Peiner Wirtschaftsspiegel rtschaftsspiegel Wi - Wirtschafts- und ...
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Titelgeschichte<br />
16<br />
In verschiedenen Tauchbädern wird der Stahl auf Hochglanz gebracht.<br />
teile in Mehrum nach der Anlieferung<br />
<strong>und</strong> Eingangsprüfung von den Mitarbeitern<br />
zunächst zu Chargen möglichst<br />
ähnlicher Bauteile zusammengestellt,<br />
damit ein wirtschaftliches Vorgehen<br />
gewährleistet ist.<br />
Stahl wandert durch verschiedene Bäder<br />
Angefangen bei der Entfettung des<br />
Stahls beinhaltet das gesamte Verfahren<br />
dann neben dem Spül- auch ein Beizbad,<br />
bevor es durch erneutes Spülen in<br />
ein Flussmittelbad getaucht <strong>und</strong> anschließend<br />
im Trockenofen zum Verzinken<br />
vorbereitet wird. Beim Eintauchen in die<br />
flüssige Zinkschmelze reagieren Stahl<br />
<strong>und</strong> Zink miteinander <strong>und</strong> bilden an der<br />
Stahloberfläche eine Legierung, die<br />
beide Materialien unlösbar miteinander<br />
verbindet. Entscheidender Vorteil dabei:<br />
Durch eine gleichmäßig dichte, metallische<br />
Zinkschicht, die sich sowohl an<br />
Ecken, Kanten <strong>und</strong> in Hohlräumen, als<br />
auch im Inneren <strong>und</strong> Äußeren von<br />
Hohlprofilen verteilt, wird ein Schutzsystem<br />
aufgebaut, das über Jahrzehnte<br />
vor Korrosion schützt <strong>und</strong> den Stahl<br />
damit besonders widerstandsfähig gegen<br />
äußere Einflüsse macht.<br />
Zusätzlicher Schutz durch Farbschicht<br />
Entdeckt wurde dieses Verfahren schon<br />
1741 von dem französischen Chemiker<br />
Malouin, dem es allerdings an einem<br />
bedeutenden Verfahrensschritt fehlte,<br />
um den entsprechenden wirtschaftlichen<br />
Nutzen zu erreichen: Die kostengünstige<br />
Reinigung der Stahloberfläche war nicht<br />
möglich. Erst als sich der französische<br />
Ingenieur Sorel 1837 das Beizen in<br />
einer verdünnten Mineralsäure zum<br />
Entfernen von Rost <strong>und</strong> Z<strong>und</strong>er auf<br />
Stahlteilen patentieren ließ, war der<br />
Gr<strong>und</strong>stein für die technische <strong>und</strong> damit<br />
auch wirtschaftliche Nutzung des<br />
Feuerverzinkens gelegt. In Mehrum<br />
stehen dafür riesige Kessel mit einem<br />
Ausmaß von sieben Metern Länge, fast<br />
zwei Metern Breite <strong>und</strong> r<strong>und</strong> drei Metern<br />
Tiefe zur Verfügung, so dass hier Stahlteile<br />
von bis zu 18 Metern Länge <strong>und</strong><br />
r<strong>und</strong> 1,70 Breite nach DIN EN ISO<br />
1461 bearbeitet werden können.<br />
Allerdings ist es allein mit diesem<br />
Verfahren bei der Verzinkerei Peine noch<br />
nicht getan, denn zusätzlich empfiehlt<br />
das Unternehmen in verschiedenen<br />
Anwendungsbereichen des Stahls die<br />
sogenannte Duplex-Beschichtung, „eine<br />
farbbetonende beziehungsweise farbgebende<br />
Pulverbeschichtungen auf verzinkten<br />
Oberflächen“, wie Verkaufsleiter<br />
Bernhard Störmer beschreibt.<br />
Breit gefächertes Angebot<br />
Vorteil dabei ist neben dem gestalterischen<br />
Element vor allem der noch weiter<br />
erhöhte Korrosionsschutz, denn:<br />
Zum einen ist der Zinküberzug vor<br />
Einflüssen der <strong>Wi</strong>tterung geschützt,<br />
da ihn die Farbschicht abdeckt, zum<br />
anderen profitiert die Farbschicht vom<br />
Zinküberzug darunter, da Kratzer,<br />
Schrammen <strong>und</strong> Beschädigungen, die<br />
bei Farbbeschichtungen häufig der<br />
Ausgangspunkt des Rostbefalls bilden,<br />
keinen Schaden anrichten. „Der Zinküberzug<br />
mit seiner hohen <strong>Wi</strong>derstands-<br />
<strong>Peiner</strong> <strong><strong>Wi</strong><strong>rtschaftsspiegel</strong></strong> ;<br />
fähigkeit übernimmt an diesen Schadstellen<br />
den Schutz“, so Störmer. Somit<br />
sei das Duplex-System aus Zinküberzug<br />
<strong>und</strong> Farbbeschichtung wirksamer als die<br />
Summe beider Einzelsysteme. Als ganz<br />
besondere „Spezialität“ hebt die Verzinkerei<br />
Peine aber auch das Verfahren der<br />
Hoch-Temperatur-Verzinkung (HTV) des<br />
Schwesterunternehmens Siegener<br />
Verzinkerei GmbH hervor.<br />
Dieser Korrosionsschutz besitze insofern<br />
eine Schlüsselfunktion, da in einem<br />
mehrjährigen Forschungsprogramm die<br />
HTV-Verzinkung hier zu einer prozesssicheren<br />
Technik mit Großserientauglichkeit<br />
herangereift sei. „Eine echte<br />
Pionierleistung“, sagt der Geschäftsführer,<br />
Diplom-Ingenieur Karl-Rüdiger Zahn,<br />
stolz. So würden in dieser Anlage heute<br />
Teile <strong>und</strong> Konstruktionen mit einer<br />
hervorragenden Passgenauigkeit, einstellbaren<br />
Schichtdicken <strong>und</strong> einer<br />
hohen Abriebfestigkeit – sowohl für den<br />
Automotive-Bereich als auch für den<br />
Anlagenbau – verzinkt.<br />
Umfangreicher K<strong>und</strong>enstamm<br />
In Mehrum zählt die 24-köpfige Mannschaft,<br />
die einen Jahresumsatz von r<strong>und</strong><br />
3 Millionen Euro erwirtschaftet, Schlossereien<br />
genauso zu ihrem K<strong>und</strong>enstamm<br />
wie Stahlbauer, Stahlhändler <strong>und</strong> auch<br />
Serienteilhersteller. Darüber hinaus<br />
ließen sich hier aber auch Privatk<strong>und</strong>en<br />
immer wieder einzelne Teile wie<br />
Blumenkästen, Pflanzgitter oder auch<br />
verschiedene Schutzgitter mit dem<br />
Zinküberzug verschönern, betont Störmer.<br />
Zu ihrem „R<strong>und</strong>um-Dienstleistungsangebot“<br />
zählen die Mehrumer aber<br />
auch den Einsatz ihres sogenannten<br />
„Expressfahrzeugs“, mit dem die zu verzinkenden<br />
Teile beim K<strong>und</strong>en abgeholt<br />
<strong>und</strong> binnen 24 St<strong>und</strong>en komplett bearbeitet<br />
zurück ans Ziel gebracht werden.<br />
Darüber hinaus verfüge das Unternehmen<br />
über die enge Zusammenarbeit mit<br />
einer benachbarten Spedition über alle<br />
gängigen Fahrzeuggrößen, so dass auch<br />
ganze Stahlkonstruktionen an die Orte<br />
geliefert würden, an denen der Auftraggeber<br />
sie benötigt: „Ins Werk, zum<br />
Endk<strong>und</strong>en oder auch auf die Baustelle“,<br />
stellt Betriebsleiter Norbert Fleischmann<br />
heraus.<br />
Betriebsleiter Norbert Fleischman.