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nds online<br />

2-2013<br />

p<br />

us<br />

DIE ZEITSCHRIFT DER Bildungsgewerkschaft<br />

Tarifrunde 2013<br />

K 5141 65. Jahrgang Februar 2013 ISSN 0720-9673


1)<br />

Voraussetzung: Bezügekonto; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied<br />

2)<br />

Voraussetzung: Neueröffnung Bezügekonto; Gutschrift auf Ihr Bezügekonto<br />

3)<br />

Nur Hauptkarten; Voraussetzung: <strong>GEW</strong>-Mitgliedschaft<br />

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nds 2-2013<br />

3<br />

Mal ehrlich: Gerecht ist das nicht!<br />

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst haben am 31. Januar 2013 begonnen – die<br />

Vertreter der Arbeitgeber haben bisher kein akzeptables Angebot vorgelegt. Während es zunächst<br />

nach einer völligen Blockadehaltung in der Frage der tariflichen Eingruppierung angestellter Lehrkräfte<br />

aussah, haben die Vertreter der Bundesländer nach Beratung direkt im Anschluss an den<br />

Verhandlungsauftakt der <strong>GEW</strong> am selben Abend mitgeteilt, dass sie bereit sind, in einer Arbeitsgruppe<br />

aus VertreterInnen der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) und der Gewerkschaften offene<br />

Fragen der Lehrkräfte-Eingruppierung zu besprechen. Insbesondere erklärte die Arbeitgeberseite<br />

ihre grundsätzliche Bereitschaft, über die tarifbeschäftigten Lehrkräfte, die die laufbahnrechtlichen<br />

Voraussetzungen für die Übernahme ins Beamtenverhältnis erfüllen, in Gespräche einzutreten. Keinen<br />

Handlungsbedarf sieht die TdL bei den vielen Lehrkräften, die die laufbahnrechtlichen Voraussetzungen<br />

für die Übernahme ins Beamtenverhältnis nicht erfüllen. Für die <strong>GEW</strong> ist dies eine nicht<br />

annehmbare Position. Das wurde den Arbeitgebern auch deutlich gemacht.<br />

Im Tarifinfo Nr. 2, Februar 2013, der <strong>GEW</strong>-Verhandlungsspitze heißt es dazu: „Für die <strong>GEW</strong> ist<br />

klar: Wir wollen eine tarifliche Eingruppierungsordnung für alle angestellten Lehrkräfte an Schulen<br />

und ausdrücklich auch für die Lehrkräfte für besondere Aufgaben an Hochschulen... Kein Gewerkschafter<br />

kann es hinnehmen, wenn Arbeitgeber einem Fünftel ihrer Tarifbeschäftigten den vollen<br />

tarifvertraglichen Schutz vorenthalten wollen!“<br />

Diese zugesagten Gespräche sind natürlich noch keine Verhandlungen und erst recht noch kein<br />

Abschluss. Deswegen wird es voraussichtlich ohne Aktionen und Warnstreiks nicht gehen! Wir wissen,<br />

dass die Arbeitgeber bei den Kultusministerien im Falle von Warnstreiks umgehende, genaue<br />

Berichte über die Zahl der Streikenden angefordert haben. Auch wenn einige Kolleginnen und Kollegen<br />

die Wirkung eines Warnstreiks gering einschätzen: Die Arbeitgeberseite tut das nicht – das<br />

sollte allen Ansporn genug sein, sich zu beteiligen! Die <strong>GEW</strong> muss um L-EGO kämpfen!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch wenn die Enttäuschung nach der Tarifrunde 2011 bei<br />

den Tarifbeschäftigten über den fehlenden Einstieg in die tarifliche Eingruppierung und zu einer<br />

gerechten Bezahlung riesengroß war, werden wir dieses Mal nur erfolgreicher sein, wenn sich möglichst<br />

viele an den Aktionen, zu denen die Gewerkschaften aufrufen werden, beteiligen. Zu Hause<br />

zu bleiben nach dem Motto: „Das bringt sowieso nichts!“ oder „Eine Woche würde ich mich ja am<br />

Streik beteiligen, aber nicht nur an einem Tag.“ stärkt nur die Arbeitgeber in ihrer ablehnenden<br />

Haltung, eine neue Regelung an der Stelle der Eingruppierungsrichtlinien mit den Gewerkschaften<br />

tariflich zu vereinbaren.<br />

Die <strong>GEW</strong> NRW hat das Jahr 2012 genutzt, um das Thema schon vor der eigentlichen Tarifrunde<br />

in den Schulen, aber auch in der Öffentlichkeit bewusst zu machen. Über pressewirksame Aktionen<br />

wurde in der Januar-Ausgabe der nds berichtet. Dank an alle Aktiven, die sich ideenreich an verschiedenen<br />

Aktionen vor Ort beteiligt haben! Jetzt muss es weitergehen!<br />

Am 14. und 15. Februar 2013 wurde in Potsdam weiter verhandelt. Der Verhandlungsstand erfordert<br />

es, möglichst zahlreich vor Ort die eigenen Interessen deutlich zu machen – nur gemeinsam<br />

sind wir stark! Deshalb rufen wir die tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen in Schulen und<br />

Hochschulen zum Warnstreik auf. Alle Informationen sind dem beiliegenden Flyer und dieser nds<br />

zu entnehmen.<br />

Die <strong>GEW</strong> ist in allen Bundesländern gut aufgestellt und auf Aktionen vorbereitet. In Nordrhein-<br />

Westfalen sind mehr als 40.000 Kolleginnen und Kollegen an Schulen und Hochschulen tarifbeschäftigt<br />

– das sollten die Arbeitgeber durch eine große Beteiligung merken. Deshalb: Kämpfen wir<br />

für die Durchsetzung der Tarifforderungen – mit allen zur Verfügung stehenden Kräften!<br />

Dorothea Schäfer<br />

Dorothea Schäfer<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende NRW


4<br />

Inhalt<br />

Thema<br />

Punktlandung.<br />

Im Alleingang 17<br />

Wohin mit mir? <br />

Zwischen den Fronten<br />

Im Land der Möglichkeiten<br />

Ein Ort zum Lernen<br />

Ein Ort zum Ankommen<br />

Tu es!<br />

S. 17<br />

S. 8<br />

Bildung<br />

Inklusion: Sind die Schulen in NRW<br />

wirklich auf einem guten Weg? 8<br />

SALTO – Wir lernen anders! 10<br />

Fußball-Projekt „Mädchen mittendrin“ 11<br />

Ein finnisches Bildungserlebnis 12<br />

Belastungserhebung für Lehrkräfte<br />

mit COPSOQ 14<br />

Ja zum Ganztag am Gymnasium –<br />

Nein zum ganzen Tag 15


nds 2-2013<br />

5<br />

Arbeitsplatz<br />

S. 12<br />

Tarifrunde 2013:<br />

Der Startschuss ist gefallen 25<br />

Dienstrechtsreform:<br />

Mehr Einsparungs- als<br />

Modernisierungswille? 26<br />

Traumjob Schulleitung? 28<br />

<strong>GEW</strong> to go – Die App<br />

Ihrer Bildungsgewerkschaft 29<br />

Grundsätze der Altenpolitik 30<br />

8. März – Internationaler<br />

Frauentag: Mehr Geschlechtergerechtigkeit<br />

im öffentlichen<br />

Dienst 31<br />

Dieser nds-Ausgabe liegt ein Flyer der <strong>GEW</strong> NRW<br />

zur Länder-Tarifrunde 2013 bei.<br />

S. 11<br />

Immer im Heft<br />

nachrichten 6<br />

buchtipps 16<br />

jubilare 30<br />

infothek 34<br />

termine 37<br />

impressum 39<br />

S. 14


6 nachrichten<br />

Schwerbehinderte: Zu wenig Integration auf dem Arbeitsmarkt<br />

ff<br />

Arbeitslosenquote behinderter Menschen Arbeitslosenquote insgesamt<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Quelle: DGB, einblick 22/12<br />

Schwerbehinderte Menschen haben in den vergangenen Jahren<br />

kaum vom Aufschwung am Arbeitsmarkt profitiert. Das hat der DGB<br />

in einer Studie festgestellt. Auch drei Jahre nach der Unterzeichnung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 ist die Arbeitslosenquote<br />

bei Menschen mit Behinderung unverändert hoch. Im November 2012<br />

lag sie bei rund 15 Prozent. Zum Vergleich: Die allgemeine Arbeitslosenquote<br />

betrug 6,5 Prozent. Der DGB fordert, die Ausgleichsabgaben<br />

für mittlere und große Unternehmen zu erhöhen. Auf diese Weise<br />

könne ein stärkerer Anreiz geschaffen werden, Menschen mit Handicap<br />

einzustellen. Einzelne Branchen sind bereits auf dem richtigen<br />

Weg: In der Metallindustrie, bei Autoherstellern, in der Energie- und<br />

Wasserversorgung, aber auch bei der Post oder in Museen liegt der Anteil<br />

der schwerbehinderten MitarbeiterInnen häufig bei fünf Prozent<br />

oder mehr. Viel zu wenige schwerbehinderte Beschäftigte – nämlich<br />

weniger als zwei Prozent der Belegschaft – gibt es in Werbung, Filmproduktion<br />

und Marktforschung. www.dgb.de/-/59V hei<br />

Begreifen<br />

zum Eingreifen<br />

Lehrerstreik in Tunesien<br />

Ein nationaler Streik der Sekundarschullehrer<br />

hat im Januar in weiten<br />

Teilen Tunesiens zu Unterrichtsausfall<br />

geführt. Seit Beginn der Revolution<br />

2011 haben sich die Lebensbedingungen<br />

der tunesischen KollegInnen nicht<br />

verbessert. In Tunis wird Ende März<br />

das Weltsozialforum stattfinden, an<br />

dem die <strong>GEW</strong> sich beteiligt.<br />

Verlust der lokalen Pressevielfalt<br />

„Publizistische Mutlosigkeit“ attestierte<br />

der stellvertretende ver.di-Vorsitzende<br />

Frank Werneke der WAZ-<br />

Mediengruppe. Sie schloss zum 1. Februar<br />

die Redaktion der Westfälischen<br />

Rundschau. Rund 300 feste und freie<br />

MitarbeiterInnen sind betroffen. Der<br />

Protest ließ die Verantwortlichen kalt.<br />

Wasser ist Menschenrecht<br />

Weltweit treiben Unternehmen die<br />

Preise für Wasser in die Höhe und<br />

die EU-Kommission scheint das mit<br />

einer Konzessionsrichtlinie fördern<br />

zu wollen. Die europaweite Bürgerinitiative<br />

„Wasser und Sanitäre<br />

Grundversorgung sind ein Menschenrecht“<br />

will der Privatisierung<br />

und Liberalisierung von Wasser<br />

ein Ende setzen.<br />

Zurück zu G9?<br />

Die Schulzeitverkürzung auf<br />

acht Jahre bis zum Abitur setzt<br />

vor allem die Mittelstufe unter<br />

Druck. Die zusätzliche Stofffülle,<br />

Nachmittagsunterricht und lange<br />

Schultage sorgen für einen erhöhten<br />

Nachhilfe-Bedarf und weniger<br />

Zeit für andere Aktivitäten. Schulforscher<br />

Klaus-Jürgen Tillmann:<br />

„Wir wissen aus unserer jüngsten<br />

Emnid-Umfrage, dass knapp 80<br />

Prozent der Eltern im Westen und<br />

rund 50 Prozent im Osten eine<br />

Rückkehr zum Abitur nach 13<br />

Schuljahren wünschen.“ en<br />

Wir wachsen!<br />

Mit ihren 47.000 Mitgliedern<br />

(Stand: 31. Dezember 2012) ist die<br />

Bildungsgewerkschaft in NRW im<br />

sechsten Jahr in Folge auf Wachstumskurs.<br />

Der Zuwachs von 1,6<br />

Prozent liegt sogar über dem Bundesdurchschnitt<br />

(1,3 Prozent). Besonders<br />

gut entwickelten sich die<br />

Mitgliederzahlen bei den jungen PädagogInnen,<br />

an Hochschulen und in<br />

sozialpädagogischen Arbeitsfeldern.<br />

Auch der Trend der Geschlechterverhältnisse<br />

in pädagogischen Berufen<br />

spiegelt sich hier wider: Zwei von drei<br />

<strong>GEW</strong>-Mitgliedern sind Frauen. en<br />

Klassenfahrten<br />

NRW will den Etat für Reisekosten<br />

im Landeshaushalt von 5,9<br />

auf 7,9 Millionen Euro aufstocken.<br />

Hintergrund ist das Urteil des OVG<br />

Müns-ter, nach dem LehrerInnen einen<br />

Rechtsanspruch auf vollen Ersatz<br />

der Reisekosten bei Klassenfahrten<br />

haben (vgl. nds 11/12-2012). Selbst<br />

mit der angekündigten Erhöhung um<br />

zwei Millionen Euro werden weiterhin<br />

viele Klassenfahrten auf der Kippe<br />

stehen. „Das Budget für Klassenfahrten<br />

muss mindestens verdoppelt<br />

werden“, fordert <strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende<br />

Dorothea Schäfer. hei<br />

Dein Tag für Afrika 2013<br />

DGB-Befragung<br />

Der DGB NRW hat eine Befragung<br />

zum Thema Arbeitsbedingungen an<br />

den Hochschulen in NRW gestartet.<br />

Befragungszeitraum: 6. Februar<br />

bis 12. April 2013. Möglichst viele<br />

Hochschulbeschäftigte sollten eine<br />

Einschätzung ihrer Arbeitsbedingungen<br />

abgeben. Rücksendung der<br />

ausgefüllten Fragebögen bitte per<br />

Post an: DGB NRW, Hochschulen,<br />

Wissenschaft und Forschung, Friedrich-Ebert-Str.<br />

34-38, 40210 Düsseldorf.<br />

Fragebogen zum Download<br />

unter: http://hochschulblog-nrw.<br />

dgb.de/node/571 Se<br />

Aktion Tagwerk ruft SchülerInnen<br />

in diesem Jahr unter dem<br />

Motto „Bewegung beginnt im<br />

Kopf“ wieder zum bundesweiten<br />

Engagement für Afrika auf. Der<br />

Aktionstag am 18. Juni ist Bestandteil<br />

der Kampagne „Dein Tag<br />

für Afrika“. Mitmachen können<br />

SchülerInnen aller Schulformen<br />

und Altersstufen. Sie jobben in<br />

Unternehmen, leisten Hilfsdienste<br />

im Familien- oder Freundeskreis oder veranstalten Aktionen an ihrer<br />

Schule. Mit dem Erlös werden Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche<br />

in Burundi, Ruanda und Südafrika gefördert. Infos und nützliche<br />

Unterrichtsmaterialien gibt es unter www.aktion-tagwerk.de hei


nds 2-2013<br />

7<br />

Die meisten Gipfelziele verfehlt<br />

Die beim Dresdner Bildungsgipfel<br />

2008 beschlossenen Ziele konnten<br />

bis 2012 größtenteils nicht erreicht<br />

werden. Das geht aus einer Expertise<br />

des Bildungsforschers Klaus Klemm<br />

im Auftrag des DGB hervor.<br />

Besonders der Krippenausbau laufe<br />

schleppend. Für die U3-Betreuung<br />

fehlten in Deutschland 2013 noch<br />

143.000 Plätze. Das liege größtenteils<br />

am Personal: In Kindertageseinrichtungen<br />

und in der Kindertagespflege<br />

fehlen bis zu 29.000 ErzieherInnen.<br />

Ähnlich problematisch ist nach der Klemm-Bilanz die Zahl junger<br />

Menschen ohne Schulabschluss. Zwar sank die Quote von 2008 bis<br />

2011 um 1,2 Prozentpunkte, viel versprechende Maßnahmen seien<br />

bislang jedoch nicht zu erkennen. Zudem erreicht mehr als die Hälfte<br />

der Förderschulabgänger keinen Hauptschulabschluss.<br />

Über 1,5 Millionen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren waren<br />

2011 in Deutschland noch ohne abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Aktuell liege die Quote bei 17,2 Prozent – angepeilt hatte der Bildungsgipfel<br />

8,5 Prozent.<br />

Die in Anspruch genommenen Weiterbildungsmaßnahmen seien mit<br />

Minus 2 Prozent sogar rückläufig. Nach einer repräsentativen Erhebung<br />

des „Adult Education Survey“ (AES) nahmen im Jahr 2010 nur 42 Prozent<br />

der 19- bis 65-jährigen Deutschen an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

teil. Angestrebt waren 50 Prozent.<br />

Das beste Ergebnis verzeichneten die Hochschulen: Mit 518.000<br />

StudienanfängerInnen im Jahr 2011 konnte das Ziel des Bildungsgipfels<br />

übertroffen werden. Bei den Bildungsausgaben wurde mit über<br />

234 Milliarden Euro (9,5 Prozent) vom Bruttoinlandsprodukt das Ziel<br />

von zehn Prozent annähernd erreicht.<br />

en<br />

Lobbyismus in Schulen beenden<br />

<strong>GEW</strong> und DGB üben scharfe Kritik an der wachsenden Einflussnahme<br />

von Wirtschaftsunternehmen auf Schule und Unterricht. In einem<br />

Schreiben an die Kultusministerkonferenz sowie in ihrem gemeinsamen<br />

Positionspapier „Wirtschaft in der Schule – Was sollen unsere Kinder<br />

lernen?“ fordern sie eine sozioökonomische Bildung an allgemeinbildenden<br />

Schulen, die die verschiedenen Bezugsdisziplinen miteinander<br />

verzahnt. Ökonomische Fragestellungen müssen im Zusammenhang<br />

mit gesellschaftlichen, politischen oder ökologischen Faktoren behandelt<br />

werden. Nach einer Studie der Universität Augsburg richten sich<br />

etwa eine Millionen kostenfreie Lehrmaterialien von Wirtschaftsunternehmen<br />

an Schulen und Lehrkräfte. Der einseitige Werbecharakter sei<br />

dabei deutlich zu erkennen. Auch die Forderung nach Einrichtung eines<br />

eigenen Fachs „Wirtschaft“ (z. B. in der Realschule) sei das Resultat<br />

einer gut vernetzten Einflussnahme auf den Schulunterricht. en<br />

Mehr Studierende ohne Abitur<br />

Unternehmen und Gewerkschaften haben immer wieder die Öffnung<br />

der Unis für Meister und andere beruflich Qualifizierte gefordert.<br />

Nun steigen die Zahlen allmählich an – und NRW liegt ganz vorn. Mit<br />

4,7 Prozent beruflich qualifizierter StudienanfängerInnen habe NRW<br />

seine Spitzenposition in dem Bereich ausgebaut, stellte das Centrum<br />

für Hochschulentwicklung (CHE) fest. Insgesamt ist die Zahl der StudienanfängerInnen<br />

ohne Abitur und Fachhochschulreife in Deutschland<br />

auf 12.000 gestiegen. Im Vorjahr waren es 2.000 weniger. Infolge des<br />

Bildungsgipfels von Bund und Ländern hatte die Kultusministerkonferenz<br />

den Hochschulzugang für Meister und beruflich Qualifizierte ohne<br />

Abitur wesentlich erleichtert. Im Vergleich zu anderen Ländern ist der<br />

Anteil der Studienanfänger ohne Abitur in Deutschland immer noch<br />

gering. www.studieren-ohne-abitur.de<br />

hei<br />

NRW kürzt<br />

Auf die Förderprogramme in<br />

NRW kommen mit dem Landeshaushalt<br />

2013 Kürzungen in<br />

Millionenhöhe zu. Jährlich sollen<br />

152 Millionen Euro eingespart<br />

werden – auch in Wissenschaft,<br />

Kultur, Kinder- und Jugendhilfe.<br />

12,2 Millionen Euro sind es allein<br />

im Kulturbereich: Das bedeutet<br />

weniger Geld für Bibliotheken, für<br />

Kunst, Theater und Film. In der<br />

Kinder- und Jugendhilfe stehen<br />

den Kommunen künftig fast neun<br />

Millionen Euro weniger für Investitionen<br />

in Kitas zur Verfügung.<br />

Das Arbeits- und Sozialressort soll<br />

auf Fördermittel in Höhe von 13<br />

Millionen Euro verzichten. hei<br />

DGB warnt<br />

„Die wirtschaftliche und soziale<br />

Lage erlaubt keine radikale Senkung<br />

der Nettoneuverschuldung“,<br />

kommentiert Andreas Meyer-<br />

Lauber, Vorsitzender des DGB<br />

NRW, den Haushaltsentwurf der<br />

Landesregierung für 2013. „Armut<br />

und soziale Spaltung nehmen<br />

sprunghaft zu und auch der NRW-<br />

Arbeitsmarkt bietet keinen Anlass<br />

zur Entwarnung.“ Hinzu komme<br />

die dramatische finanzielle Situation<br />

vieler Städte und Gemeinden.<br />

Wenn die Schuldenbremse<br />

ab 2020 eingehalten werden soll,<br />

führt kein Weg an höheren Einnahmen<br />

durch ein gerechtes Steuersystem<br />

vorbei.<br />

hei<br />

Bonner Jugendfilmfestival<br />

Am 27. Juni 2013 ist es wieder soweit: Zum siebten Mal findet das Bonner<br />

Jugendfilmfestival statt – unter anderem unterstützt durch die <strong>GEW</strong><br />

NRW. Schülergruppen aus Bonn, Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis können<br />

bis zum 20. Juni ihre kreativen Kurzfilme einreichen. Die Filme müssen zwischen<br />

2011 und 2013 entstanden und dürfen maximal 15 Minuten lang<br />

sein. Die besten Filme werden mit tollen Geld- und Sachpreisen ausgezeichnet.<br />

Alle Infos: www.bonner-jugendfilmfestival.de<br />

hei


8<br />

bildung<br />

Der Inklusionsprozess in NRW<br />

Sind die Schulen wirklich auf einem guten Weg?<br />

Das Statistische Landesamt IT.NRW gibt als aktuelle Meldung in diesen Tagen heraus,<br />

dass sich der Anteil der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die<br />

in allgemeinen Schulen unterrichtet werden, in den letzten fünf Jahren in NRW<br />

von 10,27 auf 19,28 Prozent fast verdoppelt hat. In Westfalen stieg der Anteil<br />

im gleichen Zeitraum um mehr als 10 Prozent. Bei einer annähernd konstanten<br />

Zahl der förderbedürftigen Schülerinnen und Schüler landesweit (ca. 117.000) ist<br />

der Schüleranteil in den Förderschulen in NRW von 89,73 auf 80,72 Prozent gesunken.<br />

Spiegeln diese Zahlen nicht doch einen Erfolg auf dem Weg zur Inklusion<br />

wider? Hat Schulministerin Sylvia Löhrmann Recht, wenn sie in der Landespressekonferenz<br />

am 22. Januar 2013 darauf hingewiesen hat, dass das Land auf dem<br />

Weg zu einem inklusiven Schulsystem spürbar vorankomme?<br />

Eine ehrliche Bilanz müsste aus Sicht der<br />

<strong>GEW</strong> gleichzeitig auch benennen:<br />

u wie die Kinder mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf in der allgemeinen Schule<br />

gefördert werden;<br />

u wie zufrieden die Kinder mit ihrer Situation<br />

sind;<br />

u welche Unterstützung die Lehrkräfte der<br />

allgemeinen Schulen und der Förderschulen<br />

vor Beginn des Prozesses und begleitend<br />

erhalten;<br />

u wie sich der Arbeitsplatz für die Förderschullehrkräfte<br />

verändert hat;<br />

u ob Rahmenbedingungen, die in den letzten<br />

Jahren durch einen langsamen Anstieg der<br />

„Inklusionsquoten“ und andere Vorgaben<br />

noch realisiert werden konnten, in Zukunft<br />

in gleicher Weise möglich sind.<br />

Einige Beispiele mögen diesen schwierigen<br />

Prozess, der leider nicht klug, transparent und<br />

gesteuert verläuft und nur durch das hohe<br />

Engagement der Kolleginnen und Kollegen in<br />

den Schulen möglich ist, beleuchten.<br />

Beispiel Grundschule<br />

In eine Grundschulklasse wird ein Schüler<br />

mit sonderpädagogischem Förderbedarf eingeschult.<br />

Für diesen Schüler kommt eine Sonderpädagogin<br />

oder ein Sonderpädagoge für zwei<br />

Stunden (!) pro Woche in die Klasse, in der<br />

übrigen Unterrichtszeit muss die Grundschullehrkraft<br />

die Förderung allein stemmen. Diese<br />

Einzelintegration soll zwar möglichst vermieden<br />

werden, ist in der Realität aber stark verbreitet.<br />

Gleichzeitig bedeutet das für die Kollegin aus<br />

der Förderschule, dass sie nicht mehr nur an<br />

einer Schule tätig ist, sondern an mehreren<br />

Schulen eingesetzt ist. Sie fühlt sich inzwischen<br />

als Reiselehrerin, die keine Anbindung an ein<br />

Kollegium mehr hat und keine Zeit für die<br />

notwendige Beratung mit anderen Förderschullehrkräften<br />

oder mit den RegelschullehrerInnen.<br />

Andere Grundschulen müssen bei der erstmaligen<br />

Aufnahme von Kindern mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf völlig ohne sonderpädagogische<br />

Unterstützung auskommen,<br />

weil die ausgeschriebenen Stellen nicht besetzt<br />

werden können.


nds 2-2013<br />

9<br />

Beispiel Gesamtschule<br />

Die Schule hatte sich nach Diskussion im<br />

Kollegium und in der Schulkonferenz dafür<br />

ausgesprochen, zum nächsten Schuljahr eine<br />

neue integrative Lerngruppe einzurichten. Die<br />

Klasse sollte fünf Kinder mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf aufnehmen, und es<br />

sollten insgesamt nur 23 Kinder in diese<br />

Klasse eingeschult werden. Wegen des Anmeldeüberhangs<br />

der Schule hieß es kurz vor den<br />

Sommerferien, dass die Schule sieben Förderkinder<br />

aufnehmen und die Klassengröße auf<br />

28 Kinder angehoben werden müsse. Eine<br />

Fortbildung für die Kolleginnen und Kollegen<br />

des Klassenteams hatte bis zum Beginn des<br />

neuen Schuljahres nicht stattgefunden.<br />

<strong>GEW</strong>: Es besteht die Gefahr, dass die Politik<br />

das „Projekt Inklusion“ vor die Wand<br />

fährt. Gute materielle, räumliche und<br />

personelle Bedingungen sind die Voraussetzung.<br />

Inklusion kann nur gelingen, bei<br />

umfassender Fortbildung der Kollegien,<br />

bei mehr Sonderpädagoginnen und -pädagogen<br />

sowie einer möglichst durchgehenden<br />

Doppelbesetzung im Unterricht.<br />

Dafür setzen wir uns ein!<br />

Herausforderungen und Grenzen<br />

Anfang Februar zeigte das WDR-Fernsehen<br />

einen Film unter dem Titel „die story: Lesen,<br />

schreiben, stören.“ Drei Kinder mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf, die nach der<br />

Grundschule in eine weiterführende allgemeine<br />

Schule eingeschult worden sind, wurden<br />

über mehrere Monate begleitet.<br />

Der Film belegt sehr eindrucksvoll, wie groß<br />

das Engagement der beteiligten Schulen ist,<br />

welche Herausforderungen alle zu meistern<br />

haben und wo die Grenzen liegen. Deutlich<br />

wurde, dass wir neben den Forderungen nach<br />

kleineren Klassen, einer sinnvollen Doppelbesetzung,<br />

einer vorlaufenden Fortbildung sowie<br />

der räumlichen und sächlichen Ausstattung<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Qualität hat ihren Preis: Gemeinsamer<br />

Appell der kommunalen Spitzenverbände<br />

und der Lehrerverbände zu den unzureichenden<br />

Finanzmitteln für Inklusion<br />

<strong>GEW</strong> NRW: Offener Brief an<br />

Schulministerin Löhrmann<br />

<strong>GEW</strong>-Infos zu Inkusion<br />

Förderschüler und Inklusionsklassen<br />

Förderschüler in Inklusionsklassen<br />

2006/2007 2010/2011 2011/2012<br />

NRW 11.765 (10,27 %) 18.916 (16,14 %) 22.584 (19,28 %)<br />

Westfalen 4.771 (8,45 %) 8.486 (14,77 %) 10.614 (18,50 %)<br />

Förderschüler in Förderschulen<br />

2006/2007 2010/2011 2011/2012<br />

NRW 102.814 (89,73 %) 98.290 (83,86 %) 94.532 (80,72 %)<br />

Westfalen 51.718 (91,55 %) 48.964 (85,23 %) 46.816 (81,50 %)<br />

Förderschüler gesamt<br />

2006/2007 2010/2011 2011/2012<br />

NRW 114.579 117.206 117.116<br />

Westfalen 56.489 57.450 57.430<br />

Quelle: Statistische Landesamt IT.NRW (11. Februar 2013), online:: http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/<br />

Westfalen-heute/statistiken/<br />

auch mehr Zeit für die Beratung und den<br />

fachlichen Austausch untereinander brauchen.<br />

Das gilt nicht nur für die Zeiten, in<br />

denen sonderpädagogische Fachkräfte in den<br />

allgemeinen Schulen zur Verfügung stehen,<br />

sondern auch für Gespräche innerhalb des<br />

Klassenteams und zwischen Förderschullehrkraft<br />

und Regelschullehrkräften.<br />

Das Problem der „Inklusion in einer Gesellschaft<br />

der Exklusion“ wurde bereits in der<br />

Septemberausgabe der nds (9-2012) sehr<br />

eindrücklich von der Kollegin Uschi Nienhaus-<br />

Böhm angesprochen. Lehrkräfte müssen selektiv<br />

handeln, sollen aber inklusiv denken. Sie<br />

sollen alle Kinder gleichermaßen individuell<br />

fördern und jedem Kind gerecht werden.<br />

Sie sollen dabei die Lehrpläne erfüllen, die<br />

Vorbereitungen auf Lernstandserhebungen<br />

und Schulabschlüsse leisten und all das tun,<br />

was schon immer zum LehrerInnenberuf dazu<br />

gehörte. Viele Lehrkräfte fühlen sich mit<br />

dieser Aufgabe überfordert – da hilft es<br />

auch nicht, darauf hinzuweisen, dass ein<br />

Paradigmenwechsel pro Inklusion nur mit<br />

einer Einstellungs- und Verhaltensänderung<br />

aller Lehrkräfte gelingen kann. Das ist richtig,<br />

schiebt aber gleichzeitig die Verantwortung<br />

für das Gelingen des Inklusionsprozesses auf<br />

den Einzelnen ab.<br />

Zur Transparenz des Prozesses hatte die<br />

<strong>GEW</strong> frühzeitig die Einrichtung eines Inklusionsbeirats<br />

beim Schulministerium (MSW)<br />

eingefordert. Im Dezember hat sich beim Ministerium<br />

für Arbeit, Integration und Soziales,<br />

das die Federführung für den Aktionsplan der<br />

Landesregierung „Eine Gesellschaft für alle –<br />

NRW inklusiv“ hat, ein „Inklusionsbeirat NRW“<br />

konstituiert. Im Rahmen dieses Inklusionsbeirats<br />

sollen vier Fachbeiräte gebildet werden,<br />

die diesem Inklusionsbeirat zu bestimmten<br />

Themenfeldern zuarbeiten sollen. Für den<br />

Fachbeirat „Schule und Bildung“ (Geschäftsführung<br />

MSW) gibt es bisher keinen Termin<br />

für eine Konstituierung – offensichtlich ist es<br />

ein Problem, aus dem großen „Gesprächskreis<br />

Inklusion“ mit mehr als 100 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern einen arbeitsfähigen Fachbeirat<br />

zu machen.<br />

In den Medien wird berichtet, der ganze Prozess<br />

sei jetzt um ein Jahr verschoben, nachdem<br />

der Gesetzentwurf im Dezember nicht in den<br />

Landtag eingebracht worden ist. Wir stellen<br />

fest: An dem sich ständig beschleunigenden<br />

Prozess – den man auch als „Wildwuchs“<br />

bezeichnen könnte – hat sich gar nichts geändert.<br />

Der uns bekannte Referentenentwurf<br />

soll mit Änderungen im März oder im April<br />

in den Landtag eingebracht werden. Zugesagt<br />

ist auch, dass es zum Gesetzentwurf ein<br />

sogenanntes Kostenblatt geben wird, in dem<br />

ein Gesamtbudget benannt ist. Die Fragen zur<br />

neuen Steuerung der Ressourcen bzw. zur Bewirtschaftung<br />

von zusätzlichen Stellen bleiben<br />

allerdings weiter offen. Dorothea Schäfer<br />

Dorothea Schäfer<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende NRW


10 Bildung<br />

<strong>GEW</strong> NRW unterstützt Schulprojekt für bessere Bildungschancen<br />

SALTO – Wir lernen anders!<br />

Emre, Hatice und Kai, drei Kinder aus der siebten Klasse, die eines verbindet:<br />

Über ihre Zukunft entscheidet die Herkunft. Weil sie aus einem bildungsfernen<br />

Milieu stammen, sah es damit düster aus – bislang. Drei Gesamtschulen im Emscher-Raum<br />

wollen ihnen durch eine NRW-weit bisher einmalige Kooperation<br />

den „SALTO-Sprung“ aus der Bildungsarmut ermöglichen. Die <strong>GEW</strong> unterstützt<br />

das spezielle Fortbildungsangebot für die Lehrkräfte dieser Projektschulen.<br />

v.l.: Sven Sörensen (Gesamtschule Gelsenkirchen-Ueckendorf), Felicitas Veitschegger (Janusz-Korczak-Gesamtschule<br />

Bottrop), Melanie Vietz (Rosa-Parks-Gesamtschule Herten), Ingrid Kaiser und Annemarie von der Groeben (Moderatrinnen)<br />

Foto: WAZ FotoPool, Thomas Schmidtke<br />

„Das Projekt SALTO zeigt uns in vorbildlicher<br />

Weise konkrete Schritte zur Verbesserung der<br />

Bildungsgerechtigkeit“, erläutert Dorothea<br />

Schäfer, Landesvorsitzende der <strong>GEW</strong> NRW das<br />

gewerkschaftliche Engagement. „Die Schaffung<br />

von mehr Bildungsgerechtigkeit ist für<br />

uns seit je her grundlegend. Dass die Bezirksregierung<br />

Münster das Projekt, das eine<br />

Laufzeit von drei Jahren hat, mit zusätzlichen<br />

Ressourcen ausstattet, ist für die <strong>GEW</strong> der<br />

richtige Schritt.“<br />

„Die Mittel, die wir zur Verfügung stellen,<br />

wären nichts ohne das sichtbare Engagement<br />

p 'Ve us www.nds.gew-nrw.de<br />

Janusz-Korczak-Gesamtschule in Bottrop<br />

Rosa-Parks-Gesamtschule in Herten<br />

Gesamtschule Gelsenkirchen-Ückendorf<br />

Tobias Mühlenschulte, derwesten.de:<br />

Lernen, um zu lehren (19.11.2012)<br />

der beteiligten Schulen“, sagt Christian Ladleif,<br />

zuständiger Dezernent und Mitinitiator<br />

des Projekts. Sollte das SALTO-Projekt, wie es<br />

sich bereits abzuzeichnen scheint, erfolgreich<br />

sein, könnten andere Schulen im Bezirk davon<br />

profitieren. Neben der <strong>GEW</strong> kooperiert das<br />

Projekt auch mit der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Institut für Erziehungswissenschaften<br />

unter Leitung von Prof. Gabriele Bellenberg.<br />

Soziale Lage entscheidet über<br />

Bildungserfolge<br />

Die Beziehung zwischen sozialer Lage, sozialen<br />

Chancen und Bildungserfolg spitzt sich<br />

immer mehr zu. In dem jüngst erschienenen Bildungsbericht<br />

Ruhr kommen Wissenschaftler zu<br />

dem Ergebnis, dass rund ein Drittel aller Schulneulinge<br />

besonders gefördert werden müsste.<br />

Vielen mangelt es an Sprachkompetenz. Kommen<br />

sie aus gebildeten Elternhäusern, betrifft<br />

dies nur acht Prozent der Kinder. Stammen sie<br />

jedoch aus Familien mit geringer Bildung, haben<br />

42 Prozent der Kinder Sprachprobleme.<br />

Lehrkräfte drücken die Schulbank<br />

Aus diesem Grund haben sich die Janusz-<br />

Korczak-Gesamtschule in Bottrop, die Rosa-<br />

Parks-Gesamtschule in Herten und die Gesamtschule<br />

Gelsenkirchen-Ückendorf (GSÜ)<br />

zusammengetan. Seit dem Schuljahr 2012/13<br />

drücken ihre LehrerInnen selbst wieder die<br />

Schulbank. Wie kann der Unterricht so gestaltet<br />

werden, dass jede/r Schüler/in die<br />

Aufmerksamkeit bekommt, die nötig ist? Wie<br />

können sozial benachteiligte SchülerInnen<br />

gezielt und individuell gefördert und gleichzeitig<br />

leistungsstarke SchülerInnen gefordert<br />

werden? Das wollen sie in den für sie speziell<br />

entwickelten Fortbildungsseminaren lernen.<br />

Den Lernstoff vermitteln die ehemaligen<br />

didaktischen Leiterinnen der Laborschule Bielefeld,<br />

Annemarie von der Groeben, und der<br />

Helene-Lange-Schule Wiesbaden, Ingrid Kaiser.<br />

Beide Schulen wurden für ihre gute vorbildliche<br />

pädagogische Arbeit mit dem Deutschen<br />

Schulpreis ausgezeichnet.<br />

Über die Seminararbeit hinaus tauschen sich<br />

die LehrerInnen anschließend innerhalb jeder<br />

einzelnen Schule wie auch schulübergreifend<br />

über die praktische Umsetzung aus. „Wir wollen<br />

den Unterricht so verändern, dass jede<br />

Schülerin/jeder Schüler nach dem individuellen<br />

Tempo und den eigenen Bedürfnissen lernen<br />

kann. So können auch Schülerinnen und Schüler<br />

mit vermeintlichen Defiziten gute Abschlüsse<br />

erzielen“, sagt Schulleiter Ludger Müller von der<br />

Rosa-Parks-Gesamtschule. „Wir können hoch<br />

qualifizierte Fortbildungen in einem Ausmaß<br />

und einer Intensität wahrnehmen, wie es sonst<br />

nicht möglich wäre“, freuen sich auch Felicitas<br />

Veitschegger und Sven Sörensen, didaktische<br />

LeiterInnen in Bottrop bzw. Gelsenkirchen.<br />

Zentrales Ziel des Projekt ist, die Anzahl<br />

und die Qualität der Abschlüsse der Schülerinnen<br />

und Schüler deutlich zu erhöhen.<br />

<br />

Ilse Führer-Lehner<br />

Dr. Ilse Führer-Lehner<br />

Referentin Bildungs- und<br />

Frauenpolitik <strong>GEW</strong> NRW


nds 2-2013<br />

11<br />

Fußball-Projekt „Mädchen mittendrin“<br />

Mehr Chancen für Mädchen<br />

Auf die Frage, was sie an der Mädchenfußball-AG besonders mag, antwortet die<br />

17-jährige Leiterin Johanna: „Mir gefällt besonders gut, dass das hier ganz verschiedene<br />

Kinder sind, also verschiedenes Alter, verschiedene Nationalitäten.<br />

Dennoch wirkt es immer, als würden sie gar nicht richtig merken, dass sie so<br />

verschieden sind. Sie spielen halt so, als wären sie alle gleich und das finde<br />

ich gut.“<br />

Johanna und ihre Freundin Jagdip gehen<br />

noch zur Schule und sind Fußballerinnen beim<br />

TuS Eintracht Bielefeld. Seit zwei Jahren leiten<br />

sie eigenständig die Mädchenfußball-AG an der<br />

Osning-Schule in Bielefeld. Einmal in der Woche<br />

finden sich bis zu 20 Dritt- und Viertklässlerinnen<br />

in der Turnhalle zusammen, um gemeinsam<br />

Fußball zu spielen. Die Osning-Schule ist<br />

eine von drei Grundschulen in Bielefeld, die an<br />

dem Projekt „Mädchen mittendrin“ teilnimmt.<br />

Das gute Gefühl von Zugehörigkeit<br />

Das Projekt des Instituts Integration durch<br />

Sport und Bildung der Carl-von-Ossietzky-<br />

Universität und des Instituts für Sport- und<br />

Bewegungswissenschaften der Universität<br />

Duisburg-Essen wird vom Ministerium für<br />

Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport<br />

gefördert. Seit 2009 wird es in NRW an zwölf<br />

Standorten erfolgreich durchgeführt und seit<br />

2012 an acht weiteren Standorten ausgebaut.<br />

Von Herford über Bottrop bis Siegen wird auf<br />

Mädchenfußball gesetzt – also genau dort,<br />

wo es besonders vonnöten ist.<br />

In Bielefeld wurde der Stadtteil Sieker ausgewählt,<br />

der zum „Bund-Länder-Programm<br />

Soziale Stadt“ gehört. Dort leben viele Menschen,<br />

die sozial benachteiligt sind und kaum<br />

Möglichkeiten haben, an kulturellen oder sonstigen<br />

attraktiven Angeboten teilzunehmen. Der<br />

Sport bietet jedoch vielfältige Chancen.<br />

Er eröffnet Potenziale für eine gelingende<br />

körperliche und motorische (Weiter-)Entwicklung.<br />

Anderseits sind daran auch Hoffnungen<br />

auf Fortschritte bei sozialen Lernprozessen<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Fußball-Projekt „Mädchen mittendrin“:<br />

Infos zum Projekt sowie zu den<br />

teilnehmenden Städten und Schulen<br />

DFB-Mitglieder-Statistik 2000<br />

DFB-Mitglieder-Statisik 2012<br />

„Mädchen mittendrin“ spricht Kinder mit niedrigem<br />

Sozialstatus und Migrationshintergrund besonders an<br />

und nutzt das steigende Interesse der Mädchen an<br />

Sport und Spiel. Foto: Uni DUE<br />

und persönlichen Kompetenzerfahrungen geknüpft.<br />

Im sportlichen und sozialen Miteinander<br />

können Kinder selbstbewusst handeln,<br />

sich zugehörig fühlen, ihr Selbstwertgefühl<br />

stabilisieren und sie lernen, mit Erfolgen und<br />

Misserfolgen umzugehen. Soziale Anerkennung<br />

gibt jedem einzelnen Kind das gute Gefühl von<br />

Zugehörigkeit. Der individuelle Umgang mit<br />

Leistung und Erfolg, mit Mängeln und Grenzen,<br />

kann in gesicherter Gemeinschaft erprobt werden<br />

(Schmidt 2008, S. 382).<br />

Das Projekt spricht insbesondere Kinder an, die<br />

im Sportverein unterrepräsentiert und auch sonst<br />

eher selten sportlich aktiv sind. Es fällt auf, dass<br />

vor allem Mädchen mit niedrigem Sozialstatus<br />

und Migrationshintergrund die größten Aktivitätsdefizite<br />

aufweisen. Während Mädchen mit<br />

niedrigem Sozialstatus zu 40,2 Prozent weniger<br />

als einmal in der Woche sportlich aktiv sind, sind<br />

es nur 12,1 Prozent der Mädchen mit hohem<br />

Sozialstatus. Fast die Hälfte der Mädchen mit Migrationshintergrund<br />

(48,3 Prozent) ist seltener als<br />

einmal wöchentlich sportlich aktiv (Lampert et al.<br />

2007, S. 636 ff.). „Mädchen mittendrin“ erreicht<br />

genau diese Mädchen und nutzt ihr steigendes<br />

Interesse an Sport und Spiel, hier am Fußball.<br />

Die Mitgliederzahlen des Deutschen Fußballbundes<br />

zeigen in den letzten zwölf Jahren<br />

einen Anstieg um 64 Prozent bei den fußballspielenden<br />

Mädchen bis 16 Jahren (DFB<br />

2000, S. 2; DFB 2012, S. 2). Um den Mädchen<br />

einen Zugang zum Sport zu ermöglichen und<br />

ihnen den Weg in den Sportverein zu erleichtern,<br />

wurden vier Bausteine entwickelt:<br />

1. Die Mädchen Fußball-AG<br />

Arbeitsgemeinschaften an Grundschulen<br />

bieten den Schülerinnen den idealen Einstieg<br />

in den Mädchenfußball. In ihrem unmittelbaren<br />

Sozialraum und in einer vertrauten<br />

Gruppe können die Mädchen erste Erfahrungen<br />

sammeln.<br />

2. Die Fußballassistentinnen-Ausbildung<br />

Interessierte jugendliche Schülerinnen werden<br />

in dreitägigen Kursen zu Fußballassistentinnen<br />

ausgebildet und in pädagogischen und<br />

fußballerischen Themenbereichen geschult. Eigene<br />

praktische Erfahrungen gehören ebenso<br />

dazu wie eine selbst geleitete Übungsstunde<br />

mit GrundschülerInnen. Die Jugendlichen sammeln<br />

so wertvolle Erfahrungen im Umgang mit<br />

Kindergruppen.<br />

3. Turniere<br />

Fußballturniere bieten einen großen Anreiz<br />

und die Gelegenheit, das Gelernte im Wettkampf<br />

umzusetzen. Die Mädchen finden sich<br />

im Team zusammen und spielen gegen andere<br />

Grundschulen. So z. B. auch beim <strong>GEW</strong>-Turnier<br />

im Sommer 2011 auf dem Gelände des Instituts<br />

für Sport- und Bewegungswissenschaften der<br />

Universität Duisburg-Essen, an dem 130 Mädchen<br />

aus zwölf NRW-Grundschulen teilnahmen.<br />

4. Fußball-Camps<br />

Camps ermöglichen es, Gemeinschaft zu<br />

erleben und füreinander Verantwortung zutragen.<br />

Die Mädchen spielen miteinander<br />

Fußball und erleben darüber hinaus ein vielfältiges<br />

Rahmenprogramm.


12 bildung<br />

Die Bausteine werden in enger Kooperation<br />

mit einem schulnahen Fußballverein realisiert.<br />

Turniere werden auf dem Vereinsgelände gespielt,<br />

Fußballassistentinnen helfen bei Organisation<br />

und Durchführung und unterstützen die<br />

AG-Leitung. Diese kann den Mädchen Freude<br />

an der Bewegung, am Fußball vermitteln und zur<br />

regelmäßigen Sport(vereins)teilhabe motivieren.<br />

Unsere Erfahrungen zeigen, dass mit dem<br />

Projekt besonders Mädchen mit Migrationshintergrund<br />

erreicht werden, die nicht in einem<br />

Sportverein angemeldet sind. Der durchschnittliche<br />

Anteil dieser Mädchen liegt in den<br />

Mädchenfußball-AGs bei 73,9 Prozent und<br />

damit oberhalb des schulischen Durchschnitts<br />

von 66,2 Prozent. Fast 80 Prozent der AG-<br />

Teilnehmerinnen sind nicht Mitglied in einem<br />

Sportverein. (Gebken und Vosgerau 2012, S.<br />

32, S. 99). Sie trauen sich endlich etwas zu und<br />

erleben Spaß am gemeinsamen Fußballspielen.<br />

Katharina Althoff/Ellen Köttelwesch<br />

Literatur<br />

Gebken, Ulf; Vosgerau, Söhnke (2012):<br />

Soziale Integration von Mädchen durch Fußball<br />

– Evaluationsbericht zum Stand der bundesweiten<br />

Projekt-Implementierung, vorgelegt<br />

am 20.01.2012<br />

Lampert, Thomas; Mensink, Gerd; B. M.;<br />

Romahn, Natalie; Woll, Alexander. (2007):<br />

Körperlichsportliche Aktivität von Kindern<br />

und Jugendlichen in Deutschland. In: Bundesgesundheitsbl.<br />

50 (5-6), S. 634–642.<br />

Schmidt, Werner (2008): Zur Bedeutung<br />

des Sportvereins im Kindesalter. In: Werner<br />

Schmidt und Renate Zimmer (Hrsg.): Zweiter<br />

Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht.<br />

Schwerpunkt Kindheit. Schorndorf: Hofmann,<br />

S. 373 - 390.<br />

Katharina Althoff<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften<br />

Universität<br />

Duisburg-Essen, Ansprechpartnerin<br />

für die Regionen Niederrhein<br />

und Mittelrhein, Kontakt:<br />

Katharina.Althoff@uni-due.de<br />

Ellen Köttelwesch<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften<br />

Universität<br />

Duisburg-Essen, Ansprechpartnerin<br />

für die Region Westfalen,<br />

Kontakt: ellen.koettelwesch@<br />

uni-due.de<br />

Schule in Finnland<br />

Ein finnisches Bildungserlebnis<br />

Die Deutsche Schule in Helsinki (DSH) ist Anlaufpunkt für viele deutsche<br />

Bildungsreisende, die oftmals kommen, da hier auch viele Segnungen der finnischen<br />

Bildungsphilosophie umgesetzt worden sind, angefangen vom gemeinsamen<br />

kostenlosen Mittagessen, von der Gesundheitsfürsorge über die Schülerbetreuungsgruppe<br />

bis hin zum kostenlosen und schulinternen Fördersystem<br />

bei Schulschwierigkeiten. In den Gesprächen geht es häufig um die Frage nach<br />

dem Geheimnis der finnischen Methode, die sie zum PISA-Primus macht. Was ist<br />

der Kern des finnischen Bildungserfolges? Was bedeutet es im Alltag, wenn der<br />

Fokus der Bildung nicht auf Selektion ausgerichtet ist, sondern die Bildungseinrichtungen<br />

tatsächlich dem Credo folgen: Kein Kind darf zurückbleiben?<br />

Gemeinsam Essen – Grundlagen schaffen<br />

Jede Einrichtung in Finnland, die sich um<br />

Kinder kümmert, muss nicht nur Räume und<br />

pädagogisches Personal zur Verfügung stellen,<br />

die Kinder haben auch einen Anspruch auf<br />

Verpflegung. Alle Schüler der DSH bekommen<br />

ein kostenloses Mittagessen in unserer Mensa.<br />

Dieses Essen muss nicht die Schule bezahlen,<br />

sie bekommt das Geld von der Stadt Helsinki.<br />

Von klein auf sind die Kinder so gewohnt,<br />

dass sie sich ihr Essen selbstständig am Buffet<br />

holen, gemeinsam mit ihren Klassenameraden<br />

und den Lehrern essen und am Ende Geschirr<br />

und Tablett wieder abgeben. Täglich gibt es<br />

Hinweise, wie die ideale Zusammensetzung<br />

des Essens aussehen sollte. Das gemeinsame<br />

Essen trainiert sinnvolle Ernährungsgewohnheiten<br />

und soziale Fähigkeiten, die die Grundlage<br />

für zufriedenstellenenden Unterricht sind.<br />

Die Gesundheitsfürsorgerin –<br />

Vorsorge, Rat und Verständnis<br />

An jeder Schule arbeitet eine Gesundheitsfürsorgerin.<br />

Sie ist nicht Angestellte der<br />

Schule, sondern der Gemeinde. Sie sorgt<br />

sich um den Gesundheitszustand der SchülerInnen,<br />

führt Reihenuntersuchungen der<br />

Klassen durch, verabreicht Impfungen und ist<br />

Ansprechpartnerin in allen gesundheitlichen<br />

Fragen. Sie darf zudem Atteste schreiben und<br />

Schüler zu Fachärzten und Krankenhäusern<br />

überweisen. Im Schulalltag ist das für Schüler<br />

wie Lehrer eine große Hilfe und Entlastung.<br />

Lernmittelfreiheit –<br />

Investition in die Zukunft<br />

Alle Lernmittel, angefangen von Büchern<br />

über Hefte bis hin zum einzelnen Radiergummi,<br />

sind in den Klassen 1 bis 9 frei. Jedes<br />

Buch, das angeschafft wird, bekommen die<br />

Kinder umsonst in die Hand. Teilweise dürfen<br />

sie die Bücher jedoch nicht behalten, sondern<br />

müssen sie in gutem Zustand am Ende des<br />

Jahres wieder abgeben. Bei Verlust oder Beschädigung<br />

des Buches müssen es die Eltern<br />

des Kindes ersetzen. Die Bestände verwaltet<br />

eine Sekretärin.<br />

Autonomie von Schule –<br />

Vertrauen statt Kontrolle<br />

Das Sozialprestige der LehrerInnen in Finnland<br />

ist sehr hoch. Die Eltern, aber auch die<br />

Behörden vertrauen darauf, dass sie gut ausgebildete<br />

Lehrkräfte haben, die ihr Handwerk<br />

verstehen. Lehrer zu werden ist in Finnland<br />

eine Auszeichnung. Nur zehn Prozent der<br />

BewerberInnen werden zu einem Lehramtsstudium<br />

zugelassen.<br />

Die Schulinspektion, wie sie gerade in<br />

Deutschland wieder verstärkt eingeführt wird,<br />

ist in Finnland bereits 1995 abgeschafft worden.<br />

Das heißt nicht, dass jede Schule unkontrolliert<br />

vor sich hin werkeln darf. Den Schulen<br />

wird ein vielfältiges Evaluationsinstrumentarium<br />

zur Verfügung gestellt, mit dem sie selber<br />

feststellen können, an welcher Stelle Entwicklungsbedarf<br />

vorliegt. Beispielsweise wird an der<br />

DS Helsinki jedes Jahr die STAKES-Befragung<br />

in dem 8. und 9. Jahrgang vorgenommen,<br />

die vom Sozial- und Gesundheitsministerium<br />

durchgeführt wird. Die eigenen und die Vergleichswerte<br />

der Schulen in Helsinki werden<br />

der DSH zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe<br />

der Umfrage erwirbt die Schule umfassende<br />

Kenntnisse über das Leben und Fühlen der<br />

SchülerInnen in und außerhalb der Schule.<br />

Abgefragt werden Ernährungsgewohnheiten,<br />

Erfahrungen mit Drogen und Suchtmitteln,


nds 2-2013<br />

13<br />

Das gemeinsame Essen trainiert sinnvolle Ernährungsgewohnheiten<br />

und soziale Fähigkeiten, die die<br />

Grundlage für zufriedenstellenenden Unterricht sind.<br />

Foto: DS Helsinki/Rainer Devantié<br />

Zufriedenheit mit Elternhaus und Schule, Stress<br />

mit Hausaufgaben. Entwicklungsschwerpunkte<br />

und Erfordernisse können auf der Grundlage<br />

der Untersuchung gemeinsam mit SchülerInnen,<br />

Eltern und LehrerInnen diskutiert und<br />

Veränderungen eingeleitet werden.<br />

Zur Autonomie gehört auch, dass die Schule<br />

ihr Personal selber aussuchen und einstellen<br />

kann. Dies ist zwar viel Arbeit, sorgt aber<br />

auf lange Sicht für mehr Zufriedenheit.<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Deutsche Schule in Helsinki:<br />

aktuelle Nachrichten und<br />

Hintergrundinfos<br />

Gemeinsam lernen – gemeinsam lehren<br />

Bereits Anfang der 70-er Jahre ist die grundbildende<br />

Gemeinschaftsschule in Finnland eingeführt<br />

worden. Das heißt, alle Kinder gehen<br />

gemeinsam in eine Schule bis einschließlich<br />

zur neunten Klasse. Innerhalb der Klassen sind<br />

die Niveaukurse ebenfalls abgeschafft worden.<br />

Diese bewusste Entscheidung für das Lernen in<br />

heterogenen Gruppen hat für das Lehren und<br />

Lernen erhebliche Konsequenzen. Deshalb gibt<br />

es ein System des Stützens und Helfens.<br />

An der DSH unterstützt die Schülerberatungsgruppe,<br />

bestehend aus der Grundschulleiterin,<br />

der finnischen Schulleiterin, der Psychologin,<br />

den beiden Sonderpädagogen sowie der Sozialarbeiterin<br />

und bei Bedarf der Gesundheitsfürsorgerin<br />

die LehrerInnen. Regelmäßig werden<br />

die Klassenleitungen eingeladen, mögliche Probleme<br />

besprochen und gemeinsame Strategien<br />

entwickelt. Auch die SchülerInnen können jederzeit<br />

mit den Sozialarbeitern, der Psychologin<br />

und der Gesundheitsfürsorgerin sprechen, da sie<br />

ganztägig an der Schule arbeiten.<br />

Praktisch bedeutet das: Ich unterrichtete in<br />

einer dritten Klasse Deutsch für Anfänger. Ich<br />

hatte eine Schülerin, bei der ich unsicher war,<br />

ob sie vielleicht Legasthenikerin sein könnte.<br />

Also bat ich die Sonderpädagogin mit sprachheilpädagogischer<br />

Ausbildung um Hilfe. Sie<br />

testete die Schülerin und stellte fest, dass<br />

sie keine Legasthenikerin sei, aber fehlende<br />

Kenntnisse im Schriftspracherwerb nachzuholen<br />

habe. Dafür entwickelte sie ein Programm<br />

und arbeitete zwei Mal in der Woche parallel zu<br />

meinem Deutschunterricht mit dem Kind, bis es<br />

dieses Defizit aufgeholt hatte.<br />

So werden Probleme innerhalb des Schulhauses<br />

gelöst. Die SchülerInnen selber erleben<br />

sich dabei oft nicht als defizitär oder problematisch,<br />

da die gesamte Unterstützungsmaßnahme<br />

im Rahmen der Klasse und des normalen<br />

Unterrichtes bleibt.<br />

Zu diesem umfassenden Stützsystem gehören<br />

auch die KlassenassistentInnen. In verschiedenen<br />

Grundschulklassen arbeiten Assistenten,<br />

die zusätzlich zur Lehrkraft in der Klasse sind und<br />

mit einzelnen SchülerInnen auf Anweisung der<br />

LehrerInnen, vertiefende Übungen machen oder<br />

auch mit Kleingruppen zugewiesene Aufgaben<br />

erledigen. Dies fordert vom Lehrer zunächst ein<br />

größeres Engagement, aber nach einiger Zeit ist<br />

das gemeinsame Arbeiten eingespielt und der<br />

Lehrer wird deutlich entlastet.<br />

Stützunterricht – Aufgabe der Schule<br />

Sollte eine Schülerin/ein Schüler trotz der<br />

verschiedenen Maßnahmen noch individuellen<br />

Stützunterricht benötigen, wird dieser von der<br />

Schule organisiert. Es gibt eine Lehrerin, die<br />

diesen Unterricht koordiniert. Sie hat einen<br />

Pool von Nachhilfelehrern, die in allen benötigten<br />

Fächern die Schüler unterstützen können.<br />

In Absprache mit den Lehrern bekommen die<br />

Schüler zunächst nach dem Unterricht eine<br />

gewisse Anzahl von Stunden, um ihre Defizite<br />

aufzuholen. Neben dieser ganz individuellen<br />

Förderung bietet die DS Helsinki seit kurzem<br />

vier Mal in der Woche Fachwerkstätten an, in<br />

denen die SchülerInnen mit Hilfe von Abiturienten<br />

Deutsch und Mathematik üben können.<br />

Diese organisierte Nachhilfe ist keine Besonderheit<br />

der Deutschen Schule, sondern finnisches<br />

Bildungsprinzip. Das zeigt sich schon<br />

daran, dass es in Finnland keine privaten<br />

Nachhilfeschulen gibt. Für sie gibt es keinen<br />

Markt, da die Schulen selber diese Aufgabe<br />

übernehmen.<br />

Das „Geheimnis“ der finnischen Bildung<br />

Etliche Bildungsreisende, die zuvor in finnischen<br />

Schulen hospitiert haben, sind irritiert.<br />

Der Unterricht sah ganz normal aus, teilweise<br />

habe es sogar wie Frontalunterricht gewirkt,<br />

der Lehrer habe stark auf sich zentriert gearbeitet.<br />

Auffällig sei allerdings die Ruhe in der<br />

Schule gewesen, die SchülerInnen hätten alle<br />

recht gelassen gewirkt.<br />

So oder ähnlich erstaunt berichten Bildungsreisende<br />

und auch wir haben bei Besuchen in<br />

finnischen Schulen diese Erfahrung gemacht.<br />

Das Geheimnis der finnischen Bildung liegt<br />

folglich nicht dort, wo es die deutsche Didaktik<br />

und Bildungsforschung seit Jahren sucht:<br />

in speziellen Unterrichtssituationen, Gruppenarbeits-<br />

oder kooperativen Lernformen. Die<br />

Kenntnis von schülerorientierten Unterrichtsmethoden<br />

ist das Handwerkszeug, das jede<br />

Lehrkraft selbstverständlich beherrschen und<br />

perfektionieren sollte. Aber ohne ein vernünftiges<br />

System, das den Kern der Bildung, die<br />

Beziehung von Lehrern und Schülern, im Blick<br />

hat, ist jede noch so schöne neue Methode<br />

bald abgenutzt und die Suche nach der nun<br />

wirklich optimalen Methode geht weiter.<br />

Das Geheimnis des finnischen Erfolges ist<br />

die Summe all der beschriebenen Maßnahmen.<br />

Es gibt keine spezielle finnische Unterrichtsmethode,<br />

das finnische Bildungssystem als solches<br />

ist die Erklärung für den Bildungserfolg.<br />

Wenn man kein Kind zurück lassen will, muss<br />

man auch die Lehrer mitnehmen, ihnen mit<br />

Wertschätzung und Vertrauen begegnen und<br />

ihnen mit Rat, Personal und Ressourcen zur Seite<br />

stehen. <br />

Rainer Devantié<br />

Mehr zum Thema in:<br />

Domisch/Klein: Niemand wird zurückgelassen.<br />

Eine Schule für alle. Hanser 2012.<br />

Rainer Devantié<br />

Lehrer am Oberstufenkolleg<br />

Bielefeld; 2003 – 2012 Lehrer<br />

an der Deutschen Schule<br />

Helsinki, davon sechs Jahre<br />

als stellvertretender Schulleiter<br />

Kontakt: rainer_devantie@<br />

yahoo.de


14 BILDUNG<br />

Eintritt frei!<br />

<strong>GEW</strong>-Film-Kooperation<br />

Nachtzug nach Lissabon<br />

NACHTZUG NACH LISSABON basiert auf<br />

dem gleichnamigen, in 15 Sprachen übersetzten<br />

Bestseller von Pascal Mercier. Faszinierend<br />

und fesselnd wird die Geschichte der Reise und<br />

Selbstentdeckung eines Lehrers erzählt, der in<br />

seinem Leben noch einmal etwas wagt.<br />

Raimund Gregorius, von seinen Schülern liebevoll<br />

„Mundus“ genannt, ist Lateinlehrer und<br />

Altsprachengenie an einem Gymnasium. Eines<br />

Tages trifft er auf der Kirchenfeldbrücke in Bern<br />

auf die mysteriöse Portugiesin. Als die junge<br />

Frau sich von der Brücke stürzen will, kann er sie<br />

gerade noch festhalten und retten. Doch kurz<br />

darauf verschwindet sie und zurück bleibt nur<br />

ihre Jacke mit einem Buch des portugiesischen<br />

Arztes Amadeu de Prado. Darin entdeckt Raimund<br />

Gregorius durch Zufall ein Zugticket und<br />

entschließt sich spontan, das Ticket zu nutzen.<br />

Er begibt sich auf eine abenteuerliche Reise<br />

nach Lissabon. Auf der Suche nach dem Autor<br />

stößt Gregorius auf Teile eines Puzzlespiels mit<br />

höchsten Einsätzen, voller politischer und emotionaler Intrigen. Seine Reise überwindet Zeit und<br />

Raum, berührt Fragen der Geschichte, der Philosophie, der Medizin, trifft auf die Liebe und wird zur<br />

befreienden Suche nach dem Sinn des Lebens.<br />

Der Däne Bille August („Das Geisterhaus“, „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“) übernahm die<br />

Regie bei dieser hochkarätig besetzten internationalen Produktion. Der britische Oscar®-Preisträger<br />

Jeremy Irons spielt die Hauptrolle. Stars der jungen Generation wie Mélanie Laurent und Jack<br />

Huston gehören ebenso zum Ensemble wie die deutschsprachigen SchauspielerInnen Martina<br />

Gedeck, August Diehl und Bruno Ganz sowie die Weltstars Lena Olin, Charlotte Rampling und<br />

Christopher Lee. Die Magie der Originalschauplätze macht die filmische Reise zu einem besonderen<br />

Erlebnis. Kinostart: 7. März 2013, Concorde Filmverleih, Infos: www.nachtzug-nach-lissabon.de<br />

Kostenlose Film-Preview für <strong>GEW</strong>-Mitglieder: Sonntag, 3. März 2013<br />

Dortmund: Kino Camera, Mallinckrodtstraße 209, 44147 Dortmund,<br />

Vorstellungsbdeginn: 12.00 Uhr<br />

Düsseldorf: Atelier im Savoy, Graf Adolf Str. 47, 40210 Düsseldorf,<br />

Vorstellungsbeginn: 12.00 Uhr<br />

Essen:<br />

Kino Lichtburg/Sabu, Kettwiger Str. 36, 45127 Essen,<br />

Vorstellungsbeginn: 12.00 Uhr<br />

Rechtzeitige Anmeldung wird erbeten an: kino@gew-nrw.de<br />

Alle aktuellen Informationen: www.kino.gew-nrw.de<br />

COPSOQ – 3. Runde<br />

Jetzt teilnehmen!<br />

Am 25. Februar 2013 beginnt die<br />

dritte Runde der Gefährdungsbeurteilung<br />

psychosozialer Belastungen<br />

für Lehrerinnen und Lehrer im Bezirk<br />

Düsseldorf. Die <strong>GEW</strong> hat sich für die<br />

Erfassung der Belastungen mit dem<br />

COPSOQ-Fragebogen eingesetzt und<br />

ruft jetzt noch einmal zur Teilnahme<br />

auf: Nehmt an der dritten Runde<br />

zahlreich teil – macht eure Belastungen<br />

deutlich! Nutzt die Gelegenheit<br />

und fordert Unterstützung ein!<br />

COPSOQ (COpenhagen PsychoSOcial<br />

Questionnaire) ist eine im Bereich Schule<br />

in NRW eingesetzte Methode zur Erfassung<br />

der psychosozialen Belastungen der Lehrkräfte.<br />

An der ersten und zweiten Runde<br />

haben im Bezirk Düsseldorf etwa 13.000<br />

LehrerInnen teilgenommen.<br />

Die dritte Runde der Erhebungen läuft<br />

vom 25. Februar 2013 bis zu den Osterferien.<br />

Auch Kollegien, die sich vorher nicht<br />

beteiligt haben, können das jetzt nachholen.<br />

Zum ausgefüllten Fragebogen (fast zu 100<br />

Prozent online genutzt) gibt es umgehend<br />

eine Rückmeldung zur eigenen Belastung.<br />

Niemand sonst bekommt dieses Ergebnis.<br />

Die Schule erhält nach etwa vier Wochen den<br />

Schulbericht mit den ermittelten Belastungsschwerpunkten<br />

zur Auswertung.<br />

Das Kollegium sollte sich mit diesem<br />

Bericht in einer ganztägigen Veranstaltung<br />

beschäftigen. Bei Bedarf kann Beratung und<br />

Unterstützung bei den SchulpsychologInnen,<br />

bei der Unfallkasse, beim BAD oder bei der<br />

Dienststelle eingefordert werden. Informiert<br />

auch die zuständigen Personalräte. COPSOQ<br />

wird 2013 im Bezirk Münster fortgesetzt.<br />

Karin Behler, Referat L<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

<strong>GEW</strong> Landesverband NRW


nds 2-2013<br />

15<br />

Landesdelegiertenkonferenz des Fachgruppenausschusses Gymnasium:<br />

„Ja zum Ganztag – Nein zum ganzen Tag“<br />

Das Motto der Landesdelegiertenkonferenz<br />

Gymnasium am 12. November 2012<br />

in Dortmund brachte die Haltung der Kolleginnen<br />

und Kollegen zum Thema „Ganztag<br />

an Gymnasien in NRW“ auf den Punkt.<br />

Werner Fuchs, Dezernent der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf, führte sachkundig in das komplexe<br />

Thema ein. Der Ganztag am Gymnasium<br />

werde immer attraktiver, diese Entwicklung korrespondiere<br />

eng mit gesellschaftlichen Veränderungen<br />

und Herausforderungen. Der Ganztag<br />

biete auch die Perspektive, neue Wege in der<br />

Schul- und Unterrichtsentwicklung zu beschreiten.<br />

Insbesondere für Kinder aus bildungsfernen<br />

Schichten böten Gymnasien mit guten Ganztagskonzepten<br />

hervorragende Perspektiven auf<br />

einen hochwertigen Schulabschluss.<br />

Als Leitbild für „gute Ganztagsschulen“ stellte<br />

Fuchs den „Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen“<br />

der Agentur „Ganztägig Lernen“ in den Mittelpunkt<br />

seiner Ausführungen (vgl. auch die gute<br />

Übersicht der zentralen Anforderungen von Holtappels/Schnetzer/Kamski,<br />

Institut für Schulentwicklungsforschung<br />

der Universität Dortmund,<br />

2007, www.ganztaegig-lernen.de/vorlaeufigerqualitaetsrahmen-fuer-ganztagsschulen.)<br />

Bildungspolitisch richtig ...<br />

In der lebhaften Diskussion zeigte sich sehr<br />

deutlich, dass die KollegInnen die Einschätzungen<br />

des Referenten zu den zentralen bildungspolitischen<br />

Zielen teilen und grundsätzlich<br />

die weitergehende Einführung unterstützen („Ja<br />

zum Ganztag!“).<br />

... in der Praxis noch umstritten<br />

Große Differenzen gibt es jedoch in der Einschätzung,<br />

welche Auswirkungen die Einführung<br />

des Ganztags auf die Arbeitsbelastung der Lehrerinnen<br />

und Lehrer hat. Während Fuchs große<br />

Entlastungspotentiale durch Rhythmisierung<br />

und Entschleunigung des Arbeitsalltags sieht,<br />

widersprachen die Delegierten aufgrund eigener<br />

Erfahrungen aufs Heftigste! In vielen Fällen führe<br />

der Ganztag zu Stundenplänen mit z. T. bis zu<br />

neun Unterrichtsstunden an einem Tag. Mit dem<br />

Aufwachsen des Ganztags verschlechtere sich<br />

die Situation von Jahr zu Jahr. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen sagen hier vehement: „Nein zum<br />

ganzen Tag in der Schule!“<br />

Eine Ursache für diese Ablehnung sind auch<br />

die untauglichen räumlichen Voraussetzungen<br />

in vielen (Ganztags-)Gymnasien: vor allem überfüllte<br />

Lehrerzimmer und fehlende Arbeitsplätze.<br />

Das Ministerium und die Politik sind hier in der<br />

Pflicht, klare Vorgaben zu machen und Schulträger<br />

in den Stand zu setzen, für angemessene<br />

Arbeitsbedingungen zu sorgen.<br />

Die Delegierten wählten einen neuen Fachgruppenausschuss.<br />

Als Vorsitzender (wieder-)<br />

gewählt wurde Uwe Lämmel, Bezirk Detmold.<br />

Stellvertretende Vorsitzende sind Mechthild Grubing,<br />

Bezirk Düsseldorf, und Heribert Schmidt,<br />

Bezirk Köln. Mehr Infos über die Fachgruppenarbeit<br />

unter: www.gymnasium.gew-nrw.de<br />

Uwe Lämmel, Vorsitzender FGA Gymnasium<br />

Lassen Sie<br />

die Themen der<br />

globalen Entwicklung<br />

nicht einfach<br />

untergehen!<br />

Anzeige<br />

Wir bieten an:<br />

Anschlussmöglichkeiten an<br />

Kompetenzen und Inhaltsfelder in verschiedenen<br />

Fächern und Jahrgängen der<br />

NRW-Kernlehrpläne<br />

Vorschläge für Unterrichtsmodule<br />

Online-Materialien<br />

www.Globales-Lernen-Schule-NRW.de<br />

Ein Angebot von sieben entwicklungspolitischen Organisationen<br />

Gefördert von Engagement global<br />

aus Mitteln des BMZ


16 Buchtipps<br />

Andrea Hirata<br />

Die Regenbogentruppe<br />

Aus dem Indonesischen von Peter Sternagel,<br />

272 S., 19,90 Euro, ISBN 978-3-<br />

446-24146-6, Hanser-Verlag, Berlin 2013<br />

Andrea Hirata geht es in seinem autobiografischen<br />

Roman darum zu zeigen, wie ein<br />

Junge seinen eigenen Weg findet und welchen<br />

Anteil seine indonesische Dorfschule daran hat.<br />

Das Buch eröffnet nicht nur Einblicke in die<br />

Zerrissenheit Indonesiens, es zeigt auch die Bedeutung<br />

von Bildung als Chance, Rettung und<br />

Privileg. Hiratas Romanfigur Ikal und die zehn<br />

MitschülerInnen lieben ihre kleine Dorfschule.<br />

Nichts kann die Söhne und Töchter von Fischern<br />

und Minenarbeitern davon abhalten, in den Unterricht<br />

von Bu Mus und Pak Harfan zu gehen.<br />

Schlicht und detailreich, liebevoll und eindringlich<br />

erzählt, erfahren die LeserInnen, wie es dort<br />

zugeht, wie ein Lehrer und eine Lehrerin die<br />

„Regenbogentruppe“ erzieht und bildet.<br />

Hirata erzählt auch, was aus der Regenbogentruppe<br />

und was aus der Schule geworden<br />

ist: Alle sind „erwacht zu einem eigenen Leben“,<br />

aber die Schule gibt es nicht mehr.<br />

Das Buch von Andrea Hirata zeugt von großer<br />

Dankbarkeit und ist das Plädoyer für eine<br />

zutiefst humanistische Erziehung: „Unsere Persönlichkeiten<br />

sind von unserer Schule geprägt.“<br />

Hirata ist fest davon überzeugt, „dass Schule<br />

nicht immer mit dem Ziel verbunden sein darf,<br />

Titel zu erwerben, Geld zu verdienen und reich<br />

zu werden. Vielmehr soll Schule Freude am<br />

Lernen schaffen, zu Würde und Selbstachtung<br />

führen, die Werte der Humanität vermitteln.“<br />

Lesenswert! Hanne Seiltgen<br />

Lutz van Dijk (Hg.)<br />

African Kids<br />

Eine südafrikanische Township Tour<br />

110 S., 100 Farbfotos von internationalen<br />

Fotografen, Grossformat, 19,90 Euro,<br />

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2012<br />

Der 11-jährige Sive zeigt den LeserInnen<br />

sein Zuhause im Township Masiphumelele in<br />

der Nähe von Kapstadt und das Kinderhaus<br />

HOKISA, in dem er zusammen mit anderen<br />

Jungen und Mädchen lebt. Das Buch hat zwei<br />

große Teile: „Hinschauen“ – die Township-Tour,<br />

auf die Sive uns mitnimmt und anhand von<br />

zahlreichen Fotos von seinem Alltag erzählt sowie<br />

„Zuhören“ mit fünf Lebensgeschichten von<br />

Kindern, die heute Sives Brüder und Schwestern<br />

im Kinderhaus sind. Ein sehr berührendes<br />

Nachwort von Bischof Desmond Tutu macht<br />

Mut, die eigenen Träume zu leben. Herausgeber<br />

Lutz van Dijk lässt deutlich werden, dass<br />

die Lebensbedingungen der „African Kids“ in<br />

HOKISA nicht einfach auf „afrikanische Kinder“<br />

allgemein übertragen werden können. Die Herausgabe<br />

wurde mit Mitteln des Bildungs- und<br />

Förderungswerkes der <strong>GEW</strong> unterstützt. Se<br />

Felix Berth<br />

Die Verschwendung<br />

der Kindheit<br />

Wie Deutschland seinen Wohlstand<br />

verschleudert<br />

208 S., 17,95 Euro, ISBN 978-3-407-<br />

85926-6, Beltz Verlag, 2011<br />

Deutschland zerfällt in eine Dreiklassengesellschaft.<br />

Ein deutliches Warnsignal ist die<br />

Zunahme der Kinderarmut. Dabei wissen alle:<br />

Die Zukunft hängt entscheidend von einer gut<br />

(aus-)gebildeten jungen Generation ab. Dazu<br />

genügen aber weder Bildungspakete noch das<br />

Elterngeld oder Steuervergünstigungen für Familien.<br />

Kinder aus schwierigen Verhältnissen müssen<br />

gezielt und lange vor dem Schulstart intensiv<br />

unterstützt werden. Die Analyse des Autors<br />

macht die Dringlichkeit konkret nachvollziehbar.<br />

Nach seiner Auffassung führt der Weg zu mehr<br />

Chancengerechtigkeit nur über exzellente Kitas<br />

mit hervorragend ausgebildetem Personal und<br />

bestem Stellenschlüssel. Nur so können Entwicklungsdefizite<br />

ausgeglichen und eine ganz<br />

andere Elternarbeit möglich werden. Se<br />

Paul Schwarz<br />

Fremd und doch vertraut<br />

Wie Integration gelingt<br />

Bezug: Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge in 90343 Nürnberg, Tel.<br />

0911/943-0, Info: www.bamf.de (<strong>Publikationen</strong>),<br />

Best.-Nr. INTDVD01<br />

Die dreiteilige TV-Serie wurde 2012 auf<br />

3sat gezeigt. Filmemacher Paul Schwarz zeigt<br />

am Beispiel der Integrationskurse, der Integration<br />

durch den Beruf und durch den Sport<br />

welche Integrationsangebote in Deutschland<br />

gemacht werden. Integrationskurse sind seit<br />

2005 verpflichtend und stark nachgefragt.<br />

Der Film zeigt, wie dort gearbeitet wird. Es<br />

wird auch dargestellt, welche wichtige Funktion<br />

der Sport hat: in der Erziehungsberatung,<br />

an einer Förderschule und an einer Hamburger<br />

Gesamtschule. Die Dreierserie ist auf<br />

einer konfektionierten DVD kostenlos über<br />

das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />

in Nürnberg zu erhalten. <br />

Se<br />

Erinnern für die Zukunft<br />

Pierre Draï<br />

Das Erstaunen<br />

Erinnerungen –<br />

Eine Überlebensgeschichte<br />

Vorwort von Serge Klarsfeld, 154 S.,<br />

TB, 16,90 Euro, ISBN 978-3-940884-<br />

69-5, VAT-Verlag Mainz, 2012<br />

Seit 1996 ist der 27. Janaur in Deutschland<br />

Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes.<br />

Es ist der Tag, an dem die Rote Armee<br />

das Konzentrationslager Auschwitz befreite.<br />

Im Bundestag erinnerte in diesem Jahr<br />

die deutsch-israelische Schriftstellerin Inge<br />

Deutschkron, eine der letzten Zeitzeuginnen,<br />

an den Naziterror. Auch die Überlebensgeschichte<br />

von Pierre Draï, dessen Eltern mit<br />

drei seiner Geschwister 1943 als maghrebinische<br />

Juden aus Paris deportiert und<br />

1944 in Auschwitz ermordet wurden, ist ein<br />

Zeitzeugnis. Draï selbst überlebte als „enfant<br />

caché“, als verstecktes Kind, mit viel Glück<br />

und mutiger Hilfe. Am Ende dieses nüchtern<br />

und ehrlich nachgezeichneten Lebensberichts<br />

steht das Erstaunen davongekommen zu sein<br />

– sowohl dem Schicksal von Auschwitz als<br />

auch den Folgen des Verlassenseins. Se


unktlandun<br />

Themen für Bildungsmacher 2013.1<br />

Im Alleingang.<br />

Auf der Flucht<br />

Der Weg unbegleiteter<br />

minderjähriger Flüchtlinge<br />

Am Ziel<br />

Ein persönlicher Neustart<br />

in Deutschland<br />

Endlich ankommen<br />

Unterstützung für<br />

ein neues Leben


punktlandung 2013.1<br />

Wohin mit mir?<br />

UMF kommt<br />

illegal nach<br />

NRW<br />

BEHÖRDE<br />

Wenn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) in NRW<br />

stranden, liegt ein langer Weg durch Ämter und Behörden vor<br />

ihnen. Ein (Irr-)Wegweiser ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

UMF ist jetzt<br />

Asylsuchender<br />

JUGENDAMT<br />

Unterbringung<br />

in Ankunftsstadt<br />

JUGENDHILFE-<br />

EINRICHTUNG<br />

< 15 Jahre<br />

CLEARINGHAUS<br />

> 15 Jahre<br />

CLEARINGVERFAHREN<br />

UMF erhält<br />

Betreuer<br />

JUGENDAMT<br />

AUSLÄNDER-<br />

BEHÖRDE<br />

ARZT SPRACHSCHULE SCHULAMT<br />

Altersfeststellung<br />

FAMILIEN-<br />

GERICHT<br />

Vormundschaft<br />

Antrag<br />

Anhörung<br />

Familie<br />

Motivation<br />

Jugendhilfe<br />

Aufenthaltserlaubnis<br />

Betreuung<br />

Perspektive<br />

Zuhause<br />

Bildung<br />

Ablehnung<br />

Anerkennung als Flüchtling<br />

NEIN! JA!<br />

Erfolg<br />

Asylberechtigung /Duldung<br />

GEEIGNETE<br />

WOHNFORM<br />

Klage<br />

Ablehnung<br />

Ausreisepflicht<br />

Verlängerung der Asylberechtigung /Duldung<br />

Verlängerung der Asylberechtigung /Duldung<br />

Abschiebung? Bleiberecht?<br />

Hilfeplanerstellung<br />

Ende des<br />

Clearingverfahrens<br />

2


Ankommen im Paragrafendschungel<br />

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind zunächst Minderjährige<br />

und fallen damit in den Rechtsbereich des SGB<br />

VIII (Kinder- und Jugendhilfe) und in die Zuständigkeit<br />

des Jugendamtes. Zugleich stehen sie jedoch auch im Fokus<br />

ordnungspolitischer Interessen und werden von diversen<br />

restriktiven ausländer- und asylrechtlichen Gesetzen<br />

berührt. Diese doppelte und vielfach widersprüchliche<br />

Gesetzeslage hat in der Praxis dazu geführt, dass unbegleitete<br />

minderjährige Flüchtlinge nicht überall – wie vom<br />

Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) vorgesehen – in Obhut<br />

genommen und nach Jugendhilfestandards untergebracht<br />

und betreut werden. Zwar wurde mit Novellierung<br />

des KJHG im Jahr 2005 ein wesentlicher Schritt unterpunktlandung<br />

2013.1<br />

Zwischen den Fronten<br />

Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beginnt in Deutschland oftmals ein neues Leben.<br />

Doch im Spannungsfeld zwischen restriktiver Ausländerpolitik und fördernder Kinder- und<br />

Jugendhilfe fällt die Orientierung nicht immer leicht.<br />

Unbegleitet. Minderjährig. Flüchtling.<br />

Jedes Jahr werden etwa 4.000 unbegleitete minderjährige<br />

Flüchtlinge in Deutschland durch Jugendämter in<br />

Obhut genommen – in NRW waren es im Jahr 2011 über<br />

540. Ein Großteil dieser Kinder und Jugendlichen stammt<br />

aus Afghanistan, Irak und Somalia, seit letztem Jahr vermehrt<br />

auch aus Syrien. Auch Äthiopien, Eritrea und Guinea<br />

zählen zu den Hauptherkunftsländern. Neben Krieg,<br />

Bürgerkrieg, ethnischer oder religiöser Verfolgung und<br />

Menschenrechtsverletzungen gibt es bei Minderjährigen<br />

kinder- und jugendspezifische Fluchtgründe wie Zwangsrekrutierung,<br />

Genitalverstümmelung und Zwangsheirat.<br />

Auch völlige Perspektivlosigkeit in von (Bürger-)Kriegen<br />

zerrütteten Staaten führt dazu, dass Heranwachsende<br />

eine sichere Zukunft außerhalb ihres Landes suchen.<br />

Auf der Flucht<br />

Flucht bedeutet für junge Menschen zunächst Verlust –<br />

von vertrauten Personen und ihrem sozialen Umfeld, von<br />

Sprache, Status, bewährten sozialen Handlungsstrategien<br />

und Deutungsmustern. Viele unbegleitete minderjährige<br />

Flüchtlinge sind monatelang unterwegs, nicht selten<br />

erfahren sie Gewalt auf der Flucht. Häufig leiden sie<br />

unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung, deren<br />

Ursachen nicht nur in den Erlebnissen im Heimatland,<br />

sondern auch in den Erlebnissen während der Flucht liegen.<br />

Für ihre physische und vor allem ihre psychische Gesundheit<br />

brauchen die Kinder und Jugendlichen deshalb<br />

bei ihrer Ankunft ein Setting, das ihnen Schutz, Sicherheit<br />

und Ruhe bietet. Ein Setting, das ihnen erlaubt, ihre<br />

Kompetenzen und Ressourcen sichtbar zu machen und<br />

einzusetzen.<br />

Inobhutnahmen und Asylerstanträge von UMF 2009 - 2011<br />

Quellen: Bundesfachverband UMF und BAMF<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

nommen, die Minderjährigen aus diesem Spannungsfeld<br />

herauszulösen, jedoch hat sich bis heute nicht allerorts<br />

das Primat der Jugendhilfe durchgesetzt.<br />

Seit 2010 gilt die UN-Kinderrechtskonvention auch für<br />

ausländische Kinder und Jugendliche, die in Deutschland<br />

leben. Dennoch sieht die Bundesregierung bis heute keinen<br />

Handlungsbedarf, die Ausländergesetzgebung an<br />

die Vorgaben der Konvention anzupassen. Noch immer<br />

findet in einigen Bundesländern keine adäquate Aufnahme<br />

und Betreuung der Minderjährigen statt. In Bayern,<br />

Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen werden 16- und<br />

17-Jährige in Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber<br />

untergebracht. Noch immer werden Minderjährige in<br />

Abschiebehaft genommen. Vielerorts gibt es für 16- und<br />

17-Jährige keine Beschulungsmöglichkeiten.<br />

Auch die Politik muss junge Flüchtlinge endlich als Träger<br />

legitimer Rechte anerkennen. Ihnen Zugang zu elementaren<br />

Rechten wie Schutz, Erziehung oder Bildung zu gewähren,<br />

ist keine freiwillige großzügige Leistung, sondern ein<br />

in nationalen wie internationalen Gesetzen festgeschriebener<br />

Rechtsanspruch.<br />

pluspunkt<br />

2009 2010 2011<br />

Stefanie Studnitz<br />

Bundesfachverband UMF e. V.<br />

Bundesfachverband UMF e.V.: Reader „Bildung und<br />

Arbeit für Flüchtlinge“ (Februar 2013; 8,50 EUR).<br />

Bestellung unter info@b-umf.de<br />

www.<br />

Inobhutnahme<br />

Asylerstanträge<br />

3


Im Land<br />

der Möglichkeiten<br />

Haumand wählt jedes seiner Worte mit Bedacht,<br />

während er von seinem Leben erzählt. Auch von<br />

den dunkelsten Momenten, in denen er auf<br />

LKW-Ladeflächen kauerte und alles um ihn<br />

herum schwarz war. Dass er dabei so ruhig<br />

dasitzt, lächelnd und mit offenem Blick,<br />

macht seine Geschichte noch unvorstellbarer.<br />

Fotos: Annette Etges<br />

Auf Haumands Berufsschulzeugnis wird keine Note<br />

schlechter als eine Drei sein und auch seine Ausbildung<br />

zum Kfz-Mechatroniker bei Audi läuft wie am Schnürchen.<br />

Gleichzeitig macht der 22-Jährige seine Fachhochschulreife.<br />

Schwer vorzustellen, dass Haumand noch vor fünf<br />

Jahren ein völlig anderes Leben führte. Damals konnte<br />

er nicht regelmäßig zur Schule gehen. Mehrfach wurde in<br />

das Haus seiner Familie eingebrochen, sein Bruder wurde<br />

angeschossen. Haumand ist in Kirkuk, im nördlichen Irak,<br />

geboren und aufgewachsen. Mit 17 Jahren floh er nach<br />

Deutschland. Allein. Seine Eltern, seine Schwester und seine<br />

drei älteren Brüder blieben.<br />

Kein Platz für Zukunftspläne<br />

Der Irak ist reich an Öl, doch Kriege und die Diktatur<br />

Saddam Husseins haben dem Land schwer zugesetzt.<br />

Auch nach dem Sturz des Diktators und dem offiziellen<br />

Kriegsende im Frühjahr 2003 herrschen im Irak bürgerkriegsähnliche<br />

Zustände. Die soziale Lage des Landes ist<br />

schlecht: Über 20 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb<br />

der Armutsgrenze. Rund 16 Prozent der Männer und<br />

36 Prozent der Frauen können nicht lesen und schreiben.<br />

Schon unter Saddam Hussein verließen 400.000 Iraker ihr<br />

Land, seit 2003 flohen weitere 1,8 Millionen Menschen<br />

vor Gewalt und Perspektivlosigkeit. Hinzu kamen über 1,6<br />

Millionen Binnenflüchtlinge.<br />

2009 war auch Haumand einer von denen, die auf eine<br />

bessere Zukunft in einem anderen Land hofften. Er war<br />

auch im Irak ein guter Schüler, wollte studieren. Doch in<br />

seinem Heimatland war kein Platz für Zukunftspläne. „Ich<br />

wusste morgens nicht, ob ich aus der Schule wieder nach<br />

Hause kommen würde“, erinnert er sich an die letzte Zeit<br />

in seiner Heimat. „Ich konnte noch nicht einmal einen Tag<br />

weit planen.“ Schlechte Bildungschancen und die instabile<br />

Sicherheitslage bringen seinen Vater schließlich zu der<br />

Entscheidung, seinen jüngsten Sohn nach Deutschland zu<br />

schicken. Die Idee, mit Hilfe von Schleppern in ein anderes<br />

Land zu fliehen, ist Haumand nicht fremd. Er kennt solche<br />

Geschichten aus seiner Stadt. Und so ist auch der Kontakt<br />

zu den richtigen Leuten nicht schwer herzustellen.<br />

Schon kurze Zeit später findet sich der damals 17-Jährige<br />

auf der Ladefläche eines LKW wieder. Zusammen mit<br />

fünf anderen kauert er tagelang im Dunkeln, verliert das<br />

Gefühl für die Zeit. Kekse und ein bisschen Wasser haben<br />

die Fluchthelfer ihnen gegeben. Es ist nicht genug Platz,<br />

um sich hinzulegen. Die Beine werden taub. Der hoffnungsvolle<br />

Gedanke an das Ziel wird von dem Schwarz<br />

verschluckt, das Haumand umgibt. „Ich hatte das Gefühl,<br />

dass mein Leben für immer so bleiben würde“, erinnert<br />

er sich heute. „Es hat sich am Ende fast schon normal<br />

angefühlt.“<br />

Sprachlos in Deutschland<br />

Doch Haumand kommt an. Nach vier Wochen, wie er<br />

heute weiß. In Köln setzen die Schlepper ihn ab und es<br />

dauert nicht lange, bis er der Polizei in die Hände fällt.<br />

Nur mit Mühe kann er heute seine ersten Stunden und<br />

Tage in Deutschland rekonstruieren, doch an eines erinnert<br />

er sich ganz genau: an seine Sprachlosigkeit. Er versteht<br />

nicht, was die Menschen in der fremden Sprache von


punktlandung 2013.1<br />

ihm wollen. Und selbst als der Dolmetscher kommt, weiß<br />

Haumand nicht, was er sagen soll. Was sind die richtigen<br />

Antworten auf die vielen Fragen, die sie ihm stellen?<br />

Und dann endlich kommt der kleine Zettel in Haumands<br />

Tasche zum Einsatz. Es ist ein Zettel mit der Telefonnummer<br />

seines Cousins, der schon in den neunziger Jahren<br />

nach Deutschland gekommen ist und nun mit seiner Familie<br />

in Essen lebt. Am Telefon ist der Cousin zunächst skeptisch.<br />

Er stellt viele Fragen über den Irak und die Familie,<br />

bis er endlich sicher ist, dass Haumand wirklich der ist,<br />

für den er sich ausgibt. Seine erste Nacht in Deutschland<br />

verbringt Haumand im Jugendheim. Dann holt sein Cousin<br />

ihn ab, nimmt ihn mit zu sich nach Hause und macht<br />

ihn von einem Tag auf den anderen zu einem Teil seiner<br />

eigenen Familie. Ein halbes Jahr später übernimmt er die<br />

Vormundschaft.<br />

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass unbegleitete minderjährigen<br />

Flüchtlinge bereits einen ersten Ansprechpartner<br />

in Deutschland haben“, weiß Inka Jatta von Pro Asyl in<br />

Essen. „Oft ist dieser Erstkontakt Teil des Geschäfts zwischen<br />

Flüchtlingen und Fluchthelfern. Dabei ist viel Geld<br />

im Spiel.“ Familienangehörige, die sich wie in Haumands<br />

Fall auch bereit erklären, Wohnraum zur Verfügung zu<br />

stellen, die Vormundschaft zu übernehmen oder bei weiteren<br />

Angelegenheiten zu unterstützen, gibt es hingegen<br />

selten.<br />

Auf dem Weg zum Überflieger<br />

Sein Cousin ist es auch, der ihn mitten hinein ins Leben<br />

schiebt: Er meldet ihn bei einem Deutschkurs und in der<br />

Schule an. Und Haumand lernt schnell, denn er will endlich<br />

für sich selbst sprechen können, nicht mehr auf die<br />

Hilfe anderer angewiesen sein. „Wie Du sprichst, entscheidet<br />

darüber, was die Leute von Dir denken“, sagt Haumand<br />

heute und ein Akzent ist kaum zu hören. Nur ein<br />

Jahr bleibt er in der Auffangklasse der Hauptschule, bis<br />

er in eine Regelklasse wechseln kann. Für die Schule muss<br />

er bis heute viel tun, besucht nachmittags Nachhilfekurse<br />

für Deutsch und Mathe an der Essener Uni. „Ich muss immer<br />

doppelt lernen. Nicht nur das Thema, sondern auch<br />

die Vokabeln“, erzählt Haumand. Doch die viele Arbeit<br />

zahlt sich aus, der Mittlere Bildungsabschluss mit Qualifikation<br />

rückt in greifbare Nähe. Und danach?<br />

Seine Lehrerin hat längst erkannt, welches Potenzial in<br />

dem jungen Iraker steckt. Mit ihrer Unterstützung macht<br />

er ein Praktikum bei Audi und bekommt im Anschluss<br />

prompt einen Ausbildungsvertrag angeboten. Doch ohne<br />

Arbeitserlaubnis kann Haumand das Angebot nicht annehmen.<br />

Seine Lehrerin stellt den Kontakt zu Pro Asyl her<br />

und tatsächlich: Haumands Härtefallantrag hat Erfolg.<br />

Von Stützen und Rückendeckung<br />

Es ist ein großes Glück, wenn die jungen Flüchtlinge jemanden<br />

finden, der sie unterstützt. Die Amtsvormünder<br />

können den enormen Anforderungen kaum gerecht werden.<br />

„Bei rund 50 Mündeln pro Vormund bleibt kaum<br />

Zeit für die gesetzlich vorgeschriebenen monatlichen Treffen“,<br />

erklärt Inka Jatta. „Freiwillige Unterstützung durch<br />

engagierte Helfer ist deshalb enorm wichtig, besonders<br />

im Zusammenhang mit aufenthaltsrechtlichem Clearing,<br />

psychologischer Betreuung und Bildungschancen.“<br />

Gerade Lehrkräfte spielen eine sehr wichtige Rolle. Sie<br />

pflegen täglichen Umgang mit den Jugendlichen. Sie sorgen<br />

dafür, dass zügig die richtige Schulform gefunden<br />

wird. „Lehrerinnen und Lehrer tragen eine große Verantwortung“,<br />

erklärt Inka Jatta. „Denn von der weiteren<br />

schulischen und beruflichen Laufbahn hängt oft auch<br />

das Aufenthaltsrecht ab”.<br />

Auch der erste Kontakt zu Hilfsorganisationen wie Pro<br />

Asyl wird häufig durch Lehrkräfte oder MitschülerInnen<br />

hergestellt. Und immer wieder machen sich ganze Klassen<br />

oder Schulen stark, um die Abschiebung eines Mitschülers<br />

zu verhindern.<br />

An morgen denken<br />

Mittlerweile ist Haumand im zweiten Lehrjahr. Seine Arbeitserlaubnis<br />

läuft vorerst bis Juni 2013. Und wenn das<br />

nicht geklappt hätte? Gelassen erzählt der junge Mann<br />

von seinem Plan B: „Dann hätte ich das Abitur gemacht.<br />

Ich hatte mich schon an einem Gymnasium angemeldet.“<br />

Er ist ein Kämpfer und wirkt nicht so, als könnte ihn je<br />

irgendetwas entmutigen. Natürlich – manchmal werde er<br />

müde. Manchmal fühle sich alles doppelt so schwer an,<br />

weil er es ganz allein hinkriegen muss.<br />

Haumand vermisst seine Familie, seine Eltern, die im Irak<br />

langsam älter werden. Es ist ein Gefühl von Zerrissenheit,<br />

das er beschreibt: „Ich will für meine Eltern da sein und<br />

ihnen helfen. Aber wenn ich jetzt zurückgehe, verliere<br />

ich alles. Meine Ausbildung, meine Abschlüsse sind im<br />

Irak nichts wert. Ich kann dort nicht frei sein.“ Haumand<br />

denkt nicht nur an das Hier und Jetzt. Nicht mehr. Er<br />

plant den nächsten Tag und auch den übernächsten.<br />

Er möchte nach seiner Ausbildung studieren und als Ingenieur<br />

arbeiten. Sein einziges Problem: Zu groß ist das<br />

Angebot, zu vielfältig seine Interessen. Er sprüht förmlich<br />

vor Begeisterung, während er davon erzählt, wie viel er<br />

noch lernen möchte.<br />

Vor kurzem hat er am Telefon mit seinem Vater zum<br />

ersten Mal über seine Pläne gesprochen. Davon, dass<br />

Deutschland all die Möglichkeiten für ihn bereit hält, von<br />

denen er träumt. Und genau wie vor fünf Jahren trifft der<br />

Vater eine Entscheidung. Haumand grinst: „Von meinem<br />

Vater habe ich die Aufenthaltserlaubnis bekommen. Jetzt<br />

müssen nur die deutschen Behörden mitziehen.“<br />

Anja Heifel<br />

punktlandung-Redaktion<br />

5


punktlandung 2013.1<br />

Ein Ort zum Lernen<br />

Alles beginnt mit Bildung. Auf dem Weg zur Integration sind das Lernen der Sprache und<br />

der regelmäßige Schulbesuch die ersten wichtigen Schritte für unbegleitete minderjährige<br />

Flüchtlinge. Das SchlaU-Projekt in München bietet Unterricht, der auf ihre besonderen<br />

Bedürfnisse zugeschnitten ist, und ist dabei viel mehr als nur eine Schule.<br />

Im Jahr 2000 startete das Projekt SchlaU und bietet seitdem<br />

Schulanalogen Unterricht für minderjährige Flüchtlinge,<br />

die ohne einen Sorge- oder Erziehungsberechtigten<br />

in München stranden. Inzwischen ist das Projekt eine<br />

vom Bayerischen Kultusministerium anerkannte, staatliche<br />

Ergänzungsschule. Über 20 Lehrkräfte unterrichten<br />

zur Zeit rund 200 Jugendliche aus aller Welt in kleinen<br />

Lerngruppen.<br />

Ganz oben auf dem Lehrplan der SchlaU-Schule steht<br />

das Lernen der Sprache: Den Jugendlichen ist nicht nur<br />

Deutsch völlig fremd. Viele von ihnen sind außerdem<br />

Halb- oder Vollanalphabeten und haben erhebliche Probleme<br />

mit dem Lesen und Schreiben. Daneben werden die<br />

SchülerInnen auf den Hauptschulabschluss vorbereitet<br />

und legen am Ende des Schuljahres die offiziellen, bayernweiten<br />

Prüfungen in Münchner Regelschulen ab.<br />

Über die fachliche Wissensvermittlung hinaus kümmern<br />

sich drei SozialpädagogInnen um die jungen Flüchtlinge.<br />

Sie helfen ihnen, den Alltag im fremden Land zu bewältigen,<br />

Konflikte zu lösen und beraten die teils stark traumatisierten<br />

Jugendlichen. Je näher der Abschluss rückt,<br />

desto mehr spielen auch Berufsorientierung und -findung<br />

eine Rolle. Der regelmäßige Schulbesuch und die klaren<br />

Schulregeln helfen den Jugendlichen dabei, sich an einen<br />

strukturierten Alltag zu gewöhnen – eine wichtige<br />

Voraussetzung für die weitere Vermittlung in den Arbeitsmarkt.<br />

Die Kombination aus schulischem Lernen und individueller<br />

Unterstützung hat Erfolg: Obwohl nicht sicher ist, wie<br />

lange die Jugendlichen in Deutschland bleiben können,<br />

erzielen sie bemerkenswert gute Leistungen. Nach zwei<br />

bis drei Jahren in der SchlaU-Schule machen 95 Prozent<br />

der SchülerInnen einen Abschluss. Dennoch: Der Start<br />

in die Berufswelt fällt ihnen oft schwer. Ein langwieriges<br />

Genehmigungsprozedere und hohe fachsprachliche<br />

Anforderungen sind die Hürden, an denen viele der Jugendlichen<br />

scheitern. Die SchlaU-Schule begleitet ihre<br />

Schützlinge deshalb auch nach dem Abschluss mit ausbildungsbegleitenden<br />

Hilfen.<br />

Carmen Thiemann<br />

Gesamtschullehrerin /punktlandung-Redaktion<br />

Bildung<br />

pluspunkt<br />

SchlaU-Schule in München<br />

www.<br />

WDR: Null Bock gibt’s hier nicht (Menschen hautnah,<br />

Sendung vom 29.11.2013)<br />

Das Erste Mediathek: Gestrandet – minderjährige<br />

Flüchtlinge in Deutschland (Gott und die Welt,<br />

Sendung vom 22.05.2011)<br />

Linda Tutmann, Zeit Online: Erste Lektion:<br />

„Kopf hoch!“ (26.10.2012)<br />

Felix Scheidl und Bettina Dobe, Spiegel online:<br />

Die Leute sind meine Familie (25.06.2012)<br />

Anna Kistner, jetzt.de: Sie kennen kein Heimweh<br />

(22.02.2010, ausgezeichnet mit dem KAUSA<br />

Medienpreis)<br />

www.<br />

www.<br />

www.<br />

Zuhause<br />

Sicherhe<br />

6


punktlandung 2013.1<br />

Ein Ort zum Ankommen<br />

Wenn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ohne Begleitung eines Familienangehörigen<br />

sind, gilt das als eine Gefährdung des Kindeswohls. Jede Kommune muss in dieser Situation<br />

Schutz bieten – auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Clearinghaus in Dortmund<br />

finden sie ein erstes, vorübergehendes Zuhause.<br />

it<br />

Das Clearinghaus ist eine Einrichtung speziell für unbegleitete<br />

minderjährige Flüchtlinge. Warum braucht diese<br />

Zielgruppe eine eigene Versorgung?<br />

Jörg Loose: Oft sind die Jugendlichen aufgrund der Ursachen<br />

oder Umstände ihrer Flucht traumatisiert. Sie befinden<br />

sich in einem fremden Kulturkreis, sprechen nicht die<br />

Sprache und sind auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.<br />

Es gibt keine Sorge- bzw. Erziehungsberechtigten, die für<br />

ihr Wohl garantieren können. Das Clearinghaus ist für die<br />

Jugendlichen ein Schutzraum, in dem sie ihre grundlegenden<br />

physischen und emotionalen Bedürfnisse befriedigen<br />

können.<br />

Wie lange bleiben die Jugendlichen bei Ihnen? Und wie<br />

werden sie in dieser Zeit im Clearinghaus begleitet und<br />

unterstützt?<br />

Für das Clearingverfahren ist ein Zeitraum von drei Monaten<br />

festgelegt. Währenddessen geht es darum, die Grundbedürfnisse<br />

der Jugendlichen unmittelbar zu gewähren<br />

und sicherzustellen. Gleichzeitig wird eine pädagogische,<br />

psychologische und ärztliche Diagnostik erstellt, um über<br />

den weiteren Jugendhilfebedarf für die jungen Menschen<br />

entscheiden zu können. Auch ihre aufenthaltsrechtliche Situation<br />

muss geklärt werden. Dazu bieten wir unter anderem<br />

eine Asylverfahrensberatung an.<br />

Diese vielfältigen Aufgaben erfordern qualifiziertes Personal:<br />

Psychologen, Sozialarbeiter, Erzieher, Gruppenhelfer<br />

und viele andere unterstützen die Jugendlichen im Alltag<br />

mit einer Fülle an fachlicher und interkultureller Kompetenz.<br />

Das Bezugsbetreuersystem ermöglicht eine intensive Begleitung<br />

der Jugendlichen und gewährleistet auch eine Heranführung<br />

an das Normen-, Werte- und Regelsystem.<br />

Welche Rolle spielt Bildung für die jungen Flüchtlinge?<br />

Und welche Unterstützung kann das Clearinghaus in<br />

Hinblick auf schulische und berufliche Bildung bieten?<br />

Die Vermittlung der deutschen Sprache und die Heranführung<br />

an das Bildungssystem ist den Jugendlichen sehr<br />

wichtig. Sie sind sehr daran interessiert, schnell Deutsch zu<br />

lernen und sich damit unabhängig von Dolmetschern mit<br />

ihrer Außenwelt zu verständigen und ihre Anliegen selbst<br />

zu benennen.<br />

Um ihre Sprachkompetenz von Beginn an zu fördern, nehmen<br />

die Jugendlichen bereits in den ersten Tagen im Clearinghaus<br />

an einem hausinternen Sprachkurs teil. Dabei wird zum einen<br />

punktgenau<br />

Das Clearinghaus in Dortmund-Eving ist eine Inobhutnahmeund<br />

Diagnostikeinrichtung der Jugendhilfe. Das Projekt startete<br />

im Juni 2010 und bietet Platz für 30 Jugendliche im Alter von<br />

16 bis 18 Jahren, die unbegleitet – ohne Sorge- bzw. Erziehungsberechtigte<br />

– in Deutschland eingereist sind. Die unbegleiteten<br />

minderjährigen Flüchtlinge werden hier nach § 42 SGB VIII für<br />

drei bis sechs Monate in Obhut genommen. In NRW gibt es<br />

zwei weitere Clearinghäuser in Dortmund, fünf in Bielefeld und<br />

eins in Düsseldorf.<br />

Clearinghaus Dortmund gibt jungen Flüchtlingen www.<br />

Sicherheit und Orientierung (WAZ, 7. Juni 2011)<br />

die bis dahin im Heimatland erworbene Schulbildung überprüft<br />

und zum anderen eine erste Alltagsstruktur vermittelt.<br />

Anschließend wechseln die Jugendlichen in eine externe<br />

Sprachschule. Auf diese Weise fördern wir auch eine Außenanbindung<br />

und tragen dem Integrationsgedanken Rechnung.<br />

Und was kommt nach dem Aufenthalt bei Ihnen?<br />

Am Ende des Clearingverfahrens steht eine Empfehlung für<br />

den weiteren Hilfebedarf. Das Jugendamt entscheidet dann<br />

über die Gewährung von Hilfen nach dem Sozialgesetzbuch<br />

VIII oder übergibt die Jugendlichen an Personensorgeberechtigte<br />

– meist sind das eigene Verwandte. Mit der Unterbringung<br />

bei einem Jugendhilfeträger endet die Arbeit des<br />

Clearinghauses und die Inobhutnahme.<br />

Ämter und Behörden, Politik und Justiz, ehrenamtliche<br />

Unterstützer und soziale Organisationen – sie alle sind<br />

am Clearing beteiligt. Wie läuft die Zusammenarbeit?<br />

Nach knapp drei Jahren Clearing wird vor allem eines deutlich:<br />

Transparenz über die einzelnen Verfahrensschritte ist<br />

für alle Beteiligten enorm wichtig, um im Interesse der<br />

Jugendlichen den Hilfebedarf rasch zu klären. Gerade im<br />

Zusammenspiel mit anderen Trägern brauchen wir einen engen<br />

und kontinuierlichen Austausch. Wir sind deshalb sehr<br />

daran interessiert, die Zusammenarbeit mit den Ausländerbehörden<br />

und dem Jugendamt weiter zu intensivieren. Nur<br />

so können wir die Hilfen für die Jugendlichen in Zukunft<br />

noch passgenauer und am Kindeswohl orientiert gestalten.<br />

Jörg Loose<br />

ist Diplom-Sozialpädadoge, Leiter der Jugendhilfe<br />

der AWO Dortmund und des Dortmunder Clearinghauses.<br />

7


punktlandung 2013.1<br />

Tu es!<br />

Das Wuppertaler Projekt Do it! ist eine Aufforderung<br />

zum Handeln. Es gewinnt, qualifiziert und begleitet<br />

ehrenamtliche Vormünder für unbegleitete minderjährige<br />

Flüchtlinge und erweitert damit die bestehende<br />

Angebotsstruktur von Vormundschaften.<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Alle Links und Downloads gibt es in<br />

unserer interaktiven Onlineausgabe.<br />

www.<br />

PDF<br />

Kinder und Jugendliche, die allein in ein fremdes Land<br />

fliehen, brauchen Beistand von Menschen, die ihre Interessen<br />

vertreten und ihnen das Gefühl geben, willkommen<br />

zu sein. Vor allem brauchen sie eines: mehr Unterstützung,<br />

als sie in Amtsvormundschaften erhalten, in denen meist<br />

nicht genug Zeit für eine intensive Betreuung bleibt.<br />

Das Projekt Do it! der Diakonie Wuppertal gewinnt ehrenamtliche<br />

Vormünder, die sich um alle wichtigen Angelegenheiten<br />

der unbegleiteten Minderjährigen kümmern: Schule<br />

und Ausbildung, eine altersgerechte Unterbringung, medizinische<br />

Versorgung und natürlich die aufenthaltsrechtliche<br />

Vertretung. Um die Ehrenamtlichen optimal vorzubereiten,<br />

wurde ein besonderes Konzept entwickelt, das<br />

neben einer umfangreichen Schulung auch regelmäßigen<br />

Erfahrungsaustausch in Gruppentreffen beinhaltet und intensive<br />

Fallbegleitung durch die Projektleitung.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass die jungen Flüchtlinge sowohl<br />

von den individuellen Erfahrungen der Vormünder profitieren<br />

als auch von dem effektiven Netzwerk, das sie gemeinsam<br />

bilden. Die Unterstützung reicht dabei von der Einzelnachhilfe<br />

über den gemeinschaftlichen Deutschkurs bis<br />

hin zur Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen.<br />

Das Beste aber: Ein Viertel der vermittelten Mündel<br />

verfügt mittlerweile über einen gesicherten Aufenthalt.<br />

Das Engagement der Vormünder zahlt sich aber auch noch<br />

anderweitig aus. Jugendhilfeeinrichtungen beispielsweise<br />

sehen in der ehrenamtlichen Vormundschaft eine wertvolle<br />

Ergänzung ihrer pädagogischen Arbeit. Auch das<br />

Jugendamt der Stadt Wuppertal unterstützt Do it! als willkommene<br />

Entlastung für die Amtsvormünder und ergänzendes<br />

Angebot zu den bestehenden Strukturen.<br />

Inzwischen hat das Projekt mehrere Preise erhalten und<br />

war Gegenstand verschiedener Medienberichte, was das<br />

wachsende Interesse der Öffentlichkeit an der Thematik<br />

zeigt. Gemeinsam mit vier weiteren Projektpartnern ging<br />

2012 das EFF-geförderte Verbundprojekt Do it! Transfer<br />

an den Start. Ziel ist es nun, bundesweit verbesserte Standards<br />

bei der Aufnahme und Versorgung unbegleiteter<br />

minderjähriger Flüchtlinge zu erreichen.<br />

Silke Mayer<br />

Migrationsdienst Wuppertal,<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Do it!<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

punktlandung-Redaktion<br />

Anja Heifel<br />

fon 0201/29403-82<br />

mail punktlandung@nds-verlag.de<br />

punktlandung-Layout<br />

Birte Prpitsch<br />

Verlag<br />

Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH<br />

Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />

mail info@nds-verlag.de<br />

web www.nds-verlag.de<br />

pluspunkt<br />

Do it! Infos zum Projekt und Anregungen<br />

zum Mitmachen<br />

www.<br />

Frauke Rütter, Jugendbildungsreferentin<br />

fon 0201/29403-84<br />

mail jungegew@gew-nrw.de<br />

web www.junge-gew-nrw.de<br />

BRO_155_106


nds 2-2013<br />

25<br />

Tarifrunde 2013 für Länderbeschäftigte<br />

Der Startschuss ist gefallen!<br />

Am 31. Januar wurden in Berlin die Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft<br />

der Länder (TdL) für den öffentlichen Dienst aufgenommen. Die <strong>GEW</strong> fordert einen<br />

Tarifvertag für die gerechte Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte (L-EGO)<br />

und eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent. Die zweite Verhandlungsrunde ist für<br />

den 14./15. Februar und die dritte für den 7./8. März in Potsdam festgesetzt.<br />

Die Tarifverhandlungen 2013 haben für<br />

die <strong>GEW</strong> eine hohe Priorität. „Seit 2006<br />

halten uns die Arbeitgeber der Länder hin<br />

und verweigern den angestellten Lehrkräften<br />

einen Tarifvertrag“, moniert Dorothea Schäfer,<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende NRW. Die größte<br />

Beschäftigtengruppe im öffentlichen Dienst<br />

der Länder erhält ihre Vergütung auf Grundlage<br />

einseitig diktierter Arbeitgeber-Richtlinien<br />

und -erlasse. Für die <strong>GEW</strong> ist die „Eingruppierung<br />

nach Gutsherrenart“ undemokratisch.<br />

Gegenüber den beamteten Lehrkräften ist<br />

die Bezahlung für die gleiche Arbeit deutlich<br />

schlechter. Damit muss endlich Schluss sein!<br />

In NRW sind von den rund 180.000 Lehrerinnen<br />

und Lehrern mehr als 40.000 im Angestelltenverhältnis<br />

beschäftigt. Die bundesweit<br />

200.000 Lehrkäfte sollen nach dem Willen der<br />

<strong>GEW</strong> künftig entsprechend ihrer Tätigkeit und<br />

der geforderten Qualifikation bezahlt werden.<br />

Klar ist dabei allerdings: Den Abschluss einer<br />

Entgeltordnung für Lehrkräfte und die Beendigung<br />

des einseitigen Diktats der Arbeitgeber<br />

wird es nur geben, wenn die Betroffenen<br />

dieser Tarifrunde massiv und mit allen zu<br />

Gebote stehenden Mitteln Druck machen.<br />

So richtig und notwendig die Forderungen<br />

sind, die Arbeitgeber versuchen seit Jahren,<br />

an dem bisherigen Status festzuhalten. Als<br />

„völlig überzogen“ hat der Verhandlungsführer<br />

der TdL, Sachsen-Anhalts Finanzminister<br />

Bullerjahn, im Vorfeld der Verhandlungen die<br />

Forderungen der Gewerkschaften bezeichnet.<br />

Sollten die erste und zweite Verhandlungsrunde<br />

zu keinem befriedigenden Ergebnis führen, sind<br />

Arbeitskampfmaßnahmen unvermeidlich.<br />

Nach der ersten Verhandlungsrunde<br />

Im Anschluss an den Verhandlungsauftakt in<br />

der Länder-Tarifrunde teilten die VertreterInnen<br />

der Bundesländer der <strong>GEW</strong> mit, dass sie bereit<br />

seien, in einer Arbeitsgruppe aus VertreterInnen<br />

der TdL und der Gewerkschaften offene Fragen<br />

der Lehrkräfte-Eingruppierung zu besprechen.<br />

Gespräche sind noch keine Verhandlungen und<br />

erst recht noch kein Abschluss. Vielmehr will die<br />

TdL nur klären, ob es aus ihrer Sicht einen Sinn<br />

Fahrplan der Tarifverhandlungen 2013<br />

31. Januar 2013 – 1. Tarifrunde in Berlin<br />

14./15. Februar – 2. Tarifrunde<br />

Falls es zu keiner Einigung kommt:<br />

26.–28. Februar – Warnstreikphase NRW<br />

6. März – Demo und Warnstreiks<br />

7./8. März – 3. Tarifrunde<br />

Wer ist von der Tarifrunde 2013 betroffen?<br />

Direkt betroffen (alle Länder außer Hessen): 976.007 ArbeitnehmerInnen; davon Schule:<br />

194.586. Indirekt betroffen (alle Länder außer Hessen): 1.193.588 Beamtinnen/Beamte; davon<br />

Schule: 597.219. Insgesamt betroffen: 2.169.595 Menschen; davon Schule: 791.805 Menschen.<br />

macht, mit der <strong>GEW</strong> über L-EGO zu verhandeln.<br />

Es ist deshalb weiterhin nötig, die Arbeitgeber<br />

mit Aktionen und Warnstreiks unter Druck zu<br />

setzen. Übrigens: Auch für Pensionärinnen und<br />

Pensionäre lohnt sich die Beteiligung an Aktionen,<br />

denn: Steigt die Besoldung durch eine<br />

Tariferhöhung, erhöht sich auch das Ruhegehalt!<br />

Deshalb: Unterstützt die streikenden<br />

Kolleginnen und Kollegen an der ehemaligen<br />

Schule oder nehmt an Demonstrationen teil.<br />

Ruhestand heißt ja nicht ruhig sein!<br />

In der ersten Verhandlungsrunde wurde deutlich,<br />

dass die Bundesländer das Geschehen<br />

an den Schulen sehr genau beobachten. Die<br />

Bezirksregierungen haben die Schulleitungen<br />

aufgefordert zu melden, wenn sie von der Teilnahme<br />

an Warnstreiks erfahren oder zumindest<br />

eine Einschätzung abzugeben. Dies soll dann<br />

an die Verhandlungsführung der TdL weiter<br />

gemeldet werden. Klar ist: Je mehr Angestellte<br />

sich an den <strong>GEW</strong>-Streiks beteiligen und je<br />

besser die Meldung der Schulleitungen an die<br />

TdL ausfällt, um so größer sind die Chancen<br />

für den erstmaligen Abschluss eines Tarifvertrages!<br />

Ihr habt es also in der Hand! Beachtet<br />

den Flyer in dieser nds! Alle Infos aktuell:<br />

www.gew-tarifrunde.de Ute Lorenz


26 Arbeitsplatz<br />

Der Regierungsentwurf des neuen Dienstrechtsanpassungsgesetzes liegt dem Landtag vor<br />

Mehr Einsparungs- als Modernisierungswille?<br />

Bis zur endgültigen Entscheidung über den Gesetzentwurf im Landtag sind nun<br />

Zeiträume für Beratungen und damit auch für die gewerkschaftspolitsche Begleitung<br />

des Gesetzesvorhabens vorhanden. Es gilt das sog. Struck'sche Gesetz, womit<br />

der verstorbene SPD-Politiker Peter Struck die Bedeutung des Parlaments hervorhob:<br />

Kein Gesetz verlässt den Bundestag (Landtag) so, wie es eingebracht wurde<br />

– Regierung ist das eine, Parlament das andere. Wir erläutern das Verfahren und<br />

gehen auf Kritikpunkte ein, die die <strong>GEW</strong> eingebracht hat.<br />

Der Gesetzentwurf wurde nach der ersten<br />

Lesung am 13. Dezember 2012 einstimmig<br />

an die zuständigen Ausschüsse zur Beratung<br />

überwiesen. Am 26. Februar wird eine gemeinsame<br />

öffentliche Anhörung im Landtag<br />

stattfinden, an der auch die <strong>GEW</strong> NRW,<br />

vertreten durch ihre Vorsitzende Dorothea<br />

Schäfer, teilnimmt. Die Abschlussberatung<br />

des Finanz- und Haushaltsausschusses soll<br />

am 21. März 2013 erfolgen. Danach findet<br />

die zweite Lesung im Landtag statt, die noch<br />

nicht terminiert ist.<br />

Wesentliche Kritikpunkte der <strong>GEW</strong><br />

1. Bei der neuen Besoldung der Leitungs- und<br />

Funktionsämter an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen<br />

darf es keine Verschlechterungen<br />

gegenüber den Gesamtschulen<br />

geben. Die <strong>GEW</strong> tritt dafür ein, dass die<br />

SchulleiterInnen einer voll ausgebauten<br />

Sekundarschule der Besoldgungsgruppe A<br />

15 Z zugeordnet werden. AbteilungsleiterInnen<br />

an beiden Schulformen haben die<br />

gleichen Aufgaben wie die entsprechende<br />

Funktion an Gesamtschulen und müssen in<br />

A 14 eingruppiert werden.<br />

2. Bei der Umstellung der Besoldungstabelle<br />

von Altersstufen auf Erfahrungsstufen wird<br />

die verschlechternde Neujustierung der<br />

Tabelle kritisiert: Es darf keine Ungleichbehandlung<br />

wegen des Alters geben, die<br />

hierdurch zu den Altbeschäftigten vorgenommen<br />

wird.<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

DGB NRW: Hintergrundinfos<br />

zur Dienstrechtsreform<br />

<strong>GEW</strong> NRW: aktuelle Infos<br />

zur Dienstrechtsreform<br />

3. Die <strong>GEW</strong> spricht sich gegen die verschlechterte<br />

Anrechnung der Ausbildung im akademischen<br />

Bereich aus. Ausbildungszeiten<br />

an einer Hochschule sind künftig nicht<br />

mehr mit 1095 Tagen, sondern nur noch<br />

mit 855 Tagen für das Ruhegehalt anzurechnen.<br />

Diese Maßnahme bedeutet eine<br />

Kürzung der Versorgung um ca. 1,2 Prozent.<br />

4. Auch die Altersgrenze von 67,5 Jahren für<br />

Lehrkräfte ist nicht einsehbar und kann<br />

schon jetzt geändert werden. Die <strong>GEW</strong><br />

schlägt 64 Jahre vor.<br />

5. Der Gesetzentwurf sieht die Verlängerung<br />

der Regelungen zur Altersteilzeit befris-tet bis<br />

zum 31. Dezember 2015 vor und beinhaltet<br />

die Anhebung des Arbeitsumfangs von zur<br />

Zeit 60 auf 65 Prozent, die Reduzierung der<br />

Nettobesoldung von bisher 83 auf 80 Prozent<br />

und die Absenkung der Ruhegehaltsfähigkeit<br />

von bisher 90 auf 80 Prozent. Für die <strong>GEW</strong><br />

gibt es für diese Verschlechterungen keinen<br />

sachlichen Grund. Die <strong>GEW</strong> schätzt ein, dass<br />

die Kosten durch die Eigenleistungen der<br />

KollegInnen kompensiert werden.<br />

Was bedeutet die Besoldungänderung<br />

konkret?<br />

Mit dem Dienstrechtsreformgesetz kommt<br />

es beim Besoldungrecht zu einer Änderung<br />

bei den Grundgehaltstabellen mit den aufsteigenden<br />

Gehältern (z. B. Besoldungsordnung<br />

A). Die Dienstaltersstufen werden auf Erfahrungsstufen<br />

umgestellt.<br />

Alle neu eingestellten Lehrerinnen und<br />

Lehrer des höheren Dienstes (z. B. am Gymnasium,<br />

Berufskolleg) beginnen dann mit A13<br />

und der Erfahrungstufe 5, Lehrerinnen und<br />

Lehrer des gehoben Dienstes (z. B. an Grundschulen,<br />

Hauptschulen oder Realschulen) mit<br />

A12 Stufe 4. Die Verweildauer in den einzelnen<br />

Stufen ist nicht geändert worden. Alle<br />

Lehrerinnen und Lehrer des höheren Dienstes<br />

erreichen somit nach 24 Jahren die letzte Stufe<br />

12. Lehrerinnen und Lehrer des gehobenen<br />

Dienstes sind nach 26 Jahren in der letzten<br />

Erfahrungstufe.<br />

Auf den ersten Blick scheint dies keine gravierende<br />

Änderung zu sein. Doch der Schein<br />

trügt. Dies wird schnell deutlich, wenn man<br />

beispielhaft die Gehaltsentwicklung nach der<br />

alten Regelung mit der neuen von fiktiven<br />

Lehrpersonen vergleicht.<br />

Beispielrechnung<br />

Nehmen wir also eine Lehrperson, die<br />

zum 1. August 2013 an einem Gymnasium<br />

eingestellt werden soll. Da zu diesem Zeitpunkt<br />

sehr wahrscheinlich die Umstellung<br />

auf Erfahrungsstufen erfolgt ist, würde sie<br />

unabhängig von ihrem Alter nach A13 in die<br />

Erfahrungsstufe 5 eingruppiert werden und<br />

wahrscheinlich ein Grundgehalt von ca. 3.549<br />

Euro brutto erhalten.<br />

Nach der alten Regelung sähe dies etwas<br />

anders aus. Basierend auf dem Alter der<br />

Lehrperson würde zuerst das Besoldungsdienstalter<br />

nach §28 BBesG bestimmt werden<br />

und danach eine Eingruppierung erfolgen.<br />

Betrachtet man Lehrpersonen, die z. B. am<br />

22. Juli ihren Geburtstag haben und bei<br />

Einstellung 25, 30, 35 bzw. 40 Jahre alt<br />

sind, kommt man dann zu unterschiedlichen<br />

Dienstaltersstufen bzw. Grundgehältern.<br />

Auf das Einstiegsalter kommt es an<br />

35- bzw. 40-jährige BerufseinsteigerInnen<br />

würden nach der alten Regelung in die Dienstaltersstufe<br />

7 eingestuft und ein monatliches<br />

Grundgehalt von ca. 3.863 Euro bekommen.<br />

Gegenüber der Neuregelung liegt hier eine<br />

Schlechterstellung von ca. 314 Euro vor. Der<br />

Lebensverdienst würde sich um ca. 55.000<br />

Euro bzw. 71.000 Euro verringern.<br />

40-jährige BerufseinsteigerInnen müssten<br />

sich nach der Neuregelung auch gut überlegen,<br />

ob sie mit 63 einen Antrag auf zu Ruhesetzung<br />

stellen. Mit 63 ist noch nicht die letzte<br />

Erfahrungsstufe erreicht. Diese wird nach der<br />

Neuregelung erst nach 24 Jahren, also mit 64<br />

erreicht. Ein geringeres Grundgehalt bedeutet<br />

aber ein geringeres Ruhegehalt.


nds 2-2013<br />

27<br />

Bei der Besoldungsgruppe A13 gibt es<br />

für 30-jährige BerufsanfängerInnen beim<br />

Grundgehalt keinen Unterschied. Beim Lebensverdienst<br />

sieht es etwas anders aus. Aufgrund<br />

des Dienstalters verbleiben sie nicht 36<br />

Monate in Stufe 5, sondern nur 23 Monate.<br />

Hieraus ergibt ergibt sich dann beim Lebensverdienst<br />

nach der Neureglung ein um ca.<br />

10.000 Euro niedriger Betrag.<br />

Sek. I-Lehrkräfte benachteiligt<br />

Bei einer Einstellung an einer Hauptschule<br />

oder Realschule geht es beim Grundgehalt jedoch<br />

für 30-jährige BerufseinsteigerInnen nicht<br />

ohne Verluste. Nach der Neuregelung würden sie<br />

nach A12 in der Erfahrungsstufe 4 ein Grundgehalt<br />

von ca. 3.024 Euro brutto erhalten.<br />

Bei einer Eingruppierung nach dem Dienstalter<br />

müssten sie jedoch in die Stufe 5 kommen,<br />

Grundgehalt ca. 3.169 Euro. Die neue Regelung<br />

bedeutet ein Minus von 145,66 Euro bzw. ein<br />

um ca. 32.234 Euro geringeren Lebensverdienst.<br />

Bei einem späteren Berufseinstieg sind die<br />

Verluste aufgrund der Neuregelung noch höher.<br />

Aufgrund der längeren Laufzeit (26 statt<br />

24 Jahre) zur Erreichung der letzten Erfahrungsstufe<br />

verschärft sich ab einem Eintrittsalter<br />

von 37 das Problem bei Zurruhesetzung.<br />

Vergleicht man die Kosten für das Grundgehalt,<br />

welches vom Land NRW für die BerufseinsteigerInnen<br />

nach der neuen bzw. der<br />

alten Regelung aufgebracht werden muss, so<br />

wird das Land NRW voraussichtlich monatlich<br />

für das Grundgehalt der BerufseinsteigerInnen<br />

2012 an Grundschulen ca. 75.000<br />

Euro, an Hauptschulen ca. 23.000 Euro und<br />

an Realschulen ca. 24.000 Euro weniger aufbringen<br />

müssen.<br />

Beamtinnen und Beamte haben bereits vielfältige Sparopfer erbracht<br />

Die Beamtenbesoldung in Nordrhein-Westfalen ist stark durch Einsparungen der jeweiligen<br />

Landesregierungen in den letzten Jahren geprägt. Dies ist deutlich abzulesen an den Abschlüssen<br />

des Landeshaushaltes NRW der letzten Jahre bis einschließlich 2011.<br />

Sofern die Regierung in NRW ihr Sanierungsprogramm beibehält, werden bei den Beamten<br />

bis zum Jahre 2020 etwa 31,7 Milliarden Euro eingespart werden. Schon jetzt ist eine Sparsumme<br />

seit 2006 bis 2011 von 12,4 Milliarden Euro erreicht.<br />

Bis 2007 gab es Kürzungen in Höhe von drei Millionen Euro zu Gunsten des Landes. 2007<br />

hieß es: Das Weihnachtsgeld soll sozial gestaffelt werden und auf 50 bis 60 Prozent des Monatseinkommens<br />

gekürzt werden. Das Urlaubsgeld fällt für alle Besoldungsgruppen komplett<br />

weg. Die Maßnahmen sollten laut Landesregierung zunächst auf drei Jahre befris-tet sein. Die<br />

Arbeitszeitverlängerung von 39 auf 41 Stunden (1 Pflichtstunde mehr) sollte gleichfalls befristet<br />

sein, ist inzwischen aber entfristet worden. Beamte in NRW wurden auch 2012 am Sanierungsprogramm<br />

der Regierung beteiligt.<br />

Das Sanierungsprogramm wurde 1998 beschlossen. Seitdem sind nach und nach Maßnahmen<br />

zur Reduzierung der Personalkosten durchgesetzt worden. Allein die drei Nullrunden brachten der<br />

nordrhein-westfälischen Regierung im Jahre 2011 ein Umschichtungspotenzial von 653 Millionen<br />

Euro ein. Durch das gestrichene Urlaubsgeld konnten 65 Millionen und durch die Kürzungen beim<br />

Weihnachtsgeld etwa 750 Millionen Euro eingespart werden. Auch die Arbeitszeitenverlängerung<br />

trug mit rund 331 Millionen Euro und die Eigenbeteiligung bei den Arzt- und Arzneigebühren<br />

nochmals etwa 100 Millionen Euro zum Sanierungsprogramm bei. Die Kürzung und der Wegfall bestimmter<br />

Zulagen, die Änderungen in der Beamtenbesoldung sowie bestimmte Beförderungssperren<br />

brachten weitere 247 Millionen Euro eingespartes Haushaltsgeld. Ganze 36 Millionen Euro konnten<br />

durch den Wegfall der Jubiläumsgelder seit 1999 bis 2011 aufgebracht werden. Beamte, die 25 Jahre<br />

im Dienst waren, hatten 300 Euro Jubiläumsgeld und Beamte, die 40 Jahre aktiv im Dienst waren,<br />

400 Euro erhalten. Dies fiel aber 1999 im Rahmen des Sparpaketes weg. U.L.<br />

Für die BerufseinsteigerInnen an Gymnasien<br />

könnten die Kosten nach der Neuregelung<br />

um ca. 11.000 Euro und für die an den Förderschulen<br />

um ca. 22.000 Euro steigen. Dies<br />

entspräche einem Anstieg des Grundgehaltes<br />

um durchschnittlich ca. 61 Euro am Gymnasium<br />

und 41 Euro an den Förderschulen. Ausnahme<br />

beim höheren Dienst ist aufgrund des<br />

höheren Eintrittsalters wahrscheinlich nur das<br />

Berufskolleg. Hier würden insgesamt 18.000<br />

Euro monatlich weniger aufgebracht und das<br />

Grundgehalt um durchschnittlich ca. 34 Euro<br />

gekürzt.<br />

Einsparpotenzial<br />

Im Versorgungsbereich führt der aktuelle<br />

Gesetzesentwurf durch die Verlängerung der<br />

Lebensarbeitzeit inklusvie der angepassten Versorgungsabschläge<br />

zu jährlichen Einsparungen<br />

von geschätzt bis zu 251 bis 334 Millionen<br />

Euro. Eine annähernde jährliche Einsparung in<br />

dieser Bandbreitenhöhe ist nicht vor dem Jahr<br />

2055 zu erwarten. Bis dahin werden sich die<br />

jährlichen Einsparungen zunächst sehr langsam<br />

und später um so dynamischer aufbauen.<br />

Die Kürzung der Anrechnung von Hochschulausbildungszeiten<br />

auf die Versorgung<br />

von bis zu drei Jahren auf bis zu 855 Tagen<br />

führt in der vollen Wirkung bis zum Jahr 2042<br />

zu Einsparungen von rund 25 Mio. Euro (heutiges<br />

Bezügeniveau).<br />

Insgesamt würde das Land nach der geplanten<br />

Neuregelung bei den Grundgehältern<br />

für die 2012 eingestellten KollegInnen monatlich<br />

ca. 40.000 Euro einsparen.<br />

Die Gewerkschaften fordern die Landesregierung<br />

auf, ihre Sparpolitik zu beenden und<br />

nicht durch weitere Einsparungen, wie im aktuellen<br />

Entwurf des Ersten Dienstrechtsanpassungsgesetzes<br />

vorgesehen, noch auszuweiten.<br />

Helmut Hermes/Ute Lorenz<br />

Helmut Hermes<br />

Mitglied im Referat A<br />

(Dienstrecht, Besoldung und<br />

Vergütung) der <strong>GEW</strong> NRW<br />

Ute Lorenz<br />

Referentin für Angestelltenund<br />

Beamtenrecht, Tarifrecht<br />

und Mitbestimmung<br />

<strong>GEW</strong> NRW


28 Arbeitsplatz<br />

<strong>GEW</strong> gründet neuen „Ausschuss für Schulleitung“<br />

Traumjob Schulleitung?<br />

In NRW leiten mehr als 15.000 Kolleginnen und Kollegen Schulen: Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter, stellvertretende Schulleiterinnen und Schulleiter, Kolleginnen<br />

und Kollegen in erweiterter Schulleitung und nicht zuletzt die größer<br />

werdende Gruppe derjenigen, die Schulen kommissarisch leiten. In der <strong>GEW</strong><br />

NRW haben sie nun ein „eigenes Gremium“ und damit eine gezielte Interessenvertretung<br />

gegenüber Politik und Verwaltung.<br />

Die Anforderungen an Schulleiterinnen und<br />

Schulleiter haben sich in den vergangenen<br />

Jahren gewandelt und sind stark gestiegen.<br />

Eine zentrale Veränderung bedeutet die Übernahme<br />

von Dienstvorgesetztenaufgaben. Das<br />

Schulministerium fasst zusammen (2008):<br />

„Das Leitbild einer modernen und professionellen<br />

Schulleitung umfasst die pädagogische<br />

Führung im Sinne des gestaltenden Führungsund<br />

Leitungshandelns in der lernenden Organisation<br />

Schule und wird ergänzt durch Management<br />

im Sinne des professionellen Lösens<br />

von Problemen. Im Kompetenzprofil 'Handlungsfelder<br />

und Schlüsselkompetenzen für<br />

das Leitungshandeln in eigenverantwortlichen<br />

Schulen' werden die beiden Leitkategorien<br />

'Pädagogische Führung' und 'Management<br />

von Schule' konzeptionell zusammengeführt.“<br />

Für die <strong>GEW</strong> NRW stehen folgende Fragen<br />

im Mittelpunkt:<br />

u Wird „pädagogische Führung“ und „Management<br />

von Schule“ durch den Arbeitgeber bzw.<br />

die Schulaufsicht ermöglicht und unterstützt?<br />

u Wie sind die Arbeitsbedingungen von SchulleiterInnen,<br />

wie die Gelingensbedingungen<br />

für „gute Leitung“?<br />

u Welche Initiativen und Hilfen erwarten SchulleiterInnen<br />

von ihrer Gewerkschaft?<br />

u Welches organisatorische Angebot in der<br />

<strong>GEW</strong> ist zielführend?<br />

Der „Ausschuss für Schulleitung“ in der <strong>GEW</strong><br />

NRW ist ein Teil der Beantwortung dieser Fragen.<br />

SchulleiterInnen erhalten damit ein eigenes Gremium<br />

in ihrer Gewerkschaft und verbleiben zugleich<br />

in der jeweiligen Schulformfachgruppe. Die<br />

Nähe zu den KollegInnen „ihrer“ Schulform bleibt<br />

bestehen, die besondere Arbeitssituation und die<br />

neue Rolle werden adäquat berücksichtigt.<br />

Zunächst gehen wir von einer Struktur aus, die<br />

schulformübergreifend auf Ebene der jeweiligen<br />

Bezirksregierungen angelegt ist. Nebenstehend<br />

finden interessierte Kolleginnen und Kollegen Termin<br />

und Ort der jeweiligen „Gründungstreffen“.<br />

Wir freuen uns auf interessante Begegnungen.<br />

Michael Schulte, Geschäftsführer <strong>GEW</strong> NRW<br />

Aktuelle Fortbildungen für Schulleitungsmitglieder<br />

u Seit 2012 bieten wir mit der Fortbildung „Schulleitung und Lehrerrat an der eigenverantwortlichen<br />

Schule“ ein Format an, das den Interessen vieler SchulleiterInnen<br />

entspricht: Ein Fortbildungstag im Kollegenkreis kombiniert die Sachinformation, z. B. in<br />

personalvertretungsrechtlichen Fragen, mit kollegialem Austausch.<br />

Die TeilnehmerInnen erhalten Gelegenheit, zeitnah und aktuell über die neue Rechtslage<br />

informiert zu werden (mehr dazu vgl. Seite 36, „Schulrecht“). Es besteht Gelegenheit,<br />

die Situation an der ‚eigenen’ Schule zum Thema zu machen und Anregungen für die<br />

Leitungsarbeit zu erhalten.<br />

u In der Fortbildung „Innovationen an Schulen gestalten“ werden das Agieren der<br />

Schulleitung im Spannungsfeld von Vielfalt und Eigensinn auf der einen Seite sowie die<br />

Ausrichtung auf eine gemeinsame Zielrichtung und eine kohärente Gestalt auf der anderen<br />

Seite in Simulation und Übung trainiert. Dabei wird auch der Umgang mit Dissens,<br />

Widerstand und Verweigerung thematisiert.<br />

Alle Infos zu Schulleitungsfortbildungen: www.eigenverantwortliche-schule.de<br />

Nachfragen zum Schulleitungsausschuss: schulleitung@gew-nrw.de<br />

Einladung<br />

Im Vorfeld des<br />

Gewerkschaftstages<br />

laden wir Kolleginnen<br />

und Kollegen, die an der Schulleitungsarbeit<br />

der <strong>GEW</strong> in NRW Interesse haben, zur Teilnahme<br />

an regional organisierten Gesprächsrunden<br />

über die Arbeit des Ausschusses für<br />

Schulleitung herzlich ein.<br />

Münster<br />

Dienstag, 5. März 2013,<br />

17.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Stadthotel Münster, Aegidiistraße 21,<br />

48143 Münster<br />

Dortmund<br />

Donnerstag, 7. März 2013,<br />

17.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Park Inn by Radisson Dortmund<br />

Olpe 2, 44135 Dortmund<br />

Düsseldorf<br />

Montag, 11. März 2013,<br />

17.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

FFFZ Hotel Tagungshaus der Evangelischen<br />

Kirche im Rheinland,<br />

Kaiserswerther Straße 450,<br />

40474 Düsseldorf<br />

Köln<br />

Donnerstag, 14. März 2013,<br />

17.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Novotel Köln City, Bayenstr. 51,<br />

50678 Köln<br />

Bielefeld<br />

Dienstag, 19. März 2013,<br />

17.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

BEST WESTERN Hotel Oldentruper Hof,<br />

Niedernholz 2, 33699 Bielefeld<br />

Über Interesse an der Teilnahme an einer<br />

dieser Gesprächsrunden würden wir uns<br />

freuen und bitten wir um rechtzeitige<br />

Anmeldung:<br />

schulleitung@gew-nrw.de


<strong>GEW</strong> to go<br />

Immer dabei: Ihre Bildungsgewerkschaft<br />

Mit der App der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW<br />

wird die Bildungsgewerkschaft zu Ihrer digitalen Begleiterin im<br />

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Schule bequem auf Ihr Tablet – aktuell und kompetent.<br />

• Im Fokus: jeden Monat Hintergrundwissen zu einem aktuellen<br />

Thema rund um den Arbeitsplatz Bildung<br />

• Recht & Gesetz: Schulgesetz und mehr – immer in der<br />

aktuellsten Fassung<br />

• Schullexikon: die wichtigsten Stichworte rund um Ihren Job<br />

in der Schule umfassend und verständlich erklärt<br />

• Aktivitäten: das vielfältige Fortbildungsangebot der <strong>GEW</strong> NRW<br />

auf einen Blick<br />

• Ansprechpartner: der direkte Draht zur <strong>GEW</strong> NRW – vor Ort,<br />

in der Landesgeschäftsstelle, in den Fachgruppen und Personal -<br />

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für beamtete Lehrerinnen und Lehrer<br />

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30 arbeitsplatz<br />

RuheständlerInnen-Fortbildung in Fröndenberg<br />

Grundsätze der Altenpolitik<br />

Der Ausschuss für RuheständlerInnen der <strong>GEW</strong> NRW lädt interessierte<br />

KollegInnen herzlich zur Teilnahme ein:<br />

23. bis 24. April 2013<br />

Hotel Am Park<br />

58730 Fröndenberg, Ruhrstr. 6<br />

Leitung:<br />

Zielgruppe:<br />

Tagungsprogramm:<br />

Dienstag, 23. April 2013<br />

Betty Deicke und Friedrich Knepper<br />

Pensionierte Lehrerinnen und Lehrer<br />

10.30 Uhr Anreise/Stehkaffee/Begrüßung<br />

11.00 Uhr Trinkwasserqualität für die Zukunft<br />

Dipl.-Ing. Drees,<br />

Wasserwerk Fröndenberg-Menden,<br />

12.30 Uhr Gemeinsames Mittagessen<br />

13.30 Uhr Mit dem Sterben leben<br />

Uta Lahme, Ingrid Camatta,<br />

Hospizkreis Menden e.V.<br />

15.00 Uhr Kaffeepause<br />

15.30 Uhr Seniorengerechtes Wohnen<br />

Referent/in: NN<br />

17.00 Uhr Kurzpause<br />

17.15 Uhr Seniorenvertretung in der Gemeinde –<br />

politische Partizipation im Alter<br />

Jobst Heberlein, BAGSO<br />

18.45 Uhr Gemeinsames Abendessen<br />

Mittwoch, 24. April 2013<br />

9.00 Uhr Probleme mit der Beihilfe<br />

Peter Nitschner, LBV-Beihilfestelle NRW<br />

10.30 Uhr Kaffeepause<br />

11.00 Uhr Fit im Kopf – flott auf den Beinen<br />

Hannelore Vanscheid<br />

13.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen<br />

14.00 Uhr Kritik, Formalia<br />

Abreise<br />

Teilnahmegebühr:<br />

55 Euro für <strong>GEW</strong>-Mitglieder,<br />

110 Euro für Nichtmitglieder<br />

Anmeldungen bitte schriftlich richten an:<br />

DGB-Bildungswerk NRW e.V.<br />

c/o <strong>GEW</strong>-Landesverband NRW<br />

Nünningstrr. 11, 45141 Essen,<br />

Tel. 0201/29403-25, Fax 0201/29403-17<br />

E-Mail: katharina.kaminski@gew-nrw.de<br />

Februar 2013<br />

Die <strong>GEW</strong> gratuliert zum Geburtstag!<br />

Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen:<br />

98 Jahre<br />

Siegfried Dietrich, Bielefeld<br />

96 Jahre<br />

Maria Kaderhandt, Lippstadt<br />

91 Jahre<br />

Helmut Held, Minden<br />

Vera Münstermann-Guhl, Bielefeld<br />

Bruno Reitzig, Bielefeld<br />

89 Jahre<br />

Heinz Röthemeier, Minden<br />

88 Jahre<br />

Erika Haferburg, Düsseldorf<br />

Hellmut Ober, Detmold<br />

Berta Gustafson, München<br />

Wilhelm Bernhard, Kierspe<br />

87 Jahre<br />

Fritz Rudolph, Mülheim<br />

Walter Lange, Hagen<br />

Bodo Bruecher, Werther<br />

Heinz Ossowski, Gelsenkirchen<br />

Friedrich Wehrbein, Barntrup<br />

86 Jahre<br />

Hannelore Wachenfeld, Dortmund<br />

Gisela Wildförster, Essen<br />

Hans-Helmut Stark, Lemgo<br />

Edith Höbener, Bottrop<br />

Gisela Schumacher, Lüdenscheid<br />

Marianne Stamelos, Duisburg<br />

85 Jahre<br />

Marga Haneke, Tecklenburg<br />

Albrecht Sauer, Bad Berleburg<br />

Hans Marohn, Hamm<br />

84 Jahre<br />

Inge Vietmeier, Oberhausen<br />

83 Jahre<br />

Hans Sick, Hamm<br />

82 Jahre<br />

Sabine Klawitter, Haan<br />

Margret Zens, Nörvenich<br />

Agnes Spiegel, Essen<br />

Renate Douma, Monheim<br />

Margrit Kindiger, Bochum<br />

81 Jahre<br />

Franz-Josef Lipensky, Köln<br />

Margret Pieper, Porta Westfalica<br />

Barbara Nolte, Leverkusen<br />

Eleonore Biagioni-Laura, Köln<br />

80 Jahre<br />

Inge Holzinger, Duisburg<br />

Hildegard von Lucke-Hast, Werdohl<br />

79 Jahre<br />

Sigrid Theen, Bochum<br />

Peter Bodenheim, Erftstadt<br />

Karlheinz Osterloff, Lage<br />

78 Jahre<br />

Maria Cicinnati, Herne<br />

Franz Kaiser, Bergisch Gladbach<br />

Erwin Möller, Gelsenkirchen<br />

Paul Humann, Gelsenkirchen<br />

Ursula Schulte, Lüdenscheid<br />

77 Jahre<br />

Erika Liers, Gladbeck<br />

Udo Hecken, Wiehl<br />

Ursula Clüter, Herne<br />

Karl Schumacher, Euskirchen<br />

Walburgis Dietrich, Drensteinfurt<br />

Brigitte Zuchlinski, Oberhausen<br />

Heinz Birmanns, Düsseldorf<br />

Wilhelm Meyer, Bielefeld<br />

Renate Huwer, Oberhausen<br />

Adelheid Lissek, Köln<br />

Irmgard Wevelmeyer, Bad Salzuflen<br />

Wolfgang Wojahn, Bergisch Gladbach<br />

Hans Hoffmann, Gummersbach<br />

Rita Adamski, Kerpen<br />

Heinrich Langebrake, Tecklenburg<br />

Horst Gössl, Nörvenich<br />

76 Jahre<br />

Renate Vollberg, Schwerte<br />

Johan-Ferdinand Hoeren,<br />

Mönchengladbach<br />

Bärbel Sule, Krefeld<br />

Marie-Therese Lustig, Nörvenich<br />

Ulrich Schmidt, Fröndenberg<br />

Daniel Kabitz, Solingen<br />

Jutta Krueger, Bielefeld<br />

Christel Unterkötter, Marienheide<br />

Ingrid Möllers, Radevormwald<br />

Helmut Grell, Hatzfeld<br />

Ursula Viellvoye, Oberhausen<br />

Heinz Lanwerd, Solingen<br />

Gertrud Mank, Wülfrath<br />

Guenter Grimm, Dortmund<br />

Christel Bierfreund, Dortmund<br />

Helmut Neumann, Minden<br />

Rosemarie Stabler, Aachen<br />

Otto-Wilhelm Leyk, Nordstrand<br />

75 Jahre<br />

Karl-Heinz Kappell, Kevelaer<br />

Ursel Kipp, Dorsten<br />

Uwe Kunze, Hagen<br />

Almut-Anna Kesselmark, Waldbröl<br />

Ingeborg Unger, Euskirchen<br />

Gertrud Ludolph, Bochum<br />

Hans-Erich Webers, Bielefeld<br />

Karl-Heinz Mörger, Düsseldorf<br />

Marika van Klaveren, Willebadessen<br />

Maria Dimke, Hamm<br />

Dieter Lotze, Bergisch Gladbach<br />

Knut Hinninghofen, Mülheim<br />

Gisela Knode, Dortmund<br />

Tamer Aganoglu, Gevelsberg<br />

Albert Ast, Dortmund<br />

Marianne Schmitz, Wuppertal<br />

Reinhild Schäffer, Erkrath<br />

Peter Virnich, Mülheim<br />

Hans-Waldemar Nürnberg, Köln<br />

Ute Siemann, Köln<br />

Betty Deicke<br />

Vorsitzende des Ausschusses für RuheständlerInnen


nds 2-2013<br />

31<br />

NRW-Gesundheitsministerin in Münster<br />

Versüßte <strong>GEW</strong>-Forderungen<br />

Mehr Geschlechtergerechtigkeit im öffentlichen Dienst<br />

Missstände abbauen, jetzt!<br />

Der 8. März ist weltweit ein Tag der Solidarität für gleiche und bessere<br />

Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen. Er erinnert auch an Tradition<br />

und Engagement der sozialistischen Frauenbewegung. Seine Geschichte<br />

ist Teil der Geschichte des politischen Kampfes um soziale und politische<br />

Gerechtigkeit. In diesem Jahr steht der 8. März wieder unter dem Motto<br />

„Heute für morgen Zeichen setzen“. Noch immer sind Frauen in unserer<br />

Gesellschaft spürbar benachteiligt. Sie verdienen im Schnitt deutlich weniger<br />

als Männer, sie haben eine weitaus schlechtere Alterssicherung und<br />

sind in den Führungsetagen weiterhin stark unterrepräsentiert.<br />

Diese Benachteiligungen finden sich auch im öffentlichen Dienst und<br />

im Bildungsbereich. Frauentypische Arbeitsplätze werden schlechter bezahlt.<br />

Dazu zählen u. a. ErzieherInnen in den Kindergärten und Kitas. Und<br />

noch immer werden LehrerInnen an Grundschulen schlechter besoldet als<br />

Lehrkräfte an Gymnasien oder Berufskollegs. Auch wenn Frauen inzwischen<br />

bei den Neueinstellungen an allen Schulformen in der Mehrheit<br />

sind, hat sich an dieser grundlegenden Ungerechtigkeit nichts geändert.<br />

Im Koalitionsvertrag der rot-grünen NRW-Landesregierung von 2012<br />

wird der Abbau „geschlechterspezifischer Benachteiligungen“ zugesagt.<br />

Das Landesgleichstellungsgesetz NRW soll „durch die Stärkung seiner<br />

Durchsetzungskraft zu einem effektiven Instrumentarium für eine aktive<br />

Frauenförderung“ ausgestaltet werden, doch seine Novellierung wurde<br />

auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch von der angekündigten „Öffentlichkeitswirksamen<br />

Kampagne zur Entgeltgleichheit“, deren Ziel die<br />

Neubewertung „so genannter frauenspezifischer Arbeitsplätze“ sein soll,<br />

ist noch nichts zu sehen. Die Modernisierung des öffentlichen Dienstes<br />

und seine Zukunftsfähigkeit gelingen nicht allein durch eine Dienstrechtsreform.<br />

Ein neues Dienstrecht kann die ungerechte Bezahlung im<br />

Schuldienst beenden, die Unterrepräsentanz von Frauen bei den Schulleitungen<br />

lässt sich nur über das Landesgleichstellungsgesetz aufheben.<br />

Weitere Baustellen sind die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf auf allen Ebenen, die Beendigung der Benachteiligung bei<br />

Teilzeitarbeit und intelligente Teilzeitmodelle für die Führungsebenen.<br />

Die Ansprechpartnerinnen für Gleichstellungsfragen in den Schulen<br />

benötigen zur Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben mehr Zeit, mehr<br />

Anerkennung und mehr Unterstützung. Heute für morgen Zeichen<br />

setzen! Das bedeutet, diese Missstände im öffentlichen Dienst<br />

abzubauen! Maike Finnern, stv. <strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende NRW<br />

Frauen im DGB<br />

<strong>GEW</strong> NRW: Infos zur Dienstrechtsreform<br />

Den Besuch von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze beim Neujahresempfang<br />

der SPD in Münster nutzte der <strong>GEW</strong>-Stadtverband, um<br />

den gewerkschaftlichen Forderungen in den Tarifauseinandersetzungen<br />

Nachdruck zu verleihen: Sieghard Klinger, <strong>GEW</strong>-Stadtverbandsvorsitzender,<br />

überreichte der Ministerin eine Marzipantorte mit dem Aufdruck eines<br />

500 Euro-Scheines und der Aufschrift „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.<br />

Bundesweit werden 200.000 tarifbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer<br />

noch immer deutlich schlechter bezahlt als ihre beamteten KollegInnen.<br />

Von den Ergebnissen der aktuellen Tarifrunde der Länder, die am 31. Januar<br />

begonnen hat, sind auch Hochschulbeschäftigte betroffen. CP<br />

<strong>GEW</strong> Oberhausen: Themen der Jahreshauptversammlung<br />

Inklusion und Tarifrunde<br />

Die Jubilarehrung stand ganz oben auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung<br />

2012 der <strong>GEW</strong> Oberhausen in der Luise-Albertz-<br />

Halle. Vorsitzende Cornelia Schiemanowski und ihr Stellvertreter Karl<br />

van den Mond ehrten Margit Brörmann, Margot Kuhlmann und Klaus<br />

Ortenburger für jeweils 40 Jahre, Margitta Geyer, Claus Häuser, Lothar<br />

Huetig, Manfred Jerkel und Franz Wenzel für jeweils 35 Jahre <strong>GEW</strong>-<br />

Mitgliedschaft: „Ohne Kolleginnen und Kollegen wie euch wäre die<br />

<strong>GEW</strong> nicht das, was sie ist.” Weitere Jubilare und Vertrauensleute wurden<br />

geehrt. Ausführlich diskutiert wurden dann die zentralen Themen<br />

„Inklusion an den Schulen" und „Tarifrunde 2013“. Maike Finnern, stv.<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende, erläuterte in ihrem Referat zu aktuellen gewerkschaftlichen<br />

Handlungsschwerpunkten die <strong>GEW</strong>-Positionen. CSch


32 Arbeitsplatz<br />

WEITERBILDUNGSANGEBOTE<br />

WBG 13-04-03<br />

Fluchen, Fauche, Freeze – Ideen für den DuG-Unterricht<br />

Tagungsort: Ruhrgebiet<br />

Termin: 12.04.2013 16:00-21:00 Uhr<br />

13.04.2013 9:00-16:00 Uhr<br />

Referentin: Carmen Tiemann<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 150 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 100 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 200 Euro<br />

Seit 2011/2012 gibt es die Handreichung zum Wahlpflichtbereich „Darstellen<br />

und Gestalten an Gesamtschulen“. Dieser Workshop lässt die theoretischen<br />

Grundlagen lebendig werden und will praktische Anregungen zu den Themen<br />

und Arbeitsfeldern des Unterrichts vermitteln. Ziele sind:<br />

1. Didaktisch-methodische Grundlagen des Faches erkenntnisorientiert wie<br />

auch handlungsorientiert kennen lernen, erfahren und erproben.<br />

2. Darstellungs- und Gestaltungselemente des Faches kennenlernen und realisieren.<br />

WBG 13-04-09<br />

Die „Energiekiste“: Experimente mit Spaß im Unterricht<br />

Tagungsort: Wissenschaftspark Gelsenkirchen<br />

Termin: 12.04.2013<br />

Seminarzeit: 10:00 bis 16:00 Uhr<br />

Referent: Ralf Engelbrecht-Schreiner<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 10 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 5 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 20 Euro<br />

Die Tagung dient der Einführung von LehrerInnen und DozentInnen in die Verwendung<br />

der „Energiekiste“ im Sachkundeunterricht/naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht in den Klassenstufen 4 – 6. Was ist die Energiekiste? Die Energiekiste<br />

soll Lehrkräfte in den Jahrgangsstufen 4 bis 6 dabei unterstützen, das Thema „Erneuerbare<br />

Energien“ ohne spezielle Vorkenntnisse in den Unterricht einzubinden.<br />

Die Energiekiste ist als Stationenlernen zu den vielfältigen Aspekten der Erneuerbaren<br />

Energien konzipiert. Dabei werden wichtige Gesichtspunkte der Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung und der Entwicklungszusammenarbeit integriert.<br />

SeminarteilnehmerInnen können die Energiekiste für ihren Unterricht beim Wissenschaftspark<br />

Gelsenkirchen ausleihen. Mehr Info: www.wipage.de/energiekiste<br />

WBG 13-04-10<br />

Beziehungskompetenz zur Bewältigung belastender Situationen<br />

Tagungsort: Ruhrgebiet<br />

Termin: 12.04.2013 16:00-20:00 Uhr<br />

13.04.2013 9:30-16:30 Uhr<br />

Referent: Martin Partner<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 200 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 130 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 280 Euro<br />

„Lehrer-Sein ist Beziehungsarbeit“ – Beziehungskompetenz zur Bewältigung belastender<br />

Situationen in der Schule. JunglehrerInnen, aber auch erfahrene PädagogInnen<br />

berichten immer wieder von Situationen in der Schule, die sie persönlich an ihre<br />

physischen und psychischen Grenzen führen: Es sind nicht nur „auffällige Schüler“oder<br />

„dramatische Unterrichtsstunden“, die belasten. Herausforderungen liegen in sozialkommunikativen<br />

und emotionalen Aktivitäten: Ausgrenzungen, soziale Konflikte oder<br />

Demütigungen können zu erhöhtem Erkrankungsrisiko bei PädagogInnen führen. Ziel<br />

des Seminars ist es, über belastende Situationen im schulischen Alltag zu reflektieren<br />

und individuelle Verhaltens- und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.<br />

WBG 13-04-01<br />

Mit Präsenz, Körpersprache und Stimme Gruppen leiten:<br />

(Non)verbales Classroom-Management<br />

Tagungsort: Mönchengladbach<br />

Termin: 19.04.2013 6:00-21:00, 20.04.2013 9:00-16:00<br />

Referentin: Karin Punitzer<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 120 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 80 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 160 Euro<br />

Der non-verbale sowie verbale Hörerbezug spielen beim Anleiten und Steuern von Gruppen<br />

eine entscheidende Bedeutung. Neben methodischen Interventionen können Sie<br />

durch einfache schauspielerische Grundregeln Fachwissen und Kompetenz nachhaltig bei<br />

ihrer Zuhörerschaft verankern. Sie erhalten Grundlagen, um durch den Einsatz von Körpersprache<br />

und Stimmmodulation den Unterrichtsalltag zu bereichern und zu entlasten.<br />

WBG 13-04-07<br />

Hilfe: Was tun, bevor die Stimme versagt?<br />

Tagungsort: Essen<br />

Termin: 19.04.2013 16:00-20:00 und 20.04.2013 9:00-16:30<br />

Referentinen: Antje Husmann, Sabine Ifland<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 160 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 90 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 210 Euro (ohne Übernachtung)<br />

Was tun, bevor die Stimme versagt? Lautes dauerhaftes Reden, ein falscher<br />

Gebrauch der Stimme, Erkältung oder starkes Rauchen sind oft Ursachen von<br />

Heiserkeit oder Rauheit der Stimme. Verantwortlich für Stimmstörungen können<br />

aber auch Fehlfunktionen oder Erkrankungen der Stimme oder des Kehlkopfes sein.<br />

Der Fehlfunktion der Stimme kann man durch präventive Maßnahmen vorbeugen.<br />

WBG 13-04-06<br />

Ich mach dich platt, Du Bastard! Coolness-Training<br />

Tagungsort: Neuss<br />

Termin: 26.04.2013 16:00-20:00 und 27.04.2013 9:00-16:00<br />

Referent: Ulrich Krämer<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 160 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 110 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 220 Euro<br />

Ich mach dich platt, du Bastard! – Coolness-Training, ein konfrontatives Trainingsprogramm<br />

gegen Gewalt- und Machtmissbrauch in Schule und Jugendhaus.<br />

In der Fortbildung geht es zum einen um das Vermitteln von konkreten Handlungsstrategien,<br />

zum anderen aber auch sehr stark um die Selbstexploration in<br />

verschiedensten Situationen. Inkl. Übernachtung!<br />

WBG 13-04-08<br />

Prezi mit Schülern nutzen Referate abseits von Powerpoint<br />

Tagungsort: Hattingen<br />

Termin: 26.04.2013 16:00-20:00 und 27.04.2013 9:00-16:30<br />

Referent: Jörg Hagel<br />

Teilnahmebeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 140 Euro, <strong>GEW</strong>-Mit glieder ermäßigt: 80 Euro,<br />

Nicht mit glieder: 200 Euro<br />

Prezi ist ein plattformunabhängiges Präsentationsprogramm. Powerpoint war<br />

gestern. Prezi ist in der Grundversion kostenfrei. Eine Anmeldung auf der Webseite<br />

ist für Teilnehmer obligatorisch. Über die Schulmail-Adresse gibt es einen<br />

Bildungsaccount. Das Mitbringen von eigenem Bildmaterial für die Erstellung<br />

der eigenen Präsentationen ist erwünscht.<br />

Der Tagungsbeitrag wird kurz vor Veranstaltungsbeginn per Lastschrift eingezogen. Für Planung und Durchführung der Seminare ist das<br />

DGB-Bildungswerk NRW e.V. verantwortlich. Anmeldung unter Angabe der Tagungsnummer wird schriftlich erbeten an: DGB-Bildungswerk<br />

NRW, c/o <strong>GEW</strong> NRW, Nünningstraße 11, 45141 Essen. Gerne auch per Fax an: 0201/2 94 03 17 oder E-Mail: weiterbildung@gew-nrw.de<br />

bzw. online unter: www.weiterbildung.gew-nrw.de


SERVICE.<br />

...REISEN<br />

Kennen Sie schon<br />

den Reiseservice der <strong>GEW</strong><br />

NRW?<br />

Die GdP-Service-GmbH NRW ist das Reisebüro<br />

der <strong>GEW</strong> NRW.<br />

Wir bieten den <strong>GEW</strong>-Mitgliedern sowie<br />

deren Angehörigen die Möglichkeit,<br />

Reisen zu günstigen Preisen mit<br />

unserem bewährten Service zu buchen.<br />

Wir arbeiten mit nahezu allen<br />

nam haften Reiseveranstaltern in<br />

Deutschland zusammen (z. B. Studiosus,<br />

GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI –<br />

Meiers-Weltreisen – Thomas Cook – Jahn<br />

– its – Tjaerborg – AIDA – DERTOUR –<br />

Nickotours – FTI – Schauinslandreisen<br />

– Costa), so dass wir Ihnen eine breite<br />

Produktpalette anbieten können.<br />

Sie haben spezielle Vor stellungen,<br />

Wünsche? Wir unterstützen Sie bei<br />

der Um set zung Ihrer Urlaubswünsche.<br />

Informieren Sie sich bitte auch über<br />

unsere Sonderreisen im Internet.<br />

Hotline:<br />

(0211) 29101-44/45 + 64<br />

Noch Fragen?<br />

Unser Reisebüro ist<br />

von Montag bis Freitag,<br />

9.00 – 18.00 Uhr erreichbar.<br />

Aktuelle Angebote<br />

Ihres Reisebüros<br />

DERTOUR*<br />

Erlebnis pur<br />

Naturwunder Mongolei<br />

(UNL10000AC)<br />

Diese Reise führt Sie in die wunderbare Welt der<br />

Mongolei. Neben der Hauptstadt Ulan Bator steht<br />

die noch nahezu unberührte Natur im Mittelpunkt.<br />

Sie übernachten in den traditionellen Jurten der<br />

Mongol Palace Camps, die zu den schönsten des Landes<br />

zählen. Hautnaher Kontakt zu den Menschen der<br />

Mongolei wird Ihre Reise zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis machen.<br />

Rundreiseverlauf:<br />

Ulan Bator – Högnö-Khan-Gebirge – Karakorum – Fahrt<br />

in die westliche Mittelgobi – Sandmeer – Fahrt durch die<br />

Gobi – Südgobi – östliche Mittelgobi – Baga Gadsryn<br />

Tschuluu – Naturschutzgebiet Terelj – Ulan Bator<br />

Leistungen:<br />

• Flug zum Zug<br />

• Flug von Berlin nach Ulan Bator und zurück<br />

• Rundreise lt. Reiseverlauf im Geländewagen oder Bus<br />

• 13 Übernachtungen, Frühstück, Mittagessen,<br />

Abendessen<br />

• durchgehende deutschsprechende Reiseleitung<br />

während der Rundreise<br />

• Eintrittsgelder und Besichtigungen gemäß Programm<br />

• hochwertiger Reiseführer, Informationsmaterial<br />

Reisetermin: 28.7. bis 11.08.2013<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer/HP<br />

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ab 3.325,00 Euro<br />

Ameropa Reisen*<br />

Deutschland erleben<br />

Residenz Hotel Harzhöhe****/<br />

Goslar-Hahnenklee (390140)<br />

Auf einem 640m hohen Plateau am Fuße des Bocksberges,<br />

ca. 600 m vom Ortszentrum gelegenes Hotel<br />

mit 212 Zimmern, Restaurants, Bierstube, Hotelbar,<br />

Diskothek, Kinderspielzimmer, Parkplatz. Das Haus verfügt<br />

über Hallenbad (10 x 20 m), finnische Sauna,<br />

Fitnessraum und Tischtennis.<br />

Sparpreis 5=4. Halbpension zubuchbar<br />

Reisetermin z. B. 2. bis 7.4.2013<br />

Reisepreis pro Person im Doppelzimmer/ÜF<br />

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ab 164,00 Euro<br />

Gebeco*<br />

Städtereisen – Garantierte<br />

Durchführung ab 2 Personen<br />

Istanbul<br />

Stadt auf zwei Kontinenten<br />

(2810003)<br />

Genießen Sie ein paar Tage in der einzigen Stadt auf<br />

zwei Kontinenten. Nirgendwo gibt es eine bessere<br />

Möglichkeit, günstig und vielfältig einzukaufen und<br />

soviel Kultur hautnah zu erleben. Entdecken Sie die<br />

Faszination der Metropole am Bosporus.<br />

Eingeschlossene Leistungen: Flug bis/ab Istanbul<br />

mit Lufthansa oder Turkish Airlines, 4 Hotelübernachtungen<br />

mit Frühstück, Transfers, Ausflüge/<br />

Besichtigungen laut Programm<br />

Reisetermin z.B. 22. bis 27.10.2013<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

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ab 695,00 Euro<br />

Rom – Stadt mit Herz<br />

(2350005)<br />

Rom – quirlig, lebendig und doch fest verwurzelt<br />

durch die Zeitzeugen der Antike. Kaum eine Metropole<br />

verbindet die kulturhistorischen Schätze der<br />

Vergangenheit so charmant mit der „dolce vita“ der<br />

heute in Rom lebenden Bevölkerung. Lassen auch Sie<br />

sich von der Ewigen Stadt verzaubern.<br />

Eingeschlossene Leistungen: Flug bis/ab Rom, 4<br />

Übernachtungen mit Frühstück, Besichtigungen in<br />

Rom zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

sowie Transfers laut Programm<br />

Reisetermin z. B. 19.10. bis 23.10.2013<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

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ab 755,00 Euro<br />

St. Petersburg zum Kennenlernen<br />

(2190000)<br />

Auf dieser Reise haben Sie Zeit, das über 300 Jahre<br />

alte St. Petersburg mit Muße zu erkunden. Im Reisepreis<br />

inklusive ist der Besuch des Bernsteinzimmers<br />

im Katharinenpalast.<br />

Eingeschlossene Leistungen: Flug bis/ab St. Petersburg,<br />

7 Hotelübernachtungen, 7 x Frühstück, 3 x Mittagessen,<br />

4 x Abendessen, Transfers, Besichtigungen/<br />

Ausflüge laut Programm<br />

Reisetermin z. B. 27.7. bis 3.8.2013<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

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ab 1.295,00 Euro<br />

GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/29101-44/45/64 • Fax 0211/29101-15 Internet: www.gdp-reiseservice.de


34 Infothek<br />

Wissenswertes<br />

HIV-Infektionen bei Beamtinnen und Beamten<br />

Erlass „Amtliche Untersuchungen ...“<br />

Im Erlass „Amtliche Untersuchungen von Beamtinnen und Beamten<br />

sowie Beamtenbewerberinnen und -bewerbern mit einer HIV-Infektion“<br />

vom 26. November 2012 heißt es: „1. Die HIV-Infektion ist nach<br />

heutigem Stand der Medizin eine behandelbare Infektionserkrankung.<br />

Jemand, der mit HIV infiziert ist, hat bei angemessener medizinischer<br />

Versorgung nach aktuellem Kenntnisstand eine Lebenserwartung, die das<br />

Erreichen der Dienstaltersgrenze erwarten lässt. Die Ausübung der Diensttätigkeit<br />

ist in der Regel nicht beeinträchtigt. Zudem kann davon ausgegangen<br />

werden, dass eine Übertragung auf Dritte ausgeschlossen ist.<br />

1.1 Die beurteilende Ärztin oder der beurteilende Arzt kann bei symptomlosen<br />

HIV-infizierten Beamtenanwärterinnen oder Beamtenanwärtern<br />

lediglich eine Aussage von statistischer Wahrscheinlichkeit über den<br />

Ausbruch der Erkrankung machen, die nicht bewerberbezogen, sondern<br />

ausschließlich allgemeiner Art ist. Bei der Beurteilung der Dienstfähigkeit<br />

ist der jeweilig aktuelle medizinische Wissensstand zu berücksichtigen.<br />

1.2 Liegen keine besonderen individuellen Umstände der Bewerberin<br />

bzw. des Bewerbers vor, aus denen geschlossen werden kann, dass eine<br />

vorzeitige Dienstunfähigkeit eintreten könnte, ist entsprechend der heutigen<br />

medizinischen Erkenntnisse in der Regel davon auszugehen, dass die<br />

Dienstaltersgrenze ohne wesentliche Einschränkung erreicht wird.“ Su<br />

Neuer newsletter für Betriebs- und Personalräte<br />

„recht praktisch"<br />

Betriebs-, Personalräte und Mitarbeitervertretungen haben vielfältige<br />

Aufgaben und kaum Zeit, sich auch noch ins Sozialrecht einzuarbeiten.<br />

Mit dem neuen newsletter „recht praktisch“ bietet die Koordinierungsstelle<br />

gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen Interessenvertretungen aufbereitete<br />

und kompakt zusammengefasste Informationen an, damit sie Beschäftigten<br />

Hinweise zu Ansprüchen auf Sozialleistungen geben können – etwa, wenn<br />

Arbeitslosigkeit bevorsteht. Welche Fristen sind bei der Meldung bei der Arbeitsagentur<br />

zu beachten? Worauf muss bei Aufhebungsverträgen geachtet<br />

werden? Bestellungen per E-Mail an: info@erwerbslos.de mit Angabe: Betr:<br />

Newsletter „recht praktisch“; Infos unter: www.erwerbslos.de U.L.<br />

Frauenbenachteiligung<br />

Frage nach Schwangerschaft ist unzulässig<br />

Auch eine Frau, die befristet zur Vertretung einer schwangeren Mitarbeiterin<br />

eingestellt wird, muss dem Arbeitgeber vor Abschluss des<br />

Arbeitsvertrages nicht offenbaren, dass sie ebenfalls schwanger ist. Die<br />

Frage nach einer Schwangerschaft wird grundsätzlich als unmittelbare<br />

Benachteiligung wegen des Geschlechts bewertet. Eine schwangere<br />

Frau braucht deshalb auch weder von sich aus noch auf entsprechende<br />

Frage vor Abschluss des Arbeitsvertrages eine bestehende Schwangerschaft<br />

zu offenbaren. Das gilt selbst dann, wenn nur ein befristeter<br />

Arbeitsvertrag begründet werden soll und die Bewerberin während<br />

eines wesentlichen Teils der Vertragszeit nicht arbeiten kann (Landesarbeitsgericht<br />

Köln, Urteil vom 11. Oktober 2012 – 6 Sa 641/12); aus:<br />

DGB-einblick 1/13.<br />

U.L.<br />

für Angestellte und<br />

Auch für Beamtinnen und Beamte<br />

Urlaubsabgeltungsanspruch<br />

BeamtInnen haben nach den Maßgaben der Rechtsprechung<br />

des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH)<br />

einen Anspruch auf Abgeltung des unionsrechtlich gewährleisteten<br />

Mindesturlaubs, den sie krankheitsbedingt<br />

bis zum Eintritt in den Ruhestand nicht mehr nehmen<br />

konnten. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig<br />

entschieden und zugleich die Voraussetzungen und<br />

Rechtsfolgen dieses Anspruchs konkretisiert.<br />

Der Anspruch ergibt sich aus Art. 7 Abs. 2 der Richtlinie 2003/88/<br />

EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. November<br />

2003 über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung, der sog. Arbeitszeitrichtlinie.<br />

Er ist beschränkt auf den nach Art. 7 Abs. 1 dieser<br />

Richtlinie gewährleisteten Mindesturlaub von vier Wochen pro Jahr,<br />

erfasst also weder einen über 20 Tage im Jahr hinaus reichenden<br />

Erholungsurlaub noch Arbeitszeitverkürzungstage oder einen Schwerbehindertenzusatzurlaub<br />

nach § 125 SGB IX.<br />

Soweit ein Beamter/eine Beamtin diesen Mindesturlaub wegen<br />

Krankheit und anschließenden Ausscheidens aus dem aktiven Dienst<br />

nicht nehmen kann, hat er einen Anspruch auf Urlaubsabgeltung, also<br />

auf eine finanzielle Vergütung für den nicht genommenen Urlaub.<br />

Allerdings ist der Mindesturlaubsanspruch auch dann erfüllt, wenn der<br />

Beamte im fraglichen Jahr zwar seinen ihm für dieses Jahr zustehenden<br />

Urlaub nicht hat nehmen können, wohl aber „alten“, nämlich aus dem<br />

Vorjahr übertragenen Urlaub. Für das Jahr, in dem der Beamte aus dem<br />

aktiven Dienst ausscheidet, stehen ihm der Mindesturlaubsanspruch und<br />

der hieran anknüpfende Urlaubsabgeltungsanspruch anteilig für die Zeit bis<br />

zum Ausscheiden zu. Urlaubsansprüche aus vorangegangenen Jahren sind<br />

nur abzugelten, wenn sie nicht verfallen sind. Die Höhe der Abgeltung bemisst<br />

sich nach dem Durchschnitt der Besoldung der letzten drei Monate vor<br />

Eintritt in den Ruhestand, umgerechnet auf die Zahl der nicht genommenen<br />

Urlaubstage. Der unionsrechtliche Urlaubsabgeltungsanspruch unterliegt<br />

keinem Antragserfordernis und verjährt in der regelmäßigen Verjährungsfrist<br />

von drei Jahren, beginnend mit dem Ende des Jahres, in dem der Beamte<br />

in den Ruhestand tritt (BVerwG 2 C 10.12 – Urteil vom 31. Januar 201,<br />

Vorinstanzen: OVG Koblenz 2 A 11321/09 – Urteil vom 30. März 2010, VG<br />

Koblenz 6 K 1253/08.KO – Urteil vom 21. Juli 2009). DGB/U.L.<br />

Betriebsrat<br />

Einsichtnahmerecht in Gehaltslisten erlaubt<br />

Das Einblicksrecht des Betriebsrates in die Bruttolohn- und -gehaltslisten<br />

verstößt weder gegen deutsches noch gegen Unionsdatenschutzrecht,<br />

auch wenn ein Teil der Arbeitnehmer der Einsicht in ihre Unterlagen<br />

widersprochen hat. Gemäß § 80 Abs. 2 Satz 2 BetrVG sind dem<br />

Betriebsrat auf Verlangen jederzeit die zur Durchführung seiner Aufgaben<br />

erforderlichen Unterlagen zur Verfügung zu stellen. (Landesarbeitsgericht<br />

Niedersachsen, 16. Kammer, Beschluss vom 18. April 2012, 16<br />

TaBV 39/11).<br />

U.L.


nds 2-2013<br />

35<br />

Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />

Fragen und Antworten rund um Tarifauseinandersetzungen<br />

Die<br />

Wissensecke<br />

Wer führt Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst?<br />

Die Tarifführerschaft im öffentlichen Dienst obliegt der Gewerkschaft ver.di.<br />

Tarifforderungen, die erhoben werden, werden zwischen ver.di und den anderen DGB-<br />

Gewerkschaften, die im öffentlichen Dienst organisieren, abgestimmt. Die <strong>GEW</strong> hat<br />

ver.di Vollmacht erteilt, die Tarifverträge im öffentlichen Dienst für sie mit zu unterzeichnen.<br />

Diese Vollmacht müsste vor Abschluss eines neuen Tarifvertrages entzogen<br />

werden, damit der Tarifvertrag für die <strong>GEW</strong>-Mitglieder nicht abgeschlossen wird.<br />

Für wen werden Tarifverhandlungen geführt?<br />

Tarifverhandlungen werden für die Gewerkschaftsmitglieder geführt, die unter<br />

den gekündigten Tarifvertrag bzw. unter die Tarifforderungen fallen. Nichtgewerkschaftsmitglieder<br />

können keinen Rechtsanspruch aus dem Tarifvertrag ableiten.<br />

(Allerdings wird von den Arbeitgebern, auch von dem öffentlichen Arbeitgeber,<br />

der Tarifvertrag über eine arbeitsvertragliche Bezugnahme auch für Nichtgewerkschaftsmitglieder<br />

zur Geltung gebracht).<br />

Was ist ein Warnstreik?<br />

Ein Warnstreik ist eine zeitlich befristete, kurze Arbeitsniederlegung während laufender<br />

Tarifverhandlungen nach Ablauf der empfohlenen im Tarifvertrag vereinbarten Friedenspflicht.<br />

Mit Warnstreiks wollen Gewerkschaften ihren Forderungen in den laufenden<br />

Tarifgesprächen Nachdruck verleihen. Warnstreiks sind nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts<br />

zulässig. Ein Warnstreik darf nicht gegen die Friedenspflicht verstoßen,<br />

d.h., er darf nicht erfolgen, so lange noch ein nicht abgelaufener Tarifvertrag existiert.<br />

Aktueller Tarifkonflikt mit der Tarifgemeinschaft der Länder: Keine Friedenspflicht<br />

mehr für die Erkämpfung eines neuen Tarifvertrages zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />

und für die Arbeitszeitregelung im BAT. Dies bietet die Grundlage<br />

dafür, dass keine Verletzung der Friedenspflicht vorliegt.<br />

Wer darf an einem Warnstreik teilnehmen?<br />

Der Warnstreik ist ein verfassungsrechtlich geschütztes Grundrecht (Artikel 9,<br />

Abs. 3 des Grundgesetzes). An einem Warnstreik dürfen auch Nichtmitglieder der<br />

Gewerkschaft teilnehmen. Sollte es zu Lohnkürzungen des Arbeitgebers kommen,<br />

erhalten Nichtmitglieder allerdings keine Streikunterstützung. Die Teilnahme<br />

an einem rechtmäßigen Streik stellt keine Verletzung des Arbeitsvertrages dar.<br />

Maßregelungen (z. B. Ermahnung, Abmahnung oder Kündigung) durch den<br />

Arbeitgeber wegen der Teilnahme an einem Streik sind verboten. Der bestreikte<br />

Arbeitgeber darf deshalb streikenden Arbeitnehmern nicht kündigen.<br />

Nach Ende des Streiks besteht ein Anspruch auf Weiterbeschäftigung. Während<br />

des Streiks ruht das Arbeitsverhältnis. Die Arbeitnehmer brauchen keine Arbeitsleistung<br />

zu erbringen. Ein Anspruch auf Arbeitsentgelt besteht für die Dauer des<br />

Streiks nicht. Der Arbeitgeber kann daher das Gehalt kürzen, wenn er die Teilnahme<br />

am Streik schlüssig nachweisen kann. Eine Verpflichtung zur Nacharbeit der durch<br />

den Streik ausgefallenen Arbeitsstunden besteht nicht.<br />

Dürfen befristet Beschäftigte streiken?<br />

Ja. Auch Beschäftigte, die nur für eine befristete Zeit beschäftigt sind, sind<br />

normale Beschäftigte mit einem Streikrecht und dürfen streiken. Ihnen dürfen<br />

auch keine Nachteile, wie z.B. die Androhung von der Nichtverlängerung ihres<br />

Vertrages, wegen eines rechtlich korrekten Streiks auferlegt werden. Im Gegensatz<br />

zu den unbefristet angestellten Arbeitnehmern sind sie auf Grund ihrer ungewissen<br />

Perspektive dem Druck des Arbeitgebers stärker ausgesetzt und auch rechtlich nicht<br />

genügend abgesichert, da die Beweispflicht bei der/dem Arbeitnehmer/in liegt.<br />

Eine Streikbeteiligung kann daher nur selbst abgewogen und entschieden werden.<br />

Es ist ihnen daher bei einer Streikbeteiligung sicherlich großes Lob zu zollen.<br />

Müssen Weisungen von Vorgesetzten befolgt werden?<br />

Wer im Warnstreik oder Streik seine Arbeitskraft niederlegt, ist nicht an Weisungen<br />

des Arbeitgebers gebunden. „Notdienstarbeiten“ dürfen vom Arbeitgeber<br />

nicht einseitig organisiert werden, sie müssen vom Arbeitgeber mit der streikführenden<br />

Gewerkschaft organisiert werden. Schule: Unterrichtsausfall und Vertretungsunterricht<br />

ist keine Notdienstarbeit.<br />

Was ist ein Erzwingungsstreik?<br />

Ein Erzwingungsstreik wird grundsätzlich bis zur Erreichung des Kampfzieles geführt.<br />

Erst wenn Tarifverhandlungen offiziell für gescheitert erklärt und der Schlichtungsspruch<br />

einer neutralen Schlichtungskommission abgelehnt worden ist, erlischt<br />

die Friedenspflicht. Die Einleitung eines Streiks bedarf dann noch von gewerkschaftlicher<br />

Seite her des Streikbeschlusses des Hauptvorstandes. In der Regel wird<br />

zuvor eine Urabstimmung durchgeführt (auch bei der <strong>GEW</strong>), in der 75 Prozent der<br />

Abstimmenden für Arbeitskampfmaßnahmen stimmen müssen. Zur Urabstimmung<br />

werden alle Gewerkschaftsmitglieder aufgerufen, die von der Tarifforderung erfasst<br />

sind. Auch wer nicht an der Urabstimmung teilgenommen hat (z.B. durch Verhinderung<br />

wegen Krankheit oder Urlaub), kann danach selbstverständlich mitstreiken.<br />

Wie wird gestreikt?<br />

Ein Streik findet nicht zu Hause statt. Üblicherweise findet vor dem bestreikten<br />

Betrieb, der bestreikten Schule oder dem bestreikten Kindergarten eine Versammlung<br />

der Streikenden statt oder treffen sich alle Streikenden an einem besonderen Kundgebungsort.<br />

Auf jeden Fall müssen sich Streikende in dem für sie zuständigen Streikbüro<br />

(Untergliederungen der <strong>GEW</strong>) melden und dort in die Streiklisten eintragen.<br />

Wie hoch ist das Streikgeld?<br />

Die Streikunterstützung für Arbeitskampfmaßnahmen beträgt das dreifache<br />

des monatlichen Mitgliedsbeitrages, zusätzlich 5 Euro für jedes Kind. Voraussetzung,<br />

um Streikgeld zu erhalten, ist, dass sich der/die Streikende in die<br />

Streiklisten einträgt.<br />

Was ist mit dem Krankenversicherungsschutz?<br />

Für die in der gesetzlichen Krankenkasse Pflichtversicherten, die an einem<br />

Arbeitskampf teilnehmen, besteht ohne zeitliche Begrenzung die Mitgliedschaft<br />

bis zur Beendigung des Arbeitskampfes ohne Beitragszahlung fort. Freiwillig Versicherte<br />

(in der privaten oder gesetzlichen Versicherung) müssen dagegen nach wie<br />

vor Beiträge entrichten.<br />

Ist Streikgeld lohnsteuerpflichtig?<br />

Nach der Entscheidung des Bundesfinanzhofes vom 24.10.1990 (DB 1991, S.<br />

259) sind Streikunterstützungen steuerfrei. Wie das Arbeitslosengeld wird aber das<br />

Streikgeld in die Berechnung des Steuersatzes einbezogen („Progressionsvorbehalt“).<br />

Was ist mit Erkrankung während eines Streiks?<br />

Wird ein streikender Arbeitnehmer krank, hat er keinen Anspruch auf Lohnoder<br />

Gehaltsfortzahlung gegen den Arbeitgeber. Kranke Arbeitnehmer müssen<br />

sich im Streikbüro melden. Sie erhalten während der Erkrankung Krankengeld<br />

(gilt für gesetzlich Versicherte). Wer während eines Urlaubs, der vor Beginn des<br />

Streiks gewährt wird, arbeitsunfähig erkrankt, erhält den Anspruch auf Gehaltsfortzahlung,<br />

so lange er sich nicht am Streik beteiligt. Wer arbeitsunfähig erkrankt<br />

und nicht am Streik beteiligt ist, hat Anspruch auf Lohn- bzw. Gehaltsfortzahlung, wenn<br />

er trotz des Streiks hätte beschäftigt werden können. <br />

Ute Lorenz


36 Infothek<br />

Wissenswertes<br />

Neuregelung der (erweiterten) Dienstvorgesetztenaufgaben<br />

Dem Gesetz- und Verordnungsblatt (Ausgabe 2013 Nr. 4 vom<br />

6.2.2013) ist die Neuregelung der (erweiterten) Dienstvorgesetztenaufgaben<br />

von Schulleiterinnen und Schulleitern durch die Novellierung<br />

der sog. beamtenrechtlichen Zuständigkeitsverordnung zu entnehmen.<br />

Der Katalog wird reduziert (relevant vor allem bei Einstellungen), die<br />

Grundschulen sind erst zum 1. August 2015 „dran“ und Schulen haben in<br />

gewissen Rahmen eine Wahlmöglichkeit. Die Überarbeitung der ursprünglich<br />

zum 1. August 2013 anders geplanten Übertragung wird von der <strong>GEW</strong><br />

NRW begrüßt. Die <strong>GEW</strong> hatte sich eindringlich für eine Modifikation im<br />

nun erfolgten Sinn eingesetzt. Im März-Amtsblatt wird die Veröffentlichung<br />

erfolgen; dann ergänzt durch den Erlass für die Tarifbeschäftigten.<br />

Die Neuregelung(en) im Detail:<br />

Die Aufgaben der dienstvorgesetzten Stelle der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an öffentlichen Schulen werden unbeschadet entgegenstehender Regelungen<br />

in den nachstehend aufgeführten Angelegenheiten ab dem 1.<br />

August 2013 durch die Schulleiterinnen oder Schulleiter wahrgenommen:<br />

1. Auswahl für die Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe,<br />

2. Entlassung auf eigenen Antrag,<br />

3. Anordnung, Genehmigung und Ablehnung von Dienstreisen im Innland<br />

sowie das angrenzende Ausland,<br />

4. Erteilung von einfachen Dienstzeugnissen gemäß § 93 Absatz 2<br />

Satz 1 Landesbeamtengesetz über die Tätigkeit an der Schule,<br />

5. Anordnung und Genehmigung und Widerruf von Mehrarbeit und<br />

6. Genehmigung und Ablehnung von Sonderurlaub gemäß §§ 25, 26,<br />

28, 29 und 33 Absatz 1 der Freistellungs- und Urlaubsverordnung.<br />

Bei der Wahrnehmung der in Satz 1 genannten Aufgaben erhält die<br />

Schulleiterin oder der Schulleiter Beratung und Unterstützung durch die<br />

für die Dienstaufsicht zuständige Schulaufsichtsbehörde.<br />

Die oberen Schulaufsichtsbehörden werden ermächtigt, zu Beginn eines<br />

Schulhalbjahres über die in Absatz 5 genannten Zuständigkeiten hinaus<br />

folgende Zuständigkeiten auf eine Schulleiterin oder einen Schulleiter zu<br />

übertragen, wenn dies schriftlich durch die Schulleiterin oder den Schulleiter<br />

im Einvernehmen mit der Schulkonferenz beantragt worden ist:<br />

1. Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe (Einstellung) und<br />

2. Verleihung der Eigenschaft einer Beamtin oder eines Beamten auf<br />

Lebenszeit. (...)<br />

Die für die Dienstaufsicht zuständige Schulaufsichtsbehörde berät<br />

und unterstützt die Schulleiterinnen und Schulleiter bei der Wahrnehmung<br />

der Aufgaben der dienstvorgesetzten Stelle.<br />

Wann gilt was?<br />

Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. § 1<br />

Abs. 5 und 6 treten zum 1. August 2013 in Kraft. Die Übertragung der<br />

in § 1 Absatz 5 genannten Zuständigkeiten auf Schulleiterinnen und<br />

Schulleiter der Grundschulen erfolgt zum 1. August 2015. In Auflösung<br />

befindliche Schulen sind von der Übertragung der in § 1 Abs. 5 genannten<br />

Zuständigkeiten ausgenommen.<br />

p us<br />

zum Schulrecht<br />

Die oberen Schulaufsichtsbehörden werden ermächtigt, zu Beginn<br />

eines Schulhalbjahres die in § 1 Abs. 5 und 6 genannten Zuständigkeiten<br />

auf eine Schulleiterin oder einen Schulleiter einer Grund-schule<br />

oder einer in Auflösung befindlichen Schule zu übertragen, wenn dies<br />

schriftlich durch die Schulleiterin oder den Schulleiter im Einvernehmen<br />

mit der Schulkonferenz beantragt worden ist.<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter von Schulen, die am Modellvorhaben<br />

„Selbstständige Schule“ teilgenommen haben, und Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter, denen bereits Aufgaben der dienstvorgesetzten Stelle<br />

auf Antrag übertragen worden sind, nehmen ab dem 1. August 2013<br />

die in § 1 Abs. 5 und Absatz 6 genannten Zuständigkeiten weiterhin<br />

wahr. Auf Antrag im Einvernehmen mit der Schulkonferenz können die<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter von den Aufgaben des § 1 Absatz 6<br />

entbunden werden. Diese Verordnung tritt Ablauf des 31. Dezember<br />

2015 außer Kraft.<br />

Gesetz- und Verordnungsblatt, Ausgabe 4-2013<br />

Inklusion<br />

Das Land schließt keine Förderschulen<br />

Das Land schließt keine Förderschulen .... das Land definiert Mindestgrößen.<br />

Das Land macht keine Pläne für die Schulentwicklung im Kreis Kleve<br />

... das Land gibt nur die Rahmenbedingungen vor. Eine Landtagsanfrage<br />

und ihre Beantwortung, die dem beliebten Spiel 'Schwarzer Peter' gleicht.<br />

Landtagsanfrage und Antwort<br />

Seit dem vorigen Jahrhundert auf dem Weg<br />

Noch einmal „Schwarzer Peter“ bei der Inklusion. Der Abgeordnete der Opposition<br />

fragt: „3. Wie stellt die Landesregierung die Versorgung der Schulen<br />

mit Sonderpädagogen in Essen sicher?“ Die Landesregierung antwortet:<br />

„Die Personalausstattung von Schulen ist Aufgabe der zuständigen Schulaufsicht.<br />

Der Landeshaushalt stellt dazu die notwendigen Lehrerstellen zur<br />

Verfügung.“ Richtig ärgerlich in der Antwort ist jedoch der (erneute) Hinweis,<br />

dass Inklusion ja nicht neu sei. Dieses Mal so: „Das gemeinsame Lernen von<br />

Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf<br />

hat in Nordrhein-Westfalen eine bis in die 80er Jahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts zurückreichende Tradition. Insbesondere in den vergangenen<br />

Jahren ist der Anteil dieses gemeinsamen Lernens kontinuierlich gestiegen.<br />

Die Stadt Essen hat sich mit einem Teil ihres Stadtgebiets am Schulversuch<br />

'Kompetenzzentren für sonderpädagogische Förderung' beteiligt. Dabei hat<br />

sie Erfahrungen gewonnen, die für die Weiterentwicklung des örtlichen<br />

inklusiven Schulangebots notwendig sind.“<br />

Anfrage der Opposition und Antworten<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Um auf geschützte Dokumente in nds online plus<br />

zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich.<br />

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TIPPS UND TERMINE<br />

nds 11/12-2012 nds 2-2013<br />

37<br />

Unterrichtsmaterial<br />

More than Honey<br />

Bezug: achaos Bildung & Information,<br />

Kinokultur in der Schule (Ruth Köppi,<br />

Heinz Urben), kinokultur@achaos.ch<br />

Am 8. November 2012 kam der Dokumentarfilm<br />

„More than Honey“ (Senator Film<br />

Verleih, Berlin) in die Kinos, in dem Regisseur<br />

Markus Imhoof dem Bienensterben nachgeht.<br />

Sein Film ist in mehrfacher Hinsicht erstaunlich<br />

und mehr als ein „Erklär“-Film. Imhoof<br />

verbindet die Fakten über das Leben (und<br />

Sterben) der Bienen mit einer globalen konsum-<br />

und kapitalismuskritischen Sichtweise.<br />

Es geht um viel mehr als um Honig. Es geht<br />

um die Aufgabe der Bienen beim Bestäuben<br />

von Pflanzen und es geht um die Gier des<br />

Menschen nach stetigem Wachstum und die<br />

Folgen davon. Erst die industrialisierte Landwirtschaft<br />

hat zu den Problemen geführt.<br />

Zu dem Film ist umfangreiches filmpädagogisches<br />

Begleitmaterial für den Schulunterricht<br />

erarbeitet worden, das fächerübergreifend<br />

angelegt ist. Es enthält Arbeitsblätter<br />

mit Aufgaben zur Vor- und Nachbereitung des<br />

Kinobesuchs. Dabei geht es um thematische<br />

Aspekte (z.B. Bienenzucht und -handel), Interpretationsansätze,<br />

Rollenspiele, filmtechnische<br />

Fragen und Einübung in die Debattenkultur.<br />

Infos: www.filmverleih.senator.de Se<br />

Begleitmaterial<br />

HUCK FINN<br />

Bezug: Kostenlos bei VISION KINO bestellen:<br />

www.visionkino.de<br />

Nach „Tom Sawyer“ hat Regisseurin Hermine<br />

Huntgeburth auch den zweiten Schelmenroman<br />

von Mark Twain „Die Abenteuer des Huck Finn“<br />

in Szene gesetzt (seit 20. Dezember 2012 in den<br />

Kinos).<br />

Gemeinsam mit dem Majestic Filmverleih<br />

bietet Vision Kino dazu ein Filmheft für die<br />

Vor- und Nachbereitung des Kinobesuchs mit<br />

der Schulklasse an. Die 18-seitige Publikation<br />

enthält Aufgaben zur Vertiefung und Aufarbeitung<br />

der Geschichte sowie der filmischen<br />

Machart. Das Begleitmalterial eignet sich<br />

insbesondere für die Fächer Deutsch, Englisch,<br />

Sachunterricht, Geschichte, Geografie, Sozialund<br />

Gemeinschaftskunde und Religion ab der<br />

4. Klasse. Se<br />

Filmempfehlungen von FILM+SCHULE NRW<br />

„Ausgezeichnet“<br />

Dokumentarfilm<br />

Berührungsängste<br />

Nach der Premiere am 15. Februar 2013<br />

ist der Film als Bildungs- und Aufklärungsmaterial<br />

auf DVD erhältlich. Bestellungen:<br />

www.medienprojekt-wuppertal.de<br />

Für viele Menschen ist es ein Tabu, sich mit<br />

dem Thema Tod zu befassen und Sterbenden zu<br />

begegnen, denn es ist schwierig, sich mit der eigenen<br />

Sterblichkeit oder mit dem Tod nahestehender<br />

Menschen auseinanderzusetzen. Der Film ist<br />

Teil des Abschlusses des BMBF-Verbundprojektes<br />

„30 junge Menschen sprechen mit sterbenden<br />

Menschen und deren Angehörigen“. Der Film<br />

wurde vom Medienprojekt Wuppertal in Kooperation<br />

mit dem Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin<br />

am Universitätsklinikum der Heinrich-<br />

Heine-Universität Düsseldorf und dem Institut für<br />

Ethik und Kommunikation im Gesundheitswesen<br />

der Universität Witten/Herdecke produziert. Se<br />

Liste der Filme, die kostenlos zum Download bei www.edmond.nrw.de oder bei den Landesmedienzentren<br />

in Münster und Düsseldorf im Verleih zur Verfügung stehen<br />

„Ausgezeichnet!“ gibt Lehrkräften eine Liste von Spielfilmen an die Hand, die FILM+SCHULE NRW als<br />

besonders empfehlenswert ausgezeichnet hat. Diese Filme bieten thematisch und formal zentrale Bezüge<br />

zu Unterrichtsinhalten und Anknüpfungspunkte an Lehrpläne. Kontakt: www.filmundschule.nrw.de Se<br />

LEHRERRÄTE<br />

FIT!<br />

Gewerkschaft<br />

MACHEN SICH<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt.<br />

Die nächsten erreichbaren Termine sind:<br />

Basisqualifizierungen<br />

◆ StV Düsseldorf 05. März 2013<br />

◆ KV Kleve in Uedem 07. März 2013<br />

◆ StV Hagen 12. März 2013<br />

◆ StV Münster 13. März 2013<br />

◆ StV Essen 14. März 2013<br />

◆ KVg Soest in Lippstadt 14. März 2013<br />

◆ KVg Minden/Lübbecke 19. März 2013<br />

◆ StVg Bielefeld 19. März 2013<br />

◆ KV Borken in Stadtlohn 15. April 2013<br />

◆ RV Aachen 17. April 2013<br />

Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben.<br />

Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />

Anmeldung: <strong>GEW</strong>-NRW, Svenja Tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45


38 Termine<br />

Klausurtagung<br />

Die unternehmerischen Hochschule<br />

ist gescheitert – was für<br />

eine Hochschule wollen wir?<br />

In NRW steht die Novellierung des Hochschulgesetzes<br />

an. Um diesen Prozess mitgestalten<br />

zu können, ist eine grundsätzliche<br />

gemeinsame Analyse der derzeitigen Situation<br />

unerlässlich. Wir fragen:<br />

• Was sind die drängendsten Probleme<br />

an den Hochschulen in NRW?<br />

• Was sind unsere gemeinsamen Ziele in<br />

der Hochschulpolitik?<br />

• Und vor allem: Wie können wir unsere<br />

ziele verwirklichen?<br />

Um eine gemeinsame Perspektive zu<br />

entwickeln, laden der Landesausschuss der<br />

Studentinnen und Studenten gemeinsam mit<br />

Mitgliedern der Fachgruppe Hochschule und<br />

Forschung <strong>GEW</strong> NRW zu einem Klausurtag ein:<br />

Samstag, 16. März 2013, 9.30 – 17 Uhr<br />

DGB-Haus, Teichstraße 4, 45127 Essen<br />

Programm:<br />

9.30 Uhr: Ankunft und Begrüßungskaffee<br />

10.00 Uhr: „Die unternehmerische Hochschule<br />

ist gescheitert – was für eine Hochschule<br />

wollen wir?“, Inputreferat von<br />

Torsten Bultmann, Bund demokratischer<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

(BdWi); mit anschließender Diskussion<br />

11.00 – 11.15 Uhr: Pause<br />

11.15 – 13.00 Uhr: Gruppenarbeitsphase<br />

zu besonderen Schwerpunkten<br />

13.00 – 14.00 Uhr: Mittagessen<br />

14.00 – 15.00 Uhr: Auswertung der<br />

Arbeitsphase mit besonderem<br />

Fokus auf Konsense und Dissense<br />

15.00 – 15.45 Uhr: Gruppenarbeit: Welche<br />

konkreten Maßnahmen lassen sich<br />

ableiten?<br />

15.45 – 16.00 Uhr: Pause<br />

16.00 – 17.00 Uhr: Abschlussdiskussion,<br />

Vereinbarungen, Fazit<br />

Die Teilnahme ist kostenlos, für Verpflegung<br />

ist gesorgt, Fahrtkosten werden erstattet.<br />

Bitte meldet euch rechtzeitig an,<br />

damit wir besser<br />

planen können:<br />

lass.nrw@gmx.de<br />

Bochumer Senkrechtstarter<br />

Die Junge <strong>GEW</strong> Bochum lädt ein zu<br />

einer Tagesveranstaltung für BeriufseinsteigerInnen<br />

und LehramtsanwärterInnen am<br />

Samstag, 2. März 2013, 9.30 bis 14.00<br />

Uhr im Park Inn-Hotel, Massenbergstr. 19-21,<br />

44787 Bochum (Nähe Hbf.).<br />

Aus dem Programm<br />

10.00 bis 12.00 Uhr: Workshopphase 1: Professionelle<br />

Gestaltung von Elterngesprächen oder:<br />

Rechtliche Tipps für BerufseinsteigerInnen<br />

12.00 bis 14.00 Uhr: Workshopphase 2: Störungsprävention<br />

im Unterricht oder: Gesprächssituationen<br />

in Schule und Beruf bewältigen.<br />

Bitte bei der Anmeldung pro Phase einen<br />

Workshop auswählen und bei der Anmeldung<br />

mitteilen. Anmeldeschluss ist Montag,<br />

25. Februar 2013. Teilnahmebeitrag: 10 Euro<br />

für Mitglieder, 25 Euro für Nichtmitglieder.<br />

Infos zur Überweisung des TN-Beitrages bei<br />

Anmeldebestätigung. Anmeldungen erbeten<br />

an: info@gew-bochum.de<br />

IBB-Studienfahrten<br />

Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk<br />

e.V. (IBB) in Dortmund veranstaltet<br />

folgende Studienfahrten:<br />

1. In den Osterferien führt das IBB e.V. in<br />

Kooperation mit der <strong>GEW</strong> vom 1. bis 6. April<br />

2013 eine Studienfahrt nach Görlitz durch.<br />

Die Stadt an der deutsch-polnischen Grenze<br />

ist reich an Renaissance-, Barock- und Gründerzeithäusern.<br />

Sie belegte im Kulturhauptstadtwettbewerb<br />

2010 nach dem Ruhrgebiet<br />

Platz 2. Ausflüge in die Oberlausitz und<br />

nach Bautzen. Fahrt per Bus und Bahn. Preis<br />

für Anreise, Unterkunft (DZ) mit HP und<br />

Programm 500 Euro für Gewerkschaftsmitglieder,<br />

550 Euro für Nichtmitglieder.<br />

2. Das „Jüdische Hamburg“ vom 30. Mai<br />

bis 2. Juni 2013. Über das Fronleichnam-<br />

Wochenende bietet das IBB e.V. in Kooperation<br />

mit der <strong>GEW</strong> diese Studienfahrt an.<br />

Besucht werden zwei jüdische Gemeinden,<br />

und es wird den Spuren der Verfolgung in<br />

Hamburg zur NS-Zeit nachgegangen. Preis<br />

für Bahnfahrt, Unterkunft (DZ) mit HP und<br />

Programm 355 Euro für Gewerkschaftsmitglieder,<br />

395 Euro für Nichtmitglieder.<br />

Anmeldungen, Anfragen und Flyer: Internationales<br />

Bildungs- und Begegnungswerk<br />

e.V., Bornstr. 66, 44145 Dortmund, Tel.<br />

0231/9520960, E-Mail: info@ibb-d.de<br />

NaturGut Ophoven<br />

Am Am 15. März 2013 wird im Kinder-<br />

und Jugendmuseum EnergieStadt des<br />

NaturGutes Ophoven eine neue Erlebnis-<br />

Ausstellung eröffnet: „EnergieStadt unterwegs<br />

– Die Suche nach dem Klimaglück“.<br />

Eine Besonderheit ist die ungewöhnliche<br />

Idee, die BesucherInnen nicht einfach über<br />

Klimazonen und Klimaereignisse zu informieren,<br />

sondern sie auf die Suche nach dem<br />

Glück auf unserer Welt zu schicken. Kinder<br />

und Erwachsene begreifen so eindrucksvoll,<br />

dass der Klimawandel nicht nur über das<br />

Wetter entscheidet, sondern bereits jetzt in<br />

starkem Maße das persönliche Leben vieler<br />

Menschen auf der Welt beeinflusst.<br />

Die pädagogische Arbeit des NaturGuts<br />

Ophoven beruht auf den Grundlagen des<br />

Lern- und Handlungskonzeptes „Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung“. Zusammen mit der<br />

Erlebnis-Ausstellung wurden auch pädagogische<br />

Programme für Kindergärten, Grundschulen<br />

sowie Kindergeburtstage erarbeitet,<br />

die gebucht werden können. Informationen:<br />

Telefon 02171/ 73499-18, Dienstag bis Freitag:<br />

9-17 Uhr; Samstag, Sonntag und an Feiertagen:<br />

10-18 Uhr, oder online unter: www.<br />

naturgut-ophoven.de.<br />

Jüdisches Museum Westfalen<br />

Seit dem 10. Februar wird im Jüdischen<br />

Museum Westfalen in Dorsten die Ausstellung<br />

„Kriegskinder – Begegnungen heute“<br />

gezeigt. Kriegskinder sind hier ältere Menschen,<br />

die den Zweiten Weltkrieg überlebt<br />

haben, und junge Menschen, die erst vor<br />

kurzem vor einem Krieg geflohen sind. Während<br />

der Laufzeit (bis 24. März 2013) wird<br />

auch ein pädagogisches Begleitprogramm<br />

für Jugendliche und Schulklassen angeboten.<br />

Am Donnerstag, 28. Februar 2013,<br />

19.30 Uhr findet eine Vortragsveranstaltung<br />

„Spurensuche in Riga. Die Deportation<br />

der Juden aus dem Vest Recklinghaussen<br />

vor 70 Jahren“ mit Georg Möllers/Jürgen<br />

Pohl (Recklinghausen) im Jüdischen Museum<br />

Westfalen in Dorsten statt.<br />

Das gesamte Lehrprogramm ist auf der Internetseite<br />

einzusehen: www.jmw-dorsten.de<br />

Anmeldungen, Anfragen und Infos: Jüdisches<br />

Museum Westfalen, Julius-Ambrunn-<br />

Str. 1, 46262 Dorsten, Tel. 02362/45279


nds 2-2013 39<br />

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neue deutsche schule – ISSN 0720-9673<br />

Begründet von Erwin Klatt<br />

Herausgeber<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

nds-Redaktion<br />

Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />

Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan Brackertz,<br />

Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange, Karl-Heinz Platte,<br />

Carmen Tiemann<br />

Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />

Bernd Speckin, artmeetsgraphik<br />

E-Mail: redaktion@nds-verlag.de<br />

nds-Online: www.nds-verlag.de<br />

<strong>GEW</strong>-Landesgeschäftsstelle und Kassenverwaltung<br />

Nünning straße 11, 45141 Essen<br />

Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51<br />

E-Mail: info@gew-nrw.de<br />

<strong>GEW</strong>-Online: www.gew-nrw.de<br />

Referat Rechtsschutz<br />

Durchwahl 02 01/2 94 03 41<br />

Redaktion und Verlag<br />

Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH<br />

Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Tel. 02 01/2 94 03 06, Fax 02 01/2 94 03 14<br />

Geschäftsführer: Hartmut Reich<br />

E-Mail Verlag: info@nds-verlag.de<br />

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Tel. 0211/2102 7273<br />

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Herstellung<br />

Basis-Druck GmbH, Springwall 4, 47051 Duisburg<br />

Die neue deutsche schule erscheint monatlich.<br />

Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 48 (November 2011).<br />

Für Mitglieder der <strong>GEW</strong> ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten. Nichtmitglieder können die Zeitschrift beim Verlag<br />

zum jährlichen Abonnement preis von 35,– Euro (einschl. Porto)<br />

bestellen. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen.<br />

Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung<br />

der <strong>GEW</strong> oder der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion<br />

behält sich bei allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />

Die Ein sendung von Beiträgen muss vorher mit der Redaktion<br />

verabredet werden. Unverlangt ein gesandte Bücher und Beiträge<br />

werden nur zurück gesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />

nds-Zeitschrift und NDS-Verlag im Internet:<br />

www.nds-zeitschrift.de, www.nds-verlag.de<br />

<strong>GEW</strong> im Internet: www.gew-nrw.de


Tarifrunde 2013<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 2-2013<br />

Die Landesbeschäftigten in NRW wollen nicht schlechter gestellt werden als die Kolleginnen<br />

und Kollegen in den Kommunen!<br />

Die Arbeitgeber haben auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein annehmbares Angebot<br />

vorgelegt. Nun zeigen wir ihnen, dass es uns mit unseren Forderungen ernst ist!<br />

Deshalb rufen Ver.di, <strong>GEW</strong>, GdP und dbb die Angestellten und Beamtinnen und Beamte des<br />

Landes NRW auf zur<br />

Demonstration am 6. März 2013 in Düsseldorf<br />

Die <strong>GEW</strong> fordert in der Tarifrunde 2013:<br />

• Tarifliche Eingruppierung von Lehrkräften an Schulen und Hochschulen!<br />

• Anhebung der Tabellenentgelte um 6,5 Prozent!<br />

• Begrenzung befristeter Arbeitsverträge!<br />

Ablauf:<br />

11:00 Treffen vor dem DGB-Haus,<br />

Friedrich-Ebert-Straße 34-38<br />

11:45 Kundgebung mit Gabi Schmidt, ver.di;<br />

Dorothea Schäfer, <strong>GEW</strong>; Jutta Jakobs, GdP<br />

12:30 Demonstratiom zum Landtag<br />

13:30 Kundgebung vor dem NRW-Landtag<br />

mit: Frank Bsirske, ver.di; Willi Russ, dbb;<br />

Ilse Schaad, <strong>GEW</strong>; NN, dbb<br />

Die <strong>GEW</strong> NRW ruft die<br />

tarifbeschäftigten <strong>GEW</strong>-Mitglieder<br />

im Bereich des TV-L an diesem Tag<br />

zum Wanstreik auf.<br />

Infos: www.tarifrunde.gew-nrw.de

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