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Anlage 1 - RIS

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G u t a c h t e n<br />

zur<br />

Überprüfung der Höhe der Sozialhilferegelsätze<br />

in der<br />

Landeshauptstadt München<br />

7. März 2012<br />

Rudolf Martens<br />

Berlin


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Ergebnisse der Überprüfung der Regelsätze:<br />

Einführung und Zusammenfassung<br />

1.1 Einführung (3)<br />

1.2 Ergebnis 1: Regelsatzberechnungen (4)<br />

1.3 Ergebnis 2: Abstände zwischen Grundsicherungsleistungen<br />

und unteren Einkommen (5)<br />

2. Berechnung der Kaufkraft des Regelsatzes<br />

2.1 Grundsätzliches zum Begriff „Kaufkraft“ (6)<br />

2.2 Datenbasis zur Berechnung von Preisindices der<br />

Kaufkraft (7)<br />

2.3 Kaufkraftberechnung der Regelsätze (10)<br />

2.4 Ergebnis 1: Die Kaufkraft der Regelbedarfsstufen<br />

für Januar 2012 (13)<br />

2.5 Vergleich der Ergebnisse mit Kaufkraftberechnungen des<br />

Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft 2002 (14)<br />

3. Lohnabstände zwischen Grundsicherungsleistungen<br />

und unteren Einkommen abhängig Beschäftigter<br />

3.1 Grundsätzliches zu Lohnabständen (15)<br />

3.2 Erläuterung der Berechnungen zum Lohnabstand (16)<br />

3.3 Ergebnis 2: Abstand zwischen unteren Arbeitsentgelten und<br />

Grundsicherungsleistungen (19)<br />

Exkurs: Die Fortschreibung der Regelbedarfsstufen (22)<br />

Anhang: Tabellen (29)<br />

Dr. Rudolf Martens<br />

Zionskirchstraße 22<br />

10119 Berlin<br />

030-24627910<br />

2


G u t a c h t e n<br />

zur<br />

Überprüfung der Höhe der Sozialhilferegelsätze<br />

in der<br />

Landeshauptstadt München<br />

1. Ergebnisse der Überprüfung der Regelsätze:<br />

Einführung und Zusammenfassung<br />

1.1 Einführung<br />

In § 29 Abs. (3) Satz 1 SGB XII werden die Träger der Sozialhilfe ausdrücklich ermächtigt,<br />

bei der Festlegung regionaler Regelsätze im SGB XII, „regionale Besonderheiten<br />

sowie statistisch nachweisbare Abweichungen in den Verbrauchsausgaben<br />

zu berücksichtigen“.<br />

§ 29 SGB XII Festsetzung und Fortschreibung der Regelsätze<br />

(3) Die Länder können die Träger der Sozialhilfe ermächtigen, auf der Grundlage<br />

von nach Absatz 2 Satz 5 bestimmten Mindestregelsätzen regionale Regelsätze<br />

festzusetzen; bei der Festsetzung können die Träger der Sozialhilfe regionale Besonderheiten<br />

sowie statistisch nachweisbare Abweichungen in den<br />

Verbrauchsausgaben berücksichtigen. § 28 Absatz 4 Satz 4 und 5 gilt für die<br />

Festsetzung der Regelsätze nach Satz 1 entsprechend.<br />

§ 28 Ermittlung der Regelbedarfe<br />

(4) Sätze 4 und 5<br />

Die für die Ermittlung der Regelbedarfsstufen (…) zugrunde zu legenden Summen<br />

regelbedarfsrelevanter Verbrauchsausgaben sind mit der sich nach<br />

§ 28a Absatz 2 ergebenden Veränderungsrate entsprechend fortzuschreiben. Die<br />

Höhe der nach Satz 3 fortgeschriebenen Summen der regelbedarfsrelevanten<br />

Verbrauchsausgaben sind jeweils bis unter 0,50 Euro abzurunden sowie von 0,50<br />

Euro an aufzurunden und ergeben die Regelbedarfsstufen.<br />

§ 28a Fortschreibung der Regelbedarfsstufen<br />

(2) Die Fortschreibung der Regelbedarfsstufen erfolgt auf Grund der bundesdurchschnittlichen<br />

Entwicklung der Preise für regelbedarfsrelevante Güter und<br />

Dienstleistungen sowie der bundesdurchschnittlichen Entwicklung der Nettolöhne<br />

und -gehälter je beschäftigtem Arbeitnehmer nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

(Mischindex).<br />

3


Bayern ist bisher das einzige Bundesland, das in § 98 Abs. (2) seiner „Achten Ver-<br />

ordnung zur Änderung der Verordnung zur Ausführung der Sozialgesetze“ vom<br />

7. Dezember 2011 die Träger der Sozialhilfe ermächtigt, „durch Verordnung regiona-<br />

le Regelsätze festzusetzen“.<br />

§ 98 Mindestregelsätze<br />

(2) Die Träger der Sozialhilfe werden ermächtigt, durch Verordnung regionale<br />

Regelsätze festzusetzen, welche die Mindestregelsätze nicht unterschreiten<br />

dürfen.<br />

Diese regionalen Regelsätze dürfen die Mindestregelsätze nach § 28 SGB XII bzw.<br />

die nach § 28a SGB XII fortgeschriebenen Regelsätze nicht unterschreiten. Entsprechend<br />

weist die aktuelle Höhe der Mindestregelsätze einen Betrag von 374 Euro auf<br />

– bezogen ab 1. Januar auf das Jahr 2012. 1 Wichtig ist noch, dass die örtlich festgesetzten<br />

Regelsätze gemäß § 28a Abs. (2) nach einem bundeseinheitlich bestimmten<br />

Mischindex fortgeschrieben werden müssen.<br />

1.2 Ergebnis 1: Regelsatzberechnungen<br />

Folgender Ansatz wird im Gutachten verfolgt: Anhand von regionalen Preisunterschieden<br />

sollen die Regelsätze in München überprüft und daraus abgeleitete regionale<br />

Regelsatzhöhen bzw. Regelbedarfsstufen für die Landeshauptstadt München<br />

empfohlen werden. „Kaufkraft“ wird hier verstanden als Frage nach dem Geldwert<br />

oder – i. S. einer wirtschaftswissenschaftlichen Definition – als die Gütermenge, die<br />

für eine Geldeinheit gekauft werden kann. 2 Anders ausgedrückt: Wie viel sind die<br />

Regelsätze in München wert? Vergleichsmaßstab ist der gewichtete Bundesdurchschnitt.<br />

Die Bundesanstalt für Bauwesen und Raumordnung hat auf der Ebene von Kreisen<br />

bzw. Kreisregionen und kreisfreien Städten regionale Preishöhen ermittelt, mit denen<br />

die Berechnungen vorgenommen werden. Diese Angaben konnten genutzt werden,<br />

um die Kaufkraft des Regelsatzes bzw. der Regelbedarfsstufen in München zu überprüfen.<br />

Rechentechnisch wurden die Kaufkraftdaten des Bundesinstituts für Bau-,<br />

Stadt- und Raumforschung zum einen an die Berechnung der Regelsätze anhand<br />

der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 angepasst und zum anderen an<br />

einen bevölkerungsgewichteten Durchschnitt. Die Ergebnisse finden sich in der folgenden<br />

Tabelle 1-1, fortgeschrieben für Januar 2012.<br />

1 Bundesratsdrucksache, 543/11 (15.09.2011), Verordnung zur Fortschreibung der Regelbedarfsstufen<br />

nach § 138 Nummer 2 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch für das Jahr 2012 (§ 3 Regelbedarfsstufen-Fortschreibungsverordnung<br />

2012).<br />

2 Gablers Wirtschaftslexikon (Internet-Abfrage März 2012).<br />

4


Tabelle 1-1: Von 2008 kaufkraftangepasste und fortgeschriebene Regelbedarfsstufen. Datenquelle:<br />

BBSR und eigene Berechnungen.<br />

München<br />

Januar 2012<br />

Eigene Berechnungen<br />

Mindestregelsätze<br />

2012<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Erwachsene<br />

Regelbedarfsstufen Kinder<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Einpers.-<br />

Haushalt<br />

Paare<br />

weitere<br />

Person<br />

≥ 18 J.<br />

14 bis<br />

unter 18<br />

Jahren<br />

6 bis<br />

unter 14<br />

Jahren<br />

bis unter<br />

6 Jahren<br />

393 354 314 296 260 229<br />

374 337 299 287 251 219<br />

1.3 Ergebnis 2: Abstände zwischen Grundsicherungsleistungen<br />

und unteren Einkommen<br />

Um die Abstände zwischen unteren Einkommen (Hilfsarbeiter im Produzierenden<br />

Gewerbe) und Grundsicherungsniveaus zu ermitteln, wurde von Haushaltseinkommen<br />

in Westdeutschland, Bayern und München ausgegangen – für Regelsatzhöhen<br />

von 374, 390, 400 und 410 Euro. Es zeigt sich, dass in jeder Fallkonstellation ein Abstand<br />

von mehr als 450 Euro eingehalten wird (Beispiel Bayern in Tabelle 1-2).<br />

Tabelle 1-2: Lohnabstände in Bayern für Regelsatzhöhen 400 und 410 Euro.<br />

Verfügbares Haushaltseinkommen und Abstand zur Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

Hilfsarbeiter im Produzierenden Gewerbe, Leistungsgruppe 5, Stand: Januar 2012<br />

Haushaltstyp<br />

Bayern Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar Alleinerziehende<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 1 K. u. 2 Kindern<br />

lebende Kind Kind Kindern Kindern 6 Jahr. 7 u. 14 J.<br />

1. Einkommen Arbeitnehm.<br />

Bruttoverdienst es.<br />

Sonderzahlg. 2.447 2.447 2.447 2.447 2.447 2.208 2.208<br />

Nettoverdienst 1.654 1.877 1.887 1.887 1.887 1.579 1.582<br />

Verfügb. Einkommen<br />

es. Transfers 1.654 1.877 2.071 2.331 2.604 1.763 1.950<br />

2. Bedarf an HLU<br />

Eckregelsatz 400 EUR 686 1.059 1.364 1.716 2.099 1.117 1.491<br />

Abstand<br />

in Euro pro Monat 968 818 707 615 505 646 459<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 58,5% 43,6% 34,1% 26,4% 19,4% 36,6% 23,6%<br />

3. Bedarf an HLU<br />

Eckregelsatz 410 EUR 696 1.077 1.388 1.746 2.136 1.136 1.518<br />

Abstand<br />

in Euro pro Monat 958 800 683 585 468 627 432<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 57,9% 42,6% 33,0% 25,1% 18,0% 35,6% 22,1%<br />

5


2. Berechnung der Kaufkraft des Regelsatzes<br />

2.1 Grundsätzliches zum Begriff „Kaufkraft“<br />

Was ist mit dem Begriff „Kaufkraft“ genau gemeint? Das Wort „Kaufkraft“ wird durchaus<br />

unterschiedlich benutzt und weist definitorische Unschärfen auf, die zu Mehrdeutigkeiten<br />

führen können. 3 Im Folgenden werden daher die unterschiedlichen<br />

Gebrauchsweisen des Begriffes „Kaufkraft“ erläutert, nicht zuletzt, um eine terminologische<br />

Klarheit zu erreichen. 4<br />

In Pressemeldungen wie „Kaufkraft in Bayern Spitze“ oder „Kaufkraft wird 2012 stagnieren“<br />

werden zwei unterschiedliche Definitionen vermengt:<br />

(1) Einmal ist davon die Rede, dass „jedem Bundesbürger im Durchschnitt 20.014<br />

Euro für Konsum, Miete oder anderen Lebenshaltungskosten zur Verfügung<br />

stehen (2012)“. Gemeint ist hier demnach i. S. der Marktbeobachtung „Kaufkraft“<br />

als möglicher Konsum von Verbrauchern.<br />

(2) Dieser inzwischen allgemeine Sprachgebrauch entspricht aber nicht der bisherigen<br />

ökonomischen Bedeutung des Begriffs: „Kaufkraft“ wird gebraucht in der<br />

Bedeutung der „Kaufkraft des Geldes“. „Kaufkraft ist der Maßstab für den Wert<br />

des Geldes. Die Kaufkraft des Geldes gibt an, welche Gütermenge mit einer<br />

Geldeinheit oder einem bestimmten Geldbetrag gekauft werden kann.“ 5 Die<br />

vorliegende Untersuchung arbeitet ausschließlich mit dieser Bedeutung des<br />

Begriffs „Kaufkraft“.<br />

Die Veränderung der „Kaufkraft“ wird monatlich durch den vom Statistischen Bundesamt<br />

ermittelten Verbraucherpreisindex („Inflationsrate“) gemessen. Zusätzlich zu<br />

dieser zeitlichen Veränderung der Kaufkraft des Geldes existieren in Deutschland –<br />

wie in anderen Staaten – recht starke regionale Unterschiede der „Kaufkraft“.<br />

In der Alltagssprache wird die Frage „Wie viel ist der Lohn wert?“ durch die Worte wie<br />

„teure Stadt“ oder „teure Gegend“ ausgedrückt. Dahinter steckt die Erfahrung, dass<br />

3<br />

Vgl. Kohlhuber, Franz (2000): Wirtschaftskraft und Kaufkraftdisparität in Bayern. Utz Verlag, München,<br />

S. 3 ff.<br />

4<br />

Fürst, Gerhard (1976): Überblick über die Aufgaben und Probleme der Kaufkraftmessung. In: Messung<br />

der Kaufkraft des Geldes, Gerhard Fürst (Hrsg.), Allgemeines statistisches Archiv, Sonderheft<br />

Bd. 10, S. 5-22.<br />

5<br />

Duden Wirtschaft von A bis Z (2009). Bibliographisches Institut, 4. Aufl., Mannheim<br />

6


es nicht unbedingt auf die Höhe des Einkommens ankommt, sondern darauf, was<br />

sich der Einzelne davon leisten kann. 6<br />

Entsprechend fragt das Gutachten nach der Kaufkraft des Regelsatzes in<br />

München im Verhältnis zum Durchschnittsniveau in Deutschland.<br />

2.2 Datenbasis zur Berechnung von Preisindices der Kaufkraft<br />

Regionale oder zwischenörtliche Kaufkraftvergleiche „sind ein ‚weißer Fleck’ im Informationsangebot<br />

der amtlichen Statistik. Das Statistische Bundesamt berechnet<br />

zwar monatlich einen Verbraucherpreisindex, der über die Preisentwicklung im Zeitverlauf<br />

informiert. Was regionale Preisunterschiede betrifft, liegen dagegen in<br />

Deutschland anders als in manch anderen Ländern erstaunlicherweise kaum Daten<br />

vor.“ So das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR, Bonn) in<br />

seinem Vorwort zu seiner Kaufkraftuntersuchung aus dem Jahre 2009. 7<br />

Dies liegt in erster Linie daran, dass interregionale Preisvergleiche aufwändig und<br />

methodisch anspruchsvoll sind und „allenfalls Gegenstand sporadischer Sondererhebungen<br />

in mehrjährigen Abständen sein können“. 8 So könnten die vom Statistischen<br />

Bundesamt erhobenen monatlichen Preisdaten nicht ohne weiteres für interregionale<br />

Preisvergleiche genutzt werden. Entscheidend sei es, nur Waren gleicher<br />

Qualität zu messen. Eine solche „Konstanz der Struktur“ 9 sei jedoch in der laufenden<br />

monatlichen Preisstatistik nicht genügend realisiert.<br />

Für einen Preisvergleich müssen sich die Preise auf qualitativ vergleichbare Waren<br />

beziehen. Beim zeitlichen Preisvergleich ist dies durch die wiederkehrende<br />

Beobachtung von Preisen derselben Produkte in denselben Verkaufsstellen gewährleistet.<br />

Da hier im Allgemeinen die gleichen Erzeugnisse in denselben Geschäften<br />

über die Zeit hinweg weiterverfolgt werden, kann zum Beispiel in Bayern<br />

der Warenkorb durch andere Produkte repräsentiert werden als in Schleswig-<br />

6<br />

Vgl. UBS (Hrsg.) (2006): Preise und Löhne. Ein Kaufkraftvergleich rund um die Welt. UBS AG<br />

Wealth Management Research, Zürich.<br />

7<br />

BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Hrsg.)(2009): Regionaler Preisindex.<br />

Berichte, Bd. 30, Bonn. Die aktuellste Untersuchung des Statistischen Bundesamtes stammt aus dem<br />

Jahre 1994: Ströhl, Gerd (1994): Zwischenörtlicher Vergleich des Verbraucherpreisniveaus in 50 Städten.<br />

In: Wirtschaft und Statistik, H. 6/1994, S. 415-434. Möller, Joachim (Hrsg.); Hohmann, Eckart<br />

(Hrsg.); Huschka, Denis (Hrsg.) (2010): Der weiße Fleck - zur Konzeption und Machbarkeit regionaler<br />

Preisindizes. Bertelsmann Verl. (IAB-Bibliothek, Bd. 324), Bielefeld, 464 S.<br />

8<br />

Von der Lippe, Michael und Breuer, Claus Christian (2007a): Bemerkungen zur Studie „Die reale<br />

Kaufkraft in Bayern“. Diskussionsbeiträge aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität<br />

Duisburg-Essen, Nr. 163 (2007). Von der Lippe, Michael und Breuer, Claus Christian (2007b):<br />

Kaufkraftvergleiche zwischen Städten und Ausgleich regionaler Kaufkraftunterschiede (Vortrag Bundesbank<br />

15.6.2007).<br />

9<br />

Fürst, Gerhard (1976), a.a.O., S. 6 f.<br />

7


Holstein – für den zeitlichen Preisvergleich stellt dies kein Problem dar. Die Unterschiedlichkeit<br />

der in den Regionen ausgewählten Produkte führt aber dazu,<br />

dass die Daten des Verbraucherpreisindex nicht direkt für einen zwischenörtlichen<br />

Preisvergleich geeignet sind. (…)<br />

Bei der Verwendung von grob umrissenen Warenbeschreibungen wäre die Verwertung<br />

des Datenmaterials aus der Statistik der zeitlichen Preisentwicklung<br />

grundsätzlich möglich, denn auch hier gibt es flexible Güterdefinitionen. Dennoch<br />

können die in der Verbraucherpreisstatistik erhobenen Preise nicht ohne weiteres<br />

für den räumlichen Vergleich eingesetzt werden, da beim räumlichen Preisvergleich<br />

die Ergebnisse wesentlich empfindlicher auf unterschiedliche Produktdefinitionen<br />

reagieren als beim zeitlichen Vergleich. Zum Beispiel dürften sich die Preise<br />

verschiedener Hersteller von Waschmaschinen über die Zeit hinweg relativ parallel<br />

entwickeln. Im Preisniveau gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen<br />

den Herstellermarken. Will man also durch weite Produktbeschreibungen regionale<br />

Verbrauchsgewohnheiten abbilden, so muss die Auswahl der jeweils repräsentativen<br />

Produkte sehr viel sorgfältiger vorgenommen werden, als dies für eine<br />

Statistik des zeitlichen Preisvergleichs notwendig ist. Um die Daten der Verbraucherpreisstatistik<br />

für räumliche Vergleiche einzusetzen, wäre eine Modifikation<br />

der Erhebung oder retrospektiv eine Selektion der vergleichbaren Daten notwendig,<br />

was wiederum mit sehr hohem Aufwand verbunden ist.<br />

Der wichtigste Nachteil einer Parallelerhebung von Preisen für den Zweck des<br />

räumlichen Preisvergleichs ist jedoch …, dass sie mit sehr hohen Kosten verbunden<br />

ist und sie sich angesichts der angespannten finanziellen Lage der öffentlichen<br />

Haushalte daher nur für einzelne Sondererhebungen in unregelmäßigen<br />

Zeitabständen eignet. (…) 10<br />

Um die Lücke bei den Daten zur Kaufkraft zu schließen, hat das Bundesinstitut für<br />

Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine ausschließlich auf eigenen Erhebungen<br />

basierende Kaufkraftuntersuchung 2009 veröffentlicht. 11 Dargestellt sind die zwischenörtlichen<br />

Kaufkraftunterschiede als „Preisindex“ auf Kreisebene. 12 Diese sind<br />

auch im Anhang der Untersuchung auf Kreisebene aufgelistet. 13<br />

Die Ergebnisse des BBSR sind in der folgenden Karte als „Preisindex“ (mit Wohnkosten)<br />

dargestellt. Wichtig bei der Interpretation der Karte ist, dass nicht die Abweichungen<br />

von einem Durchschnittsindex dargestellt sind, sondern die Abweichungen<br />

vom Index Bonn, dem der Index 100 zugewiesen wurde. Da Bonn eine vergleichsweise<br />

„teure“ Stadt ist, werden die „teuren“ (west-)deutschen Städte besonders deutlich<br />

hervorgehoben. In Tabelle 2-1 finden sich die Originaldaten des BBSR sowie die<br />

10<br />

Auszüge aus: Statistisches Bundesamt (2004): (Themenkasten aus der Preisstatistik Nr. 15). In:<br />

Wirtschaft und Statistik, H. 9/2004, S. 1050.<br />

11<br />

s. BBSR (2009), a.a.O., S. 60, Abb. 57<br />

12<br />

Anforderungen an eine Untersuchung regionaler Preisunterschiede, Kreisebene: 1. Typische Konsum<br />

muss bei der Untersuchung von Gütern abgebildet werden. 2. Die Gewichtung der einzelnen<br />

Güter im Warenkorb muss bekannt sein. 3. Preise müssen erfasst werden, um räumliche Preisvergleiche<br />

berechnen zu können. Zu den Berechnungsdetails: Kawka, Rupert (2006): Unterschiede in den<br />

Lebenshaltungskosten: ein Ausgleich für regionale Disparitäten? In: Informationen zur Raumentwicklung,<br />

Heft 6/7 (2006), S. 356 f.; Kawka, Rupert (2010): Regionale Preisunterschiede in den alten und<br />

neuen Ländern. In: ifo Dresden berichtet, H. 2/2010, S. 6-8; BBSR (2009), a.a.O., S. 23-30.<br />

13<br />

BBSR (2009), a.a.O., S. 96-100<br />

8


Abbildung 2-1:<br />

Räumliche Verteilung<br />

Preisindices (mit Wohnkosten)<br />

auf der Ebene von<br />

Kreisen bzw. Kreisregionen.<br />

Zugrunde gelegt wurde<br />

kein Durchschnittsindex,<br />

vielmehr wurden die<br />

Preisindizes auf Bonn<br />

(gleichgesetzt = 100) bezogen.<br />

Datenquelle: © Bundesinstitut<br />

für Bau-, Stadt- und<br />

Raumforschung (Hrsg.)<br />

(2009): Regionaler Preisindex.<br />

Berichte, Bd. 30,<br />

Bonn, S. 60.<br />

Tabelle 2-1: Beispiele für regional unterschiedliche Preishöhen (mit Wohnkosten) in Städten sowie in<br />

München und Umgebung. Datenquelle: BBSR (2009) und eigene Berechnungen.<br />

Preisindex (mit Wohnk.)<br />

Kennziffer Name<br />

Bonn = 100<br />

gewichteter<br />

Durchschnitt<br />

02000 Hansestadt Hamburg 101,4 109,2<br />

05111 Düsseldorf 102,4 110,3<br />

05314 Bonn 100,0 107,7<br />

05315 Köln 102,5 110,4<br />

06412 Frankfurt am Main 108,7 117,1<br />

06414 Wiesbaden 102,7 110,7<br />

06436 Main-Taunus-Kreis 104,4 112,5<br />

07315 Mainz 102,2 110,1<br />

08111 Stuttgart 104,9 113,1<br />

08311 Freiburg im Breisgau 103,7 111,7<br />

09162 München, Landeshauptstadt 114,4 123,3<br />

09174 Dachau 103,5 111,5<br />

09178 Freising 101,8 109,7<br />

09179 Fürstenfeldbruck 104,7 112,8<br />

09184 Landkreis München 109,6 118,1<br />

9


evölkerungsgewichteten Preisindices. Die Tabelle 2-1 zeigt eine Auswahl von Städten<br />

und Kreisen mit z. T. sehr hohen Preisindizes (mit Wohnkosten). Bei einer bevölkerungsgewichteten<br />

Berechnung zeigt sich, dass sich gegenüber dem Maßstab<br />

Bonn =100 die Werte um 7,7 Prozent zu höheren Werten hin verschieben. Die Werte<br />

von München sind die höchsten in Deutschland, gefolgt vom Landkreis München und<br />

von Frankfurt am Main. Bekanntlich rühren die hohen Werte von den z. T. weit überdurchschnittlichen<br />

Wohnkosten in den genannten Regionen.<br />

2.3 Kaufkraftberechnung der Regelsätze<br />

Grundsätzlich ist es möglich, mit den Kaufkraftindices des BBSR den Realwert der<br />

Regelsätze zu berechnen. Der oben vorgestellte Preisindex des BBSR ist aber in<br />

dieser Form nicht geeignet, die Kaufkraft des Regelsatzes bzw. der Regelbedarfsstufen<br />

abzubilden (Tabelle 2-2, Warenkorb Statistisches Bundesamt). So enthält er die<br />

Wohnkosten und weicht von der Zusammensetzung der Regelsätze z. T. deutlich ab.<br />

Insgesamt müssen die Werte in einem dreistufigen Umrechnungsverfahren an die<br />

Zusammensetzung der Regelsätze angepasst werden (Tabelle 2-2).<br />

Tabelle 2-2: Zusammensetzung der Regelsätze für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche (drei<br />

Altersstufen zusammengefasst) im Vergleich mit dem Wägungsschema des Verbraucherpreisindexes<br />

des Statistischen Bundesamtes. Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Bundesarbeitsministerium 14<br />

und eigene Berechnungen.<br />

Abteilung<br />

Nr.<br />

Waren und Dienstleistungen<br />

Gewicht der Abteilungen in %<br />

StatistischesBundesamtVerbraucher-<br />

preisindex<br />

Regelsatz<br />

Erwachsene<br />

RS Kinder<br />

und Jugendliche<br />

01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 10,3 % 35,5 % 40,9 %<br />

02 Alkoholische Getränke, Tabakwaren 3,7 % 0,0 % 0,0 %<br />

03 Bekleidung und Schuhe 5,5 % 8,4 % 14,1 %<br />

04<br />

Wohnung, Wasser, Strom, Gas und<br />

andere Brennstoffe<br />

30,3 % 8,4 % 4,5 %<br />

05<br />

Einrichtungsgegenstände (Möbel), Geräte<br />

u. Ausrüstung für Haushalt u. Instandhalt.<br />

6,9 % 7,6 % 5,6 %<br />

06 Gesundheitspflege 3,5 % 4,3 % 2,4 %<br />

07 Verkehr 13,8 % 6,3 % 5,3 %<br />

08 Nachrichtenübermittlung 2,5 % 8,8 % 6,5 %<br />

09 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 11,1 % 11,0 % 15,2 %<br />

10 Bildungswesen 0,7 % 0,4 % 0,4 %<br />

11 Beherbergungs- u. Gaststättendienstleist. 4,7 % 2,0 % 1,3 %<br />

12 Andere Waren und Dienstleistungen 7,0 % 7,3 % 3,8 %<br />

Summe 100,0 % 100,0 % 100,0 %<br />

14 Referentenentwurf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen<br />

und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (September<br />

2010), Begründungsteil, S. 83 ff.<br />

10


Zunächst gilt es, Miete und Heizkosten aus den Indices herauszurechnen. Dies hat<br />

das BBSR bereits getan und anhand dieser Indices eine Deutschlandkarte zur Kauf-<br />

kraft des Regelsatzes erstellt. 15 Allerdings ist in Tabelle 2-2 zu erkennen, dass die<br />

Regelsätze – auch nach Herausnahme der Wohnkosten (Miete und Heizkosten) –<br />

immer noch deutlich von der Zusammensetzung des Wägungsschemas des Statisti-<br />

schen Bundesamtes abweichen, an denen die Berechnungen des BBSR anknüpfen.<br />

Abbildung: 2-2<br />

Räumliche Preisunterschiede<br />

ausgewählter<br />

Güter im Warenkorb zur<br />

Berechnung der Kaufkraft.<br />

Datenquelle: © Bundesinstitut<br />

für Bau-, Stadt- und<br />

Raumforschung (Hrsg.)<br />

(2009): Regionaler Preisindex.<br />

Berichte, Bd. 30,<br />

Bonn, S. 73.<br />

Wichtig für die folgende Diskussion zum Realwert des Regelsatzes sind hierbei einzelne<br />

Güter, die einerseits stark und andererseits schwach variieren und des Weiteren<br />

eine besondere Rolle in der Zusammensetzung des Regelsatzes spielen. Drei<br />

Güter sind es, die im Regelsatz zu beachten sind: die Nahrungsmittel, die Stromkosten<br />

und die Kosten für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). In Tabelle 2-3 zeigt<br />

sich, dass – wie oben schon deutlich geworden ist – die Nahrungsmittel im Anteil<br />

deutlich erhöht sind, des Weiteren die Stromkosten und insbesondere die Kosten für<br />

den Öffentlichen Nahverkehr.<br />

Die Nahrungsmittel gehören zu den Gütern mit „quasieinheitlichen Preisen“. Nahrungsmittel<br />

werden überwiegend in Verbrauchermärkten oder bei Discountern ge-<br />

15 BBSR (2009); a.a.O., S. 69 f.<br />

11


kauft. Solche Märkte habe aber deutschlandweit gleiche oder fast einheitliche Prei-<br />

se. 16 In der Wirkung dämpft ein höherer Anteil von Nahrungsmitteln die Preis-<br />

schwankungen anderer Güter. In ähnlicher Weise wirkt der Strompreis, wie das in<br />

Abbildung 2-2 erkennbar ist. Dort sind die Schwankungen für einzelne Güter (Güter-<br />

preise im Verhältnis zu Durchschnittspreisen) aufgelistet. Stromkosten (wie Kosten<br />

für andere Energieformen) zeigen keine hohen relativen räumlichen Preisunterschie-<br />

de. Insbesondere Bayern gehört zu den Niedrigpreisregionen. 17 Wie bei den Nah-<br />

rungsmitteln dämpft ein höherer Anteil an Stromkosten Variationen anderer Güter.<br />

Strom wie Nahrungsmittel wiegen beim Regelsatz schwerer als im Warenkorb des<br />

Statistischen Bundesamtes.<br />

Tabelle 2-3: Nahrungsmittel, Stromkosten und Ausgaben für den Öffentlichen Nahverkehr im Vergleich,<br />

Diskussion im Text. Datenquelle: s. Tabelle 2-2.<br />

Abteilung<br />

Nr.<br />

01<br />

04<br />

07<br />

Waren und Dienstleistungen<br />

Gewicht der Abteilungen in %<br />

Statistisches<br />

Bundesamt<br />

Verbraucherpreisindex<br />

Regelsatz<br />

Erwachsene<br />

RS Kinder<br />

und Jugendliche<br />

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke<br />

Wohnung, Wasser, Strom, Gas und<br />

10,3 % 35,5 % 40,9 %<br />

andere Brennstoffe<br />

- hier Stromkosten<br />

2,5 % 7,8 % *)<br />

Verkehr<br />

- hier ÖPNV<br />

0,8 % 5,1 % *)<br />

*) keine vollständigen Angaben des Bundesarbeitsministeriums<br />

Ganz anders liegt der Fall beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Wie in<br />

Abbildung 2-2 erkennbar variiert der ÖPNV genauso stark wie die Wohnungsmieten.<br />

Es ist daher von Bedeutung, dass der Anteil des ÖPNV im Regelsatz vergleichsweise<br />

hoch ist. Im Zusammenhang mit den Regelsatzberechnungen zu den Verkehrsausgaben<br />

wurden regierungsseitig Sonderauswertungen veranlasst. Zum einen<br />

wurden Haushalte ohne Kfz herangezogen zum anderen Haushalte ohne Ausgaben<br />

für Kraftstoff und Schmiermittel. Schließlich wurden für die Regelsatzberechnungen<br />

des Bundes nur diejenigen Haushalte berücksichtigt, die keine Ausgaben für Kraftstoff<br />

und Schmiermittel angegeben haben. Mit anderen Worten, es geht um Haushalte,<br />

die keinen Personenkraftwagen (PKW) und kein Motorrad nutzen und folglich ihren<br />

Mobilitätsbedarf durch Fahrrad, zu Fuß und insbesondere durch Öffentlichen<br />

Personennahverkehr decken. 18 Aus diesem Grund hat die Güterposition dieses hohe<br />

Gewicht im Regelsatz (Tabelle 2-3, vgl. Tabelle E-1, Anhang).<br />

16 BBSR (2009), a.a.O., S. 31-33<br />

17 BBSR (2009), a.a.O., S. 43 (Karte) und 73 f.<br />

18 Martens, Rudolf (2011): Die Regelsatzberechnungen der Bundesregierung nach der Einigung im<br />

Vermittlungsausschuss sowie der Vorschlag des Paritätischen Gesamtverbandes für bedarfsdeckende<br />

Regelsätze. Paritätische Forschungsstelle, Berlin, S. 19-21.<br />

12


Schließlich muss noch eine dritte Umrechnung vorgenommen werden. Die Daten des<br />

BBSR sind bezogen auf Bonn, der Preisindex wurde – einer Tradition des Statisti-<br />

schen Bundesamtes folgend – in Bonn mit dem Wert 100 normiert. 19 Um die regiona-<br />

len Kaufkraftunterschiede in Deutschland nicht nur im Verhältnis zu Bonn, sondern,<br />

entsprechend der Bestimmung der Regelsatzhöhen, auf einen Deutschlanddurchschnitt<br />

zu beziehen, müssen die originalen bzw. umgerechneten Werte der einzelnen<br />

Kreise bevölkerungsgewichtet angepasst werden. 20 Denn die Regelsätze wurden<br />

anhand durchschnittlicher Verbrauchsangeben der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe<br />

2008 aus ganz Deutschland bestimmt.<br />

2.4 Ergebnis 1: Die Kaufkraft der Regelbedarfsstufen<br />

für Januar 2012<br />

Anhand der im vorigen Abschnitt geschilderten Rechenschritte wurden die Regelsätze<br />

für Erwachsene und Kinder – Kinder und Jugendliche sind zusammengefasst –<br />

berechnet und damit die Kaufkraft der Regelsatzhöhen 2008 bestimmt. Anschließend<br />

wurden die Regelsätze entsprechend der Regelbedarfsstufen-Fortschreibungsverordnung<br />

für Januar 2012 fortgeschrieben. 21 Die Fortschreibungsregeln sind sehr<br />

kompliziert, daher sind sie in einem Exkurs im Anhang detailliert erläutert. 22<br />

Tabelle 2-4: Kaufkraftindices für Regelsätze in München 2008. Datenquelle: BBSR und eigene<br />

Berechnungen.<br />

Kaufkraft<br />

RS München 2008<br />

Eigene Berechnungen<br />

Erwachsene<br />

Kinder und Jugendliche<br />

bis unter 18 Jahren<br />

105,06 104,86<br />

BBSR 104,41<br />

Die Ergebnisse für München sind der Tabelle 2-4 zu entnehmen. Der Kaufkraftindex<br />

105,06 bedeutet, dass in München der Regelsatz um 5,06 Prozent höher sein muss,<br />

um die gleiche Kaufkraft wie im Durchschnitt Deutschlands zu entfalten. Werden die<br />

vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für 2008 berechneten Regelsatzhöhen<br />

anhand der Kaufkraftindices für die Situation in München angepasst und die Regelsätze<br />

bzw. Regelbedarfsstufen für 2012 fortgeschrieben, ergeben sich die Ergebnisse<br />

in Tabelle 2-5. Zum einem zeigt sich, dass die für München berechneten Re-<br />

19<br />

BBSR (2009), a.a.O., Vorwort<br />

20<br />

Dem BBSR ist besonders zu danken für die Bereitstellung der Daten zu Preisindices, Regelsätzen<br />

sowie Nahrungsmitteln, Strom und ÖPNV. Die Daten sind nicht frei verfügbar und gelten z. T. als vertraulich.<br />

21<br />

Bundesratsdrucksache 543/11 vom 15.9.2011<br />

22<br />

Martens, Rudolf (2011): Die Fortschreibung des Regelsatzes ab 1.1.2011. In: Anwalt/Anwältin im<br />

Sozialrecht, Heft 5/2011, S. 178-185.<br />

13


gelbedarfsstufen für Ein-Personen-Haushalte um 19 Euro höher sind als der bundesweit<br />

gültige Regelsatz. Zum anderen sind die Höhen der Regelbedarfsstufen, die<br />

von den BBSR-Kaufkraftindices berechnet wurden, lediglich um 1 und 2 Euro kleiner<br />

als die Regelbedarfsstufen, die aus den eigenen Berechnungen stammen. Dieser<br />

Punkt ist nicht ganz unwichtig, denn er zeigt an, dass die Berechnungen der Kaufkraftindices<br />

vergleichsweise unempfindlich auf Änderungen der Zusammensetzung<br />

des Regelsatzes reagiert.<br />

Tabelle 2-5: Von 2008 kaufkraftangepasste und fortgeschriebene Regelbedarfsstufen. Datenquelle:<br />

BBSR und eigene Berechnungen.<br />

RS München<br />

Januar 2012<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Erwachsene<br />

Regelbedarfsstufen Kinder<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Einpers.-<br />

Haushalt<br />

Paare<br />

weitere<br />

Person<br />

≥ 18 J.<br />

14 bis<br />

unter 18<br />

Jahren<br />

6 bis<br />

unter 14<br />

Jahren<br />

bis unter<br />

6 Jahren<br />

Eigene Berechnungen<br />

393 354 314 296 260 229<br />

BBSR 391 352 312 295 259 228<br />

Mindestregelsätze<br />

2012<br />

374 337 299 287 251 219<br />

2.5 Vergleich der Ergebnisse mit Kaufkraftberechnungen des<br />

Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft 2002<br />

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie hat in<br />

seiner Publikation „Die reale Kaufkraft in Bayern 2002“ regionale Preis- und Einkommensunterschiede<br />

untersucht. 23 Die publizierten Daten der Bayerischen Untersuchung<br />

lassen sich nicht direkt mit den Daten der BBSR vergleichen. Zwar werden<br />

Preisindices auch ohne den Mietanteil ausgewiesen, jedoch arbeitet die bayerische<br />

Studie nicht mit einem eigenen Warenkorb wie das BBSR und benutzt vielmehr Daten<br />

der amtlichen Verbraucherpreisstatistik. Dadurch wird die Vergleichbarkeit der<br />

Bayerischen Studie mit der BBSR-Studie geschmälert, verwiesen wird hier auf den<br />

Abschnitt 2.2. 24<br />

Andererseits sind qualitativen Aussagen in der Tendenz vergleichbar: Beide Studien<br />

zeigen die große Bedeutung der Wohnungsmieten für die regionale Kaufkraft. Ohne<br />

den Mietanteil ebnen sich die großen regionalen Unterschiede ein. Aber auch ohne<br />

23 Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie (Hrsg.)(2003): Die reale<br />

Kaufkraft in Bayern 2002. Zwischenörtliche bzw. regionale Preis- und Einkommensunterschiede. 52 S.<br />

24 Die Studie wurde massiv kritisiert: Von der Lippe, Michael und Breuer, Claus Christian (2007a):<br />

Bemerkungen zur Studie „Die reale Kaufkraft in Bayern“. Diskussionsbeiträge aus dem Fachbereich<br />

Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, Nr. 163 (2007).<br />

14


die Mietkosten sind im Großraum München die anderen Verbraucherpreise relativ<br />

gesehen höher als in den anderen Landesteilen Bayerns.<br />

3. Lohnabstände zwischen Grundsicherungsleistungen<br />

und unteren Einkommen abhängig Beschäftigter<br />

3.1 Grundsätzliches zu Lohnabständen<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Regelsatzurteil vom 9. Februar 2010<br />

ein menschenwürdiges Existenzminimum von Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes abgeleitet.<br />

In der Konsequenz hat ein wie auch immer juristisch niedergelegtes Lohnabstandsgebot<br />

keine Rechtsgrundlage mehr. Ein menschenwürdiges Existenzminimum<br />

nach Art. 1 Grundgesetz verträgt sich nicht mit fiskalischen Vorbehalten oder einem<br />

gesetzlichen Lohnabstandsgebot. Bis zum Regelsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

galt folgendes Lohnabstandsgebot in § 28 Abs. 4 SGB XII: „Die Regelsatzbemessung<br />

gewährleistet, dass bei Haushaltsgemeinschaften von Ehepaaren mit<br />

drei Kindern die Regelsätze zusammen mit Durchschnittsbeträgen der Leistungen<br />

nach den § 29 und 31 und unter Berücksichtigung eines durchschnittlich abzusetzenden<br />

Betrages nach § 82 Abs. 3 unter den erzielten monatlichen, durchschnittlichen<br />

Netto-Arbeitsentgelten unterer Lohn- und Gehaltsgruppen einschließlich anteiliger,<br />

einmaliger Zahlungen zuzüglich Kindergeld und Wohngeld in einer entsprechenden<br />

Haushaltsgemeinschaft mit einer allein verdienenden, Vollzeit beschäftigten Person<br />

bleiben.“<br />

Diese zitierte Regelung ist außer Kraft gesetzt und findet sich dementsprechend<br />

auch nicht mehr im aktuell gültigen SGB XII. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes<br />

vom 9. Februar 2010 ergab sich in den Medien und in Teilen der Politik<br />

eine heftige Diskussion zu den Anständen zwischen „Hartz IV“ und unteren Einkommen.<br />

Die Diskussion wurde z. T. sehr polemisch und sogar auch mit falschen<br />

Zahlen geführt. 25 Daraus ergibt sich die politische Notwendigkeit, die Diskussion zu<br />

versachlichen und darzulegen, dass der Abstand zwischen unteren Einkommen und<br />

einem angehobenen Regelsatz gewahrt wird. 26<br />

25<br />

Martens, Rudolf (2010): Lohnabstand und Hartz IV – Nachruf auf eine Kampagne. In: Soziale Sicherheit,<br />

3/2010, S. 103-109.<br />

26<br />

Der Paritätische Gesamtverband hat im März 2010 eine Expertise zum Lohnabstand veröffentlicht,<br />

in der anhand von 196 Beispielrechnungen die völlige Haltlosigkeit der veröffentlichten Rechenbeispiele<br />

nachgewiesen wurde. Martens, Rudolf und Schneider, Ulrich (2010): Damit sich Arbeit lohnt.<br />

Expertise zum Abstand zwischen Erwerbseinkommen und Leistungen nach dem SGB II, Hrsg.: Der<br />

PARITÄTISCHE Gesamtverband, Berlin.<br />

15


Rückblick<br />

Der Gesetzgeber sah im nicht mehr gültigen SGB XII das Lohnabstandsgebot als<br />

erfüllt an, wenn das verfügbare Haushaltseinkommen unterer Arbeitnehmereinkommen<br />

höher liegt als der Bedarf eines vergleichbaren Haushaltes, der Arbeitslosengeld<br />

(ALG) II bzw. Sozialgeld nach dem SGB II bezieht – ohne Erwerbseinkommen<br />

zu erhalten. Nach dem Willen des Gesetzgebers waren die Regelsätze in ihrer Höhe<br />

und Struktur so zu gestalten, dass Überschneidungen von unteren Arbeitnehmereinkommen<br />

mit ALG II bzw. Sozialgeld vermieden werden. 27<br />

Vor zwei Jahrzehnten hat das damalige Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung<br />

auf die Bezugsgröße „Hilfsarbeiter im produzierenden Gewerbe“ zurückgegriffen.<br />

Damit ist die Bezugsgröße für eine Beurteilung eines angemessenen Abstands<br />

das verfügbare Haushaltseinkommen der Bezieher durchschnittlicher unterer Löhne<br />

oder Gehälter – jedoch ausdrücklich nicht „unterster“ Nettolöhne und -gehälter: „Das<br />

Abstandsgebot […] stellt auf die durchschnittlichen Nettoarbeitsentgelte unterer<br />

Lohn- und Gehaltsgruppen ab. Zum Vergleich werden also weder die untersten Tariflöhne<br />

herangezogen (die manchmal zwar auf dem Papier existieren, aber in der Realität<br />

nur geringe Bedeutung haben) noch einzelne, tatsächlich vorkommende Beispiele<br />

niedriger Entgelte. Diese liegen in einem Bereich, der − je nach Branche, Region<br />

und einzelnem Arbeitgeber − von Werten unterhalb des statistischen Durchschnitts<br />

bis zu überdurchschnittlichen Einkommen reicht. Daher kann ein Vergleich des Leistungsanspruchs<br />

im Rahmen der Hilfe zum Lebensunterhalt mit unteren Arbeitnehmereinkommen<br />

in Einzelfällen durchaus zu Überschneidungen führen, ohne dass die<br />

rechtliche Bestimmung des Abstandsgebotes dadurch berührt würde.“ 28<br />

3.2 Erläuterung der Berechnungen zum Lohnabstand<br />

Berechnung der verfügbaren Einkommen<br />

Der Abstand des Durchschnittsbedarfs an Hilfe zum Lebensunterhalt nach Kapitel 3<br />

SGB XII (bzw. an Grundsicherung für Arbeitsuchende nach Abschnitt 2 SGB II) zu<br />

dem verfügbaren Haushaltseinkommen eines Arbeitnehmers aus unteren Lohn- und<br />

Gehaltsgruppen mit vergleichbarer Haushaltskonstellation wurde zum Stand Januar<br />

2012 berechnet.<br />

27 Der Wortlaut im nicht mehr gültigen § 28, Abs. 4 SGB XII lautete: Die Regelsatzbemessung gewährleistet,<br />

dass bei Haushaltsgemeinschaften von Ehepaaren mit drei Kindern die Regelsätze zusammen<br />

mit Durchschnittsbeträgen der Leistungen nach den §§ 29 und 31 und unter Berücksichtigung eines<br />

durchschnittlich abzusetzenden Betrages nach § 82 Abs. 3 unter den erzielten monatlichen, durchschnittlichen<br />

Netto-Arbeitsentgelten unterer Lohn- und Gehaltsgruppen einschließlich anteiliger, einmaliger<br />

Zahlungen zuzüglich Kindergeld und Wohngeld in einer entsprechenden Haushaltsgemeinschaft<br />

mit einer allein verdienenden, Vollzeit beschäftigten Person bleiben.<br />

28 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.): Der Abstand zwischen der Sozialhilfe und<br />

unteren Arbeitnehmereinkommen. Forschungsbericht 276, Bonn 1999, S. 7<br />

16


Arbeitnehmerverdienste<br />

Es wurden die durchschnittlichen Verdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in der Leistungsgruppe 5 (Hilfsarbeiter) im Produzierenden Gewerbe<br />

zu Grunde gelegt, die das Statistische Bundesamt vierteljährlich ermittelt (hier:<br />

monatlicher Durchschnittsverdienst im 3. Quartal 2011 für Westdeutschland und Bayern).<br />

29 In dieser Statistik werden auch Jahressonderzahlungen erhoben, die in der<br />

folgenden Berechnung auf jahresdurchschnittliche Monatsbeträge umgerechnet wurden<br />

(hier: Durchschnitt der monatlichen Sonderzahlungen vom 4. Quartal 2010 bis<br />

zum 3. Quartal 2011). Bei Alleinerziehenden wurden durchschnittliche Frauenverdienste,<br />

bei den übrigen Haushaltstypen durchschnittliche Männerverdienste zugrunde<br />

gelegt.<br />

Für die Stadt München lagen nur Verdienstdaten aus dem Jahr 2006 vor (monatliche<br />

Verdienste einschließlich durchschnittlicher Sonderzahlungen). Diese wurden anhand<br />

der bundesdurchschnittlichen Verdienstentwicklung zwischen 2006 und 2011 in<br />

der Leistungsgruppe 5 im Produzierenden Gewerbe fortgeschrieben (Männer: +8,8<br />

Prozent, Frauen: +8,9 Prozent).<br />

Abzüge<br />

Die Besteuerung wurde anhand der monatlichen Lohnsteuertabellen für das Jahr<br />

2012 vorgenommen. Dabei wurde berücksichtigt, dass das zu versteuernde Einkommen<br />

das Bruttoeinkommen abzüglich der absetzbaren Arbeitnehmerbeiträge zur<br />

Sozialversicherung ist. Absetzbar sind 96 Prozent der Krankenversicherungsbeiträge,<br />

die Beiträge zur Pflegeversicherung und 40 Prozent der Rentenversicherungsbeiträge<br />

des Arbeitnehmers.<br />

Die Sozialversicherungsbeiträge wurden in der seit Januar 2012 geltenden Höhe berücksichtigt:<br />

Rentenversicherung 9,8 Prozent, Arbeitslosenversicherung 1,5 Prozent,<br />

Krankenversicherung 7,3 Prozent + 0,9 Prozent = 8,2 Prozent, Pflegeversicherung<br />

0,975 Prozent für Arbeitnehmer mit Kindern und 1,225 Prozent für Arbeitnehmer ohne<br />

Kinder.<br />

Transferleistungen<br />

Zu dem daraus sich ergebenden Nettoentgelt können Ansprüche auf Kindergeld,<br />

Kinderzuschlag und Wohngeld hinzukommen.<br />

29<br />

Statistisches Bundesamt (2012): Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten – Arbeitnehmerverdienste,<br />

3. Vj. 2011, Wiesbaden.<br />

17


Berechnung des durchschnittlichen Bedarfs an Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

bzw. Grundsicherung<br />

Der Bedarf an Grundsicherungsleistungen setzt sich aus den Regelsätzen, Leistungen<br />

für Mehrbedarf besonderer Personengruppen (hier: für Alleinerziehende berücksichtigt),<br />

den anerkannten Kosten der Unterkunft und der Heizung zusammen.<br />

Regelsätze<br />

Dabei wurden die seit Januar 2012 geltenden Regelsätze zugrunde gelegt (vgl. <strong>Anlage</strong><br />

zu § 28 SGB XII) und alternativ zum geltenden Regelsatz wurden Eckregelsätze<br />

in Höhe von 390 EUR, 400 Euro und 410 Euro berechnet.<br />

Tabelle 3-1: Regelbedarfsstufen als Grundlage für Lohnabstandsberechnungen.<br />

Regelbedarfsstufe Erläuterung EUR/Monat<br />

Regelbedarfsstufe 1 Alleinlebende 374 390 400 410<br />

Regelbedarfsstufe 2 je Partner eines Paares 337 351 360 369<br />

Regelbedarfsstufe 3 weiteres Haushaltsmitgl. ab 18 J. 299 321 320 328<br />

Regelbedarfsstufe 4 Jugendliche 14 bis 17 Jahre 287 293 301 308<br />

Regelbedarfsstufe 5 Kinder 6 bis 13 Jahre 251 257 264 271<br />

Regelbedarfsstufe 6 Kinder unter 6 Jahren 219 226 234 239<br />

Wohnkosten<br />

Die Wohnkosten wurden der Statistik Grundsicherung für Arbeitsuchende der Bundesagentur<br />

für Arbeit entnommen (Stand November 2011). Zum Zweck der Prüfung<br />

von Wohngeldansprüchen wurden die gesamten Leistungen für Miete und Heizung<br />

so aufgeteilt, dass der Anteil der Bruttokaltmiete auf 82 Prozent und der Anteil der<br />

Heizkosten auf 18 Prozent geschätzt wurde (Grundlage: Auswertungen der Einkommens-<br />

und Verbrauchsstichprobe).<br />

3.3 Ergebnis 2: Abstand zwischen unteren Arbeitsentgelten und<br />

Grundsicherungsleistungen<br />

Bei der Abstandsberechnung wird so verfahren, dass zunächst die Differenz zwischen<br />

dem verfügbaren Einkommen der Arbeitnehmerhaushalte und den jeweils zustehenden<br />

Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt bzw. Grundsicherung als Euro-<br />

Betrag gebildet wird. Diese Differenz wird dann in prozentuale Relation zum verfügbaren<br />

Einkommen der Arbeitnehmerhaushalte gesetzt. Diese Abstandsrelation variiert<br />

(aufgrund regional unterschiedlicher Wohnkosten) je nach Region und ebenso<br />

mit alternativen Regelsatzbeträgen (vgl. Tabelle E-2 bis E-5, Anhang).<br />

18


In den nächsten drei Tabellen sind die Lohnabstände für Westdeutschland, Bayern<br />

und München zusammengefasst. In allen Fällen zeigt sich, dass ein hoher Abstand<br />

zwischen unteren Löhnen und dem Grundsicherungsniveau besteht. Zwar sinkt der<br />

Abstand erwartungsgemäß, wenn in den Modellrechnungen ein Regelsatz von 390,<br />

400 oder 410 Euro unterstellt wird. Jedoch bleibt auch im Falle des Ehepaares mit<br />

drei Kindern im ungünstigsten Fall der Abstand mit mehr als 450 Euro gewahrt.<br />

Tabelle 3-2: Lohnabstände in Westdeutschland für Regelsatzhöhen 374, 390, 400 und 410 Euro.<br />

Haushaltstyp<br />

Westdeutschland Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar<br />

Alleinerziehende<br />

mit<br />

1 K. 2 Kin-<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 unter dern<br />

Lebende<br />

1. Einkommen Arbeitnehm.<br />

Bruttoverdienst es. Son-<br />

Kind Kind Kindern Kindern 6 Jahr. 7 u.14 J.<br />

derzahlg. 2.619 2.619 2.619 2.619 2.619 2.280 2.280<br />

Nettoverdienst<br />

Verfügb. Einkommen es.<br />

1.749 1.984 1.997 1.997 1.997 1.621 1.625<br />

Transfers 1.749 1.984 2.181 2.417 2.686 1.805 1.993<br />

2. a Bedarf an HLU<br />

Bei Eckregelsatz 374 EUR 660 1.030 1.332 1.663 2.026 1.084 1.457<br />

3. a Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.089 954 849 754 659 721 536<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 62,3% 48,1% 38,9% 31,2% 24,6% 40,0% 26,9%<br />

2. b Bedarf an HLU<br />

Bei Eckregelsatz 390 EUR 676 1.058 1.367 1.704 2.074 1.113 1.491<br />

3. b Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.073 926 814 713 611 692 502<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 61,4% 46,7% 37,3% 29,5% 22,8% 38,4% 25,2%<br />

2. c Bedarf an HLU<br />

Bei Eckregelsatz 400 EUR 686 1.076 1.392 1.737 2.115 1.134 1.519<br />

3. c Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.063 908 788 679 571 671 474<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 60,8% 45,7% 36,2% 28,1% 21,3% 37,2% 23,8%<br />

2. d Bedarf an HLU<br />

Bei Eckregelsatz 410 EUR 696 1.094 1.417 1.768 2.152 1.153 1.547<br />

3. d Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.053 890 764 649 534 652 446<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 60,2% 44,8% 35,0% 26,8% 19,9% 36,1% 22,4%<br />

19


Tabelle 3-3: Lohnabstände in Bayern für Regelsatzhöhen 374, 390, 400 und 410 Euro.<br />

Verfügbares Haushaltseinkommen und Abstand zur Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

Hilfsarbeiter im Produzierenden Gewerbe, Leistungsgruppe 5, Stand: Januar 2012<br />

Haushaltstyp<br />

Bayern Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar<br />

Alleinerziehende<br />

mit<br />

1 K.<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 unter 2 Kindern<br />

lebende<br />

1. Einkommen Arbeitnehm.<br />

Bruttoverdienst es. Son-<br />

Kind Kind Kindern Kindern 6 Jahr. 7 u. 14 J.<br />

derzahlg. 2.447 2.447 2.447 2.447 2.447 2.208 2.208<br />

Nettoverdienst<br />

Verfügb. Einkommen es.<br />

1.654 1.877 1.887 1.887 1.887 1.579 1.582<br />

Transfers 1.654 1.877 2.071 2.331 2.604 1.763 1.950<br />

2. a Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 374 EUR 660 1.013 1.304 1.641 2.010 1.067 1.428<br />

3. a Abstand<br />

in Euro pro Monat 994 864 767 690 594 696 522<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 60,1% 46,0% 37,1% 29,6% 22,8% 39,5% 26,8%<br />

2. b Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 390 EUR 676 1.041 1.339 1.682 2.058 1.096 1.462<br />

3. b Abstand<br />

in Euro pro Monat 978 836 733 649 546 667 488<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 59,1% 44,5% 35,4% 27,8% 21,0% 37,9% 25,0%<br />

2. c Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 400 EUR 686 1.059 1.364 1.716 2.099 1.117 1.491<br />

3. c Abstand<br />

in Euro pro Monat 968 818 707 615 505 646 459<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 58,5% 43,6% 34,1% 26,4% 19,4% 36,6% 23,6%<br />

2. d Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 410 EUR 696 1.077 1.388 1.746 2.136 1.136 1.518<br />

3. d Abstand<br />

in Euro pro Monat 958 800 683 585 468 627 432<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 57,9% 42,6% 33,0% 25,1% 18,0% 35,6% 22,1%<br />

20


Tabelle 3-4: Lohnabstände in München (von 2006 bis Januar 2012 hochgerechneter Wert) für Regelsatzhöhen<br />

374, 390, 400 und 410 Euro.<br />

Verfügbares Haushaltseinkommen und Abstand zur Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

Hilfsarbeiter im Produzierenden Gewerbe, Leistungsgruppe 5, Stand: Januar 2012<br />

Haushaltstyp<br />

Stadt München Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar<br />

Alleinerziehende<br />

mit<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 1K.unt. 2 Kindern<br />

lebende<br />

1. Einkommen Arbeitnehm.<br />

Bruttoverdienst es.<br />

Kind Kind Kindern Kindern 6 Jahr. 7 u. 14 J.<br />

Sonderzahlg. 2.846 2.846 2.846 2.846 2.846 2.443 2.443<br />

Nettoverdienst<br />

Verfügb. Einkommen es.<br />

1.873 2.122 2.137 2.139 2.139 1.716 1.722<br />

Transfers 1.873 2.122 2.321 2.550 2.848 1.900 2.090<br />

2. a Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 374 EUR 758 1.156 1.475 1.825 2.241 1.209 1.600<br />

3. a Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.115 966 846 725 607 690 490<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 59,5% 45,5% 36,4% 28,4% 21,3% 36,3% 23,5%<br />

2. b Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 390 EUR 774 1.184 1.510 1.866 2.289 1.238 1.634<br />

3. b Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.099 938 811 684 559 662 457<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 58,7% 44,2% 34,9% 26,8% 19,6% 34,8% 21,8%<br />

2. c Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 400 EUR 784 1.202 1.536 1.899 2.330 1.260 1.662<br />

3. c Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.089 920 786 651 518 640 428<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 58,1% 43,4% 33,8% 25,5% 18,2% 33,7% 20,5%<br />

2. d Bedarf an HLU<br />

bei Eckregelsatz 410 EUR 794 1.220 1.560 1.930 2.367 1.278 1.690<br />

3. d Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.079 902 761 620 481 621 400<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 57,6% 42,5% 32,8% 24,3% 16,9% 32,7% 19,2%<br />

21


Exkurs: Die Fortschreibung der Regelbedarfsstufen<br />

(1) Die bisherige Fortschreibung des Regelsatzes<br />

Mit der Einführung des SGB II im Januar 2005 wurde der Regelsatz anhand der Einkommens-<br />

und Verbrauchsstichprobe (EVS) bestimmt. Indem man die Leistungen<br />

nach den tatsächlichen, statistisch ermittelten Verbrauchsausgaben von Haushalten<br />

bemisst, soll dem Bedarfsdeckungsprinzip genügt werden. Die EVS ist eine sehr bedeutende<br />

amtliche Statistik über die Lebensverhältnisse privater Haushalte in<br />

Deutschland, bei der ca. 60 bis 70 tausend Haushalte befragt werden. Wegen des<br />

Umfangs und der Komplexität dieser Statistik wird die EVS nur alle fünf Jahre erhoben.<br />

Nach einer EVS-Befragung, bei der die Statistischen Ämter des Bundes und der<br />

Länder ca. 16 bis 18 Monate zur Auswertung benötigen, entsteht die Notwendigkeit,<br />

den Regelsatz über mehrere Jahre fortzuschreiben. Nach Einführung des SGB II im<br />

Jahre 2005 wurde die Fortschreibung des Regelsatzes an den jeweils aktuellen Rentenwert<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung gekoppelt.<br />

Verfolgt man die Rentenwerte über viele Jahre hinweg, so zeigt sich, dass sich der<br />

Rentenwert bis 2003 etwa parallel zur Preisentwicklung bewegt hat. Ab 2003 bleibt<br />

der Rentenwert jedoch deutlich hinter der Preisentwicklung zurück. Gründe waren die<br />

wirksam gewordenen Rentenreformen und die Entwicklungen am Arbeitsmarkt. In<br />

Folge ist der Realwert des Regelsatzes von Jahr zu Jahr gesunken. Die Kritik lautete,<br />

der Rentenwert kennt keine Bedarfsgesichtspunkte und dient zudem auch zur<br />

Begrenzung von Rentenzahlungen. Das Bundesverfassungsgericht teilte diese Sicht:<br />

Der aktuelle Rentenwert dient zudem nicht dazu, die zur Sicherung eines menschenwürdigen<br />

Existenzminimums notwendigen Leistungen zu quantifizieren und<br />

entsprechend der Veränderung des Bedarfs jährlich fortzuschreiben. Er bezweckt<br />

vielmehr die Steuerung und Dämpfung der Rentenzahlungen nach allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Faktoren, eine Erhaltung der Liquidität der Träger der Rentenversicherung<br />

sowie die Rücksichtnahme auf das Verhältnis von aktiven Arbeitnehmern<br />

zu den Beziehern von Altersrenten und dient dazu, Teilhabegerechtigkeit in<br />

einem Umlagesystem zu gewährleisten. Mit der Anknüpfung des aktuellen Rentenwerts<br />

an die Entwicklung der Bruttolöhne wird zwar in gewissem Maße die<br />

Wohlfahrtsentwicklung der Gesellschaft nachgezeichnet. Über die Veränderungen<br />

des notwendigen Bedarfs zur Deckung des Existenzminimums vermag die Entwicklung<br />

der Bruttolöhne jedoch keine Auskunft zu geben. 30 Und: Mit dem Statistikmodell<br />

eher vereinbar wäre beispielsweise eine Hochrechnung anhand der<br />

30 BVerfG, 1 BvL 1/09 vom 9.2.2010, Absatz-Nr. 184 aa).<br />

22


Preisentwicklung in den Ausgabepositionen, aus denen sich der regelleistungsrelevante<br />

Verbrauch zusammensetzt. 31<br />

(2) Grundstruktur des Mischindexes<br />

§ 28a SGB XII ist maßgeblich für die Fortschreibung der Regelbedarfsstufen. Für die<br />

Fortschreibung wird dort ein „Mischindex“ zugrunde gelegt, der anhand der Zusammensetzung<br />

des Regelsatzes für Ein-Personen-Haushalte berechnet wird: Die Entwicklung<br />

der Preise der im Regelsatz eingeschlossenen Güter und Dienstleistungen<br />

wird zu 70 Prozent berücksichtigt; zu 30 Prozent berücksichtigt wird die Entwicklung<br />

der Nettolöhne nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Gemessen wird die<br />

jährliche Veränderungsrate von Mitte des Vorjahres zur Mitte des Vorvorjahres zum<br />

Jahreszeitraum davor: beispielsweise der 12-Monatszeitraum von Juli 2009/Juni<br />

2010 im Verhältnis zum 12-Monatszeitraum Juli 2010/Juni 2011. 32<br />

Nach § 29 (4) SGB XII gilt die Fortschreibung bundeseinheitlich. Dies gilt ebenso in<br />

den Fällen, in denen Bundesländer für das SGB XII abweichende Regelsatzhöhen<br />

bestimmt haben bzw. für regionale Regelsätze unterhalb der Länderebene. 33<br />

(3) Technische Umsetzung der Fortschreibung der Regelsätze<br />

Die Regelsatzverhandlungen der Bundesregierung im Bundesrat haben sich von Ende<br />

2010 bis Februar 2011 hingezogen. Die Verhandlungen waren besonders schwierig,<br />

da die Bundesregierung keine Kompromisse bei der Regelsatzhöhe von 364 Euro<br />

zum 1. Januar 2011 machen wollte. Die Bundesregierung musste an anderer Stelle<br />

Kompromisse eingehen, so beispielsweise auch bei der Fortschreibung des Regelsatzes.<br />

Auf diese Weise ist die Fortschreibung sehr kompliziert geworden, da für<br />

die Jahre ab 1. Januar 2011 und 1. Januar 2012 Sonderregelungen gefunden werden<br />

mussten. Die für die Fortschreibung relevanten Gesetzestexte des RBEG, SGB<br />

XII und SGB II verteilen sich auf elf Paragraphen, vier im RBEG, sechs verstreut im<br />

SGB XII und eines im SGB II – eine komplexe und verworrene Struktur.<br />

Des Weiteren werden die Kinderregelsätze abweichend vom Regelsatz der Ein-<br />

Personen-Haushalte bestimmt. Der Grund ergab sich aus den Regelsatzberechnun-<br />

31 BVerfG, a.a.O., Absatz-Nr. 186; vgl. Martens (2008): Hartz-IV-Regelsatz und Preisentwicklung:<br />

Vorschlag für einen spezifischen Preisindex zur Anpassung der Regelsätze. In: Soziale Sicherheit,<br />

2/2008, S. 68-73.<br />

32 vgl. Bundesratsdrucksache 543/11 vom 15.9.2011<br />

33 Diese Bestimmung schränkt faktisch die Möglichkeiten für länderbezogene bzw. regionale Regelsätze<br />

ein. Vgl. Martens (2008): Gutachten zur Überprüfung der Höhe des Münchner Sozialhilferegelsatzes.<br />

Der Paritätische Gesamtverband, 15. Februar 2008; in München Stadt und Landkreis sowie in<br />

den Kreisen Dachau und Fürstenfeldbruck wurden, neben einer regionalisierten Auswertung der EVS,<br />

anhand länderbezogener Preisindizes regionale Regelsatzhöhen bestimmt.<br />

23


gen der Kinderregelsätze, die z. T. deutlich unterhalb der bis Ende 2010 gültigen<br />

Kinderregelsätze lagen. Die Regierungsseite wollte sinkende Kinderregelsätze vermeiden<br />

und hat die bis 2010 gültigen Kinderregelsätze beibehalten (die alten Kinderregelsätze<br />

wurden als Bedarfsstufen 4, 5 und 6 festgelegt). Allerdings hat die Bundesregierung<br />

einen „Ausgleich“ geschaffen, da die Fortschreibung der Kinderregelsätze<br />

faktisch zeitlich verschoben wird.<br />

(4) Fortschreibung Erwachsene (Regelbedarfsstufen 1, 2, 3) zum 1.1.2011<br />

Ausgangspunkt sind die regelbedarfsrelevanten Verbrauchsausgaben der Ein-<br />

Personen-Haushalte – bezogen auf die EVS 2008 – nach § 5 (2) RBEG mit 361,81<br />

Euro.<br />

Die Fortschreibung zum 1. Januar 2011 wird nach § 7 (2) RBEG und abweichend<br />

von § 27a (2) SGB XII – wie im ursprünglichen Gesetzesentwurf der Bundesregierung<br />

vorgesehen – anhand von Jahresdurchschnittswerten vorgenommen. Allerdings<br />

wird nur die Veränderung zwischen 2008 und 2009 zugrunde gelegt und in § 7 (2)<br />

RBEG genannt: + 0,55 Prozent. Es fehlt demnach die Anpassung zwischen 2009<br />

und 2010, zumindest für das 1. Halbjahr 2010.<br />

Tabelle E-1: Regelsätze 1. Januar 2011: Bestimmung des Regelsatzes für Ein-Personen-<br />

Haushalte bzw. der Regelbedarfsstufen 1, 2 und 3.<br />

(1) (2) (3) (4) (5)<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Erwachsene<br />

1 (Ein-Personen-<br />

Haushalte)<br />

Regelsatz<br />

§ 5 (2) RBEG<br />

Mischindex<br />

2008 zu 2009<br />

§ 7 (2) RBEG<br />

+ 0,55 %<br />

gerundet<br />

§ 7 (3) RBEG<br />

§ 28 (4) S 5<br />

Regelsatz<br />

festgelegt<br />

§ 8 (1) RBEG<br />

§ 28 <strong>Anlage</strong><br />

SGB XII<br />

361,81 363,80 364 364<br />

2 Paarhaushalte 90 % = 327,60 - gerundet 328 328<br />

3 weiterer Erwachsener 80 % = 291,20 - gerundet 291 291<br />

Erhöht man die regelbedarfsrelevanten Verbrauchausgaben um + 0,55 Prozent, ergibt<br />

dies einen Betrag von 363,80 Euro. Nach § 28 (4) Satz 5 SGB XII werden die<br />

Verbrauchausgaben kaufmännisch gerundet, d. h. bis unter 0,50 Euro wird abgerundet,<br />

ab 0,50 Euro wird aufgerundet. Entsprechend wird aufgerundet und es errechnet<br />

sich ein Regelbedarf von 364 Euro ab dem 1. Januar 2011 (Tabelle E-1).<br />

Die Regelbedarfsstufen 2 und 3 werden nicht aus einer Sonderauswertung der EVS<br />

abgeleitet, vielmehr werden sie anhand des Regelsatzes für Ein-Personen-Haushalte<br />

24


zw. der Regelbedarfsstufe 1 als Prozentanteile berechnet und anschließend kaufmännisch<br />

gerundet (Tabelle E-1, vorletzte und letzte Zeile). 34<br />

(5) Fortschreibung Erwachsene (Regelbedarfsstufen 1, 2, 3)<br />

zum 1.1.2012<br />

Ausgangspunkt ist hier die Regelsatzhöhe von 364 Euro (§ 8 (1) RBEG, § 28 Anhang<br />

SGB XII). In § 138 SGB XII wird die Sonderregelung der Fortschreibung der Regelbedarfsstufen<br />

beschrieben. In einem ersten Schritt wird die fehlende Anpassung von<br />

2009 auf 2010 nachgeholt und zwar (§ 138 Nummer 1 SGBXII):<br />

Abweichend von § 28a Absatz 2 und § 40 werden die Regelbedarfsstufen mit der<br />

Veränderungsrate des Mischindexes fortgeschrieben, die sich ergibt aus der Veränderung<br />

in dem Zwölfmonatszeitraum, der mit dem 1. Juli 2009 beginnt und mit<br />

dem 30. Juni 2010 endet, gegenüber dem Jahresdurchschnittswert 2009; die<br />

Veränderungsrate beträgt 0,75 vom Hundert...<br />

Tabelle E-2: Regelsätze 1. Januar 2012: Bestimmung des Regelsatzes für Ein-Personen-<br />

Haushalte bzw. der Regelbedarfsstufen 1, 2 und 3.<br />

(1) (2) (3) (4) (5) (6)<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Erwachsene<br />

1 (Ein-Personen-<br />

Haushalte)<br />

Regelsatz<br />

§ 8 (1) RBEG<br />

§ 28 <strong>Anlage</strong><br />

SGB XII<br />

nachgeholter<br />

Mischindex<br />

2009 zu 2009/10<br />

§ 138 SGB XII<br />

+ 0,75 %<br />

gerundet<br />

§ 28 (4) S 5<br />

Mischindex<br />

2009/10 zu<br />

2010/11<br />

§ 28a SGB XII<br />

+ 1,99 %<br />

364 366,73 367 374,30 374<br />

2 328 330,46 330 336,57 337<br />

3 291 293,18 293 298,83 299<br />

gerundet<br />

§ 28 (4) S 5<br />

Anders ausgedrückt, der Jahresdurchschnittswert 2009 wird fortgeschrieben mit dem<br />

Durchschnittswert Jahresmitte 2009/Jahresmitte 2010. Die Veränderungsrate beträgt<br />

+ 0,75 Prozent, die Regelbedarfsstufe 1 erhöht sich auf 366,73 Euro, gerundet nach<br />

§ 28 (4) Satz 5 SGB XII ergeben sich 367 Euro (Tabelle E-2, Spalte 4). Dieser Betrag<br />

von 367 Euro wird dann nach § 28a SGB XII fortgeschrieben. Der Mischindex von<br />

2009/2010 auf 2010/2011 beträgt nach der amtlichen Berechnung + 1,99 Prozent,<br />

demnach ergibt sich eine neue Regelbedarfsstufe 1 von 374,30 Euro, gerundet sind<br />

34 In der Begründung im Referentenentwurf (28.9.2010, S. 131) zu § 8 RBEG heißt es dazu: „Die Regelbedarfsstufe<br />

2 übernimmt die bisherige Regelung für Paare, nach denen beide 90 Prozent des<br />

Eckregelsatzes erhalten haben. Diese Regelung ist vom Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil<br />

vom 9. Februar 2010 ausdrücklich bestätigt worden. Die Aufteilung auf zweimal 90 Prozent geht davon<br />

aus, dass eine alleinstehende Person 100 Prozent erhält, eine hinzukommende erwachsene Person<br />

80 Prozent, zusammen ergibt dies 180 Prozent und damit 90 Prozent pro Person. Die Regelbedarfsstufe<br />

3 wiederum beinhaltet eine erwachsene Person, die keinen eigenen Haushalt führt, weil sie<br />

im Haushalt anderer Personen lebt und die haushaltsgebundenen Kosten durch diese anderen Personen<br />

bereits abgedeckt sind.“ Die Regelbedarfsstufe 3 beträgt somit 80 Prozent der Regelbedarfsstufe<br />

1 (Ein-Personen-Haushalte).<br />

25


dies 374 Euro – eine Erhöhung gegenüber dem Regelsatz 2011 von 10 Euro (Tabelle<br />

E-2). 35<br />

Die nächste Fortschreibung zum 1.1.2013 erfolgt ohne weitere Sonderbestimmung<br />

mit dem künftigen Mischindex nach § 28a SGB XII.<br />

(6) Fortschreibung Kinderregelsätze – Regelbedarfsstufen 4 , 5 und 6<br />

zum 1.1.2011<br />

Wie im Falle der Ein-Personen-Haushalte werden die Kinderregelsätze bzw. die Regelbedarfsstufen<br />

4, 5, und 6 zum 1. Januar 2011 und zum 1. Januar 2012 abweichend<br />

zu § 28a SGB XII bestimmt.<br />

Ausgangspunkt ist die Berechnung der regelsatzrelevanten Verbrauchsausgaben<br />

nach § 6 (2) RBEG, in Tabelle E-3, Spalte 2 finden sich die einzelnen Beträge. Gemäß<br />

§ 7 (2) RBEG werden die Beträge von 2008 auf 2009 mit + 0,55 Prozent fortgeschrieben<br />

und ergeben dann gerundet die Beträge in Tabelle E-3, Spalte 4 (§ 7 (4)<br />

RBEG). Wie im Falle der Ein-Personen-Haushalte fehlt die Fortschreibung für 2010.<br />

Tabelle E-3: Kinderregelsätze 1. Januar 2011: Bestimmung der Kinderregelsätze bzw. der<br />

Regelbedarfsstufen 4, 5 und 6.<br />

(1) (2) (3) (4) (5)<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Kinder<br />

6 (unter 6<br />

Jahren)<br />

5 (6 bis unter<br />

14 Jahren)<br />

4 (14 bis unter<br />

18 Jahren)<br />

Regelsatz<br />

§ 6 (2) RBEG<br />

Mischindex<br />

2008 zu 2009<br />

§ 7 (2) RBEG<br />

+ 0,55 %<br />

gerundet<br />

§ 7 (4) RBEG<br />

§ 28 (4) S 5<br />

211,69 212,85 213 215<br />

240,32 241,64 242 251<br />

273,62 275,12 275 287<br />

Regelsatz festgelegt<br />

§ 8 (2) RBEG<br />

§ 28 <strong>Anlage</strong><br />

SGB XII<br />

Die errechneten Kinderregelsätze (Tabelle E-3, Spalte 4) liegen z. T. recht deutlich<br />

unterhalb der Kinderregelsätze, wie sie bis zum 31.12.2010 bestanden. Da es politischer<br />

Wille war, die Kinderregelsätze nicht abzusenken, wurden in § 8 (2) RBEG mit<br />

Bezug auf § 28 <strong>Anlage</strong> SGB XII die alten Kinderregelsätze als Bedarfsstufen 4, 5 und<br />

6 festgelegt (vgl. Tabelle E-3, Spalten 4 und 5).<br />

35 Durch unterschiedliche Varianten bei der Berechnung des Regelsatz-spezifischen Preisindex ist<br />

eine Abweichung von ca. ± ½ Euro möglich, nach Rundung ergeben sich daraus Abweichungen von<br />

1 Euro im gerundeten Endergebnis von ± 1 Euro.<br />

26


(7) Fortschreibung Kinderregelsätze – Regelbedarfsstufen 4 , 5 und 6<br />

zum 1.1.2012<br />

Die Berechnungen zu den Kinderregelsätzen gehen von den Beträgen in § 7 (4)<br />

RBEG aus (Tabelle E-4, Spalte 2). Gemäß § 138 SGB XII werden die Regelsätze in<br />

einem ersten Schritt mit + 0,75 Prozent angepasst und die damit zum 1. Januar 2011<br />

nicht erfolgte Fortschreibung – wie bei den Ein-Personen-Haushalten – nachgeholt<br />

(Tabelle E-4, Spalte 3). Die berechneten Beträge werden gerundet und anschließend<br />

mit dem Mischindex von 2009/2010 zu 2010/2011 fortgeschrieben. Der Mischindex<br />

beträgt + 1,99 Prozent (Tabelle E-4, Spalte 5).<br />

Tabelle E-4: Kinderregelsätze 1. Januar 2012: Bestimmung der Kinderregelsätze bzw. der<br />

Regelbedarfsstufen 4, 5 und 6.<br />

(1) (2) (3) (4) (5) (6)<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Kinder<br />

6 (unter 6<br />

Jahren)<br />

5 (6 bis unter<br />

14 Jahren)<br />

4 (14 bis unter<br />

18 Jahren)<br />

Regelsatz<br />

§ 7 (4)<br />

RBEG<br />

nachgeholter<br />

Mischindex<br />

2009 zu<br />

2009/10<br />

§ 138 SGB XII<br />

+ 0,75 %<br />

gerundet<br />

§ 28 (4) S 5<br />

Mischindex<br />

2009/10 zu<br />

2010/11<br />

§ 138 SGB XII<br />

§ 28a SGB XII<br />

+ 1,99 %<br />

213 214,60 215 219,28 (219) 219<br />

242 243,82 244 248,86 (249) 251<br />

275 277,06 277 282,51 (283) 287<br />

Regelsatz<br />

gerundet<br />

§ 28 (4) S 5<br />

§ 8 (2) RBEG<br />

§ 134 SGB XII<br />

An dieser Stelle – Tabelle E-4, Spalte 5 – greift § 134 SGB XII: Die Regelbedarfsstufen<br />

4, 5 und 6 werden erst dann angehoben, wenn – ausgehend von den niedrigeren<br />

Kinderregelsätzen aus § 7 (4) RBEG – die Fortschreibungen dieser Kinderregelsätze<br />

höher sind als die Kinderregelsätze nach § 8 (2) RBEG. Im Vergleich Tabelle E-4,<br />

Spalte 5 und 6 ergibt sich nur für die Regelbedarfsstufe 6 (Kinder bis unter 6 Jahren)<br />

eine Erhöhung um 4 Euro von 215 auf 219 Euro. Die Regelbedarfsstufen 4 und 5<br />

werden nicht angehoben und verbleiben bei den in § 8 (2) RBEG bzw. § 28 Anhang<br />

SGB XII festgelegten Beträgen, die bereits bis Ende 2010 galten (vgl. Tabelle E-3,<br />

Spalte 5).<br />

Ab 1. Januar 2013 können die Kinderregelsätze ohne Sonderbestimmung fortgeschrieben<br />

werden. Allerdings bleibt die Wirkung des § 134 SGB XII für die Regelbedarfsstufen<br />

4 und 5 bestehen: Entsprechend fortgeschrieben werden 2013 die Regelbedarfsstufen<br />

in Tabelle E-5, Spalte 3 – und nicht die Beträge in Tabelle E-5,<br />

Spalte 2.<br />

27


Tabelle E-5: Kinderregelsätze 1. Januar 2013: Bestimmung der Kinderregelsätze bzw. der Regelbedarfsstufen<br />

4, 5 und 6.<br />

(1) (2) (3) (4)<br />

Regelbedarfsstufen<br />

Kinder<br />

Regelsatz<br />

1. Januar 2012<br />

Regelsatz zur<br />

Fortschreibung<br />

§ 134 SGB XII<br />

(s. Tabelle E-4, Spalte 5)<br />

künftiger Mischindex<br />

1.1.2013<br />

2010/11 zu 2011/12<br />

§ 28a SGB XII<br />

+ Δ %<br />

6 (unter 6 Jahren) 219 219 ?<br />

5 (6 bis unter 14 J.) 251 249 ?<br />

4 (14 bis unter 18 J.) 287 283 ?<br />

28


<strong>Anlage</strong>:<br />

Ergänzungstabellen<br />

Tabelle E-1: Kaufkraftberechnungen Regelsatz München. Ausgegangen wurde von einem<br />

auf einem Nahrungsmittelanteil von 35 Prozent umgerechneten Regelsatz. Datenquelle:<br />

Bundesanstalt für Bau-, Stadt- und Raumforschung und eigene Berechnungen.<br />

Deutschland<br />

Durchschnitt<br />

ohne<br />

ÖPNV u.<br />

Strom<br />

Landeshauptstadt München<br />

ÖPNV Strom<br />

Kaufkraft<br />

gegenüber<br />

Durchschnitt<br />

Erwachsene 100,00 99,09 105,60 105,06 +5,06<br />

Kinder 100,00 99,22 105,37 104,86 +4,86<br />

Tabelle E-2: Bedarfsrechnung mit Regelsatzhöhen ab. 1.1.2012. Datenquelle: Modellrechnung<br />

zur Situation in der Landeshauptstadt München.<br />

Haushaltstyp<br />

Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar<br />

Alleinerziehende<br />

mit<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 1 K. unt. 2 Kindern<br />

Bedarfskomponente lebende Kind Kind Kindern Kindern 6 Jahren 7 u.14 J.<br />

Regelsätze 374 674 922 1.170 1.418 593 912<br />

Mehrbedarf Alleinerziehende / / / / / 135 135<br />

Miete und Heizung 384 482 553 655 823 482 553<br />

(nach SGB II-Statistik der BA)<br />

davon (geschätzt):<br />

Bruttokaltmiete 315 395 454 537 675 395 454<br />

Heizkosten<br />

(18% d. Warmmiete) 69 87 100 118 148 87 100<br />

Summe 758 1.156 1.475 1.825 2.241 1.209 1.600<br />

Tabelle E-3: Aktuelle Regelsatzhöhen sowie angenommene und erhöhte Regelsätze zur<br />

Berechnung der Abstände zwischen Sozialhilfe und Erwerbseinkommen. Datenquelle: eigene<br />

Darstellung.<br />

Rechenvarianten<br />

Erwachsene 0-6 Jahre 6-14 Jahre 14-18 Jahre Durchschnitt<br />

Kinder<br />

ab Jan. 2012 374 219 251 287 248<br />

Variante 2 390 226 257 293 255<br />

Variante 3 400 234 264 301 262<br />

Variante 4 410 239 271 308 269<br />

29


Tabelle E-4: Verfügbares Haushaltseinkommen unterer Einkommen und Abstand zur Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt. Datenquelle: Verdienststatistik Statistisches Bundesamt (von 2006 auf<br />

2012 hochgerechnete Bruttoentgelte).<br />

Verfügbares Haushaltseinkommen und Abstand zur Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

Hilfsarbeiter im Produzierenden Gewerbe, Leistungsgruppe 5<br />

Landeshauptstadt München, Stand: Januar 2012 (Euro pro Monat)<br />

Haushaltstyp<br />

Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar<br />

Alleinerziehende<br />

mit<br />

1 K.<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 unter 2 Kindern<br />

7 u. 14<br />

lebende Kind Kind Kindern Kindern 6 Jahren J.<br />

Bruttoarbeitsentgelt (3. Quart.<br />

2011) 2.640 2.640 2.640 2.640 2.640 2.266 2.266<br />

einmalige Zahlungen 206 206 206 206 206 177 177<br />

Bruttoentgelt 2.846 2.846 2.846 2.846 2.846 2.443 2.443<br />

zu versteuerndes Einkommen* 2.476 2.476 2.483 2.483 2.483 2.131 2.131<br />

Steuern<br />

Lohnsteuer 335 123 125 125 125 221 221<br />

Solidaritätszuschlag 18 0 0 0 0 0 0<br />

Kirchensteuer 30 11 2 0 0 7 0<br />

Sozialversicherung<br />

Rentenversicherung 279 279 279 279 279 239 239<br />

Arbeitslosenversicherung 43 43 43 43 43 37 37<br />

Krankenversicherung ** 233 233 233 233 233 200 200<br />

Pflegeversicherung ** 35 35 28 28 28 24 24<br />

Nettoentgelt 1.873 2.122 2.137 2.139 2.139 1.716 1.722<br />

Kindergeld / / 184 368 558 184 368<br />

Kinderzuschlag / / 0 0 0 0 0<br />

Wohngeld 0 0 0 43 151 0 0<br />

verfügb. Einkommen Arbeitnehmer<br />

1.873 2.122 2.321 2.550 2.848 1.900 2.090<br />

Leistungsanspruch HLU<br />

RS = 374 758 1.156 1.475 1.825 2.241 1.209 1.600<br />

Abstand<br />

in Euro pro Monat 1.115 966 846 725 607 690 490<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

Einkommens 59,5% 45,5% 36,4% 28,4% 21,3% 36,3% 23,5%<br />

* Bruttoentgelt abzügl. steuerlich absetzbarer Arbeitnehmer-Beiträge zur Sozialversicherung<br />

(96% der KV, PV, 40% der RV)<br />

** Arbeitnehmeranteil Krankenversicherung plus Zuschlag von 0,9 Prozentpunkten; Pflegeversicherung:<br />

Zuschlag<br />

30


Tabelle E-5: Verfügbares Haushaltseinkommen unterer Einkommen und Abstand zur Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt. Datenquelle: Verdienststatistik Statistisches Bundesamt (von 2006 auf<br />

2012 hochgerechnete Bruttoentgelte) sowie Modellrechnungen Hilfe zum Lbensunterhalt.<br />

Verfügbares Haushaltseinkommen und Abstand zur Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

Hilfsarbeiter im Produzierenden Gewerbe, Leistungsgruppe 5<br />

Landeshauptstadt München, Stand: Januar 2012 (Euro pro Monat)<br />

Varianten der Regelsatzhöhen<br />

Haushaltstyp<br />

Ehepaar Ehepaar Ehepaar Ehepaar<br />

Alleinerziehende<br />

mit<br />

1 K.<br />

Allein- ohne mit 1 mit 2 mit 3 unter<br />

6 Jah-<br />

2 Kindern<br />

Bedarfskomponente<br />

Variante 2<br />

lebende Kind Kind Kindern Kindern ren 7 u. 14 J.<br />

Regelsatz 390 EUR 390 702 957 1.211 1.466 616 940<br />

Mehrbedarf Alleinerziehende / / / / / 140 140<br />

Miete und Heizung 384 482 553 655 823 482 553<br />

Leistungsanspruch HLU 774 1.184 1.510 1.866 2.289 1.238 1.634<br />

verfügb. Einkommen Arbeitnehmer<br />

Abstand<br />

1.873 2.122 2.321 2.550 2.848 1.900 2.090<br />

in Euro pro Monat<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

1.099 938 811 684 559 662 457<br />

Einkommens 58,7% 44,2% 34,9% 26,8% 19,6% 34,8% 21,8%<br />

Variante 3<br />

Regelsatz 400 EUR 400 720 982 1.244 1.507 634 965<br />

Mehrbedarf Alleinerziehende / / / / / 144 144<br />

Miete und Heizung 384 482 553 655 823 482 553<br />

Leistungsanspruch HLU 784 1.202 1.536 1.899 2.330 1.260 1.662<br />

verfügb. Einkommen Arbeitnehmer<br />

Abstand<br />

1.873 2.122 2.321 2.550 2.848 1.900 2.090<br />

in Euro pro Monat<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

1.089 920 786 651 518 640 428<br />

Einkommens 58,1% 43,4% 33,8% 25,5% 18,2% 33,7% 20,5%<br />

Variante 4<br />

Regelsatz 410 EUR 410 738 1.007 1.275 1.544 649 989<br />

Mehrbedarf Alleinerziehende / / / / / 148 148<br />

Miete und Heizung 384 482 553 655 823 482 553<br />

Leistungsanspruch HLU 794 1.220 1.560 1.930 2.367 1.278 1.690<br />

verfügb. Einkommen Arbeitnehmer<br />

Abstand<br />

1.873 2.122 2.321 2.550 2.848 1.900 2.090<br />

in Euro pro Monat<br />

in v.H. des Arbeitn.-<br />

1.079 902 761 620 481 621 400<br />

Einkommens 57,6% 42,5% 32,8% 24,3% 16,9% 32,7% 19,2%<br />

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