Das Land im Walgau ELEMENT WALGAU - Vorarlberg
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Im Gegensatz zur herkömmlichen Tradition, die Jagdberg für eine der ältesten<br />
Burgen <strong>im</strong> <strong>Land</strong> hielt, 23 kann nun davon ausgegangen werden, dass die Anlage <strong>im</strong><br />
Zusammenhang mit den Montforter Teilungen in der zweiten Hälfte des 13.<br />
Jahrhunderts errichtet wurde. Um 1260 trennten sich die Linien Montfort und<br />
Werdenberg. Der vordere <strong>Walgau</strong> bildete von da an eine wichtige Übergangszone<br />
zwischen den Kerngebieten beider Geschlechter, die entsprechend gesichert<br />
werden mussten. Während die Grafen von Werdenberg südlich der Ill die stärkere<br />
Position innehatten und diese mit der Erbauung der Burg Frastanz zu überwachen<br />
trachteten, dominierten nördlich des Flusses die Montforter. Ihnen musste<br />
vor allem daran gelegen sein, ihrer Stadt Feldkirch den Rücken freizuhalten. In<br />
diesem Sinn dürfte Graf Rudolf II. zu Feldkirch (1252 bis †1299) seinen ältesten<br />
Sohn Hugo IV. mit der eigens für ihn geschaffenen Grafschaft Jagdberg ausgestattet<br />
und als deren herrschaftliches Zentrum die gleichnamige Burg errichtet<br />
haben. Der großzügige Palas zeigt noch heute, dass Jagdberg nicht als Dienstmannensitz<br />
mit pr<strong>im</strong>är militärischer Aufgabenstellung, sondern als repräsentative<br />
Dynastenburg konzipiert war.<br />
Diese Funktion verlor die Burg bald wieder. Noch vor der Mitte des 14. Jahrhunderts<br />
kam sie als Pfand an Hugo von <strong>Land</strong>enberg und seinen Schwager Siegfried<br />
Thumb von Neuburg. Um die Pfandschaft entstanden Streitigkeiten, die<br />
23 So etwa Josef Zösmair, Ueber die Burgen Alt- und Neu-Montfort in <strong>Vorarlberg</strong>. In: Schriften des<br />
Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 10 (1880), S. 123-144, hier S. 132.<br />
Ihm folgen Ulmer (wie Anm. 7), S. 167, und zuletzt Huber (wie Anm. 16), S. 322. Demzufolge sei<br />
Jagdberg zumindest noch zur Zeit der Grafen von Bregenz aus dem Geschlecht der Udalrichinger,<br />
also vor der Mitte des 12. Jahrhunderts, entstanden. Auch über Vornutzungen ist mehrfach spekuliert<br />
worden. Vgl. etwa Bilgeri (wie Anm. 12), S. 135.<br />
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