Thermomechanisches Gesenkschmieden von 100Cr6
Thermomechanisches Gesenkschmieden von 100Cr6
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Festigkeits- (Rp0 2<br />
und R m ) und<br />
Duktilitätswerten<br />
(A) <strong>von</strong> <strong>100Cr6</strong>-<br />
Rundzugproben,<br />
welche aus Gesenkschmiedeteilen,<br />
die sowohl<br />
auf konventionellem<br />
und thermomechanischem<br />
Weg hergestellt<br />
worden sind, entnommen<br />
wurden.<br />
Proben aus thermo-<br />
konventionell umgeformt<br />
und GKZ-geglüht<br />
mechanisch umgeformtem und gesteuert<br />
abgekühltem Material lieferten unabhängig<br />
vom Umformverfahren höhere Festigkeitswerte.<br />
Beim <strong>Gesenkschmieden</strong> wurde eine Erhöhung<br />
der Streckgrenze um ca. 40 % ermittelt,<br />
sodass die Streckgrenzenwerte des thermomechanisch<br />
umgeformten Wälzlagerstahls<br />
<strong>100Cr6</strong> im Bereich der Werte für perlitisches<br />
Gefüge liegen, jedoch gefügebedingt eine<br />
wesentlich größere Bruchdehnung aufweisen.<br />
Daraus ergibt sich die Möglichkeit, mit dem<br />
thermomechanischen Behandlungsverfahren<br />
(TMB) leichtere Bauteile durch Masseeinsparung<br />
(z. B. Wanddickenreduzierung) ohne<br />
Festigkeitsverlust herzustellen.<br />
Zur Beurteilung der Härtbarkeit dieser<br />
Gefüge wurden Laborversuche am Radnaben-<br />
FACHBEITRÄGE<br />
thermomechanisch<br />
umgeformt<br />
konventionell R p0,2 = 376 MPa<br />
umgeformt und R m = 648 MPa<br />
GKZ-geglüht A = 31,7 %<br />
thermomechanisch R p0,2 = 527 MPa<br />
umgeformt R m = 962 MPa<br />
A = 17,12%<br />
100 % Perlit R p0,2 = 675 MPa<br />
R m = 1 135 MPa<br />
A = 7,3 %<br />
Festigkeits- und Duktilitätswerte <strong>von</strong> Zugproben<br />
aus <strong>100Cr6</strong>, hergestellt nach konventioneller<br />
und thermomechanischer Technologie des<br />
<strong>Gesenkschmieden</strong>s<br />
schaft (Länge<br />
40 mm) durchgeführt.<br />
Der Radnabenschaft,dessen<br />
Härtewerte<br />
entlang der Lauffläche<br />
vor dem<br />
Härten und Anlassen<br />
zwischen<br />
251 HV30 und<br />
265 HV30 lagen,<br />
wurde bei 855 °C<br />
15 min unter<br />
Stickstoff austenitisiert<br />
und danach<br />
in Öl (RT) abgeschreckt. Anschließend folgte<br />
ein Anlassen bei 185 °C 90 min an Luft. Es<br />
entstand ein Härtegefüge mit kleinen, fein<br />
verteilten Carbiden. Die gemessenen Härtewerte<br />
lagen zwischen 59 HRC und 63 HRC.<br />
Durch die kleinere Carbidgröße der TMB-<br />
Gefüge und die dadurch bedingte schnellere<br />
Auflösung der Carbide beim Austenitisieren,<br />
kann die für <strong>100Cr6</strong> übliche Härtetemperatur<br />
(GKZ-Gefüge) nicht verwendet werden. Eine<br />
abgesenkte Härtetemperatur <strong>von</strong> 855 °C<br />
führte zu einem guten Härtegefüge.<br />
Die erprobte Schmiedetechnologie eröffnet<br />
wegen der niedrigeren Schmiedetemperatur<br />
und des Wegfalls des GKZ-Glühens die<br />
Möglichkeit, kostengünstig Formteile aus<br />
übereutektoidem Stahl herzustellen. ■<br />
Gefüge <strong>von</strong> <strong>100Cr6</strong> nach konventioneller und thermomechanischer Technologie beim <strong>Gesenkschmieden</strong><br />
eines Modellradflanschs Bilder: Institut für Werkstoffkunde, TU Dresden<br />
25 SCHMIEDE-JOURNAL SEPTEMBER 2004