07.03.2013 Aufrufe

speichern

speichern

speichern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

K 5141 64. Jahrgang Mai 2012 ISSN 0720-9673<br />

ndsonline<br />

5-2012<br />

p us<br />

DIE ZEITSCHRIFT DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT<br />

„ Jetzt aber los !<br />

..<br />

Wahlen gehen ! “


Auf Nummer sicher gehen!<br />

Wahlbrief frühzeitig in den Postkasten werfen!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

in diesen Tagen erhaltet ihr eure Wahlunterlagen mit den Stimmzetteln für die Personalratswahlen.<br />

Der Wahlbrief mit den gültigen Stimmen muss spätestens am 13. Juni beim jeweiligen Wahlvorstand angekommen<br />

sein. Deshalb: Geht auf Nummer sicher und werft euren Brief einige Tage früher in den Briefkasten!<br />

Die GEW hat gemeinsam mit dem DGB, Ver.di und der GdP in zähen Auseinandersetzungen erreicht, dass NRW<br />

Mitbestimmungsland Nr. 1 mit weitreichenden Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechten ist. Wesentliche dienstliche<br />

Maßnahmen, wie z.B. amtsärztliche Untersuchungen, Zurruhesetzungen wegen Dienstunfähigkeit, Verlängerung<br />

von Probezeiten, Verbeamtung auf Lebenszeit, Angelegenheiten von Schulleitungen, sind wieder beteiligungspflichtig!<br />

Stufenzuordnungen bei der Einstellung von Tarifbeschäftigten obliegen neben der Eingruppierung auch<br />

der Mitbestimmung. Den Personalräten stehen wieder die erforderlichen Zeitressourcen zur Verfügung.<br />

Die GEW-Mitglieder in den Personalräten werden kontinuierlich von ihrer Gewerkschaft geschult und erhalten qualifizierte<br />

rechtliche Beratung. Sie engagieren sich in jedem Einzelfall konsequent für die Interessen der Beschäftigten.<br />

Wählt Liste 2 – GEW. Und werbt auch dafür!<br />

Jede Stimme für die GEW ist eine Stimme für eine solidarische Interessenvertretung!<br />

Jede Stimme für die GEW zeigt der Landesregierung, dass sie an einer Verbesserung der<br />

Lern- und Lehrbedingungen nicht vorbeikommt.<br />

Die Entlastungskampagne der GEW läuft weiter. Wer sich noch nicht beteiligt hat<br />

oder im Kollegium werben möchte: Unterschriftenlisten erhaltet ihr unter:<br />

www.belastung-senken.de<br />

Unter www.gew-personalratswahl.de gibt es alle GEW-Informationen zur Personalratswahl<br />

2012: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten, die Themen der GEW und die Argumente<br />

für die GEW. Liste 2 - GEW wählen!<br />

Norbert Müller<br />

Stellvertretender Landesvorsitzender GEW NRW


Die Politik des gehaltenen Wortes fortsetzen<br />

Nordrhein-Westfalen hat gewählt. Die GEW NRW gratuliert Hannelore Kraft und Sylvia<br />

Löhrmann herzlich zum Wahlsieg.<br />

In den 22 Monaten ihrer Minderheitsregierung hat Rot-Grün richtige Akzente gesetzt.<br />

Vieles der schwarz-gelben Vorgängerregierung wurde zurückgenommen oder zumindest<br />

korrigiert. Erinnert sei an den Stopp der vorzeitigen Einschulung, die Abschaffung der<br />

Kopfnoten und des Prognoseunterrichts, den Verzicht auf Studiengebühren – und vor allem<br />

die deutliche Verbesserung der von Schwarz-Gelb stark beschnittenen Mitbestimmung<br />

im Landespersonalvertretungsgesetz.<br />

Jetzt erwartet die GEW, dass diese Linie fortgesetzt wird. Große Aufgaben stehen noch<br />

bevor: Aufbau der Sekundarschulen und der neuen Gesamtschulen, Fortbildung und gute<br />

Personalkonzepte für die Beschäftigten der auslaufenden Schulen, Schaffung guter Rahmenbedingungen<br />

für die Lehrkräfte im Inklusionsprozess, Novellierung des Hochschulgesetzes,<br />

Regelungen für die Mitbestimmung der studentischen Beschäftigten, Errichtung eines<br />

Landesinstituts für Bildung, weitere Revision des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) mit<br />

Verbesserungen für Erzieherinnen und Erzieher, gute Arbeit auch für ältere Beschäftigte,<br />

z. B. durch Altersteilzeit – um nur einige der wichtigsten Projekte zu benennen. Fünf Jahre<br />

sind ein guter Zeitraum für Entwicklungsaufgaben.<br />

GEW-Mitglieder erinnerten Hannelore Kraft bei der Kundgebung am 1. Mai in Dortmund<br />

an den noch immer ausstehenden Eingruppierungstarifvertrag für tarifbeschäftigte<br />

Lehrkräfte und an Zusagen im letzten Koalitionsvertrag. Die Lehrkräfte erwarten, dass die<br />

NRW-Landesregierung die gleiche Bezahlung für gleichwertige Tätigkeit aktiv voranbringt.<br />

Die Ministerpräsidentin hatte 2010 eine „vorsorgende Politik“ versprochen und in den<br />

vergangenen 22 Monaten auch Wort gehalten. Zugesagt ist nun, den während der Minderheitsregierung<br />

kultivierten „dialogischen Stil“ in der Politik beizubehalten. Das wird der<br />

Entscheidungsfindung in vielen komplexen Arbeitsfeldern gut tun. Wichtig ist zudem – das<br />

hat die mit 59 Prozent viel zu niedrige Wahlbeteiligung gezeigt – die politische Bildung<br />

wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Die DGB-Jugend hat damit bereits angefangen<br />

und die Kampagne „Wie willst du leben?” gestartet. Junge Menschen werden damit<br />

motiviert, sich über das Alltägliche hinaus zu engagieren und Verantwortung für das<br />

eigene Leben zu übernehmen.<br />

Die GEW begrüßt sehr, dass sich die Wählerinnen und Wähler nicht für eine radikale<br />

Sparpolitik ausgesprochen haben, wie sie vor allem FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner<br />

propagiert hat. Auch die CDU hatte auf das Thema Schulden gesetzt und musste eine bittere<br />

Niederlage einstecken. SPD und Grüne bekennen sich zwar auch zur Haushaltskonsolidierung<br />

und zur Einhaltung der grundgesetzlichen Schuldenbremse, benennen aber<br />

gleichzeitig die notwendige Konsolidierung der Finanzen durch die Vermögenssteuer, die<br />

Erbschaftssteuer, die Finanztransaktionssteuer und die Erhöhung des Spitzensatzes in der<br />

Einkommenssteuer.<br />

Die Koalitionsgespräche zwischen SPD und Grünen sollen zügig beginnen. Die GEW<br />

sieht dem neuen Koalitionsvertrag in der Hoffnung entgegen, dass auf die bisher geleistete<br />

Arbeit aufgebaut wird. Mit der deutlichen rot-grünen Mehrheit kann in NRW die „vorsorgende<br />

Politik“ fortgesetzt werden. Dazu gehören auch nachhaltige Investitionen in<br />

Kitas, Schulen und Hochschulen.<br />

Dorothea Schäfer<br />

nds 5-2012<br />

Dorothea Schäfer<br />

Landesvorsitzende<br />

GEW NRW<br />

3


4<br />

INHALT<br />

THEMA<br />

Die neuen Lehrerinnen<br />

und Lehrer – gut vorbereitet<br />

für den Schuldienst? 15<br />

Fragen zum neuen<br />

Vorbereitungsdienst<br />

an den Sprecherrat 16<br />

Zum Erlassentwurf<br />

Praxiselemente 17<br />

Die Aufgaben der neuen<br />

Ausbildungsbeauftragten 18<br />

Ein Blick auf die neue<br />

Lehrerausbildung aus der<br />

Sicht eines Fachleiters 19<br />

Mal ernsthaft ... 20<br />

BILDUNG<br />

S.15<br />

S.28<br />

Aktionstage „Europa neu begründen” 8<br />

Orientierung für die Schulentwicklung 9<br />

KMK-Beschluss zu VERA-3 und -8<br />

Kinder brauchen mehr<br />

10<br />

als Wahlkampfversprechen 10<br />

Fristverträge im Hochschulbereich 11<br />

Welttag gegen Kinderarbeit 11<br />

Stottern muss kein lebenslanges Schicksal sein 12<br />

Über ein hohes Kulturgut 13


S. 22<br />

S. 24<br />

S.40<br />

nds 5-2012<br />

ARBEITSPLATZ<br />

5<br />

Übergangsprobleme bei<br />

auslaufenden und neuen Schulen 21<br />

GEW-Landesangestelltentag 22<br />

Neuer Anlauf für<br />

einen Tarifvertrag 24<br />

GEW-Umfrage: Lehrerräte<br />

brauchen mehr Unterstützung 26<br />

NRW-Berufskollegs vor neuen<br />

Herausforderungen 28<br />

GEW in Detmold fragte nach:<br />

Was tun die Schulträger? 30<br />

GEW Heinsberg:<br />

Neue Chance für L-EGO 30<br />

Traumjob studentische<br />

Hilfskraft? 32<br />

Nachlese zum 1. Mai 40<br />

Dieser nds liegt ein Flyer mit dem Weiterbildungsprogramm<br />

des DGB-Bildungswerks<br />

für das erste Schulhalbjahr 2012/13 bei.<br />

Am besten frühzeitig anmelden, so sichern<br />

Sie sich Ihren Seminarplatz! Sollte der Flyer in<br />

einer Ausgabe versehentlich fehlen, sagen Sie<br />

uns Bescheid. E-Mail: weiterbildung@gew-nrw.de<br />

Gerne senden wir Ihnen dann einen Flyer zu.<br />

Sie können Ihre Seminare aber auch online<br />

auswählen unter: www.weiterbildung.gew-nrw.de<br />

IMMER IM HEFT<br />

nachrichten 6<br />

buchtipps 14<br />

jubilare 31<br />

weiterbildung 33<br />

infothek 34<br />

termine 38<br />

impressum 39


zur<br />

6 NACHRICHTEN<br />

Zu wenige Beschäftigte im öffentlichen Dienst<br />

Gemeinden bauten über ein Drittel ihres Personals ab<br />

7,5%<br />

9,3%<br />

21,1%<br />

14,5%<br />

1991<br />

1,996 Mio.<br />

Beschäftigte<br />

insgesamt<br />

27,2%<br />

Bildung<br />

Quelle: böcklerimpuls 03/2012, S. 7; Vesper 2012 © Hans-Böckler-Stiftung 2012,<br />

aus: DGB-Beamtenmagazin 3/2012 vom 22. März 2012<br />

Begreifen<br />

zum Eingreifen<br />

◆ Der gegen DIE LINKE aufgefahrene<br />

Antikommunismus diene der Durchsetzung<br />

der Fiskalpakt-Politik, so die<br />

These von Wolfgang Lieb. Im Gegensatz<br />

zum Parteiprogramm der<br />

Linken sei der Fiskalpakt aber nicht<br />

verfassungskonform.<br />

Wolfgang Lieb:<br />

„Wer betreibt eigentlich<br />

einen Systemwechsel?“<br />

◆ Michael Hudson legt dar: „Die Weltgeschichte<br />

beweist: Interessen von<br />

Gläubigern sind nicht die der Demokratie.“<br />

Michael Hudson:<br />

„Was sind Schulden?“<br />

◆ In seiner nicht gehaltenen Rede<br />

misst Jean Ziegler die Folgen des<br />

herrschenden Wirtschaftssystems<br />

am objektiv Möglichen.<br />

Jean Ziegler: „Es gibt keinen<br />

objektiven Mangel (...).<br />

Ein Kind, das an Hunger<br />

stirbt, wird ermordet.“<br />

Soziale Sicherung 33,2%<br />

2010 13,8%<br />

20,4%<br />

1,241Mio.<br />

Sonstige<br />

5,9%<br />

Aufgaben Beschäftigte<br />

insgesamt<br />

24,5%<br />

11,9%<br />

Wohnungswesen 10,7%<br />

Gesundheit,<br />

Erholung, Umwelt<br />

allg. öffentlicher Dienst*<br />

Demokratisch Handeln<br />

Mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung hat der Finanzwissenschaftler<br />

Dieter Vesper die „Finanzpolitischen Entwicklungstendenzen und<br />

Perspektiven des öffentlichen Dienstes in Deutschland” untersucht. Demnach<br />

arbeiten im öffentlichen Dienst 1,6 Millionen Menschen weniger als<br />

vor 20 Jahren. Nach Vesper sind 100.000 neue Stellen nötig, um die Aufgaben<br />

weiter zu erfüllen. Knapp die Hälfte des Stellenabbaus führt Vesper<br />

darauf zurück, dass Bahn und Post privatisiert, Krankenhäuser und Hochschulen<br />

in öffentlich-rechtliche oder private Einrichtungen umgewandelt<br />

worden sind. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft ist der Anteil der staatlich<br />

Beschäftigten kontinuierlich gesunken. Vesper sieht Indizien dafür, das der<br />

Personalbedarf zukünftig steigen wird. Für die Finanzverwaltung ermittelte<br />

er einen zusätzlichen Bedarf von 4.500 Stellen, im Polizeidienst 24.000<br />

Stellen, an den Schulen fehlten gemessen am internationalen Maßstab<br />

55.000 Lehrkräfte. Ein erheblicher Nachholbedarf bestehe bei der Kinderbetreuung.<br />

Infos: böcklerimpuls 03/2012: Öffentlicher Dienst – Den Stellenabbau<br />

zu weit getrieben<br />

Der Bundeswettbewerb „Förderprogramm Demokratisch Handeln<br />

2011” schloss mit 300 eingereichten Beiträgen und 57 ausgewählten<br />

Beispielprojekten, bei denen herausragende Erfahrungen, Ergebnisse<br />

und Lernformen für Engagement, kritische Loyalität und Lernen für die<br />

Demokratie sichtbar wurden, erfolgreich ab. Aus diesen Projekten sind<br />

je zwei SchülerInnen sowie eine Lehrkraft zu einem Besuch der „Lernstatt<br />

Demokratie” vom 5. bis 8. Juni 2012 nach Jena eingeladen. Aus<br />

NRW nehmen in Jena teil: der Arbeitskreis weiterführender Schulen<br />

in Ahlen, das St. Ursula Gymnasium in Aachen, das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium<br />

in Viersen und das Albert-Schweitzer-Gymnasium<br />

in Marl. Zeitgleich mit dem Abschluss des Wettbewerbs 2011 fällt<br />

der Startschuss für den Wettbewerb 2012 unter dem Motto „Gesagt.<br />

Getan. Gesucht werden Beispiele für Demokratie.” Die Geschäftsstelle<br />

des Förderprogramms und die dafür tätigen Regionalberater begleiten<br />

die aktuelle Ausschreibung. Bewerbungsschluss ist der 30. November<br />

2012. Anmeldung/Bewerbung, Infos zum Wettbewerb und zu Best-<br />

Practice-Projekten gibt es unter: www.demokratisch-handeln.de Se<br />

Keine Räume ...<br />

Der DGB Köln-Bonn unterstützt<br />

die Broschüre „Keine Räume<br />

für Nazis”, um die Bedingungen<br />

für rassistische Politik zu erschweren.<br />

Dazu müssen Anmietungsversuche<br />

dieser Gruppen<br />

erkannt werden und es muss das<br />

Wissen vorhanden sein, wie man<br />

gegen diese Anmietungen erfolgreich<br />

vorgehen kann. Dieser aktuelle<br />

Ratgeber zeigt Handlungsmöglichkeiten<br />

und gibt rechtliche<br />

Hinweise. Gemeinsam mit starken<br />

Bündnispartnern wurde dieser<br />

Ratgeber erstellt. Er steht zum<br />

Download bereit unter: http://<br />

Koeln-bonn.dgb.de Se<br />

Studie zur Situation der studentischen Beschäftigten<br />

Bis zu 400.000 studentische MitarbeiterInnen sind an den deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

beschäftigt. Wie ihre Arbeitsplatzsituation aussieht, haben Alexander Lenger, Christian Schneickert und<br />

Stefan Priebe in einer durch die Max-Traeger-Stiftung geförderten Studie untersucht, die die GEW im April<br />

2012 veröffentlicht hat. Knapp 4.000 Personen wurden befragt und es wurde zusätzliches Material ausgewertet.<br />

Die Studie zeigt: Nur 60 Prozent der Studentinnen und Studenten arbeiten „überwiegend” im Bereich Forschung<br />

und Lehre. Die Studie belegt auch: Tarifverträge wirken. In Berlin, dem einzigen Bundesland, in dem<br />

ein Tarifvertrag für studentische MitarbeiterInnen abgeschlossen ist, sind die Vertragslaufzeiten länger und die<br />

Stundenlöhne der studentischen MitarbeiterInnen höher. Auch der Anteil der gewerkschaftlich organisierten studentischen<br />

MitarbeiterInnen ist in Berlin höher als anderswo. Se<br />

Die Studie „Studentische MitarbeiterInnen“ GEW: Archiv der Studierendenzeitung read.me<br />

++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrats


Mehr Armut<br />

Jedes fünfte Kind in Deutschland<br />

lebte 2010 in Armut. Das<br />

ergab 2012 eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.<br />

Innerhalb<br />

der Bundesländer sind die Unterschiede<br />

groß. In NRW leben<br />

22,7 % der unter Dreijährigen<br />

in Armut. Bundesweit sind es<br />

19,8 %. Als arm gelten laut Studie<br />

diejenigen Kinder, die in Familien<br />

mit Hartz-IV-Bezug leben.<br />

Über dem NRW-Durchschnitt<br />

liegen z.B. Dreijährige in<br />

Duisburg (35,4 %), Essen (35,1 %)<br />

oder Oberhausen (33,1 %). Als<br />

arm gelten demnach in Düsseldorf<br />

23 %, im Kreis Wesel 21,1 %<br />

und in Kleve 10,1 %. Auch der<br />

Kinderschutzbund forderte angesichts<br />

der Zahlen dringend<br />

mehr Betreuungsangebote, damit<br />

mehr Eltern arbeiten gehen<br />

können und nicht in Hartz IV<br />

rutschen. Se<br />

Bürgerinitiative fordert Öffnung für G 9<br />

Kurz vor der Landtagswahl in NRW erinnerten Eltern, Psychotherapeuten,<br />

Ärzte und Lehrer landesweit erneut daran, dass die Belastungen, denen<br />

die SchülerInnen an den Gymnasien mit 8-jähriger Laufzeit ausgesetzt<br />

sind, nach wie vor zu hoch sind. Die GEW hat sich einem Appell der „Bürgerinitiative<br />

familiengerechte Schule und Bildung“ angeschlossen, der fordert,<br />

eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, damit das 9-jährige Curriculum<br />

auch an den Gymnasien und nicht nur an den Gesamtschulen flächendeckend<br />

möglich sein kann. „Es kann und darf nicht sein, dass eine Landesregierung<br />

die Resonanz des von ihr konzipierten Schulversuches von<br />

2010 als Grundlage für die Nachfrage und den Bedarf der 9 Jahre an den<br />

Gymnasien landesweit festlegt. Dieser Schulversuch ist von vielen Schulen<br />

in NRW nicht angenommen worden, weil die Bedingungen nicht stimmten“,<br />

so Dorothea Schäfer, Vorsitzende der GEW NRW. Zur Leitlinie der<br />

Schulpolitik in NRW, der bestmöglichen individuellen Förderung aller SchülerInnen,<br />

gehöre auch das Angebot von neun Jahren Gymnasium, um den<br />

Betroffenen die Flexibilität, die sie dringend benötigen, zu bieten. BP<br />

Mitmach-Kalender 2013<br />

Mehr Privatschüler<br />

165.230 SchülerInnen besuchen<br />

im laufenden Schuljahr<br />

2011/12 in NRW eine private Ersatzschule.<br />

Nach Angaben von Information<br />

und Technik NRW sind<br />

das 7,9 Prozent der gesamten<br />

Schülerschaft an allgemeinbildenden<br />

Schulen (ohne Weiterbildungskollegs).<br />

Während die Schülerzahl<br />

an privaten Ersatzschulen<br />

gegenüber dem Schuljahr 2010/<br />

11 um 0,4 % anstieg, sank die gesamte<br />

Schülerzahl in NRW um 1,1<br />

Prozent. Gegenüber dem Schuljahr<br />

1995/96 ist die Zahl der PrivatschülerInnen<br />

um 23,7 % gestiegen.<br />

Von den 598.762 Gymnasiasten<br />

lernen 16,2 %, von den<br />

308.860 RealschülerInnen 7,6 %<br />

und von den 241.131 GesamtschülerInnen<br />

4,0 % an einer privaten<br />

Ersatzschule. Vgl. www.it.nrw.de/<br />

presse/pressemitteilungen/<br />

2012/pdf/30_12.pdf Se<br />

SOS-Rassismus NRW lädt zur gemeinsamen<br />

Herausgabe und Gestaltung des Interkulturellen<br />

Antirassismuskalenders für 2013 wieder alle<br />

couragierten und menschenfreundlichen Gruppen,<br />

Initiativen und Organisaitonen ein. Infos erhältlich bei: SOS-Rassismus<br />

NRW, c/o Amt für Jugendarbeit der EKvW, Haus Villigst, E-Mail:<br />

Gudrun.Kirchhoff@afj-ekvw.de<br />

Kreative Schulen<br />

Oberhausen ist dabei! Der<br />

Startschuss zur Teilnahme an dem<br />

Modellprogramm „Kulturagenten<br />

für kreative Schulen” fiel für die<br />

Gesamtschulen Alt-Oberhausen<br />

und Weierheide sowie die Hauptschule<br />

Alstaden in Kooperation<br />

mit dem Theater Oberhausen am<br />

14. Dezember 2011. In den kommenden<br />

vier Jahren werden sie<br />

nun gemeinsam mit Kulturagentin<br />

Anke Troschke ein künstlerischkulturelles<br />

Profil erarbeiten, den<br />

Austausch zwischen SchülerInnen<br />

und KünstlerInnen intensivieren<br />

und langfristige Kooperationen<br />

mit den umliegenden Kulturinstitutionen<br />

aufbauen. Gefördert wird<br />

das bundesweite Modellprogramm<br />

u. a. durch die Kulturstiftung<br />

des Bundes und der Stiftung<br />

Mercator in Zusammenarbeit mit<br />

dem MSW NRW und anderen Partnern.<br />

Informationen gibt es unter:<br />

www.kulturagenten-programm.de<br />

Se<br />

nds 5-2012<br />

„Dein Tag für Afrika – Jeder Tag zählt”<br />

Aktion Tagwerk bietet SchülerInnen<br />

eine außergewöhnliche Form<br />

des freiwilligen Engagements für<br />

ihre Altersgenossen in Afrika – die<br />

Kampagne „Dein Tag für Afrika“.<br />

Am 19. Juni 2012 findet der diesjährige<br />

Aktionstag unter dem Motto<br />

„Jeder Tag zählt“ statt. Alle Schulen<br />

haben auch die Möglichkeit, einen<br />

späteren, individuellen Termin<br />

zu wählen. Teilnehmen können<br />

Schülerinnen und Schüler aller<br />

Schulformen und jeder Jahrgangsstufe. Sie „jobben“ einen Tag (Schnupperpraktikum),<br />

leisten Hilfsdienste im Familien- oder Freundeskreis,<br />

führen Solidaritätsveranstaltungen als Klassen- oder Schulaktionen durch.<br />

Mit dem Erlös werden Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in den<br />

Ländern Burundi, Ruanda und Südafrika unterstützt. Auch bereits bestehende<br />

Schulpartnerschaften können mit einem Teil des Schulerlöses gefördert<br />

werden. Zur Vorbereitung kann über Aktion Tagwerk z.B. das Infomobil<br />

genutzt werden. Auf der Homepage gibt es Unterrichtsmaterialien<br />

zum Download und viele Infos zur Kampagne „Dein Tag für Afrika“.<br />

Kontakt: Aktion Tagwerk e.V., Regionalbüro NRW, Bernard-Custodis-<br />

Straße 4, 55113 Bonn, Tel. 0228/25 98 970, E-Mail: info@aktion-tagwerk.de<br />

Mehr unter: www.aktion-tagwerk.de Se<br />

Rekord<br />

7<br />

Wie das Statistische Landesamt<br />

IT.NRW bekannt gab, waren im<br />

Wintersemester 2011/12 an den<br />

Hochschulen in NRW 590.300<br />

Studierende eingeschrieben, so<br />

viele wie nie zuvor. Der Anstieg<br />

betrug 11,7 % oder 61.639 Studierende<br />

mehr als im Wintersemester<br />

2010/11. Es war der vierte Anstieg<br />

in Folge. Die Zahl der StudienanfängerInnen<br />

erreichte mit<br />

104.119 (+23,4 %) ebenfalls Rekordniveau.<br />

Der Anteil der Studentinnen<br />

hat sich mit 272.975 (46,2 %)<br />

gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig<br />

verändert. Größte<br />

Hochschule in NRW ist die Fernunversität<br />

Hagen mit 67.515 Studierenden,<br />

gefolgt von den Universitäten<br />

Köln mit 45.568 und<br />

Münster mit 38.069 Studierenden.<br />

Auf weiteren Plätzen folgen<br />

die Universitäten Duisburg-Essen<br />

mit 37.264 und Bochum mit<br />

36.330 Studierenden. Se<br />

wahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++


8<br />

BILDUNG<br />

Aktionstage „Europa neu begründen”<br />

Fiskalpakt schadet der Demokratie<br />

GewerkschafterInnen und WissenschaftlerInnen wenden sich mit dem Aufruf „Europa<br />

neu begründen“ gegen den geplanten europäischen Fiskalpakt. Sie fordern<br />

mehr wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit und demokratischen Mut. „Mit<br />

dem neoliberalen Leitbild der Unterordnung unter die Dominanz der (Finanz-)<br />

Märkte trägt die EU nicht zur Lösung, sondern zur Verschärfung der Krise bei”, heißt<br />

es u.a. in dem Aufruf zu den Aktionstagen vom 16. bis 19. Mai 2012 in Frankfurt.<br />

Gesamtgesellschaftliches Risiko<br />

Der Gesetzentwurf zum Fiskalpakt, der am<br />

29. März 2012 im Bundestag in erster Lesung<br />

beraten wurde, würde Lohnabhängigen, Arbeitslosen<br />

und RentnerInnen die Kosten der<br />

Bankenrettung aufbürden, kritisieren die Unterzeichner<br />

des Aufrufs. Werde der Entwurf verabschiedet,<br />

drohten drastische Kürzungen der<br />

öffentlichen Ausgaben sowie der Arbeits- und<br />

Sozialeinkommen. Die politische und soziale<br />

Demokratie in den Mitgliedstaaten werde irreparablen<br />

Schaden davon tragen.<br />

Der Europäische Stabilitätsmechanismus<br />

(ESM) soll durch völkerrechtlichen Vertrag als<br />

internationale Finanzinstitution begründet<br />

und mit einem Stammkapital von 700 Milliarden<br />

Euro ausgestattet werden.<br />

InitiatorInnen des Aufrufs sind u.a. der Vorsitzende<br />

der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />

(ver.di), Frank Bsirske, das DGB-Bundesvorstandsmitglied<br />

Annelie Buntenbach, der<br />

Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel (Memorandum-Gruppe),<br />

der Sozialwissenschaftler Steffen<br />

Lehndorff und IG-Metall-Vorstandsmitglied<br />

Hans-Jürgen Urban. Zu den zahlreichen<br />

UnterzeichnerInnen gehören u.a. Jürgen Habermas,<br />

Gustav Horn, Michael Sommer, Detlef<br />

Wetzel, Ulrich Thöne, Klaus Wiesehügel.<br />

GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne sieht in der<br />

Finanzkrise neben der ökonomischen Bedrohung<br />

auch ein hohes gesamtgesellschaftliches<br />

Risiko: „Eine Spaltung Europas würde<br />

das über Jahrzehnte gefestigte Selbstver-<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Europa neu begründen!<br />

Aufruf und Infos<br />

Blockupy Frankfurt:<br />

Infos zu den Aktionstagen<br />

Infos zur Beteiligung der GEW<br />

ständnis eines friedlichen Zusammenwachsens<br />

in Frage stellen.”<br />

Marsch in den Ruin stoppen<br />

Die GEW macht sich für „ein soziales und demokratisches<br />

Europa“ stark. Sie unterstützt die<br />

Proteste ihrer Partnergewerkschaften in Griechenland,<br />

Spanien und Portugal gegen eine<br />

Sparpolitik, die zu Lasten der Mehrheit der Bevölkerung<br />

geht. Was in Griechenland zu beobachten<br />

ist, droht auch anderen europäischen<br />

Ländern: Verarmung breiter Gesellschaftschichten,<br />

weitere Kürzungen in Bildungs- und Gesundheitsssystemen,<br />

bei Sozialleistungen und<br />

staatlichen Investitionen, weitere Privatisierungen<br />

öffentlichen Eigentums. Die Folgen der Finanz-<br />

und Wirtschaftskrisen seit 2008 werden<br />

einseitig zu Lasten der ArbeitnehmerInnen, der<br />

Jugend und der sozial Benachteiligten ausgetragen.<br />

Deshalb lehnt die GEW den Fiskalpakt,<br />

den die Bundesregierung forciert, ab.<br />

In Hessen wurde die Aufnahme der Schuldenbremse<br />

in die Verfassung beschlossen.<br />

Auch in Hamburg hat die SPD-Regierung, gemeinsam<br />

mit GAL und FDP, den Antrag auf<br />

Aufnahme der Schuldenbremse in die hamburgische<br />

Verfassung beschlossen. Auch in<br />

NRW diskutierenn SPD, CDU und die Grünen,<br />

ob die Schuldenbremse in der Verfassung verankert<br />

werden soll.<br />

Schuldenbremsen verschärfen die Krise<br />

Die GEW und andere europäische Bildungsgewerkschaften<br />

werden an den europäischen<br />

Aktionstagen „Blockupy Frankfurt” vom 16. bis<br />

19. Mai und der Großdemonstration am<br />

19. Mai am Sitz der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) in Frankfurt am Main teilnehmen. Sie<br />

wollen ein Zeichen setzen gegen die einseitige<br />

Sparpolitik, den Abbau sozialer Leistungen, die<br />

Aushöhlung des Staates. Und sie wollen Zeichen<br />

setzen der Solidarität mit allen Men-<br />

schen, die sich gegen die Angriffe auf ihre Zukunft<br />

wehren. Im attac-Zelt findet eine GEW-<br />

Veranstaltung „Bildung in der Krise” statt. Infos<br />

auf der GEW-Homepage.<br />

Hanne Seiltgen, nds-Redaktion<br />

Hinweis: Nach Redaktionsschluss hat die Stadt<br />

Frankfurt alle angemeldeten Veranstaltungen<br />

während der Blockupy-Tage verboten. Das<br />

Blockupy-Bündnis hat Widerspruch eingelegt<br />

und eine Protestnote herausgegeben. Aktuelle<br />

Infos zum neuesten Stand im Internet. (s.u.).<br />

Was bedeutet der<br />

europäische Fiskalpakt?<br />

Die Staaten führen nationale Schuldenbremsen<br />

ein. Verschuldet sich ein Staat zu<br />

sehr, wird automatisch ein Defizitverfahren<br />

ausgelöst. Das oberste EU-Gericht<br />

überprüft, ob die Staaten die Schuldenbremse<br />

auch in nationales Recht umsetzen.<br />

Klagen kann nur ein anderes Unterzeichnerland.<br />

Eine einseitige Kündigung<br />

des Vertrags, der 25 EU-Staaten zu Haushaltsdisziplin<br />

zwingen soll, ist unmöglich.<br />

Ein Kündigungsrecht ist nicht vorgesehen.<br />

Von den 27 EU-Ländern machen nur<br />

Großbritannien und Tschechien nicht mit.<br />

Irland lässt das Volk darüber abstimmen.<br />

Das Abkommen soll spätestens Anfang<br />

2013 in Kraft treten.<br />

Der beim EU-Gipfel Anfang März unterschriebene<br />

Vertrag muss jetzt von den<br />

einzelnen Parlamenten ratifiziert werden.<br />

In Deutschland ist ein heftiger Steit zwischen<br />

der schwarz-gelben Bundesregierung<br />

und der Opposition ausgebrochen.<br />

Zur Ratifizierung des Fiskalpakts ist eine<br />

Zweidrittelmehrheit notwendig. (Spiegel<br />

online 29.3.2012).<br />

+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


Individualisierung und Differenzierung im Unterricht – Fallstricke und Herausforderungen<br />

Orientierung für die Schulentwicklung<br />

Ein neuer Sammelband fasst den Forschungsstand zur Individualisierung zusammen.<br />

Manfred Bönsch betont in seinem Eröffnungsbeitrag, dass der Unterricht<br />

auf die „lerntypischen Stärken und Schwächen“ eingehen müsse, da<br />

andernfalls „die Lernchancen von vornherein eingeengt“ seien. In den weiteren<br />

Beiträgen wird aber deutlich, dass dieses weit verbreitete Credo der aktuellen<br />

Schulentwicklung in der Schulpraxis auf viele Probleme trifft.<br />

Unbeantwortete Fragen<br />

Auf eine Vielzahl unbeantworteter Fragen<br />

weisen Wischer/Trautmann in ihrem lesenswerten<br />

Beitrag hin. So sei bislang völlig unklar,<br />

ob beispielsweise ein schwacher Schüler<br />

durch einen individualisierten Unterricht, in<br />

dem er seine Arbeitsblätter selbst auswählen<br />

kann, nicht „in seinem Niveau be- und gefangen<br />

bleibt“.<br />

Die Autoren weisen auch darauf hin, dass<br />

die Forderung nach einem differenzierten Unterricht<br />

sehr hohe Anforderungen an die Lehrkompetenz<br />

richtet, die „vermutlich erst im<br />

Verlauf langjähriger Berufspraxis entwickelt“<br />

werden könne. Deshalb warnen sie vor der<br />

Gefahr einer heillosen Überforderung der<br />

Lehrkräfte.<br />

Voraussetzungsreich und komplex<br />

Das Autorenteam um Thorsten Bohl<br />

kommt in seiner Zusammenfassung des aktuellen<br />

Forschungsstandes zu einer ernüchternden<br />

Einschätzung: Es stellt fest, dass „individualisierter,<br />

differenzierter oder offener Unterricht<br />

keinesfalls per se wirksam ist“.<br />

Gerade mit dem Blick auf leistungsschwächere<br />

Schülerinnen und Schüler betrachten<br />

die Autoren die kritischen Befunde<br />

der empirischen Forschung. Dabei gehen sie<br />

nicht so weit, das Ziel der verstärkten Individualisierung<br />

abzulehnen. Aber sie verweisen<br />

ausdrücklich darauf, dass lernwirksame Differenzierung<br />

eben sehr voraussetzungsreich,<br />

komplex und auf die hohe Expertise der Lehrkräfte<br />

angewiesen sei.<br />

Sie kommen zu dem Schluss, dass „es gerade<br />

für den Umgang mit Heterogenität lohnenswert<br />

ist, nicht unmittelbar und ausschließlich<br />

in individualisierende Konzepte zu<br />

investieren, sondern (auch und zunächst) an<br />

den grundlegenden Lehrkompetenzen anzusetzen.“<br />

Und der Lernzuwachs?<br />

Interessant ist auch der Beitrag von Christoph<br />

Schneider und Peter H. Ludwig. Sie fassen<br />

die Kenntnisse über die Wirkungen von<br />

äußerer und innerer Differenzierung zusammen.<br />

Dabei zeichnen sie ein facettenreiches<br />

Bild und nehmen neben den akademischen<br />

Leistungen auch die Auswirkungen auf das<br />

Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler in<br />

den Blick.<br />

Hinsichtlich der Frage nach äußerer oder innerer<br />

Differenzierung kommen sie zu dem<br />

Schluss, dass „sich keine überzeugenden Belege“<br />

für die Überlegenheit hinsichtlich des Lernzuwachses<br />

bei einer Form finden lassen.<br />

Gleichwohl machen sie deutlich, dass es bei<br />

der Frage nach der richtigen Differenzierung<br />

nicht allein um den akademischen Lernzuwachs<br />

gehen kann. Denn es gebe eindeutige<br />

Hinweise, dass Schulen mit einer binnendifferenzierten<br />

Unterrichtskultur ein deutlich besseres<br />

Sozialverhalten ihrer Schülerschaft aufweisen.<br />

Schulen, die bei der Entwicklung ihre Differenzierungsmodelle<br />

nach Orientierung suchen,<br />

werden in diesem Beitrag fündig werden.<br />

Ernüchternde Befundlage<br />

Die in dem Band versammelten Beiträge<br />

zeigen insgesamt, dass die mit der Individualisierung<br />

verbundenen Hoffnungen unter den<br />

gegebenen Bedingungen nur mit Mühe einzulösen<br />

sein werden. Die Befundlage ist eher<br />

ernüchternd.<br />

Die vielfältigen Beiträge lassen vermuten,<br />

dass die Bemühungen um eine verstärkte Individualisierung<br />

auf viele Probleme stoßen werden.<br />

Ferner wird bei der Lektüre der Beiträge<br />

immer wieder deutlich, dass die einseitige Konzentration<br />

auf eine verstärkte Individualisierung<br />

nicht zwangsläufig zu besseren Lernergebnissen<br />

führen wird. Für erfolgreiche Lehr-<br />

Zum Weiterlesen<br />

nds 5-2012<br />

Thorsten Bohl, Manfred Bönsch,<br />

Matthias Trautmann, Beate Wischer<br />

(Hrsg.)<br />

Binnendifferenzierung<br />

Teil 1: Didaktische Grundlagen und<br />

Forschungsergebnisse zur Binnendifferenzierung<br />

im Unterricht.<br />

Immenhausen bei Kassel (Prolog-Verlag),<br />

2012. ISBN 978-3-934575-59-2,<br />

23,80 Euro.<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++<br />

9<br />

Lernprozesse ist der „konstruktivistisch orientierte<br />

Unterricht mit inhaltlicher Strukturierung“<br />

ein unverzichtbarer Bestandteil.<br />

Manfred Bönsch betont eingangs, dass „das<br />

Herangehen an dieses schwierige Thema entspannt<br />

zu praktizieren sei.“ Dieser Empfehlung<br />

ist mit Blick auf die schulische Umsetzung unbedingt<br />

zuzustimmen, allerdings darf der kritische<br />

Blick auf diese Prozesse nicht fehlen. Dazu<br />

leistet das Buch einen wertvollen Beitrag.<br />

Ludger Brüning<br />

Ludger Brüning<br />

Lehrer für Deutsch, Geschichte<br />

und Sozialwissenschaften an<br />

der Gesamtschule Hagen-Haspe,<br />

Fachmoderator der<br />

Bezirksregierung Arnsberg


10 BILDUNG<br />

KMK-Beschluss zu VerA: Keine Rankings und weniger Tests<br />

Jetzt ist das Schulministerium am Zug<br />

Die Durchführung der Vergleichsarbeiten<br />

(VerA) wird die Grundschulen und<br />

die Schulen der Sekundarstufe I in den<br />

nächsten Wochen wieder stark beschäftigen.<br />

Für die GEW waren die Erfahrungen<br />

der letzten Jahre Anlass, von der<br />

Kultusministerkonferenz (KMK) Änderungen<br />

einzufordern.<br />

Die KMK hat in ihrer Sitzung am 8./9.<br />

März 2012 Verbesserungen zur zukünftigen<br />

Durchführung von VerA-3 und -8 beschlossen,<br />

die die GEW als wichtigen Teilerfolg bewertet.<br />

Die GEW erwartet nun, dass die neue<br />

Landesregierung in NRW den KMK-Beschluss<br />

schnellstmöglich umsetzt.<br />

Welche Änderungen wurden von der KMK<br />

zur der Durchführung der Vergleichsarbeiten<br />

beschlossen? Die Zielbestimmung von VerA<br />

wurde nun ausdrücklich auf ihre zentrale Funktion<br />

der Unterrichts- und Schulentwicklung<br />

festgelegt. Gleichzeitig erklärte die KMK, dass<br />

eine Veröffentlichung von Schulrankings und<br />

Das Bündnis „Forum Förderung von Kindern“,<br />

dem auch die GEW angehört, hat in seinen<br />

Wahlprüfsteinen die Landtagsparteien da-<br />

die Benotung der Vergleichsarbeiten den Zielen<br />

von VerA widersprechen. Dies begrüßt die<br />

GEW ausdrücklich, da die Vergleichsarbeiten<br />

bisher zu Rankings und zur Leistungsbewertung<br />

missbräuchlich genutzt worden sind.<br />

Zu Sicherstellung der Aufgabenqualität<br />

sollen die Länder und das Institut zur Qualitätsentwicklung<br />

im Bildungswesen (IQB)<br />

den Prozess der Aufgabenentwicklung und<br />

Testheftzusammenstellung weiter optimieren.<br />

Insbesondere sollen die Aufgaben für die<br />

Grundschulen die gesamte Breite der Leistungen<br />

der Schülerinnen und Schüler sowohl im<br />

unteren wie im oberen Segment ausschöpfen.<br />

Die Durchführungsmodalitäten haben sich<br />

durchaus positiv geändert, auch wenn hier eine<br />

weitergehende Veränderung wünschenswert<br />

wäre. Als einheitliche Mindestanforderung<br />

in allen Bundesländern soll die jährliche<br />

Durchführung von VerA in den Jahrgängen 3<br />

und 8 in jeweils nur noch einem Fach verbindlich<br />

stattfinden. Der Nutzen von VerA für<br />

die Schulen soll stärker im Vordergrund stehen.<br />

Das Bündnis „Forum Förderung von Kindern” in NRW fordert:<br />

zu aufgefordert, auch über die Landtagswahl<br />

am 13. Mai hinaus das Wohl der Kinder in den<br />

Mittelpunkt zu stellen und die Investitionen in<br />

Bildung deutlich auszubauen. Einige Antworten<br />

können online nachgelesen werden.<br />

Das Forum fordert die Initiierung einer „Bildungskonferenz<br />

Elementarerziehung” in NRW,<br />

die vergleichbar der rot-grünen Schulkonferenz,<br />

mit allen beteiligten Gewerkschaften, Verbänden<br />

und Organisationen Eckpunkte für eine<br />

Neugestaltung der Elementarerziehung festlegt<br />

und deren Umsetzung begleitet.<br />

Konkret fordert das Forum eine Förderung,<br />

wie sie in den GEW-Eckpunkten für eine Novellierung<br />

des Kinderbildungsgesetzes (KiBiZ) formuliert<br />

wurde: Anhebung der Personalschlüssel<br />

auf OECD-Maßstäbe sowie Personalreserven, die<br />

Fortbildungen, Urlaubszeiten und Krankheit<br />

berücksichtigen. Planungs- und Reflexionszeiten<br />

sollen verbindlich eingerichtet werden. Leitungen<br />

von Einrichtungen müssen freigestellt, die<br />

Deshalb empfehlen die Länder den Auf- bzw.<br />

Ausbau der diversen Unterstützungsangebote<br />

für Schulen. Die Schulen sollen damit endlich<br />

auch die Möglichkeiten erhalten, die Auseinandersetzung<br />

und die Weiterarbeit mit den<br />

VerA-Ergebnissen als Teil des schulischen Entwicklungsprozesses<br />

zu fördern. Außerdem soll<br />

der Prozess wissenschaftlich evaluiert werden.<br />

Die GEW sieht in der Neuaufstellung der<br />

KMK zu dem Vergleichsarbeiten eine positive<br />

Wendung. Wir erwarten nun, dass die Vereinbarung<br />

in NRW auch zügig umgesetzt wird. Eine<br />

Änderung hat das MSW bereits durch Erlass<br />

vorgenommen: Die Vergleichsarbeiten dürfen<br />

nicht mehr zur Leistungsbewertung heran gezogen<br />

werden. Ilse Führer-Lehner<br />

Kinder brauchen mehr als Wahlkampfversprechen<br />

Kein Kind zurücklassen – ein Versprechen<br />

oder bloß Wahlkampfphrase? Für<br />

das Bündnis eine zentrale Forderung,<br />

denn eine Politik aus Sicht der Kinder<br />

– versprochen oder als Werbeslogan<br />

eingesetzt – muss in jedem Fall mehr<br />

tun. Sie muss das Gesagte einlösen.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Nur für GEW-Mitglieder: Antworten auf<br />

die Wahlprüfsteine zur Kibiz-Revision<br />

SPD<br />

Grüne<br />

FDP<br />

Linke<br />

Dr. Ilse Führer-Lehner<br />

Referentin für Bildungs- und<br />

Frauenpolitik der GEW NRW<br />

Einstellung von Hauswirtschaftskräften soll gefördert<br />

werden. Die tatsächlichen Personalkosten<br />

(Tarifabschlüsse), auch Mehrkosten für akademisches<br />

Personal und ortsübliche Mieten sollen anstelle<br />

von Pauschalen erstattet werden. Zusätzlich<br />

sollten veränderte Bedarfslagen berücksichtigt<br />

werden, insbesondere jene durch besondere<br />

Aufgabenstellung der Kita (Familienzentrum)<br />

oder des individuellen Bedarfs der besuchenden<br />

Kinder. Beim Übergang von der Elementar- zur<br />

schulischen Bildung fordert das Bündnis für ausreichende<br />

Rahmenbedingungen zur Umsetzung<br />

der „Bildungsgrundsätze“ für alle Kinder von<br />

0-10 Jahren zu sorgen. Berthold Paschert<br />

Berthold Paschert<br />

Referent der GEW NRW und<br />

und GEW-Vertreter im Bündnis<br />

„Forum Förderung von<br />

Kindern“<br />

++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


Fristverträge im Hochschulbereich<br />

Flexibel – Motiviert – Prekär<br />

Die Debatte über befristete Beschäftigung im Hochschulbereich,<br />

zu der die Institute für Politikwissenschaft<br />

und Soziologie der Universität Duisburg-Essen (UDE)<br />

eingeladen hatten, stieß bei rund 50 jungen WissenschaftlerInnen<br />

auf großes Interesse.<br />

Ist das Arbeitsumfeld attraktiv? Welche Auswirkungen hat die Befristungspraxis<br />

auf die nachhaltige Gestaltung von Forschung und Lehre?<br />

Wie ist das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu bewerten? Welche Konsequenzen<br />

müssen in NRW für eine attraktive Beschäftigungspolitik gezogen<br />

werden? – Den Fragen des Moderators Dr. Matthias Lemke (im Bild<br />

rechts) vom Institut für Politische Wissenschaft (IPW) und den jungen<br />

WissenschaftlerInnen stellten sich neben GEW-Landesvorsitzende Dorothea<br />

Schäfer auch die wissenschaftspolitischen SprecherInnen Ruth Seidl<br />

(Grüne) und Karl Schultheiß (SPD) sowie die Personalratsvorsitzende der<br />

UDE, Dr. Eva Zeppenfeld (von links nach rechts).<br />

Die Debatte machte schnell die gute Wirkung des „Templiner Manifests”<br />

der GEW in der Diskussion über Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen<br />

an Hochschulen deutlich. Dorothea Schäfer bekräftigte<br />

die Forderungen der GEW nach berechenbaren Karrierewegen und<br />

stabilen Beschäftigungsverhältnissen in der Wissenschaft: „Immer<br />

mehr Zeitverträge mit immer kürzeren Laufzeiten bestimmen den Alltag<br />

der jungen WissenschaftlerInnen. Wir brauchen eine Reform der<br />

Karrierewege und eine Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen.“<br />

Mit Seidl und Schultheiß gab es da keinen Dissens: Notwendig<br />

seien konkrete Zielvereinbarungen über „Gute Arbeit“, die zwischen<br />

den Hochschulen und der Landesregierung getroffen werden sollen.<br />

Für die von der GEW geforderte Rückkehr der Hochschulbeschäftigen<br />

in den Landesdienst sah Schultheiß allerdings schwarz. Seidl sprach<br />

sich dafür aus, das Kooperationsverbot aufzuheben, damit der Bund in<br />

die Finanzierung der Hochschulen einsteigen kann. Gerade die extrem<br />

hohe Belastung der Lehrkräfte für besondere Aufgaben durch die Lehre<br />

wurde von vielen Anwesenden kritisiert. Von den positiven Auswirkungen<br />

des reformierten Landespersonalvertretungsgesetzes (LPVG)<br />

berichtete Dr. Eva Zeppenfeld. Berthold Paschert<br />

Welttag gegen Kinderarbeit<br />

nds 5-2012<br />

Internationaler Marathon<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Infos zum Child Learn Marathon<br />

GEW-Infos zum Marathon<br />

fair childhood: GEW-Stiftung gegen Kinderarbeit<br />

11<br />

Rund um den Welttag gegen Kinderarbeit rufen Gewerkschaften<br />

und Kinderrechtsorganisationen zu einem internationalen<br />

Marathon gegen Kinderarbeit am 16. Juni<br />

2012 im niederländischen Schimmert (nahe Maastricht)<br />

auf. Die GEW unterstützt die Teilnahme ihrer Mitglieder.<br />

Die niederländische Organisation 'Child Learn' hat gemeinsam mit<br />

der Bau- und Holzarbeiterinternationale und den niederländischen<br />

Gewerkschaften zu einem Marathonlauf am 16. Juni 2012 gegen Kinderarbeit<br />

und für das Recht auf Bildung aufgerufen. Teilnehmen können<br />

Erwachsene, Jugendliche und Kinder.<br />

Startpunkt des Marathons ist am 16. Juni um 12.00 Uhr die Herberg<br />

Mareveld, Mareweg 23 in 6333 Schimmert. Dort findet um<br />

16.00 Uhr auch die Siegerehrung statt. Schimmert liegt im Südosten<br />

der Niederlande im deutsch-niederländisch-belgischen Grenzgebiet.<br />

Aus Nordrhein-Westfalen ist Schimmert gut zu erreichen: Von Aachen<br />

beträgt die Fahrtzeit mit dem Zug eine Stunde, von Düsseldorf 2.5<br />

Stunden. Ankunftsort ist der Bahnhof Valkenburg. Von dort aus wird<br />

ein Shuttle-Service eingerichtet. Übernachtungsmöglichkeiten sind<br />

ebenfalls gegeben.<br />

Erwachsene können entweder<br />

die komplette Strecke<br />

von 42 km oder den Halbmarathon<br />

von 21 km laufen.<br />

Die Strecken für die Kinder<br />

sind: 750 m (6- und 7-jährige),<br />

1500 m (8- und 9-jähri-<br />

Foto: child learn marathon<br />

ge), 2250 m (10-, 11-, und<br />

12-Jährige). Die Teilnahmegebühr für den Marathon beträgt 25 Euro<br />

und für den Halbmarathon 15 Euro. Mit den Einnahmen des Marathonlaufs<br />

werden Schulprojekte von „Child Learn“ und von BHI in Indien<br />

gefördert.<br />

Die GEW unterstützt die Teilnahme ihrer Mitglieder durch die<br />

Übernahme der Teilnahmegebühr und einen Zuschuss für die Anund<br />

Abreise nach Schimmert. Außerdem erhalten teilnehmende<br />

Mitglieder kostenlos ein GEW-T-Shirt. Die Anmeldung erfolgt direkt<br />

bei der GEW. Wir leiten die Anmeldungen unserer Mitglieder an die<br />

Veranstalter weiter und bezahlen deren Teilnahmegebühr. Anmeldeschluss<br />

ist der 10. Juni 2012.<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++


12 BILDUNG<br />

Stottern muss kein lebenslanges Schicksal sein – ein Beispiel:<br />

Die Bonner Stottertherapie<br />

Jede Lehrerin, jeder Lehrer kennt Schülerinnen und Schüler, die stumm in der<br />

Klasse sitzen, sich nicht am Unterricht beteiligen, die Sprechen vermeiden und<br />

oft Außenseiter sind. Dies kann ein typisches Vermeidungsverhalten von Stotterern<br />

sein. Diese Sprachstörung erzeugt Angst und Scham und behindert nicht<br />

nur Kommunikation und schulische Leistungen, sondern später auch das berufliche<br />

Fortkommen.<br />

Therapien für Stotterer kannte ich bisher<br />

nicht – bis ich mit einem Besuchsteam des<br />

Deutschen Schulpreises die Paul Martini<br />

Schule (Schule für Kranke) in Bonn besuchte.<br />

Dort gehen Kinder und Jugendliche zur Schule,<br />

die in den Kliniken des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland stationär behandelt werden,<br />

darunter auch Jugendliche, die eine<br />

Stottertherapie machen.<br />

Ängste überwinden – Techniken lernen<br />

Im Besuchsprogramm war ein Vortrag vor<br />

SchülerInnen der Oberstufe über die „Bonner<br />

Stottertherapie“ vorgesehen. Eine junge Frau<br />

und ein junger Mann berichteten über ihre Erfahrungen<br />

als Stotterer, ihre Probleme in der<br />

Schule und ihre Ablehnung bei der Stellensuche.<br />

Die junge Frau hatte ein Video mitgebracht,<br />

wie es mit allen Patienten bei der Aufnahme<br />

gemacht wird: Bei den Bemühungen,<br />

bestimmte Laute zu bilden, wurden ihre Gesichtszüge<br />

zur Grimasse, ihr Körper verkrampf-<br />

Informationen<br />

Die Bonner Stottertherapie basiert auf<br />

der Integration von zwei herkömmlichen<br />

Konzepten: dem Abbau von Angst, Scham<br />

und Vermeidung sowie dem Aufbau eines<br />

kontrollierten, spannungsarmen Stotterverhaltens<br />

durch Modifikationstechniken sowie<br />

Techniken zur Erarbeitung eines flüssigen<br />

Sprechens durch Einflussnahme auf das gesamte<br />

Sprechverhalten (fluency shaping)<br />

Kontakt: Email: stotter@lvr.de oder Tel.<br />

0228/551-2866 oder 2676<br />

LVR-Klinik Bonn, Abtl. Neurologie – Haus<br />

21.0, Bereich Stottertherapie, Kaiser Karl-<br />

Ring 20, 53111 Bonn.<br />

Die Kosten der Behandlung werden in<br />

der Regel von allen gesetzlichen und privaten<br />

Krankenkassen übernommen.<br />

te sich. Jetzt sprach sie ruhig und flüssig darüber,<br />

wie sie lernte, mit ihrer Behinderung umzugehen<br />

und sie weitgehend zu überwinden.<br />

Sie berichtete, wie sie am Beginn der Therapie<br />

in Gruppen in die Bonner Innenstadt<br />

gingen und dort Passanten ansprachen. Das<br />

war sehr hart, aber so lernte sie, Angst und<br />

Scham zu überwinden. Am Wochenende fuhr<br />

sie nach Hause und sprach dort mit Leuten,<br />

die sie kannte, telefonierte auch: Telefonieren<br />

gehört zu den Situationen, vor denen sich ein<br />

Stotterer besonders fürchtet.<br />

In der Therapie lernte sie verschiedene<br />

Techniken, wie den leisen und weichen<br />

Stimmeinsatz und das strukturierte Sprechen.<br />

Besonders wichtig ist der Transfer in den Alltag<br />

– das, was in der geschützten Umgebung<br />

der Therapieräume gelernt wird, muss auf<br />

den Alltag übertragen werden. Ansprechen<br />

Fremder und Vorträge halten gehören dazu.<br />

Inzwischen hat sie auch eine Stelle gefunden.<br />

Der Applaus der ZuhörerInnen war groß!<br />

Die Kontrolle zurückerobern<br />

Der Behandlungserfolg faszinierte mich.<br />

Nach dem Vortrag ging ich mit den beiden<br />

Referenten in die Abteilung, wo Stotterer stationär<br />

behandelt werden und lernte den Therapeuten<br />

Holger Prüß kennen, der die Bonner<br />

Stottertherapie entwickelt hat. Holger Prüß<br />

ist selbst Betroffener.<br />

Ziel der Stottertherapie sei es, so Holger<br />

Prüß, jedem Betroffenen zu einem angstfreien<br />

und selbstbewussten Kommunikationsverhalten<br />

zu verhelfen. Dazu gehört ein Höchstmaß<br />

an Flüssigkeit und Kontrolle im Sprechen,<br />

langfristig und in allen Lebensbreichen.<br />

„Wichtig ist, dass mich das Stottern nicht<br />

mehr bestimmt, sondern dass ich gelernt habe,<br />

das Stottern zu bestimmen.“<br />

Die Bonner Stottertherapie basiert auf einer<br />

stationären Intervall-Behandlung. Die ers-<br />

Lesetipp<br />

Stottern in der Schule<br />

Georg Thum<br />

Ein Ratgeber für Lehrerinnen<br />

und Lehrer<br />

100 S., ISBN 978-3-921897-66-9,<br />

Demosthenes-Verlag, Köln, 9,50 Euro (für<br />

Mitglieder)<br />

Bis zu fünf Prozent aller Kinder sind von<br />

Stottern betroffen. Speziell in der Schule<br />

kann die Sprechbehinderung zur extremen<br />

Belastung werden – für alle. Georg Thum<br />

will in übersichtlicher, präziser Form<br />

Grundlagen vermitteln über die Sprechbehinderung<br />

Stottern. Er informiert über<br />

Nachteilsausgleiche für mündliche Leistungen<br />

und rechtliche Hintergründe. Der<br />

Ratgeber vermittelt praxisnahe Vorschläge<br />

und Methoden für förderlichen, positiven<br />

Umgang mit Stottern in der Schule.<br />

Der Demosthenes-Verlag ist der Fachverlag<br />

der Bundesvereinigung Stotterer-<br />

Selbsthilfe. Mehr Bücher dazu unter:<br />

www.demosthenes-Verlag.de – mehr Informationen<br />

bei der Stottererselbsthilfe<br />

unter: www.bvss.de<br />

te Phase geht über fünf Wochen, die zweite<br />

über drei Wochen, dann folgen zwei einzelne<br />

Wochen zur Nachbehandlung. Damit ist das<br />

Stottern aber keineswegs für immer geheilt.<br />

Ein Stotterer muss täglich weiter trainieren,<br />

Anleitungen und Material bekommt er von<br />

der Klinik nach Hause mit. Das eigene Engagement<br />

ist sehr wichtig. Anne Ratzki<br />

p us<br />

Prof. Dr. Anne Ratzki<br />

Institut zur Förderung der<br />

Teamarbeit Köln<br />

Kontakt: Kuckelbergweg 13<br />

51069 Köln<br />

Email: annrat@aol.com<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

LVR: Infos zur Bonner<br />

Stottertherapie<br />

Bundesvereinigung<br />

Stotterer-Selbsthilfe e.V.<br />

++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


GLOSSE<br />

„Der Ball ist rund, und ein Spiel<br />

dauert 90 Minuten“<br />

Über ein hohes Kulturgut<br />

U<br />

Unartikulierte Schreie aus dem Wohnbereich? Kein Grund<br />

zur Sorge. Da läuft nur die Sportschau mit den Bundesliga-Ergebnissen.<br />

Fußball – da wachsen friedliebenden und<br />

humorvollen Männern Hörner. Ein beeindruckendes Erlebnis hatte<br />

ich in dieser Hinsicht auf dem Betzen in Kaiserslautern. Zwei wohlerzogene<br />

Gymnasiasten mit Peace-Aufnähern nahmen mich mit<br />

und sangen im Stadion dann voller Empörung: „Oh, hängt sie auf,<br />

die schwarze Sau!“, als der Schiri ihrer Ansicht nach die roten und<br />

gelben Karten verwechselte.<br />

Rechtzeitig zur EM schleppt mein Partner einen neuen Flachbildfernseher<br />

an. Das Gerät mit dem Format einer mittleren Kinoleinwand<br />

versperrt mir den Blick in den Garten. „Der war ganz<br />

billig!“, beteuert mein Partner und braucht Stunden, um die richtigen<br />

Sender einzustellen. Unser zweiter Fernseher ist ein uraltes<br />

Röhrengerät. An dem winzigen Bildschirm kann man unmöglich<br />

wichtige Spiele verfolgen. Honigsüß bittet mich mein Partner, das<br />

ARTE-Bildungsprogramm die nächsten Wochen unterm Dach zu<br />

goutieren. Wenn ich alle Luken schließe, höre ich fanatisierte Reporter,<br />

Anfeuerungsrufe und Wutgebrüll ein wenig gedämpfter.<br />

Um mich herum mutieren Menschen. Sie diskutieren Spielpläne<br />

und bangen um deutsche Chancen. Sie jammern, weil wir gegen<br />

Portugal und Holland starten müssen, wo es doch gegen Irland<br />

und Polen so viel einfacher wäre. Unser Nachbar hat seine Fenstergitter<br />

mit Deutschlandfahnen geschmückt. Im Kaufhaus gibt<br />

es auf dem Krabbeltisch alle Arten von Tröten und Fanfaren. Kein<br />

einziges deutsches Tor wird mir unterm Dachboden entgehen. Zumal<br />

der andere Nachbar stets Feuerwerk zündet, wenn eine hoch<br />

bezahlte Sportlerwade mal nicht die Latte getroffen hat. Ein Kollege<br />

hat im Lehrerzimmer ein Wettbüro eingerichtet. In jeder Pause<br />

stehen Schüler an, um Tippscheine abzugeben. Der Wetterlös<br />

kommt unserem Sportplatz zugute, insofern hat niemand was gegen<br />

Glücksspiel in der Schule. Auch Frauen sind infiziert und erörtern<br />

das Spielermaterial auf der Ersatzbank. Meine dummen Bemerkungen<br />

zum Thema Fußball werden ignoriert. Selbst meine betagte<br />

Mutter schließt sich einer Tippgemeinschaft an. (Und ganz<br />

nebenbei: Bei der letzten WM hat sie gewonnen!!!)<br />

Mein Neffe bastelt eine Homepage zur Fußball-EM. Mir gefallen<br />

dort vor allem die bierseligen Gästekommentare und die<br />

holländerfeindlichen Witze – wobei man Holland durch jede an-<br />

nds 5-2012 13<br />

dere missliebige Konkurrenznation ersetzen könnte. Die Homepage<br />

wird durch Werbung finanziert: Fanartikel für jeden Geschmack!<br />

Zum Beispiel kleine neckische Fußballtore. Die kann<br />

man daheim ins Urinal setzen und zielpinkeln üben. Schwarzrotgelbe<br />

Perücken, Sonnenbrillen, Hasenohren, Schweißbänder und<br />

falsche Wimpern in den Nationalfarben – für jede/n ist etwas dabei.<br />

Manche Schüler tragen statt Jacken jetzt Fahnen um die<br />

Schultern. Wie ihre Fußball-Idole spucken sie bei jeder Gelegenheit<br />

auf den Boden. Andere malen sich schwarzrotgelbe Rechtecke auf<br />

die Wange.<br />

Im Internet finde ich unter „Deutsche Akademie für Fußballkultur“<br />

hinreißende Weisheiten von namhaften Trainern und Spielern.<br />

Davon zitiere ich immer eine zum Frühstück: „Fußball ist wie Schach,<br />

nur ohne Würfel“. Podolski hat sich dagegen verwahrt, dass der<br />

Spruch von ihm stammt. Na gut, es gibt ja auch andere Blondinen.<br />

„Mailand oder Madrid, egal, Hauptsache Italien!“, verkünde ich am<br />

nächsten Morgen. Mein Partner lächelt gequält und verschwindet<br />

hinter dem Sportteil. „Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf<br />

stecken!“, lege ich nach, ernte aber nur beleidigtes Schweigen.<br />

In diesen vier EM-Wochen müssen Elternabende und Schülerkonzerte<br />

sorgfältig terminiert werden, weil niemand kommt, wenn<br />

Deutschland spielt. Als Lehrerin muss ich selbstverständlich aktuelle<br />

Themen aufgreifen. Insofern behandle ich in Musik Nationalhymnen,<br />

in meinen Grammatikaufgaben tummeln sich Schweini, Özil<br />

und Neuer als Angriffssubjekte und Verletzungsobjekte und beim<br />

Aufsatz muss meine 10. Klasse erörtern, ob moderner Menschenhandel<br />

in Form von Fußballerkäufen eingeschränkt werden<br />

sollte. Im Sportteil lese ich die Überschriften und kann etliche<br />

Schüler mit meinem Halbwissen blenden: „Also die Kroaten haben<br />

richtig gut gekämpft, aber gegen die Italiener hatten sie wenig<br />

Chancen. – Warum sagt den Griechen eigentlich niemand, wo das<br />

Tor ist?“ Wenn die Entscheidungsspiele laufen, werde ich mir einen<br />

Traum erfüllen und durch menschenleere Straßen zu einem einsamen<br />

Badesee fahren. Es sei denn, Deutschland spielt gegen Spanien<br />

oder Holland. Für diesen Fall halte ich noch eine ausrangierte Vuvuzela<br />

bereit. Gabriele Frydrych<br />

Kontakt E-Mail:<br />

gfrydrych@aol.com<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++


14<br />

BUCHTIPPS<br />

Der LesePeter ist eine Auszeichnung der<br />

Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und<br />

Medien (AJuM) der GEW. Er wird monatlich<br />

vergeben für ein herausragendes, aktuelles<br />

Kinder- oder Jugendbuch. Rezensionen mit<br />

Hinweisen auf pädagogische Einsatzmöglichkeiten<br />

sind im Internet zu finden unter:<br />

www.ajum.de oder www.LesePeter.de<br />

Im April 2012 erhielt den LesePeter<br />

das Bilderbuch:<br />

Brüder Grimm & Sybille Schenker<br />

Hänsel und Gretel<br />

Gek. deutsche Textfassung von Werner Thuswaldner,<br />

Bargetheide: Minedition 2011, ISBN 978-3-86566-<br />

041-1, 52 Seiten, geb. 29,95 Euro, ab 6 Jahre<br />

Ein aufwendig und liebevoll gestaltetes Buch<br />

mit ungewöhnlichen Bildern in Scherenschnittart,<br />

zum Teil auf milchigem Pergamentpapier<br />

gedruckt. Märchenhaft!<br />

Im Mai 2012 erhält den LesePeter<br />

das Kinderbuch:<br />

Nathan Luff<br />

Nichts für Weicheier<br />

Aus dem Englischen von Yvonne Hergane-Magholder,<br />

Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg,<br />

2011, ISBN 978-3-7891-4173-7, 192 Seiten,<br />

12 Euro, ab 10 Jahre<br />

Nicholas soll für sechs Wochen auf die Farm<br />

zu Onkel, Tante und den Cousins. Sie wollen<br />

aus Nick einen richtigen Naturburschen machen.<br />

Den Elfjährigen aus Sydney erwartet das<br />

Grauen seines Lebens bei den „Wilden” ...<br />

Im Juni 2011 erhält den LesePeter<br />

das Jugendbuch:<br />

Catherine Bruton<br />

Der Nine-Eleven-Junge<br />

Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt,<br />

Baumhaus, 2011, ISBN 978-3-8339-0032-78,<br />

395 Seiten, 14,99 Euro, für sehr gute LeserInnen<br />

ab 11 Jahre<br />

Ben, dessen Vater bei 9/11 ums Leben<br />

kam, und sein Vetter Jed werden in Atem gehalten<br />

durch die Fantasie der Nachbarin Prit<br />

und die Vorurteile der Nachbarn. Eine Spirale<br />

aus Bedrohung und Vermutungen entsteht<br />

und droht zu explodieren.<br />

Eduard Dohmeier<br />

Der Morgen, an dem ich die<br />

Milch holte<br />

Eine Jugend 1945<br />

224 S., TB, edition zweihorn GmbH, Neureichenau,<br />

2011, ISBN 978-3-935265-78-2, 7,95 Euro<br />

Eduard Dohmeier (Jahrgang 1931) lebt<br />

heute in Osnabrück. Er schildert, was er als<br />

13-Jähriger in den Wirren des Jahres 1945 erlebte,<br />

auf der Flucht mit Mutter und drei jüngeren<br />

Brüdern aus Polen, in Frontnähe und<br />

unter russischen Soldaten, und wie sie dieses<br />

Leben meisterten. Der Autor empfiehlt seinen<br />

Zeitzeugenroman vor dem gut recherchierten<br />

geschichtlichen Hintergrund zu Recht als<br />

Klassenlektüre ab dem 7. Schuljahr. Se<br />

GEW-Broschüre<br />

Altersbilder aktiv gestalten –<br />

Alter sozial absichern<br />

Seniorenpolitische Themen der GEW<br />

192 S., ISBN 978-3-570-55197-4, 12,99 Euro,<br />

Pantheon Verlag, München 2012<br />

Seniorenpolitik unter dem Gesichtspunkt<br />

Solidarität für alle Generationen. ExpertInnen<br />

schreiben zu den Themen: Altersbilder, Altersgrenzen,<br />

Ehrenamt, gesellschaftliche Partizipation<br />

sowie sozialpolitische Herausforderungen<br />

und Reformperspektiven für das Gesundheitswesen.<br />

Die Broschüre ist für 1,50 Euro zuzgl.<br />

Versandkosten zu beziehen (Mindestabnahme<br />

10 Ex., Art-Nr. 1444) über E-Mail: gew-shop.de,<br />

Einzelbestellungen an: broschueren@gew.de –<br />

zum Download auch die Dokumentation des<br />

SeniorInnentages 2011 mit dem gleichen Titel<br />

unter:<br />

Unterrichtsmaterial von Greenpeace<br />

Meer entdecken!<br />

Kostenfreies Unterrichtsmaterial für die Klassen 3 und<br />

4. An Beispielen aus der Lebenswelt der Kinder werden<br />

die Probleme des industriellen Fischfangs vermittelt<br />

und Möglichkeiten des Meeres- und Naturschutzes<br />

gezeigt.<br />

Bildungsmaterial Meeresschutz<br />

Klar zur Wende?<br />

Kostenfreies Schulmaterial für den Unterricht ab<br />

Klasse 9 zum Thema Atomausstieg und erneuerbare<br />

Energien. Als Broschüre erhältlich bei: mail@greenpeace.de<br />

Bildungsmaterial erneuerbare Energien<br />

Gerhard Roth<br />

Bildung braucht Persönlichkeit –<br />

Wie lernen gelingt<br />

Verlag Klett-Cotta; Stuttgart 2011; ISBN 978-3-<br />

608-94655-0; 19,95 Euro<br />

Leicht ist es sicher nicht, das Lernen in der<br />

Schule und anderswo, und Patentrezepte gibt<br />

es schon gar nicht. Und doch haben Praktiker<br />

und Wissenschaftler ihre Versuche nicht aufgegeben,<br />

das komplizierte Unterfangen zumindest<br />

ein wenig zu erleichtern.<br />

Gerhard Roth, vielseitig ausgebildeter Professor<br />

(Philosophie, Germanistik, Musikwissenschaften,<br />

Verhaltensphysiologie, Entwicklungsneurobiologie,<br />

Hirnforscher) hat seine Untersuchungen<br />

zum Thema vorgelegt, eine<br />

gründliche Analyse aus der Sicht der Psycho-<br />

Neurowissenschaften. Ein Schwerpunkt für den<br />

Autor ist es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

für die Alltagspraxis wirksam werden zu lassen.<br />

Er versucht aus dieser Sicht die entscheidenden<br />

Fragen zum Thema Bildung, Lernen<br />

und Persönlichkeit zu beantworten, z.B.: „Wie<br />

lernt der Mensch eigentlich? Welche Rolle spielt<br />

die Persönlichkeit? Warum sind Emotionen<br />

beim Lernen so wichtig? Wie kann man Gelerntes<br />

dauerhaft verankern? Kann man Intelligenz<br />

trainieren?“ Seine Grundthese lautet, „... dass<br />

Lehren und Lernen im Rahmen der Persönlichkeit<br />

des Lehrenden und des Lernenden geschieht,<br />

und dass über den Erfolg des Lehrens<br />

und Lernens die Merkmale dieser Persönlichkeit<br />

entscheiden, seien diese kognitiver, emotionalmotivationaler<br />

oder psycho-sozialer Natur.“<br />

Bei der Beantwortung der Frage nach dem<br />

guten Unterricht hat Roth praktikable Tipps:<br />

„Die Schule muss natürlich auch ein Ort der<br />

Herausforderung und der Selbstbewährung<br />

sein, wobei milder Stress so förderlich für das<br />

Lernen ist wie die drei Hauptfaktoren Intelligenz,<br />

Motivation und Fleiß.“ Karl-Heinz Platte<br />

++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


THEMA<br />

Die neuen Lehrerinnen und Lehrer<br />

Gut vorbereitet für den Schuldienst?<br />

Alle Fotos: Bert Butzke<br />

S<br />

Seit 2009 ist in NRW das neue Lehrerausbildungsgesetz<br />

(LABG) in Kraft. Das<br />

Eignungspraktikum findet mittlerweile<br />

flächendeckend in allen Schulen des Landes<br />

statt und der neue Vorbereitungsdienst wird<br />

seit November 2011 umgesetzt. Das sechsmonatige<br />

Praxissemester ist in Vorbereitung<br />

und wird frühestens ab 2015 an allen Universitäten<br />

durchgeführt. Und genau da wird<br />

es schwierig, denn die Verkürzung des Vorbereitungsdienstes<br />

von 24 auf 18 Monate findet<br />

seine Begründung in der Einführung des<br />

Praxissemesters.<br />

Die Folge: Was bisher in 24 Monaten vermittelt<br />

wurde, muss nun in 18 Monaten erfolgen.<br />

Die Verdichtung trifft unmittelbar die<br />

neuen LehramtsanwärterInnen, die mehr ar-<br />

beiten müssen, weniger Geld verdienen und<br />

schneller in der Verantwortung stehen. Aber<br />

auch die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />

und die Schulen sind massiv gefordert.<br />

Die Kooperation und Konzeption im<br />

Zuge der neuen Ausbildung erfolgte zum<br />

Nulltarif. Für die zusätzlich zu leistende Begleitung<br />

– wie beispielsweise Coaching und<br />

mehr Unterricht unter Anleitung – stehen keine<br />

zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung.<br />

Die positiven Elemente wie die Personenorientierung<br />

durch Coachingelemente, der<br />

Wegfall der Hausarbeit, die engere Verzahnung<br />

von Schule und Zentrum für schulpraktische<br />

Lehrerausbildung scheinen in den Hintergrund<br />

zu treten und es bleibt der Eindruck:<br />

Gut gedacht, schlecht gemacht. Aber: Noch<br />

nds 5-2012<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++<br />

15<br />

ist der Prozess der Umstellung nicht abgeschlossen<br />

und es gibt nach wie vor Möglichkeiten,<br />

die Ressourcen aufzustocken.<br />

Bleiben wir also gespannt, wie sich die<br />

neue Lehrerausbildung weiter entwickelt und<br />

was von den positiven Elementen und den<br />

einstigen Ansprüchen tatsächlich im Sinne einer<br />

erfolgreichen Lehrerausbildung übrig<br />

bleibt. Carmen Tiemann<br />

Carmen Tiemann<br />

Fachleiterin und Mitglied im<br />

Referat D (Lehrerausbildung)<br />

der GEW NRW und Mitglied<br />

der nds-Redaktion


16 THEMA<br />

Fragen zum neuen Vorbereitungsdienst<br />

Alles richtig gemacht?<br />

Der neue Vorbereitungsdienst wird auch im Seminar für Haupt-/Real- und Gesamtschulen<br />

(HRGe) Essen zum 1. Mai 2012 Realität. In einer Seminarkonferenz<br />

wurden alle notwendigen Konzeptionen dazu verabschiedet. Mit dem<br />

Sprecherrat der beteiligten LehramtsanwärterInnen, die am 01. Februar 2011<br />

mit ihrem Vorbereitungsdienst begonnen haben, führte die nds-Redaktion ein<br />

Gespräch über die Vor- und Nachteile des alten Vorbereitungsdienstes gegenüber<br />

dem neuen. Die Fragen stellte nds-Mitglied Carmen Tiemann.<br />

Mitglieder des Sprecherrates (v.l.n.r.): Max Meyer, Judith Jansen, Jana Tebartz, Cecile Anderheyden, Vito Tchorz<br />

und Philippe Saelens<br />

nds: In der Seminarkonferenz waren Sie<br />

an der Beschlussfassung der Konzepte des<br />

Seminars HRGe zur neuen Lehrerausbildung<br />

beteiligt. Welchen Eindruck haben Sie<br />

vom neuen Vorbereitungsdienst gewonnen?<br />

Sprecherrat: Wir glauben, dass da gleich<br />

zu Beginn sehr viel auf die neuen LAA zukommen<br />

wird. Es ist aber toll, welche Konzepte<br />

hier im Seminar Essen entstanden sind:<br />

Es gibt ein Ausbildungsprogramm zwischen<br />

den Schulen und dem Seminar. Damit wird<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Essener Studienseminar<br />

für Lehrämter an Schulen<br />

die Ausbildung auch an den Schulen endlich<br />

vergleichbar. Außerdem sind Papiere zur Unterrichtsplanung<br />

und für Hospitationen entstanden,<br />

die an den Schulen eingesetzt werden<br />

können und sollen. Es gibt Konzepte zum<br />

Coaching und zum Portfolio, zum Eingangsund<br />

Perspektivgespräch sowie zur Lerngruppenarbeit.<br />

nds: Das klingt doch nach einer durchdachten<br />

Konzeption. Sie wirken aber trotzdem<br />

nicht sehr begeistert.<br />

Sprecherrat: Das stimmt. Bedenken haben<br />

wir zum Beispiel, wenn man sich das erste<br />

Ausbildungsquartal ansieht. Da wird klar,<br />

was die zukünftigen LehramtsanwärterInnen<br />

in kürzester Zeit bereits bewältigen müssen.<br />

Nach acht Wochen müssen die Kolleginnen<br />

und Kollegen schon so weit sein, dass sie<br />

selbstständig unterrichten können. Wir hatten<br />

ein halbes Jahr Zeit, um in der Schule „anzukommen“.<br />

Wir lernten in dieser Zeit Lerngruppen<br />

kennen, machten erste pädagogische<br />

Erfahrungen, erhielten Rückmeldungen<br />

zum Unterricht und wurden in die Arbeit im<br />

Seminar eingeführt. Das alles fällt jetzt weg.<br />

Nach nur sechs Wochen steht schon der erste<br />

Unterrichtsbesuch an mit anschließendem<br />

Gespräch zur Analyse und Reflexion. Wir befürchten,<br />

dass die Kolleginnen und Kollegen<br />

künftig überhaupt keine Zeit haben werden,<br />

die neuen Eindrücke an der Schule angemessen<br />

zu verarbeiten, weil die Anforderungen<br />

bereits im ersten Quartal sehr hoch sind.<br />

nds: Acht Wochen sind tatsächlich eine<br />

kurze Zeit. Aber prinzipiell wird es ja künftig<br />

das vorgeschaltete Praxissemester geben.<br />

Sprecherrat: Aber genau das ist ja das Problem,<br />

denn man wird wohl erst ab 2016<br />

flächendeckend mit dem Praxissemester rechnen<br />

können. In der Zwischenzeit können die<br />

Kolleginnen und Kollegen einfach nicht die<br />

Voraussetzungen erwerben, die der neue Vorbereitungsdienst<br />

erfordert. Wir verstehen deshalb<br />

nicht, warum mit dem verkürzten Vorbereitungsdienst<br />

nicht erst dann begonnen<br />

wird, wenn die Kolleginnen und Kollegen<br />

durch das absolvierte Praxissemester diese<br />

Voraussetzungen mitbringen. Das ist ein bisschen<br />

so, als wenn man die ZP 10 nach der<br />

9. Klasse macht und davon ausgeht, dass die<br />

SchülerInnen es schon schaffen werden.<br />

nds: Das ist ein interessanter Vergleich.<br />

Da würden sicher alle auf die Barrikaden<br />

gehen. Gibt es aus Ihrer Sicht noch weitere<br />

kritische Punkte?<br />

Sprecherrat: Ja. Die zukünftigen LehramtsanwärterInnen<br />

müssen zwei Stunden mehr an<br />

der Schule arbeiten als wir, verdienen aber nur<br />

das gleiche Geld. Außerdem wurde der Vorbereitungsdienst<br />

nicht nur um ein halbes Jahr verkürzt,<br />

sondern auch die Einstellungstermine so<br />

verändert, dass weder der direkte Anschluss an


LehramtsanwärterInnen im Sportunterricht (oben)<br />

und bei der Seminararbeit (rechts).<br />

das Studium gewährleistet ist, noch nach dem<br />

zweiten Staatsexamen die Anschlussbeschäftigung<br />

sichergestellt ist. Die Zeit bis zum vollen<br />

Gehalt verkürzt sich für die LehramtsanwärterInnen<br />

also überhaupt nicht, vielmehr muss<br />

man überlegen, wie man diese Zeit finanziell<br />

überbrückt.<br />

nds: Sie haben viele kritische Aspekte<br />

aufgezeigt. Gibt es für Sie auch positive<br />

Aspekte in der neuen Lehrerausbildung?<br />

Was schätzen Sie besonders?<br />

Sprecherrat: Wir begrüßen es sehr, dass<br />

das Coaching nun ein fester Bestandteil der<br />

Ausbildung ist. Das ist wichtig, damit die Kolleginnen<br />

und Kollegen ihr eigenes Handeln<br />

reflektieren können, ohne in der Gefahr zu<br />

stehen, sofort benotet zu werden. Auch die<br />

enge Zusammenarbeit zwischen Schule und<br />

Seminar finden wir gut.<br />

nds: Hätten Sie lieber nach dem neuen<br />

Konzept den Vorbereitungsdienst gemacht?<br />

Sprecherrat: Naja, es war schon eine Überlegung,<br />

den Vorbereitungsdienst ein halbes<br />

Jahr später anzutreten und dann nur 18 Monate<br />

in der Ausbildung zu sein und keine<br />

Hausarbeit mehr schreiben zu müssen. Aber<br />

bei der vorgenommenen Verdichtung können<br />

wir nur sagen, wir sind froh, dass wir noch zu<br />

den alten Bedingungen ausgebildet werden.<br />

nds: Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Ich wünsche weiterhin viel Erfolg für Ihre<br />

Ausbildung.<br />

Zum Erlassentwurf Praxiselemente<br />

Gute Ideen, aber die Fragen nach<br />

den Ressourcen bleiben<br />

Noch ist er nicht in Kraft, der Erlass zu den Praxiselementen. Die GEW NRW<br />

hat zum vorliegenden Entwurf, insbesondere zum Praxissemester, Stellung<br />

genommen.<br />

Die GEW NRW sieht in dem Entwurf den<br />

Nachvollzug der Regelungen im Lehrerausbildungsgesetz<br />

(LABG) und der neuen OVP. Gerade<br />

die Verkürzung auf den 18-monatigen<br />

Vorbereitungsdienst begründet sich durch die<br />

Durchführung eines Praxissemesters, den der<br />

Erlass zu den Praxiselementen vorrangig regeln<br />

will.<br />

Fehlende Ressourcen ...<br />

Bei positiven Veränderungen in der neuen<br />

Lehrerausbildung – wie beispielsweise das<br />

Coachingelement oder die Abschaffung der<br />

Hausarbeit – kritisiert die GEW NRW auch<br />

bei diesem Baustein der Lehrerausbildung<br />

massiv die nicht ausreichenden Ressourcen<br />

für die Umsetzung der neuen Konzeptionen<br />

und Aufgaben in Schulen und Zentren für<br />

schulpraktische Lehrerausbildung sowie die<br />

Nichtbeachtung der Belastungen für die Studierenden.<br />

... und mehr Belastungen für Studierende<br />

und Schulen<br />

Zwar wurden sowohl für die Schulen als<br />

auch für die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />

je zwei Anrechnungsstunden<br />

pro PraktikantIn pro Schulhalbjahr im Entwurf<br />

festgeschrieben, diese Entlastungen reichen<br />

aber bei der umfangreichen Aufgabengestal-<br />

nds 5-2012<br />

17<br />

tung gerade für die Ausbildungsbeauftragten<br />

an den Schulen – mit Koordination, Kooperation<br />

und fachlicher Begleitung des Praxissemesters<br />

– und für die Praxissemesterbeauftragten<br />

in den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung<br />

– mit Konzeption, Qualitätssicherung<br />

und Kooperation – bei weitem nicht aus, zumal<br />

weitere Personen in beiden Organisationsstrukturen<br />

zeitlich massiv durch die fachliche<br />

und pädagogische Betreuung der Studierenden<br />

beansprucht werden.<br />

Finanziell besser unterstützen<br />

Darüber hinaus wurde nicht beachtet, dass<br />

für die Studierenden durch die Festlegung der<br />

Ausbildungsregionen zusätzliche zeitliche<br />

und finanzielle Belastungen entstehen. Hier<br />

fordert die GEW NRW, dass den Praktikantinnen<br />

und Praktikanten mindestens die Fahrtkosten,<br />

die ihnen durch das Absolvieren des<br />

Praxissemesters entstehen, erstattet werden<br />

und sie eine Praktikumsvergütung erhalten.<br />

Reinhold Schiffers<br />

Reinhold Schiffers<br />

Leiter des Referates D –<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung –<br />

der GEW NRW


18 THEMA<br />

Die Aufgaben der neuen Ausbildungsbeauftragten – sportlich gesehen<br />

Alle Bälle im Spiel halten<br />

7.45 Uhr Unterrichtsbesuch, zwei Ausbilder des Zentrums für schulpraktische<br />

Lehrerausbildung kommen, die Referendarin ist etwas verunsichert und bittet<br />

um Unterstützung. In der 2. und 3. Stunde eigener Unterricht. In der 4. Stunde<br />

Termin mit drei Orientierungspraktikanten zur Planung der Projektphase, danach<br />

schnell zum „Filialstandort“ zur abschließenden Eignungsberatung im<br />

entsprechenden Praktikum. Sehr passend, dann kann ich dort in der 6. Stunde<br />

auch den Unterrichtsbesuch bei „meinem“ Lehramtsanwärter begleiten. – So<br />

oder so ähnlich wird der Schulalltag einer/eines Ausbildungsbeauftragten<br />

wohl aussehen, wenn alle Praxiselemente eingeführt sind.<br />

Viele Wege führen in den Lehrerberuf<br />

Nach der Ordnung des Vorbereitungsdienstes<br />

und der Zweiten Staatsprüfung –<br />

OVP ist die/der Ausbildungsbeauftragte<br />

(ABB) für die Koordination der Lehrerausbildung<br />

an Schulen zuständig. Wenn man<br />

sich die Folge der an den Schulen zu absolvierenden<br />

Praxiselemente anschaut, bedeutet<br />

das die direkte oder indirekte Zuständigkeit<br />

des ABB für EignungspraktikantInnen,<br />

OrientierungspraktikantInnen, FachpraktikantInnen,<br />

grundständige ReferendarInnen,<br />

LiA (SeiteneinsteigerInnen über die<br />

OBAS), AbsolventInnen der einjährigen<br />

Ausbildung (PE), zukünftig auch noch für<br />

BerufsfeldpraktikantInnen und Absolvierende<br />

des Praxissemesters. „Schnupper“-PraktikantInnen<br />

kommen in dieser Aufzählung<br />

gar nicht vor, es gibt sie aber auch.<br />

Alle Schulen sind Ausbildungsschulen und<br />

müssen sieben bis acht unterschiedliche Praxiselemente<br />

innerhalb der Lehrerausbildung<br />

konzipieren, organisieren und durchführen.<br />

Auch wenn die Anzahl der jeweiligen PraktikantInnen<br />

nach Schulgröße variiert, die konzeptionelle<br />

und organisatorische Arbeit erfolgt<br />

in enger Kooperation mit entweder dem<br />

Zentrum für Lehrerbildung der Universität<br />

oder dem Zentrum für schulpraktische Lehrer-<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Aufgaben des/der Ausbildungsbeauftragten<br />

in der Ordnung des<br />

Vorbereitungsdienstes und der<br />

Zweiten Staatsprüfung (§ 13)<br />

ausbildung oder eben auch mit beiden gemeinsam.<br />

Kein Zweifel<br />

Kein Zweifel: Mit der neuen Lehrerausbildung<br />

entsteht etwas wirklich Neues, eine<br />

Ausbildung, die frühzeitig die Praxisanteile<br />

intensiviert und in die Ausbildung integriert<br />

und somit eine sinnvolle Abfolge reflektierter<br />

Schritte mit zunehmender Handlungskompetenz<br />

der Auszubildenden ermöglichen will.<br />

Kein Zweifel aber auch, dass sich schulintern<br />

einiges bewegen muss, damit die Anforderungen<br />

innerhalb der vielen Praxiselemente<br />

qualitativ, nachhaltig und vergleichbar bewältigt<br />

werden können. Eine gute Lehrerausbildung<br />

wird zukünftig nur mit Ausbildungsteams<br />

durchgeführt werden können. Ein solches<br />

Team braucht jede Schule. Ihm gehören<br />

je nach schulischem Bedarf neben den Ausbildungsbeauftragten<br />

z.B. FachmentorInnen<br />

oder -koordinatorInnen, MentorInnnen für die<br />

grundständige Ausbildung und für die SeiteneinsteigerInnen<br />

und Spezialisten bzw. Spezialistinnen<br />

für die Praktika der Studierenden<br />

an. Die Teams benötigen genügend Zeit, Raum<br />

und Gelegenheiten für Absprachen und Entwicklungsarbeit.<br />

Bei den Ausbildungsbeauftragten,<br />

die gegenüber der Schulleitung die<br />

Verantwortung für die Lehrerausbildung tragen,<br />

laufen die Fäden zusammen. Sie üben eine<br />

Leitungsaufgabe aus.<br />

Darüber hinaus müssen die Kontakte mit<br />

den Ausbildungspartnern, den Zentren für<br />

Lehrerbildung und den Zentren für die schulpraktische<br />

Lehrerausbildung weiter ausgebaut<br />

und die Schulen müssen viel besser als<br />

Alles im Blick? Alles richtig gemacht!<br />

bisher miteinander vernetzt werden, um Qualität,<br />

Nachhaltigkeit und Vergleichbarkeit der<br />

gesamten Lehrerausbildung zu sichern.<br />

Für diese Aufgaben brauchen die Schulen<br />

schnellstmöglich mehr Unterstützung als die<br />

wenigen Entlastungsstunden, die bisher vom<br />

Ministerium zur Verfügung gestellt werden.<br />

Für eine gute und nachhaltige Arbeit sind<br />

strukturelle Veränderungen unumgänglich.<br />

Prima, wenn die Bälle des einzelnen<br />

Jongleurs fliegen – bei der Arbeit in der neuen<br />

Lehrerausbildung müssen aber viele Beteiligte<br />

sehr gut aufeinander eingespielt sein,<br />

damit alle Bälle im Spiel bleiben.<br />

Ludger Gerritsen<br />

Ludger Gerritsen<br />

seit dem 01. September 2011<br />

Ausbildungsbeauftragter an<br />

der Gesamtschule Duisburg-<br />

Meiderich


Ein Blick auf die neue Lehrerausbildung aus der Sicht eines Fachleiters<br />

Noch (zu) viele Schwachstellen<br />

Seit wenigen Tagen sind zum zweiten Mal die Referendare im Dienst, deren<br />

Ausbildung nach der Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Staatsprüfung<br />

für Lehrämter an Schulen (OVP) von 2011 nur noch 18 Monate dauert. Die<br />

Grundidee, die drei Ausbildungsbereiche Universität, Seminar – jetzt: Zentrum für<br />

schulpraktische Lehrerausbildung – und Schule in ihrem Wirken zusammenzuführen,<br />

wird von allen Seiten als längst überfällig betrachtet und für eine effektive<br />

Ausbildung für konzeptionell unabdingbar gehalten. Es scheint sich jedoch<br />

bei dieser Reform im Bildungswesen nicht um das erste Beispiel zu handeln, bei<br />

dem die Idee auf dem Weg zur Ausführung nicht nur leidet, sondern in die Gefahr<br />

gerät, durch die Umsetzungsbedingungen konterkariert zu werden.<br />

Planungstechnische Komplikationen<br />

Wie viele Referendare den Dienst endgültig<br />

antreten, erfahren die Seminare erst am Tag<br />

der Vereidigung. Das bedeutet, dass die Anrechnungsstunden<br />

der Fachleitungen für die<br />

Seminarausbildung erst dann verbindlich den<br />

Schulen mitgeteilt werden und die erforderlichen<br />

Korrekturen erst zum nächsten Schulhalbjahr<br />

vorgenommen werden können. Das<br />

macht den schulischen Einsatz von FachleiterInnen<br />

weniger planbar und unregelmäßiger.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

MSW NRW: Infos zu Lehrerausbildung<br />

und Lehrerausbildungsreform<br />

Landesprüfungsamt für Zweite Staatsprüfungen<br />

für Lehrämter an Schulen<br />

Die Zahlen für den 18-monatigen Ausbildungsrhythmus<br />

liegen erheblich höher als bei<br />

der bisherigen halbjährigen Einstellung, was<br />

die Raumkapazität der Seminargebäude<br />

sprengt und die Einhaltung des Seminartags<br />

unmöglich macht. Dies macht die schulische<br />

Einsatzplanung für die Referendare schwieriger<br />

und erhöht deren Zeitaufwand durch eine<br />

zweitägige Seminarpräsenz.<br />

Inhaltliche Konsequenzen<br />

Gravierender in ihrer Auswirkung dürften<br />

die inhaltlichen Konsequenzen der verkürzten<br />

Ausbildung in den Seminaren sein. Für die im<br />

Mai 2012 angetretenen ReferendarInnen stehen<br />

maximal acht Seminartage zur Verfügung,<br />

um sie auf den bedarfsangerechneten,<br />

selbstständigen Unterricht vorzubereiten.<br />

nds 5-2012<br />

19<br />

Crashkurs-Charakter wird verschärft<br />

Hatte schon der bisherige Zeitraum von einem<br />

halben Jahr bis zur Aufnahme selbstständigen<br />

Unterrichts der Referendare bereits<br />

„Crashkurs“-Charakter, so fehlt für den jetzt verbliebenen<br />

Zeitraum von zwei Monaten jede<br />

haltbare Bezeichnung oder Funktionsbestimmung.<br />

So werden sich nun kaum acht Sitzungstermine<br />

anbieten lassen, da die Fachleitungen<br />

in diesem Zeitraum auch noch mit der Abwicklung<br />

von unterrichtspraktischen Prüfungen und<br />

Abiturprüfungen beschäftigt sind. In der Regel<br />

werden die ReferendarInnen am Ende der Sommerferien<br />

ihre Einsatzplanung für neun Unterrichtsstunden<br />

erhalten und von diesem Zeitpunkt<br />

an für Ausbildungsinhalte, die nicht direkt<br />

das „Überleben” in den ihnen anvertrauten<br />

Lerngruppen sichern, kaum noch erreichbar sein.<br />

Aus der Unterrichtsphase stürzen die Referendare<br />

dann unvermittelt in die Examensvorbereitung.<br />

Eventuell vorhandene Kompetenzlücken<br />

sollen in dem nach einem ersten<br />

Unterrichtsbesuch durchgeführten Eingangsund<br />

Perspektivgespräch, das bereits in den ersten<br />

Wochen der Ausbildung stattfindet, geklärt<br />

worden sein. Was daran neu sein soll<br />

oder warum es nur noch von einem Fachleiter<br />

durchgeführt werden soll, ist schwer zu erschließen.<br />

Bisher war es jedenfalls ein selbstverständlicher<br />

Einstieg in jede Seminararbeit,<br />

die Voraussetzungen der TeilnehmerInnen zu<br />

erkunden und auf dieser Grundlage die Arbeitserfordernisse<br />

zu bestimmen.<br />

Das Praxissemester soll zum<br />

Wintersemester 2013/14 starten<br />

Die Verkürzung der Referendarzeit auf eineinhalb<br />

Jahre soll auf der Absolvierung eines<br />

Praxissemesters im Masterstudiengang aufbauen.<br />

Nach der Planung kann es frühestens zum<br />

Wintersemester 2013/14 angeboten werden.<br />

Die zur Zeit eher schleppend verlaufenden<br />

Koordinierungsgespräche von Universität und<br />

Seminar machen den engen Ressourcengürtel<br />

eines gemeinsamen Einsatzes deutlich. Ansonsten<br />

sind hier in Einzelfällen in direkter Abstimmung<br />

von Fachdidaktik der Universität und<br />

Fachleitung des Seminars erfolgreich Programmabsprachen<br />

erfolgt, die eine Verbindung<br />

der beiden Ausbildungsabschnitte begründen.


20 ARBEITSPLATZ<br />

Wie allerdings die Schulen die verschiedenen<br />

Sorten von PraktikantInnen, die Studierenden<br />

im Praxissemester und die ReferendarInnen<br />

koordiniert mit Hochschule und Seminar<br />

betreuen sollen, ist noch zu klären. Ob es<br />

der Qualität von Unterricht förderlich ist,<br />

wenn ein nicht unerheblicher Teil des Unterrichts<br />

als Erprobungsfeld verschiedener Ausbildungsphasen<br />

dient, bleibt zumindest fraglich.<br />

Und wenn das Praxissemester fehlt?<br />

Stellt die vorweggenommene Verkürzung<br />

der Seminarausbildung ohne die Grundlage<br />

des Praxissemesters eine zeitlich begrenzte<br />

Misere dar, so ist bislang noch völlig ungeklärt,<br />

wie die Voraussetzungen derjenigen ReferendarInnen<br />

sind, die ihr Studium nicht an<br />

einer Referenzhochschule mit Praxissemester<br />

absolviert haben. Möglichkeiten der Differenzierung<br />

der Ausbildungsdauer sind nicht ersichtlich.<br />

Der Verdacht, dass hier Aspekte von<br />

Sparpolitik die Kürzung der Seminarausbildung<br />

bestimmen, drängt sich auf. Das jetzige<br />

Modell geht offensichtlich von dem Idealfall<br />

aus, dass das Studium an der Hochschule absolviert<br />

worden ist, die im Ausbildungsverbund<br />

mit dem gewählten oder zugewiesenen<br />

Zentrum für Schulpraxis operiert.<br />

Konzeptwandel war nötig, aber ...<br />

Irgendwie erinnert diese Reformumsetzung<br />

der Lehrerausbildung an die Verlagerung<br />

der Lehrerfortbildung auf die Kompetenzteams.<br />

Die alten Strukturen wurden<br />

außer Funktion gesetzt, ohne dass neue zuvor<br />

auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft worden<br />

wären – von der Realisierbarkeit einer<br />

fachbezogenen Fortbildung als Kommunikationsfläche<br />

für die schulaufsichtliche Begleitung<br />

im Sinne der Qualitätssicherung mal<br />

ganz abgesehen. Auch bei der im Grundsatz<br />

unbestrittenen Notwendigkeit des Konzeptwandels<br />

in der Lehrerausbildung scheinen<br />

Defizite in der Kleinarbeitung der erforderlichen<br />

Elemente und Schritte zu bestehen, wie<br />

sie den ReferendarInnen als Umsetzungsvoraussetzung<br />

für ihre Zielverfolgung nahe gebracht<br />

wird. Rainer Frielingsdorf<br />

Rainer Frielingsdorf<br />

Fachleiter am ZfsL Bochum<br />

Mal ernsthaft ...<br />

Wer blickt da eigentlich noch durch? In der<br />

neuen Lehrerausbildung werden aus 24 Monaten<br />

Ausbildungszeit künftig 18, aus AKOs werden<br />

ABBs. Neben LAAs gibt es auch LiAs, die<br />

die OBAS machen, und PElerInnen. Hinzu kommen<br />

die unterschiedlichen PraktikantInnen, die<br />

in Schnupperkursen ihre Berufseignung testen<br />

wollen. Das sind dann die EPs, OPs, BFPs und<br />

PSAs (richtig: ohne I nach dem P!).<br />

Da fragt man sich, wie die Kollegien in<br />

den Schulen dabei den Überblick behalten<br />

können. Ich hörte neulich, dass eine abgestimmte<br />

Einheitskleidung helfen könnte:<br />

EignungspraktikantInnen (EPs), die vier<br />

Wochen an der Schule sind und erste Erfahrungen<br />

sammeln sollen, bekommen blaue<br />

T-Shirts (denn Blau eignet sich optimal, um<br />

Ruhe zu finden, um Stress und Hektik abzubauen).<br />

OrientierungspraktikantInnen (OPs), die<br />

schon mal an der Schule waren und sich nun<br />

besser orientieren wollen, erhalten orangefarbene<br />

T-Shirts (denn Orange gilt als Kraftspender<br />

und symbolisiert Aktivität, Spaß und<br />

Geselligkeit).<br />

BerufsfeldpraktikantInnen (BFPs), die konkrete<br />

Einblicke in ihr künftiges Berufsfeld erhalten,<br />

erscheinen in der Schule in einem gelben<br />

T-Shirt (denn Gelb steht als Farbe für Intelligenz<br />

und einen schnellen Verstand).<br />

Für PraktikantInnen während des Praxissemesters<br />

(PSAs) eignen sich als Berufskleidung<br />

am besten grüne T-Shirts (denn mit Grün als<br />

Farbe des Frühlings verbinden wir Erneuerung,<br />

Hoffnung und Beharrlichkeit).<br />

Für die LehramtsanwärterInnen (LAA)<br />

wechselt während des 18-monatigen Vorbereitungsdienstes<br />

die Farbe zu roten T-Shirts<br />

(denn ein kräftiges Rot steht für Aktivität<br />

und Dynamik).<br />

Die Lehrkräfte in Ausbildung (LiAs), die<br />

nach der OBAS (Ordnung zur berufsbegleitenden<br />

Ausbildung von SeiteneinsteigerInnen<br />

und der Staatsprüfung) ausgebildet werden,<br />

tragen violette T-Shirts (denn Violett sorgt für<br />

das seelische Gleichgewicht und für Genügsamkeit,<br />

der Farbe werden auch schmerzstillende<br />

Eigenschaften zugesprochen).<br />

EPs OPs BFPs PSAs<br />

LAAs LiAs PEIs<br />

ABBs<br />

Für diejenigen, die eine pädagogische Einführung<br />

(PElerInnen) absolvieren, empfiehlt<br />

es sich, weiße T-Shirts zu tragen (denn Weiß<br />

steht als Summe aller Farben für Reinheit und<br />

Unschuld).<br />

Ausbildungsbeauftragte (ABBs) und alle<br />

anderen Lehrkräfte haben bis auf weiteres bei<br />

ihrer Kleidung freie Wahl.<br />

Ich finde, das Farbenspiel ist eine wunderbare<br />

Idee, den Überblick zu behalten. Dann<br />

wissen Otto und Erna Normal-LehrerIn zum<br />

Beispiel auch gleich, wie lange diese Menschen<br />

an ihrer Schule verweilen, ob es sich<br />

lohnt, sich ihre Namen zu merken und welche<br />

T-Shirt-TrägerInnen Geld in die Kaffekasse<br />

einzahlen müssen und welche nicht. Generell<br />

hebt Farbe ja die Stimmung und die vorübergehenden<br />

PraktikerInnen erfreuten sich als<br />

Stimmungsaufheller schnell großer Beliebtheit.<br />

Ihre Erna Ernst


ARBEITSPLATZ<br />

Viele Übergangsprobleme zwischen auslaufenden und neuen Schulen<br />

Steuergruppen können helfen<br />

In gut sechs Wochen sind Sommerferien<br />

und weitere sechs Wochen später<br />

betreten die Schülerinnen und Schüler<br />

die 19 neu gegründeten Gesamtschulen<br />

und 42 neuen Sekundarschulen<br />

zum ersten Mal. Die GEW begleitet<br />

diesen Prozess der Neugründung<br />

von Anfang an intensiv. Im<br />

Fokus steht dabei derzeit das Übergangsmanagement.<br />

Die Übergangsprozesse<br />

in den einzelnen Bezirksregierungen<br />

verlaufen sowohl bei der<br />

Verfahrensweise als auch von der Terminierung<br />

her unterschiedlich.<br />

In Anlehnung an die Leitlinien des Schulministeriums<br />

für Personalmaßnahmen an<br />

auslaufenden Schulen gibt es nicht in allen<br />

Bezirken schriftliche Leitlinien.<br />

Uneinheitlich und wenig transparent<br />

Und diese sind von sehr unterschiedlichem<br />

Ausmaß und gelten nicht überall für Hauptschulen<br />

und Realschulen. In einem Bezirk waren<br />

bereits in der zweiten Aprilhälfte alle Kolleginnen<br />

und Kollegen offiziell versetzt und<br />

es gab bereits Treffen der neuen Kollegien mit<br />

der jeweiligen Schulleitung, die vom Ministerium<br />

versprochene vorgeschaltete Fortbildung<br />

ist geplant. Andere Bezirke waren zu<br />

diesem Zeitpunkt noch längst nicht so weit.<br />

Zur Erklärung des Versetzungswunsches<br />

gibt es Fragebögen oder Interessensbekundungen<br />

per Formblatt oder per Mail. Zwischen<br />

dem Prinzip Versetzung vor Neueinstellung,<br />

dem Wunsch nach in integrativen Systemen<br />

erfahrenen Kolleginnen und Kollegen<br />

und der Neueinstellung junger Lehrkräfte bestehen<br />

bislang nicht aufgelöste Widersprüche.<br />

Es fehlt Transparenz bei den Stellenplänen<br />

für die neuen Sekundarschulen.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Leitlinien für Personalmaßnahmen<br />

bei der Auflösung<br />

von Schulen<br />

Foto: fotolia<br />

Viele offene Fragen<br />

Viele offene Fragen gibt es auch bei der Besetzung<br />

von Schulleitungsstellen sowie beim<br />

Übergang bereits im Amt befindlicher Schulleitungen<br />

an Haupt- und Realschulen. Klar<br />

scheint, dass alle Schulleitungsstellen ausgeschrieben<br />

werden sollen. Unklar ist, unter welchen<br />

Voraussetzungen und mit welchen Erfolgsaussichten<br />

sich erfahrene Haupt- und RealschulleiterInnen<br />

bewerben können. Müssen sie<br />

zum Beispiel auch mit zehnjähriger Erfahrung<br />

das Eignungsfeststellungsverfahren (EFV) nachholen?<br />

Kommt eine amtsgleiche Versetzung erst<br />

dann in Frage, wenn die Schule ausgelaufen<br />

und eine gleichwertige Stelle notwendig ist? An<br />

welchen Schulen sind dann noch entsprechende<br />

Stellen frei? Ebenso ungeklärt ist der Umgang<br />

mit an den auslaufenden Schulen arbeitenden<br />

SchulsozialarbeiterInnen. Sie werden häufig zu<br />

einem Teil von den Kommunen bezahlt und haben<br />

eine von der Schule umgewandelte Lehrerstelle<br />

inne. Ob sie versetzt werden können,<br />

hängt von dem jeweiligen Arbeitgeber ab. Gibt<br />

es Modelle, dass Kolleginnen und Kollegen mit<br />

unbefristeten Verträgen vorrangig eingestellt<br />

werden? Müssen sie kündigen, wenn sie an eine<br />

andere Schule möchten? Wie sieht es mit der<br />

Versorgung der auslaufenden Schulen aus?<br />

Auch auslaufende Hauptschulen brauchen unbedingt<br />

Schulsozialarbeit!<br />

Personalräte beteiligen!<br />

Die GEW fordert, an allen Bezirksregierungen<br />

eine Steuergruppe mit DezernentInnen al-<br />

nds 5-2012 21<br />

ler betroffenen Schulformen und VertreterInnen<br />

der entsprechenden Personalräte einzurichten.<br />

„Runde Tische“ ohne Beteiligung der Personalräte<br />

sind unzureichend! Aufgaben dieser Arbeitsgruppe<br />

sollten sein: Personalmaßnahmen<br />

abzustimmen, Unterricht an den auslaufenden<br />

und an den neuen Schulen durch ausreichend<br />

und qualifiziertes Personal zu garantieren, Fortbildungsmaßnahmen<br />

für die Kollegien der neuen<br />

Schulen rechtzeitig zu initiieren und zu koordinieren<br />

sowie für verträgliche Übergangsbedingungen<br />

für alle Kolleginnen und Kollegen<br />

(Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und Schulleiter)<br />

zu sorgen. Zur Koordination der Verfahren bei<br />

den Bezirksregierungen ist eine solche Steuergruppe<br />

auch auf Ministeriumsebene sinnvoll.<br />

Klar ist: Mit dem ersten Schultag des<br />

Schuljahres 2012/13 sind diese Probleme<br />

noch lange nicht Geschichte, da in den kommenden<br />

Jahren eine enorme und so bisher in<br />

NRW nicht dagewesene Personalbewegung<br />

zu bewältigen sein wird. Die GEW-Personalräte<br />

setzen sich weiterhin für die Wahrung der<br />

Interessen der Kolleginnen und Kollegen an<br />

allen Schulen und für ein verträgliches Übergangsmanagement<br />

ein. Maike Finnern<br />

Maike Finnern<br />

Stellvertretende GEW-Landesvorsitzende<br />

NRW


22 ARBEITSPLATZ<br />

GEW-Landesangestelltentag am 5. Mai in Bochum<br />

Gerecht geht anders! – Gleicher Lohn für gleichwertig<br />

Am 5. Mai 2012 hatte die GEW die angestellten Lehrkräfte zum Landesangestelltentag<br />

nach Bochum eingeladen. Zentrales Thema der gut besuchten Veranstaltung<br />

war der neue Anlauf für einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag für angestellte<br />

Lehrkräfte. Zum Auftakt der Kampagne zur materiellen Gleichstellung der<br />

tarifbeschäftigten Lehrkräfte im Schulbereich kamen wichtige Impulse von den<br />

beiden Hauptreferentinnen: Ilse Schaad, Tarifverhandlungsführerin der GEW, und<br />

Dr. Sabine Gerold, Landesvorsitzende der GEW Sachsen.<br />

„Nur wenn wir viele sind, können wir<br />

auch viel erreichen!”<br />

NRW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer<br />

versicherte den TeilnehmerInnen in ihrer Eröffnungsrede,<br />

dass die GEW ihr Ziel, eine gerechte<br />

Eingruppierung angestellter Lehrkräfte zu erreichen,<br />

mit allen gewerkschaftlichen Mitteln<br />

weiter verfolge. Trotz des massiven Widerstandes<br />

der öffentlichen Arbeitgeber bleibe die Forderung<br />

nach einer gerechten Bezahlung für alle<br />

Beschäftigten im Bildungsbereich für die<br />

GEW ganz oben auf der Tagesordnung.<br />

Die GEW erwarte von der zukünftigen Landesregierung,<br />

dass sie sich in der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder (TdL) für eine gerechtere<br />

Eingruppierung einsetze. Die 200.000 Lehrerinnen<br />

und Lehrer, davon fast 40.000 alleine<br />

in NRW, haben als einzige Berufsgruppe im öffentlichen<br />

Dienst keinen Tarifvertrag. Nach wie<br />

vor gebe es je nach Beschäftigungssituation<br />

enorme Gehaltsdifferenzen gegenüber den verbeamteten<br />

Lehrkräften und anderen Akademikergruppen<br />

im öffentlichen Dienst. „Trotz gleich<br />

langer Ausbildung und obwohl dieselben Kinder<br />

unterrichtet werden, verdienen Angestellte<br />

erheblich weniger als Beamte. Mit dieser Ungerechtigkeit<br />

muss Schluss sein”.<br />

Mit ihrem Rückblick auf die Warnstreiks der<br />

letzten Jahre und die Veranstaltungen zum<br />

1. Mai 2012 wies Dorothea Schäfer sowohl auf<br />

die Erfolge als auch auf die noch nicht erreichten<br />

Ziele hin.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Tarifrecht und Tarifarbeit<br />

in der GEW NRW<br />

GEW NRW: Infos zum<br />

Landesangestelltentag 2012<br />

GEW-Infos zur<br />

Lehrkräfte-Entgeltordnung<br />

Die Erfolge, wie das Mitbestimmungsrecht<br />

bei der Stufenzuordnung und die Anerkennung<br />

förderlicher Zeiten, die Bezahlung der Ferien für<br />

befristet beschäftigte Lehrkräfte und die anteilige<br />

Vergütung der Mehrarbeit von der ersten<br />

Stunde an für teilzeitbeschäftigte Angestellte,<br />

bedeuten die Abschaffung von Ungerechtigkeiten<br />

und dass es sich gelohnt hat zu kämpfen.<br />

Klar ist aber auch, dass das Thema mehr Gewicht<br />

bekommt, je mehr Kolleginnen und Kollegen<br />

den fehlenden Tarifvertrag zu ihrem Thema<br />

machen.<br />

Mit dem Ausblick auf die anstehenden Aktionswochen<br />

gab Dorothea Schäfer den Startschuss<br />

für eine neue Mobilisierung. Sie appellierte<br />

an die TeilnehmerInnen: „Ohne die Beteiligung<br />

der Kolleginnen und Kollegen in den<br />

Schulen können wir unsere richtigen Forderungen<br />

nicht durchsetzen. Nur wenn wir viele sind,<br />

können wir auch viel erreichen!“<br />

„Wer nicht wählt, wird trotzdem regiert!”<br />

Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des<br />

DGB-Landesbezirks NRW, der sich in seiner „alten“<br />

Gewerkschaft sichtlich wohl fühlte, stellte<br />

sich in seinem Grußwort ausdrücklich hinter<br />

die Forderungen der GEW. Er ging in seiner Rede<br />

auf die Reduzierung der Staatsverschuldung<br />

durch eine gerechtere Steuerpolitik, Chancengleichheit<br />

im Bildungswesen und Bekämpfung<br />

der prekären Beschäftigungen ein. Mit dem<br />

Motto: „Wer nicht wählt, wird anschließend<br />

auch regiert“ verwies Andreas Meyer-Lauber auf<br />

die Landtagswahl und hoffte, dass aus der alten<br />

Koalitionsvereinbarung die für die DGB Gewerkschaften<br />

wichtigen poltischen Ziele weiter<br />

verfolgt werden. Weiter führte er aus, dass für<br />

den DGB eine bessere Gestaltung von Befristungen,<br />

Leiharbeit, Mini-Jobs, die Forderung<br />

nach Mindestlöhnen, Werkverträge, gleicher<br />

Lohn für gleiche Arbeit und die Aufhebung aller<br />

Diskriminierungen auf der Agenda ständen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4


e Arbeit<br />

5<br />

6<br />

Bildunterschriften (1-7): 1 GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer, 2 GEW-Landesvorsitzende Sachsen Sabine Gerold,<br />

3 Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender DGB NRW, 4 GEW-Tarifexpertin Ilse Schaad, 5 Einblick in die Workshop-<br />

Arbeit, 6 Diskussion mit den TeilnehmerInnen. Alle Fotos: Bert Butzke<br />

Von sächsischen Erfahrungen lernen<br />

Über „Sächsische Erfahrungen und Perspektiven”<br />

informierte Sabine Gerold und verschaffte<br />

den Kolleginnen und Kollegen aus NRW einen<br />

Einblick in die besondere Situation im Bundesland<br />

Sachsen, in dem es – bis auf einen geringen<br />

Anteil bei den Schulleitern – keine verbeamteten<br />

Lehrkräfte gibt.<br />

„Aus Fehlern lernen!” hieß die Devise in<br />

Sachsen. Der Streik im Jahr 1993 gegen die<br />

Pflichtstundenzahlerhöhung musste vorzeitig<br />

abgebrochen werden und legte über zehn Jahre<br />

alle Streikaktivitäten still. 2005 konnte erstmalig<br />

wieder erfolgreich ein Streik durchgeführt<br />

werden (BTV für weiterführende Schulen).<br />

Durch diesen Erfolg gestärkt, waren 2009 und<br />

2011 die LehrerInnen wieder streikbereit, als es<br />

bei den Tarifrunden um die Verbindung von L-<br />

EGO, Vollzeit und Altersteilzeit ging. Schon im<br />

Vorfeld aller Streikaktivitäten waren in der Öffentlichkeit<br />

Sympathien für die Anliegen des<br />

Tarifkampfes geweckt worden. Auch die Beachtung<br />

regionaler Unterschiede und Traditionen<br />

waren wichtige und positive Erfahrungen,<br />

betonte Sabine Gerold. Besonders stärkend für<br />

1<br />

das gemeinsame Handeln waren aus ihrer Sicht<br />

der einheitliche ArbeitnehmerInnenstatus und<br />

die damit weitgehend gleiche Ausgangsbasis<br />

und Interessenlage. Die restriktive Finanzpolitik<br />

und die ausgeprägte Richtlinienwillkür förderten<br />

zusätzlich die Erhöhung des Mobilisierungsgrades.<br />

Die Perspektiven für Sachsen sind<br />

nicht nur allein wegen des LehrerInnenmangels<br />

günstig, auch die Gesamtstrategie zur Aufwertung<br />

des Lehrerberufes trägt zur Stärkung der<br />

Kampfkraft bei. Die aktuelle Kampagne in<br />

Sachsen steht unter dem Motto: „Es reicht.<br />

HANDELN!”<br />

Grundsätze der GEW<br />

Ilse Schaad berichtete über die bisherigen<br />

Auseinandersetzungen zur Festlegung einer tariflichen<br />

Eingruppierung für angestellte Lehrkräfte.<br />

Das Ziel konnte leider in der letzten Länder-Tarifrunde<br />

2011noch nicht erreicht werden.<br />

Doch die GEW lässt nicht locker. In allen Bundesländern<br />

fordern die Personalräte auch weiterhin<br />

ihre Mitbestimmungsrechte bei den Lehrerrichtlinien<br />

ein. Dabei können sie sich jetzt auf<br />

ein neues, von der GEW in Auftrag gegebenes<br />

nds 5-2012 23<br />

Gutachten von Professor Dr. Ulrich Battis berufen<br />

(vgl. S. 24), in dem die Mitbestimmung ausdrücklich<br />

auch bei der Umsetzung und Anwendung<br />

der TdL-Richtlinien in allen Bundesländern<br />

– auch in den neuen – zu berücksichtigen ist.<br />

Die GEW hat die TdL erneut zu Verhandlungen<br />

über eine tarifliche Entgeltordnung für<br />

Lehrkräfte mit der GEW aufgefordert. Auf ihrer<br />

Mitgliederversammlung vom 21. bis 23. Mai<br />

wird die TdL darüber entscheiden, ob sie diesen<br />

Verhandlungen zustimmt. Hierfür sind in der<br />

TdL 75 Prozent Ja-Stimmen notwendig. Von dieser<br />

Entscheidung hängt das weitere Vorgehen<br />

der GEW ab. Ilse Schaad nannte als wichtigste<br />

Ziele der GEW für erneute Verhandlungen:<br />

◆ tarifliche Regelung der Eingruppierung für<br />

alle Lehrkräfte auf der Grundlage von Qualifikation<br />

und Tätigkeit,<br />

◆ eine einheitliche Eingruppierung der Lehrkräfte<br />

mit einer wissenschaftlichen Hochschulausbildung<br />

in Anlehnung an die allgemeine<br />

Entgeltordnung,<br />

◆ Abschaffung aller benachteiligenden Eingruppierungen,<br />

insbesondere für die Lehrerinnen<br />

und Lehrer mit einem ausländischen<br />

Abschluss, und der Benachteiligung von<br />

Lehrkräften im Tarifgebiet Ost.<br />

Der zweite Teil des Landesangestelltentages<br />

war den Arbeitsgruppen vorbehalten. In Kleingruppen<br />

wurden spezielle Themen und Rechtsfragen<br />

erörtert, wie z.B. Eingruppierung, Anerkennung<br />

förderlicher Zeiten und Höhergruppierungen,<br />

Probleme des Seiteneinstiegs, Regelungen<br />

bei Mehrarbeit für Angestellte, Eingruppierung<br />

der Werkstattlehrkräfte und FachlehrerInnen<br />

sowie Fragen der Altersversorgung.<br />

Organizing<br />

Die TeilnehmerInnen der Organizing-Gruppe<br />

diskutierten die Planung zur Weiterentwicklung<br />

der GEW-Tarifarbeit in NRW (vgl. S. 25). Besonders<br />

gut besucht war die Arbeitsgruppe „L-EGO<br />

– Chancen und Risiken”, was deutlich machte,<br />

dass der Kampf für einen Tarifvertrag den angestellten<br />

KollegInnen besonders unter den<br />

Nägeln brennt. Dennoch war allen klar, dass<br />

L-EGO zwar ein großer Brocken, aber nur ein<br />

Baustein im tariflichen Gesamtkonzept ist.<br />

Elfi Jonton<br />

Elfi Jonton<br />

Mitglied im Landesausschuss<br />

für Tarifpolitik der GEW NRW


24 ARBEITSPLATZ<br />

Ohne Tarifvertrag geht es nicht!<br />

Bessere Bezahlung durch bessere Eingruppierung<br />

Die GEW startet einen neuen Anlauf<br />

für einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag<br />

für die 200.000 angestellten Lehrkräfte.<br />

Mit der Bezahlung nach Gutsherrenart<br />

in den verschiedenen Bundesländern<br />

muss endlich Schluss sein.<br />

In den letzten Wochen hat die GEW gemeinsam<br />

mit den anderen Gewerkschaften<br />

des öffentlichen Dienstes für die Beschäftigten<br />

der Kommunen und des Bundes ein Tarifergebnis<br />

erzielt, das sich sehen lassen kann.<br />

Insgesamt waren 350.000 Beschäftigte des<br />

öffentlichen Dienstes in mehreren Warnstreiks<br />

auf der Straße. Das Ergebnis ist ein Erfolg<br />

von Vielen.<br />

Für unsere nächste Tarifrunde im Länderbereich<br />

2013 (mit Wirkung auch für BeamtInnen<br />

und VersorgungsempfängerInnen!)<br />

soll dies Maßstab und Ansporn sein.<br />

Für 36.000 Lehrkräfte in NRW geht es<br />

um eine bessere Eingruppierung!<br />

Für diese angestellten Lehrkräfte geht es<br />

um einen Tarifvertrag, der die Eingruppierung<br />

der Lehrkräfte besser regelt als jetzt. Es darf<br />

nicht sein, dass der Arbeitgeber alleine festlegt,<br />

wer in welche Gruppe gehört und damit,<br />

wer wie gering bezahlt wird. Genau so wird<br />

aber verfahren.<br />

Die GEW hat bereits seit Jahren die Rechtsauffassung<br />

vertreten, dass der fehlende Tarifvertrag<br />

für Lehrkräfte dazu führt, dass es<br />

stattdessen ein Mitbestimmungsrecht der<br />

Personalräte geben muss. Die Arbeitgeberseite<br />

hat bisher immer darauf verwiesen, dass<br />

sie sich im Rahmen der Mitgliedschaft in der<br />

TdL diesen Richtlinien der TdL unterwerfe und<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Ulrich Battis, Julian Augustin:<br />

„Mitbestimmungsrechte der<br />

Personalvertretungen bei der<br />

Ausgestaltung von Eingruppierungsrichtlinien<br />

für angestellte<br />

Lehrkräfte“<br />

Beschlüsse der<br />

Bundestarifkommission<br />

Am 1. Mai erinnerten angestellte Lehrkräfte der GEW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Dortmund an die<br />

Zusage der rot-grünen Landesregierung, Wege zu suchen, die Benachteiligung der angestellten LehrerInnen bei der<br />

Bezahlung abzubauen. Jürgen Hentzelt, Sprecher des Dortmunder Angestellten-AK, übergab die Forderungen, verbunden<br />

mit der Hoffnung auf nunmehr klare Signale.<br />

nur diese auch in Landesrecht umsetze. Damit<br />

sei sie gebunden und habe keinen Spielraum<br />

auf Landesebene. Sie könne daher auch nicht<br />

die Personalräte mitbestimmen lassen.<br />

Bisherige Praixs steht im Widerspruch<br />

zum geltenden Recht<br />

Das widerspricht nach Auffassung der GEW<br />

dem geltenden Recht. In einem Gutachten hat<br />

Professor Ulrich Battis diese Rechtsauffassung<br />

nun bestätigt. Battis führt zu den Rechten der<br />

Personalvertretung bei der Ausgestaltung von<br />

Eingruppierungsrichtlinien für angestellte<br />

Lehrkräfte aus, dass diese der Mitbestimmung<br />

durch die Personalvertretung unterliegt. Hat<br />

es bisher keine Mitbestimmung gegeben, sind<br />

die Eingruppierungen rechtswidrig.<br />

Folgerungen<br />

Die Landesregierung hätte – sowohl bei ihrer<br />

Beteiligung an den TdL-Richtlinien wie<br />

auch bei dem Erlass der Eingruppierungsregelungen<br />

in NRW – zuvor die Hauptpersonalräte<br />

beteiligen müssen. Nur ein Tarifvertrag hätte<br />

das Mitbestimmungsrecht ausschließen können.<br />

Die gesamten Richtlinien stehen daher im<br />

Rahmen der Mitbestimmung zur Diskussion.<br />

Insbesondere die Hauptpersonalräte mit<br />

GEW-Mehrheiten haben bereits in der Ver-<br />

gangenheit hierzu Initiativen zur Mitbestimmung<br />

durchgeführt. Derzeit befinden sie sich<br />

in einem Mitbestimmungsverfahren mit dem<br />

Schulministerium zum vollständigem Erfüllerund<br />

Nichterfüllererlass. Hierbei werden die<br />

GEW-Forderungen zu einer besseren Bezahlung<br />

der Lehrkräfte im Vordergrund stehen.<br />

Die bessere Lösung: ein Tarifvertrag<br />

Es kann aber in der Zukunft nicht Sache der<br />

Personalräte sein, Regelungen eines Tarifvertrages<br />

in jedem Land gesondert zu verhandeln.<br />

Die GEW fordert daher die Landesregierung<br />

nochmals auf, sich 1. bei der TdL dafür einzusetzen,<br />

dass die Verhandlungen wieder aufgenommen<br />

werden und 2. dann auch in diesen<br />

Verhandlungen selber aktiv zu werden. Es kann<br />

nicht sein, dass die 200.000 bundesweit beschäftigten<br />

Lehrkräfte die einzige Beschäftigtengruppe<br />

im TV-L sind, deren Eingruppierung<br />

nicht tarifvertraglich geregelt ist. Ute Lorenz<br />

Ute Lorenz<br />

Referentin für Angestelltenund<br />

Beamtenrecht, Tarifrecht<br />

und Mitbestimmung


Tarifrunde TV-L 2013 und neue L-EGO-Verhandlungen<br />

GEW positioniert sich<br />

Für die 2013 anstehenden Tarifauseinandersetzungen<br />

laufen die Vorbereitungen an. Worum<br />

geht es dabei? Zum 31. Dezember 2012<br />

läuft der Gehaltstarifvertrag (TV-L) aus. Zwischen<br />

den VertreterInnen der Gewerkschaften<br />

des öffentlichen Dienstes (für die ArbeitnehmerInnen)<br />

und den VertreterInnen der Tarifgemeinschaft<br />

der Länder (TdL – für die Arbeitgeberseite)<br />

geht es um einen neuen Gehaltstarifvertrag,<br />

also um eine Erhöhung der Gehälter.<br />

2013 geht es um mehr<br />

Die Bundestarifkommission der GEW hat<br />

in ihrer Sitzung am 7. Mai 2012 die Ziele für<br />

neue Verhandlungen mit der TdL für einen Tarifvertrag<br />

für Lehrkräfte festgelegt. Die Delegierten<br />

waren sich einig, dass dafür mehrere<br />

Schritte notwendig sind. Es gehe darum, erstmalig<br />

überhaupt eine tarifvertragliche Regelung<br />

zu treffen und damit eine bessere Bezahlung<br />

der Lehrkräfte zu erreichen.<br />

Die GEW wird alles dafür tun, die – kämpferischen<br />

– Voraussetzungen zu schaffen, um<br />

nötigenfalls auch durch Streikmaßnahmen<br />

die TdL an den Verhandlungstisch zu bringen.<br />

Gerechte Bezahlung<br />

Die GEW NRW will hierzu mit kleinen und<br />

großen Aktionen in den Schulen präsent sein<br />

und bei den Kolleginnen und Kollegen dafür<br />

werben mitzumachen. Dafür werden wir unter<br />

dem Motto „Wir machen’s gleich“ in die<br />

einzelnen Schulen gehen. Wir wollen, dass<br />

dort miteinander diskutiert wird über das Ziel<br />

einer besseren Bezahlung der Beschäftigten.<br />

Das ist nur mit Zähigkeit und großer Geschlossenheit<br />

erreichbar.<br />

Start mit dem GEW-Angestelltentag<br />

„Trotz gleich langer Ausbildung und obwohl<br />

dieselben Kinder unterrichtet werden,<br />

verdienen Angestellte erheblich weniger als<br />

Beamte. Mit dieser Ungerechtigkeit muss<br />

Schluss sein”, forderte GEW-Landesvorsitzende<br />

Dorothea Schäfer auf dem Landesangestelltentag<br />

am 5. Mai 2012 in Bochum und<br />

ergänzte: „wir nehmen die Ministerpräsiden-<br />

WIR<br />

WIR, die GEW, das sind alle Mitglieder –<br />

nicht nur die Tarifbeschäftigten, sondern auch<br />

die Beamtinnen und Beamten. Nicht nur die<br />

Berufstätigen, sondern auch RentnerInnen,<br />

RuheständlerInnen und Studierende. Nicht<br />

nur die Hauptamtlichen, sondern auch alle<br />

Ehrenamtlichen und nicht nur FunktionsträgerInnen,<br />

sondern alle, die in der GEW organisiert<br />

sind. Wir profitieren schließlich alle von<br />

guten Tarifergebnissen.<br />

WIR werden dann erfolgreich sein, wenn<br />

WIR alle gemeinsam solidarisch handeln.<br />

MACHEN<br />

Ja, einfach machen! Stimmung machen,<br />

Druck machen, Werben für unsere Sache,<br />

Eintreten für einen guten Abschluss beim<br />

Gehaltstarifvertrag und für eine faire Tarifierung<br />

in der L-EGO.<br />

MACHEN heißt auch diskutieren, fordern,<br />

protestieren, demonstrieren, auf die Straße<br />

gehen, agitieren, verhandeln, überzeugen,<br />

sich durchsetzen. Aktiv werden, um einen<br />

guten Abschluss zu MACHEN.<br />

nds 5-2012<br />

ES<br />

ES ist das Ziel und der Weg. Denn ohne einen<br />

Tarifvertrag geht gar nichts. Und ohne<br />

Aktionen, Argumente, Ausdauer, Strategie<br />

und Solidarität lässt sich nichts bewegen, wird<br />

es keinen Tarifvertrag geben. ES ist L-EGO. ES<br />

ist die Basis für alle weiteren Verhandlungen.<br />

Und die muss erkämpft werden!<br />

GLEICH<br />

Gleich? Ja, natürlich. Lasst uns sofort beginnen.<br />

Wir wollen nicht länger warten. Wir<br />

wollen gemeinsam anfangen. FußballerInnen<br />

wissen: Wer gewinnen will, muss den Gegner<br />

gleich zu Beginn des Spiels unter Druck setzen,<br />

ihm seine Spielweise aufzwingen. „Wir passen<br />

ES an“ – GLEICHES GELD FÜR GLEICHE AR-<br />

BEIT! WIR MACHEN ES GLEICH – Wer denn<br />

sonst?! Karl-Heinz Mrozek<br />

Karl-Heinz Mrozek<br />

GEW-Stadtverband<br />

Gelsenkirchen<br />

25<br />

tin beim Wort, sich dafür einzusetzen.“ Trotz<br />

(oder gerade wegen) des massiven Widerstandes<br />

der Arbeitgeber bleibe die Forderung<br />

nach einer gerechten Bezahlung für alle Beschäftigten<br />

im Bildungsbereich für die GEW<br />

ganz oben auf der Tagesordnung, versicherte<br />

sie den rund 200 KonferenzteilnehmerInnen<br />

in Bochum (vgl. hierzu den Bericht S. 22/23).<br />

Ute Lorenz


26<br />

ARBEITSPLATZ<br />

Auswertung der Umfrage bei 700 TeilnehmerInnen des GEW-Lehrerrätekongresses am 19. März 2012<br />

Lehrerräte in NRW brauchen mehr Unterstützung<br />

Der Wille zur Mitgestaltung ist da, allein es fehlen oft die kooperationsbereiten<br />

Partner und einfachste Ressourcen. Schon seit 2008 haben alle Lehrerräte<br />

an den Schulen in NRW nach dem Schulgesetz Aufgaben zu übernehmen, die<br />

bis dahin ausschließlich von Personalräten erledigt wurden. Eine Umfrage der<br />

GEW zeigt nun, dass es in der konkreten Umsetzung in vielen Bereichen noch<br />

an (fast) allem hapert.<br />

Fast 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

zählte der überaus erfolgreiche erste Lehrerräte-Kongress,<br />

den die GEW NRW am 19.<br />

März 2012 in Dortmund veranstaltete (die<br />

nds berichtete in der Ausgabe 4/2012).<br />

LEHRERRÄTE<br />

MACHEN SICHFIT!<br />

Von diesen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

haben immerhin fast zwei Drittel einen<br />

Fragebogen ausgefüllt, der eine Rückmeldung<br />

geben sollte, wie sich zurzeit die Arbeitsbedingungen<br />

der beteiligten Lehrerräte<br />

in den Augen der Betroffenen darstellen.<br />

Unterschieden wurde hierbei zwischen<br />

den wenigen Schulen, deren Schulleitungen<br />

derzeit bereits einen erweiterten Aufgabenkatalog<br />

als Dienstvorgesetzte zu erfüllen haben<br />

(z. B. alle Einstellungen, Verlängerung<br />

der Probezeit, Anordnung von Mehrarbeit<br />

etc.) und den meisten anderen (ca. 90 Prozent),<br />

die erst einen kleinen Katalog übertragen<br />

bekommen haben (z.T. befristete Einstellungen,<br />

Teilnehmerauswahl bei Fortbildungsmaßnahmen).<br />

Mangel schon bei einfachsten<br />

Mitwirkungsrechten<br />

Dabei zeigte sich, dass bei zahlreichen<br />

Schulen selbst bei den Rechten und Aufgaben,<br />

die sich aus den reinen Mitwirkungsrechten<br />

nach dem Schulgesetz (SchulG) ergeben,<br />

noch Vieles im Argen liegt. So sollte<br />

nach § 69 Abs. 2 SchulG der Lehrerrat von<br />

der Schulleitung in allen Angelegenheiten<br />

der Lehrkräfte „zeitnah und umfassend unterrichtet“<br />

werden. Bei 41 Prozent der Befragten<br />

aus den Schulen ohne erweiterten Aufgabenkatalog<br />

geschieht das allerdings selten oder<br />

nie! Und 69 Prozent haben noch nie oder nur<br />

selten eine schriftliche Antwort von ihrer<br />

Schulleitung auf vorgebrachte Stellungnahmen,<br />

Vorschläge, Anfragen oder Beschwerden<br />

erhalten, wie das im § 62 Abs. 4 SchulG vorgeschrieben<br />

ist! Und immerhin einem Viertel<br />

dieser Befragten wird nicht einmal das Anhörungsrecht<br />

in allen Angelegenheiten ihres<br />

Kollegiums gemäß § 69 Abs. 2 SchulG regelmäßig<br />

oder überhaupt gewährt. Wie soll da<br />

Interessenvertretung funktionieren, fragt man<br />

sich?<br />

Bei Personalrats-Aufgaben noch immer<br />

eher selten beteiligt<br />

Insofern ist es dann nicht verwunderlich,<br />

dass bei den Aufgaben eines Dienstvorgesetzten,<br />

die jetzt schon per Gesetz auf alle<br />

Schulleitungen übertragen sind, noch seltener<br />

ein Lehrerrat beteiligt wurde. Sind bei befristeten<br />

Einstellungen, insbesondere für Ver-<br />

tretungslehrkräfte, immerhin noch fast die<br />

Hälfte aller Lehrerräte beteiligt, so gilt das<br />

nur für ein Fünftel bei der Auswahl von Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern an Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Auch bei den allgemeinen<br />

Aufgaben einer Personalvertretung,<br />

die dem Lehrerrat nach § 64 Landespersonalvertretungsrecht<br />

(LPVG) zugewiesen wurden<br />

(z. B. im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

oder bei Dienstlichen Beurteilungen<br />

im Kollegium), werden nur die wenigsten (23<br />

Prozent) einbezogen.<br />

Sparen auf Kosten der Lehrerräte<br />

Sind die Rechte in wichtigen Bereichen nur<br />

unzureichend gewahrt, so gilt das noch viel<br />

mehr im Bereich der zur Verfügung gestellten<br />

Ressourcen und den Arbeitsbedingungen, unter<br />

denen die Lehrerräte ihre beschränkten<br />

Kompetenzen ausüben wollen.<br />

So erhalten nur ein Viertel aller Lehrerräte<br />

Anrechnungsstunden aus dem Topf der Lehrerkonferenz,<br />

obwohl die entsprechende<br />

Rechtsverordnung dies ausdrücklich vorsieht.<br />

Und selbst solch relativ einfach zu organisierende<br />

Basisgrundlagen für eine erfolgreiche<br />

Lehrerratsarbeit, wie z.B. die Blockung einer<br />

gemeinsamen Stunde im Stundenplan, ist bei<br />

Der Lehrerrat wird in allen Angelegenheiten der<br />

Lehrerinnen und Lehrer zeitnah und umfassend unterrichtet<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

immer meistens selten nie weiß nicht<br />

++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrats


drei Viertel nicht gegeben! Wundert es da<br />

noch, dass selbst die für eine rechtssichere<br />

Arbeit unabdingbare Voraussetzung, ein abschließbarer<br />

Schrank zur sicheren Verwahrung<br />

der personenbezogenen Daten bzw. Dokumente,<br />

nicht einmal bei der Hälfte der befragten<br />

Lehrerräte gegeben ist?<br />

p us<br />

Der Lehrerrat wird im Rahmen der Mitbestimmung<br />

beteiligt bei befristeten Einstellungen<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Die Umfrageergebnisse<br />

im Detail<br />

immer meistens selten nie weiß nicht<br />

Alle Mitglieder des Lehrerrates erhalten<br />

Anrechnungsstunden<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

ja nein weiß nicht<br />

GEW NRW: Infos und<br />

Qualifizierungen für Lehrerräte<br />

Fortbildung wird wahrgenommen<br />

Dass die meisten Lehrerräte sich durchaus<br />

mehr einmischen wollen, zeigt die Tatsache,<br />

dass fast zwei Drittel das Fortbildungsbudget<br />

der Bezirksregierungen nutzen. Aus diesem<br />

Budget werden u.a. auch die überaus erfolgreichen<br />

Basis-Qualifizierungen finanziert, die<br />

die GEW seit drei Jahren in allen Regionen<br />

des Landes regelmäßig anbietet.<br />

Mehr Erfahrung – mehr Rechte?<br />

Gibt die Auswertung der Schulen, die schon<br />

umfangreichere Dienstvorgesetztenaufgaben<br />

für ihre Schulleitungen übertragen bekommen<br />

haben, mehr Anlass zur Hoffnung auf „Mitwirkung<br />

auf Augenhöhe“, wie sie Schulministerin<br />

nds 5-2012<br />

wahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++<br />

27<br />

Sylvia Löhrmann in ihrer Ansprache auf dem<br />

Kongress den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

als Anspruch formulierte? Die meisten<br />

dieser Schulen stammen ja schon aus dem Modellversuch<br />

„Selbstständige Schulen“, der seit<br />

2002 diese NRW-typische Konstruktion eines<br />

Lehrerrates vorgesehen hat, der zwar Aufgaben<br />

eines Personalrates übertragen bekommt, aber<br />

nicht dessen umfassende (insbesondere) materielle<br />

Rechte.<br />

Generell kann sicherlich festgestellt werden,<br />

dass diese Lehrerräte schon stärker in<br />

den Entscheidungsprozess ihrer Schule einbezogen<br />

werden, Mitwirkungsrechte werden<br />

selbstverständlicher wahrgenommen. So werden<br />

fast alle Lehrerräte bei den Einstellungen<br />

von Lehrkräften an ihrer Schule beteiligt, egal<br />

ob sie befristet oder unbefristet beschäftigt<br />

werden sollen. In anderen Bereichen hapert<br />

es aber auch an solchen Schulen, sowohl bei<br />

der Teilnehmerauswahl von Fortbildungsveranstaltungen<br />

als auch bei der Anordnung<br />

von längerfristig notwendiger Mehrarbeit<br />

(nur 25 Prozent).<br />

Der gestiegenen Verantwortung wird hier<br />

zwar dadurch Tribut gezollt, dass immerhin<br />

drei Viertel einen abschließbaren Schrank ihr<br />

eigen nennen und bei zwei Dritteln der Lehrerräte<br />

alle Mitglieder Anrechnungsstunden<br />

erhalten, jedoch sagen 70 Prozent, dass diese<br />

Stunden bei weitem nicht ausreichend sind.<br />

Die GEW hilft<br />

Man kann nur vermuten, dass die Arbeitsbedingungen<br />

der Lehrerräte, die nicht an diesem<br />

Kongress teilgenommen haben, kaum<br />

besser, eher noch dürftiger zu nennen sind.<br />

Insofern bleibt es die Aufgabe der Lehrerräte,<br />

nicht nur die Interessen der Kolleginnen und<br />

Kollegen, sondern auch ihre eigenen, stärker<br />

in der eigenen Schule, aber auch in der Öffentlichkeit<br />

zu artikulieren. Die GEW wird sie<br />

dabei auch in Zukunft unterstützen – nicht<br />

nur durch die Organisation solcher Kongresse,<br />

sondern auch durch ihre Fortbildungen, Materialien<br />

und nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit den GEW-Personalräten!<br />

Dirk Prinz<br />

Dirk Prinz<br />

Vorsitzender des Lehrerrates<br />

der Gesamtschule Bonn-Beuel<br />

und Mitglied im HPR Gesamtund<br />

Gemeinschaftsschulen


28 ARBEITSPLATZ<br />

GEW-Berufskollegtag 2012<br />

NRW-Berufskollegs vor neuen Herausforderungen<br />

Die Frage der Ausbildungsplatzsituation<br />

dominiert nach wie vor die Diskussion<br />

in der Berufsbildungspolitik. Berufskollegs<br />

spielten und spielen in der Bildungslandschaft<br />

im Bereich des beruflichen<br />

Ausbildungssystems eine wichtige<br />

Rolle und haben in den regionalen Bildungslandschaften<br />

eine hohe Mitgestaltungsverantwortung.<br />

Dies gilt nicht<br />

erst, seit sie mit der Einführung der Sekundarschulen<br />

als mögliche Kooperationspartner<br />

für einen anschließenden<br />

Übergang in eine Oberstufe mit im<br />

Boot sind. Mitbestimmung und Gestaltung<br />

bedürfen einer Abstimmung der<br />

gewerkschaftlichen Akteure und der<br />

Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs.<br />

Deshalb richteten den Berufskollegtag<br />

am 7. Mai 2012 am Louis-Baare-<br />

Berufskolleg in Bochum GEW und DGB<br />

NRW wieder gemeinsam aus.<br />

Die Berufskollegs stellen sich vielfältigen<br />

neuen Herausforderungen: Das Übergangssystem<br />

Schule-Beruf wird neu gestaltet, die individuelle<br />

Förderung soll weiter voran getrieben<br />

werden, die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

stellt auch die Berufskollegs vor erhöhte Anforderungen<br />

im Bereich der Inklusion. Viele<br />

Aufgaben, zu wenig Personal: Gerade die Berufskollegs<br />

haben erhebliche Probleme bei der<br />

Gewinnung von Lehrernachwuchs.<br />

Ausbildungsgarantie umsetzen!<br />

Neben der dualen Ausbildung in Berufsschule<br />

und Unternehmen hat sich in den letzten Jahren<br />

ein stark frequentiertes Übergangssystem<br />

von der Schule in den Beruf herausgebildet, der<br />

Jugendlichen Unterstützung im Prozess der Berufsorientierung<br />

und Vorbereitung auf eine Ausbildung<br />

geben soll. Auch NRW will mit der neuen<br />

Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Be-<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Fachgruppenausschuss<br />

Berufskolleg der GEW NRW:<br />

Infos zum Berufskollegtag<br />

und mehr<br />

rufskollegs, die 2013 oder 2014 an den Start gehen<br />

soll, die Effizienz der in diesem Bereich angesiedelten<br />

Bildungsgänge und -maßnahmen<br />

steigern. So soll an den Berufskollegs ein neuer<br />

Typ von einjähriger Berufsvorbereitung etabliert<br />

werden, in dem die Chancen auf einen<br />

direkten Anschluss in eine Berufsausbildung<br />

erhöht werden. Der Erfolg einer solchen Reform<br />

wird davon abhängen, ob das Land die<br />

versprochene Ausbildungsgarantie umsetzt<br />

und durch öffentlich geförderte Ausbildung<br />

absichert, so GEW NRW-Vorsitzende Dorothea<br />

Schäfer. Die Erfüllung der im Ausbildungskonsens<br />

gegebenen Zusage, dass jeder Jugendliche<br />

mit einer bestimmten Leistung auch einen<br />

Ausbildungsplatz bekommt, ist, wie DGB<br />

NRW-Vorsitzender, Andreas Meyer-Lauber,<br />

ausführte, bislang nicht gesichert. Im letzten<br />

Jahr blieben 22000 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag;<br />

dies ist ein Motivationskiller,<br />

der bis in die Sekundarstufe I durchschlägt.<br />

Entscheidend für den Erfolg der Reform<br />

des Übergangssystems ist aber auch, welche<br />

Rahmenbedingungen den Berufskollegs zugestanden<br />

werden, um die ständig wachsenden<br />

Aufgabenbereiche ausfüllen zu können.<br />

Individuelle Förderung und Inklusion sind<br />

auch am Berufskolleg ohne zusätzliche Mittel<br />

nicht sinnvoll zu realisieren.<br />

Rahmenbedingungen entscheiden das<br />

Gelingen der Reform<br />

Dies gewinnt angesichts des prognostizierten<br />

demographischen Abschwungs umso mehr an<br />

Brisanz. Prof. Dr. Martin Baethge, Universität<br />

Alle Fotos: Werner Königs<br />

Oben: Prof. Dr. Bettina Zurstrassen, Ruhr Universität<br />

Bochum, unten: Prof. Dr. Martin Baethge,<br />

Universität Göttingen<br />

+ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratsw


Göttingen, rechnet bis 2025 mit einem Rückgang<br />

der Auszubildenden um 25 Prozent. Die<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler im Übergangssystem<br />

wird sich voraussichtlich um 32<br />

Prozent verringern. Damit, so Baethge, droht<br />

gerade in dem Bereich, der durch die duale<br />

Ausbildung bedient wird, in den nächsten Jahren<br />

ein eklatantes Defizit. Der Ausbildungsplatzmangel<br />

schlägt um in Nachwuchsmangel.<br />

Hält der Trend zur Hochschulreife an, und davon<br />

gehen sowohl Baethge als auch Richard<br />

Stigulinszky, Gruppenleiter Berufliche Bildung<br />

beim MSW NRW, aus, wird die Fachkräftesicherung<br />

in NRW nicht möglich sein, wenn lernschwächere<br />

Jugendliche mit besonderem Förderbedarf<br />

nicht in Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />

integriert werden. Gerade für diese Jugendlichen<br />

ist eine andere Form von Berufsvorbereitung<br />

notwendig. Das, so Baethge, „sehr<br />

ehrgeizige Ziel“ der neuen einjährigen Ausbildungsvorbereitung,<br />

eine direkte Anschlussfähigkeit<br />

an Berufsausbildung zu liefern, erfordert<br />

auch auf Seiten der Lehrkräfte eine stärkere<br />

Professionalisierung im Umgang mit diesen<br />

Jugendlichen, als die aktuelle Lehrerausbildung<br />

sie leistet. Die verstärkte institutionelle Kooperation<br />

mit abgebenden Schulen, Unternehmen<br />

und anderen Trägern, die Unterstützungssysteme<br />

für Betriebe, die diesen Jugendlichen eine<br />

Chance geben, geraten ohne eine strukturelle<br />

Abfederung durch erhöhte Ressourcen zu einer<br />

Überforderung der Berufskollegs.<br />

Anzeige<br />

Krankenversicherungsverein a. G.<br />

Viel Abstimmungsbedarf<br />

Nicht nur die Berufsvorbereitung erfordert<br />

erhöhte Anstrengungen. Gesteigert werden<br />

muss auch – da sind sich Andreas Meyer-Lauber<br />

und Richard Stigulinszky einig – die Attraktivität<br />

des Systems der dualen Ausbildung.<br />

Das kann z. B. geschehen durch die Mitlieferung<br />

höherwertiger Schulabschlüsse wie der<br />

Fachhochschulreife in den Fachklassen des<br />

dualen Systems, gesichertere Anrechnungsmöglichkeiten<br />

von an der Schule erworbenen<br />

Qualifikationen und besser ausgestattete<br />

Strukturen in der Abstimmung zwischen Berufskollegs,<br />

Betrieben und Hochschulen im Bereich<br />

der stark expandierenden dualen Studiengänge.<br />

Angesichts sinkender Schülerzahlen<br />

ist bei der Neugestaltung der Ausbildungsund<br />

Prüfungsordnung für Berufskollegs viel<br />

Kreativität notwendig, die erforderlichen Angebote<br />

nicht nur in den Zentren, sondern auch<br />

in der Fläche aufrecht zu erhalten.<br />

Viel Abstimmungsbedarf, auch mit der Wirtschaft.<br />

Dies gestaltet sich nicht durchgehend<br />

einfach. Abgestimmte Berufsausbildung und<br />

-vorbereitung darf nicht, so Norbert Wichmann,<br />

zu einer einseitigen Vereinnahmung für<br />

Wirtschaftsinteressen führen. Die Gefahr besteht,<br />

wie der Vortrag von Prof. Dr. Bettina Zurstrassen,<br />

Ruhr Universität Bochum, zum Konflikt<br />

um die politsch-ökonomische Bildung als<br />

Spiegelbild gesellschaftlicher Machtverhältnis-<br />

Unser Verein auf Gegenseitigkeit –<br />

besser als jede Bürgerversicherung<br />

Wir sind solidarisch, leistungsstark und bieten<br />

auch im Alter bezahlbare Beiträge.<br />

Kundenmonitor®<br />

Deutschland 2011<br />

TESTSIEGER<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Branchen:<br />

• Private Krankenversicherungen<br />

• Bausparkassen<br />

Details unter www.debeka.de/kundenmonitor<br />

Größte Selbsthilfeeinrichtung des öentlichen Dienstes<br />

auf dem Gebiet der Krankenversicherung<br />

nds 5-2012<br />

ahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++<br />

anders als andere<br />

29<br />

se deutlich machte. Die Lernfelddidaktik der<br />

letzten 15 Jahre ist weitgehend aus der Perspektive<br />

der Arbeitswelt definiert, die Wirtschaftsdidaktik<br />

deutlich neoliberal geprägt mit<br />

Auswirkungen bis in die Lehrpläne hinein. Das<br />

Berufskolleg sollte als Vorbild dienen und ökonomische<br />

Fragen in gesellschaftliche, politsche<br />

und kulturelle Zusammenhänge einbetten und<br />

die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen einbeziehen.<br />

Ein weites Feld an Aufgaben. Die Berufskollegs<br />

sind, so Fachgruppenvorsitzende Anne<br />

Ruffert, ohnehin schon gebeutelt: Eine große<br />

Reformdichte mit schnellen Maßnahmefolgen,<br />

mangelnde Unterstützungssysteme für die<br />

Lehrkräfte, eine neue Allgemeine Dienstordnung,<br />

die die Verpflichtungen voraussichtlich<br />

erhöhen wird. Die gleichzeitige Herabsetzung<br />

der Einkommensstandards und die Überleitung<br />

der sich aus den Demographiegewinnen<br />

ergebenden Lehrerstellen aus dem BK heraus<br />

in andere Schulformen helfen nicht bei der Bewältigung<br />

der neuen Herausforderungen.<br />

Sabine Flögel<br />

Sabine Flögel<br />

Mitglied des FGA Berufskolleg,<br />

des Bezirkspersonalrates und<br />

der nds-Redaktion<br />

Debeka-Landesgeschäftsstellen<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

Burgwall 15<br />

44135 Dortmund<br />

Telefon (02 31) 61 01 - 0<br />

Karlstraße 76<br />

40210 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 1 67 06 - 0<br />

De-la-Chevallerie-Straße 23<br />

45894 Gelsenkirchen<br />

Telefon (02 09) 38 64 69 - 0<br />

Neumarkt 49<br />

50667 Köln<br />

Telefon (02 21) 20 86 - 0<br />

Windthorststraße 14<br />

48136 Münster<br />

Telefon (02 51) 48 31 - 0<br />

www.debeka.de


30 ARBEITSPLATZ<br />

GEW-Fachgruppe Grundschule Detmold fragte nach<br />

Aufgaben der Schulträger<br />

Die GEW-Fachgruppe Grundschule im Bezirk Detmold hat<br />

eine Umfrage unter Schulleitungen von Grundschulen<br />

durchgeführt. Sie wollte wissen, in welchem Umfang die<br />

Schulträger ihrer Verantwortung für die Versorgung der<br />

Schulen mit Hausmeister- und Sekretariatsstunden sowie<br />

Reinigungsarbeiten nachkommen. Dabei kam heraus, dass<br />

die viele Kommunen kein gutes Bild abgeben.<br />

Wie zufrieden sind die Schulleitungen an Grundschulen mit ihren<br />

kommunalen Trägern? Wie steht es mit Engagement und Verantwortung<br />

der Schulträger bei der Versorgung mit Hausmeistern und Sekretariaten<br />

oder der Gebäudereinigung? Sabine Unger und Susanne Huppke von der<br />

Fachgruppe Grundschule der GEW in Ostwestfalen-Lippe erhielten 37<br />

Rückmeldungen von insgesamt 70 Städten und Gemeinden. Fazit: Etliche<br />

Kommunen müssen sich mehr für ihre Schulen engagieren.<br />

Hausmeister<br />

Im ersten Teil der GEW-Befragung ging es um den zeitlichen Umfang,<br />

der einer Schule für Hausmeister bereitgestellt wird. Der weitaus größte<br />

Teil der Schulen hat drei bis vier Hausmeister-Stunden in der Woche pro<br />

Schulklasse zur Verfügung. Einige Kommunen haben jedoch Hausmeisterstellen<br />

gestrichen, so dass sich die Versorgung um 20 bis 30 Prozent,<br />

in Einzelfällen um 50 Prozent, verringert hat. Bei Ressourcen von ein bis<br />

zwei Stunden kann Kritik nicht ausbleiben. Als bedenklich wurde auch eine<br />

zu häufige Ad-hoc-Vertretung angesehen, wodurch die Zeit an der<br />

Stammschule zu sehr reduziert wurde. „Für Vertretungszwecke muss das<br />

Personal dringend erhöht werden,“ resümmiert Sabine Unger.<br />

Sekretariate<br />

Die Sekretariatsstunden standen im Mittelpunkt des zweiten Teils der<br />

Untersuchung. Die meisten Schulen erhalten sieben Sekretariatsstunden<br />

je 100 SchülerInnen. Manchen Schulleitungen steht eine Sekretärin jedoch<br />

nur für drei bis vier Stunden je 100 Schüler zur Verfügung. Die GEW<br />

kritisiert, dass die Kommunen unzulässigerweise auf die Arbeitskraft der<br />

Schulleiterin zurückgreift, wenn sie an Stunden für das Sekretariat spart.<br />

Für kleine Schulen muss es einen Stundensockel geben, da sich die Verwaltungsaufgaben<br />

nicht linear mit der Schülerzahl verringern.<br />

Gebäudereinigung<br />

Ein wunder Punkt ist die nicht ausreichende Reinigung der Gebäude.<br />

Toiletten, Schülertische und Klassenböden werden zwar regelmäßig gereinigt.<br />

Der Reinigungstakt mit zwei- bis dreimaligem feuchten Wischen<br />

in der Woche wird von den Schulleitungen hingenommen, auch wenn<br />

ein tägliches Wischen hygienischer wäre. Unzumutbar ist allerdings, dass<br />

die Reinigung des weiteren Mobiliars wie Regale, Fensterbänke und<br />

Schränke vernachlässigt wird. Die Hälfte der Schulen gibt an, dass diese<br />

Einrichtungen maximal zweimal pro Jahr gesäubert werden. Eine Reinigung<br />

der vielfältigen Differenzierungsmaterialien, Bücher und Spiele, die<br />

Grundschulen nutzen, sehen die Reinigungspläne der Schulen gar nicht<br />

vor. Feinstaub ist in Klassenräumen somit allgegenwärtig und erhöht die<br />

Infektionsgefahr. „Hier muss dringend nachgebessert werden”, fordert<br />

Susanne Huppke von der GEW Detmold. Se<br />

Mitgliederversammlung der GEW Heinsberg<br />

Neue Chance für L-EGO<br />

GEW-Kreisvorsitzende Marlene Klotz begrüßte Ute Lorenz, Referentin<br />

des Landesverbandes, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

mit den Worten: „Nur mit einer starken Gewerkschaft können wir bei<br />

der diesjährigen Personalratswahl erfolgreich sein.”<br />

Ute Lorenz stimmte die Kolleginnen und Kollegen auf ein arbeitsreiches<br />

Jahr ein: „2011 war für die GEW erneut ein spannendes und ereignisreiches<br />

Jahr. Wenn wir über Erfolge und Niederlagen sprechen, dann<br />

sind damit die Themen LPVG und L-EGO aufgerufen. Die Novellierung<br />

des Landespersonalvertretungsgesetzes war der gewerkschaftliche Erfolg<br />

2011, der Ausgang der Auseinandersetzung zu L-EGO war demgegenüber<br />

eine schmerzliche Niederlage. Die Auseinandersetzung um L-EGO<br />

geht 2012 in eine neue Phase. Wir müssen unsere Durchsetzungskraft erhöhen<br />

und uns aktiv und streitbar zeigen. Nicht zuletzt erwarten uns<br />

auch spannende bildungspolitische Auseinandersetzungen.”<br />

Im Rechenschaftsbericht des GEW-Kreisvorstands hob Marlene Klotz<br />

hervor, dass im Kreis Heinsberg die Zahl der Mitglieder ausgebaut werden<br />

konnte. Heute sind über 400 LehrerInnen im Kreis in der GEW organisiert.<br />

Im vergangenen Jahr bot der GEW-Kreisverband zahlreiche Veranstaltungen<br />

an, die von den Mitgliedern gut angenommen wurden. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen, die auf eine längjährige Mitgliedschaft in der GEW<br />

zurückblicken können, wurden für ihre Treue geehrt (Foto oben).<br />

Der Heinsberger Hauptschul-Personalrat Klaus D. Lange erklärte: „Die<br />

gegenwärtige Veränderung der Schullandschaft im Kreis Heinsberg ist eine<br />

Chance für Lehrkräfte an den Real- und Hauptschulen nur dann, wenn<br />

sie als Betroffene einbezogen sind und mitgestalten können.” Etwa 400<br />

Lehrer sind im Kreis Heinsberg betroffen. „Lehrkräfte, die sich in der Konzeptentwicklung<br />

engagiert haben, sollen auch die Möglichkeit haben,<br />

sich von der alten, aufzulösenden Schule an die neue Sekundarschule versetzen<br />

zu lassen", forderte Lange. Die Startbedingungen der Schulen<br />

müssten bestmöglich gestaltet werden. Außerdem seien verstärkte Angebote<br />

für Fortbildungen der Lehrkräfte nötig. Auch hätten die Lehrkräfte<br />

an den auslaufenden Schulen ein Recht auf verlässliche Arbeitsbedingungen<br />

und einen transparenten Umsetzungsprozess. Weitere Infos unter:<br />

www.gew-heinsberg.de Se<br />

+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalra


Mai 2012<br />

Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />

Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen:<br />

98 Jahre<br />

Walter Bökenheide, Lehrte<br />

92 Jahre<br />

Elisabeth Bandelow, Bochum<br />

Wilhelm Dickhaut, Bergkamen<br />

90 Jahre<br />

Heinrich Steinkamp, Witten<br />

Hans-Egon Scherm, Duisburg<br />

Ursula Weck, Rehburg-Loccum<br />

Erika Urbanek, Ratingen<br />

Hermine Paul, Solingen<br />

Kurt Klusmann, Mülheim<br />

Gerda Kittel, Bonn<br />

89 Jahre<br />

Helmut Ronstadt, Velbert<br />

Inge Schroeder, Essen<br />

88 Jahre<br />

Grete Kruse, Bochum<br />

Susanne Turk, Kronberg<br />

87 Jahre<br />

Werner Braun, Oberhausen<br />

Werner Schlüpmann, Spenge<br />

Christel Otto, Velbert<br />

Friedrich-Wilhelm Roeder, Herford<br />

Horst Waldner, Monheim<br />

86 Jahre<br />

Bruno Schwarzkopf, Extertal<br />

Helmut Hoelling, Steinhagen<br />

Heinz Freyschmidt, Düren<br />

Willy Gross, Kamen<br />

Horst Freytag, Bad Nauheim<br />

85 Jahre<br />

Johannes Schöde, Herne<br />

Helmut Hinzen, Mönchengladbach<br />

Stefan Lumm, Mitterskirchen<br />

84 Jahre<br />

Gertrud Loeper, Düsseldorf<br />

Sabine Willems, Köln<br />

Werner Lachmann, Bielefeld<br />

Karlheinz Gross, Mülheim<br />

83 Jahre<br />

Hans-Dieter Wachs, Wermelskirchen<br />

Gottfried Adolph, Bergisch Gladbach<br />

Willi Gundlach, Dortmund<br />

Lieselotte Paulusch, Remscheid<br />

82 Jahre<br />

Hermann Groll, Siegen<br />

Otto-Friedrich Cords, Radevormwald<br />

Hans-Peter Habecke, Lüdenscheid<br />

Erich-Dieter Baecker, Recklinghausen<br />

Horst-Siegfried Hellmich, Grevenbroich<br />

Margarete Kraebber, Herford<br />

81 Jahre<br />

Arno Klönne, Paderborn<br />

Rolf Neuking, Remscheid<br />

Kurt-G. Beyer, Essen<br />

Horst Oberbrodhage, Lotte<br />

Herbert Mische, Lemgo<br />

Sigrid Rabelt, Unna<br />

80 Jahre<br />

Waltraut Ludwig, Kreuzau<br />

Hermann Schroeders, Düren<br />

Margret Clausmeyer, Bochum<br />

Helga Nadolni, Wetter<br />

79 Jahre<br />

Friedhelm Heimann, Sprockhövel<br />

Gerhard Sennlaub, Bremerhaven<br />

Horst Stuckenbrock, Bielefeld<br />

Bernhard Wenkel, Solingen<br />

Wolfgang Enge, Nideggen<br />

Siegfried Katterle, Bielefeld<br />

Albrecht Koslowsky, Recklinghausen<br />

Helmut Kämper, Düren<br />

Emilie Serges, Dortmund<br />

78 Jahre<br />

Herbert Huebner, Düsseldorf<br />

Ingrid Zimmermann, Rösrath<br />

Walter Vaupel, Hattingen<br />

Margareta Nottebohm, Duisburg<br />

Annette Kuhn, Bonn<br />

Horst Loddoch, Lünen<br />

Renate Beckmann, Sprockhövel<br />

77 Jahre<br />

Marcus Attwood-Wood, Münster<br />

Wilfried Oberland, Oberhausen<br />

Peter Wieners, Köln<br />

Mechthild Ohndorf, Düsseldorf<br />

Luise Ruffer, Moers<br />

Klaus-Dieter Gebauer, Lage<br />

Karlheinz Oesterling, Bochum<br />

Reinhard Schürmann, Burscheid<br />

Ali Dagdeviren, Dortmund<br />

Ursula Rehbock, Herford<br />

Lieselotte Nuthmann, Duisburg<br />

Ilse Baukloh, Hamm<br />

Werner Kletzing, Witten<br />

Serafin-Ovidio Montero-Reguilon, Mülheim<br />

Gisela Meier, Minden<br />

Roswitha Heinemann, Wenden<br />

76 Jahre<br />

Gerhard Keßner, Hamm<br />

Klaus Böcker, Bielefeld<br />

Hans-Dieter Breuer, Euskirchen<br />

Paul Rütten, Mönchengladbach<br />

Eberhard Pinz, Drensteinfurt<br />

Brigitte Fleck, Langenfeld<br />

Helga Tiemeyer, Kirchlengern<br />

Burkhard Sturm, Bielefeld<br />

Herbert Braukmann, Mülheim/Ruhr<br />

Heidrun Priesmann, Troisdorf<br />

Hannelore Herbst, Nümbrecht<br />

Christa Baecker, Recklinghausen<br />

Diethard Vogt, Rösrath<br />

Helga Brüß, Bad Berleburg<br />

75 Jahre<br />

Bärbel Bethge, Hückelhoven<br />

Brigitta Podlech, Essen<br />

Hannes Wiedemann, Siegen<br />

Alice-Helene Schroeter, Welver<br />

Irene Hupfer, Wuppertal<br />

Gernot Burgeleit, Hagen<br />

Regina Kemp, Hagen<br />

Klaus Reisinger, Leverkusen<br />

Ursula Lüninghöner, Mülheim<br />

Gerhard Hirschfelder, Altena<br />

Betty Deicke<br />

Vorsitzende des Ausschusses für RuheständlerInnen<br />

nds 5-2012<br />

31<br />

Studienfahrt der GEW NRW-RuheständlerInnen<br />

Trier und das Dreiländereck<br />

Die diesjährige Studienfahrt vom 17. bis 21. September<br />

2012 führt in die älteste Stadt Deutschlands nach Trier<br />

und in das Dreiländereck Deutschland – Luxemburg –<br />

Frankreich.<br />

Trier war eine der bedeutendsten Städte des römischen Weltreiches;<br />

neben der „Porta Nigra“ gibt es noch viele andere Bauwerke aus der<br />

Spätantike zu bestaunen. Trier, die Stadt an der Mosel, ist umgeben von<br />

Weinbergen; hier wurde Karl Marx geboren und in seinem Geburtshaus<br />

können wir viel von seiner Biographie und seinem Wirken erfahren. Auf<br />

dem Weg nach Trier machen wir einen Stopp in der Eifel. Auf einer Tagesexkursion<br />

nach Luxemburg lernen wir die Hauptstadt Luxemburg kennen<br />

sowie die Arbeit des dort ansässigen europäischen Gerichtshofes. Eine<br />

weitere Tagesexkusion führt nach Metz, der Hauptstadt Lothringens.<br />

Hier begegnet uns die wechselvolle französisch-deutsche Geschichte. Die<br />

Stadt hat auch römische Ursprünge und ist eine Wiege des Frankenreiches.<br />

Auf dem Rückweg entlang der deutsch-belgischen Grenze und<br />

durch die Ardennen machen wir u.a. Station in Eupen, der Hauptstadt<br />

der deutsch-sprachigen Minderheit.<br />

Aus dem geplanten Programm:<br />

Montag, 17. September 2012: 8.00 Uhr Abfahrt von Dortmund; 8.45<br />

Uhr Abfahrt von Essen (Bussteig am Hbf); 9.00 Uhr Abfahrt von Duisburg<br />

(Busbahnhof am Hbf); mittags Stopp in „Vogelsang“ (ehem. NS-<br />

Schulungsstätte); Führung; Mittagessen; gegen Abend Ankunft in Trier,<br />

Abendessen.<br />

Dienstag, 18. September 2012: Stadtführung in Trier; Besuch mit<br />

Führung im Karl-Marx-Haus; Schifffahrt auf der Mosel; Abendessen.<br />

Mittwoch, 19. September 2012: Tagesexkursion nach Luxemburg;<br />

Stadtführung; Besuch mit Informationen im europäischen Gerichtshof;<br />

Abendessen im Dreiländereck.<br />

Donnerstag, 20. September 2012: Tagesexkursion nach Metz;<br />

Überblicksstadtführung mit Besichtigung der Kathedrale; Führung im<br />

Museum „Cour d´Or“; Abendessen im Dreiländereck.<br />

Freitag, 21. September 2012: Vormittags Fahrt entlang der luxemburgisch-belgischen<br />

Grenze; Stopp in St. Vith (Ardennenoffensive) und<br />

„Hohes Venn“ (Naturschutzgebiet); Aufenthalt in Eupen; Besuch bei<br />

der deutsch-sprachigen Minderheit.<br />

Ca. 19.00 Uhr Ankunft in Duisburg; ca. 19.30 Uhr in Essen; ca. 20.15<br />

Uhr Dortmund.<br />

Die Bildungsreise wird in Kooperation mit dem Internationalen Bildungs-<br />

und Begegnungswerk e.V. (IBB) Dortmund durchgeführt. Die<br />

Leitung hat Heiko Hamer; Preis: 475,00 Euro für GEW-Mitglieder<br />

(525,00 Euro für andere); Einzelzimmerzuschlag: 95,00 Euro; im Preis<br />

enthalten sind: Busfahrt, Unterkunft im DZ, Halbpension, Programm.<br />

Anmeldungen erbeten an: IBB (Bornstr. 66, 44145 Dortmund) mit<br />

Namen, Adresse und Geburtsdatum und ggf. E-Mail-Adresse. Bitte<br />

auch das Aktenzeichen nicht vergessen: AZ: 12745 GEWSEN<br />

Informationen gibt es auch unter: www.ibb-d.de<br />

tswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++


32<br />

Ziel: Personalvertretung und Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte<br />

Traumjob studentische Hilfkraft?<br />

Studentische Hilfskräfte geben Übungen, korrigieren Klausuren, reparieren Computer,<br />

schreiben mit an wissenschaftlichen Publikationen. Sie übernehmen als<br />

größte Beschäftigtengruppe der Hochschulen die verschiedensten Aufgaben –<br />

und sind prekär beschäftigt. Viele wollen sich gemeinsam stärker für die Rechte<br />

der studentischen ArbeitnehmerInnen engagieren. Deshalb wurde im Oktober<br />

2011 von Mitgliedern des Netzwerks Wissenschaftsnachwuchs e.V., dem ASTA<br />

Bochum und den GEW Studis NRW die „Tarif-Ini NRW“ gegründet und es wurden<br />

Forderungen erarbeitet.<br />

Viele der studentischen Hilfskräfte leisten<br />

Überstunden. Fast die Hälfte von ihnen erfüllt<br />

Aufgaben, für die sie eigentlich zu einem<br />

wesentlich höheren Stundenlohn nach Tarifvertrag<br />

angestellt werden müsste. Manche<br />

befinden sich auch einfach in einem Zwiespalt,<br />

weil sie mit ihren Vorgesetzten kein besonders<br />

gutes Verhältnis haben, obwohl diese<br />

ihnen später die Prüfungen abnehmen.<br />

Äußerst problematisch sind aber vor allem<br />

die kurzen Laufzeiten der Arbeitsverträge. Die<br />

Angst um das Einkommen ist lähmend für alle.<br />

Studierende, deren Verträge teilweise nur<br />

drei Monate laufen, erleben diese Ängste jedes<br />

Semester aufs Neue, und es ist selbstverständlich,<br />

dass dieser immense Druck nicht<br />

nur dem Studium schadet, sondern hauptsächlich<br />

den Menschen in solchen Anstellungsverhältnissen!<br />

Zudem gefährden schlechte Arbeitsbedingungen<br />

Freiheit, Kreativität und Produktivität<br />

der Wissenschaft massiv, weil wissenschaftliche<br />

Fragestellungen durch den Druck<br />

auf kurzfristig Anerkennung versprechenden<br />

Mainstream normiert werden.<br />

Was ist zu tun?<br />

Studierende brauchen eine Personalvertretung!<br />

Sie müssen sich an jemanden wenden<br />

können, der ihnen in Konfliktfragen unbefangen<br />

mit Rat und Tat zur Seite steht. Studierende<br />

sind immerhin die größte Beschäftigtengruppe<br />

an den (Fach-)Hochschulen, den-<br />

p us<br />

ARBEITSPLATZ<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Tarifini NRW: Initiative zur<br />

Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

von studentischen Hilfskräften in NRW<br />

LASS-Stellungnahme zur Situation der<br />

studentischen Hilfskräfte anlässlich einer<br />

Sachverständigenanhörung im Landtag<br />

noch gibt es niemanden, der sich gezielt um<br />

die Einhaltung und Durchsetzung ihrer Rechte<br />

kümmert.<br />

Auch für studentische Beschäftigte müssen<br />

Tarifverträge eingeführt werden. Denn: Erstens<br />

müssen die Löhne von derzeit ca. 5 bis 6 Euro<br />

pro Stunde an Fachhochschulen und ca. 8 bis<br />

9 Euro pro Stunde an Universitäten angeglichen<br />

und erhöht werden und zweitens müssen<br />

Arbeitsverträge prinzipiell eine Mindestvertragslaufzeit<br />

von einem Jahr haben. Auch Studierende<br />

brauchen trotz flexiblerer Lebensgestaltung<br />

ein gewisses Maß an Sicherheit!<br />

Wer macht mit?<br />

Wir brauchen Informationen und Mobilisierung<br />

von und für studentische Hilfskräfte<br />

und SympathisantInnen. Dies gelingt natürlich<br />

am besten durch ein breites Bündnis mit<br />

Gleichgesinnten. Einige weitere ASTen konnten<br />

bereits als Bündnispartner gewonnen<br />

werden, ebenso die Juso-Hochschulgruppen<br />

und ver.di – und: die Zustimmung wächst.<br />

Leider wurde die Novellierung des Hochschulgesetzes<br />

durch die Auflösung des Landtags<br />

verschoben, doch das gibt uns nur mehr<br />

Zeit, mit Informationsständen und -veranstaltungen<br />

(zum Beispiel am 20. Juni 2012 an der<br />

Ruhr-Universität in Bochum, alle Details sind<br />

auf der Homepage der Initiative zu finden) die<br />

Hilfskräfte zu mobilisieren. Wer weitere Interessierte<br />

für die Bündnisarbeit kennt, darf sich gerne<br />

an uns wenden. Wir freuen uns über alle, die<br />

mit uns gemeinsam für den Traumjob Wissenschaft<br />

(weiter-)kämpfen! Eva Caspers<br />

Eva Caspers<br />

Mitglied im Leitungsteam des<br />

Landesausschusses der<br />

Studentinnen und Studenten<br />

der GEW NRW<br />

LASS-Wahlversammlung<br />

und Arbeitstreffen<br />

Bachelor-Master, Reform der LehrerInnenausbildung,<br />

Arbeitsbedingungen von<br />

studentischen Hilfskräften – das sind die<br />

Themen, mit denen sich der Landesausschuss<br />

der Studentinnen und Studenten<br />

im letzten Jahr hauptsächlich beschäftigt<br />

hat. Aber auch mit der Arbeit gegen<br />

Rechts, Zivilklauseln, Berufsverboten und<br />

der Novellierung des Hochschulgesetzes<br />

haben wir uns beschäftigt.<br />

Wir möchten alle Studierenden in der<br />

GEW NRW nach Essen einladen, um Bilanz<br />

zu ziehen, Ausschuss und SprecherInnen-Team<br />

neu zu wählen und Pläne<br />

für die Fortsetzung unserer Arbeit zu<br />

schmieden.<br />

Termin:<br />

Samstag, 16. Juni 2012<br />

10.30 Uhr Stehcafé<br />

11.00 Uhr Beginn<br />

Ort:<br />

Geschäftsstelle des GEW-Stadtverbandes<br />

Essen, Teichstraße 4, 45127 Essen<br />

(direkt am Essener Hauptbahnhof im<br />

neuen Gewerkschaftshaus)<br />

Anmeldungen erbitten wir an die E-Mail:<br />

lass.nrw@gmx.de<br />

oder an: frauke.ruetter@gew-nrw.de<br />

Sie sind nicht zwingend notwendig, erleichtern<br />

uns aber die Planung erheblich.<br />

Fahrtkosten werden erstattet, für Verpflegung<br />

ist gesorgt.<br />

Wir freuen uns auf ein produktives Treffen<br />

mit zahlreichen TeilnehmerInnen<br />

Euer LASS-SprecherInnen-Team<br />

P.S.: Ja, der Termin war vor Kurzem schon<br />

einmal angekündigt, das Treffen musste<br />

aber aus organisatorischen Gründen leider<br />

verschoben werden.<br />

+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


TERMINE<br />

LEHRERRÄTE SICHFIT!<br />

MACHEN<br />

◆ StV Duisburg 04. Juni 2012<br />

◆ StV Essen 05. Juni 2012<br />

◆ StV Hagen 27. Juni 2012<br />

nds 5-2012<br />

Basisqualifizierungen Vertiefungsfortbildung<br />

für eigenverantwortliche Schulen<br />

Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />

Anmeldung: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45<br />

GEWERKSCHAFTLICHE BILDUNG<br />

Kommunikationstraining für GEW-MultiplikatorInnen:<br />

Zielorientierte Gesprächsführung, effektive Sitzungen und Verhandlungen, Konflikmanagement<br />

Seminarangebot mit drei Bausteinen<br />

Das Seminar richtet sich an Funktions- und Mandatsträger in der GEW (Vorsitzende, Vorstandssprecher, Mitglieder von Leitungsteams, Gremienleitungen,<br />

Personalräte etc.) und weitere MultiplikatorInnen, die ihre kommunikativen Kompetenzen systematisch weiterentwickeln und für die<br />

GEW effektiv und nutzbringend einbringen wollen. Trainer: Dr. Siegfried Rosner, Rosner Consult Partnerschaft, München<br />

Programm:<br />

1. Baustein: „Wirkungsvolle Gesprächsführung“<br />

(Grundlagen gelingender Kommunikation,<br />

Kommunikationsstile; Gesprächsführung<br />

als Problemlösungsprozess; Überzeugungsstrategien).<br />

2. Baustein: „Professionelle Verhandlungsführung<br />

und Besprechungsleitung“ (Interessengerecht<br />

und fair verhandeln mit dem<br />

Harvard-Modell; Verhandlungsplanspiel:<br />

Simulation einer Verhandlung mit der<br />

Dienststelle etc.; Sitzungen organisieren,<br />

Planspiel zur Besprechungsmoderation).<br />

3. Baustein: „Umgang mit Konflikten“ (Grundstrategien<br />

im Umgang mit Konflikten, Möglichkeiten<br />

der Konfliktvorbeugung, Praktische<br />

Übungen: Simulation von Konfliktsituationen,<br />

Konflikt-Moderation und Mediation).<br />

Methoden:<br />

◆ Visualisierte Kurz- und Impulsreferate mit<br />

Handouts,<br />

◆ praktische Übungen und Rollenspiele,<br />

◆ Gruppendiskussion,<br />

◆ Fallbearbeitung aus der Arbeitspraxis der<br />

TeilnehmerInnen.<br />

Termine:<br />

1. Baustein: Freitag, 26. Oktober, 10.00 Uhr,<br />

bis Samstag, 27. Oktober 2012, 14.00 Uhr,<br />

2. Baustein: Freitag, 30. November, 10.00 Uhr,<br />

bis Samstag, 01. Dezember 2012, 14.00 Uhr,<br />

3. Baustein: Freitag, 01. Februar, 10.00 Uhr,<br />

bis Samstag, 02. Februar 2013, 16.00 (!) Uhr.<br />

Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren Termine sind:<br />

◆ StV Münster 04. Juni 2012<br />

Die Gewerkschaftliche Bildung (Referat K) unterstützt KollegInnen, Untergliederungen, Gremien und Fachgruppen in ihrem ehrenamtlichen<br />

Engagement. Anfragen und Nachfragen bitte an den Referatsleiter Manfred Diekenbrock (Tel. 02369/6192, Fax.<br />

02369/202615, e-mail: manfred.diekenbrock@t-online.de<br />

Verbindliche Anmeldung bitte ausschließlich an: GEW-Landesverband NRW, Abteilung Gewerkschaftliche Bildung, z.Hd.<br />

Bettina Beeftink, Fax: 0201/2940334, E-Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de (bei Anmeldungen per E-Mail bitte die vollständige Adresse<br />

angeben). Eine Anmeldebestätigung wird ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar verschickt.<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++<br />

33<br />

Tagungsort: Hotel Park Inn, Bochum (am Hbf)<br />

Kosten: 130,00 Euro pro Baustein (Einzelzahlung<br />

bei Bestätigung);<br />

Frühbucherrabatt: 330,00 Euro für alle drei<br />

Bausteine (Komplettzahlung bei Bestätigung);<br />

(incl. Unterkunft und Verpflegung).<br />

Teilnahme an allen drei Bausteinen erwünscht!<br />

(Teil-)Übernahme der Kosten durch die jeweilige<br />

Untergliederung/entsendendes Gremium<br />

sollte möglich sein.<br />

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!<br />

Verbindliche Anmeldung mit Adressangabe<br />

an: GEW-Landesgeschäftsstelle Essen, Bettina<br />

Beeftink, Fax: 0201/2940334, E-Mail:<br />

bettina.beeftink@gew-nrw.de


34 INFOTHEK<br />

WISSENSWERTES<br />

Persönlichkeitsrecht von ArbeitnehmerInnen<br />

Arbeitgeber muss Daten nach Ausscheiden löschen<br />

Das Persönlichkeitsrecht eines Arbeitnehmers ist verletzt, wenn der<br />

Arbeitgeber persönliche Daten und Fotos ausgeschiedener Arbeitnehmer<br />

weiter auf seiner Homepage präsentiert. Der betroffene Arbeitnehmer<br />

kann deren Lösung verlangen. (Hessisches Landesarbeitgericht,<br />

Beschluss vom 24. Januar 2012 – 19 SaGa 1480/11) U.L.<br />

Gleichbehandlungsgesetz<br />

Entschädigung ist an Frist gebunden<br />

Wenn ein Stellenbewerber/eine -bewerberin glaubt, bei der Bewerbung<br />

diskriminiert worden zu sein, kann er/sie Ansprüche auf Entschädigung<br />

oder Schadenersatz geltend machen. Dafür muss aber die gesetzliche<br />

Zweimonatsfrist eingehalten weden. Bei Ablehnung einer Bewerbung beginnt<br />

die Frist in dem Moment zu laufen, in dem der/die Bewerber/in von<br />

der Benachteiligung Kenntnis erlangt. (Bundesarbeitsgericht, Urteil vom<br />

15. März 2012 – 8 AZR 160/11) U.L.<br />

Arbeitszeitkonto<br />

Zeitguthaben nur mit Erlaubnis kürzen<br />

Der Arbeitgeber darf Guthaben auf Arbeitszeitkonten nur dann mit Minusstunden<br />

verrechnen, wenn der Arbeitsvertrag, eine Betriebsvereinbarung<br />

oder der Tarifvertrag dies erlauben. (Bundesarbeitsgericht, Urteil<br />

vom 21. März 2012 – 5 AZR 676/11) U.L.<br />

DGB-Reformvorschlag<br />

Mini-Job-Falle abschaffen<br />

Die Zahl der Mini-Jobs, in denen Beschäftigte bis zu 400 Euro<br />

verdienen, ist aktuell auf über sieben Millionen explodiert.<br />

Mini-Jobs sind für die Beschäftiten steuer- und abgabenfrei.<br />

Laut WSI verdienen Mini-JobberInnen aber im Schnitt nicht<br />

einmal halb so viel wie regulär Beschäftigte. Der DGB fordert<br />

deshalb, die Mini-Jobs gesetzlich neu zu regeln.<br />

Konkret sieht der Reformvorschlag des DGB folgendes vor: Alle Beschäftigten<br />

sollen ab der ersten Arbeitsstunde sozial voll abgesichert<br />

sein. Entsprechend werden alle Arbeitsverhältnisse auch sozialversicherungspflichtig.<br />

Der Clou: Arbeitgeber zahlen bei kleinen Einkommen<br />

einen höheren Anteil der Sozialversicherungsbeiträge, der kontinuierlich<br />

absinkt. Die Arbeitnehmer zahlen entsprechend einen geringeren<br />

Anteil, der kontinuierlich ansteigt. Das Prinzip der Gleitzone<br />

(zwischen 400 und 800 Euro) soll ausgeweitet werden und ab dem<br />

ersten Euro gelten. Hinzu kommt die Forderung des DGB nach einem<br />

gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde. Außerdem fordert<br />

der DGB, die Mini-Jobs innerhalb einer Übergangszeit von drei Jahren<br />

in die normale Besteuerung zu integrieren. U.L.<br />

Infos: DGB arbeitsmarktaktuell Nr. 3/März 2012<br />

für Angestellte und<br />

Der neue Kommentar zum LPVG NRW<br />

Erhältlich ab Juli 2012<br />

Der Kommentar zum Landespersonalvertretungsgesetz<br />

wendet sich an die Personalräte aller<br />

Dienststellen, die Beschäftigten, DienststellenleiterInnen<br />

und alle, die mit personalvertretungsrechtlichen<br />

Fragen befasst sind. Er informiert<br />

über die wesentliche, neueste Rechtsprechung<br />

zu den einzelnen Vorschriften (berücksichtigt<br />

bis einschließlich Anfang 2012). Der Subskriptionspreis<br />

beträgt bis 31. Mai 2012 39,80<br />

Euro, danach beträgt der Preis 54,80 Euro. Erhältlich<br />

bei: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Nünningstr. 11, 45141 Essen. U.L.<br />

TVöD-Tarifergebnis angenommen<br />

87,8 Prozent der GEW-Mitglieder stimmten zu<br />

Die GEW hat ihre tarifbetroffenen Mitglieder zum Verhandlungsergebnis<br />

der Tarifrunde 2012 für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes<br />

des Bundes und der Kommunen (TVöD) befragt. 87,8 Prozent der<br />

stimmberechtigten befragten Mitglieder stimmten für die Annahme. Die<br />

Mitgliederbefragung wurde in der Regel „aufsuchend“ in Form von Mitgliederversammlungen<br />

durchgeführt, in denen der Tarifabschluss erläutert<br />

und kritisch diskutiert wurde.<br />

Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass die GEW-Mitglieder das Verhandlungsergebnis<br />

wegen der deutlichen tabellenwirksamen Lohnsteigerung<br />

als Erfolg bewerten. Kritik gab es vor allem wegen des fehlenden<br />

Mindestbetrags. Da der Abschluss aber auch für die unteren Entgeltgruppen<br />

aufgrund der prozentualen Erhöhung eine Reallohnsteigerung<br />

verspricht, entschieden sich viele Betroffene letztendlich der Einigung zuzustimmen.<br />

Zur neuen Urlaubsregelung gab es viele Nachfragen. Sie<br />

wurde auf Grundlage der ausführlichen Erläuterungen dann jedoch<br />

überwiegend positiv bewertet.<br />

Weil es immer wieder gefragt wird: Dieses Tarifergebnis wird nicht übertragen<br />

auf die Beamtinnen und Beamte der Länder und Kommunen. Diese<br />

– automatische – Folge von Tarifabschlüssen ist nach der Teilung der Arbeitgeberlager<br />

im öffentlichen Dienst mit der zeitlich unterschiedlichen tariflichen<br />

Einigung zur Ablösung des BAT einmal in den TVöD (Kommunen<br />

und Bund in 2005) und Länderarbeitgeber (TV-L in 2006) geändert worden.<br />

Seit 2006 wird das jeweilige Tarifergebnis aus den Tarifverhandlungen<br />

mit den Ländern für den TV-L übertragen. Dies ist mit der Tarif- und<br />

damit auch Besoldungsrunde 2011 für die Jahre 2011 und 2012 geschehen.<br />

Mit dem Auslaufen des aktuellen Entgelttarifvertrages TV-L zum<br />

31.12.2012 wird der Start für die nächste Verhandlungsrunde in 2013 gesetzt,<br />

die dann auch wieder Auswirkungen auf die Besoldung (und Versorgung)<br />

haben wird. Hier können sich daher auch alle Beamtinnen und Beamte<br />

mit den Tarifbeschäftigten solidarisieren. Ausführliche Informationen<br />

zum Tarifergebnis TVöD sowie zu den bevorstehenden Tarifauseinandersetzungen<br />

unter: www.gew.de oder: www.gew-nrw.de Ute Lorenz<br />

+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />

Werbungskosten<br />

Voraussetzungen für Entfernungspauschale<br />

Der Bundesfinanzhof (BFH) in München hat in zwei Entscheidungen<br />

konkretisiert, unter welchen Voraussetzungen<br />

die Entfernungspauschale für einen längeren als den<br />

kürzesten Weg zwischen Wohnung und Arbeitsstätte in<br />

Anspruch genommen werden kann.<br />

Der Fall: In den Klagefällen<br />

wählten die Kläger jeweils eine<br />

längere Fahrtstrecke zur Arbeitsstätte,<br />

die jedoch verkehrsgünstiger<br />

war und somit schneller zur<br />

Arbeitsstätte führte. Das Finanzamt<br />

lehnte die entsprechenden<br />

Kilometer ab und setzte jeweils<br />

die kürzeste Strecke an.<br />

Grundsätzlich ist die kürzeste<br />

Entfernung als Berechnungsgrundlage<br />

zu nehmen. Die Entfernungspauschale<br />

für eine längere<br />

Verbindung kann nur dann in Anspruch<br />

genommen werden, wenn<br />

diese Verbindung „offensichtlich<br />

verkehrsgünstiger“ ist und vom Arbeitnehmer<br />

regelmäßig benutzt<br />

wird (§ 9 Abs. 1 S. 3 Nr. 4 S. 4<br />

EstG.).<br />

In einem Verfahren hatte erstinstanzlich<br />

das Finanzgericht eine<br />

Fahrzeitverkürzung von mindestens<br />

20 Minuten für erforderlich<br />

gehalten. Im anderen Verfahren<br />

wurde vom Finanzgericht eine<br />

tatsächlich nicht benutzte Verbindung<br />

als Berechnungsgrundlage<br />

verwendet. Der BFH hat nun klargestellt,<br />

dass eine feste Mindestzeitersparnis<br />

nicht zu fordern ist.<br />

Vielmehr komme es auf alle Umstände<br />

des Einzelfalls (wie so oft<br />

im Recht) an. Eine Verbindung<br />

könne auch dann „offensichtlich<br />

verkehrsgünstiger“ sein, wenn sie<br />

nur eine geringe Zeitersparnis<br />

bringe (Urteil vom 16. November<br />

2011 – VI R 19/11 und VI R<br />

46/10 –). U.L.<br />

Urteil des OVG Lüneburg/Niedersachsen<br />

Kein eigenes Dienstzimmer für LehrerInnen<br />

Lehrerinnen und Lehrer in Niedersachsen haben weder Anspruch<br />

auf ein eigenes Dienstzimmer in ihrer Schule noch<br />

auf Erstattung der Kosten für ihr häusliches Arbeitszimmer.<br />

Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg<br />

entschieden. Eine Revision ist wegen der grundsätzlichen<br />

Bedeutung zugelassen.<br />

Hinsichtlich seiner außerunterrichtlichen Tätigkeiten hat ein Lehrer –<br />

anders als andere Beamte – keine Anwesenheitspflicht und nutzt in aller<br />

Regel diesen Umstand, die entsprechenden Aufgaben im häuslichen<br />

Arbeitszimmer zu selbstbestimmten Zeiten zu erledigen. Diese Freiheit<br />

könnte durch ein Dienstzimmer in der Schule eingeschränkt werden.<br />

Außerdem ist das Unterrichten im Schulgebäude eine den Beruf prägende<br />

Tätigkeit und nimmt den Hauptteil seiner Aufgaben ein. Die Aufwendungen<br />

für ihre häuslichen Arbeitszimmer sind laut Urteilsbegründung<br />

zumutbar. Insoweit ist auch von Bedeutung, dass Lehrer die Aufwendungen<br />

für ihre häuslichen Arbeitszimmer – anders als andere Beamte<br />

– steuerlich absetzen können. (OVG Lüneburg, Urteile vom 28.<br />

Februar 2012 – 5 LC 128/10, 5 LC 133/10 und 5 LC 206/10) U.L.<br />

nds 5-2012<br />

DIE<br />

WISSENSECKE<br />

Häufige Irrtümer im Arbeitsrecht (1)<br />

Es gibt immer wieder Anfragen zum Arbeitsrecht, die häufig auf<br />

Missverständnissen beim Arbeits- oder auch Sozialrecht beruhen, die<br />

hier ein wenig aufgearbeitet werden sollen. Deshalb starten wir eine<br />

„Reihe Arbeitsrecht” und bringen in loser Folge Beiträge, die die häufigsten<br />

Unklarheiten oder Irrtümer aufgreifen und klarstellen.<br />

35<br />

Falsch: „Während eines Krankenscheins kann mir nicht gekündigt<br />

werden.“<br />

Richtig ist: Eine Kündigung während einer Arbeitsunfähigkeit/<br />

Dienstunfähigkeit) ist sehr wohl grundsätzlich möglich, nur nicht ohne<br />

weiteres wegen der Erkrankung. Sobald das Kündigungsschutzgesetz<br />

gilt (nach sechs Monaten Tätigkeit und bei einem Betrieb mit<br />

mehr als zehn ArbeitnehmerInnen) darf gekündigt werden, wenn Voraussetzungen,<br />

die die Rechtsprechung vorgegeben hatten, vorliegen.<br />

Sofern das Kündigungsschutzgesetz noch nicht greift, bedarf die<br />

Kündigung lediglich der Schriftform und der Einhaltung der Kündigungsfrist.<br />

Falsch: „Vor einer verhaltensbedingten Kündigung sind grundsätzlich<br />

drei Abmahnungen erforderlich.“<br />

Richtig ist: Ist eine ordnungsgemäße Abmahnung erfolgt und<br />

kommt es in der Folge zu einem erneuten, gleichartigen Pflichtverstoß,<br />

ist eine weitere Abmahnung grundsätzlich entbehrlich. Als<br />

gleichartige Pflichtverstöße werden z.B. verspäteter Arbeitsbeginn,<br />

unerlaubtes Verlassen des Arbeitsplatzes, unentschuldigtes Fehlen<br />

oder das verspätete Einreichen der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

angesehen.<br />

Falsch: „Nach einer Kündigung steht mir grundsätzlich eine<br />

Abfindung zu.“<br />

Richtig ist: Es gibt grundsätzlich keinen gesetzlichen Anspruch auf<br />

eine Abfindung nach einer Kündigung. Es kann beispielsweise bei<br />

betriebsbedingten Kündigungen und dem Vorliegen eines Sozialplanes<br />

(und auf diesen begründet) einen Abfindungsanspruch geben,<br />

wenn es im Betrieb einen Betriebsrat gibt. Ohne Betriebsrat kann es<br />

auch keinen Sozialplan geben. Der Arbeitgeber hat bei einer Kündigung<br />

die Möglichkeit, ArbeitnehmerInnen eine Abfindung unter der<br />

Bedingung anzubieten, dass er auf eine Kündigungsschutzklage verzichtet.<br />

Auch werden Abfindungen häufig in Auflösungsverträgen<br />

oder in einem gerichtlichen Vergleich ausgehandelt, wenn z.B. die<br />

Kündigung sich als nicht ordnungsgemäß herausstellt, für den/die<br />

ArbeitnehmerIn eine Rückkehr an den Arbeitsplatz unzumutbar ist.<br />

Für all dies gilt jedoch der TIPP: GEW-Mitglieder sollten unbedingt<br />

Rechtsrat bei ihrer Gewerkschaft einholen! Ute Lorenz<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++


36 INFOTHEK<br />

WISSENSWERTES<br />

Kein Anspruch des Schulträgers auf Erstattung von<br />

Kopierkosten für Unterrichtsmaterial<br />

Die an Schüler ausgeteilten Kopien von Arbeitsblättern sind von dem<br />

Begriff „Lernmittel“ erfasst, so das sächsische Oberverwaltungsgericht in<br />

einer aktuellen Entscheidung vom 17 April 2012 Az. – 2 A 520/11 –.<br />

Der Schulträger kann daher von den Eltern die Erstattung von Kopierkosten<br />

für die Anfertigung von Unterrichtsmaterial nicht verlangen. Die Herstellung<br />

von Unterrichtskopien unterfalle dem Begriff der Lernmittel und<br />

Art. 102 Abs. 4 SächsVerf garantiere die Lernmittelfreiheit. (Dies gilt u.a.<br />

auch in NRW – § 96 SchulG, abzüglich des dort beschriebenen Eigenanteils,<br />

der aber insgesamt anfällt, so dass es auch in NRW keine zusätzliche<br />

Kopierkostenerstattung geben kann). Lernmittel können nicht nur<br />

Schulbücher sein. Vielmehr sind auch andere Druckwerke wie etwa Atlanten,<br />

(...) sowie sonstige Lern- und Arbeitsmaterialien wie etwa Kopien<br />

aus Schul-, Arbeits- und Übungsbüchern, (...) als Lernmittel zu fassen, da<br />

sie für den Unterricht notwendig sein können und zur Nutzung für den<br />

einzelnen Schüler bestimmt sind.<br />

Urteil des sächsischen OVG vom 17. April 2012<br />

Schultrojaner<br />

Schultrojaner kommt nicht<br />

Das Kultusministerium in Bayern hat verhandelt - hier das Ergebnis.<br />

Zitat: „Eine Scansoftware für Schulen wird nicht kommen. Das ist das<br />

Ergebnis der Verhandlungen, die eine bayerische Delegation für die<br />

deutschen Länder mit den Schulbuchverlagen geführt hat. In intensiven<br />

Gesprächen haben die 16 Bundesländer, vertreten durch den Freistaat<br />

Bayern, und die Schulbuchverlage beschlossen, dass gemeinsam nach<br />

einer Lösung für den digitalen Einsatz von Unterrichtswerken und -materialien<br />

im Unterricht gesucht wird. Das Recht der Urheber und Verlage<br />

an ihrem geistigen Eigentum ist ein hohes Gut, das an den Schulen<br />

respektiert und geschützt wird. Nunmehr kommt es darauf an, die<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen auszuloten und zu Lösungen zu kommen,<br />

die der Bildungs- und Lebenswirklichkeit im 21. Jahrhundert entsprechen.“<br />

Klingt erst einmal gut.<br />

Pressemitteilung des bayerischen Kultusministeriums<br />

GEW begrüßt das Aus für den Schultrojaner<br />

Zitat: „Das Projekt mit der geplanten Scansoftware hätte in die Irre geführt:<br />

Beschäftigte an den Schulen auszuforschen und Lehrkräfte unter<br />

Generalverdacht zu stellen, führt zu Unruhe an den Bildungseinrichtungen<br />

und verletzt deren Rechte. Wir brauchen eine Lösung, die Rechtssicherheit<br />

für die Beschäftigten schafft. Die Lehrkräfte müssen für die Lehr- und Lernprozesse<br />

alle nötigen Infoquellen professionell nutzen, die Inhalte nach<br />

pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten aufbereiten und wiedergeben<br />

können. Wir bieten den Ländern und dem Verband Bildungsmedien<br />

Gespräche über eine Vereinbarung an, mit der diese Ziele erreicht<br />

und die Rechte der Autoren und Verlage berücksichtigt werden.”<br />

Pressemitteilung der GEW<br />

Der Vertrag aus dem Jahr 2010<br />

zum Schulrecht<br />

DGB- und GEW-Stellungnahme zum<br />

8. Schulrechtsänderungsgesetz<br />

Wir dokumentieren die gewerkschaftliche Stellungnahme zum<br />

8. Schulrechtsänderungsgesetz. Das Gesetz beabsicht in erster Linie<br />

die „Sicherung eines hochwertigen und wohnortnahen Grundschulangebots”.<br />

Die Gewerkschaften begrüßen das Vorhaben im Grundsatz<br />

und weisen auf die „Stolpersteine” hin. Des weiteren bewerten die Gewerkschaften<br />

positiv, dass die (Möglichkeit zur) renzierung an Gesamtschulen<br />

reformiert wird.<br />

MSW-Erlass: Einführung des islamischen Religionsunterrichts<br />

Wir dokumentieren aus dem Amtsblatt (04/12) den Runderlass des<br />

Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 17. Februar 2012 unter<br />

dem Titel „Einführung des islamischen Religionsunterrichts“.<br />

MSW: Das Schuljahr 2011/12 (Statistik-Telegramm)<br />

Das MSW legt eine Veröffentlichung unter dem Titel „Statistik-Telegramm<br />

2011/12 – Schuleckdaten 2011/12” vor. Es handelt sich dabei<br />

um einen Vorabdruck einzelner Kapitel der jährlichen Übersicht zu den<br />

Zahlen, Daten und Fakten des NRW-Schulsystems. Natürlich ist es<br />

schwierig, einzelne Zahlen hervorzuheben. Die Übergansquote zur<br />

Hauptschule von 9,9 Prozent verdient allerdings besondere Aufmerksamkeit.<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Vorabdruck „Statistik-Telegramm 2011/12”<br />

Um auf geschützte Dokumente in nds Online Plus<br />

zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich.<br />

Benutzername: Ihr Nachname<br />

Passwort: Ihre GEW-Mitgliedsnummer<br />

+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalra<br />

p us<br />

Entwurf für das 8. Schulrechtsänderungsgesetz<br />

MSW-Erläuterungen zum sog. Grundschulkonzept<br />

Der MSW-Erlass vom 17. Februar 2012<br />

Gesetz zum islamischen Religionsunterricht<br />

Schülerfahrtkosten-Verordnung geändert<br />

Es hat lange gedauert, nun ist es in trockenen Tüchern. Schülerinnen<br />

und Schüler in der Gymnasialen Oberstufe werden hinsichtlich der<br />

Fahrtkosten gleich behandelt – unabhängig davon, ob die Gymnasiale<br />

Oberstufe in der Jahrgansstufe 10 oder der Jahrgangsstufe 11 beginnt.<br />

Ein Geburtsfehler der Schulzeitverkürzung im Detail ist nun behoben.<br />

Schülerfahrtkosten-Verordnung


SERVICE.<br />

...REISEN<br />

Kennen Sie schon<br />

den Reiseservice der<br />

GEW NRW?<br />

Die GdP-Service-GmbH NRW ist das<br />

Reisebüro der GEW NRW.<br />

Wir bieten den GEW-Mitgliedern sowie<br />

deren Angehörigen die Möglichkeit,<br />

Reisen zu günstigen Preisen mit<br />

unserem bewährten Service zu buchen.<br />

Wir arbeiten mit nahezu allen<br />

namhaften Reiseveranstaltern in<br />

Deutschland zusammen (z.B. Studiosus,<br />

GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI –<br />

Meiers-Weltreisen – Thomas Cook –<br />

Jahn – ITS – Tjaerborg – AIDA –<br />

DERTOUR – Nickotours – FTI –<br />

Schauinslandreisen – Costa), so dass<br />

wir Ihnen eine breite Produktpalette<br />

anbieten können.<br />

Sie haben spezielle Vorstellungen,<br />

Wünsche? Wir unterstützen Sie<br />

bei der Umsetzung Ihrer Urlaubswünsche.<br />

Informieren Sie sich bitte auch über<br />

unsere Sonderreisen im Internet.<br />

Hotline:<br />

(0211) 29101-44/45 + 64<br />

Noch Fragen?<br />

Unser Reisebüro ist<br />

von Montag bis Freitag,<br />

9.00 – 18.00 Uhr erreichbar.<br />

Aktuelle Angebote Ihres Reisebüros<br />

Sonderreisen 2012<br />

GdP Fit & Fun Woche<br />

LTI Xanthe Resort & Spa****+<br />

Side/Türkei<br />

20. – 27.9.2012<br />

Direkt am flach abfallenden Sandstrand von Side liegt<br />

das moderne Hotel mit umfassenden Sport- und Unterhaltungsangeboten.<br />

In der Gartenanlage befindet<br />

sich ein Pool mit Poolbar, Kinderbecken und Wasserrutschen.<br />

Sonnenschirme, Liegen, Auflagen und<br />

Handtücher sind am Pool und am hoteleigenen Stand<br />

inklusive. Die modernen Zimmer verfügen über Dusche,<br />

Föhn, Balkon, Minibar, Sat-TV und Mietsafe. Des<br />

Weiteren bietet die Anlage neben einem Fitnesscenter<br />

zahlreiche Sportangebote, u.a. Tennis, einen Außenpool<br />

mit olympischen Maßen (50 x 25 m) und 8 professionelle<br />

Fußballplätze (ca. 800m entfernt). Zahlreiche<br />

Wassersportmöglichkeiten am Strand.<br />

Leistungen:<br />

• Rail & Fly Ticket<br />

• Flug ab/bis Düsseldorf<br />

• 7 Übernachtungen<br />

• Alles inklusive Verpflegung<br />

• Reisepreissicherungsschein<br />

Reisepreis p. Pers. im DZ/ AIl inklusive<br />

Reisetipps<br />

ab 811,00 Euro<br />

aus den Katalogen der Reiseveranstalter*<br />

se-tours*<br />

Erlebnisreise auf dem Wasser mit<br />

Rad & Schiff<br />

MS ALLURE von Miltenberg nach<br />

Bamberg oder umgekehrt<br />

Freuen Sie sich auf traditionsreiche Städte, herrliche Altstädte,<br />

das „Fränkische Rom“ und „Klein Venedig“ sowie<br />

die edlen Tropfen des Frankenweins und Biers. Erkunden<br />

Sie Miltenberg, Lohr, Karlstadt, Würzburg, Kitzingen,<br />

Schweinfurt, Haßfurt und Bamberg. Ihr Schiff verfügt<br />

über 10 Zweibettkabinen mit DU/WC, gemütlichen Aufenthaltsraum<br />

und Restaurant, kleine Bar und Sonnendeck.<br />

7-Gang-Leihräder an Bord.<br />

Reisetermine: 23.6., 30.6., 7.7., 14.7., 21.7., 28.7.2012<br />

Reisepreis p. Pers./Doppelkabine/VP<br />

ab 849,00 Euro<br />

Wikinger Reisen*<br />

Natur und Kultur am Golf<br />

von Neapel (6516)<br />

Ischia, die Vulkaninsel mit den Thermalquellen begeistert<br />

durch sein bergiges Hinterland mit schönen<br />

Wanderpfaden, ebenso die kleine Insel Capri. Die<br />

Amalfiküste genießt den Ruf der schönsten Küste Europas<br />

mit ihren steilen Küsten, kleinen Badebuchten<br />

und Dörfern. Das wohl bekannteste Wahrzeichen der<br />

Region ist der Vesuv.<br />

Die 14-tägige Wanderstudienreise beinhaltet den<br />

Linienflug Düsseldorf – Neapel und zurück, Transfers<br />

mit Bus und Fähre, 14 Übernachtungen im Doppelzimmer<br />

mit Bad o. Dusche/WC, Halbpension, Eintrittsgebühren<br />

entsprechend dem Reiseverlauf, Stadtführungen<br />

in Pompeji und Neapel, Buchscheck über<br />

15,00 Euro p. Pers., Wikinger-Studienreiseleitung.<br />

Reisetermin z. B.: ab/bis Düsseldorf 7.-21.10.2012<br />

Reisepreis p. Pers. im Doppelzimmer<br />

Bitte fordern Sie unsere ausführliche Reiseausschreibung an!<br />

ab 1.595,00 Euro<br />

Hafermann Reisen*<br />

Kunst- und Kulturstadt Dresden mit<br />

Besuch der Semperoper<br />

Dresden, auch liebevoll „Elbflorenz“ genannt, ist das<br />

kulturelle Zentrum Sachsens: die Frauenkirche, Semperoper,<br />

Hofkirche, der Zwinger, Schloss Pillnitz<br />

u.v.a.m.<br />

Leistungen: Fahrt im modernen Reisebus ab NRW,<br />

3 Übernachtungen mit Frühstück im InterCity Hotel****<br />

oder Hilton Hotel ****+, 2 Mahlzeiten im<br />

Hotel, 1 Abendessen im Sophienkeller, Besuch einer<br />

Aufführung in der Semperoper, Stadtführung, Orgelandacht<br />

in der Frauenkirche mit Führung, Besichtigung<br />

des Neuen Grünen Gewölbes, Ausflug nach Pillnitz,<br />

Reiseleitung.<br />

Reisetermine: 7.-10.9., 14.-17.9., 8.-11.10., 12.-15.10.,<br />

16.-19.11., 3.-6.12.2012<br />

Reisepreis p. Pers. im Doppelzimmer<br />

ab 512,00 Euro<br />

GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/29101-44/45/64 • Fax 0211/29101-15 Internet: www.gdp-service-nw.de<br />

tswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++


38 TERMINE<br />

Unterrichten im Ausland?!<br />

Die Arbeitsgruppe Auslandslehrerinnen und -lehrer beim Hauptvorstand der GEW (AGAL) führt<br />

am Samstag, 25. August 2012, 10.00 bis 14.00 Uhr in Essen, DGB-Haus (Nähe Hbf.), eine Informationsveranstaltung<br />

durch für Kolleginnen und Kollegen, die gerne einmal an einer Auslandsschule<br />

arbeiten möchten. Derzeit nutzen ca. 1.800 Lehrkräfte die Gelegenheit, sich einmal<br />

in einem ganz anderen Arbeitsfeld auszuprobieren und ihren beruflichen Erfahrungsschatz zu<br />

erweitern. Die ReferentInnen Hildegard Jacob (MSW NRW), Rüdiger Lülff (MSW NRW), Franz<br />

Dwertmann (AGAL/GEW) informieren GEW-Mitglieder kostenlos (Nichtmitglieder 10 Euro) über<br />

folgende Themenfelder: Der Auslandsschuldienst als Teil der deutschen auswärtigen Kultur- und<br />

Bildungspolitik, Einsatzbereiche von AuslandslehrerInnen, Bewerbungsverfahren und Vermittlungschancen,<br />

finanzielle Regelungen und rechtliche Fragen, Konfliktbereiche, Hilfestellungen<br />

der GEW. Leitung: Marc Seegers, Beauftragter der GEW NRW in der AGAL.<br />

Weitere Informationen zur Auslandsschularbeit unter: www.gew.de/AGAL.html. Anmeldung<br />

bis 31. Juli 2012 mit Name, Adresse, Telefon und E-Mail erbeten an: bettina.beeftink@gew-nrw.de<br />

2. ExpertInnen-Tagung „Übergang Schule – Hochschule”<br />

Die Wissenschaftliche Einrichtung Oberstufen-Kolleg an der Fakultät für Erziehungswissenschaft<br />

der Universität Bielefeld wird – in Kooperation mit der Kommission für Schulforschung und<br />

Didaktik der DGfE – am 21. und 22. Juni 2012 die zweite ExpertInnentagung zum Thema „Übergang<br />

Schule – Hochschule: Analysen – Konzeptionen – Gestaltungsperspektiven” durchführungen.<br />

Infos zu Tagungsprogramm und Anmeldung: www.uni-bielefeld.de/OSK/NEOS_<br />

Sonderseiten/Aktuelles/2012/ank_tagung_uerbergang.html<br />

Anzeige<br />

Wir trauern um unseren Alt-Vorsitzenden<br />

Johannes Tietz<br />

(26. 4. 1924 † 16. 4. 2012)<br />

Er war Gründungsmitglied der GEW Nordrhein-<br />

Westfalen und jahrelang Vorsitzender des Ortsverbandes<br />

Recklinghausen. Seine jahrzentelange<br />

Gewerkschafts- und Personalratsarbeit<br />

war geprägt vom unermüdlichen Einsatz für die<br />

Interessen der Kolleginnen und Kollegen vor<br />

Ort. Besonders interessiert war er an der Weiterentwicklung<br />

von Erziehungs- und Bildungsstrukturen.<br />

Noch weit ins Rentenalter hinein<br />

nahm er regen Anteil an den aktuellen Aktivitäten<br />

des Ortsverbandes und der Bildungspolitik<br />

der GEW in Land und Bund.<br />

In Gedenken seiner Verdienste<br />

Der Ortsverband Recklinghausen,<br />

Herten, Oer-Erkenschwick<br />

Gegen die Militarisierung<br />

War Resisters’ International, ein Dachverband<br />

von 80 pazifistischen Organisationen<br />

aus 40 Ländern weltweit, veranstaltet vom<br />

8. bis 10. Juni 2012 in Darmstadt eine<br />

große internationale Fachtagung „Gegen die<br />

Militarisierung der Jugend” in Zusammenarbeit<br />

mit der Deutschen Friedensgesellschaft –<br />

Vereinigte KriegsdienstgegenerInnen (DFG-<br />

VK) und der Bertha-von-Suttner-Stiftung. Der<br />

Bereich Bildung/Schule wird einen großen<br />

Raum einnehmen.<br />

Das Bildungs- und Förderungswerk (BFW)<br />

der GEW unterstützt diese Tagung, die das<br />

Ziel hat, AktivistInnen aus der ganzen Welt,<br />

die zum Thema arbeiten, zusammen zu bringen<br />

und ein internationales Netzwerk zu initiieren.<br />

Die einzelnen Themenschwerpunkte<br />

reichen von „Militär und Normierung” über<br />

„Militär im Bildungswesen” bis zur „Kultur<br />

des Militarismus”.<br />

Das Tagungsprogramm und weitere Infos<br />

zur Anmeldung sind zu finden unter: http:/wriirg.org/node/15035.<br />

Zum Anmeldeformular<br />

in deutscher Sprache gehts es unter: http://<br />

wri-irg.org/shop/militarisierungderjugend<br />

Das Bildungswesen in Kuba<br />

Unter dem Motto „Von der Kita bis zur Uni<br />

– Einblicke in das Bildungswesen in Kuba”<br />

führt der GEW-Stadtverband Bochum in Zusammenarbeit<br />

mit Soliarenas Eschweiler eine<br />

Sonderreise für Gewerkschaftsmitglieder durch.<br />

Termin: Osterferien NRW 2013 (Abreise<br />

23. März – Rückreise am 6. April 2013)<br />

Aktuell befindet Kuba sich in einem Umbruch,<br />

was im Alltag deutlich zu spüren ist.<br />

Diese Veränderungen machen neugierig auf<br />

einen Besuch. An den verschiedenen Stationen<br />

der Reise erwarten Sie intensive Einblick<br />

in die Bildungsstrukturen Kubas. Das kostenlose<br />

Bildungssystem gehört zu den besten Lateinamerikas<br />

und wird von der UNESCO gelobt.<br />

Das zehntägige Fachprogramm enthält<br />

Besuche von Kindergärten, Schulen, Universitäten<br />

und anderen Bildungseinrichtungen<br />

und vieles mehr. Das Rahmenprogramm sieht<br />

Einblicke in die kulturellen Highlights des<br />

Landes vor, den Abschluss bilden Erholungstage<br />

am Stand von Aradero.<br />

Anmeldungen werden ab sofort gerne entgegen<br />

genommen vom GEW-Stadtverband<br />

Bochum: info@gew-bochum.de – Infos gibt es<br />

unter: www.gew-bochum.de<br />

+++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalrat


Istanbul-Seminar<br />

Vom 12. bis 18.Oktober 2012 führt das Forum<br />

Eltern und Schule (FESCH) ein Studienseminar<br />

in Istanbul durch zum „Umgang mit Geschichte<br />

und Erinnerung und seine Auswirkungen<br />

auf das Heute – am Beispiel Türkei-<br />

Deutschland”.<br />

TÜRKEI Spezial<br />

SÜD/WEST ANATOLIEN<br />

Herbstferien, 9 Tg. Rundreise<br />

Antike Städte, Lykische Küste, Wandern<br />

DTI: Deut.-Türk. Intgrp.: aliinanci@aol.com<br />

neue deutsche schule – ISSN 0720-9673<br />

Begründet von Erwin Klatt<br />

Herausgeber<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

nds-Redaktion<br />

Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />

Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan<br />

Brackertz, Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange,<br />

Karl-Heinz Platte, Carmen Tiemann<br />

Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />

Bernd Speckin, artmeetsgraphik<br />

E-Mail: redaktion@nds-verlag.de<br />

nds-Online: www.nds-verlag.de<br />

GEW-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51<br />

E-Mail: info@gew-nrw.de<br />

GEW-Online: www.gew-nrw.de<br />

Das Seminar will den Prozess der Gründungsgeschichte<br />

der Türkischen Republik mit Bezug<br />

auf die heutigen – auch in Deutschland auftretenden<br />

– Konflikte, insbesondere den unterschiedlichen<br />

Umgang mit Geschichte und Erinnerungen<br />

vielfältig verdeutlichen. Dabei spielen<br />

auch die Vermittlung interkultureller Kompetenz<br />

Gewinn<br />

<br />

<br />

<br />

Referat Rechtsschutz<br />

Durchwahl 02 01/2 94 03 41<br />

Redaktion und Verlag<br />

Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH<br />

Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14<br />

Geschäftsführer: Hartmut Reich<br />

E-Mail Verlag: info@nds-verlag.de<br />

nds-Anzeigen<br />

PIC Crossmedia UG<br />

Heinrich-Hertz-Straße 9<br />

40699 Erkrath<br />

Tel. 0211/2102 7273<br />

Fax 0211/1578 6578<br />

E-Mail: anzeigen@pic-crossmedia.de<br />

Herstellung<br />

Basis-Druck GmbH, Springwall 4, 47051 Duisburg<br />

nds 5-2012<br />

und Möglichkeiten der Konfliktbearbeitung eine<br />

zentrale Rolle. Geleitet wird das Seminar von<br />

Dogan Akhanl› und Peter Bach.<br />

Kontakt: FESCH, Huckarder Str. 12, 44147<br />

Dortmund, E-Mail: ab-fesch@t-online.de – Weitere<br />

Informationen zum Programm und zur Anmemeldung:<br />

www.w-f-sch.de/istanbul<br />

Klassenfahrten in Europa mit CTS<br />

Maßgeschneiderte Reisen<br />

in der günstigen Nebensaison<br />

Jetzt reinklicken unter www.cts-reisen.de/nebensaison<br />

Klassenfahrt<br />

nach London<br />

Die In-Metropole zum Schnäppchenpreis!<br />

4 Tage Flugreise ab<br />

208 €<br />

monikaklein@gmx.de Tel. 05261 2506-1110 | england@cts-reisen.de | www.cts-reisen.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

www.AK-Finanz.de <br />

Die neue deutsche schule erscheint monatlich.<br />

Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 47 (Oktober 2010).<br />

Für Mitglieder der GEW ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten. Nichtmitglieder können die<br />

Zeitschrift beim Verlag zum jährlichen Abonnementpreis<br />

von 35,– Euro (einschl. Porto) bestellen.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen.<br />

Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />

mit der Meinung der GEW oder der Redaktion<br />

übereinstimmen. Die Redaktion behält sich bei<br />

allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />

Die Einsendung von Beiträgen muss vorher mit<br />

der Redaktion verabredet werden. Unverlangt<br />

eingesandte Bücher und Beiträge werden nur<br />

zurückgesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />

nds-Zeitschrift und NDS-Verlag im Internet:<br />

www.nds-zeitschrift.de<br />

www.nds-verlag.de<br />

GEW im Internet: www.gew-nrw.de<br />

swahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de +++ www.personalratswahl.gew-nrw.de ++<br />

39<br />

<br />

Klasse wir fahren . . .<br />

neue Pauschalangebote, preisgünstig individuell zusammenstellbar, großzügige Lehrerfreiplätze<br />

moderne Veranstaltungs- und Seminarräume 5 min. Fußweg bis in die Altstadt, direkt am Wald<br />

Scheerenberger Str. 34, 37520 Osterode am Harz, Tel. 05522 -5595; Fax -6869<br />

Email: jgh.harz@osterode.de, Infos: www.jugendgaestehaus.osterode.de


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 5-2012<br />

In NRW haben über 100.000 Menschen an Veranstaltungen des DGB zum Tag der Arbeit teilgenommen. Bundesweit gingen über 400.000 Menschen<br />

für „Gerechte Löhne und soziale Sicherheit – Gute Arbeit für Europa” auf die Straße. Die zentrale NRW-Kundgebung fand in Dortmund<br />

statt mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und DGB NRW-Vorsitzenden Andreas Meyer-Lauber. Neben dem Kampf für nachhaltiges Wachstum,<br />

neue Arbeitsplätze und ein Beschäftigungsprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit standen auch der Kampf gegen Rechts und die Solidarität<br />

mit anderen europäischen Ländern im Mittelpunkt. GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer kritisierte in Duisburg das Spardiktat des<br />

europäischen Fiskalpaktes und forderte eine konzertierte Aktion für Europa. Sie warnte vor den dramatischen Folgen einer Sparpolitik, die den<br />

Markt und nicht den Menschen zum Maß aller Dinge mache. Sie appellierte an die Politik: „Wir brauchen Perspektiven für junge Menschen!”<br />

(Fotos: Bert Butzke (Duisburg), Antonia Kühn (Dortmund) und Michael Schulte (Essen). Mehr Fotos vom 1. Mai auf facebook

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!