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K 5141 64. Jahrgang Mai 2012 ISSN 0720-9673<br />
ndsonline<br />
5-2012<br />
p us<br />
DIE ZEITSCHRIFT DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT<br />
„ Jetzt aber los !<br />
..<br />
Wahlen gehen ! “
Auf Nummer sicher gehen!<br />
Wahlbrief frühzeitig in den Postkasten werfen!<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
in diesen Tagen erhaltet ihr eure Wahlunterlagen mit den Stimmzetteln für die Personalratswahlen.<br />
Der Wahlbrief mit den gültigen Stimmen muss spätestens am 13. Juni beim jeweiligen Wahlvorstand angekommen<br />
sein. Deshalb: Geht auf Nummer sicher und werft euren Brief einige Tage früher in den Briefkasten!<br />
Die GEW hat gemeinsam mit dem DGB, Ver.di und der GdP in zähen Auseinandersetzungen erreicht, dass NRW<br />
Mitbestimmungsland Nr. 1 mit weitreichenden Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechten ist. Wesentliche dienstliche<br />
Maßnahmen, wie z.B. amtsärztliche Untersuchungen, Zurruhesetzungen wegen Dienstunfähigkeit, Verlängerung<br />
von Probezeiten, Verbeamtung auf Lebenszeit, Angelegenheiten von Schulleitungen, sind wieder beteiligungspflichtig!<br />
Stufenzuordnungen bei der Einstellung von Tarifbeschäftigten obliegen neben der Eingruppierung auch<br />
der Mitbestimmung. Den Personalräten stehen wieder die erforderlichen Zeitressourcen zur Verfügung.<br />
Die GEW-Mitglieder in den Personalräten werden kontinuierlich von ihrer Gewerkschaft geschult und erhalten qualifizierte<br />
rechtliche Beratung. Sie engagieren sich in jedem Einzelfall konsequent für die Interessen der Beschäftigten.<br />
Wählt Liste 2 – GEW. Und werbt auch dafür!<br />
Jede Stimme für die GEW ist eine Stimme für eine solidarische Interessenvertretung!<br />
Jede Stimme für die GEW zeigt der Landesregierung, dass sie an einer Verbesserung der<br />
Lern- und Lehrbedingungen nicht vorbeikommt.<br />
Die Entlastungskampagne der GEW läuft weiter. Wer sich noch nicht beteiligt hat<br />
oder im Kollegium werben möchte: Unterschriftenlisten erhaltet ihr unter:<br />
www.belastung-senken.de<br />
Unter www.gew-personalratswahl.de gibt es alle GEW-Informationen zur Personalratswahl<br />
2012: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten, die Themen der GEW und die Argumente<br />
für die GEW. Liste 2 - GEW wählen!<br />
Norbert Müller<br />
Stellvertretender Landesvorsitzender GEW NRW
Die Politik des gehaltenen Wortes fortsetzen<br />
Nordrhein-Westfalen hat gewählt. Die GEW NRW gratuliert Hannelore Kraft und Sylvia<br />
Löhrmann herzlich zum Wahlsieg.<br />
In den 22 Monaten ihrer Minderheitsregierung hat Rot-Grün richtige Akzente gesetzt.<br />
Vieles der schwarz-gelben Vorgängerregierung wurde zurückgenommen oder zumindest<br />
korrigiert. Erinnert sei an den Stopp der vorzeitigen Einschulung, die Abschaffung der<br />
Kopfnoten und des Prognoseunterrichts, den Verzicht auf Studiengebühren – und vor allem<br />
die deutliche Verbesserung der von Schwarz-Gelb stark beschnittenen Mitbestimmung<br />
im Landespersonalvertretungsgesetz.<br />
Jetzt erwartet die GEW, dass diese Linie fortgesetzt wird. Große Aufgaben stehen noch<br />
bevor: Aufbau der Sekundarschulen und der neuen Gesamtschulen, Fortbildung und gute<br />
Personalkonzepte für die Beschäftigten der auslaufenden Schulen, Schaffung guter Rahmenbedingungen<br />
für die Lehrkräfte im Inklusionsprozess, Novellierung des Hochschulgesetzes,<br />
Regelungen für die Mitbestimmung der studentischen Beschäftigten, Errichtung eines<br />
Landesinstituts für Bildung, weitere Revision des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) mit<br />
Verbesserungen für Erzieherinnen und Erzieher, gute Arbeit auch für ältere Beschäftigte,<br />
z. B. durch Altersteilzeit – um nur einige der wichtigsten Projekte zu benennen. Fünf Jahre<br />
sind ein guter Zeitraum für Entwicklungsaufgaben.<br />
GEW-Mitglieder erinnerten Hannelore Kraft bei der Kundgebung am 1. Mai in Dortmund<br />
an den noch immer ausstehenden Eingruppierungstarifvertrag für tarifbeschäftigte<br />
Lehrkräfte und an Zusagen im letzten Koalitionsvertrag. Die Lehrkräfte erwarten, dass die<br />
NRW-Landesregierung die gleiche Bezahlung für gleichwertige Tätigkeit aktiv voranbringt.<br />
Die Ministerpräsidentin hatte 2010 eine „vorsorgende Politik“ versprochen und in den<br />
vergangenen 22 Monaten auch Wort gehalten. Zugesagt ist nun, den während der Minderheitsregierung<br />
kultivierten „dialogischen Stil“ in der Politik beizubehalten. Das wird der<br />
Entscheidungsfindung in vielen komplexen Arbeitsfeldern gut tun. Wichtig ist zudem – das<br />
hat die mit 59 Prozent viel zu niedrige Wahlbeteiligung gezeigt – die politische Bildung<br />
wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Die DGB-Jugend hat damit bereits angefangen<br />
und die Kampagne „Wie willst du leben?” gestartet. Junge Menschen werden damit<br />
motiviert, sich über das Alltägliche hinaus zu engagieren und Verantwortung für das<br />
eigene Leben zu übernehmen.<br />
Die GEW begrüßt sehr, dass sich die Wählerinnen und Wähler nicht für eine radikale<br />
Sparpolitik ausgesprochen haben, wie sie vor allem FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner<br />
propagiert hat. Auch die CDU hatte auf das Thema Schulden gesetzt und musste eine bittere<br />
Niederlage einstecken. SPD und Grüne bekennen sich zwar auch zur Haushaltskonsolidierung<br />
und zur Einhaltung der grundgesetzlichen Schuldenbremse, benennen aber<br />
gleichzeitig die notwendige Konsolidierung der Finanzen durch die Vermögenssteuer, die<br />
Erbschaftssteuer, die Finanztransaktionssteuer und die Erhöhung des Spitzensatzes in der<br />
Einkommenssteuer.<br />
Die Koalitionsgespräche zwischen SPD und Grünen sollen zügig beginnen. Die GEW<br />
sieht dem neuen Koalitionsvertrag in der Hoffnung entgegen, dass auf die bisher geleistete<br />
Arbeit aufgebaut wird. Mit der deutlichen rot-grünen Mehrheit kann in NRW die „vorsorgende<br />
Politik“ fortgesetzt werden. Dazu gehören auch nachhaltige Investitionen in<br />
Kitas, Schulen und Hochschulen.<br />
Dorothea Schäfer<br />
nds 5-2012<br />
Dorothea Schäfer<br />
Landesvorsitzende<br />
GEW NRW<br />
3
4<br />
INHALT<br />
THEMA<br />
Die neuen Lehrerinnen<br />
und Lehrer – gut vorbereitet<br />
für den Schuldienst? 15<br />
Fragen zum neuen<br />
Vorbereitungsdienst<br />
an den Sprecherrat 16<br />
Zum Erlassentwurf<br />
Praxiselemente 17<br />
Die Aufgaben der neuen<br />
Ausbildungsbeauftragten 18<br />
Ein Blick auf die neue<br />
Lehrerausbildung aus der<br />
Sicht eines Fachleiters 19<br />
Mal ernsthaft ... 20<br />
BILDUNG<br />
S.15<br />
S.28<br />
Aktionstage „Europa neu begründen” 8<br />
Orientierung für die Schulentwicklung 9<br />
KMK-Beschluss zu VERA-3 und -8<br />
Kinder brauchen mehr<br />
10<br />
als Wahlkampfversprechen 10<br />
Fristverträge im Hochschulbereich 11<br />
Welttag gegen Kinderarbeit 11<br />
Stottern muss kein lebenslanges Schicksal sein 12<br />
Über ein hohes Kulturgut 13
S. 22<br />
S. 24<br />
S.40<br />
nds 5-2012<br />
ARBEITSPLATZ<br />
5<br />
Übergangsprobleme bei<br />
auslaufenden und neuen Schulen 21<br />
GEW-Landesangestelltentag 22<br />
Neuer Anlauf für<br />
einen Tarifvertrag 24<br />
GEW-Umfrage: Lehrerräte<br />
brauchen mehr Unterstützung 26<br />
NRW-Berufskollegs vor neuen<br />
Herausforderungen 28<br />
GEW in Detmold fragte nach:<br />
Was tun die Schulträger? 30<br />
GEW Heinsberg:<br />
Neue Chance für L-EGO 30<br />
Traumjob studentische<br />
Hilfskraft? 32<br />
Nachlese zum 1. Mai 40<br />
Dieser nds liegt ein Flyer mit dem Weiterbildungsprogramm<br />
des DGB-Bildungswerks<br />
für das erste Schulhalbjahr 2012/13 bei.<br />
Am besten frühzeitig anmelden, so sichern<br />
Sie sich Ihren Seminarplatz! Sollte der Flyer in<br />
einer Ausgabe versehentlich fehlen, sagen Sie<br />
uns Bescheid. E-Mail: weiterbildung@gew-nrw.de<br />
Gerne senden wir Ihnen dann einen Flyer zu.<br />
Sie können Ihre Seminare aber auch online<br />
auswählen unter: www.weiterbildung.gew-nrw.de<br />
IMMER IM HEFT<br />
nachrichten 6<br />
buchtipps 14<br />
jubilare 31<br />
weiterbildung 33<br />
infothek 34<br />
termine 38<br />
impressum 39
zur<br />
6 NACHRICHTEN<br />
Zu wenige Beschäftigte im öffentlichen Dienst<br />
Gemeinden bauten über ein Drittel ihres Personals ab<br />
7,5%<br />
9,3%<br />
21,1%<br />
14,5%<br />
1991<br />
1,996 Mio.<br />
Beschäftigte<br />
insgesamt<br />
27,2%<br />
Bildung<br />
Quelle: böcklerimpuls 03/2012, S. 7; Vesper 2012 © Hans-Böckler-Stiftung 2012,<br />
aus: DGB-Beamtenmagazin 3/2012 vom 22. März 2012<br />
Begreifen<br />
zum Eingreifen<br />
◆ Der gegen DIE LINKE aufgefahrene<br />
Antikommunismus diene der Durchsetzung<br />
der Fiskalpakt-Politik, so die<br />
These von Wolfgang Lieb. Im Gegensatz<br />
zum Parteiprogramm der<br />
Linken sei der Fiskalpakt aber nicht<br />
verfassungskonform.<br />
Wolfgang Lieb:<br />
„Wer betreibt eigentlich<br />
einen Systemwechsel?“<br />
◆ Michael Hudson legt dar: „Die Weltgeschichte<br />
beweist: Interessen von<br />
Gläubigern sind nicht die der Demokratie.“<br />
Michael Hudson:<br />
„Was sind Schulden?“<br />
◆ In seiner nicht gehaltenen Rede<br />
misst Jean Ziegler die Folgen des<br />
herrschenden Wirtschaftssystems<br />
am objektiv Möglichen.<br />
Jean Ziegler: „Es gibt keinen<br />
objektiven Mangel (...).<br />
Ein Kind, das an Hunger<br />
stirbt, wird ermordet.“<br />
Soziale Sicherung 33,2%<br />
2010 13,8%<br />
20,4%<br />
1,241Mio.<br />
Sonstige<br />
5,9%<br />
Aufgaben Beschäftigte<br />
insgesamt<br />
24,5%<br />
11,9%<br />
Wohnungswesen 10,7%<br />
Gesundheit,<br />
Erholung, Umwelt<br />
allg. öffentlicher Dienst*<br />
Demokratisch Handeln<br />
Mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung hat der Finanzwissenschaftler<br />
Dieter Vesper die „Finanzpolitischen Entwicklungstendenzen und<br />
Perspektiven des öffentlichen Dienstes in Deutschland” untersucht. Demnach<br />
arbeiten im öffentlichen Dienst 1,6 Millionen Menschen weniger als<br />
vor 20 Jahren. Nach Vesper sind 100.000 neue Stellen nötig, um die Aufgaben<br />
weiter zu erfüllen. Knapp die Hälfte des Stellenabbaus führt Vesper<br />
darauf zurück, dass Bahn und Post privatisiert, Krankenhäuser und Hochschulen<br />
in öffentlich-rechtliche oder private Einrichtungen umgewandelt<br />
worden sind. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft ist der Anteil der staatlich<br />
Beschäftigten kontinuierlich gesunken. Vesper sieht Indizien dafür, das der<br />
Personalbedarf zukünftig steigen wird. Für die Finanzverwaltung ermittelte<br />
er einen zusätzlichen Bedarf von 4.500 Stellen, im Polizeidienst 24.000<br />
Stellen, an den Schulen fehlten gemessen am internationalen Maßstab<br />
55.000 Lehrkräfte. Ein erheblicher Nachholbedarf bestehe bei der Kinderbetreuung.<br />
Infos: böcklerimpuls 03/2012: Öffentlicher Dienst – Den Stellenabbau<br />
zu weit getrieben<br />
Der Bundeswettbewerb „Förderprogramm Demokratisch Handeln<br />
2011” schloss mit 300 eingereichten Beiträgen und 57 ausgewählten<br />
Beispielprojekten, bei denen herausragende Erfahrungen, Ergebnisse<br />
und Lernformen für Engagement, kritische Loyalität und Lernen für die<br />
Demokratie sichtbar wurden, erfolgreich ab. Aus diesen Projekten sind<br />
je zwei SchülerInnen sowie eine Lehrkraft zu einem Besuch der „Lernstatt<br />
Demokratie” vom 5. bis 8. Juni 2012 nach Jena eingeladen. Aus<br />
NRW nehmen in Jena teil: der Arbeitskreis weiterführender Schulen<br />
in Ahlen, das St. Ursula Gymnasium in Aachen, das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium<br />
in Viersen und das Albert-Schweitzer-Gymnasium<br />
in Marl. Zeitgleich mit dem Abschluss des Wettbewerbs 2011 fällt<br />
der Startschuss für den Wettbewerb 2012 unter dem Motto „Gesagt.<br />
Getan. Gesucht werden Beispiele für Demokratie.” Die Geschäftsstelle<br />
des Förderprogramms und die dafür tätigen Regionalberater begleiten<br />
die aktuelle Ausschreibung. Bewerbungsschluss ist der 30. November<br />
2012. Anmeldung/Bewerbung, Infos zum Wettbewerb und zu Best-<br />
Practice-Projekten gibt es unter: www.demokratisch-handeln.de Se<br />
Keine Räume ...<br />
Der DGB Köln-Bonn unterstützt<br />
die Broschüre „Keine Räume<br />
für Nazis”, um die Bedingungen<br />
für rassistische Politik zu erschweren.<br />
Dazu müssen Anmietungsversuche<br />
dieser Gruppen<br />
erkannt werden und es muss das<br />
Wissen vorhanden sein, wie man<br />
gegen diese Anmietungen erfolgreich<br />
vorgehen kann. Dieser aktuelle<br />
Ratgeber zeigt Handlungsmöglichkeiten<br />
und gibt rechtliche<br />
Hinweise. Gemeinsam mit starken<br />
Bündnispartnern wurde dieser<br />
Ratgeber erstellt. Er steht zum<br />
Download bereit unter: http://<br />
Koeln-bonn.dgb.de Se<br />
Studie zur Situation der studentischen Beschäftigten<br />
Bis zu 400.000 studentische MitarbeiterInnen sind an den deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
beschäftigt. Wie ihre Arbeitsplatzsituation aussieht, haben Alexander Lenger, Christian Schneickert und<br />
Stefan Priebe in einer durch die Max-Traeger-Stiftung geförderten Studie untersucht, die die GEW im April<br />
2012 veröffentlicht hat. Knapp 4.000 Personen wurden befragt und es wurde zusätzliches Material ausgewertet.<br />
Die Studie zeigt: Nur 60 Prozent der Studentinnen und Studenten arbeiten „überwiegend” im Bereich Forschung<br />
und Lehre. Die Studie belegt auch: Tarifverträge wirken. In Berlin, dem einzigen Bundesland, in dem<br />
ein Tarifvertrag für studentische MitarbeiterInnen abgeschlossen ist, sind die Vertragslaufzeiten länger und die<br />
Stundenlöhne der studentischen MitarbeiterInnen höher. Auch der Anteil der gewerkschaftlich organisierten studentischen<br />
MitarbeiterInnen ist in Berlin höher als anderswo. Se<br />
Die Studie „Studentische MitarbeiterInnen“ GEW: Archiv der Studierendenzeitung read.me<br />
++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrats
Mehr Armut<br />
Jedes fünfte Kind in Deutschland<br />
lebte 2010 in Armut. Das<br />
ergab 2012 eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.<br />
Innerhalb<br />
der Bundesländer sind die Unterschiede<br />
groß. In NRW leben<br />
22,7 % der unter Dreijährigen<br />
in Armut. Bundesweit sind es<br />
19,8 %. Als arm gelten laut Studie<br />
diejenigen Kinder, die in Familien<br />
mit Hartz-IV-Bezug leben.<br />
Über dem NRW-Durchschnitt<br />
liegen z.B. Dreijährige in<br />
Duisburg (35,4 %), Essen (35,1 %)<br />
oder Oberhausen (33,1 %). Als<br />
arm gelten demnach in Düsseldorf<br />
23 %, im Kreis Wesel 21,1 %<br />
und in Kleve 10,1 %. Auch der<br />
Kinderschutzbund forderte angesichts<br />
der Zahlen dringend<br />
mehr Betreuungsangebote, damit<br />
mehr Eltern arbeiten gehen<br />
können und nicht in Hartz IV<br />
rutschen. Se<br />
Bürgerinitiative fordert Öffnung für G 9<br />
Kurz vor der Landtagswahl in NRW erinnerten Eltern, Psychotherapeuten,<br />
Ärzte und Lehrer landesweit erneut daran, dass die Belastungen, denen<br />
die SchülerInnen an den Gymnasien mit 8-jähriger Laufzeit ausgesetzt<br />
sind, nach wie vor zu hoch sind. Die GEW hat sich einem Appell der „Bürgerinitiative<br />
familiengerechte Schule und Bildung“ angeschlossen, der fordert,<br />
eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, damit das 9-jährige Curriculum<br />
auch an den Gymnasien und nicht nur an den Gesamtschulen flächendeckend<br />
möglich sein kann. „Es kann und darf nicht sein, dass eine Landesregierung<br />
die Resonanz des von ihr konzipierten Schulversuches von<br />
2010 als Grundlage für die Nachfrage und den Bedarf der 9 Jahre an den<br />
Gymnasien landesweit festlegt. Dieser Schulversuch ist von vielen Schulen<br />
in NRW nicht angenommen worden, weil die Bedingungen nicht stimmten“,<br />
so Dorothea Schäfer, Vorsitzende der GEW NRW. Zur Leitlinie der<br />
Schulpolitik in NRW, der bestmöglichen individuellen Förderung aller SchülerInnen,<br />
gehöre auch das Angebot von neun Jahren Gymnasium, um den<br />
Betroffenen die Flexibilität, die sie dringend benötigen, zu bieten. BP<br />
Mitmach-Kalender 2013<br />
Mehr Privatschüler<br />
165.230 SchülerInnen besuchen<br />
im laufenden Schuljahr<br />
2011/12 in NRW eine private Ersatzschule.<br />
Nach Angaben von Information<br />
und Technik NRW sind<br />
das 7,9 Prozent der gesamten<br />
Schülerschaft an allgemeinbildenden<br />
Schulen (ohne Weiterbildungskollegs).<br />
Während die Schülerzahl<br />
an privaten Ersatzschulen<br />
gegenüber dem Schuljahr 2010/<br />
11 um 0,4 % anstieg, sank die gesamte<br />
Schülerzahl in NRW um 1,1<br />
Prozent. Gegenüber dem Schuljahr<br />
1995/96 ist die Zahl der PrivatschülerInnen<br />
um 23,7 % gestiegen.<br />
Von den 598.762 Gymnasiasten<br />
lernen 16,2 %, von den<br />
308.860 RealschülerInnen 7,6 %<br />
und von den 241.131 GesamtschülerInnen<br />
4,0 % an einer privaten<br />
Ersatzschule. Vgl. www.it.nrw.de/<br />
presse/pressemitteilungen/<br />
2012/pdf/30_12.pdf Se<br />
SOS-Rassismus NRW lädt zur gemeinsamen<br />
Herausgabe und Gestaltung des Interkulturellen<br />
Antirassismuskalenders für 2013 wieder alle<br />
couragierten und menschenfreundlichen Gruppen,<br />
Initiativen und Organisaitonen ein. Infos erhältlich bei: SOS-Rassismus<br />
NRW, c/o Amt für Jugendarbeit der EKvW, Haus Villigst, E-Mail:<br />
Gudrun.Kirchhoff@afj-ekvw.de<br />
Kreative Schulen<br />
Oberhausen ist dabei! Der<br />
Startschuss zur Teilnahme an dem<br />
Modellprogramm „Kulturagenten<br />
für kreative Schulen” fiel für die<br />
Gesamtschulen Alt-Oberhausen<br />
und Weierheide sowie die Hauptschule<br />
Alstaden in Kooperation<br />
mit dem Theater Oberhausen am<br />
14. Dezember 2011. In den kommenden<br />
vier Jahren werden sie<br />
nun gemeinsam mit Kulturagentin<br />
Anke Troschke ein künstlerischkulturelles<br />
Profil erarbeiten, den<br />
Austausch zwischen SchülerInnen<br />
und KünstlerInnen intensivieren<br />
und langfristige Kooperationen<br />
mit den umliegenden Kulturinstitutionen<br />
aufbauen. Gefördert wird<br />
das bundesweite Modellprogramm<br />
u. a. durch die Kulturstiftung<br />
des Bundes und der Stiftung<br />
Mercator in Zusammenarbeit mit<br />
dem MSW NRW und anderen Partnern.<br />
Informationen gibt es unter:<br />
www.kulturagenten-programm.de<br />
Se<br />
nds 5-2012<br />
„Dein Tag für Afrika – Jeder Tag zählt”<br />
Aktion Tagwerk bietet SchülerInnen<br />
eine außergewöhnliche Form<br />
des freiwilligen Engagements für<br />
ihre Altersgenossen in Afrika – die<br />
Kampagne „Dein Tag für Afrika“.<br />
Am 19. Juni 2012 findet der diesjährige<br />
Aktionstag unter dem Motto<br />
„Jeder Tag zählt“ statt. Alle Schulen<br />
haben auch die Möglichkeit, einen<br />
späteren, individuellen Termin<br />
zu wählen. Teilnehmen können<br />
Schülerinnen und Schüler aller<br />
Schulformen und jeder Jahrgangsstufe. Sie „jobben“ einen Tag (Schnupperpraktikum),<br />
leisten Hilfsdienste im Familien- oder Freundeskreis,<br />
führen Solidaritätsveranstaltungen als Klassen- oder Schulaktionen durch.<br />
Mit dem Erlös werden Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in den<br />
Ländern Burundi, Ruanda und Südafrika unterstützt. Auch bereits bestehende<br />
Schulpartnerschaften können mit einem Teil des Schulerlöses gefördert<br />
werden. Zur Vorbereitung kann über Aktion Tagwerk z.B. das Infomobil<br />
genutzt werden. Auf der Homepage gibt es Unterrichtsmaterialien<br />
zum Download und viele Infos zur Kampagne „Dein Tag für Afrika“.<br />
Kontakt: Aktion Tagwerk e.V., Regionalbüro NRW, Bernard-Custodis-<br />
Straße 4, 55113 Bonn, Tel. 0228/25 98 970, E-Mail: info@aktion-tagwerk.de<br />
Mehr unter: www.aktion-tagwerk.de Se<br />
Rekord<br />
7<br />
Wie das Statistische Landesamt<br />
IT.NRW bekannt gab, waren im<br />
Wintersemester 2011/12 an den<br />
Hochschulen in NRW 590.300<br />
Studierende eingeschrieben, so<br />
viele wie nie zuvor. Der Anstieg<br />
betrug 11,7 % oder 61.639 Studierende<br />
mehr als im Wintersemester<br />
2010/11. Es war der vierte Anstieg<br />
in Folge. Die Zahl der StudienanfängerInnen<br />
erreichte mit<br />
104.119 (+23,4 %) ebenfalls Rekordniveau.<br />
Der Anteil der Studentinnen<br />
hat sich mit 272.975 (46,2 %)<br />
gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig<br />
verändert. Größte<br />
Hochschule in NRW ist die Fernunversität<br />
Hagen mit 67.515 Studierenden,<br />
gefolgt von den Universitäten<br />
Köln mit 45.568 und<br />
Münster mit 38.069 Studierenden.<br />
Auf weiteren Plätzen folgen<br />
die Universitäten Duisburg-Essen<br />
mit 37.264 und Bochum mit<br />
36.330 Studierenden. Se<br />
wahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++
8<br />
BILDUNG<br />
Aktionstage „Europa neu begründen”<br />
Fiskalpakt schadet der Demokratie<br />
GewerkschafterInnen und WissenschaftlerInnen wenden sich mit dem Aufruf „Europa<br />
neu begründen“ gegen den geplanten europäischen Fiskalpakt. Sie fordern<br />
mehr wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit und demokratischen Mut. „Mit<br />
dem neoliberalen Leitbild der Unterordnung unter die Dominanz der (Finanz-)<br />
Märkte trägt die EU nicht zur Lösung, sondern zur Verschärfung der Krise bei”, heißt<br />
es u.a. in dem Aufruf zu den Aktionstagen vom 16. bis 19. Mai 2012 in Frankfurt.<br />
Gesamtgesellschaftliches Risiko<br />
Der Gesetzentwurf zum Fiskalpakt, der am<br />
29. März 2012 im Bundestag in erster Lesung<br />
beraten wurde, würde Lohnabhängigen, Arbeitslosen<br />
und RentnerInnen die Kosten der<br />
Bankenrettung aufbürden, kritisieren die Unterzeichner<br />
des Aufrufs. Werde der Entwurf verabschiedet,<br />
drohten drastische Kürzungen der<br />
öffentlichen Ausgaben sowie der Arbeits- und<br />
Sozialeinkommen. Die politische und soziale<br />
Demokratie in den Mitgliedstaaten werde irreparablen<br />
Schaden davon tragen.<br />
Der Europäische Stabilitätsmechanismus<br />
(ESM) soll durch völkerrechtlichen Vertrag als<br />
internationale Finanzinstitution begründet<br />
und mit einem Stammkapital von 700 Milliarden<br />
Euro ausgestattet werden.<br />
InitiatorInnen des Aufrufs sind u.a. der Vorsitzende<br />
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di), Frank Bsirske, das DGB-Bundesvorstandsmitglied<br />
Annelie Buntenbach, der<br />
Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel (Memorandum-Gruppe),<br />
der Sozialwissenschaftler Steffen<br />
Lehndorff und IG-Metall-Vorstandsmitglied<br />
Hans-Jürgen Urban. Zu den zahlreichen<br />
UnterzeichnerInnen gehören u.a. Jürgen Habermas,<br />
Gustav Horn, Michael Sommer, Detlef<br />
Wetzel, Ulrich Thöne, Klaus Wiesehügel.<br />
GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne sieht in der<br />
Finanzkrise neben der ökonomischen Bedrohung<br />
auch ein hohes gesamtgesellschaftliches<br />
Risiko: „Eine Spaltung Europas würde<br />
das über Jahrzehnte gefestigte Selbstver-<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Europa neu begründen!<br />
Aufruf und Infos<br />
Blockupy Frankfurt:<br />
Infos zu den Aktionstagen<br />
Infos zur Beteiligung der GEW<br />
ständnis eines friedlichen Zusammenwachsens<br />
in Frage stellen.”<br />
Marsch in den Ruin stoppen<br />
Die GEW macht sich für „ein soziales und demokratisches<br />
Europa“ stark. Sie unterstützt die<br />
Proteste ihrer Partnergewerkschaften in Griechenland,<br />
Spanien und Portugal gegen eine<br />
Sparpolitik, die zu Lasten der Mehrheit der Bevölkerung<br />
geht. Was in Griechenland zu beobachten<br />
ist, droht auch anderen europäischen<br />
Ländern: Verarmung breiter Gesellschaftschichten,<br />
weitere Kürzungen in Bildungs- und Gesundheitsssystemen,<br />
bei Sozialleistungen und<br />
staatlichen Investitionen, weitere Privatisierungen<br />
öffentlichen Eigentums. Die Folgen der Finanz-<br />
und Wirtschaftskrisen seit 2008 werden<br />
einseitig zu Lasten der ArbeitnehmerInnen, der<br />
Jugend und der sozial Benachteiligten ausgetragen.<br />
Deshalb lehnt die GEW den Fiskalpakt,<br />
den die Bundesregierung forciert, ab.<br />
In Hessen wurde die Aufnahme der Schuldenbremse<br />
in die Verfassung beschlossen.<br />
Auch in Hamburg hat die SPD-Regierung, gemeinsam<br />
mit GAL und FDP, den Antrag auf<br />
Aufnahme der Schuldenbremse in die hamburgische<br />
Verfassung beschlossen. Auch in<br />
NRW diskutierenn SPD, CDU und die Grünen,<br />
ob die Schuldenbremse in der Verfassung verankert<br />
werden soll.<br />
Schuldenbremsen verschärfen die Krise<br />
Die GEW und andere europäische Bildungsgewerkschaften<br />
werden an den europäischen<br />
Aktionstagen „Blockupy Frankfurt” vom 16. bis<br />
19. Mai und der Großdemonstration am<br />
19. Mai am Sitz der Europäischen Zentralbank<br />
(EZB) in Frankfurt am Main teilnehmen. Sie<br />
wollen ein Zeichen setzen gegen die einseitige<br />
Sparpolitik, den Abbau sozialer Leistungen, die<br />
Aushöhlung des Staates. Und sie wollen Zeichen<br />
setzen der Solidarität mit allen Men-<br />
schen, die sich gegen die Angriffe auf ihre Zukunft<br />
wehren. Im attac-Zelt findet eine GEW-<br />
Veranstaltung „Bildung in der Krise” statt. Infos<br />
auf der GEW-Homepage.<br />
Hanne Seiltgen, nds-Redaktion<br />
Hinweis: Nach Redaktionsschluss hat die Stadt<br />
Frankfurt alle angemeldeten Veranstaltungen<br />
während der Blockupy-Tage verboten. Das<br />
Blockupy-Bündnis hat Widerspruch eingelegt<br />
und eine Protestnote herausgegeben. Aktuelle<br />
Infos zum neuesten Stand im Internet. (s.u.).<br />
Was bedeutet der<br />
europäische Fiskalpakt?<br />
Die Staaten führen nationale Schuldenbremsen<br />
ein. Verschuldet sich ein Staat zu<br />
sehr, wird automatisch ein Defizitverfahren<br />
ausgelöst. Das oberste EU-Gericht<br />
überprüft, ob die Staaten die Schuldenbremse<br />
auch in nationales Recht umsetzen.<br />
Klagen kann nur ein anderes Unterzeichnerland.<br />
Eine einseitige Kündigung<br />
des Vertrags, der 25 EU-Staaten zu Haushaltsdisziplin<br />
zwingen soll, ist unmöglich.<br />
Ein Kündigungsrecht ist nicht vorgesehen.<br />
Von den 27 EU-Ländern machen nur<br />
Großbritannien und Tschechien nicht mit.<br />
Irland lässt das Volk darüber abstimmen.<br />
Das Abkommen soll spätestens Anfang<br />
2013 in Kraft treten.<br />
Der beim EU-Gipfel Anfang März unterschriebene<br />
Vertrag muss jetzt von den<br />
einzelnen Parlamenten ratifiziert werden.<br />
In Deutschland ist ein heftiger Steit zwischen<br />
der schwarz-gelben Bundesregierung<br />
und der Opposition ausgebrochen.<br />
Zur Ratifizierung des Fiskalpakts ist eine<br />
Zweidrittelmehrheit notwendig. (Spiegel<br />
online 29.3.2012).<br />
+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
Individualisierung und Differenzierung im Unterricht – Fallstricke und Herausforderungen<br />
Orientierung für die Schulentwicklung<br />
Ein neuer Sammelband fasst den Forschungsstand zur Individualisierung zusammen.<br />
Manfred Bönsch betont in seinem Eröffnungsbeitrag, dass der Unterricht<br />
auf die „lerntypischen Stärken und Schwächen“ eingehen müsse, da<br />
andernfalls „die Lernchancen von vornherein eingeengt“ seien. In den weiteren<br />
Beiträgen wird aber deutlich, dass dieses weit verbreitete Credo der aktuellen<br />
Schulentwicklung in der Schulpraxis auf viele Probleme trifft.<br />
Unbeantwortete Fragen<br />
Auf eine Vielzahl unbeantworteter Fragen<br />
weisen Wischer/Trautmann in ihrem lesenswerten<br />
Beitrag hin. So sei bislang völlig unklar,<br />
ob beispielsweise ein schwacher Schüler<br />
durch einen individualisierten Unterricht, in<br />
dem er seine Arbeitsblätter selbst auswählen<br />
kann, nicht „in seinem Niveau be- und gefangen<br />
bleibt“.<br />
Die Autoren weisen auch darauf hin, dass<br />
die Forderung nach einem differenzierten Unterricht<br />
sehr hohe Anforderungen an die Lehrkompetenz<br />
richtet, die „vermutlich erst im<br />
Verlauf langjähriger Berufspraxis entwickelt“<br />
werden könne. Deshalb warnen sie vor der<br />
Gefahr einer heillosen Überforderung der<br />
Lehrkräfte.<br />
Voraussetzungsreich und komplex<br />
Das Autorenteam um Thorsten Bohl<br />
kommt in seiner Zusammenfassung des aktuellen<br />
Forschungsstandes zu einer ernüchternden<br />
Einschätzung: Es stellt fest, dass „individualisierter,<br />
differenzierter oder offener Unterricht<br />
keinesfalls per se wirksam ist“.<br />
Gerade mit dem Blick auf leistungsschwächere<br />
Schülerinnen und Schüler betrachten<br />
die Autoren die kritischen Befunde<br />
der empirischen Forschung. Dabei gehen sie<br />
nicht so weit, das Ziel der verstärkten Individualisierung<br />
abzulehnen. Aber sie verweisen<br />
ausdrücklich darauf, dass lernwirksame Differenzierung<br />
eben sehr voraussetzungsreich,<br />
komplex und auf die hohe Expertise der Lehrkräfte<br />
angewiesen sei.<br />
Sie kommen zu dem Schluss, dass „es gerade<br />
für den Umgang mit Heterogenität lohnenswert<br />
ist, nicht unmittelbar und ausschließlich<br />
in individualisierende Konzepte zu<br />
investieren, sondern (auch und zunächst) an<br />
den grundlegenden Lehrkompetenzen anzusetzen.“<br />
Und der Lernzuwachs?<br />
Interessant ist auch der Beitrag von Christoph<br />
Schneider und Peter H. Ludwig. Sie fassen<br />
die Kenntnisse über die Wirkungen von<br />
äußerer und innerer Differenzierung zusammen.<br />
Dabei zeichnen sie ein facettenreiches<br />
Bild und nehmen neben den akademischen<br />
Leistungen auch die Auswirkungen auf das<br />
Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler in<br />
den Blick.<br />
Hinsichtlich der Frage nach äußerer oder innerer<br />
Differenzierung kommen sie zu dem<br />
Schluss, dass „sich keine überzeugenden Belege“<br />
für die Überlegenheit hinsichtlich des Lernzuwachses<br />
bei einer Form finden lassen.<br />
Gleichwohl machen sie deutlich, dass es bei<br />
der Frage nach der richtigen Differenzierung<br />
nicht allein um den akademischen Lernzuwachs<br />
gehen kann. Denn es gebe eindeutige<br />
Hinweise, dass Schulen mit einer binnendifferenzierten<br />
Unterrichtskultur ein deutlich besseres<br />
Sozialverhalten ihrer Schülerschaft aufweisen.<br />
Schulen, die bei der Entwicklung ihre Differenzierungsmodelle<br />
nach Orientierung suchen,<br />
werden in diesem Beitrag fündig werden.<br />
Ernüchternde Befundlage<br />
Die in dem Band versammelten Beiträge<br />
zeigen insgesamt, dass die mit der Individualisierung<br />
verbundenen Hoffnungen unter den<br />
gegebenen Bedingungen nur mit Mühe einzulösen<br />
sein werden. Die Befundlage ist eher<br />
ernüchternd.<br />
Die vielfältigen Beiträge lassen vermuten,<br />
dass die Bemühungen um eine verstärkte Individualisierung<br />
auf viele Probleme stoßen werden.<br />
Ferner wird bei der Lektüre der Beiträge<br />
immer wieder deutlich, dass die einseitige Konzentration<br />
auf eine verstärkte Individualisierung<br />
nicht zwangsläufig zu besseren Lernergebnissen<br />
führen wird. Für erfolgreiche Lehr-<br />
Zum Weiterlesen<br />
nds 5-2012<br />
Thorsten Bohl, Manfred Bönsch,<br />
Matthias Trautmann, Beate Wischer<br />
(Hrsg.)<br />
Binnendifferenzierung<br />
Teil 1: Didaktische Grundlagen und<br />
Forschungsergebnisse zur Binnendifferenzierung<br />
im Unterricht.<br />
Immenhausen bei Kassel (Prolog-Verlag),<br />
2012. ISBN 978-3-934575-59-2,<br />
23,80 Euro.<br />
swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++<br />
9<br />
Lernprozesse ist der „konstruktivistisch orientierte<br />
Unterricht mit inhaltlicher Strukturierung“<br />
ein unverzichtbarer Bestandteil.<br />
Manfred Bönsch betont eingangs, dass „das<br />
Herangehen an dieses schwierige Thema entspannt<br />
zu praktizieren sei.“ Dieser Empfehlung<br />
ist mit Blick auf die schulische Umsetzung unbedingt<br />
zuzustimmen, allerdings darf der kritische<br />
Blick auf diese Prozesse nicht fehlen. Dazu<br />
leistet das Buch einen wertvollen Beitrag.<br />
Ludger Brüning<br />
Ludger Brüning<br />
Lehrer für Deutsch, Geschichte<br />
und Sozialwissenschaften an<br />
der Gesamtschule Hagen-Haspe,<br />
Fachmoderator der<br />
Bezirksregierung Arnsberg
10 BILDUNG<br />
KMK-Beschluss zu VerA: Keine Rankings und weniger Tests<br />
Jetzt ist das Schulministerium am Zug<br />
Die Durchführung der Vergleichsarbeiten<br />
(VerA) wird die Grundschulen und<br />
die Schulen der Sekundarstufe I in den<br />
nächsten Wochen wieder stark beschäftigen.<br />
Für die GEW waren die Erfahrungen<br />
der letzten Jahre Anlass, von der<br />
Kultusministerkonferenz (KMK) Änderungen<br />
einzufordern.<br />
Die KMK hat in ihrer Sitzung am 8./9.<br />
März 2012 Verbesserungen zur zukünftigen<br />
Durchführung von VerA-3 und -8 beschlossen,<br />
die die GEW als wichtigen Teilerfolg bewertet.<br />
Die GEW erwartet nun, dass die neue<br />
Landesregierung in NRW den KMK-Beschluss<br />
schnellstmöglich umsetzt.<br />
Welche Änderungen wurden von der KMK<br />
zur der Durchführung der Vergleichsarbeiten<br />
beschlossen? Die Zielbestimmung von VerA<br />
wurde nun ausdrücklich auf ihre zentrale Funktion<br />
der Unterrichts- und Schulentwicklung<br />
festgelegt. Gleichzeitig erklärte die KMK, dass<br />
eine Veröffentlichung von Schulrankings und<br />
Das Bündnis „Forum Förderung von Kindern“,<br />
dem auch die GEW angehört, hat in seinen<br />
Wahlprüfsteinen die Landtagsparteien da-<br />
die Benotung der Vergleichsarbeiten den Zielen<br />
von VerA widersprechen. Dies begrüßt die<br />
GEW ausdrücklich, da die Vergleichsarbeiten<br />
bisher zu Rankings und zur Leistungsbewertung<br />
missbräuchlich genutzt worden sind.<br />
Zu Sicherstellung der Aufgabenqualität<br />
sollen die Länder und das Institut zur Qualitätsentwicklung<br />
im Bildungswesen (IQB)<br />
den Prozess der Aufgabenentwicklung und<br />
Testheftzusammenstellung weiter optimieren.<br />
Insbesondere sollen die Aufgaben für die<br />
Grundschulen die gesamte Breite der Leistungen<br />
der Schülerinnen und Schüler sowohl im<br />
unteren wie im oberen Segment ausschöpfen.<br />
Die Durchführungsmodalitäten haben sich<br />
durchaus positiv geändert, auch wenn hier eine<br />
weitergehende Veränderung wünschenswert<br />
wäre. Als einheitliche Mindestanforderung<br />
in allen Bundesländern soll die jährliche<br />
Durchführung von VerA in den Jahrgängen 3<br />
und 8 in jeweils nur noch einem Fach verbindlich<br />
stattfinden. Der Nutzen von VerA für<br />
die Schulen soll stärker im Vordergrund stehen.<br />
Das Bündnis „Forum Förderung von Kindern” in NRW fordert:<br />
zu aufgefordert, auch über die Landtagswahl<br />
am 13. Mai hinaus das Wohl der Kinder in den<br />
Mittelpunkt zu stellen und die Investitionen in<br />
Bildung deutlich auszubauen. Einige Antworten<br />
können online nachgelesen werden.<br />
Das Forum fordert die Initiierung einer „Bildungskonferenz<br />
Elementarerziehung” in NRW,<br />
die vergleichbar der rot-grünen Schulkonferenz,<br />
mit allen beteiligten Gewerkschaften, Verbänden<br />
und Organisationen Eckpunkte für eine<br />
Neugestaltung der Elementarerziehung festlegt<br />
und deren Umsetzung begleitet.<br />
Konkret fordert das Forum eine Förderung,<br />
wie sie in den GEW-Eckpunkten für eine Novellierung<br />
des Kinderbildungsgesetzes (KiBiZ) formuliert<br />
wurde: Anhebung der Personalschlüssel<br />
auf OECD-Maßstäbe sowie Personalreserven, die<br />
Fortbildungen, Urlaubszeiten und Krankheit<br />
berücksichtigen. Planungs- und Reflexionszeiten<br />
sollen verbindlich eingerichtet werden. Leitungen<br />
von Einrichtungen müssen freigestellt, die<br />
Deshalb empfehlen die Länder den Auf- bzw.<br />
Ausbau der diversen Unterstützungsangebote<br />
für Schulen. Die Schulen sollen damit endlich<br />
auch die Möglichkeiten erhalten, die Auseinandersetzung<br />
und die Weiterarbeit mit den<br />
VerA-Ergebnissen als Teil des schulischen Entwicklungsprozesses<br />
zu fördern. Außerdem soll<br />
der Prozess wissenschaftlich evaluiert werden.<br />
Die GEW sieht in der Neuaufstellung der<br />
KMK zu dem Vergleichsarbeiten eine positive<br />
Wendung. Wir erwarten nun, dass die Vereinbarung<br />
in NRW auch zügig umgesetzt wird. Eine<br />
Änderung hat das MSW bereits durch Erlass<br />
vorgenommen: Die Vergleichsarbeiten dürfen<br />
nicht mehr zur Leistungsbewertung heran gezogen<br />
werden. Ilse Führer-Lehner<br />
Kinder brauchen mehr als Wahlkampfversprechen<br />
Kein Kind zurücklassen – ein Versprechen<br />
oder bloß Wahlkampfphrase? Für<br />
das Bündnis eine zentrale Forderung,<br />
denn eine Politik aus Sicht der Kinder<br />
– versprochen oder als Werbeslogan<br />
eingesetzt – muss in jedem Fall mehr<br />
tun. Sie muss das Gesagte einlösen.<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Nur für GEW-Mitglieder: Antworten auf<br />
die Wahlprüfsteine zur Kibiz-Revision<br />
SPD<br />
Grüne<br />
FDP<br />
Linke<br />
Dr. Ilse Führer-Lehner<br />
Referentin für Bildungs- und<br />
Frauenpolitik der GEW NRW<br />
Einstellung von Hauswirtschaftskräften soll gefördert<br />
werden. Die tatsächlichen Personalkosten<br />
(Tarifabschlüsse), auch Mehrkosten für akademisches<br />
Personal und ortsübliche Mieten sollen anstelle<br />
von Pauschalen erstattet werden. Zusätzlich<br />
sollten veränderte Bedarfslagen berücksichtigt<br />
werden, insbesondere jene durch besondere<br />
Aufgabenstellung der Kita (Familienzentrum)<br />
oder des individuellen Bedarfs der besuchenden<br />
Kinder. Beim Übergang von der Elementar- zur<br />
schulischen Bildung fordert das Bündnis für ausreichende<br />
Rahmenbedingungen zur Umsetzung<br />
der „Bildungsgrundsätze“ für alle Kinder von<br />
0-10 Jahren zu sorgen. Berthold Paschert<br />
Berthold Paschert<br />
Referent der GEW NRW und<br />
und GEW-Vertreter im Bündnis<br />
„Forum Förderung von<br />
Kindern“<br />
++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
Fristverträge im Hochschulbereich<br />
Flexibel – Motiviert – Prekär<br />
Die Debatte über befristete Beschäftigung im Hochschulbereich,<br />
zu der die Institute für Politikwissenschaft<br />
und Soziologie der Universität Duisburg-Essen (UDE)<br />
eingeladen hatten, stieß bei rund 50 jungen WissenschaftlerInnen<br />
auf großes Interesse.<br />
Ist das Arbeitsumfeld attraktiv? Welche Auswirkungen hat die Befristungspraxis<br />
auf die nachhaltige Gestaltung von Forschung und Lehre?<br />
Wie ist das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu bewerten? Welche Konsequenzen<br />
müssen in NRW für eine attraktive Beschäftigungspolitik gezogen<br />
werden? – Den Fragen des Moderators Dr. Matthias Lemke (im Bild<br />
rechts) vom Institut für Politische Wissenschaft (IPW) und den jungen<br />
WissenschaftlerInnen stellten sich neben GEW-Landesvorsitzende Dorothea<br />
Schäfer auch die wissenschaftspolitischen SprecherInnen Ruth Seidl<br />
(Grüne) und Karl Schultheiß (SPD) sowie die Personalratsvorsitzende der<br />
UDE, Dr. Eva Zeppenfeld (von links nach rechts).<br />
Die Debatte machte schnell die gute Wirkung des „Templiner Manifests”<br />
der GEW in der Diskussion über Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen<br />
an Hochschulen deutlich. Dorothea Schäfer bekräftigte<br />
die Forderungen der GEW nach berechenbaren Karrierewegen und<br />
stabilen Beschäftigungsverhältnissen in der Wissenschaft: „Immer<br />
mehr Zeitverträge mit immer kürzeren Laufzeiten bestimmen den Alltag<br />
der jungen WissenschaftlerInnen. Wir brauchen eine Reform der<br />
Karrierewege und eine Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen.“<br />
Mit Seidl und Schultheiß gab es da keinen Dissens: Notwendig<br />
seien konkrete Zielvereinbarungen über „Gute Arbeit“, die zwischen<br />
den Hochschulen und der Landesregierung getroffen werden sollen.<br />
Für die von der GEW geforderte Rückkehr der Hochschulbeschäftigen<br />
in den Landesdienst sah Schultheiß allerdings schwarz. Seidl sprach<br />
sich dafür aus, das Kooperationsverbot aufzuheben, damit der Bund in<br />
die Finanzierung der Hochschulen einsteigen kann. Gerade die extrem<br />
hohe Belastung der Lehrkräfte für besondere Aufgaben durch die Lehre<br />
wurde von vielen Anwesenden kritisiert. Von den positiven Auswirkungen<br />
des reformierten Landespersonalvertretungsgesetzes (LPVG)<br />
berichtete Dr. Eva Zeppenfeld. Berthold Paschert<br />
Welttag gegen Kinderarbeit<br />
nds 5-2012<br />
Internationaler Marathon<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Infos zum Child Learn Marathon<br />
GEW-Infos zum Marathon<br />
fair childhood: GEW-Stiftung gegen Kinderarbeit<br />
11<br />
Rund um den Welttag gegen Kinderarbeit rufen Gewerkschaften<br />
und Kinderrechtsorganisationen zu einem internationalen<br />
Marathon gegen Kinderarbeit am 16. Juni<br />
2012 im niederländischen Schimmert (nahe Maastricht)<br />
auf. Die GEW unterstützt die Teilnahme ihrer Mitglieder.<br />
Die niederländische Organisation 'Child Learn' hat gemeinsam mit<br />
der Bau- und Holzarbeiterinternationale und den niederländischen<br />
Gewerkschaften zu einem Marathonlauf am 16. Juni 2012 gegen Kinderarbeit<br />
und für das Recht auf Bildung aufgerufen. Teilnehmen können<br />
Erwachsene, Jugendliche und Kinder.<br />
Startpunkt des Marathons ist am 16. Juni um 12.00 Uhr die Herberg<br />
Mareveld, Mareweg 23 in 6333 Schimmert. Dort findet um<br />
16.00 Uhr auch die Siegerehrung statt. Schimmert liegt im Südosten<br />
der Niederlande im deutsch-niederländisch-belgischen Grenzgebiet.<br />
Aus Nordrhein-Westfalen ist Schimmert gut zu erreichen: Von Aachen<br />
beträgt die Fahrtzeit mit dem Zug eine Stunde, von Düsseldorf 2.5<br />
Stunden. Ankunftsort ist der Bahnhof Valkenburg. Von dort aus wird<br />
ein Shuttle-Service eingerichtet. Übernachtungsmöglichkeiten sind<br />
ebenfalls gegeben.<br />
Erwachsene können entweder<br />
die komplette Strecke<br />
von 42 km oder den Halbmarathon<br />
von 21 km laufen.<br />
Die Strecken für die Kinder<br />
sind: 750 m (6- und 7-jährige),<br />
1500 m (8- und 9-jähri-<br />
Foto: child learn marathon<br />
ge), 2250 m (10-, 11-, und<br />
12-Jährige). Die Teilnahmegebühr für den Marathon beträgt 25 Euro<br />
und für den Halbmarathon 15 Euro. Mit den Einnahmen des Marathonlaufs<br />
werden Schulprojekte von „Child Learn“ und von BHI in Indien<br />
gefördert.<br />
Die GEW unterstützt die Teilnahme ihrer Mitglieder durch die<br />
Übernahme der Teilnahmegebühr und einen Zuschuss für die Anund<br />
Abreise nach Schimmert. Außerdem erhalten teilnehmende<br />
Mitglieder kostenlos ein GEW-T-Shirt. Die Anmeldung erfolgt direkt<br />
bei der GEW. Wir leiten die Anmeldungen unserer Mitglieder an die<br />
Veranstalter weiter und bezahlen deren Teilnahmegebühr. Anmeldeschluss<br />
ist der 10. Juni 2012.<br />
swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++
12 BILDUNG<br />
Stottern muss kein lebenslanges Schicksal sein – ein Beispiel:<br />
Die Bonner Stottertherapie<br />
Jede Lehrerin, jeder Lehrer kennt Schülerinnen und Schüler, die stumm in der<br />
Klasse sitzen, sich nicht am Unterricht beteiligen, die Sprechen vermeiden und<br />
oft Außenseiter sind. Dies kann ein typisches Vermeidungsverhalten von Stotterern<br />
sein. Diese Sprachstörung erzeugt Angst und Scham und behindert nicht<br />
nur Kommunikation und schulische Leistungen, sondern später auch das berufliche<br />
Fortkommen.<br />
Therapien für Stotterer kannte ich bisher<br />
nicht – bis ich mit einem Besuchsteam des<br />
Deutschen Schulpreises die Paul Martini<br />
Schule (Schule für Kranke) in Bonn besuchte.<br />
Dort gehen Kinder und Jugendliche zur Schule,<br />
die in den Kliniken des Landschaftsverbandes<br />
Rheinland stationär behandelt werden,<br />
darunter auch Jugendliche, die eine<br />
Stottertherapie machen.<br />
Ängste überwinden – Techniken lernen<br />
Im Besuchsprogramm war ein Vortrag vor<br />
SchülerInnen der Oberstufe über die „Bonner<br />
Stottertherapie“ vorgesehen. Eine junge Frau<br />
und ein junger Mann berichteten über ihre Erfahrungen<br />
als Stotterer, ihre Probleme in der<br />
Schule und ihre Ablehnung bei der Stellensuche.<br />
Die junge Frau hatte ein Video mitgebracht,<br />
wie es mit allen Patienten bei der Aufnahme<br />
gemacht wird: Bei den Bemühungen,<br />
bestimmte Laute zu bilden, wurden ihre Gesichtszüge<br />
zur Grimasse, ihr Körper verkrampf-<br />
Informationen<br />
Die Bonner Stottertherapie basiert auf<br />
der Integration von zwei herkömmlichen<br />
Konzepten: dem Abbau von Angst, Scham<br />
und Vermeidung sowie dem Aufbau eines<br />
kontrollierten, spannungsarmen Stotterverhaltens<br />
durch Modifikationstechniken sowie<br />
Techniken zur Erarbeitung eines flüssigen<br />
Sprechens durch Einflussnahme auf das gesamte<br />
Sprechverhalten (fluency shaping)<br />
Kontakt: Email: stotter@lvr.de oder Tel.<br />
0228/551-2866 oder 2676<br />
LVR-Klinik Bonn, Abtl. Neurologie – Haus<br />
21.0, Bereich Stottertherapie, Kaiser Karl-<br />
Ring 20, 53111 Bonn.<br />
Die Kosten der Behandlung werden in<br />
der Regel von allen gesetzlichen und privaten<br />
Krankenkassen übernommen.<br />
te sich. Jetzt sprach sie ruhig und flüssig darüber,<br />
wie sie lernte, mit ihrer Behinderung umzugehen<br />
und sie weitgehend zu überwinden.<br />
Sie berichtete, wie sie am Beginn der Therapie<br />
in Gruppen in die Bonner Innenstadt<br />
gingen und dort Passanten ansprachen. Das<br />
war sehr hart, aber so lernte sie, Angst und<br />
Scham zu überwinden. Am Wochenende fuhr<br />
sie nach Hause und sprach dort mit Leuten,<br />
die sie kannte, telefonierte auch: Telefonieren<br />
gehört zu den Situationen, vor denen sich ein<br />
Stotterer besonders fürchtet.<br />
In der Therapie lernte sie verschiedene<br />
Techniken, wie den leisen und weichen<br />
Stimmeinsatz und das strukturierte Sprechen.<br />
Besonders wichtig ist der Transfer in den Alltag<br />
– das, was in der geschützten Umgebung<br />
der Therapieräume gelernt wird, muss auf<br />
den Alltag übertragen werden. Ansprechen<br />
Fremder und Vorträge halten gehören dazu.<br />
Inzwischen hat sie auch eine Stelle gefunden.<br />
Der Applaus der ZuhörerInnen war groß!<br />
Die Kontrolle zurückerobern<br />
Der Behandlungserfolg faszinierte mich.<br />
Nach dem Vortrag ging ich mit den beiden<br />
Referenten in die Abteilung, wo Stotterer stationär<br />
behandelt werden und lernte den Therapeuten<br />
Holger Prüß kennen, der die Bonner<br />
Stottertherapie entwickelt hat. Holger Prüß<br />
ist selbst Betroffener.<br />
Ziel der Stottertherapie sei es, so Holger<br />
Prüß, jedem Betroffenen zu einem angstfreien<br />
und selbstbewussten Kommunikationsverhalten<br />
zu verhelfen. Dazu gehört ein Höchstmaß<br />
an Flüssigkeit und Kontrolle im Sprechen,<br />
langfristig und in allen Lebensbreichen.<br />
„Wichtig ist, dass mich das Stottern nicht<br />
mehr bestimmt, sondern dass ich gelernt habe,<br />
das Stottern zu bestimmen.“<br />
Die Bonner Stottertherapie basiert auf einer<br />
stationären Intervall-Behandlung. Die ers-<br />
Lesetipp<br />
Stottern in der Schule<br />
Georg Thum<br />
Ein Ratgeber für Lehrerinnen<br />
und Lehrer<br />
100 S., ISBN 978-3-921897-66-9,<br />
Demosthenes-Verlag, Köln, 9,50 Euro (für<br />
Mitglieder)<br />
Bis zu fünf Prozent aller Kinder sind von<br />
Stottern betroffen. Speziell in der Schule<br />
kann die Sprechbehinderung zur extremen<br />
Belastung werden – für alle. Georg Thum<br />
will in übersichtlicher, präziser Form<br />
Grundlagen vermitteln über die Sprechbehinderung<br />
Stottern. Er informiert über<br />
Nachteilsausgleiche für mündliche Leistungen<br />
und rechtliche Hintergründe. Der<br />
Ratgeber vermittelt praxisnahe Vorschläge<br />
und Methoden für förderlichen, positiven<br />
Umgang mit Stottern in der Schule.<br />
Der Demosthenes-Verlag ist der Fachverlag<br />
der Bundesvereinigung Stotterer-<br />
Selbsthilfe. Mehr Bücher dazu unter:<br />
www.demosthenes-Verlag.de – mehr Informationen<br />
bei der Stottererselbsthilfe<br />
unter: www.bvss.de<br />
te Phase geht über fünf Wochen, die zweite<br />
über drei Wochen, dann folgen zwei einzelne<br />
Wochen zur Nachbehandlung. Damit ist das<br />
Stottern aber keineswegs für immer geheilt.<br />
Ein Stotterer muss täglich weiter trainieren,<br />
Anleitungen und Material bekommt er von<br />
der Klinik nach Hause mit. Das eigene Engagement<br />
ist sehr wichtig. Anne Ratzki<br />
p us<br />
Prof. Dr. Anne Ratzki<br />
Institut zur Förderung der<br />
Teamarbeit Köln<br />
Kontakt: Kuckelbergweg 13<br />
51069 Köln<br />
Email: annrat@aol.com<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
LVR: Infos zur Bonner<br />
Stottertherapie<br />
Bundesvereinigung<br />
Stotterer-Selbsthilfe e.V.<br />
++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
GLOSSE<br />
„Der Ball ist rund, und ein Spiel<br />
dauert 90 Minuten“<br />
Über ein hohes Kulturgut<br />
U<br />
Unartikulierte Schreie aus dem Wohnbereich? Kein Grund<br />
zur Sorge. Da läuft nur die Sportschau mit den Bundesliga-Ergebnissen.<br />
Fußball – da wachsen friedliebenden und<br />
humorvollen Männern Hörner. Ein beeindruckendes Erlebnis hatte<br />
ich in dieser Hinsicht auf dem Betzen in Kaiserslautern. Zwei wohlerzogene<br />
Gymnasiasten mit Peace-Aufnähern nahmen mich mit<br />
und sangen im Stadion dann voller Empörung: „Oh, hängt sie auf,<br />
die schwarze Sau!“, als der Schiri ihrer Ansicht nach die roten und<br />
gelben Karten verwechselte.<br />
Rechtzeitig zur EM schleppt mein Partner einen neuen Flachbildfernseher<br />
an. Das Gerät mit dem Format einer mittleren Kinoleinwand<br />
versperrt mir den Blick in den Garten. „Der war ganz<br />
billig!“, beteuert mein Partner und braucht Stunden, um die richtigen<br />
Sender einzustellen. Unser zweiter Fernseher ist ein uraltes<br />
Röhrengerät. An dem winzigen Bildschirm kann man unmöglich<br />
wichtige Spiele verfolgen. Honigsüß bittet mich mein Partner, das<br />
ARTE-Bildungsprogramm die nächsten Wochen unterm Dach zu<br />
goutieren. Wenn ich alle Luken schließe, höre ich fanatisierte Reporter,<br />
Anfeuerungsrufe und Wutgebrüll ein wenig gedämpfter.<br />
Um mich herum mutieren Menschen. Sie diskutieren Spielpläne<br />
und bangen um deutsche Chancen. Sie jammern, weil wir gegen<br />
Portugal und Holland starten müssen, wo es doch gegen Irland<br />
und Polen so viel einfacher wäre. Unser Nachbar hat seine Fenstergitter<br />
mit Deutschlandfahnen geschmückt. Im Kaufhaus gibt<br />
es auf dem Krabbeltisch alle Arten von Tröten und Fanfaren. Kein<br />
einziges deutsches Tor wird mir unterm Dachboden entgehen. Zumal<br />
der andere Nachbar stets Feuerwerk zündet, wenn eine hoch<br />
bezahlte Sportlerwade mal nicht die Latte getroffen hat. Ein Kollege<br />
hat im Lehrerzimmer ein Wettbüro eingerichtet. In jeder Pause<br />
stehen Schüler an, um Tippscheine abzugeben. Der Wetterlös<br />
kommt unserem Sportplatz zugute, insofern hat niemand was gegen<br />
Glücksspiel in der Schule. Auch Frauen sind infiziert und erörtern<br />
das Spielermaterial auf der Ersatzbank. Meine dummen Bemerkungen<br />
zum Thema Fußball werden ignoriert. Selbst meine betagte<br />
Mutter schließt sich einer Tippgemeinschaft an. (Und ganz<br />
nebenbei: Bei der letzten WM hat sie gewonnen!!!)<br />
Mein Neffe bastelt eine Homepage zur Fußball-EM. Mir gefallen<br />
dort vor allem die bierseligen Gästekommentare und die<br />
holländerfeindlichen Witze – wobei man Holland durch jede an-<br />
nds 5-2012 13<br />
dere missliebige Konkurrenznation ersetzen könnte. Die Homepage<br />
wird durch Werbung finanziert: Fanartikel für jeden Geschmack!<br />
Zum Beispiel kleine neckische Fußballtore. Die kann<br />
man daheim ins Urinal setzen und zielpinkeln üben. Schwarzrotgelbe<br />
Perücken, Sonnenbrillen, Hasenohren, Schweißbänder und<br />
falsche Wimpern in den Nationalfarben – für jede/n ist etwas dabei.<br />
Manche Schüler tragen statt Jacken jetzt Fahnen um die<br />
Schultern. Wie ihre Fußball-Idole spucken sie bei jeder Gelegenheit<br />
auf den Boden. Andere malen sich schwarzrotgelbe Rechtecke auf<br />
die Wange.<br />
Im Internet finde ich unter „Deutsche Akademie für Fußballkultur“<br />
hinreißende Weisheiten von namhaften Trainern und Spielern.<br />
Davon zitiere ich immer eine zum Frühstück: „Fußball ist wie Schach,<br />
nur ohne Würfel“. Podolski hat sich dagegen verwahrt, dass der<br />
Spruch von ihm stammt. Na gut, es gibt ja auch andere Blondinen.<br />
„Mailand oder Madrid, egal, Hauptsache Italien!“, verkünde ich am<br />
nächsten Morgen. Mein Partner lächelt gequält und verschwindet<br />
hinter dem Sportteil. „Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf<br />
stecken!“, lege ich nach, ernte aber nur beleidigtes Schweigen.<br />
In diesen vier EM-Wochen müssen Elternabende und Schülerkonzerte<br />
sorgfältig terminiert werden, weil niemand kommt, wenn<br />
Deutschland spielt. Als Lehrerin muss ich selbstverständlich aktuelle<br />
Themen aufgreifen. Insofern behandle ich in Musik Nationalhymnen,<br />
in meinen Grammatikaufgaben tummeln sich Schweini, Özil<br />
und Neuer als Angriffssubjekte und Verletzungsobjekte und beim<br />
Aufsatz muss meine 10. Klasse erörtern, ob moderner Menschenhandel<br />
in Form von Fußballerkäufen eingeschränkt werden<br />
sollte. Im Sportteil lese ich die Überschriften und kann etliche<br />
Schüler mit meinem Halbwissen blenden: „Also die Kroaten haben<br />
richtig gut gekämpft, aber gegen die Italiener hatten sie wenig<br />
Chancen. – Warum sagt den Griechen eigentlich niemand, wo das<br />
Tor ist?“ Wenn die Entscheidungsspiele laufen, werde ich mir einen<br />
Traum erfüllen und durch menschenleere Straßen zu einem einsamen<br />
Badesee fahren. Es sei denn, Deutschland spielt gegen Spanien<br />
oder Holland. Für diesen Fall halte ich noch eine ausrangierte Vuvuzela<br />
bereit. Gabriele Frydrych<br />
Kontakt E-Mail:<br />
gfrydrych@aol.com<br />
swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++
14<br />
BUCHTIPPS<br />
Der LesePeter ist eine Auszeichnung der<br />
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und<br />
Medien (AJuM) der GEW. Er wird monatlich<br />
vergeben für ein herausragendes, aktuelles<br />
Kinder- oder Jugendbuch. Rezensionen mit<br />
Hinweisen auf pädagogische Einsatzmöglichkeiten<br />
sind im Internet zu finden unter:<br />
www.ajum.de oder www.LesePeter.de<br />
Im April 2012 erhielt den LesePeter<br />
das Bilderbuch:<br />
Brüder Grimm & Sybille Schenker<br />
Hänsel und Gretel<br />
Gek. deutsche Textfassung von Werner Thuswaldner,<br />
Bargetheide: Minedition 2011, ISBN 978-3-86566-<br />
041-1, 52 Seiten, geb. 29,95 Euro, ab 6 Jahre<br />
Ein aufwendig und liebevoll gestaltetes Buch<br />
mit ungewöhnlichen Bildern in Scherenschnittart,<br />
zum Teil auf milchigem Pergamentpapier<br />
gedruckt. Märchenhaft!<br />
Im Mai 2012 erhält den LesePeter<br />
das Kinderbuch:<br />
Nathan Luff<br />
Nichts für Weicheier<br />
Aus dem Englischen von Yvonne Hergane-Magholder,<br />
Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg,<br />
2011, ISBN 978-3-7891-4173-7, 192 Seiten,<br />
12 Euro, ab 10 Jahre<br />
Nicholas soll für sechs Wochen auf die Farm<br />
zu Onkel, Tante und den Cousins. Sie wollen<br />
aus Nick einen richtigen Naturburschen machen.<br />
Den Elfjährigen aus Sydney erwartet das<br />
Grauen seines Lebens bei den „Wilden” ...<br />
Im Juni 2011 erhält den LesePeter<br />
das Jugendbuch:<br />
Catherine Bruton<br />
Der Nine-Eleven-Junge<br />
Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt,<br />
Baumhaus, 2011, ISBN 978-3-8339-0032-78,<br />
395 Seiten, 14,99 Euro, für sehr gute LeserInnen<br />
ab 11 Jahre<br />
Ben, dessen Vater bei 9/11 ums Leben<br />
kam, und sein Vetter Jed werden in Atem gehalten<br />
durch die Fantasie der Nachbarin Prit<br />
und die Vorurteile der Nachbarn. Eine Spirale<br />
aus Bedrohung und Vermutungen entsteht<br />
und droht zu explodieren.<br />
Eduard Dohmeier<br />
Der Morgen, an dem ich die<br />
Milch holte<br />
Eine Jugend 1945<br />
224 S., TB, edition zweihorn GmbH, Neureichenau,<br />
2011, ISBN 978-3-935265-78-2, 7,95 Euro<br />
Eduard Dohmeier (Jahrgang 1931) lebt<br />
heute in Osnabrück. Er schildert, was er als<br />
13-Jähriger in den Wirren des Jahres 1945 erlebte,<br />
auf der Flucht mit Mutter und drei jüngeren<br />
Brüdern aus Polen, in Frontnähe und<br />
unter russischen Soldaten, und wie sie dieses<br />
Leben meisterten. Der Autor empfiehlt seinen<br />
Zeitzeugenroman vor dem gut recherchierten<br />
geschichtlichen Hintergrund zu Recht als<br />
Klassenlektüre ab dem 7. Schuljahr. Se<br />
GEW-Broschüre<br />
Altersbilder aktiv gestalten –<br />
Alter sozial absichern<br />
Seniorenpolitische Themen der GEW<br />
192 S., ISBN 978-3-570-55197-4, 12,99 Euro,<br />
Pantheon Verlag, München 2012<br />
Seniorenpolitik unter dem Gesichtspunkt<br />
Solidarität für alle Generationen. ExpertInnen<br />
schreiben zu den Themen: Altersbilder, Altersgrenzen,<br />
Ehrenamt, gesellschaftliche Partizipation<br />
sowie sozialpolitische Herausforderungen<br />
und Reformperspektiven für das Gesundheitswesen.<br />
Die Broschüre ist für 1,50 Euro zuzgl.<br />
Versandkosten zu beziehen (Mindestabnahme<br />
10 Ex., Art-Nr. 1444) über E-Mail: gew-shop.de,<br />
Einzelbestellungen an: broschueren@gew.de –<br />
zum Download auch die Dokumentation des<br />
SeniorInnentages 2011 mit dem gleichen Titel<br />
unter:<br />
Unterrichtsmaterial von Greenpeace<br />
Meer entdecken!<br />
Kostenfreies Unterrichtsmaterial für die Klassen 3 und<br />
4. An Beispielen aus der Lebenswelt der Kinder werden<br />
die Probleme des industriellen Fischfangs vermittelt<br />
und Möglichkeiten des Meeres- und Naturschutzes<br />
gezeigt.<br />
Bildungsmaterial Meeresschutz<br />
Klar zur Wende?<br />
Kostenfreies Schulmaterial für den Unterricht ab<br />
Klasse 9 zum Thema Atomausstieg und erneuerbare<br />
Energien. Als Broschüre erhältlich bei: mail@greenpeace.de<br />
Bildungsmaterial erneuerbare Energien<br />
Gerhard Roth<br />
Bildung braucht Persönlichkeit –<br />
Wie lernen gelingt<br />
Verlag Klett-Cotta; Stuttgart 2011; ISBN 978-3-<br />
608-94655-0; 19,95 Euro<br />
Leicht ist es sicher nicht, das Lernen in der<br />
Schule und anderswo, und Patentrezepte gibt<br />
es schon gar nicht. Und doch haben Praktiker<br />
und Wissenschaftler ihre Versuche nicht aufgegeben,<br />
das komplizierte Unterfangen zumindest<br />
ein wenig zu erleichtern.<br />
Gerhard Roth, vielseitig ausgebildeter Professor<br />
(Philosophie, Germanistik, Musikwissenschaften,<br />
Verhaltensphysiologie, Entwicklungsneurobiologie,<br />
Hirnforscher) hat seine Untersuchungen<br />
zum Thema vorgelegt, eine<br />
gründliche Analyse aus der Sicht der Psycho-<br />
Neurowissenschaften. Ein Schwerpunkt für den<br />
Autor ist es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
für die Alltagspraxis wirksam werden zu lassen.<br />
Er versucht aus dieser Sicht die entscheidenden<br />
Fragen zum Thema Bildung, Lernen<br />
und Persönlichkeit zu beantworten, z.B.: „Wie<br />
lernt der Mensch eigentlich? Welche Rolle spielt<br />
die Persönlichkeit? Warum sind Emotionen<br />
beim Lernen so wichtig? Wie kann man Gelerntes<br />
dauerhaft verankern? Kann man Intelligenz<br />
trainieren?“ Seine Grundthese lautet, „... dass<br />
Lehren und Lernen im Rahmen der Persönlichkeit<br />
des Lehrenden und des Lernenden geschieht,<br />
und dass über den Erfolg des Lehrens<br />
und Lernens die Merkmale dieser Persönlichkeit<br />
entscheiden, seien diese kognitiver, emotionalmotivationaler<br />
oder psycho-sozialer Natur.“<br />
Bei der Beantwortung der Frage nach dem<br />
guten Unterricht hat Roth praktikable Tipps:<br />
„Die Schule muss natürlich auch ein Ort der<br />
Herausforderung und der Selbstbewährung<br />
sein, wobei milder Stress so förderlich für das<br />
Lernen ist wie die drei Hauptfaktoren Intelligenz,<br />
Motivation und Fleiß.“ Karl-Heinz Platte<br />
++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
THEMA<br />
Die neuen Lehrerinnen und Lehrer<br />
Gut vorbereitet für den Schuldienst?<br />
Alle Fotos: Bert Butzke<br />
S<br />
Seit 2009 ist in NRW das neue Lehrerausbildungsgesetz<br />
(LABG) in Kraft. Das<br />
Eignungspraktikum findet mittlerweile<br />
flächendeckend in allen Schulen des Landes<br />
statt und der neue Vorbereitungsdienst wird<br />
seit November 2011 umgesetzt. Das sechsmonatige<br />
Praxissemester ist in Vorbereitung<br />
und wird frühestens ab 2015 an allen Universitäten<br />
durchgeführt. Und genau da wird<br />
es schwierig, denn die Verkürzung des Vorbereitungsdienstes<br />
von 24 auf 18 Monate findet<br />
seine Begründung in der Einführung des<br />
Praxissemesters.<br />
Die Folge: Was bisher in 24 Monaten vermittelt<br />
wurde, muss nun in 18 Monaten erfolgen.<br />
Die Verdichtung trifft unmittelbar die<br />
neuen LehramtsanwärterInnen, die mehr ar-<br />
beiten müssen, weniger Geld verdienen und<br />
schneller in der Verantwortung stehen. Aber<br />
auch die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />
und die Schulen sind massiv gefordert.<br />
Die Kooperation und Konzeption im<br />
Zuge der neuen Ausbildung erfolgte zum<br />
Nulltarif. Für die zusätzlich zu leistende Begleitung<br />
– wie beispielsweise Coaching und<br />
mehr Unterricht unter Anleitung – stehen keine<br />
zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung.<br />
Die positiven Elemente wie die Personenorientierung<br />
durch Coachingelemente, der<br />
Wegfall der Hausarbeit, die engere Verzahnung<br />
von Schule und Zentrum für schulpraktische<br />
Lehrerausbildung scheinen in den Hintergrund<br />
zu treten und es bleibt der Eindruck:<br />
Gut gedacht, schlecht gemacht. Aber: Noch<br />
nds 5-2012<br />
swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++<br />
15<br />
ist der Prozess der Umstellung nicht abgeschlossen<br />
und es gibt nach wie vor Möglichkeiten,<br />
die Ressourcen aufzustocken.<br />
Bleiben wir also gespannt, wie sich die<br />
neue Lehrerausbildung weiter entwickelt und<br />
was von den positiven Elementen und den<br />
einstigen Ansprüchen tatsächlich im Sinne einer<br />
erfolgreichen Lehrerausbildung übrig<br />
bleibt. Carmen Tiemann<br />
Carmen Tiemann<br />
Fachleiterin und Mitglied im<br />
Referat D (Lehrerausbildung)<br />
der GEW NRW und Mitglied<br />
der nds-Redaktion
16 THEMA<br />
Fragen zum neuen Vorbereitungsdienst<br />
Alles richtig gemacht?<br />
Der neue Vorbereitungsdienst wird auch im Seminar für Haupt-/Real- und Gesamtschulen<br />
(HRGe) Essen zum 1. Mai 2012 Realität. In einer Seminarkonferenz<br />
wurden alle notwendigen Konzeptionen dazu verabschiedet. Mit dem<br />
Sprecherrat der beteiligten LehramtsanwärterInnen, die am 01. Februar 2011<br />
mit ihrem Vorbereitungsdienst begonnen haben, führte die nds-Redaktion ein<br />
Gespräch über die Vor- und Nachteile des alten Vorbereitungsdienstes gegenüber<br />
dem neuen. Die Fragen stellte nds-Mitglied Carmen Tiemann.<br />
Mitglieder des Sprecherrates (v.l.n.r.): Max Meyer, Judith Jansen, Jana Tebartz, Cecile Anderheyden, Vito Tchorz<br />
und Philippe Saelens<br />
nds: In der Seminarkonferenz waren Sie<br />
an der Beschlussfassung der Konzepte des<br />
Seminars HRGe zur neuen Lehrerausbildung<br />
beteiligt. Welchen Eindruck haben Sie<br />
vom neuen Vorbereitungsdienst gewonnen?<br />
Sprecherrat: Wir glauben, dass da gleich<br />
zu Beginn sehr viel auf die neuen LAA zukommen<br />
wird. Es ist aber toll, welche Konzepte<br />
hier im Seminar Essen entstanden sind:<br />
Es gibt ein Ausbildungsprogramm zwischen<br />
den Schulen und dem Seminar. Damit wird<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Essener Studienseminar<br />
für Lehrämter an Schulen<br />
die Ausbildung auch an den Schulen endlich<br />
vergleichbar. Außerdem sind Papiere zur Unterrichtsplanung<br />
und für Hospitationen entstanden,<br />
die an den Schulen eingesetzt werden<br />
können und sollen. Es gibt Konzepte zum<br />
Coaching und zum Portfolio, zum Eingangsund<br />
Perspektivgespräch sowie zur Lerngruppenarbeit.<br />
nds: Das klingt doch nach einer durchdachten<br />
Konzeption. Sie wirken aber trotzdem<br />
nicht sehr begeistert.<br />
Sprecherrat: Das stimmt. Bedenken haben<br />
wir zum Beispiel, wenn man sich das erste<br />
Ausbildungsquartal ansieht. Da wird klar,<br />
was die zukünftigen LehramtsanwärterInnen<br />
in kürzester Zeit bereits bewältigen müssen.<br />
Nach acht Wochen müssen die Kolleginnen<br />
und Kollegen schon so weit sein, dass sie<br />
selbstständig unterrichten können. Wir hatten<br />
ein halbes Jahr Zeit, um in der Schule „anzukommen“.<br />
Wir lernten in dieser Zeit Lerngruppen<br />
kennen, machten erste pädagogische<br />
Erfahrungen, erhielten Rückmeldungen<br />
zum Unterricht und wurden in die Arbeit im<br />
Seminar eingeführt. Das alles fällt jetzt weg.<br />
Nach nur sechs Wochen steht schon der erste<br />
Unterrichtsbesuch an mit anschließendem<br />
Gespräch zur Analyse und Reflexion. Wir befürchten,<br />
dass die Kolleginnen und Kollegen<br />
künftig überhaupt keine Zeit haben werden,<br />
die neuen Eindrücke an der Schule angemessen<br />
zu verarbeiten, weil die Anforderungen<br />
bereits im ersten Quartal sehr hoch sind.<br />
nds: Acht Wochen sind tatsächlich eine<br />
kurze Zeit. Aber prinzipiell wird es ja künftig<br />
das vorgeschaltete Praxissemester geben.<br />
Sprecherrat: Aber genau das ist ja das Problem,<br />
denn man wird wohl erst ab 2016<br />
flächendeckend mit dem Praxissemester rechnen<br />
können. In der Zwischenzeit können die<br />
Kolleginnen und Kollegen einfach nicht die<br />
Voraussetzungen erwerben, die der neue Vorbereitungsdienst<br />
erfordert. Wir verstehen deshalb<br />
nicht, warum mit dem verkürzten Vorbereitungsdienst<br />
nicht erst dann begonnen<br />
wird, wenn die Kolleginnen und Kollegen<br />
durch das absolvierte Praxissemester diese<br />
Voraussetzungen mitbringen. Das ist ein bisschen<br />
so, als wenn man die ZP 10 nach der<br />
9. Klasse macht und davon ausgeht, dass die<br />
SchülerInnen es schon schaffen werden.<br />
nds: Das ist ein interessanter Vergleich.<br />
Da würden sicher alle auf die Barrikaden<br />
gehen. Gibt es aus Ihrer Sicht noch weitere<br />
kritische Punkte?<br />
Sprecherrat: Ja. Die zukünftigen LehramtsanwärterInnen<br />
müssen zwei Stunden mehr an<br />
der Schule arbeiten als wir, verdienen aber nur<br />
das gleiche Geld. Außerdem wurde der Vorbereitungsdienst<br />
nicht nur um ein halbes Jahr verkürzt,<br />
sondern auch die Einstellungstermine so<br />
verändert, dass weder der direkte Anschluss an
LehramtsanwärterInnen im Sportunterricht (oben)<br />
und bei der Seminararbeit (rechts).<br />
das Studium gewährleistet ist, noch nach dem<br />
zweiten Staatsexamen die Anschlussbeschäftigung<br />
sichergestellt ist. Die Zeit bis zum vollen<br />
Gehalt verkürzt sich für die LehramtsanwärterInnen<br />
also überhaupt nicht, vielmehr muss<br />
man überlegen, wie man diese Zeit finanziell<br />
überbrückt.<br />
nds: Sie haben viele kritische Aspekte<br />
aufgezeigt. Gibt es für Sie auch positive<br />
Aspekte in der neuen Lehrerausbildung?<br />
Was schätzen Sie besonders?<br />
Sprecherrat: Wir begrüßen es sehr, dass<br />
das Coaching nun ein fester Bestandteil der<br />
Ausbildung ist. Das ist wichtig, damit die Kolleginnen<br />
und Kollegen ihr eigenes Handeln<br />
reflektieren können, ohne in der Gefahr zu<br />
stehen, sofort benotet zu werden. Auch die<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Schule und<br />
Seminar finden wir gut.<br />
nds: Hätten Sie lieber nach dem neuen<br />
Konzept den Vorbereitungsdienst gemacht?<br />
Sprecherrat: Naja, es war schon eine Überlegung,<br />
den Vorbereitungsdienst ein halbes<br />
Jahr später anzutreten und dann nur 18 Monate<br />
in der Ausbildung zu sein und keine<br />
Hausarbeit mehr schreiben zu müssen. Aber<br />
bei der vorgenommenen Verdichtung können<br />
wir nur sagen, wir sind froh, dass wir noch zu<br />
den alten Bedingungen ausgebildet werden.<br />
nds: Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />
Ich wünsche weiterhin viel Erfolg für Ihre<br />
Ausbildung.<br />
Zum Erlassentwurf Praxiselemente<br />
Gute Ideen, aber die Fragen nach<br />
den Ressourcen bleiben<br />
Noch ist er nicht in Kraft, der Erlass zu den Praxiselementen. Die GEW NRW<br />
hat zum vorliegenden Entwurf, insbesondere zum Praxissemester, Stellung<br />
genommen.<br />
Die GEW NRW sieht in dem Entwurf den<br />
Nachvollzug der Regelungen im Lehrerausbildungsgesetz<br />
(LABG) und der neuen OVP. Gerade<br />
die Verkürzung auf den 18-monatigen<br />
Vorbereitungsdienst begründet sich durch die<br />
Durchführung eines Praxissemesters, den der<br />
Erlass zu den Praxiselementen vorrangig regeln<br />
will.<br />
Fehlende Ressourcen ...<br />
Bei positiven Veränderungen in der neuen<br />
Lehrerausbildung – wie beispielsweise das<br />
Coachingelement oder die Abschaffung der<br />
Hausarbeit – kritisiert die GEW NRW auch<br />
bei diesem Baustein der Lehrerausbildung<br />
massiv die nicht ausreichenden Ressourcen<br />
für die Umsetzung der neuen Konzeptionen<br />
und Aufgaben in Schulen und Zentren für<br />
schulpraktische Lehrerausbildung sowie die<br />
Nichtbeachtung der Belastungen für die Studierenden.<br />
... und mehr Belastungen für Studierende<br />
und Schulen<br />
Zwar wurden sowohl für die Schulen als<br />
auch für die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />
je zwei Anrechnungsstunden<br />
pro PraktikantIn pro Schulhalbjahr im Entwurf<br />
festgeschrieben, diese Entlastungen reichen<br />
aber bei der umfangreichen Aufgabengestal-<br />
nds 5-2012<br />
17<br />
tung gerade für die Ausbildungsbeauftragten<br />
an den Schulen – mit Koordination, Kooperation<br />
und fachlicher Begleitung des Praxissemesters<br />
– und für die Praxissemesterbeauftragten<br />
in den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />
– mit Konzeption, Qualitätssicherung<br />
und Kooperation – bei weitem nicht aus, zumal<br />
weitere Personen in beiden Organisationsstrukturen<br />
zeitlich massiv durch die fachliche<br />
und pädagogische Betreuung der Studierenden<br />
beansprucht werden.<br />
Finanziell besser unterstützen<br />
Darüber hinaus wurde nicht beachtet, dass<br />
für die Studierenden durch die Festlegung der<br />
Ausbildungsregionen zusätzliche zeitliche<br />
und finanzielle Belastungen entstehen. Hier<br />
fordert die GEW NRW, dass den Praktikantinnen<br />
und Praktikanten mindestens die Fahrtkosten,<br />
die ihnen durch das Absolvieren des<br />
Praxissemesters entstehen, erstattet werden<br />
und sie eine Praktikumsvergütung erhalten.<br />
Reinhold Schiffers<br />
Reinhold Schiffers<br />
Leiter des Referates D –<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung –<br />
der GEW NRW
18 THEMA<br />
Die Aufgaben der neuen Ausbildungsbeauftragten – sportlich gesehen<br />
Alle Bälle im Spiel halten<br />
7.45 Uhr Unterrichtsbesuch, zwei Ausbilder des Zentrums für schulpraktische<br />
Lehrerausbildung kommen, die Referendarin ist etwas verunsichert und bittet<br />
um Unterstützung. In der 2. und 3. Stunde eigener Unterricht. In der 4. Stunde<br />
Termin mit drei Orientierungspraktikanten zur Planung der Projektphase, danach<br />
schnell zum „Filialstandort“ zur abschließenden Eignungsberatung im<br />
entsprechenden Praktikum. Sehr passend, dann kann ich dort in der 6. Stunde<br />
auch den Unterrichtsbesuch bei „meinem“ Lehramtsanwärter begleiten. – So<br />
oder so ähnlich wird der Schulalltag einer/eines Ausbildungsbeauftragten<br />
wohl aussehen, wenn alle Praxiselemente eingeführt sind.<br />
Viele Wege führen in den Lehrerberuf<br />
Nach der Ordnung des Vorbereitungsdienstes<br />
und der Zweiten Staatsprüfung –<br />
OVP ist die/der Ausbildungsbeauftragte<br />
(ABB) für die Koordination der Lehrerausbildung<br />
an Schulen zuständig. Wenn man<br />
sich die Folge der an den Schulen zu absolvierenden<br />
Praxiselemente anschaut, bedeutet<br />
das die direkte oder indirekte Zuständigkeit<br />
des ABB für EignungspraktikantInnen,<br />
OrientierungspraktikantInnen, FachpraktikantInnen,<br />
grundständige ReferendarInnen,<br />
LiA (SeiteneinsteigerInnen über die<br />
OBAS), AbsolventInnen der einjährigen<br />
Ausbildung (PE), zukünftig auch noch für<br />
BerufsfeldpraktikantInnen und Absolvierende<br />
des Praxissemesters. „Schnupper“-PraktikantInnen<br />
kommen in dieser Aufzählung<br />
gar nicht vor, es gibt sie aber auch.<br />
Alle Schulen sind Ausbildungsschulen und<br />
müssen sieben bis acht unterschiedliche Praxiselemente<br />
innerhalb der Lehrerausbildung<br />
konzipieren, organisieren und durchführen.<br />
Auch wenn die Anzahl der jeweiligen PraktikantInnen<br />
nach Schulgröße variiert, die konzeptionelle<br />
und organisatorische Arbeit erfolgt<br />
in enger Kooperation mit entweder dem<br />
Zentrum für Lehrerbildung der Universität<br />
oder dem Zentrum für schulpraktische Lehrer-<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Aufgaben des/der Ausbildungsbeauftragten<br />
in der Ordnung des<br />
Vorbereitungsdienstes und der<br />
Zweiten Staatsprüfung (§ 13)<br />
ausbildung oder eben auch mit beiden gemeinsam.<br />
Kein Zweifel<br />
Kein Zweifel: Mit der neuen Lehrerausbildung<br />
entsteht etwas wirklich Neues, eine<br />
Ausbildung, die frühzeitig die Praxisanteile<br />
intensiviert und in die Ausbildung integriert<br />
und somit eine sinnvolle Abfolge reflektierter<br />
Schritte mit zunehmender Handlungskompetenz<br />
der Auszubildenden ermöglichen will.<br />
Kein Zweifel aber auch, dass sich schulintern<br />
einiges bewegen muss, damit die Anforderungen<br />
innerhalb der vielen Praxiselemente<br />
qualitativ, nachhaltig und vergleichbar bewältigt<br />
werden können. Eine gute Lehrerausbildung<br />
wird zukünftig nur mit Ausbildungsteams<br />
durchgeführt werden können. Ein solches<br />
Team braucht jede Schule. Ihm gehören<br />
je nach schulischem Bedarf neben den Ausbildungsbeauftragten<br />
z.B. FachmentorInnen<br />
oder -koordinatorInnen, MentorInnnen für die<br />
grundständige Ausbildung und für die SeiteneinsteigerInnen<br />
und Spezialisten bzw. Spezialistinnen<br />
für die Praktika der Studierenden<br />
an. Die Teams benötigen genügend Zeit, Raum<br />
und Gelegenheiten für Absprachen und Entwicklungsarbeit.<br />
Bei den Ausbildungsbeauftragten,<br />
die gegenüber der Schulleitung die<br />
Verantwortung für die Lehrerausbildung tragen,<br />
laufen die Fäden zusammen. Sie üben eine<br />
Leitungsaufgabe aus.<br />
Darüber hinaus müssen die Kontakte mit<br />
den Ausbildungspartnern, den Zentren für<br />
Lehrerbildung und den Zentren für die schulpraktische<br />
Lehrerausbildung weiter ausgebaut<br />
und die Schulen müssen viel besser als<br />
Alles im Blick? Alles richtig gemacht!<br />
bisher miteinander vernetzt werden, um Qualität,<br />
Nachhaltigkeit und Vergleichbarkeit der<br />
gesamten Lehrerausbildung zu sichern.<br />
Für diese Aufgaben brauchen die Schulen<br />
schnellstmöglich mehr Unterstützung als die<br />
wenigen Entlastungsstunden, die bisher vom<br />
Ministerium zur Verfügung gestellt werden.<br />
Für eine gute und nachhaltige Arbeit sind<br />
strukturelle Veränderungen unumgänglich.<br />
Prima, wenn die Bälle des einzelnen<br />
Jongleurs fliegen – bei der Arbeit in der neuen<br />
Lehrerausbildung müssen aber viele Beteiligte<br />
sehr gut aufeinander eingespielt sein,<br />
damit alle Bälle im Spiel bleiben.<br />
Ludger Gerritsen<br />
Ludger Gerritsen<br />
seit dem 01. September 2011<br />
Ausbildungsbeauftragter an<br />
der Gesamtschule Duisburg-<br />
Meiderich
Ein Blick auf die neue Lehrerausbildung aus der Sicht eines Fachleiters<br />
Noch (zu) viele Schwachstellen<br />
Seit wenigen Tagen sind zum zweiten Mal die Referendare im Dienst, deren<br />
Ausbildung nach der Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Staatsprüfung<br />
für Lehrämter an Schulen (OVP) von 2011 nur noch 18 Monate dauert. Die<br />
Grundidee, die drei Ausbildungsbereiche Universität, Seminar – jetzt: Zentrum für<br />
schulpraktische Lehrerausbildung – und Schule in ihrem Wirken zusammenzuführen,<br />
wird von allen Seiten als längst überfällig betrachtet und für eine effektive<br />
Ausbildung für konzeptionell unabdingbar gehalten. Es scheint sich jedoch<br />
bei dieser Reform im Bildungswesen nicht um das erste Beispiel zu handeln, bei<br />
dem die Idee auf dem Weg zur Ausführung nicht nur leidet, sondern in die Gefahr<br />
gerät, durch die Umsetzungsbedingungen konterkariert zu werden.<br />
Planungstechnische Komplikationen<br />
Wie viele Referendare den Dienst endgültig<br />
antreten, erfahren die Seminare erst am Tag<br />
der Vereidigung. Das bedeutet, dass die Anrechnungsstunden<br />
der Fachleitungen für die<br />
Seminarausbildung erst dann verbindlich den<br />
Schulen mitgeteilt werden und die erforderlichen<br />
Korrekturen erst zum nächsten Schulhalbjahr<br />
vorgenommen werden können. Das<br />
macht den schulischen Einsatz von FachleiterInnen<br />
weniger planbar und unregelmäßiger.<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
MSW NRW: Infos zu Lehrerausbildung<br />
und Lehrerausbildungsreform<br />
Landesprüfungsamt für Zweite Staatsprüfungen<br />
für Lehrämter an Schulen<br />
Die Zahlen für den 18-monatigen Ausbildungsrhythmus<br />
liegen erheblich höher als bei<br />
der bisherigen halbjährigen Einstellung, was<br />
die Raumkapazität der Seminargebäude<br />
sprengt und die Einhaltung des Seminartags<br />
unmöglich macht. Dies macht die schulische<br />
Einsatzplanung für die Referendare schwieriger<br />
und erhöht deren Zeitaufwand durch eine<br />
zweitägige Seminarpräsenz.<br />
Inhaltliche Konsequenzen<br />
Gravierender in ihrer Auswirkung dürften<br />
die inhaltlichen Konsequenzen der verkürzten<br />
Ausbildung in den Seminaren sein. Für die im<br />
Mai 2012 angetretenen ReferendarInnen stehen<br />
maximal acht Seminartage zur Verfügung,<br />
um sie auf den bedarfsangerechneten,<br />
selbstständigen Unterricht vorzubereiten.<br />
nds 5-2012<br />
19<br />
Crashkurs-Charakter wird verschärft<br />
Hatte schon der bisherige Zeitraum von einem<br />
halben Jahr bis zur Aufnahme selbstständigen<br />
Unterrichts der Referendare bereits<br />
„Crashkurs“-Charakter, so fehlt für den jetzt verbliebenen<br />
Zeitraum von zwei Monaten jede<br />
haltbare Bezeichnung oder Funktionsbestimmung.<br />
So werden sich nun kaum acht Sitzungstermine<br />
anbieten lassen, da die Fachleitungen<br />
in diesem Zeitraum auch noch mit der Abwicklung<br />
von unterrichtspraktischen Prüfungen und<br />
Abiturprüfungen beschäftigt sind. In der Regel<br />
werden die ReferendarInnen am Ende der Sommerferien<br />
ihre Einsatzplanung für neun Unterrichtsstunden<br />
erhalten und von diesem Zeitpunkt<br />
an für Ausbildungsinhalte, die nicht direkt<br />
das „Überleben” in den ihnen anvertrauten<br />
Lerngruppen sichern, kaum noch erreichbar sein.<br />
Aus der Unterrichtsphase stürzen die Referendare<br />
dann unvermittelt in die Examensvorbereitung.<br />
Eventuell vorhandene Kompetenzlücken<br />
sollen in dem nach einem ersten<br />
Unterrichtsbesuch durchgeführten Eingangsund<br />
Perspektivgespräch, das bereits in den ersten<br />
Wochen der Ausbildung stattfindet, geklärt<br />
worden sein. Was daran neu sein soll<br />
oder warum es nur noch von einem Fachleiter<br />
durchgeführt werden soll, ist schwer zu erschließen.<br />
Bisher war es jedenfalls ein selbstverständlicher<br />
Einstieg in jede Seminararbeit,<br />
die Voraussetzungen der TeilnehmerInnen zu<br />
erkunden und auf dieser Grundlage die Arbeitserfordernisse<br />
zu bestimmen.<br />
Das Praxissemester soll zum<br />
Wintersemester 2013/14 starten<br />
Die Verkürzung der Referendarzeit auf eineinhalb<br />
Jahre soll auf der Absolvierung eines<br />
Praxissemesters im Masterstudiengang aufbauen.<br />
Nach der Planung kann es frühestens zum<br />
Wintersemester 2013/14 angeboten werden.<br />
Die zur Zeit eher schleppend verlaufenden<br />
Koordinierungsgespräche von Universität und<br />
Seminar machen den engen Ressourcengürtel<br />
eines gemeinsamen Einsatzes deutlich. Ansonsten<br />
sind hier in Einzelfällen in direkter Abstimmung<br />
von Fachdidaktik der Universität und<br />
Fachleitung des Seminars erfolgreich Programmabsprachen<br />
erfolgt, die eine Verbindung<br />
der beiden Ausbildungsabschnitte begründen.
20 ARBEITSPLATZ<br />
Wie allerdings die Schulen die verschiedenen<br />
Sorten von PraktikantInnen, die Studierenden<br />
im Praxissemester und die ReferendarInnen<br />
koordiniert mit Hochschule und Seminar<br />
betreuen sollen, ist noch zu klären. Ob es<br />
der Qualität von Unterricht förderlich ist,<br />
wenn ein nicht unerheblicher Teil des Unterrichts<br />
als Erprobungsfeld verschiedener Ausbildungsphasen<br />
dient, bleibt zumindest fraglich.<br />
Und wenn das Praxissemester fehlt?<br />
Stellt die vorweggenommene Verkürzung<br />
der Seminarausbildung ohne die Grundlage<br />
des Praxissemesters eine zeitlich begrenzte<br />
Misere dar, so ist bislang noch völlig ungeklärt,<br />
wie die Voraussetzungen derjenigen ReferendarInnen<br />
sind, die ihr Studium nicht an<br />
einer Referenzhochschule mit Praxissemester<br />
absolviert haben. Möglichkeiten der Differenzierung<br />
der Ausbildungsdauer sind nicht ersichtlich.<br />
Der Verdacht, dass hier Aspekte von<br />
Sparpolitik die Kürzung der Seminarausbildung<br />
bestimmen, drängt sich auf. Das jetzige<br />
Modell geht offensichtlich von dem Idealfall<br />
aus, dass das Studium an der Hochschule absolviert<br />
worden ist, die im Ausbildungsverbund<br />
mit dem gewählten oder zugewiesenen<br />
Zentrum für Schulpraxis operiert.<br />
Konzeptwandel war nötig, aber ...<br />
Irgendwie erinnert diese Reformumsetzung<br />
der Lehrerausbildung an die Verlagerung<br />
der Lehrerfortbildung auf die Kompetenzteams.<br />
Die alten Strukturen wurden<br />
außer Funktion gesetzt, ohne dass neue zuvor<br />
auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft worden<br />
wären – von der Realisierbarkeit einer<br />
fachbezogenen Fortbildung als Kommunikationsfläche<br />
für die schulaufsichtliche Begleitung<br />
im Sinne der Qualitätssicherung mal<br />
ganz abgesehen. Auch bei der im Grundsatz<br />
unbestrittenen Notwendigkeit des Konzeptwandels<br />
in der Lehrerausbildung scheinen<br />
Defizite in der Kleinarbeitung der erforderlichen<br />
Elemente und Schritte zu bestehen, wie<br />
sie den ReferendarInnen als Umsetzungsvoraussetzung<br />
für ihre Zielverfolgung nahe gebracht<br />
wird. Rainer Frielingsdorf<br />
Rainer Frielingsdorf<br />
Fachleiter am ZfsL Bochum<br />
Mal ernsthaft ...<br />
Wer blickt da eigentlich noch durch? In der<br />
neuen Lehrerausbildung werden aus 24 Monaten<br />
Ausbildungszeit künftig 18, aus AKOs werden<br />
ABBs. Neben LAAs gibt es auch LiAs, die<br />
die OBAS machen, und PElerInnen. Hinzu kommen<br />
die unterschiedlichen PraktikantInnen, die<br />
in Schnupperkursen ihre Berufseignung testen<br />
wollen. Das sind dann die EPs, OPs, BFPs und<br />
PSAs (richtig: ohne I nach dem P!).<br />
Da fragt man sich, wie die Kollegien in<br />
den Schulen dabei den Überblick behalten<br />
können. Ich hörte neulich, dass eine abgestimmte<br />
Einheitskleidung helfen könnte:<br />
EignungspraktikantInnen (EPs), die vier<br />
Wochen an der Schule sind und erste Erfahrungen<br />
sammeln sollen, bekommen blaue<br />
T-Shirts (denn Blau eignet sich optimal, um<br />
Ruhe zu finden, um Stress und Hektik abzubauen).<br />
OrientierungspraktikantInnen (OPs), die<br />
schon mal an der Schule waren und sich nun<br />
besser orientieren wollen, erhalten orangefarbene<br />
T-Shirts (denn Orange gilt als Kraftspender<br />
und symbolisiert Aktivität, Spaß und<br />
Geselligkeit).<br />
BerufsfeldpraktikantInnen (BFPs), die konkrete<br />
Einblicke in ihr künftiges Berufsfeld erhalten,<br />
erscheinen in der Schule in einem gelben<br />
T-Shirt (denn Gelb steht als Farbe für Intelligenz<br />
und einen schnellen Verstand).<br />
Für PraktikantInnen während des Praxissemesters<br />
(PSAs) eignen sich als Berufskleidung<br />
am besten grüne T-Shirts (denn mit Grün als<br />
Farbe des Frühlings verbinden wir Erneuerung,<br />
Hoffnung und Beharrlichkeit).<br />
Für die LehramtsanwärterInnen (LAA)<br />
wechselt während des 18-monatigen Vorbereitungsdienstes<br />
die Farbe zu roten T-Shirts<br />
(denn ein kräftiges Rot steht für Aktivität<br />
und Dynamik).<br />
Die Lehrkräfte in Ausbildung (LiAs), die<br />
nach der OBAS (Ordnung zur berufsbegleitenden<br />
Ausbildung von SeiteneinsteigerInnen<br />
und der Staatsprüfung) ausgebildet werden,<br />
tragen violette T-Shirts (denn Violett sorgt für<br />
das seelische Gleichgewicht und für Genügsamkeit,<br />
der Farbe werden auch schmerzstillende<br />
Eigenschaften zugesprochen).<br />
EPs OPs BFPs PSAs<br />
LAAs LiAs PEIs<br />
ABBs<br />
Für diejenigen, die eine pädagogische Einführung<br />
(PElerInnen) absolvieren, empfiehlt<br />
es sich, weiße T-Shirts zu tragen (denn Weiß<br />
steht als Summe aller Farben für Reinheit und<br />
Unschuld).<br />
Ausbildungsbeauftragte (ABBs) und alle<br />
anderen Lehrkräfte haben bis auf weiteres bei<br />
ihrer Kleidung freie Wahl.<br />
Ich finde, das Farbenspiel ist eine wunderbare<br />
Idee, den Überblick zu behalten. Dann<br />
wissen Otto und Erna Normal-LehrerIn zum<br />
Beispiel auch gleich, wie lange diese Menschen<br />
an ihrer Schule verweilen, ob es sich<br />
lohnt, sich ihre Namen zu merken und welche<br />
T-Shirt-TrägerInnen Geld in die Kaffekasse<br />
einzahlen müssen und welche nicht. Generell<br />
hebt Farbe ja die Stimmung und die vorübergehenden<br />
PraktikerInnen erfreuten sich als<br />
Stimmungsaufheller schnell großer Beliebtheit.<br />
Ihre Erna Ernst
ARBEITSPLATZ<br />
Viele Übergangsprobleme zwischen auslaufenden und neuen Schulen<br />
Steuergruppen können helfen<br />
In gut sechs Wochen sind Sommerferien<br />
und weitere sechs Wochen später<br />
betreten die Schülerinnen und Schüler<br />
die 19 neu gegründeten Gesamtschulen<br />
und 42 neuen Sekundarschulen<br />
zum ersten Mal. Die GEW begleitet<br />
diesen Prozess der Neugründung<br />
von Anfang an intensiv. Im<br />
Fokus steht dabei derzeit das Übergangsmanagement.<br />
Die Übergangsprozesse<br />
in den einzelnen Bezirksregierungen<br />
verlaufen sowohl bei der<br />
Verfahrensweise als auch von der Terminierung<br />
her unterschiedlich.<br />
In Anlehnung an die Leitlinien des Schulministeriums<br />
für Personalmaßnahmen an<br />
auslaufenden Schulen gibt es nicht in allen<br />
Bezirken schriftliche Leitlinien.<br />
Uneinheitlich und wenig transparent<br />
Und diese sind von sehr unterschiedlichem<br />
Ausmaß und gelten nicht überall für Hauptschulen<br />
und Realschulen. In einem Bezirk waren<br />
bereits in der zweiten Aprilhälfte alle Kolleginnen<br />
und Kollegen offiziell versetzt und<br />
es gab bereits Treffen der neuen Kollegien mit<br />
der jeweiligen Schulleitung, die vom Ministerium<br />
versprochene vorgeschaltete Fortbildung<br />
ist geplant. Andere Bezirke waren zu<br />
diesem Zeitpunkt noch längst nicht so weit.<br />
Zur Erklärung des Versetzungswunsches<br />
gibt es Fragebögen oder Interessensbekundungen<br />
per Formblatt oder per Mail. Zwischen<br />
dem Prinzip Versetzung vor Neueinstellung,<br />
dem Wunsch nach in integrativen Systemen<br />
erfahrenen Kolleginnen und Kollegen<br />
und der Neueinstellung junger Lehrkräfte bestehen<br />
bislang nicht aufgelöste Widersprüche.<br />
Es fehlt Transparenz bei den Stellenplänen<br />
für die neuen Sekundarschulen.<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Leitlinien für Personalmaßnahmen<br />
bei der Auflösung<br />
von Schulen<br />
Foto: fotolia<br />
Viele offene Fragen<br />
Viele offene Fragen gibt es auch bei der Besetzung<br />
von Schulleitungsstellen sowie beim<br />
Übergang bereits im Amt befindlicher Schulleitungen<br />
an Haupt- und Realschulen. Klar<br />
scheint, dass alle Schulleitungsstellen ausgeschrieben<br />
werden sollen. Unklar ist, unter welchen<br />
Voraussetzungen und mit welchen Erfolgsaussichten<br />
sich erfahrene Haupt- und RealschulleiterInnen<br />
bewerben können. Müssen sie<br />
zum Beispiel auch mit zehnjähriger Erfahrung<br />
das Eignungsfeststellungsverfahren (EFV) nachholen?<br />
Kommt eine amtsgleiche Versetzung erst<br />
dann in Frage, wenn die Schule ausgelaufen<br />
und eine gleichwertige Stelle notwendig ist? An<br />
welchen Schulen sind dann noch entsprechende<br />
Stellen frei? Ebenso ungeklärt ist der Umgang<br />
mit an den auslaufenden Schulen arbeitenden<br />
SchulsozialarbeiterInnen. Sie werden häufig zu<br />
einem Teil von den Kommunen bezahlt und haben<br />
eine von der Schule umgewandelte Lehrerstelle<br />
inne. Ob sie versetzt werden können,<br />
hängt von dem jeweiligen Arbeitgeber ab. Gibt<br />
es Modelle, dass Kolleginnen und Kollegen mit<br />
unbefristeten Verträgen vorrangig eingestellt<br />
werden? Müssen sie kündigen, wenn sie an eine<br />
andere Schule möchten? Wie sieht es mit der<br />
Versorgung der auslaufenden Schulen aus?<br />
Auch auslaufende Hauptschulen brauchen unbedingt<br />
Schulsozialarbeit!<br />
Personalräte beteiligen!<br />
Die GEW fordert, an allen Bezirksregierungen<br />
eine Steuergruppe mit DezernentInnen al-<br />
nds 5-2012 21<br />
ler betroffenen Schulformen und VertreterInnen<br />
der entsprechenden Personalräte einzurichten.<br />
„Runde Tische“ ohne Beteiligung der Personalräte<br />
sind unzureichend! Aufgaben dieser Arbeitsgruppe<br />
sollten sein: Personalmaßnahmen<br />
abzustimmen, Unterricht an den auslaufenden<br />
und an den neuen Schulen durch ausreichend<br />
und qualifiziertes Personal zu garantieren, Fortbildungsmaßnahmen<br />
für die Kollegien der neuen<br />
Schulen rechtzeitig zu initiieren und zu koordinieren<br />
sowie für verträgliche Übergangsbedingungen<br />
für alle Kolleginnen und Kollegen<br />
(Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und Schulleiter)<br />
zu sorgen. Zur Koordination der Verfahren bei<br />
den Bezirksregierungen ist eine solche Steuergruppe<br />
auch auf Ministeriumsebene sinnvoll.<br />
Klar ist: Mit dem ersten Schultag des<br />
Schuljahres 2012/13 sind diese Probleme<br />
noch lange nicht Geschichte, da in den kommenden<br />
Jahren eine enorme und so bisher in<br />
NRW nicht dagewesene Personalbewegung<br />
zu bewältigen sein wird. Die GEW-Personalräte<br />
setzen sich weiterhin für die Wahrung der<br />
Interessen der Kolleginnen und Kollegen an<br />
allen Schulen und für ein verträgliches Übergangsmanagement<br />
ein. Maike Finnern<br />
Maike Finnern<br />
Stellvertretende GEW-Landesvorsitzende<br />
NRW
22 ARBEITSPLATZ<br />
GEW-Landesangestelltentag am 5. Mai in Bochum<br />
Gerecht geht anders! – Gleicher Lohn für gleichwertig<br />
Am 5. Mai 2012 hatte die GEW die angestellten Lehrkräfte zum Landesangestelltentag<br />
nach Bochum eingeladen. Zentrales Thema der gut besuchten Veranstaltung<br />
war der neue Anlauf für einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag für angestellte<br />
Lehrkräfte. Zum Auftakt der Kampagne zur materiellen Gleichstellung der<br />
tarifbeschäftigten Lehrkräfte im Schulbereich kamen wichtige Impulse von den<br />
beiden Hauptreferentinnen: Ilse Schaad, Tarifverhandlungsführerin der GEW, und<br />
Dr. Sabine Gerold, Landesvorsitzende der GEW Sachsen.<br />
„Nur wenn wir viele sind, können wir<br />
auch viel erreichen!”<br />
NRW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer<br />
versicherte den TeilnehmerInnen in ihrer Eröffnungsrede,<br />
dass die GEW ihr Ziel, eine gerechte<br />
Eingruppierung angestellter Lehrkräfte zu erreichen,<br />
mit allen gewerkschaftlichen Mitteln<br />
weiter verfolge. Trotz des massiven Widerstandes<br />
der öffentlichen Arbeitgeber bleibe die Forderung<br />
nach einer gerechten Bezahlung für alle<br />
Beschäftigten im Bildungsbereich für die<br />
GEW ganz oben auf der Tagesordnung.<br />
Die GEW erwarte von der zukünftigen Landesregierung,<br />
dass sie sich in der Tarifgemeinschaft<br />
deutscher Länder (TdL) für eine gerechtere<br />
Eingruppierung einsetze. Die 200.000 Lehrerinnen<br />
und Lehrer, davon fast 40.000 alleine<br />
in NRW, haben als einzige Berufsgruppe im öffentlichen<br />
Dienst keinen Tarifvertrag. Nach wie<br />
vor gebe es je nach Beschäftigungssituation<br />
enorme Gehaltsdifferenzen gegenüber den verbeamteten<br />
Lehrkräften und anderen Akademikergruppen<br />
im öffentlichen Dienst. „Trotz gleich<br />
langer Ausbildung und obwohl dieselben Kinder<br />
unterrichtet werden, verdienen Angestellte<br />
erheblich weniger als Beamte. Mit dieser Ungerechtigkeit<br />
muss Schluss sein”.<br />
Mit ihrem Rückblick auf die Warnstreiks der<br />
letzten Jahre und die Veranstaltungen zum<br />
1. Mai 2012 wies Dorothea Schäfer sowohl auf<br />
die Erfolge als auch auf die noch nicht erreichten<br />
Ziele hin.<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Tarifrecht und Tarifarbeit<br />
in der GEW NRW<br />
GEW NRW: Infos zum<br />
Landesangestelltentag 2012<br />
GEW-Infos zur<br />
Lehrkräfte-Entgeltordnung<br />
Die Erfolge, wie das Mitbestimmungsrecht<br />
bei der Stufenzuordnung und die Anerkennung<br />
förderlicher Zeiten, die Bezahlung der Ferien für<br />
befristet beschäftigte Lehrkräfte und die anteilige<br />
Vergütung der Mehrarbeit von der ersten<br />
Stunde an für teilzeitbeschäftigte Angestellte,<br />
bedeuten die Abschaffung von Ungerechtigkeiten<br />
und dass es sich gelohnt hat zu kämpfen.<br />
Klar ist aber auch, dass das Thema mehr Gewicht<br />
bekommt, je mehr Kolleginnen und Kollegen<br />
den fehlenden Tarifvertrag zu ihrem Thema<br />
machen.<br />
Mit dem Ausblick auf die anstehenden Aktionswochen<br />
gab Dorothea Schäfer den Startschuss<br />
für eine neue Mobilisierung. Sie appellierte<br />
an die TeilnehmerInnen: „Ohne die Beteiligung<br />
der Kolleginnen und Kollegen in den<br />
Schulen können wir unsere richtigen Forderungen<br />
nicht durchsetzen. Nur wenn wir viele sind,<br />
können wir auch viel erreichen!“<br />
„Wer nicht wählt, wird trotzdem regiert!”<br />
Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des<br />
DGB-Landesbezirks NRW, der sich in seiner „alten“<br />
Gewerkschaft sichtlich wohl fühlte, stellte<br />
sich in seinem Grußwort ausdrücklich hinter<br />
die Forderungen der GEW. Er ging in seiner Rede<br />
auf die Reduzierung der Staatsverschuldung<br />
durch eine gerechtere Steuerpolitik, Chancengleichheit<br />
im Bildungswesen und Bekämpfung<br />
der prekären Beschäftigungen ein. Mit dem<br />
Motto: „Wer nicht wählt, wird anschließend<br />
auch regiert“ verwies Andreas Meyer-Lauber auf<br />
die Landtagswahl und hoffte, dass aus der alten<br />
Koalitionsvereinbarung die für die DGB Gewerkschaften<br />
wichtigen poltischen Ziele weiter<br />
verfolgt werden. Weiter führte er aus, dass für<br />
den DGB eine bessere Gestaltung von Befristungen,<br />
Leiharbeit, Mini-Jobs, die Forderung<br />
nach Mindestlöhnen, Werkverträge, gleicher<br />
Lohn für gleiche Arbeit und die Aufhebung aller<br />
Diskriminierungen auf der Agenda ständen.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4
e Arbeit<br />
5<br />
6<br />
Bildunterschriften (1-7): 1 GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer, 2 GEW-Landesvorsitzende Sachsen Sabine Gerold,<br />
3 Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender DGB NRW, 4 GEW-Tarifexpertin Ilse Schaad, 5 Einblick in die Workshop-<br />
Arbeit, 6 Diskussion mit den TeilnehmerInnen. Alle Fotos: Bert Butzke<br />
Von sächsischen Erfahrungen lernen<br />
Über „Sächsische Erfahrungen und Perspektiven”<br />
informierte Sabine Gerold und verschaffte<br />
den Kolleginnen und Kollegen aus NRW einen<br />
Einblick in die besondere Situation im Bundesland<br />
Sachsen, in dem es – bis auf einen geringen<br />
Anteil bei den Schulleitern – keine verbeamteten<br />
Lehrkräfte gibt.<br />
„Aus Fehlern lernen!” hieß die Devise in<br />
Sachsen. Der Streik im Jahr 1993 gegen die<br />
Pflichtstundenzahlerhöhung musste vorzeitig<br />
abgebrochen werden und legte über zehn Jahre<br />
alle Streikaktivitäten still. 2005 konnte erstmalig<br />
wieder erfolgreich ein Streik durchgeführt<br />
werden (BTV für weiterführende Schulen).<br />
Durch diesen Erfolg gestärkt, waren 2009 und<br />
2011 die LehrerInnen wieder streikbereit, als es<br />
bei den Tarifrunden um die Verbindung von L-<br />
EGO, Vollzeit und Altersteilzeit ging. Schon im<br />
Vorfeld aller Streikaktivitäten waren in der Öffentlichkeit<br />
Sympathien für die Anliegen des<br />
Tarifkampfes geweckt worden. Auch die Beachtung<br />
regionaler Unterschiede und Traditionen<br />
waren wichtige und positive Erfahrungen,<br />
betonte Sabine Gerold. Besonders stärkend für<br />
1<br />
das gemeinsame Handeln waren aus ihrer Sicht<br />
der einheitliche ArbeitnehmerInnenstatus und<br />
die damit weitgehend gleiche Ausgangsbasis<br />
und Interessenlage. Die restriktive Finanzpolitik<br />
und die ausgeprägte Richtlinienwillkür förderten<br />
zusätzlich die Erhöhung des Mobilisierungsgrades.<br />
Die Perspektiven für Sachsen sind<br />
nicht nur allein wegen des LehrerInnenmangels<br />
günstig, auch die Gesamtstrategie zur Aufwertung<br />
des Lehrerberufes trägt zur Stärkung der<br />
Kampfkraft bei. Die aktuelle Kampagne in<br />
Sachsen steht unter dem Motto: „Es reicht.<br />
HANDELN!”<br />
Grundsätze der GEW<br />
Ilse Schaad berichtete über die bisherigen<br />
Auseinandersetzungen zur Festlegung einer tariflichen<br />
Eingruppierung für angestellte Lehrkräfte.<br />
Das Ziel konnte leider in der letzten Länder-Tarifrunde<br />
2011noch nicht erreicht werden.<br />
Doch die GEW lässt nicht locker. In allen Bundesländern<br />
fordern die Personalräte auch weiterhin<br />
ihre Mitbestimmungsrechte bei den Lehrerrichtlinien<br />
ein. Dabei können sie sich jetzt auf<br />
ein neues, von der GEW in Auftrag gegebenes<br />
nds 5-2012 23<br />
Gutachten von Professor Dr. Ulrich Battis berufen<br />
(vgl. S. 24), in dem die Mitbestimmung ausdrücklich<br />
auch bei der Umsetzung und Anwendung<br />
der TdL-Richtlinien in allen Bundesländern<br />
– auch in den neuen – zu berücksichtigen ist.<br />
Die GEW hat die TdL erneut zu Verhandlungen<br />
über eine tarifliche Entgeltordnung für<br />
Lehrkräfte mit der GEW aufgefordert. Auf ihrer<br />
Mitgliederversammlung vom 21. bis 23. Mai<br />
wird die TdL darüber entscheiden, ob sie diesen<br />
Verhandlungen zustimmt. Hierfür sind in der<br />
TdL 75 Prozent Ja-Stimmen notwendig. Von dieser<br />
Entscheidung hängt das weitere Vorgehen<br />
der GEW ab. Ilse Schaad nannte als wichtigste<br />
Ziele der GEW für erneute Verhandlungen:<br />
◆ tarifliche Regelung der Eingruppierung für<br />
alle Lehrkräfte auf der Grundlage von Qualifikation<br />
und Tätigkeit,<br />
◆ eine einheitliche Eingruppierung der Lehrkräfte<br />
mit einer wissenschaftlichen Hochschulausbildung<br />
in Anlehnung an die allgemeine<br />
Entgeltordnung,<br />
◆ Abschaffung aller benachteiligenden Eingruppierungen,<br />
insbesondere für die Lehrerinnen<br />
und Lehrer mit einem ausländischen<br />
Abschluss, und der Benachteiligung von<br />
Lehrkräften im Tarifgebiet Ost.<br />
Der zweite Teil des Landesangestelltentages<br />
war den Arbeitsgruppen vorbehalten. In Kleingruppen<br />
wurden spezielle Themen und Rechtsfragen<br />
erörtert, wie z.B. Eingruppierung, Anerkennung<br />
förderlicher Zeiten und Höhergruppierungen,<br />
Probleme des Seiteneinstiegs, Regelungen<br />
bei Mehrarbeit für Angestellte, Eingruppierung<br />
der Werkstattlehrkräfte und FachlehrerInnen<br />
sowie Fragen der Altersversorgung.<br />
Organizing<br />
Die TeilnehmerInnen der Organizing-Gruppe<br />
diskutierten die Planung zur Weiterentwicklung<br />
der GEW-Tarifarbeit in NRW (vgl. S. 25). Besonders<br />
gut besucht war die Arbeitsgruppe „L-EGO<br />
– Chancen und Risiken”, was deutlich machte,<br />
dass der Kampf für einen Tarifvertrag den angestellten<br />
KollegInnen besonders unter den<br />
Nägeln brennt. Dennoch war allen klar, dass<br />
L-EGO zwar ein großer Brocken, aber nur ein<br />
Baustein im tariflichen Gesamtkonzept ist.<br />
Elfi Jonton<br />
Elfi Jonton<br />
Mitglied im Landesausschuss<br />
für Tarifpolitik der GEW NRW
24 ARBEITSPLATZ<br />
Ohne Tarifvertrag geht es nicht!<br />
Bessere Bezahlung durch bessere Eingruppierung<br />
Die GEW startet einen neuen Anlauf<br />
für einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag<br />
für die 200.000 angestellten Lehrkräfte.<br />
Mit der Bezahlung nach Gutsherrenart<br />
in den verschiedenen Bundesländern<br />
muss endlich Schluss sein.<br />
In den letzten Wochen hat die GEW gemeinsam<br />
mit den anderen Gewerkschaften<br />
des öffentlichen Dienstes für die Beschäftigten<br />
der Kommunen und des Bundes ein Tarifergebnis<br />
erzielt, das sich sehen lassen kann.<br />
Insgesamt waren 350.000 Beschäftigte des<br />
öffentlichen Dienstes in mehreren Warnstreiks<br />
auf der Straße. Das Ergebnis ist ein Erfolg<br />
von Vielen.<br />
Für unsere nächste Tarifrunde im Länderbereich<br />
2013 (mit Wirkung auch für BeamtInnen<br />
und VersorgungsempfängerInnen!)<br />
soll dies Maßstab und Ansporn sein.<br />
Für 36.000 Lehrkräfte in NRW geht es<br />
um eine bessere Eingruppierung!<br />
Für diese angestellten Lehrkräfte geht es<br />
um einen Tarifvertrag, der die Eingruppierung<br />
der Lehrkräfte besser regelt als jetzt. Es darf<br />
nicht sein, dass der Arbeitgeber alleine festlegt,<br />
wer in welche Gruppe gehört und damit,<br />
wer wie gering bezahlt wird. Genau so wird<br />
aber verfahren.<br />
Die GEW hat bereits seit Jahren die Rechtsauffassung<br />
vertreten, dass der fehlende Tarifvertrag<br />
für Lehrkräfte dazu führt, dass es<br />
stattdessen ein Mitbestimmungsrecht der<br />
Personalräte geben muss. Die Arbeitgeberseite<br />
hat bisher immer darauf verwiesen, dass<br />
sie sich im Rahmen der Mitgliedschaft in der<br />
TdL diesen Richtlinien der TdL unterwerfe und<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Ulrich Battis, Julian Augustin:<br />
„Mitbestimmungsrechte der<br />
Personalvertretungen bei der<br />
Ausgestaltung von Eingruppierungsrichtlinien<br />
für angestellte<br />
Lehrkräfte“<br />
Beschlüsse der<br />
Bundestarifkommission<br />
Am 1. Mai erinnerten angestellte Lehrkräfte der GEW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Dortmund an die<br />
Zusage der rot-grünen Landesregierung, Wege zu suchen, die Benachteiligung der angestellten LehrerInnen bei der<br />
Bezahlung abzubauen. Jürgen Hentzelt, Sprecher des Dortmunder Angestellten-AK, übergab die Forderungen, verbunden<br />
mit der Hoffnung auf nunmehr klare Signale.<br />
nur diese auch in Landesrecht umsetze. Damit<br />
sei sie gebunden und habe keinen Spielraum<br />
auf Landesebene. Sie könne daher auch nicht<br />
die Personalräte mitbestimmen lassen.<br />
Bisherige Praixs steht im Widerspruch<br />
zum geltenden Recht<br />
Das widerspricht nach Auffassung der GEW<br />
dem geltenden Recht. In einem Gutachten hat<br />
Professor Ulrich Battis diese Rechtsauffassung<br />
nun bestätigt. Battis führt zu den Rechten der<br />
Personalvertretung bei der Ausgestaltung von<br />
Eingruppierungsrichtlinien für angestellte<br />
Lehrkräfte aus, dass diese der Mitbestimmung<br />
durch die Personalvertretung unterliegt. Hat<br />
es bisher keine Mitbestimmung gegeben, sind<br />
die Eingruppierungen rechtswidrig.<br />
Folgerungen<br />
Die Landesregierung hätte – sowohl bei ihrer<br />
Beteiligung an den TdL-Richtlinien wie<br />
auch bei dem Erlass der Eingruppierungsregelungen<br />
in NRW – zuvor die Hauptpersonalräte<br />
beteiligen müssen. Nur ein Tarifvertrag hätte<br />
das Mitbestimmungsrecht ausschließen können.<br />
Die gesamten Richtlinien stehen daher im<br />
Rahmen der Mitbestimmung zur Diskussion.<br />
Insbesondere die Hauptpersonalräte mit<br />
GEW-Mehrheiten haben bereits in der Ver-<br />
gangenheit hierzu Initiativen zur Mitbestimmung<br />
durchgeführt. Derzeit befinden sie sich<br />
in einem Mitbestimmungsverfahren mit dem<br />
Schulministerium zum vollständigem Erfüllerund<br />
Nichterfüllererlass. Hierbei werden die<br />
GEW-Forderungen zu einer besseren Bezahlung<br />
der Lehrkräfte im Vordergrund stehen.<br />
Die bessere Lösung: ein Tarifvertrag<br />
Es kann aber in der Zukunft nicht Sache der<br />
Personalräte sein, Regelungen eines Tarifvertrages<br />
in jedem Land gesondert zu verhandeln.<br />
Die GEW fordert daher die Landesregierung<br />
nochmals auf, sich 1. bei der TdL dafür einzusetzen,<br />
dass die Verhandlungen wieder aufgenommen<br />
werden und 2. dann auch in diesen<br />
Verhandlungen selber aktiv zu werden. Es kann<br />
nicht sein, dass die 200.000 bundesweit beschäftigten<br />
Lehrkräfte die einzige Beschäftigtengruppe<br />
im TV-L sind, deren Eingruppierung<br />
nicht tarifvertraglich geregelt ist. Ute Lorenz<br />
Ute Lorenz<br />
Referentin für Angestelltenund<br />
Beamtenrecht, Tarifrecht<br />
und Mitbestimmung
Tarifrunde TV-L 2013 und neue L-EGO-Verhandlungen<br />
GEW positioniert sich<br />
Für die 2013 anstehenden Tarifauseinandersetzungen<br />
laufen die Vorbereitungen an. Worum<br />
geht es dabei? Zum 31. Dezember 2012<br />
läuft der Gehaltstarifvertrag (TV-L) aus. Zwischen<br />
den VertreterInnen der Gewerkschaften<br />
des öffentlichen Dienstes (für die ArbeitnehmerInnen)<br />
und den VertreterInnen der Tarifgemeinschaft<br />
der Länder (TdL – für die Arbeitgeberseite)<br />
geht es um einen neuen Gehaltstarifvertrag,<br />
also um eine Erhöhung der Gehälter.<br />
2013 geht es um mehr<br />
Die Bundestarifkommission der GEW hat<br />
in ihrer Sitzung am 7. Mai 2012 die Ziele für<br />
neue Verhandlungen mit der TdL für einen Tarifvertrag<br />
für Lehrkräfte festgelegt. Die Delegierten<br />
waren sich einig, dass dafür mehrere<br />
Schritte notwendig sind. Es gehe darum, erstmalig<br />
überhaupt eine tarifvertragliche Regelung<br />
zu treffen und damit eine bessere Bezahlung<br />
der Lehrkräfte zu erreichen.<br />
Die GEW wird alles dafür tun, die – kämpferischen<br />
– Voraussetzungen zu schaffen, um<br />
nötigenfalls auch durch Streikmaßnahmen<br />
die TdL an den Verhandlungstisch zu bringen.<br />
Gerechte Bezahlung<br />
Die GEW NRW will hierzu mit kleinen und<br />
großen Aktionen in den Schulen präsent sein<br />
und bei den Kolleginnen und Kollegen dafür<br />
werben mitzumachen. Dafür werden wir unter<br />
dem Motto „Wir machen’s gleich“ in die<br />
einzelnen Schulen gehen. Wir wollen, dass<br />
dort miteinander diskutiert wird über das Ziel<br />
einer besseren Bezahlung der Beschäftigten.<br />
Das ist nur mit Zähigkeit und großer Geschlossenheit<br />
erreichbar.<br />
Start mit dem GEW-Angestelltentag<br />
„Trotz gleich langer Ausbildung und obwohl<br />
dieselben Kinder unterrichtet werden,<br />
verdienen Angestellte erheblich weniger als<br />
Beamte. Mit dieser Ungerechtigkeit muss<br />
Schluss sein”, forderte GEW-Landesvorsitzende<br />
Dorothea Schäfer auf dem Landesangestelltentag<br />
am 5. Mai 2012 in Bochum und<br />
ergänzte: „wir nehmen die Ministerpräsiden-<br />
WIR<br />
WIR, die GEW, das sind alle Mitglieder –<br />
nicht nur die Tarifbeschäftigten, sondern auch<br />
die Beamtinnen und Beamten. Nicht nur die<br />
Berufstätigen, sondern auch RentnerInnen,<br />
RuheständlerInnen und Studierende. Nicht<br />
nur die Hauptamtlichen, sondern auch alle<br />
Ehrenamtlichen und nicht nur FunktionsträgerInnen,<br />
sondern alle, die in der GEW organisiert<br />
sind. Wir profitieren schließlich alle von<br />
guten Tarifergebnissen.<br />
WIR werden dann erfolgreich sein, wenn<br />
WIR alle gemeinsam solidarisch handeln.<br />
MACHEN<br />
Ja, einfach machen! Stimmung machen,<br />
Druck machen, Werben für unsere Sache,<br />
Eintreten für einen guten Abschluss beim<br />
Gehaltstarifvertrag und für eine faire Tarifierung<br />
in der L-EGO.<br />
MACHEN heißt auch diskutieren, fordern,<br />
protestieren, demonstrieren, auf die Straße<br />
gehen, agitieren, verhandeln, überzeugen,<br />
sich durchsetzen. Aktiv werden, um einen<br />
guten Abschluss zu MACHEN.<br />
nds 5-2012<br />
ES<br />
ES ist das Ziel und der Weg. Denn ohne einen<br />
Tarifvertrag geht gar nichts. Und ohne<br />
Aktionen, Argumente, Ausdauer, Strategie<br />
und Solidarität lässt sich nichts bewegen, wird<br />
es keinen Tarifvertrag geben. ES ist L-EGO. ES<br />
ist die Basis für alle weiteren Verhandlungen.<br />
Und die muss erkämpft werden!<br />
GLEICH<br />
Gleich? Ja, natürlich. Lasst uns sofort beginnen.<br />
Wir wollen nicht länger warten. Wir<br />
wollen gemeinsam anfangen. FußballerInnen<br />
wissen: Wer gewinnen will, muss den Gegner<br />
gleich zu Beginn des Spiels unter Druck setzen,<br />
ihm seine Spielweise aufzwingen. „Wir passen<br />
ES an“ – GLEICHES GELD FÜR GLEICHE AR-<br />
BEIT! WIR MACHEN ES GLEICH – Wer denn<br />
sonst?! Karl-Heinz Mrozek<br />
Karl-Heinz Mrozek<br />
GEW-Stadtverband<br />
Gelsenkirchen<br />
25<br />
tin beim Wort, sich dafür einzusetzen.“ Trotz<br />
(oder gerade wegen) des massiven Widerstandes<br />
der Arbeitgeber bleibe die Forderung<br />
nach einer gerechten Bezahlung für alle Beschäftigten<br />
im Bildungsbereich für die GEW<br />
ganz oben auf der Tagesordnung, versicherte<br />
sie den rund 200 KonferenzteilnehmerInnen<br />
in Bochum (vgl. hierzu den Bericht S. 22/23).<br />
Ute Lorenz
26<br />
ARBEITSPLATZ<br />
Auswertung der Umfrage bei 700 TeilnehmerInnen des GEW-Lehrerrätekongresses am 19. März 2012<br />
Lehrerräte in NRW brauchen mehr Unterstützung<br />
Der Wille zur Mitgestaltung ist da, allein es fehlen oft die kooperationsbereiten<br />
Partner und einfachste Ressourcen. Schon seit 2008 haben alle Lehrerräte<br />
an den Schulen in NRW nach dem Schulgesetz Aufgaben zu übernehmen, die<br />
bis dahin ausschließlich von Personalräten erledigt wurden. Eine Umfrage der<br />
GEW zeigt nun, dass es in der konkreten Umsetzung in vielen Bereichen noch<br />
an (fast) allem hapert.<br />
Fast 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
zählte der überaus erfolgreiche erste Lehrerräte-Kongress,<br />
den die GEW NRW am 19.<br />
März 2012 in Dortmund veranstaltete (die<br />
nds berichtete in der Ausgabe 4/2012).<br />
LEHRERRÄTE<br />
MACHEN SICHFIT!<br />
Von diesen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
haben immerhin fast zwei Drittel einen<br />
Fragebogen ausgefüllt, der eine Rückmeldung<br />
geben sollte, wie sich zurzeit die Arbeitsbedingungen<br />
der beteiligten Lehrerräte<br />
in den Augen der Betroffenen darstellen.<br />
Unterschieden wurde hierbei zwischen<br />
den wenigen Schulen, deren Schulleitungen<br />
derzeit bereits einen erweiterten Aufgabenkatalog<br />
als Dienstvorgesetzte zu erfüllen haben<br />
(z. B. alle Einstellungen, Verlängerung<br />
der Probezeit, Anordnung von Mehrarbeit<br />
etc.) und den meisten anderen (ca. 90 Prozent),<br />
die erst einen kleinen Katalog übertragen<br />
bekommen haben (z.T. befristete Einstellungen,<br />
Teilnehmerauswahl bei Fortbildungsmaßnahmen).<br />
Mangel schon bei einfachsten<br />
Mitwirkungsrechten<br />
Dabei zeigte sich, dass bei zahlreichen<br />
Schulen selbst bei den Rechten und Aufgaben,<br />
die sich aus den reinen Mitwirkungsrechten<br />
nach dem Schulgesetz (SchulG) ergeben,<br />
noch Vieles im Argen liegt. So sollte<br />
nach § 69 Abs. 2 SchulG der Lehrerrat von<br />
der Schulleitung in allen Angelegenheiten<br />
der Lehrkräfte „zeitnah und umfassend unterrichtet“<br />
werden. Bei 41 Prozent der Befragten<br />
aus den Schulen ohne erweiterten Aufgabenkatalog<br />
geschieht das allerdings selten oder<br />
nie! Und 69 Prozent haben noch nie oder nur<br />
selten eine schriftliche Antwort von ihrer<br />
Schulleitung auf vorgebrachte Stellungnahmen,<br />
Vorschläge, Anfragen oder Beschwerden<br />
erhalten, wie das im § 62 Abs. 4 SchulG vorgeschrieben<br />
ist! Und immerhin einem Viertel<br />
dieser Befragten wird nicht einmal das Anhörungsrecht<br />
in allen Angelegenheiten ihres<br />
Kollegiums gemäß § 69 Abs. 2 SchulG regelmäßig<br />
oder überhaupt gewährt. Wie soll da<br />
Interessenvertretung funktionieren, fragt man<br />
sich?<br />
Bei Personalrats-Aufgaben noch immer<br />
eher selten beteiligt<br />
Insofern ist es dann nicht verwunderlich,<br />
dass bei den Aufgaben eines Dienstvorgesetzten,<br />
die jetzt schon per Gesetz auf alle<br />
Schulleitungen übertragen sind, noch seltener<br />
ein Lehrerrat beteiligt wurde. Sind bei befristeten<br />
Einstellungen, insbesondere für Ver-<br />
tretungslehrkräfte, immerhin noch fast die<br />
Hälfte aller Lehrerräte beteiligt, so gilt das<br />
nur für ein Fünftel bei der Auswahl von Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern an Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Auch bei den allgemeinen<br />
Aufgaben einer Personalvertretung,<br />
die dem Lehrerrat nach § 64 Landespersonalvertretungsrecht<br />
(LPVG) zugewiesen wurden<br />
(z. B. im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
oder bei Dienstlichen Beurteilungen<br />
im Kollegium), werden nur die wenigsten (23<br />
Prozent) einbezogen.<br />
Sparen auf Kosten der Lehrerräte<br />
Sind die Rechte in wichtigen Bereichen nur<br />
unzureichend gewahrt, so gilt das noch viel<br />
mehr im Bereich der zur Verfügung gestellten<br />
Ressourcen und den Arbeitsbedingungen, unter<br />
denen die Lehrerräte ihre beschränkten<br />
Kompetenzen ausüben wollen.<br />
So erhalten nur ein Viertel aller Lehrerräte<br />
Anrechnungsstunden aus dem Topf der Lehrerkonferenz,<br />
obwohl die entsprechende<br />
Rechtsverordnung dies ausdrücklich vorsieht.<br />
Und selbst solch relativ einfach zu organisierende<br />
Basisgrundlagen für eine erfolgreiche<br />
Lehrerratsarbeit, wie z.B. die Blockung einer<br />
gemeinsamen Stunde im Stundenplan, ist bei<br />
Der Lehrerrat wird in allen Angelegenheiten der<br />
Lehrerinnen und Lehrer zeitnah und umfassend unterrichtet<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
immer meistens selten nie weiß nicht<br />
++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrats
drei Viertel nicht gegeben! Wundert es da<br />
noch, dass selbst die für eine rechtssichere<br />
Arbeit unabdingbare Voraussetzung, ein abschließbarer<br />
Schrank zur sicheren Verwahrung<br />
der personenbezogenen Daten bzw. Dokumente,<br />
nicht einmal bei der Hälfte der befragten<br />
Lehrerräte gegeben ist?<br />
p us<br />
Der Lehrerrat wird im Rahmen der Mitbestimmung<br />
beteiligt bei befristeten Einstellungen<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Die Umfrageergebnisse<br />
im Detail<br />
immer meistens selten nie weiß nicht<br />
Alle Mitglieder des Lehrerrates erhalten<br />
Anrechnungsstunden<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
ja nein weiß nicht<br />
GEW NRW: Infos und<br />
Qualifizierungen für Lehrerräte<br />
Fortbildung wird wahrgenommen<br />
Dass die meisten Lehrerräte sich durchaus<br />
mehr einmischen wollen, zeigt die Tatsache,<br />
dass fast zwei Drittel das Fortbildungsbudget<br />
der Bezirksregierungen nutzen. Aus diesem<br />
Budget werden u.a. auch die überaus erfolgreichen<br />
Basis-Qualifizierungen finanziert, die<br />
die GEW seit drei Jahren in allen Regionen<br />
des Landes regelmäßig anbietet.<br />
Mehr Erfahrung – mehr Rechte?<br />
Gibt die Auswertung der Schulen, die schon<br />
umfangreichere Dienstvorgesetztenaufgaben<br />
für ihre Schulleitungen übertragen bekommen<br />
haben, mehr Anlass zur Hoffnung auf „Mitwirkung<br />
auf Augenhöhe“, wie sie Schulministerin<br />
nds 5-2012<br />
wahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++<br />
27<br />
Sylvia Löhrmann in ihrer Ansprache auf dem<br />
Kongress den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
als Anspruch formulierte? Die meisten<br />
dieser Schulen stammen ja schon aus dem Modellversuch<br />
„Selbstständige Schulen“, der seit<br />
2002 diese NRW-typische Konstruktion eines<br />
Lehrerrates vorgesehen hat, der zwar Aufgaben<br />
eines Personalrates übertragen bekommt, aber<br />
nicht dessen umfassende (insbesondere) materielle<br />
Rechte.<br />
Generell kann sicherlich festgestellt werden,<br />
dass diese Lehrerräte schon stärker in<br />
den Entscheidungsprozess ihrer Schule einbezogen<br />
werden, Mitwirkungsrechte werden<br />
selbstverständlicher wahrgenommen. So werden<br />
fast alle Lehrerräte bei den Einstellungen<br />
von Lehrkräften an ihrer Schule beteiligt, egal<br />
ob sie befristet oder unbefristet beschäftigt<br />
werden sollen. In anderen Bereichen hapert<br />
es aber auch an solchen Schulen, sowohl bei<br />
der Teilnehmerauswahl von Fortbildungsveranstaltungen<br />
als auch bei der Anordnung<br />
von längerfristig notwendiger Mehrarbeit<br />
(nur 25 Prozent).<br />
Der gestiegenen Verantwortung wird hier<br />
zwar dadurch Tribut gezollt, dass immerhin<br />
drei Viertel einen abschließbaren Schrank ihr<br />
eigen nennen und bei zwei Dritteln der Lehrerräte<br />
alle Mitglieder Anrechnungsstunden<br />
erhalten, jedoch sagen 70 Prozent, dass diese<br />
Stunden bei weitem nicht ausreichend sind.<br />
Die GEW hilft<br />
Man kann nur vermuten, dass die Arbeitsbedingungen<br />
der Lehrerräte, die nicht an diesem<br />
Kongress teilgenommen haben, kaum<br />
besser, eher noch dürftiger zu nennen sind.<br />
Insofern bleibt es die Aufgabe der Lehrerräte,<br />
nicht nur die Interessen der Kolleginnen und<br />
Kollegen, sondern auch ihre eigenen, stärker<br />
in der eigenen Schule, aber auch in der Öffentlichkeit<br />
zu artikulieren. Die GEW wird sie<br />
dabei auch in Zukunft unterstützen – nicht<br />
nur durch die Organisation solcher Kongresse,<br />
sondern auch durch ihre Fortbildungen, Materialien<br />
und nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit den GEW-Personalräten!<br />
Dirk Prinz<br />
Dirk Prinz<br />
Vorsitzender des Lehrerrates<br />
der Gesamtschule Bonn-Beuel<br />
und Mitglied im HPR Gesamtund<br />
Gemeinschaftsschulen
28 ARBEITSPLATZ<br />
GEW-Berufskollegtag 2012<br />
NRW-Berufskollegs vor neuen Herausforderungen<br />
Die Frage der Ausbildungsplatzsituation<br />
dominiert nach wie vor die Diskussion<br />
in der Berufsbildungspolitik. Berufskollegs<br />
spielten und spielen in der Bildungslandschaft<br />
im Bereich des beruflichen<br />
Ausbildungssystems eine wichtige<br />
Rolle und haben in den regionalen Bildungslandschaften<br />
eine hohe Mitgestaltungsverantwortung.<br />
Dies gilt nicht<br />
erst, seit sie mit der Einführung der Sekundarschulen<br />
als mögliche Kooperationspartner<br />
für einen anschließenden<br />
Übergang in eine Oberstufe mit im<br />
Boot sind. Mitbestimmung und Gestaltung<br />
bedürfen einer Abstimmung der<br />
gewerkschaftlichen Akteure und der<br />
Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs.<br />
Deshalb richteten den Berufskollegtag<br />
am 7. Mai 2012 am Louis-Baare-<br />
Berufskolleg in Bochum GEW und DGB<br />
NRW wieder gemeinsam aus.<br />
Die Berufskollegs stellen sich vielfältigen<br />
neuen Herausforderungen: Das Übergangssystem<br />
Schule-Beruf wird neu gestaltet, die individuelle<br />
Förderung soll weiter voran getrieben<br />
werden, die UN-Behindertenrechtskonvention<br />
stellt auch die Berufskollegs vor erhöhte Anforderungen<br />
im Bereich der Inklusion. Viele<br />
Aufgaben, zu wenig Personal: Gerade die Berufskollegs<br />
haben erhebliche Probleme bei der<br />
Gewinnung von Lehrernachwuchs.<br />
Ausbildungsgarantie umsetzen!<br />
Neben der dualen Ausbildung in Berufsschule<br />
und Unternehmen hat sich in den letzten Jahren<br />
ein stark frequentiertes Übergangssystem<br />
von der Schule in den Beruf herausgebildet, der<br />
Jugendlichen Unterstützung im Prozess der Berufsorientierung<br />
und Vorbereitung auf eine Ausbildung<br />
geben soll. Auch NRW will mit der neuen<br />
Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Be-<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Fachgruppenausschuss<br />
Berufskolleg der GEW NRW:<br />
Infos zum Berufskollegtag<br />
und mehr<br />
rufskollegs, die 2013 oder 2014 an den Start gehen<br />
soll, die Effizienz der in diesem Bereich angesiedelten<br />
Bildungsgänge und -maßnahmen<br />
steigern. So soll an den Berufskollegs ein neuer<br />
Typ von einjähriger Berufsvorbereitung etabliert<br />
werden, in dem die Chancen auf einen<br />
direkten Anschluss in eine Berufsausbildung<br />
erhöht werden. Der Erfolg einer solchen Reform<br />
wird davon abhängen, ob das Land die<br />
versprochene Ausbildungsgarantie umsetzt<br />
und durch öffentlich geförderte Ausbildung<br />
absichert, so GEW NRW-Vorsitzende Dorothea<br />
Schäfer. Die Erfüllung der im Ausbildungskonsens<br />
gegebenen Zusage, dass jeder Jugendliche<br />
mit einer bestimmten Leistung auch einen<br />
Ausbildungsplatz bekommt, ist, wie DGB<br />
NRW-Vorsitzender, Andreas Meyer-Lauber,<br />
ausführte, bislang nicht gesichert. Im letzten<br />
Jahr blieben 22000 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag;<br />
dies ist ein Motivationskiller,<br />
der bis in die Sekundarstufe I durchschlägt.<br />
Entscheidend für den Erfolg der Reform<br />
des Übergangssystems ist aber auch, welche<br />
Rahmenbedingungen den Berufskollegs zugestanden<br />
werden, um die ständig wachsenden<br />
Aufgabenbereiche ausfüllen zu können.<br />
Individuelle Förderung und Inklusion sind<br />
auch am Berufskolleg ohne zusätzliche Mittel<br />
nicht sinnvoll zu realisieren.<br />
Rahmenbedingungen entscheiden das<br />
Gelingen der Reform<br />
Dies gewinnt angesichts des prognostizierten<br />
demographischen Abschwungs umso mehr an<br />
Brisanz. Prof. Dr. Martin Baethge, Universität<br />
Alle Fotos: Werner Königs<br />
Oben: Prof. Dr. Bettina Zurstrassen, Ruhr Universität<br />
Bochum, unten: Prof. Dr. Martin Baethge,<br />
Universität Göttingen<br />
+ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratsw
Göttingen, rechnet bis 2025 mit einem Rückgang<br />
der Auszubildenden um 25 Prozent. Die<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler im Übergangssystem<br />
wird sich voraussichtlich um 32<br />
Prozent verringern. Damit, so Baethge, droht<br />
gerade in dem Bereich, der durch die duale<br />
Ausbildung bedient wird, in den nächsten Jahren<br />
ein eklatantes Defizit. Der Ausbildungsplatzmangel<br />
schlägt um in Nachwuchsmangel.<br />
Hält der Trend zur Hochschulreife an, und davon<br />
gehen sowohl Baethge als auch Richard<br />
Stigulinszky, Gruppenleiter Berufliche Bildung<br />
beim MSW NRW, aus, wird die Fachkräftesicherung<br />
in NRW nicht möglich sein, wenn lernschwächere<br />
Jugendliche mit besonderem Förderbedarf<br />
nicht in Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
integriert werden. Gerade für diese Jugendlichen<br />
ist eine andere Form von Berufsvorbereitung<br />
notwendig. Das, so Baethge, „sehr<br />
ehrgeizige Ziel“ der neuen einjährigen Ausbildungsvorbereitung,<br />
eine direkte Anschlussfähigkeit<br />
an Berufsausbildung zu liefern, erfordert<br />
auch auf Seiten der Lehrkräfte eine stärkere<br />
Professionalisierung im Umgang mit diesen<br />
Jugendlichen, als die aktuelle Lehrerausbildung<br />
sie leistet. Die verstärkte institutionelle Kooperation<br />
mit abgebenden Schulen, Unternehmen<br />
und anderen Trägern, die Unterstützungssysteme<br />
für Betriebe, die diesen Jugendlichen eine<br />
Chance geben, geraten ohne eine strukturelle<br />
Abfederung durch erhöhte Ressourcen zu einer<br />
Überforderung der Berufskollegs.<br />
Anzeige<br />
Krankenversicherungsverein a. G.<br />
Viel Abstimmungsbedarf<br />
Nicht nur die Berufsvorbereitung erfordert<br />
erhöhte Anstrengungen. Gesteigert werden<br />
muss auch – da sind sich Andreas Meyer-Lauber<br />
und Richard Stigulinszky einig – die Attraktivität<br />
des Systems der dualen Ausbildung.<br />
Das kann z. B. geschehen durch die Mitlieferung<br />
höherwertiger Schulabschlüsse wie der<br />
Fachhochschulreife in den Fachklassen des<br />
dualen Systems, gesichertere Anrechnungsmöglichkeiten<br />
von an der Schule erworbenen<br />
Qualifikationen und besser ausgestattete<br />
Strukturen in der Abstimmung zwischen Berufskollegs,<br />
Betrieben und Hochschulen im Bereich<br />
der stark expandierenden dualen Studiengänge.<br />
Angesichts sinkender Schülerzahlen<br />
ist bei der Neugestaltung der Ausbildungsund<br />
Prüfungsordnung für Berufskollegs viel<br />
Kreativität notwendig, die erforderlichen Angebote<br />
nicht nur in den Zentren, sondern auch<br />
in der Fläche aufrecht zu erhalten.<br />
Viel Abstimmungsbedarf, auch mit der Wirtschaft.<br />
Dies gestaltet sich nicht durchgehend<br />
einfach. Abgestimmte Berufsausbildung und<br />
-vorbereitung darf nicht, so Norbert Wichmann,<br />
zu einer einseitigen Vereinnahmung für<br />
Wirtschaftsinteressen führen. Die Gefahr besteht,<br />
wie der Vortrag von Prof. Dr. Bettina Zurstrassen,<br />
Ruhr Universität Bochum, zum Konflikt<br />
um die politsch-ökonomische Bildung als<br />
Spiegelbild gesellschaftlicher Machtverhältnis-<br />
Unser Verein auf Gegenseitigkeit –<br />
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Wir sind solidarisch, leistungsstark und bieten<br />
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nds 5-2012<br />
ahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++<br />
anders als andere<br />
29<br />
se deutlich machte. Die Lernfelddidaktik der<br />
letzten 15 Jahre ist weitgehend aus der Perspektive<br />
der Arbeitswelt definiert, die Wirtschaftsdidaktik<br />
deutlich neoliberal geprägt mit<br />
Auswirkungen bis in die Lehrpläne hinein. Das<br />
Berufskolleg sollte als Vorbild dienen und ökonomische<br />
Fragen in gesellschaftliche, politsche<br />
und kulturelle Zusammenhänge einbetten und<br />
die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen einbeziehen.<br />
Ein weites Feld an Aufgaben. Die Berufskollegs<br />
sind, so Fachgruppenvorsitzende Anne<br />
Ruffert, ohnehin schon gebeutelt: Eine große<br />
Reformdichte mit schnellen Maßnahmefolgen,<br />
mangelnde Unterstützungssysteme für die<br />
Lehrkräfte, eine neue Allgemeine Dienstordnung,<br />
die die Verpflichtungen voraussichtlich<br />
erhöhen wird. Die gleichzeitige Herabsetzung<br />
der Einkommensstandards und die Überleitung<br />
der sich aus den Demographiegewinnen<br />
ergebenden Lehrerstellen aus dem BK heraus<br />
in andere Schulformen helfen nicht bei der Bewältigung<br />
der neuen Herausforderungen.<br />
Sabine Flögel<br />
Sabine Flögel<br />
Mitglied des FGA Berufskolleg,<br />
des Bezirkspersonalrates und<br />
der nds-Redaktion<br />
Debeka-Landesgeschäftsstellen<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
Burgwall 15<br />
44135 Dortmund<br />
Telefon (02 31) 61 01 - 0<br />
Karlstraße 76<br />
40210 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 1 67 06 - 0<br />
De-la-Chevallerie-Straße 23<br />
45894 Gelsenkirchen<br />
Telefon (02 09) 38 64 69 - 0<br />
Neumarkt 49<br />
50667 Köln<br />
Telefon (02 21) 20 86 - 0<br />
Windthorststraße 14<br />
48136 Münster<br />
Telefon (02 51) 48 31 - 0<br />
www.debeka.de
30 ARBEITSPLATZ<br />
GEW-Fachgruppe Grundschule Detmold fragte nach<br />
Aufgaben der Schulträger<br />
Die GEW-Fachgruppe Grundschule im Bezirk Detmold hat<br />
eine Umfrage unter Schulleitungen von Grundschulen<br />
durchgeführt. Sie wollte wissen, in welchem Umfang die<br />
Schulträger ihrer Verantwortung für die Versorgung der<br />
Schulen mit Hausmeister- und Sekretariatsstunden sowie<br />
Reinigungsarbeiten nachkommen. Dabei kam heraus, dass<br />
die viele Kommunen kein gutes Bild abgeben.<br />
Wie zufrieden sind die Schulleitungen an Grundschulen mit ihren<br />
kommunalen Trägern? Wie steht es mit Engagement und Verantwortung<br />
der Schulträger bei der Versorgung mit Hausmeistern und Sekretariaten<br />
oder der Gebäudereinigung? Sabine Unger und Susanne Huppke von der<br />
Fachgruppe Grundschule der GEW in Ostwestfalen-Lippe erhielten 37<br />
Rückmeldungen von insgesamt 70 Städten und Gemeinden. Fazit: Etliche<br />
Kommunen müssen sich mehr für ihre Schulen engagieren.<br />
Hausmeister<br />
Im ersten Teil der GEW-Befragung ging es um den zeitlichen Umfang,<br />
der einer Schule für Hausmeister bereitgestellt wird. Der weitaus größte<br />
Teil der Schulen hat drei bis vier Hausmeister-Stunden in der Woche pro<br />
Schulklasse zur Verfügung. Einige Kommunen haben jedoch Hausmeisterstellen<br />
gestrichen, so dass sich die Versorgung um 20 bis 30 Prozent,<br />
in Einzelfällen um 50 Prozent, verringert hat. Bei Ressourcen von ein bis<br />
zwei Stunden kann Kritik nicht ausbleiben. Als bedenklich wurde auch eine<br />
zu häufige Ad-hoc-Vertretung angesehen, wodurch die Zeit an der<br />
Stammschule zu sehr reduziert wurde. „Für Vertretungszwecke muss das<br />
Personal dringend erhöht werden,“ resümmiert Sabine Unger.<br />
Sekretariate<br />
Die Sekretariatsstunden standen im Mittelpunkt des zweiten Teils der<br />
Untersuchung. Die meisten Schulen erhalten sieben Sekretariatsstunden<br />
je 100 SchülerInnen. Manchen Schulleitungen steht eine Sekretärin jedoch<br />
nur für drei bis vier Stunden je 100 Schüler zur Verfügung. Die GEW<br />
kritisiert, dass die Kommunen unzulässigerweise auf die Arbeitskraft der<br />
Schulleiterin zurückgreift, wenn sie an Stunden für das Sekretariat spart.<br />
Für kleine Schulen muss es einen Stundensockel geben, da sich die Verwaltungsaufgaben<br />
nicht linear mit der Schülerzahl verringern.<br />
Gebäudereinigung<br />
Ein wunder Punkt ist die nicht ausreichende Reinigung der Gebäude.<br />
Toiletten, Schülertische und Klassenböden werden zwar regelmäßig gereinigt.<br />
Der Reinigungstakt mit zwei- bis dreimaligem feuchten Wischen<br />
in der Woche wird von den Schulleitungen hingenommen, auch wenn<br />
ein tägliches Wischen hygienischer wäre. Unzumutbar ist allerdings, dass<br />
die Reinigung des weiteren Mobiliars wie Regale, Fensterbänke und<br />
Schränke vernachlässigt wird. Die Hälfte der Schulen gibt an, dass diese<br />
Einrichtungen maximal zweimal pro Jahr gesäubert werden. Eine Reinigung<br />
der vielfältigen Differenzierungsmaterialien, Bücher und Spiele, die<br />
Grundschulen nutzen, sehen die Reinigungspläne der Schulen gar nicht<br />
vor. Feinstaub ist in Klassenräumen somit allgegenwärtig und erhöht die<br />
Infektionsgefahr. „Hier muss dringend nachgebessert werden”, fordert<br />
Susanne Huppke von der GEW Detmold. Se<br />
Mitgliederversammlung der GEW Heinsberg<br />
Neue Chance für L-EGO<br />
GEW-Kreisvorsitzende Marlene Klotz begrüßte Ute Lorenz, Referentin<br />
des Landesverbandes, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />
mit den Worten: „Nur mit einer starken Gewerkschaft können wir bei<br />
der diesjährigen Personalratswahl erfolgreich sein.”<br />
Ute Lorenz stimmte die Kolleginnen und Kollegen auf ein arbeitsreiches<br />
Jahr ein: „2011 war für die GEW erneut ein spannendes und ereignisreiches<br />
Jahr. Wenn wir über Erfolge und Niederlagen sprechen, dann<br />
sind damit die Themen LPVG und L-EGO aufgerufen. Die Novellierung<br />
des Landespersonalvertretungsgesetzes war der gewerkschaftliche Erfolg<br />
2011, der Ausgang der Auseinandersetzung zu L-EGO war demgegenüber<br />
eine schmerzliche Niederlage. Die Auseinandersetzung um L-EGO<br />
geht 2012 in eine neue Phase. Wir müssen unsere Durchsetzungskraft erhöhen<br />
und uns aktiv und streitbar zeigen. Nicht zuletzt erwarten uns<br />
auch spannende bildungspolitische Auseinandersetzungen.”<br />
Im Rechenschaftsbericht des GEW-Kreisvorstands hob Marlene Klotz<br />
hervor, dass im Kreis Heinsberg die Zahl der Mitglieder ausgebaut werden<br />
konnte. Heute sind über 400 LehrerInnen im Kreis in der GEW organisiert.<br />
Im vergangenen Jahr bot der GEW-Kreisverband zahlreiche Veranstaltungen<br />
an, die von den Mitgliedern gut angenommen wurden. Die Kolleginnen<br />
und Kollegen, die auf eine längjährige Mitgliedschaft in der GEW<br />
zurückblicken können, wurden für ihre Treue geehrt (Foto oben).<br />
Der Heinsberger Hauptschul-Personalrat Klaus D. Lange erklärte: „Die<br />
gegenwärtige Veränderung der Schullandschaft im Kreis Heinsberg ist eine<br />
Chance für Lehrkräfte an den Real- und Hauptschulen nur dann, wenn<br />
sie als Betroffene einbezogen sind und mitgestalten können.” Etwa 400<br />
Lehrer sind im Kreis Heinsberg betroffen. „Lehrkräfte, die sich in der Konzeptentwicklung<br />
engagiert haben, sollen auch die Möglichkeit haben,<br />
sich von der alten, aufzulösenden Schule an die neue Sekundarschule versetzen<br />
zu lassen", forderte Lange. Die Startbedingungen der Schulen<br />
müssten bestmöglich gestaltet werden. Außerdem seien verstärkte Angebote<br />
für Fortbildungen der Lehrkräfte nötig. Auch hätten die Lehrkräfte<br />
an den auslaufenden Schulen ein Recht auf verlässliche Arbeitsbedingungen<br />
und einen transparenten Umsetzungsprozess. Weitere Infos unter:<br />
www.gew-heinsberg.de Se<br />
+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalra
Mai 2012<br />
Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />
Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen:<br />
98 Jahre<br />
Walter Bökenheide, Lehrte<br />
92 Jahre<br />
Elisabeth Bandelow, Bochum<br />
Wilhelm Dickhaut, Bergkamen<br />
90 Jahre<br />
Heinrich Steinkamp, Witten<br />
Hans-Egon Scherm, Duisburg<br />
Ursula Weck, Rehburg-Loccum<br />
Erika Urbanek, Ratingen<br />
Hermine Paul, Solingen<br />
Kurt Klusmann, Mülheim<br />
Gerda Kittel, Bonn<br />
89 Jahre<br />
Helmut Ronstadt, Velbert<br />
Inge Schroeder, Essen<br />
88 Jahre<br />
Grete Kruse, Bochum<br />
Susanne Turk, Kronberg<br />
87 Jahre<br />
Werner Braun, Oberhausen<br />
Werner Schlüpmann, Spenge<br />
Christel Otto, Velbert<br />
Friedrich-Wilhelm Roeder, Herford<br />
Horst Waldner, Monheim<br />
86 Jahre<br />
Bruno Schwarzkopf, Extertal<br />
Helmut Hoelling, Steinhagen<br />
Heinz Freyschmidt, Düren<br />
Willy Gross, Kamen<br />
Horst Freytag, Bad Nauheim<br />
85 Jahre<br />
Johannes Schöde, Herne<br />
Helmut Hinzen, Mönchengladbach<br />
Stefan Lumm, Mitterskirchen<br />
84 Jahre<br />
Gertrud Loeper, Düsseldorf<br />
Sabine Willems, Köln<br />
Werner Lachmann, Bielefeld<br />
Karlheinz Gross, Mülheim<br />
83 Jahre<br />
Hans-Dieter Wachs, Wermelskirchen<br />
Gottfried Adolph, Bergisch Gladbach<br />
Willi Gundlach, Dortmund<br />
Lieselotte Paulusch, Remscheid<br />
82 Jahre<br />
Hermann Groll, Siegen<br />
Otto-Friedrich Cords, Radevormwald<br />
Hans-Peter Habecke, Lüdenscheid<br />
Erich-Dieter Baecker, Recklinghausen<br />
Horst-Siegfried Hellmich, Grevenbroich<br />
Margarete Kraebber, Herford<br />
81 Jahre<br />
Arno Klönne, Paderborn<br />
Rolf Neuking, Remscheid<br />
Kurt-G. Beyer, Essen<br />
Horst Oberbrodhage, Lotte<br />
Herbert Mische, Lemgo<br />
Sigrid Rabelt, Unna<br />
80 Jahre<br />
Waltraut Ludwig, Kreuzau<br />
Hermann Schroeders, Düren<br />
Margret Clausmeyer, Bochum<br />
Helga Nadolni, Wetter<br />
79 Jahre<br />
Friedhelm Heimann, Sprockhövel<br />
Gerhard Sennlaub, Bremerhaven<br />
Horst Stuckenbrock, Bielefeld<br />
Bernhard Wenkel, Solingen<br />
Wolfgang Enge, Nideggen<br />
Siegfried Katterle, Bielefeld<br />
Albrecht Koslowsky, Recklinghausen<br />
Helmut Kämper, Düren<br />
Emilie Serges, Dortmund<br />
78 Jahre<br />
Herbert Huebner, Düsseldorf<br />
Ingrid Zimmermann, Rösrath<br />
Walter Vaupel, Hattingen<br />
Margareta Nottebohm, Duisburg<br />
Annette Kuhn, Bonn<br />
Horst Loddoch, Lünen<br />
Renate Beckmann, Sprockhövel<br />
77 Jahre<br />
Marcus Attwood-Wood, Münster<br />
Wilfried Oberland, Oberhausen<br />
Peter Wieners, Köln<br />
Mechthild Ohndorf, Düsseldorf<br />
Luise Ruffer, Moers<br />
Klaus-Dieter Gebauer, Lage<br />
Karlheinz Oesterling, Bochum<br />
Reinhard Schürmann, Burscheid<br />
Ali Dagdeviren, Dortmund<br />
Ursula Rehbock, Herford<br />
Lieselotte Nuthmann, Duisburg<br />
Ilse Baukloh, Hamm<br />
Werner Kletzing, Witten<br />
Serafin-Ovidio Montero-Reguilon, Mülheim<br />
Gisela Meier, Minden<br />
Roswitha Heinemann, Wenden<br />
76 Jahre<br />
Gerhard Keßner, Hamm<br />
Klaus Böcker, Bielefeld<br />
Hans-Dieter Breuer, Euskirchen<br />
Paul Rütten, Mönchengladbach<br />
Eberhard Pinz, Drensteinfurt<br />
Brigitte Fleck, Langenfeld<br />
Helga Tiemeyer, Kirchlengern<br />
Burkhard Sturm, Bielefeld<br />
Herbert Braukmann, Mülheim/Ruhr<br />
Heidrun Priesmann, Troisdorf<br />
Hannelore Herbst, Nümbrecht<br />
Christa Baecker, Recklinghausen<br />
Diethard Vogt, Rösrath<br />
Helga Brüß, Bad Berleburg<br />
75 Jahre<br />
Bärbel Bethge, Hückelhoven<br />
Brigitta Podlech, Essen<br />
Hannes Wiedemann, Siegen<br />
Alice-Helene Schroeter, Welver<br />
Irene Hupfer, Wuppertal<br />
Gernot Burgeleit, Hagen<br />
Regina Kemp, Hagen<br />
Klaus Reisinger, Leverkusen<br />
Ursula Lüninghöner, Mülheim<br />
Gerhard Hirschfelder, Altena<br />
Betty Deicke<br />
Vorsitzende des Ausschusses für RuheständlerInnen<br />
nds 5-2012<br />
31<br />
Studienfahrt der GEW NRW-RuheständlerInnen<br />
Trier und das Dreiländereck<br />
Die diesjährige Studienfahrt vom 17. bis 21. September<br />
2012 führt in die älteste Stadt Deutschlands nach Trier<br />
und in das Dreiländereck Deutschland – Luxemburg –<br />
Frankreich.<br />
Trier war eine der bedeutendsten Städte des römischen Weltreiches;<br />
neben der „Porta Nigra“ gibt es noch viele andere Bauwerke aus der<br />
Spätantike zu bestaunen. Trier, die Stadt an der Mosel, ist umgeben von<br />
Weinbergen; hier wurde Karl Marx geboren und in seinem Geburtshaus<br />
können wir viel von seiner Biographie und seinem Wirken erfahren. Auf<br />
dem Weg nach Trier machen wir einen Stopp in der Eifel. Auf einer Tagesexkursion<br />
nach Luxemburg lernen wir die Hauptstadt Luxemburg kennen<br />
sowie die Arbeit des dort ansässigen europäischen Gerichtshofes. Eine<br />
weitere Tagesexkusion führt nach Metz, der Hauptstadt Lothringens.<br />
Hier begegnet uns die wechselvolle französisch-deutsche Geschichte. Die<br />
Stadt hat auch römische Ursprünge und ist eine Wiege des Frankenreiches.<br />
Auf dem Rückweg entlang der deutsch-belgischen Grenze und<br />
durch die Ardennen machen wir u.a. Station in Eupen, der Hauptstadt<br />
der deutsch-sprachigen Minderheit.<br />
Aus dem geplanten Programm:<br />
Montag, 17. September 2012: 8.00 Uhr Abfahrt von Dortmund; 8.45<br />
Uhr Abfahrt von Essen (Bussteig am Hbf); 9.00 Uhr Abfahrt von Duisburg<br />
(Busbahnhof am Hbf); mittags Stopp in „Vogelsang“ (ehem. NS-<br />
Schulungsstätte); Führung; Mittagessen; gegen Abend Ankunft in Trier,<br />
Abendessen.<br />
Dienstag, 18. September 2012: Stadtführung in Trier; Besuch mit<br />
Führung im Karl-Marx-Haus; Schifffahrt auf der Mosel; Abendessen.<br />
Mittwoch, 19. September 2012: Tagesexkursion nach Luxemburg;<br />
Stadtführung; Besuch mit Informationen im europäischen Gerichtshof;<br />
Abendessen im Dreiländereck.<br />
Donnerstag, 20. September 2012: Tagesexkursion nach Metz;<br />
Überblicksstadtführung mit Besichtigung der Kathedrale; Führung im<br />
Museum „Cour d´Or“; Abendessen im Dreiländereck.<br />
Freitag, 21. September 2012: Vormittags Fahrt entlang der luxemburgisch-belgischen<br />
Grenze; Stopp in St. Vith (Ardennenoffensive) und<br />
„Hohes Venn“ (Naturschutzgebiet); Aufenthalt in Eupen; Besuch bei<br />
der deutsch-sprachigen Minderheit.<br />
Ca. 19.00 Uhr Ankunft in Duisburg; ca. 19.30 Uhr in Essen; ca. 20.15<br />
Uhr Dortmund.<br />
Die Bildungsreise wird in Kooperation mit dem Internationalen Bildungs-<br />
und Begegnungswerk e.V. (IBB) Dortmund durchgeführt. Die<br />
Leitung hat Heiko Hamer; Preis: 475,00 Euro für GEW-Mitglieder<br />
(525,00 Euro für andere); Einzelzimmerzuschlag: 95,00 Euro; im Preis<br />
enthalten sind: Busfahrt, Unterkunft im DZ, Halbpension, Programm.<br />
Anmeldungen erbeten an: IBB (Bornstr. 66, 44145 Dortmund) mit<br />
Namen, Adresse und Geburtsdatum und ggf. E-Mail-Adresse. Bitte<br />
auch das Aktenzeichen nicht vergessen: AZ: 12745 GEWSEN<br />
Informationen gibt es auch unter: www.ibb-d.de<br />
tswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++
32<br />
Ziel: Personalvertretung und Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte<br />
Traumjob studentische Hilfkraft?<br />
Studentische Hilfskräfte geben Übungen, korrigieren Klausuren, reparieren Computer,<br />
schreiben mit an wissenschaftlichen Publikationen. Sie übernehmen als<br />
größte Beschäftigtengruppe der Hochschulen die verschiedensten Aufgaben –<br />
und sind prekär beschäftigt. Viele wollen sich gemeinsam stärker für die Rechte<br />
der studentischen ArbeitnehmerInnen engagieren. Deshalb wurde im Oktober<br />
2011 von Mitgliedern des Netzwerks Wissenschaftsnachwuchs e.V., dem ASTA<br />
Bochum und den GEW Studis NRW die „Tarif-Ini NRW“ gegründet und es wurden<br />
Forderungen erarbeitet.<br />
Viele der studentischen Hilfskräfte leisten<br />
Überstunden. Fast die Hälfte von ihnen erfüllt<br />
Aufgaben, für die sie eigentlich zu einem<br />
wesentlich höheren Stundenlohn nach Tarifvertrag<br />
angestellt werden müsste. Manche<br />
befinden sich auch einfach in einem Zwiespalt,<br />
weil sie mit ihren Vorgesetzten kein besonders<br />
gutes Verhältnis haben, obwohl diese<br />
ihnen später die Prüfungen abnehmen.<br />
Äußerst problematisch sind aber vor allem<br />
die kurzen Laufzeiten der Arbeitsverträge. Die<br />
Angst um das Einkommen ist lähmend für alle.<br />
Studierende, deren Verträge teilweise nur<br />
drei Monate laufen, erleben diese Ängste jedes<br />
Semester aufs Neue, und es ist selbstverständlich,<br />
dass dieser immense Druck nicht<br />
nur dem Studium schadet, sondern hauptsächlich<br />
den Menschen in solchen Anstellungsverhältnissen!<br />
Zudem gefährden schlechte Arbeitsbedingungen<br />
Freiheit, Kreativität und Produktivität<br />
der Wissenschaft massiv, weil wissenschaftliche<br />
Fragestellungen durch den Druck<br />
auf kurzfristig Anerkennung versprechenden<br />
Mainstream normiert werden.<br />
Was ist zu tun?<br />
Studierende brauchen eine Personalvertretung!<br />
Sie müssen sich an jemanden wenden<br />
können, der ihnen in Konfliktfragen unbefangen<br />
mit Rat und Tat zur Seite steht. Studierende<br />
sind immerhin die größte Beschäftigtengruppe<br />
an den (Fach-)Hochschulen, den-<br />
p us<br />
ARBEITSPLATZ<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Tarifini NRW: Initiative zur<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
von studentischen Hilfskräften in NRW<br />
LASS-Stellungnahme zur Situation der<br />
studentischen Hilfskräfte anlässlich einer<br />
Sachverständigenanhörung im Landtag<br />
noch gibt es niemanden, der sich gezielt um<br />
die Einhaltung und Durchsetzung ihrer Rechte<br />
kümmert.<br />
Auch für studentische Beschäftigte müssen<br />
Tarifverträge eingeführt werden. Denn: Erstens<br />
müssen die Löhne von derzeit ca. 5 bis 6 Euro<br />
pro Stunde an Fachhochschulen und ca. 8 bis<br />
9 Euro pro Stunde an Universitäten angeglichen<br />
und erhöht werden und zweitens müssen<br />
Arbeitsverträge prinzipiell eine Mindestvertragslaufzeit<br />
von einem Jahr haben. Auch Studierende<br />
brauchen trotz flexiblerer Lebensgestaltung<br />
ein gewisses Maß an Sicherheit!<br />
Wer macht mit?<br />
Wir brauchen Informationen und Mobilisierung<br />
von und für studentische Hilfskräfte<br />
und SympathisantInnen. Dies gelingt natürlich<br />
am besten durch ein breites Bündnis mit<br />
Gleichgesinnten. Einige weitere ASTen konnten<br />
bereits als Bündnispartner gewonnen<br />
werden, ebenso die Juso-Hochschulgruppen<br />
und ver.di – und: die Zustimmung wächst.<br />
Leider wurde die Novellierung des Hochschulgesetzes<br />
durch die Auflösung des Landtags<br />
verschoben, doch das gibt uns nur mehr<br />
Zeit, mit Informationsständen und -veranstaltungen<br />
(zum Beispiel am 20. Juni 2012 an der<br />
Ruhr-Universität in Bochum, alle Details sind<br />
auf der Homepage der Initiative zu finden) die<br />
Hilfskräfte zu mobilisieren. Wer weitere Interessierte<br />
für die Bündnisarbeit kennt, darf sich gerne<br />
an uns wenden. Wir freuen uns über alle, die<br />
mit uns gemeinsam für den Traumjob Wissenschaft<br />
(weiter-)kämpfen! Eva Caspers<br />
Eva Caspers<br />
Mitglied im Leitungsteam des<br />
Landesausschusses der<br />
Studentinnen und Studenten<br />
der GEW NRW<br />
LASS-Wahlversammlung<br />
und Arbeitstreffen<br />
Bachelor-Master, Reform der LehrerInnenausbildung,<br />
Arbeitsbedingungen von<br />
studentischen Hilfskräften – das sind die<br />
Themen, mit denen sich der Landesausschuss<br />
der Studentinnen und Studenten<br />
im letzten Jahr hauptsächlich beschäftigt<br />
hat. Aber auch mit der Arbeit gegen<br />
Rechts, Zivilklauseln, Berufsverboten und<br />
der Novellierung des Hochschulgesetzes<br />
haben wir uns beschäftigt.<br />
Wir möchten alle Studierenden in der<br />
GEW NRW nach Essen einladen, um Bilanz<br />
zu ziehen, Ausschuss und SprecherInnen-Team<br />
neu zu wählen und Pläne<br />
für die Fortsetzung unserer Arbeit zu<br />
schmieden.<br />
Termin:<br />
Samstag, 16. Juni 2012<br />
10.30 Uhr Stehcafé<br />
11.00 Uhr Beginn<br />
Ort:<br />
Geschäftsstelle des GEW-Stadtverbandes<br />
Essen, Teichstraße 4, 45127 Essen<br />
(direkt am Essener Hauptbahnhof im<br />
neuen Gewerkschaftshaus)<br />
Anmeldungen erbitten wir an die E-Mail:<br />
lass.nrw@gmx.de<br />
oder an: frauke.ruetter@gew-nrw.de<br />
Sie sind nicht zwingend notwendig, erleichtern<br />
uns aber die Planung erheblich.<br />
Fahrtkosten werden erstattet, für Verpflegung<br />
ist gesorgt.<br />
Wir freuen uns auf ein produktives Treffen<br />
mit zahlreichen TeilnehmerInnen<br />
Euer LASS-SprecherInnen-Team<br />
P.S.: Ja, der Termin war vor Kurzem schon<br />
einmal angekündigt, das Treffen musste<br />
aber aus organisatorischen Gründen leider<br />
verschoben werden.<br />
+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
TERMINE<br />
LEHRERRÄTE SICHFIT!<br />
MACHEN<br />
◆ StV Duisburg 04. Juni 2012<br />
◆ StV Essen 05. Juni 2012<br />
◆ StV Hagen 27. Juni 2012<br />
nds 5-2012<br />
Basisqualifizierungen Vertiefungsfortbildung<br />
für eigenverantwortliche Schulen<br />
Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />
Anmeldung: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45<br />
GEWERKSCHAFTLICHE BILDUNG<br />
Kommunikationstraining für GEW-MultiplikatorInnen:<br />
Zielorientierte Gesprächsführung, effektive Sitzungen und Verhandlungen, Konflikmanagement<br />
Seminarangebot mit drei Bausteinen<br />
Das Seminar richtet sich an Funktions- und Mandatsträger in der GEW (Vorsitzende, Vorstandssprecher, Mitglieder von Leitungsteams, Gremienleitungen,<br />
Personalräte etc.) und weitere MultiplikatorInnen, die ihre kommunikativen Kompetenzen systematisch weiterentwickeln und für die<br />
GEW effektiv und nutzbringend einbringen wollen. Trainer: Dr. Siegfried Rosner, Rosner Consult Partnerschaft, München<br />
Programm:<br />
1. Baustein: „Wirkungsvolle Gesprächsführung“<br />
(Grundlagen gelingender Kommunikation,<br />
Kommunikationsstile; Gesprächsführung<br />
als Problemlösungsprozess; Überzeugungsstrategien).<br />
2. Baustein: „Professionelle Verhandlungsführung<br />
und Besprechungsleitung“ (Interessengerecht<br />
und fair verhandeln mit dem<br />
Harvard-Modell; Verhandlungsplanspiel:<br />
Simulation einer Verhandlung mit der<br />
Dienststelle etc.; Sitzungen organisieren,<br />
Planspiel zur Besprechungsmoderation).<br />
3. Baustein: „Umgang mit Konflikten“ (Grundstrategien<br />
im Umgang mit Konflikten, Möglichkeiten<br />
der Konfliktvorbeugung, Praktische<br />
Übungen: Simulation von Konfliktsituationen,<br />
Konflikt-Moderation und Mediation).<br />
Methoden:<br />
◆ Visualisierte Kurz- und Impulsreferate mit<br />
Handouts,<br />
◆ praktische Übungen und Rollenspiele,<br />
◆ Gruppendiskussion,<br />
◆ Fallbearbeitung aus der Arbeitspraxis der<br />
TeilnehmerInnen.<br />
Termine:<br />
1. Baustein: Freitag, 26. Oktober, 10.00 Uhr,<br />
bis Samstag, 27. Oktober 2012, 14.00 Uhr,<br />
2. Baustein: Freitag, 30. November, 10.00 Uhr,<br />
bis Samstag, 01. Dezember 2012, 14.00 Uhr,<br />
3. Baustein: Freitag, 01. Februar, 10.00 Uhr,<br />
bis Samstag, 02. Februar 2013, 16.00 (!) Uhr.<br />
Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren Termine sind:<br />
◆ StV Münster 04. Juni 2012<br />
Die Gewerkschaftliche Bildung (Referat K) unterstützt KollegInnen, Untergliederungen, Gremien und Fachgruppen in ihrem ehrenamtlichen<br />
Engagement. Anfragen und Nachfragen bitte an den Referatsleiter Manfred Diekenbrock (Tel. 02369/6192, Fax.<br />
02369/202615, e-mail: manfred.diekenbrock@t-online.de<br />
Verbindliche Anmeldung bitte ausschließlich an: GEW-Landesverband NRW, Abteilung Gewerkschaftliche Bildung, z.Hd.<br />
Bettina Beeftink, Fax: 0201/2940334, E-Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de (bei Anmeldungen per E-Mail bitte die vollständige Adresse<br />
angeben). Eine Anmeldebestätigung wird ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar verschickt.<br />
swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++<br />
33<br />
Tagungsort: Hotel Park Inn, Bochum (am Hbf)<br />
Kosten: 130,00 Euro pro Baustein (Einzelzahlung<br />
bei Bestätigung);<br />
Frühbucherrabatt: 330,00 Euro für alle drei<br />
Bausteine (Komplettzahlung bei Bestätigung);<br />
(incl. Unterkunft und Verpflegung).<br />
Teilnahme an allen drei Bausteinen erwünscht!<br />
(Teil-)Übernahme der Kosten durch die jeweilige<br />
Untergliederung/entsendendes Gremium<br />
sollte möglich sein.<br />
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!<br />
Verbindliche Anmeldung mit Adressangabe<br />
an: GEW-Landesgeschäftsstelle Essen, Bettina<br />
Beeftink, Fax: 0201/2940334, E-Mail:<br />
bettina.beeftink@gew-nrw.de
34 INFOTHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
Persönlichkeitsrecht von ArbeitnehmerInnen<br />
Arbeitgeber muss Daten nach Ausscheiden löschen<br />
Das Persönlichkeitsrecht eines Arbeitnehmers ist verletzt, wenn der<br />
Arbeitgeber persönliche Daten und Fotos ausgeschiedener Arbeitnehmer<br />
weiter auf seiner Homepage präsentiert. Der betroffene Arbeitnehmer<br />
kann deren Lösung verlangen. (Hessisches Landesarbeitgericht,<br />
Beschluss vom 24. Januar 2012 – 19 SaGa 1480/11) U.L.<br />
Gleichbehandlungsgesetz<br />
Entschädigung ist an Frist gebunden<br />
Wenn ein Stellenbewerber/eine -bewerberin glaubt, bei der Bewerbung<br />
diskriminiert worden zu sein, kann er/sie Ansprüche auf Entschädigung<br />
oder Schadenersatz geltend machen. Dafür muss aber die gesetzliche<br />
Zweimonatsfrist eingehalten weden. Bei Ablehnung einer Bewerbung beginnt<br />
die Frist in dem Moment zu laufen, in dem der/die Bewerber/in von<br />
der Benachteiligung Kenntnis erlangt. (Bundesarbeitsgericht, Urteil vom<br />
15. März 2012 – 8 AZR 160/11) U.L.<br />
Arbeitszeitkonto<br />
Zeitguthaben nur mit Erlaubnis kürzen<br />
Der Arbeitgeber darf Guthaben auf Arbeitszeitkonten nur dann mit Minusstunden<br />
verrechnen, wenn der Arbeitsvertrag, eine Betriebsvereinbarung<br />
oder der Tarifvertrag dies erlauben. (Bundesarbeitsgericht, Urteil<br />
vom 21. März 2012 – 5 AZR 676/11) U.L.<br />
DGB-Reformvorschlag<br />
Mini-Job-Falle abschaffen<br />
Die Zahl der Mini-Jobs, in denen Beschäftigte bis zu 400 Euro<br />
verdienen, ist aktuell auf über sieben Millionen explodiert.<br />
Mini-Jobs sind für die Beschäftiten steuer- und abgabenfrei.<br />
Laut WSI verdienen Mini-JobberInnen aber im Schnitt nicht<br />
einmal halb so viel wie regulär Beschäftigte. Der DGB fordert<br />
deshalb, die Mini-Jobs gesetzlich neu zu regeln.<br />
Konkret sieht der Reformvorschlag des DGB folgendes vor: Alle Beschäftigten<br />
sollen ab der ersten Arbeitsstunde sozial voll abgesichert<br />
sein. Entsprechend werden alle Arbeitsverhältnisse auch sozialversicherungspflichtig.<br />
Der Clou: Arbeitgeber zahlen bei kleinen Einkommen<br />
einen höheren Anteil der Sozialversicherungsbeiträge, der kontinuierlich<br />
absinkt. Die Arbeitnehmer zahlen entsprechend einen geringeren<br />
Anteil, der kontinuierlich ansteigt. Das Prinzip der Gleitzone<br />
(zwischen 400 und 800 Euro) soll ausgeweitet werden und ab dem<br />
ersten Euro gelten. Hinzu kommt die Forderung des DGB nach einem<br />
gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde. Außerdem fordert<br />
der DGB, die Mini-Jobs innerhalb einer Übergangszeit von drei Jahren<br />
in die normale Besteuerung zu integrieren. U.L.<br />
Infos: DGB arbeitsmarktaktuell Nr. 3/März 2012<br />
für Angestellte und<br />
Der neue Kommentar zum LPVG NRW<br />
Erhältlich ab Juli 2012<br />
Der Kommentar zum Landespersonalvertretungsgesetz<br />
wendet sich an die Personalräte aller<br />
Dienststellen, die Beschäftigten, DienststellenleiterInnen<br />
und alle, die mit personalvertretungsrechtlichen<br />
Fragen befasst sind. Er informiert<br />
über die wesentliche, neueste Rechtsprechung<br />
zu den einzelnen Vorschriften (berücksichtigt<br />
bis einschließlich Anfang 2012). Der Subskriptionspreis<br />
beträgt bis 31. Mai 2012 39,80<br />
Euro, danach beträgt der Preis 54,80 Euro. Erhältlich<br />
bei: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft<br />
mbH, Nünningstr. 11, 45141 Essen. U.L.<br />
TVöD-Tarifergebnis angenommen<br />
87,8 Prozent der GEW-Mitglieder stimmten zu<br />
Die GEW hat ihre tarifbetroffenen Mitglieder zum Verhandlungsergebnis<br />
der Tarifrunde 2012 für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes<br />
des Bundes und der Kommunen (TVöD) befragt. 87,8 Prozent der<br />
stimmberechtigten befragten Mitglieder stimmten für die Annahme. Die<br />
Mitgliederbefragung wurde in der Regel „aufsuchend“ in Form von Mitgliederversammlungen<br />
durchgeführt, in denen der Tarifabschluss erläutert<br />
und kritisch diskutiert wurde.<br />
Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass die GEW-Mitglieder das Verhandlungsergebnis<br />
wegen der deutlichen tabellenwirksamen Lohnsteigerung<br />
als Erfolg bewerten. Kritik gab es vor allem wegen des fehlenden<br />
Mindestbetrags. Da der Abschluss aber auch für die unteren Entgeltgruppen<br />
aufgrund der prozentualen Erhöhung eine Reallohnsteigerung<br />
verspricht, entschieden sich viele Betroffene letztendlich der Einigung zuzustimmen.<br />
Zur neuen Urlaubsregelung gab es viele Nachfragen. Sie<br />
wurde auf Grundlage der ausführlichen Erläuterungen dann jedoch<br />
überwiegend positiv bewertet.<br />
Weil es immer wieder gefragt wird: Dieses Tarifergebnis wird nicht übertragen<br />
auf die Beamtinnen und Beamte der Länder und Kommunen. Diese<br />
– automatische – Folge von Tarifabschlüssen ist nach der Teilung der Arbeitgeberlager<br />
im öffentlichen Dienst mit der zeitlich unterschiedlichen tariflichen<br />
Einigung zur Ablösung des BAT einmal in den TVöD (Kommunen<br />
und Bund in 2005) und Länderarbeitgeber (TV-L in 2006) geändert worden.<br />
Seit 2006 wird das jeweilige Tarifergebnis aus den Tarifverhandlungen<br />
mit den Ländern für den TV-L übertragen. Dies ist mit der Tarif- und<br />
damit auch Besoldungsrunde 2011 für die Jahre 2011 und 2012 geschehen.<br />
Mit dem Auslaufen des aktuellen Entgelttarifvertrages TV-L zum<br />
31.12.2012 wird der Start für die nächste Verhandlungsrunde in 2013 gesetzt,<br />
die dann auch wieder Auswirkungen auf die Besoldung (und Versorgung)<br />
haben wird. Hier können sich daher auch alle Beamtinnen und Beamte<br />
mit den Tarifbeschäftigten solidarisieren. Ausführliche Informationen<br />
zum Tarifergebnis TVöD sowie zu den bevorstehenden Tarifauseinandersetzungen<br />
unter: www.gew.de oder: www.gew-nrw.de Ute Lorenz<br />
+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />
Werbungskosten<br />
Voraussetzungen für Entfernungspauschale<br />
Der Bundesfinanzhof (BFH) in München hat in zwei Entscheidungen<br />
konkretisiert, unter welchen Voraussetzungen<br />
die Entfernungspauschale für einen längeren als den<br />
kürzesten Weg zwischen Wohnung und Arbeitsstätte in<br />
Anspruch genommen werden kann.<br />
Der Fall: In den Klagefällen<br />
wählten die Kläger jeweils eine<br />
längere Fahrtstrecke zur Arbeitsstätte,<br />
die jedoch verkehrsgünstiger<br />
war und somit schneller zur<br />
Arbeitsstätte führte. Das Finanzamt<br />
lehnte die entsprechenden<br />
Kilometer ab und setzte jeweils<br />
die kürzeste Strecke an.<br />
Grundsätzlich ist die kürzeste<br />
Entfernung als Berechnungsgrundlage<br />
zu nehmen. Die Entfernungspauschale<br />
für eine längere<br />
Verbindung kann nur dann in Anspruch<br />
genommen werden, wenn<br />
diese Verbindung „offensichtlich<br />
verkehrsgünstiger“ ist und vom Arbeitnehmer<br />
regelmäßig benutzt<br />
wird (§ 9 Abs. 1 S. 3 Nr. 4 S. 4<br />
EstG.).<br />
In einem Verfahren hatte erstinstanzlich<br />
das Finanzgericht eine<br />
Fahrzeitverkürzung von mindestens<br />
20 Minuten für erforderlich<br />
gehalten. Im anderen Verfahren<br />
wurde vom Finanzgericht eine<br />
tatsächlich nicht benutzte Verbindung<br />
als Berechnungsgrundlage<br />
verwendet. Der BFH hat nun klargestellt,<br />
dass eine feste Mindestzeitersparnis<br />
nicht zu fordern ist.<br />
Vielmehr komme es auf alle Umstände<br />
des Einzelfalls (wie so oft<br />
im Recht) an. Eine Verbindung<br />
könne auch dann „offensichtlich<br />
verkehrsgünstiger“ sein, wenn sie<br />
nur eine geringe Zeitersparnis<br />
bringe (Urteil vom 16. November<br />
2011 – VI R 19/11 und VI R<br />
46/10 –). U.L.<br />
Urteil des OVG Lüneburg/Niedersachsen<br />
Kein eigenes Dienstzimmer für LehrerInnen<br />
Lehrerinnen und Lehrer in Niedersachsen haben weder Anspruch<br />
auf ein eigenes Dienstzimmer in ihrer Schule noch<br />
auf Erstattung der Kosten für ihr häusliches Arbeitszimmer.<br />
Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg<br />
entschieden. Eine Revision ist wegen der grundsätzlichen<br />
Bedeutung zugelassen.<br />
Hinsichtlich seiner außerunterrichtlichen Tätigkeiten hat ein Lehrer –<br />
anders als andere Beamte – keine Anwesenheitspflicht und nutzt in aller<br />
Regel diesen Umstand, die entsprechenden Aufgaben im häuslichen<br />
Arbeitszimmer zu selbstbestimmten Zeiten zu erledigen. Diese Freiheit<br />
könnte durch ein Dienstzimmer in der Schule eingeschränkt werden.<br />
Außerdem ist das Unterrichten im Schulgebäude eine den Beruf prägende<br />
Tätigkeit und nimmt den Hauptteil seiner Aufgaben ein. Die Aufwendungen<br />
für ihre häuslichen Arbeitszimmer sind laut Urteilsbegründung<br />
zumutbar. Insoweit ist auch von Bedeutung, dass Lehrer die Aufwendungen<br />
für ihre häuslichen Arbeitszimmer – anders als andere Beamte<br />
– steuerlich absetzen können. (OVG Lüneburg, Urteile vom 28.<br />
Februar 2012 – 5 LC 128/10, 5 LC 133/10 und 5 LC 206/10) U.L.<br />
nds 5-2012<br />
DIE<br />
WISSENSECKE<br />
Häufige Irrtümer im Arbeitsrecht (1)<br />
Es gibt immer wieder Anfragen zum Arbeitsrecht, die häufig auf<br />
Missverständnissen beim Arbeits- oder auch Sozialrecht beruhen, die<br />
hier ein wenig aufgearbeitet werden sollen. Deshalb starten wir eine<br />
„Reihe Arbeitsrecht” und bringen in loser Folge Beiträge, die die häufigsten<br />
Unklarheiten oder Irrtümer aufgreifen und klarstellen.<br />
35<br />
Falsch: „Während eines Krankenscheins kann mir nicht gekündigt<br />
werden.“<br />
Richtig ist: Eine Kündigung während einer Arbeitsunfähigkeit/<br />
Dienstunfähigkeit) ist sehr wohl grundsätzlich möglich, nur nicht ohne<br />
weiteres wegen der Erkrankung. Sobald das Kündigungsschutzgesetz<br />
gilt (nach sechs Monaten Tätigkeit und bei einem Betrieb mit<br />
mehr als zehn ArbeitnehmerInnen) darf gekündigt werden, wenn Voraussetzungen,<br />
die die Rechtsprechung vorgegeben hatten, vorliegen.<br />
Sofern das Kündigungsschutzgesetz noch nicht greift, bedarf die<br />
Kündigung lediglich der Schriftform und der Einhaltung der Kündigungsfrist.<br />
Falsch: „Vor einer verhaltensbedingten Kündigung sind grundsätzlich<br />
drei Abmahnungen erforderlich.“<br />
Richtig ist: Ist eine ordnungsgemäße Abmahnung erfolgt und<br />
kommt es in der Folge zu einem erneuten, gleichartigen Pflichtverstoß,<br />
ist eine weitere Abmahnung grundsätzlich entbehrlich. Als<br />
gleichartige Pflichtverstöße werden z.B. verspäteter Arbeitsbeginn,<br />
unerlaubtes Verlassen des Arbeitsplatzes, unentschuldigtes Fehlen<br />
oder das verspätete Einreichen der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
angesehen.<br />
Falsch: „Nach einer Kündigung steht mir grundsätzlich eine<br />
Abfindung zu.“<br />
Richtig ist: Es gibt grundsätzlich keinen gesetzlichen Anspruch auf<br />
eine Abfindung nach einer Kündigung. Es kann beispielsweise bei<br />
betriebsbedingten Kündigungen und dem Vorliegen eines Sozialplanes<br />
(und auf diesen begründet) einen Abfindungsanspruch geben,<br />
wenn es im Betrieb einen Betriebsrat gibt. Ohne Betriebsrat kann es<br />
auch keinen Sozialplan geben. Der Arbeitgeber hat bei einer Kündigung<br />
die Möglichkeit, ArbeitnehmerInnen eine Abfindung unter der<br />
Bedingung anzubieten, dass er auf eine Kündigungsschutzklage verzichtet.<br />
Auch werden Abfindungen häufig in Auflösungsverträgen<br />
oder in einem gerichtlichen Vergleich ausgehandelt, wenn z.B. die<br />
Kündigung sich als nicht ordnungsgemäß herausstellt, für den/die<br />
ArbeitnehmerIn eine Rückkehr an den Arbeitsplatz unzumutbar ist.<br />
Für all dies gilt jedoch der TIPP: GEW-Mitglieder sollten unbedingt<br />
Rechtsrat bei ihrer Gewerkschaft einholen! Ute Lorenz<br />
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36 INFOTHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
Kein Anspruch des Schulträgers auf Erstattung von<br />
Kopierkosten für Unterrichtsmaterial<br />
Die an Schüler ausgeteilten Kopien von Arbeitsblättern sind von dem<br />
Begriff „Lernmittel“ erfasst, so das sächsische Oberverwaltungsgericht in<br />
einer aktuellen Entscheidung vom 17 April 2012 Az. – 2 A 520/11 –.<br />
Der Schulträger kann daher von den Eltern die Erstattung von Kopierkosten<br />
für die Anfertigung von Unterrichtsmaterial nicht verlangen. Die Herstellung<br />
von Unterrichtskopien unterfalle dem Begriff der Lernmittel und<br />
Art. 102 Abs. 4 SächsVerf garantiere die Lernmittelfreiheit. (Dies gilt u.a.<br />
auch in NRW – § 96 SchulG, abzüglich des dort beschriebenen Eigenanteils,<br />
der aber insgesamt anfällt, so dass es auch in NRW keine zusätzliche<br />
Kopierkostenerstattung geben kann). Lernmittel können nicht nur<br />
Schulbücher sein. Vielmehr sind auch andere Druckwerke wie etwa Atlanten,<br />
(...) sowie sonstige Lern- und Arbeitsmaterialien wie etwa Kopien<br />
aus Schul-, Arbeits- und Übungsbüchern, (...) als Lernmittel zu fassen, da<br />
sie für den Unterricht notwendig sein können und zur Nutzung für den<br />
einzelnen Schüler bestimmt sind.<br />
Urteil des sächsischen OVG vom 17. April 2012<br />
Schultrojaner<br />
Schultrojaner kommt nicht<br />
Das Kultusministerium in Bayern hat verhandelt - hier das Ergebnis.<br />
Zitat: „Eine Scansoftware für Schulen wird nicht kommen. Das ist das<br />
Ergebnis der Verhandlungen, die eine bayerische Delegation für die<br />
deutschen Länder mit den Schulbuchverlagen geführt hat. In intensiven<br />
Gesprächen haben die 16 Bundesländer, vertreten durch den Freistaat<br />
Bayern, und die Schulbuchverlage beschlossen, dass gemeinsam nach<br />
einer Lösung für den digitalen Einsatz von Unterrichtswerken und -materialien<br />
im Unterricht gesucht wird. Das Recht der Urheber und Verlage<br />
an ihrem geistigen Eigentum ist ein hohes Gut, das an den Schulen<br />
respektiert und geschützt wird. Nunmehr kommt es darauf an, die<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen auszuloten und zu Lösungen zu kommen,<br />
die der Bildungs- und Lebenswirklichkeit im 21. Jahrhundert entsprechen.“<br />
Klingt erst einmal gut.<br />
Pressemitteilung des bayerischen Kultusministeriums<br />
GEW begrüßt das Aus für den Schultrojaner<br />
Zitat: „Das Projekt mit der geplanten Scansoftware hätte in die Irre geführt:<br />
Beschäftigte an den Schulen auszuforschen und Lehrkräfte unter<br />
Generalverdacht zu stellen, führt zu Unruhe an den Bildungseinrichtungen<br />
und verletzt deren Rechte. Wir brauchen eine Lösung, die Rechtssicherheit<br />
für die Beschäftigten schafft. Die Lehrkräfte müssen für die Lehr- und Lernprozesse<br />
alle nötigen Infoquellen professionell nutzen, die Inhalte nach<br />
pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten aufbereiten und wiedergeben<br />
können. Wir bieten den Ländern und dem Verband Bildungsmedien<br />
Gespräche über eine Vereinbarung an, mit der diese Ziele erreicht<br />
und die Rechte der Autoren und Verlage berücksichtigt werden.”<br />
Pressemitteilung der GEW<br />
Der Vertrag aus dem Jahr 2010<br />
zum Schulrecht<br />
DGB- und GEW-Stellungnahme zum<br />
8. Schulrechtsänderungsgesetz<br />
Wir dokumentieren die gewerkschaftliche Stellungnahme zum<br />
8. Schulrechtsänderungsgesetz. Das Gesetz beabsicht in erster Linie<br />
die „Sicherung eines hochwertigen und wohnortnahen Grundschulangebots”.<br />
Die Gewerkschaften begrüßen das Vorhaben im Grundsatz<br />
und weisen auf die „Stolpersteine” hin. Des weiteren bewerten die Gewerkschaften<br />
positiv, dass die (Möglichkeit zur) renzierung an Gesamtschulen<br />
reformiert wird.<br />
MSW-Erlass: Einführung des islamischen Religionsunterrichts<br />
Wir dokumentieren aus dem Amtsblatt (04/12) den Runderlass des<br />
Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 17. Februar 2012 unter<br />
dem Titel „Einführung des islamischen Religionsunterrichts“.<br />
MSW: Das Schuljahr 2011/12 (Statistik-Telegramm)<br />
Das MSW legt eine Veröffentlichung unter dem Titel „Statistik-Telegramm<br />
2011/12 – Schuleckdaten 2011/12” vor. Es handelt sich dabei<br />
um einen Vorabdruck einzelner Kapitel der jährlichen Übersicht zu den<br />
Zahlen, Daten und Fakten des NRW-Schulsystems. Natürlich ist es<br />
schwierig, einzelne Zahlen hervorzuheben. Die Übergansquote zur<br />
Hauptschule von 9,9 Prozent verdient allerdings besondere Aufmerksamkeit.<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Vorabdruck „Statistik-Telegramm 2011/12”<br />
Um auf geschützte Dokumente in nds Online Plus<br />
zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich.<br />
Benutzername: Ihr Nachname<br />
Passwort: Ihre GEW-Mitgliedsnummer<br />
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p us<br />
Entwurf für das 8. Schulrechtsänderungsgesetz<br />
MSW-Erläuterungen zum sog. Grundschulkonzept<br />
Der MSW-Erlass vom 17. Februar 2012<br />
Gesetz zum islamischen Religionsunterricht<br />
Schülerfahrtkosten-Verordnung geändert<br />
Es hat lange gedauert, nun ist es in trockenen Tüchern. Schülerinnen<br />
und Schüler in der Gymnasialen Oberstufe werden hinsichtlich der<br />
Fahrtkosten gleich behandelt – unabhängig davon, ob die Gymnasiale<br />
Oberstufe in der Jahrgansstufe 10 oder der Jahrgangsstufe 11 beginnt.<br />
Ein Geburtsfehler der Schulzeitverkürzung im Detail ist nun behoben.<br />
Schülerfahrtkosten-Verordnung
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Natur und Kultur am Golf<br />
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Ischia, die Vulkaninsel mit den Thermalquellen begeistert<br />
durch sein bergiges Hinterland mit schönen<br />
Wanderpfaden, ebenso die kleine Insel Capri. Die<br />
Amalfiküste genießt den Ruf der schönsten Küste Europas<br />
mit ihren steilen Küsten, kleinen Badebuchten<br />
und Dörfern. Das wohl bekannteste Wahrzeichen der<br />
Region ist der Vesuv.<br />
Die 14-tägige Wanderstudienreise beinhaltet den<br />
Linienflug Düsseldorf – Neapel und zurück, Transfers<br />
mit Bus und Fähre, 14 Übernachtungen im Doppelzimmer<br />
mit Bad o. Dusche/WC, Halbpension, Eintrittsgebühren<br />
entsprechend dem Reiseverlauf, Stadtführungen<br />
in Pompeji und Neapel, Buchscheck über<br />
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ab 1.595,00 Euro<br />
Hafermann Reisen*<br />
Kunst- und Kulturstadt Dresden mit<br />
Besuch der Semperoper<br />
Dresden, auch liebevoll „Elbflorenz“ genannt, ist das<br />
kulturelle Zentrum Sachsens: die Frauenkirche, Semperoper,<br />
Hofkirche, der Zwinger, Schloss Pillnitz<br />
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Hotel, 1 Abendessen im Sophienkeller, Besuch einer<br />
Aufführung in der Semperoper, Stadtführung, Orgelandacht<br />
in der Frauenkirche mit Führung, Besichtigung<br />
des Neuen Grünen Gewölbes, Ausflug nach Pillnitz,<br />
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Reisetermine: 7.-10.9., 14.-17.9., 8.-11.10., 12.-15.10.,<br />
16.-19.11., 3.-6.12.2012<br />
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GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />
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38 TERMINE<br />
Unterrichten im Ausland?!<br />
Die Arbeitsgruppe Auslandslehrerinnen und -lehrer beim Hauptvorstand der GEW (AGAL) führt<br />
am Samstag, 25. August 2012, 10.00 bis 14.00 Uhr in Essen, DGB-Haus (Nähe Hbf.), eine Informationsveranstaltung<br />
durch für Kolleginnen und Kollegen, die gerne einmal an einer Auslandsschule<br />
arbeiten möchten. Derzeit nutzen ca. 1.800 Lehrkräfte die Gelegenheit, sich einmal<br />
in einem ganz anderen Arbeitsfeld auszuprobieren und ihren beruflichen Erfahrungsschatz zu<br />
erweitern. Die ReferentInnen Hildegard Jacob (MSW NRW), Rüdiger Lülff (MSW NRW), Franz<br />
Dwertmann (AGAL/GEW) informieren GEW-Mitglieder kostenlos (Nichtmitglieder 10 Euro) über<br />
folgende Themenfelder: Der Auslandsschuldienst als Teil der deutschen auswärtigen Kultur- und<br />
Bildungspolitik, Einsatzbereiche von AuslandslehrerInnen, Bewerbungsverfahren und Vermittlungschancen,<br />
finanzielle Regelungen und rechtliche Fragen, Konfliktbereiche, Hilfestellungen<br />
der GEW. Leitung: Marc Seegers, Beauftragter der GEW NRW in der AGAL.<br />
Weitere Informationen zur Auslandsschularbeit unter: www.gew.de/AGAL.html. Anmeldung<br />
bis 31. Juli 2012 mit Name, Adresse, Telefon und E-Mail erbeten an: bettina.beeftink@gew-nrw.de<br />
2. ExpertInnen-Tagung „Übergang Schule – Hochschule”<br />
Die Wissenschaftliche Einrichtung Oberstufen-Kolleg an der Fakultät für Erziehungswissenschaft<br />
der Universität Bielefeld wird – in Kooperation mit der Kommission für Schulforschung und<br />
Didaktik der DGfE – am 21. und 22. Juni 2012 die zweite ExpertInnentagung zum Thema „Übergang<br />
Schule – Hochschule: Analysen – Konzeptionen – Gestaltungsperspektiven” durchführungen.<br />
Infos zu Tagungsprogramm und Anmeldung: www.uni-bielefeld.de/OSK/NEOS_<br />
Sonderseiten/Aktuelles/2012/ank_tagung_uerbergang.html<br />
Anzeige<br />
Wir trauern um unseren Alt-Vorsitzenden<br />
Johannes Tietz<br />
(26. 4. 1924 † 16. 4. 2012)<br />
Er war Gründungsmitglied der GEW Nordrhein-<br />
Westfalen und jahrelang Vorsitzender des Ortsverbandes<br />
Recklinghausen. Seine jahrzentelange<br />
Gewerkschafts- und Personalratsarbeit<br />
war geprägt vom unermüdlichen Einsatz für die<br />
Interessen der Kolleginnen und Kollegen vor<br />
Ort. Besonders interessiert war er an der Weiterentwicklung<br />
von Erziehungs- und Bildungsstrukturen.<br />
Noch weit ins Rentenalter hinein<br />
nahm er regen Anteil an den aktuellen Aktivitäten<br />
des Ortsverbandes und der Bildungspolitik<br />
der GEW in Land und Bund.<br />
In Gedenken seiner Verdienste<br />
Der Ortsverband Recklinghausen,<br />
Herten, Oer-Erkenschwick<br />
Gegen die Militarisierung<br />
War Resisters’ International, ein Dachverband<br />
von 80 pazifistischen Organisationen<br />
aus 40 Ländern weltweit, veranstaltet vom<br />
8. bis 10. Juni 2012 in Darmstadt eine<br />
große internationale Fachtagung „Gegen die<br />
Militarisierung der Jugend” in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Friedensgesellschaft –<br />
Vereinigte KriegsdienstgegenerInnen (DFG-<br />
VK) und der Bertha-von-Suttner-Stiftung. Der<br />
Bereich Bildung/Schule wird einen großen<br />
Raum einnehmen.<br />
Das Bildungs- und Förderungswerk (BFW)<br />
der GEW unterstützt diese Tagung, die das<br />
Ziel hat, AktivistInnen aus der ganzen Welt,<br />
die zum Thema arbeiten, zusammen zu bringen<br />
und ein internationales Netzwerk zu initiieren.<br />
Die einzelnen Themenschwerpunkte<br />
reichen von „Militär und Normierung” über<br />
„Militär im Bildungswesen” bis zur „Kultur<br />
des Militarismus”.<br />
Das Tagungsprogramm und weitere Infos<br />
zur Anmeldung sind zu finden unter: http:/wriirg.org/node/15035.<br />
Zum Anmeldeformular<br />
in deutscher Sprache gehts es unter: http://<br />
wri-irg.org/shop/militarisierungderjugend<br />
Das Bildungswesen in Kuba<br />
Unter dem Motto „Von der Kita bis zur Uni<br />
– Einblicke in das Bildungswesen in Kuba”<br />
führt der GEW-Stadtverband Bochum in Zusammenarbeit<br />
mit Soliarenas Eschweiler eine<br />
Sonderreise für Gewerkschaftsmitglieder durch.<br />
Termin: Osterferien NRW 2013 (Abreise<br />
23. März – Rückreise am 6. April 2013)<br />
Aktuell befindet Kuba sich in einem Umbruch,<br />
was im Alltag deutlich zu spüren ist.<br />
Diese Veränderungen machen neugierig auf<br />
einen Besuch. An den verschiedenen Stationen<br />
der Reise erwarten Sie intensive Einblick<br />
in die Bildungsstrukturen Kubas. Das kostenlose<br />
Bildungssystem gehört zu den besten Lateinamerikas<br />
und wird von der UNESCO gelobt.<br />
Das zehntägige Fachprogramm enthält<br />
Besuche von Kindergärten, Schulen, Universitäten<br />
und anderen Bildungseinrichtungen<br />
und vieles mehr. Das Rahmenprogramm sieht<br />
Einblicke in die kulturellen Highlights des<br />
Landes vor, den Abschluss bilden Erholungstage<br />
am Stand von Aradero.<br />
Anmeldungen werden ab sofort gerne entgegen<br />
genommen vom GEW-Stadtverband<br />
Bochum: info@gew-bochum.de – Infos gibt es<br />
unter: www.gew-bochum.de<br />
+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat
Istanbul-Seminar<br />
Vom 12. bis 18.Oktober 2012 führt das Forum<br />
Eltern und Schule (FESCH) ein Studienseminar<br />
in Istanbul durch zum „Umgang mit Geschichte<br />
und Erinnerung und seine Auswirkungen<br />
auf das Heute – am Beispiel Türkei-<br />
Deutschland”.<br />
TÜRKEI Spezial<br />
SÜD/WEST ANATOLIEN<br />
Herbstferien, 9 Tg. Rundreise<br />
Antike Städte, Lykische Küste, Wandern<br />
DTI: Deut.-Türk. Intgrp.: aliinanci@aol.com<br />
neue deutsche schule – ISSN 0720-9673<br />
Begründet von Erwin Klatt<br />
Herausgeber<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
nds-Redaktion<br />
Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />
Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan<br />
Brackertz, Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange,<br />
Karl-Heinz Platte, Carmen Tiemann<br />
Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />
Bernd Speckin, artmeetsgraphik<br />
E-Mail: redaktion@nds-verlag.de<br />
nds-Online: www.nds-verlag.de<br />
GEW-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51<br />
E-Mail: info@gew-nrw.de<br />
GEW-Online: www.gew-nrw.de<br />
Das Seminar will den Prozess der Gründungsgeschichte<br />
der Türkischen Republik mit Bezug<br />
auf die heutigen – auch in Deutschland auftretenden<br />
– Konflikte, insbesondere den unterschiedlichen<br />
Umgang mit Geschichte und Erinnerungen<br />
vielfältig verdeutlichen. Dabei spielen<br />
auch die Vermittlung interkultureller Kompetenz<br />
Gewinn<br />
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Referat Rechtsschutz<br />
Durchwahl 02 01/2 94 03 41<br />
Redaktion und Verlag<br />
Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH<br />
Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14<br />
Geschäftsführer: Hartmut Reich<br />
E-Mail Verlag: info@nds-verlag.de<br />
nds-Anzeigen<br />
PIC Crossmedia UG<br />
Heinrich-Hertz-Straße 9<br />
40699 Erkrath<br />
Tel. 0211/2102 7273<br />
Fax 0211/1578 6578<br />
E-Mail: anzeigen@pic-crossmedia.de<br />
Herstellung<br />
Basis-Druck GmbH, Springwall 4, 47051 Duisburg<br />
nds 5-2012<br />
und Möglichkeiten der Konfliktbearbeitung eine<br />
zentrale Rolle. Geleitet wird das Seminar von<br />
Dogan Akhanl› und Peter Bach.<br />
Kontakt: FESCH, Huckarder Str. 12, 44147<br />
Dortmund, E-Mail: ab-fesch@t-online.de – Weitere<br />
Informationen zum Programm und zur Anmemeldung:<br />
www.w-f-sch.de/istanbul<br />
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Die neue deutsche schule erscheint monatlich.<br />
Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 47 (Oktober 2010).<br />
Für Mitglieder der GEW ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten. Nichtmitglieder können die<br />
Zeitschrift beim Verlag zum jährlichen Abonnementpreis<br />
von 35,– Euro (einschl. Porto) bestellen.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen.<br />
Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />
mit der Meinung der GEW oder der Redaktion<br />
übereinstimmen. Die Redaktion behält sich bei<br />
allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />
Die Einsendung von Beiträgen muss vorher mit<br />
der Redaktion verabredet werden. Unverlangt<br />
eingesandte Bücher und Beiträge werden nur<br />
zurückgesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />
nds-Zeitschrift und NDS-Verlag im Internet:<br />
www.nds-zeitschrift.de<br />
www.nds-verlag.de<br />
GEW im Internet: www.gew-nrw.de<br />
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In NRW haben über 100.000 Menschen an Veranstaltungen des DGB zum Tag der Arbeit teilgenommen. Bundesweit gingen über 400.000 Menschen<br />
für „Gerechte Löhne und soziale Sicherheit – Gute Arbeit für Europa” auf die Straße. Die zentrale NRW-Kundgebung fand in Dortmund<br />
statt mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und DGB NRW-Vorsitzenden Andreas Meyer-Lauber. Neben dem Kampf für nachhaltiges Wachstum,<br />
neue Arbeitsplätze und ein Beschäftigungsprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit standen auch der Kampf gegen Rechts und die Solidarität<br />
mit anderen europäischen Ländern im Mittelpunkt. GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer kritisierte in Duisburg das Spardiktat des<br />
europäischen Fiskalpaktes und forderte eine konzertierte Aktion für Europa. Sie warnte vor den dramatischen Folgen einer Sparpolitik, die den<br />
Markt und nicht den Menschen zum Maß aller Dinge mache. Sie appellierte an die Politik: „Wir brauchen Perspektiven für junge Menschen!”<br />
(Fotos: Bert Butzke (Duisburg), Antonia Kühn (Dortmund) und Michael Schulte (Essen). Mehr Fotos vom 1. Mai auf facebook