. Das wissen wir aus<br />
den Akten der heutigen Gedenkstätte Berlin-Plötzensee.<br />
Und wir wissen wann und warum sein Leben<br />
endet: Wegen seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen<br />
Partei (KPD) verurteilt ihn der Volksgerichtshof<br />
am 4. 1 . 19 8 zum Tode. Das Urteil „wegen<br />
Landesverrats“ wird am 0. . 19 9 vollstreckt.<br />
Sein Stolperstein wurde am 0. 10. 006 verlegt.<br />
44