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Das Land im Walgau ELEMENT WALGAU - Vorarlberg

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sozialen Spitzengruppe von Chur. 87 Der Emser Chronik Johann Georg Schlehs<br />

zufolge führten die Herren von Statteins als Wappenbild drei Kugeln, zwei über<br />

einer, jeweils durch einen Stab verbunden. 88<br />

Für die stereotyp behauptete Zerstörung der Burg <strong>im</strong> Appenzellerkrieg fehlt<br />

gleichfalls jeglicher Beleg. 89 Im Gegenteil: Die einzige Quelle, die den Burgenbruch<br />

<strong>im</strong> <strong>Walgau</strong> überhaupt dokumentiert, die Chronik des Feldkirchers Tränkle,<br />

nennt zwar ausdrücklich Welsch-Ramschwag, Jagdberg, Blumenegg und<br />

Bürs, aber keine Satteinser Burg – welchen Namens auch <strong>im</strong>mer. 90<br />

Die Benennung der Anlage „Horwa“ knapp oberhalb der Satteinser Burg dürfte<br />

gleichfalls ein „gelehrtes“ Konstrukt sein, das mit ihrer Entdeckung in den dreißiger<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts zusammenhängt. Adolf Hild hielt sie für eine<br />

mittelalterliche Vorgängerin von Schwarzenhorn, 91 der man offenbar in<br />

Anklang an die schon seit langem bekannte Urkunde von 1319 diesen Namen<br />

gab. Ein historischer Flurname „Horwa“ konnte jedenfalls bisher nicht erhoben<br />

werden. 92<br />

Was bleibt von der Burg Satteins? Zum einen die noch heute deutlich erkennbaren,<br />

archäologisch bisher noch nicht untersuchten Baureste, zum anderen eine<br />

einzige (!) sichere mittelalterliche Nennung <strong>im</strong> undatierten, wohl dem ausgehenden<br />

14. Jahrhundert angehörenden Feldkircher Urbar als ze Santains under<br />

der burg. Es scheint, dass die Anlage, die von den Herren von Satteins in der<br />

ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein dürfte, bereits <strong>im</strong> Verlauf<br />

des 14. Jahrhunderts nicht mehr in Verwendung stand und allmählich verfiel.<br />

87 So amtierte ein Heinz von Satteins, genannt Gerster, 1419 als Kanzler des Bischofs von Chur.<br />

Liechtensteinisches Urkundenbuch (wie Anm. 52), Nr. 170. Weitere urkundliche Belege für die<br />

Gerster als Bürger von Chur ebenda, S. 263, 275 ff., 284, 404, 406. Ulrich Gerster war 1529 Churer<br />

Bürgermeister. Vgl. Ulmer (wie Anm. 7), S. 496.<br />

88 Schleh (wie Anm. 9), S. 55. Ein Siegel ist bislang nicht bekannt geworden, in der Zürcher Wappenrolle<br />

scheinen die Herren von Satteins nicht auf.<br />

89 Wohl zuerst bei Josef Grabher, Burgen und Adel <strong>im</strong> Wallgau. In: Veröffentlichungen des Vereines<br />

für christliche Kunst und Wissenschaft in <strong>Vorarlberg</strong> 5/6 (1912), S. 48-69, hier S. 51, und, wie<br />

<strong>im</strong>mer besonders wirksam, bei Ulmer (wie Anm. 7), S. 491.<br />

90 Winkler (wie Anm. 10), S. 36.<br />

91 Adolf Hild, Die Heidenburg bei Göfis. Ausgrabungsbericht 1939. In: Jahrbuch des <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Museumsvereines Bregenz (1940), S. 5-16, hier S. 16; ders., Die Heidenburg bei Göfis. Zweiter Grabungsbericht.<br />

In: Jahrbuch des <strong>Vorarlberg</strong>er Museumsvereines Bregenz (1941), S. 5-11; ders., Die<br />

Heidenburg bei Göfis. 3. Grabungsbericht 1947. In: Montfort 2 (1947), S. 167-171.<br />

92 Vgl. etwa die Liste der Satteinser Flurnamen <strong>im</strong> <strong>Vorarlberg</strong>er Flurnamenbuch, Bd. 3: <strong>Walgau</strong>. Bregenz<br />

1977, S. 29 ff. Dazu auch Eberhard Tiefenthaler, Sprachliches zu den Namen der Burgen und<br />

alter Befestigungsanlagen in Südvorarlberg. In: Montfort (1964) 3/4, S. 240-252, hier S. 245.<br />

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