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K 5141 64. Jahrgang Oktober 2012 ISSN 0720-9673 nds<br />

online<br />

10-2012<br />

p<br />

us<br />

DIE ZEITSCHRIFT DER BIlDungSgEwERkSCHaFT


SERVICE.<br />

...REISEN<br />

Kennen Sie schon<br />

den Reiseservice der<br />

GEW NRW?<br />

Die GdP-Service-GmbH NRW ist das<br />

Reisebüro der GEW NRW.<br />

Wir bieten den GEW-Mitgliedern sowie<br />

deren Angehörigen die Möglichkeit,<br />

Reisen zu günstigen Preisen mit<br />

unserem bewährten Service zu buchen.<br />

Wir arbeiten mit nahezu allen<br />

nam haften Reiseveranstaltern in<br />

Deutschland zusammen (z. B. Studiosus,<br />

GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI –<br />

Meiers-Weltreisen – Thomas Cook –<br />

Jahn – ITS – Tjaerborg – AIDA –<br />

DERTOUR – Nickotours – FTI –<br />

Schauinslandreisen – Costa), so dass<br />

wir Ihnen eine breite Produktpalette<br />

anbieten können.<br />

Sie haben spezielle Vor stellungen,<br />

Wünsche? Wir unterstützen Sie<br />

bei der Um set zung Ihrer Urlaubswünsche.<br />

Informieren Sie sich bitte auch über<br />

unsere Sonderreisen im Internet.<br />

Hotline:<br />

(0211) 29101-44/45 + 64<br />

Noch Fragen?<br />

Unser Reisebüro ist<br />

von Montag bis Freitag,<br />

9.00 – 18.00 Uhr erreichbar.<br />

Aktuelle Angebote<br />

Ihres Reisebüros<br />

Sonderreisen 2013<br />

KUBA<br />

zwischen Nostalgie und Lebenslust<br />

4. – 18. April 2013<br />

Die „Perle der Antillen“ ist sehr vielseitig: Unverdorbene<br />

Natur, historische koloniale Städte, standhafte<br />

Festungen, alte Kirchen und Kathedralen und ein gut<br />

ausgebautes Straßennetz. Die feinsandigen, aus feinem<br />

Korallenkalk bestehenden Strände, das türkisfarbene<br />

Meer, der tiefblaue Himmel und die vielen Kokospalmen<br />

laden zum Sonnenbaden und Verweilen ein.<br />

Lernen Sie auf der 4-tägigen Bus-Rundreise „Cuba Libre<br />

& Cohiba“ die Insel kennen: Umgeben von der alten<br />

Kolonialarchitektur versprühen Havannas 2,5 Millionen<br />

Einwohner inmitten des Flairs längst vergangener Tage<br />

karibische Lebenslust. Schlendern Sie über die Prachtstraßen<br />

und Plätze, genießen Sie bei einem Glas „Mojito“<br />

den Charme der Stadt und besuchen Sie abends die<br />

weltberühmte „Tropicana Show“. Östlich der Hauptstadt<br />

Havanna, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, erstreckt<br />

sich das landschaftlich reizvolle Viñales-Tal. Das<br />

beste Tabakanbaugebiet der Welt besuchen Sie in der<br />

Provinz Pinar del Rio. Vor und im Anschluss der Rundreise<br />

entspannen Sie im Hotel Melià Las Antillas ****.<br />

Leistungen:<br />

• Rail & Fly Ticket<br />

• Flug ab Düsseldorf nach Varadero und zurück<br />

• Transfer Flughafen Hotel Flughafen<br />

• 3 Tag Hotel Meliá Las Antillas<br />

alles inklusive Verpflegung<br />

• 4 Tage Busrundreise „Cuba Libre & Cohiba“<br />

- Rundfahrt in modernen Bussen bzw. Kleinbussen<br />

bester landestypischer Qualität mit Klimaanlage<br />

- Unterbringung in landestypischen Mittelklassehotels<br />

- sämtliche Besichtigungen und Eintrittsgelder laut<br />

Programm<br />

- Transfers laut Programm<br />

- Deutsch sprechende Reiseleitung<br />

Verpflegung:<br />

• 3x Frühstück, 2x Mittagessen, 3x Abendessen<br />

• 8 Tage Hotel Meliá Las Antillas, alles inklusive<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

ab 1.798,00 Euro<br />

Reisetipps<br />

aus den Katalogen der Reiseveranstalter*<br />

ITS-Reisen*<br />

Weihnachten in Meißen<br />

Welcome Park Hotel**** (DD5052)<br />

Das Hotel liegt direkt am Elbufer, in einem Park mit<br />

schönem Blick auf dem Meißener Dom. Zur historischen<br />

Altstadt sind ca. 500 m. Die stilvoll eingerichteten<br />

Zimmer sind mit Telefon, Sat-TV, teilweise<br />

Minibar, Föhn, Bad/Dusche/WC ausgestattet.<br />

Im Reisepreis enthalten: Begrüßungsgetränk, Frühstücksbuffet,<br />

Nutzung des Freizeitbereichs mit Sauna,<br />

Infrarotkabine und Fitnessgeräten. 1x geführter Stadtrundgang<br />

durch die Altstadt. Weihnachtsprogramm:<br />

1x sächsisches Spezialitäten-Abendessen incl. 0,2l<br />

sächsischer Wein. 24.12. Nachmittags weihnachtliches<br />

Kaffeetrinken mit original Dresdner Christstollen,<br />

Abends festliches 4-Gänge-Menü.<br />

Reisetermin: 23. – 25.12.2012 (Eigenanreise)<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />

ab 199,00 Euro<br />

Einzelzimmer und Verlängerung gegen Aufpreis<br />

Schauinsland Reisen*<br />

Dem Karneval entfliehen!<br />

Mallorca/Paguera<br />

Hotel Don Antonio**** (PMI 322)<br />

Genießen Sie die Ruhe und das angenehme Klima<br />

Mallorcas zur Zeit der Mandelblüte. Das Hotel Don<br />

Antonio liegt ca. 1 km vom Zentrum Pagueras entfernt<br />

und kann bequem mit dem kostenlosen Minibus erreicht<br />

werden. Die gepflegte Anlage verfügt über Restaurant,<br />

Fitnessraum, Hallenbad und einer Außenanlage<br />

mit 2 Swimmingpools. Die geräumigen Zimmer sind<br />

mit Telefon, Minibar, Mietsafe, Sat.-TV, Klimaanlage/<br />

Heizung, Bad/WC, Balkon oder Terrasse ausgestattet.<br />

Reisetermin: 9. – 12.2.2013<br />

Flug ab/bis Düsseldorf<br />

Reisepreis pro Person/Doppelzimmer/HP<br />

ab 468,00 Euro<br />

Die neuen Sommerkataloge sind da!<br />

Sichern Sie sich die besten Plätze und<br />

Preisvorteile durch frühzeitige Buchungen!<br />

Bitte fordern Sie unsere ausführliche Reiseausschreibung an!<br />

GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/29101-44/45/64 • Fax 0211/29101-15 Internet: www.gdp-reiseservice.de


Kinderrechte sind<br />

Ausfaltungen der Menschenwürde<br />

Fragen im Zusammenhang mit der Menschenwürde sind selten zweifelsfrei zu klären. Etwa die<br />

Achtung der Gewissensfreiheit, der Meinungsfreiheit oder der Privatsphäre. Bewirkt die Unverfügbarkeit<br />

der Menschenwürde nicht auch, dass ich auch meine eigene Würde zu bewahren habe und<br />

längst nicht alles mit mir machen lassen darf? Kann die Verweigerung des wirtschaftlichen Existenzminimums<br />

durch blanke Not zu einer entsprechenden ausweglosen seelischen Bedrohung werden?<br />

Kann die ungewollte schulische Ausgrenzung in Sondereinrichtungen zu einem die Menschenwürde<br />

verletzenden Angriff auf das Selbstbild eines Kindes führen? Könnte nicht ein Bildungsminimum<br />

hinsichtlich grundlegender Kulturtechniken durch die Achtung der Menschenwürde geboten sein?<br />

Für die Frage der Menschenwürde ist erhellend, dass sie Eingang in zahlreiche völkerrechtliche<br />

Erklärungen und Übereinkommen gefunden hat. Man erfährt, was „die Menschheit denkt". In<br />

der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 heißt es z.B. in der<br />

Präambel: „Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen<br />

Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit<br />

und Frieden in der Welt bildet ...“ Und in Artikel 1 steht: „Alle Menschen sind frei und gleich an<br />

Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im<br />

Geist der Brüderlichkeit begegnen. ...“<br />

Die Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. November<br />

1950 greift darauf zurück. 1966 folgen zwei bedeutsame Pakte: der Internationale Pakt<br />

über bürgerliche und politische Rechte sowie der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale<br />

und kulturelle Rechte. Am 20. November 1989 werden diese Rechte schließlich im Übereinkommen<br />

der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes gebündelt und daraus eigene Rechte<br />

der Kinder abgeleitet. Es heißt: „... in der Erwägung, dass nach den in der Charta der Vereinten<br />

Nationen verkündeten Grundsätzen die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen<br />

Gesellschaft innewohnenden Würde und der Gleichheit und Unveräußerlichkeit ihrer Rechte die<br />

Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden bildet ... .“<br />

Auf dieser Grundlage ergibt sich eine Reihe bedeutsamer Gesichtspunkte, die die Menschenwürde<br />

als positiven Rechtsbegriff handhabbar machen. Dazu zählt vorab die Vorstaatlichkeit der<br />

Menschenwürde und ihre Unverfügbarkeit: Weder staatliche Instanzen noch der Mensch selbst<br />

können sie antasten. Weiter ergibt sich die Universalität der Menschenwürde und der daraus<br />

abgeleiteten Menschenrechte. Sie sind nicht begrenzt auf eine „Anerkennungsgemeinschaft“,<br />

sondern gelten global. Weltumspannend ist die Menschenwürde die „Wurzel aller Grundrechte“,<br />

wie das Bundesverfassungsgericht es treffend ausdrückt.<br />

Bei der inhaltlichen Ausdeutung stehen in der deutschen Rechtsprechung Identität und Individualität<br />

im Vordergrund. Das Bundesverfassungsgericht folgt der sogenannten Objektformel, nach<br />

der der Mensch „nie zum Objekt, zum bloßen Mittel herabgewürdigt werden“ dürfe. Das ist ein<br />

verlässliches Kriterium, weil man auf ein sicheres Gespür dafür rechnen kann, ob man als Subjekt<br />

ernst genommen wird. Die Kinder, die angeblich unsere Zukunft sind, werden kritische Rückfragen<br />

stellen! Im deutschen Grundgesetz finden sich weitere Aspekte. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht,<br />

das Wahlrecht oder auch das Sozialstaatsprinzip bauen auf Aktivität und Selbstbestimmtheit<br />

der BürgerInnen. Da schimmern das Entwurfsvermögen und die Willensfreiheit im Sinne der Selbstbestimmung<br />

des Menschen durch. Die UN-Kinderrechtskonvention bringt dies noch einmal auf<br />

eigene Weise zum Ausdruck. Im Anschluss an Janusz Korczak gilt das „Recht auf Achtung der Würde<br />

des Kindes“ als „Geist der Konvention“. Daraus leiten sich die drei Säulen der Kinderrechte ab: das<br />

Recht auf Schutz der Identität sowie von Leib und Leben, das Recht auf Förderung der Entwicklung<br />

und das Recht auf Beteiligung als eigenständige Persönlichkeit in allen das Kind betreffenden Angelegenheiten.<br />

Das sind nicht einfach Grundrechte, die dem Kind zustehen, sondern Ausfaltungen<br />

seiner Menschenwürde und damit Grundwerte von höchstem Rang. Reinald Eichholz<br />

nds 10-2012<br />

3<br />

Dr. Reinald Eichholz<br />

Mitglied der National<br />

Coalition für die Umsetzung<br />

der UN-Kinderrechtskonvention<br />

in Deutschland<br />

ehemaliger Kinderbeauftragter<br />

der Landesregierung<br />

Nordrhein-Westfalen


4<br />

INHALT<br />

THEMA<br />

punktlandung.<br />

Schmeckt's? 17 ff.<br />

Endlich: Die TEEWURST 7!<br />

Visionäre Ziele<br />

Bildung statt Kinderarbeit<br />

Kinderspiel Konsum?<br />

Einer für alle!<br />

Kindheit sichern!<br />

BILDUNG<br />

S. 17<br />

S. 14<br />

Arme Jugend! 8<br />

GEW-Ideenwettbewerb:<br />

Bildung statt Kinderarbeit 10<br />

Gesetzentwurf zur Inklusion<br />

lässt entscheidende Fragen offen 12<br />

Ausbildungsvorbereitung für Jugendliche<br />

mit besonderem Förderbedarf 14<br />

MSW verharmlost Werbung<br />

für die Bundeswehr 16


S. 12<br />

S. 28<br />

S. 29<br />

nds 10-2012<br />

ARBEITSPLATz<br />

5<br />

Droht ein drastischer<br />

Stellenabbau in den Schulen? 26<br />

Tarifrunde 2013: Gleicher Lohn!<br />

Gemeinsam viel bewegen! 27<br />

DGB-Personalrätekonferenz 28<br />

GEW-Studierendenarbeit in NRW 29<br />

Neues Reiseangebot für<br />

RuheständlerInnen 30<br />

Nachbarschaftliche<br />

Begegnungen 31<br />

Filmpreview für GEW-Mitglieder<br />

„Die Abenteuer des Huck Finn" 32<br />

Fotodokumentation<br />

„UmFairteilen"-Aktionstag<br />

am 29. September 2012<br />

in Bochum und Köln 40<br />

IMMER IM HEFT<br />

nachrichten 6<br />

buchtipps 25<br />

jubilare 30<br />

leserbriefe 32<br />

weiterbildung 33<br />

infothek 34<br />

termine 37<br />

impressum 39


ff<br />

6 NACHRICHTEN<br />

Anteil der Ausgaben für Bildungseinrichtungen am<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP), in Prozent<br />

Island<br />

Dänemark<br />

USA<br />

OECD-<br />

Durchschnitt<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Italien<br />

Ungarn<br />

Quelle: OECD „Bildung auf einen Blick 2012", © DGB einblick 16/12<br />

Begreifen<br />

zum Eingreifen<br />

Werdet Weltbürger statt Bologna-<br />

Sklaven. „Arbeit pro Stunde statt<br />

Erkenntnisse pro Vorlesung ... .“<br />

Ruben Karschnick kritisiert auf Zeit-<br />

Online die „employability“-Ausrichtung<br />

des Bachelor-Studiums<br />

Türkei: Politische Konflikte können<br />

nicht durch Gerichte gelöst werden<br />

Am 4. Oktober 2012 fand vor dem<br />

Strafgerichtshof in Ankara die erste<br />

Anhörung von 15 angeklagten Frauen<br />

der türkischen Bildungsgewerkschaft<br />

EGITIM-SEN und des Gewerkschaftsdachverbands<br />

KESK statt.<br />

Absage an Studiengebühren<br />

Mit einer klaren Absage an Studiengebühren<br />

ist die achte Welthochschulkonferenz<br />

der Bildungsinternationale<br />

am 27. September 2012 in<br />

Buenos Aires zu Ende gegangen.<br />

Wechselt der IWF die Seiten?<br />

Der ORF berichtet über ein Gutachten<br />

des IWF, das u.a. zu dem Schluss<br />

kommt, dass die negativen Auswirkungen<br />

der Sparpolitik bisher massiv<br />

unterbewertet wurden und dass deshalb<br />

diese Politik nicht weiter verfolgt<br />

werden darf. Damit gibt der IWF<br />

linken Kritikern seiner Politik Recht.<br />

Stress in Kitas<br />

Die neue Regelung für Betreuungsplätze<br />

im U3-Bereich ab August<br />

2013 wird für weitere Belastungen<br />

im Berufsalltag von ErzieherInnen<br />

sorgen. Die katholische Hochschule<br />

NRW Aachen hat nun eine Studie<br />

zur Verbesserung der strukturellen<br />

Arbeitsbedingungen und der betrieblichen<br />

Gesundheitsprävention von<br />

ErzieherInnen in Kindertagesstätten<br />

unter Leitung von Prof. Dr. Johannes<br />

Jungbauer gestartet, die in Kooperation<br />

mit Praxiseinrichtungen und<br />

Weiterbildungsträgern durchgeführt<br />

wird. Der vierseitige Fragebogen<br />

wird online ausgefüllt. Infos: www.<br />

katho-nrw.de/aachen/ Se<br />

Geld für die Bildung<br />

Das deutsche Bildungssystem produziert zu viele VerliererInnen. Mehr<br />

als zwei Millionen junge Menschen sind ohne Berufsabschluss, 7,5 Millionen<br />

sind funktionale Analphabeten und rund 300.000 Jugendliche<br />

befinden sich in einer Warteschleife zwischen Schule und Ausbildung.<br />

„Einen festen Sockel der BildungsverliererInnen darf sich unsere Gesellschaft<br />

nicht leisten", mahnte die stellvertretende DGB-Vorsitzende<br />

Ingrid Sehrbrock. Nach den Dresdner Beschlüssen sollen ab 2015<br />

mindestens sieben Prozent der eigenen Wirtschaftskraft für Bildung<br />

und drei Prozent für Forschung in Deutschland aufgewendet werden –<br />

davon sind wir weit entfernt und die Auswirkungen der Schuldenbremse<br />

kommen erst noch. Es fehlt allerorten an Geld: für die Realisierung des<br />

Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz, für die inklusiven Schulen, für<br />

den Ganztag, für die Hochschulen. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne kritisiert<br />

die „Fehlsteuerung" der Mittel. So öffne sich die Schere zwischen<br />

höher und schlechter qualfizierten Menschen immer weiter. Se<br />

Verkürzte Sicht<br />

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften<br />

haben in einem Positionspapier<br />

die Politik zum Handeln<br />

aufgefordert: Statt eines eindimensional<br />

strukturierten Faches Wirtschaft<br />

halten die Gewerkschaften<br />

eine sozio-ökonomische Bildung in der<br />

Schule für wichtig, die auf Selbsterkenntnis,<br />

kritisch reflektiertem Handeln<br />

und sozialer wie auch ökologischer<br />

Verantwortung basiert. Das<br />

von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden<br />

sowie wirtschaftsnahen<br />

Instituten geforderte Unterrichtsfach<br />

Wirtschaft wird demgegenüber auf<br />

eine zu enge Sichtweise (homo oeconomicus)<br />

verkürzt. Se<br />

NRW bei Grundschulvergleich im Mittelfeld<br />

Bildungsprojekt<br />

Das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung wird ab<br />

2013 deutschlandweit lokale Bündnisse<br />

für Bildung unterstützen. Zu<br />

diesem Zweck haben sich vor Ort<br />

unter dem Motto „Kultur macht<br />

stark" unterschiedliche zivilgesellschaftliche<br />

Akteure zu Bildungsbündnissen<br />

zusammengeschlossen.<br />

Sie werden bildungsbenachteiligte<br />

Kinder durch außerschulische Angebote,<br />

insbesondere im Bereich<br />

der kulturellen Bildung, unterstützen.<br />

Insgesamt werden 35 Einrichtungen<br />

davon profitieren. Ausführliche<br />

Informationen unter: www.<br />

buendnisse-fuer-bildung.de Se<br />

GrundschülerInnen mit ausländischen Wurzeln werden in NRW besonders gut gefördert. Das war eines der<br />

Ergebnisse des bundesweiten Primarstufen-Ländervergleichs, der auf Basis der von den Kultusministerien verabredeten<br />

bundesweiten Bildungsstandards von Mai bis Juli 2011 erstmalig durchgeführt und am 5. Oktober 2012<br />

präsentiert wurde. An der Studie nahmen SchülerInnen der 4. Jahrgangsstufe aus über 1.300 Grund- und Förderschulen<br />

teil. Getestet wurden die Kompetenzbereiche Deutsch und Mathematik. 30.000 ViertklässlerInnen zeigten,<br />

wie gut sie rechnen, lesen und zuhören können. NRW landete im Mittelfeld, ansonsten zeigte sich das gleiche Bild<br />

wie schon bei anderen Bildungstests: Im Süden, vor allem in Bayern, liegen die SchülerInnen über dem Durchschnitt.<br />

Schlusslichter sind dagegen Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg. Bildungsexperten fordern seit Jahren,<br />

nicht Bundesländer miteinander zu vergleichen, sondern Regionen mit ähnlichen Strukturen und Problemen. Auch<br />

GEW-Vize Marianne Demmer stellte die Sinnhaftigkeit des Vergleichs ins Frage und forderte „neue Akzente in der<br />

Bildungsforschung". Neben dem sinnvolleren Vergleich von wirtschaftlich und soziokulturell ähnlichen Regionen müsse<br />

auch der Umbau zu einem inklusiven Schulsystem mit dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht<br />

behinderten Kindern und einer effektiven Lehrerfortbildung forschend begleitet werden. Se


KOALA<br />

Im Auftrag der Bezirksregierung<br />

Köln hat Professor Dr. Hans H.<br />

Reich (Universität Koblenz-Landau)<br />

SchülerInnen an Kölner Grundschulen,<br />

die nach dem KOALA-Prinzip<br />

unterrichtet werden – die also während<br />

des Anfangsunterrichts in zwei<br />

Sprachen koordiniert alphabetisiert<br />

werden –, während der ersten<br />

vier Schuljahre begleitet. In der<br />

von FörMig und dem Zentrum für<br />

Mehrsprachigkeit und Integration<br />

(ZMI) unterstützten Untersuchung<br />

kam er zu dem Ergebnis, dass<br />

die KOALA-SchülerInnen bei der<br />

Entwicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten<br />

in beiden Sprachen gegenüber<br />

Gruppen, die herkunftssprachlichen<br />

Unterricht ohne<br />

Verzahnung mit dem Regelunterricht<br />

hatten und solchen ohne Förderung<br />

in der Herkunftssprache,<br />

besser abgeschnitten haben. Info:<br />

www.gew-online.de, Webcode<br />

231754 Se<br />

DGB-Index Gute Arbeit<br />

Lernpotenziale<br />

Weltlehrertag<br />

Der Weltlehrertag 2012 stand<br />

unter dem Motto „Take a stand<br />

for teachers!“ Er wird seit 1994<br />

jährlich am 5. Oktober gefeiert.<br />

Die UNESCO, die Internationale<br />

Arbeitsorganisation (ILO) und die<br />

Bildungsinternationale (BI) haben<br />

ihn ins Leben gerufen. Seit 1964<br />

gibt es die „Charta zum Status<br />

der Lehrerinnen und Lehrer“, mit<br />

der in einem internationalen Konsens<br />

der Status des Lehrberufs<br />

in der Gesellschaft und die Verpflichtung<br />

der Politik zur Sicherung<br />

ausreichender Arbeits- und<br />

Lebensbedingungen für PädagogInnen<br />

festgeschrieben wurde.<br />

Die GEW hat in diesem Jahr auf<br />

die besonders dramatische Situation<br />

in Kolumbien hingewiesen<br />

und die Bundesregierung aufgefordert,<br />

den Druck auf die kolumbianische<br />

Regierung zu erhöhen,<br />

Schulen und Lehrkräfte besser vor<br />

Gewalt zu schützen. Se<br />

Viele junge Beschäftigte unter 35 Jahre geraten in der heutigen Arbeitswelt<br />

zunehmend unter Druck. Sie stehen teilweise unter größeren<br />

Belastungen als ältere Beschäftigte. Zu diesem Ergebnis ist die im Rahmen<br />

des Index Gute Arbeit 2012 zum vierten Mal vorgenommene Sonderauswertung<br />

des DGB zur Situation junger Beschäftigter gekommen. Überstunden,<br />

schlechte Bezahlung, unsichere Beschäftigung, psychische Belastungen am<br />

Arbeitsplatz, Stress und Hetze, das Verschmelzen von Arbeit und Privatleben,<br />

geringe Planungssicherheit sind Schwerpunkte der Umfrage. „Wenn man<br />

es ernst meint mit der Fachkräftesicherung, dann darf man die jungen Beschäftigten<br />

nicht verheizen", warnte DGB-Vize Ingrid Sehrbrock. Sie forderte<br />

vor allem Tariflöhne als wirkungsvollstes Instrument, um Dumpinglöhne<br />

und Ausbeutung zu verhindern." Infos: www.dgb-index-gute-arbeit.de Se<br />

Das Projekt „Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium" unterstützt<br />

Ganztags- und Halbtagsgymnasien in NRW dabei, unter den<br />

Bedingungen der Schulzeitverkürzung SchülerInnen im Fachunterricht individuell<br />

zu fördern. Projektpartner sind das Schulministerium, die Stiftung<br />

Mercator und das Institut für soziale Arbeit e.V. in Münster. Auftakt war<br />

am 27. September im Städtischen Mädchengymnasium Essen-Borbeck.<br />

142 Gymnasien nehmen landesweit an dem Projekt teil, das bis Dezember<br />

2014 läuft. Während dieser Zeit arbeiten die Schulen in Netzwerken. Sie<br />

werden durch ausgebildete NetzwerkmoderatorInnen unterstützt. Infos:<br />

www.lernpotenziale-gymnasium.de Se<br />

Aktionstag UmFAIRteilen<br />

Fotodoku vom Aktionstag in Bochum und Köln siehe S. 40:<br />

M. Brinkmann/B. Trautvetter/J. Ilg/M. Finnern<br />

nds 10-2012<br />

„UmFAIRteilen – Reichtum besteuern", unter diesem Motto gingen<br />

am 29. September bundesweit etwa 40.000 Menschen für eine solidarischere<br />

Gesellschaft auf die Straße. 6.000 TeilnehmerInnen machten die<br />

Veranstaltung in Bochum zur größten in NRW, in Köln demonstrierten<br />

4.000 engagierte BürgerInnen. Dieser Erfolg gibt den breit aufgestellten<br />

regionalen Bündnisssen aus Gewerkschaften, Jugendorganisationen,<br />

Parteien, Wohlfahrtsverbänden u.v.m. Recht: Es ist an der Zeit, ein Umdenken<br />

in der Gesellschaft zu etablieren. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne<br />

kritisierte in Köln: „Es fehlt der Wille, den Reichtum in unserem Land so<br />

zu verteilen, dass er gleiche Bildungschancen für alle ermöglicht.“ Alle<br />

RednerInnen forderten eine Vermögenssteuer, bessere Investitionen in<br />

Bildung und soziale Einrichtungen und mehr Verteilungsgerechtigkeit.<br />

Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands<br />

und Hauptredner in Bochum, prangerte die zunehmende Spaltung<br />

der Gesellschaft in Arm und Reich an. Deutschland stehe vor einer Richtungsentscheidung:<br />

Ausgrenzung oder gerechte Umverteilung. „Deutschland<br />

stinkt vor Geld, aber jeder Fünfzehnte hierzulande ist arm. Diese Einkommensverteilung<br />

ist obszön. Die Sorge um die Zukunft unseres Sozialstaates<br />

und die Einsicht in die Notwendigkeit einer wieder gerechten und solidarischen<br />

Steuerpolitik ist endlich in der Mitte der Bevölkerung angekommen."<br />

Annelie Buntenbach, DGB-Bundesvorstand, versicherte, dass der DGB sich<br />

mit einer solchen Spaltung der Gesellschaft nicht abfinden werde. „Der<br />

Aktionstag ist Auftakt für einen langen erfolgreichen Kampf für mehr Verteilungsgerechtigkeit."<br />

Die Verteilungspolitik werde im Bundestagswahlkampf<br />

2013 ein zentrales Thema sein (s. Fotodokumentation S. 40). Fin<br />

Doppelter Abi-Jahrgang 2013<br />

Im nächsten Jahr wird wegen der verkürzten Gymnasialzeit ein doppelter<br />

Abiturjahrgang die Schulen in NRW verlassen. Der eine hat nach<br />

acht, der andere nach neun Jahren die Hochschulreife erlangt. Gerechnet<br />

wird mit 123.000 StudienanfängerInnen in NRW. Das Land will mit<br />

einer Finanzsspritze von zusätzlich 820 Millionen Euro helfen. Nicht alle<br />

Studiengänge seien gleichermaßen betroffen, es müsse aber mit volleren<br />

Hörsälen, Mensen und wenig günstigen Wohnungen in den Großstädten<br />

gerechnet werden, räumte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze<br />

ein. Die Studentenwerke klagen über zu wenig Geld für die Bafög-Bearbeitung,<br />

für Wohnheime und Mensen. Se<br />

7


8<br />

BILDUNG<br />

Welttag für<br />

menschenwürdige<br />

Arbeit<br />

Der internationale Gewerkschaftsbund<br />

hat am 7. Oktober 2012 zum fünften Mal<br />

den Welttag für menschenwürdige Arbeit<br />

ausgerufen. Gerade in der weltweiten<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise sind internationale<br />

Solidarität und der Kampf für Arbeitnehmerrechte<br />

besonders notwendig.<br />

Ausbeutung und Schutzlosigkeit prägen<br />

das Leben der arbeitenden Menschen<br />

in vielen Ländern des Südens. Die Jugendarbeitslosigkeit<br />

liegt in Spanien und<br />

Griechenland bei über 50 Prozent.<br />

Die Lohn- und Arbeitsbedingungen<br />

für Beschäftigte etwa in der asiatischen<br />

Textilproduktion (u.a. für H&M, Zara und<br />

Metro) oder den Zulieferern großer Computerfirmen<br />

(z.B. Apple) sind oft sehr<br />

schlecht. Und es gibt Länder, da schuften<br />

Zehnjährige in Fabriken, im Bergbau oder<br />

in Steinbrüchen bis zum Umfallen statt<br />

zur Schule gehen zu können.<br />

Kinderarbeit und Jugendarbeitslosigkeit<br />

sind zwei Seiten derselben Medaille:<br />

abgrundtiefe Verachtung menschenwürdigen<br />

Lebens, wenn nur der Profit zählt.<br />

„Gute Arbeit weltweit" war das Motto<br />

der internationalen Konferenz, die DGB<br />

und Friedrich-Ebert-Stiftung am 7. Oktober<br />

in Berlin gemeinsam durchgeführt haben.<br />

Michael Sommer, DGB-Vorsitzender und<br />

Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes<br />

(IGB), machte auf die massiven<br />

Angriffe auf Arbeitnehmerrechte<br />

weltweit aufmerksam: Tarifverträge werden<br />

ausgehebelt, Löhne gedrückt, Mindestlöhne<br />

verweigert, Arbeitszeiten verlängert, der<br />

Arbeitsdruck gesteigert, Renten gekürzt<br />

und das Renteneintrittsalter erhöht. „Wir<br />

können als Gewerkschaften angesichts<br />

dieser Rolle rückwärts nicht still halten,<br />

weil mit der aktuellen Politik auch die Axt<br />

an die demokratischen Grundstrukturen<br />

unseres Gemeinwesens gelegt wird." In<br />

Foren wurde u.a. über Strategien gegen<br />

Kinderarbeit, zur Regulierung prekärer und<br />

informeller Arbeit und zur Durchsetzung<br />

von Gewerkschaftsrechten diskutiert (vgl.<br />

www.dgb.de/extra/wddw2012). Se<br />

Immer mehr prekäre Lebenslagen – besonders unter jungen Menschen<br />

Arme Jugend!<br />

Wie eine Studie des DGB im Februar 2009 belegte, gibt es neben der weiterhin<br />

hohen Jugendarbeitslosigkeit vermehrt Jugendarmut. In einem reichen Land<br />

wie der Bundesrepublik beruht die Armut auf einer Ungleichverteilung der<br />

materiellen Ressourcen. Das bedeutet mehr als wenig Geld zu haben, denn<br />

Arme sind auch persönlicher Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

beraubt, sozial benachteiligt und (etwa im Hinblick auf Bildung und Kultur,<br />

Wohlergehen und Gesundheit, Wohnen und Wohnumfeld, Freizeit und Konsum)<br />

unterversorgt. Armut entwürdigt die von ihr Betroffenen und schließt sie von<br />

der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben weitgehend aus.<br />

Wer bereits in jungen Jahren sozial deklassiert<br />

und ausgegrenzt wird, vermag kulturelle<br />

und Bildungsprozesse womöglich nie mehr im<br />

Sinne seiner persönlichen Emanzipation zu<br />

nutzen. Hier und heute bedeutet Armut für<br />

betroffene Jugendliche etwa, dass sie niedrige<br />

Schulabschlüsse erreichen und im Umgang<br />

mit Sprache und Lesestoff weniger geübt sind<br />

als Gleichaltrige, die im Wohlstand leben.<br />

Da junge Menschen massivem Druck seitens<br />

der Werbeindustrie wie auch ihrer Peergroup<br />

ausgeliefert sind, etwa durch das Tragen<br />

teurer Markenkleidung oder den Besitz immer<br />

neuer, möglichst hochwertiger Konsumgüter<br />

„mitzuhalten“, kann Armut für Mitglieder dieser<br />

Altersgruppe noch beschämender als für<br />

Mitglieder anderer Gruppen sein.<br />

Armut wirkt in der Adoleszenz nachhaltig<br />

deprimierend und demoralisierend, weil diese<br />

Lebensphase für das Selbstbewusstsein der<br />

Betroffenen von entscheidender Bedeutung<br />

ist. Wird ein Jugendlicher von seinen KlassenkameradInnen<br />

ausgelacht, ist das für ihn<br />

wahrscheinlich schlimmer, als ohne Abendessen<br />

ins Bett gehen zu müssen. Auch weniger<br />

dramatische Unterversorgungslagen führen<br />

leicht zur sozialen Isolation der von Armut<br />

betroffenen Jugendlichen.<br />

Das andere Gesicht der Bundesrepublik<br />

Jugendarmut, die Lern- und Lebenschancen<br />

davon Betroffener schon vor Erreichen<br />

des Erwachsenenalters zerstören kann, ist<br />

ein Armutszeugnis für die deutsche Überflussgesellschaft<br />

und ihren Wohlfahrtsstaat,<br />

der aufgrund fragwürdiger Strukturreformen<br />

immer weniger fähig zu sein scheint, für ein<br />

Mindestmaß an sozialem Ausgleich, Existenzsicherheit<br />

aller BürgerInnen und Gerechtigkeit<br />

zu sorgen. Bei den sog. Hartz-Gesetzen, der<br />

„Agenda 2010“ und den letzten Gesundheitsreformen<br />

handelt es sich um Maßnahmen zum<br />

Um- bzw. Abbau des Sozialstaates, die seine<br />

ganze Architektur, Struktur und Konstruktionslogik<br />

grundlegend verändern. Es geht längst<br />

nicht mehr nur um Leistungskürzungen im<br />

sozialen Sicherungssystem, sondern um einen<br />

Systemwechsel, anders ausgedrückt: um eine<br />

zentrale gesellschaftliche Richtungsentscheidung,<br />

welche das Gesicht der Bundesrepublik<br />

auf absehbare Zeit prägen dürfte.<br />

Das nach dem früheren VW-Manager Peter<br />

Hartz benannte Gesetzespaket markiert für<br />

die Entwicklung von (Jugend-)Armut eine<br />

historische Zäsur. Besonders mit Hartz IV<br />

waren Änderungen im Arbeits- und Sozialrecht<br />

verbunden, die das politische Klima<br />

der Bundesrepublik vermutlich auf Jahrzehnte<br />

verschlechtern.<br />

Hartz IV wirkt als Rutsche in die Armut,<br />

was besonders für junge Menschen gilt, deren<br />

Rechte noch stärker beschränkt wurden als die<br />

älterer SozialleistungsbezieherInnen. 866.000<br />

(9,5 Prozent) von insgesamt etwa 9,1 Mio. Personen<br />

im Alter von 15 bis 24 Jahren lebten im<br />

April 2011 in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften,<br />

landläufig „Hartz-IV-Haushalte“ genannt. Jugendliche,<br />

Heranwachsende und junge Erwachsene,<br />

die weder einen Arbeits- noch<br />

einen Ausbildungsplatz finden, gehören zu<br />

den VerliererInnen der Hartz-Gesetzgebung.<br />

Menschenwürdiges Existenzminimum?<br />

Obwohl der Sozialstaat nach dem Grundgesetz<br />

(Art. 1 Abs. 1 und Art. 20 Abs. 1<br />

GG) die Pflicht hat, ein „menschenwürdiges<br />

Existenzminimum“ (Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

vom 9. Februar 2010 zu


den Hartz-IV-Regelsätzen) für alle TransferleistungsbezieherInnen<br />

zu gewährleisten, tritt er<br />

dieses Verfassungsgebot ausgerechnet bei<br />

jungen Menschen mit Füßen.<br />

Extrem hart trafen die Leistungskürzungen<br />

junge Menschen, die von zu Hause ausziehen<br />

und als Arbeitsuchende mittels der Grundsicherung<br />

nach dem SGB II lieber eine eigene<br />

Bedarfsgemeinschaft gründen wollten, als im<br />

Haushalt ihrer Eltern zu verbleiben.<br />

Heranwachsende und junge Erwachsene<br />

wieder in der Abhängigkeit von ihren Eltern zu<br />

belassen und ihnen per Mittelentzug die Möglichkeit<br />

der Gründung eines eigenen Hausstandes<br />

zu nehmen, ist einer wohlhabenden<br />

und hoch individualisierten Gesellschaft, die<br />

im Zeichen der Globalisierung berufliche Flexibilität<br />

und geografische Mobilität von ihren<br />

Mitgliedern verlangt, unwürdig.<br />

Schulkinder und Jugendliche sind die beiden<br />

einzigen Personengruppen, deren Hartz-IV-Regelsatz<br />

seit 2009 nicht mehr erhöht worden ist.<br />

Stattdessen wurde ihnen bei der gesetzlichen<br />

Neuregelung von Hartz IV im Frühjahr 2011<br />

ein „Bildungs- und Teilhabepaket“ im Wert von<br />

250 EUR pro Jahr zugestanden. Dieses stellt<br />

nicht bloß ein soziales Placebo, sondern auch<br />

eine politische Mogelpackung dar. Denn neu<br />

waren dabei nur 120 EUR pro Jahr, und was<br />

sind schon 10 EUR im Monat mehr für ein<br />

Schulkind oder einen Jugendlichen? Lässt sich<br />

damit sein „Bedarf zur Teilhabe am sozialen<br />

und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“<br />

(Gesetzestext) wirklich erfüllen?<br />

Intervention und Prävention<br />

Erforderlich ist ein Konzept, das unterschiedliche<br />

Politikfelder (Beschäftigungs-,<br />

Bildungs-, Familien- und Sozialpolitik) miteinander<br />

vernetzt und Maßnahmen zur Umverteilung<br />

von Arbeit, Einkommen und Vermögen<br />

einschließt. Durch separate und voneinander<br />

isolierte Schritte, etwa höhere Transferleistungen,<br />

sind die prekären Lebenslagen von<br />

Jugendlichen nur partiell zu verbessern, ihre<br />

tief sitzenden Ursachen aber schwerlich zu beseitigen.<br />

Ein integrales Konzept zur Verringerung<br />

und Vermeidung von Jugendarmut muss<br />

gesetzliche (Neu-)Regelungen sowie monetäre<br />

und Realtransfers umfassen. Individuelle<br />

und erzieherische Hilfen, Fördermaßnahmen<br />

für junge Menschen sowie Strukturreformen<br />

sollten einander sinnvoll ergänzen und so<br />

verzahnt werden, dass möglichst wenig Reibungsverluste<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Institutionen und Trägern entstehen.<br />

Aufgabe der Pädagogik –<br />

Verantwortung der Schulen<br />

Eine bessere, die Schule weniger auf soziale<br />

Selektion ausrichtende, Bildungspolitik wäre<br />

ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Armut<br />

junger Menschen. Die durch Jugendarmut<br />

verstärkte Chancenungleichheit in der Gesellschaft<br />

bildet eine zentrale Herausforderung für<br />

die Schule. Da eine soziale Infrastruktur weitgehend<br />

fehlt, liegt hier – neben der notwendigen<br />

Erhöhung monetärer Transfers zu Gunsten<br />

sozial benachteiligter Jugendlicher – ein<br />

wichtiger Ansatzpunkt für Gegenmaßnahmen.<br />

Ganztagsschulen hätten einen pädagogischsozialen<br />

Doppeleffekt: Einerseits könnten von<br />

Armut betroffene oder bedrohte Jugendliche<br />

systematischer gefördert werden als bisher, andererseits<br />

könnten ihre Eltern leichter als sonst<br />

einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, was<br />

sie finanzielle Probleme besser meistern ließe.<br />

Durch die Ganztags- als Regelschule lassen<br />

sich soziale Handicaps insofern kompensieren,<br />

als eine bessere Versorgung der Kinder, eine gezielte<br />

Unterstützung vor allem leistungsschwächerer<br />

SchülerInnen bei der Erledigung von<br />

Hausaufgaben und eine sinnvollere Gestaltung<br />

der Freizeit möglich wären.<br />

Ohne mehr Sensibilität für gesellschaftliche<br />

Spaltungs- und massive Verarmungstendenzen<br />

im Gefolge der globalen Finanz- und Weltwirtschaftskrise<br />

wird es keine Solidarität mit armen<br />

Jugendlichen geben. Das Thema „Kinder- und<br />

Jugendarmut“ muss im Rahmen der Lehrerausbildung<br />

stärker berücksichtigt werden. Das Armutsthema<br />

sollte auch stärker als bisher Teil der<br />

Curricula werden, und zwar nicht mehr nur bezogen<br />

auf Not und Elend der sog. Dritten Welt.<br />

Zwar kann die Pädagogik eine konsequente<br />

Politik gegen Armut nicht ersetzen, sie muss aber<br />

dafür sorgen, dass diese Problematik trotz emotionaler<br />

Barrieren und rationaler Bedenken auf die<br />

Agenda gesetzt wird: Die weitgehende Tabuisierung<br />

der Jugendarmut ist ein geistig-moralisches<br />

Armutszeugnis für das reiche Deutschland (vgl.<br />

Butterwegge, „Armut in einem reichen Land.<br />

Wie das Problem verharmlost und verdrängt<br />

wird", 3. Auflage 2012, Campus-Verlag).<br />

Christoph Butterwegge<br />

Prof. Dr. Christoph Butterwegge<br />

Humanwissenschaftliche<br />

Fakultät – Politikwissenschaft<br />

Universität zu Köln<br />

Jugendarmut<br />

Yvonne Ploetz (Hg.)<br />

nds 10-2012<br />

Beiträge zur Lage in Deutschland<br />

320 S., ISBN 978-3-86649-484-8,<br />

Budrich-Verlag, 10/2012, 33 Euro<br />

Die Verarmung großer Teile junger Menschen<br />

nimmt zu. Welche politischen Instrumente<br />

sind denkbar, um diesen Jugendlichen<br />

(wieder) eine Zukunft zu eröffnen?<br />

Die AutorInnen setzen sich mit Ursachen<br />

und Auswirkungen von Jugendarmut in<br />

der Bundesrepublik auseinander und diskutieren<br />

Auswege. Beiträge von: Ronald<br />

Lutz, Hans-Peter Michels, Christoph Butterwegge,<br />

Max Koch, Werner Seppmann und<br />

vielen anderen. Se<br />

Das Meer im Nebel<br />

Muñoz, Vernor<br />

Bildung auf dem Weg<br />

zu den Menschenrechten<br />

95 S., ISBN 978-3-86649-374-2,<br />

Budrich-Verlag, 10/2012, 9,90 Euro<br />

Vernor Muñoz begreift „Bildung als Menschenrecht"<br />

als Übergang der Menschheit<br />

vom patriarchalen Gesellschaftsrahmen hin zu<br />

einer universellen Kultur der Menschenrechte.<br />

Der langjährige UN-Sonder bericht erstatter für<br />

das Recht auf Bildung schlägt deshalb vor,<br />

Qualität und Wirkung der Bildung als Elemente<br />

der Entwicklung einer sozialen Sprache<br />

und Verfasstheit aufzufassen, die dem Leben<br />

seine Würde bewahrt. Unbedingt lesen! Se<br />

9


10 Bildung<br />

Wettbewerb der Ideen – Bildung statt Kinderarbeit<br />

// Macht mit!<br />

Schaffen wir durch gemeinsame Aktivitäten<br />

bei uns und weltweit: kinderarbeitsfreie<br />

Zonen. //<br />

Kinder ...<br />

müssen vor Ausbeutung geschützt werden. Sie<br />

dürfen nicht zu Arbeiten herangezogen werden,<br />

die gefährlich sind oder die Gesundheit schädigen,<br />

die ihre körperliche, geistige, seelische,<br />

sittliche und soziale Entwicklung hemmen.<br />

Jedes Kind hat ein uneingeschränktes<br />

Recht auf Bildung<br />

„Die Bildung des Kindes muss darauf gerichtet<br />

sein, die Persönlichkeit, die Begabung und<br />

die geistigen und körperlichen Fähigkeiten<br />

des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen."<br />

Diese Menschenrechte für alle Kinder auf der<br />

Welt sind in der UN-Kinderrechtskonvention<br />

vom 20. November 1989 verbindlich festgelegt<br />

worden.<br />

Denoch: Die Menschenrechte der Kinder<br />

werden bis heute systematisch verletzt, vor<br />

allem auch dort, wo Mädchen und Jungen<br />

zu ausbeuterischer Kinderarbeit gezwungen<br />

werden.<br />

Darum: Macht mit und helft, dass alle<br />

Mädchen und Jungen überall auf dieser<br />

Welt<br />

l in die Schule gehen können,<br />

l nicht durch Kinderarbeit entwürdigt<br />

l und nicht durch Ausbeutung und Missbrauch<br />

ihrer Kindheit beraubt werden.<br />

Deshalb laden wir alle ein:<br />

l forscht nach, wo und wie Kinder arbeiten<br />

müssen;<br />

l macht bewusst, mit welchen Begründungen<br />

Mädchen und Jungen zu Kinderarbeit<br />

eingesetzt und gezwungen werden;<br />

l dokumentiert die Erkenntnisse ansprechend<br />

und auffallend, bringt sie auf vielfältige<br />

Weise in die Öffentlichkeit;<br />

l findet heraus, wo und wie wir in Deutschland<br />

und Europa zu Kinderarbeit beitragen;<br />

l arbeitet zusammen mit anderen in eurer<br />

Mit-Welt, die sich auch für die dauerhafte<br />

Abschaffung von Kinderarbeit einsetzen;<br />

l sammelt Spenden für Projekte, die sich für<br />

Bildung statt Kinderarbeit stark machen,


wie z. B. die GEW-Stiftung „fair childhood"<br />

(www.fair-childhood.eu);<br />

l tragt dazu bei, dass es in eurem Umfeld immer<br />

mehr „kinderarbeitsfreie Zonen" gibt;<br />

l überlegt und handelt, damit alle Kinder<br />

dieser Erde sich bilden und ausbilden können,<br />

dass sie zur Schule gehen und nicht in<br />

Steinbrüchen oder Plantagen oder Fabriken<br />

oder ... arbeiten müssen.<br />

Unsere Ziele sind:<br />

l eine Welt ohne Kinderarbeit zu schaffen,<br />

l eine Welt, in der die Kinderrechte für alle<br />

Mädchen und Jungen dieser Welt tatsächlich<br />

auch eingehalten, gelebt und erfüllt werden.<br />

Deshalb kämpfen wir gegen Kinderarbeit<br />

und für umfassende Bildung.<br />

Lasst uns gemeinsam anfangen, „kinderarbeitsfreie<br />

Zonen" in unserer Umgebung zu schaffen.<br />

Beginnen wir zu Hause mit dem Kühl- und Kleiderschrank,<br />

in der Schule und im Sportverein, im<br />

Einkaufszentrum und im Blumenladen ...<br />

Beginnen wir bei uns. Überzeugen wir Freunde.<br />

Gewinnen wir Nachbarn.<br />

// Wie organisiere ich eine Kampagne<br />

für kinderarbeitsfreie Zonen? //<br />

Menschen haben oft das Bedürfnis, nachdem<br />

sie sich über Probleme und Missstände von Kinderarbeit<br />

informiert haben, etwas dagegen zu<br />

tun. Solidarisches Handeln kann viel bewirken.<br />

Macht mit beim Ideenwettbewerb!<br />

// dein Beitrag gegen Kinderarbeit //<br />

Wer kann mitmachen?<br />

Beteiligen können sich alle Menschen, die ihre<br />

Ideen und ihr Handeln gerne als Gruppe einbringen.<br />

Dazu zählen Teams oder Klassen von<br />

Schülerinnen und Schülern aller Schulformen von<br />

Klasse 1 bis 13 sowie aus beruflichen Schulen.<br />

Beiträge aus deutschen Schulen im Ausland sind<br />

ebenso willkommen wie von Kindern im Alter<br />

von drei bis sechs Jahren. Eingeladen sind auch<br />

Jugendgruppen, Hochschulteams aus Studierenden<br />

und/oder Lehrenden.<br />

Welche Beiträge sind willkommen?<br />

Gesucht werden Ideen, die helfen, die Probleme<br />

der Kinderarbeit und Lösungswege zu zeigen. Der<br />

Beitrag sollte aus einem kleinen oder größeren<br />

Projekt bestehen. Alle Formen sind möglich. Der<br />

Beitrag sollte sich an folgenden Fragen orientieren:<br />

1. Wo komme ich in meinem Alltag mit dem<br />

Thema Kinderarbeit in Berührung?<br />

2. Was kann ich dazu beitragen, dass es weniger<br />

Kinderarbeit gibt?<br />

3. Was kann ich tun, damit andere Menschen<br />

ihr Verhalten ändern und Kinderarbeit weltweit<br />

zurückgedrängt wird?<br />

Wie werden die ausgewählten Beiträge<br />

gewürdigt?<br />

Schickt uns zusammen mit euren Beiträgen bitte<br />

auch die Wünsche, die ihr als die für euch geeignetste<br />

Auszeichnung anseht.<br />

Die ersten fünf Beiträge erhalten Unterstützung im<br />

Wert von je 1000 Euro, die folgenden zehn im Wert<br />

von je 500 Euro. Eine Jury wählt die Beiträge aus.<br />

Im Rahmen des Gewerkschaftstages der GEW,<br />

der vom 12. bis 16. Juni 2013 in Düsseldorf<br />

stattfindet, erfolgt die Würdigung.<br />

nds 10-2012<br />

Wie und wo werden die Beiträge<br />

eingereicht?<br />

11<br />

Zur Planung und Umsetzung einer Kampagne,<br />

kinderarbeitsfreie Zonen zu schaffen, haben<br />

wir einen Flyer erstellt, der in einem Diagramm<br />

beispielhaft Schritt-für-Schritt den Weg zu einer<br />

Kampagne skizziert:<br />

Planung: Diskutiert mit Freunden / bildet eine<br />

Aktionsgruppe / Stellt einen Aktionsplan auf /<br />

Legt die Ziele der Kampagne fest<br />

Aktion: Welche Aktion(en) wollt ihr machen?<br />

1. Bewusstseinsbildung in der Bildungseinrichtung<br />

und Kommune<br />

2. Schreibt einen Brief an ... Wirtschaft, Politik<br />

oder Organisationen<br />

3. Regionale Medienkampagne<br />

nachbearbeitung.<br />

infos unter: www.gew-ideenwettbewerb.de<br />

Alle Beiträge bitte einsenden an:<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,<br />

Stichwort: Ideenwettbewerb, Reifenberger<br />

Straße 21, 60489 Frankfurt am Main.<br />

Bei elektronischen Beiträgen (Film, Hördokument<br />

etc.) bitten wir, uns diese als CD, DVD<br />

oder USB-Stick zuzusenden.<br />

Für eure Teilnahme bitten wir zusätzlich,<br />

das Teilnahmeformular zum Ideenwettbewerb<br />

online auszufüllen und abzuschicken. Es ist<br />

Bestandteil des Beitrags.<br />

Das Teilnahmeformular findet sich unter diesem<br />

Link: www.gew-ideenwettbewerb.de<br />

Einsendeschluss ist der 1. März 2013.<br />

Es gilt das Datum des Poststempels.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Kontakt: Hanan Challioui<br />

E-Mail: hanan.challioui@gew.de<br />

Telefon: 069/78973-112


12 BILDUNG<br />

Vom Gemeinsamen Unterricht zur Inklusion?<br />

Gesetzentwurf lässt entscheidende Fragen offen<br />

Im September 2012 hat die rot-grüne Landesregierung den Referentenentwurf<br />

für ein Gesetz zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den<br />

Schulen vorgelegt (9. Schulrechtsänderungsgesetz). Dieser Entwurf wurde<br />

gemeinsam mit einer Verordnung über die Schulgrößen der Förderschulen und<br />

der Schulen für Kranke den Verbänden zur Beteiligung zugeleitet. Beabsichtigt<br />

ist, dass nach dem üblichen parlamentarischen Verfahren mit Anhörungen im<br />

Landtag das Gesetz im Sommer 2013 in Kraft treten kann.<br />

Was wird im Gesetzentwurf geregelt?<br />

Es wird der Grundsatz formuliert, dass<br />

Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung<br />

in der Regel in der Schule gemeinsam<br />

unterrichtet und erzogen werden.<br />

Die sonderpädagogische Unterstützung sollen<br />

Schülerinnen und Schüler „nach ihrem individuellen<br />

Bedarf“ erhalten, wenn sie darauf<br />

angewiesen sind. Konkret wird – beginnend<br />

mit dem Schuljahr 2013/2014 – ein Rechtsanspruch<br />

auf Gemeinsames Lernen formuliert<br />

für die Kinder, die die Klasse 1 einer Grundschule,<br />

die Klasse 5 einer weiterführenden<br />

Schule, die Eingangsklasse einer Gymnasialen<br />

Oberstufe oder die Eingangsklasse eines Berufskollegs<br />

besuchen werden. Dieses Recht<br />

erstreckt sich ab dem Schuljahr 2014/2015<br />

auf die jeweils nächsthöhere Klasse.<br />

Eltern können aber auch weiterhin die Förderschule<br />

wählen. Allerdings ermöglicht der<br />

Gesetzentwurf, zusammen mit der Verordnung<br />

über die Mindestgröße von Förderschulen,<br />

unnötigerweise dem Schulträger mit Genehmigung<br />

der oberen Schulaufsichtsbehörde die<br />

Förderschulen mit den Förderschwerpunkten<br />

Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung<br />

sowie Sprache auch dann aufzulösen, wenn<br />

sie die Schülerzahlen erreichen.<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Synopse zum<br />

9. Schulrechtsänderungsgesetz<br />

Erstes Gesetz zur Umsetzung der<br />

VN-Behindertenrechtskonvention in den<br />

Schulen (9. Schulrechtsänderungsgesetz,<br />

Referentenentwurf)<br />

Verordnung über die Schulgrößen der<br />

Förderschulen und der Schulen für Kranke<br />

GEW NRW: Informationen und<br />

Materialien zu inklusiver Bildung<br />

Die Sorge der Lehrkräfte<br />

Die Sorge der Lehrkräfte in diesen Förderschulen,<br />

dass es ein schleichendes Sterben<br />

ihrer Schulen gibt, und es völlig unklar ist, wie<br />

die Förderung in der allgemeinen Schule erfolgt,<br />

was mit ihrem Arbeitsplatz passiert und<br />

wie sie in den Prozess eingebunden werden,<br />

ist berechtigt.<br />

Fehlende Steuerung<br />

Es besteht zudem die Gefahr, dass ein<br />

Flickenteppich in NRW entsteht, je nachdem,<br />

welche Entscheidungen die Kommunen treffen.<br />

Hier fehlt ein deutlicher Hinweis auf die Rolle<br />

der Inklusionsbeiräte, die bisher nur in wenigen<br />

Kommunen existieren. Auch die Behindertenverbände<br />

müssen verbindlich in die Schulentwicklungsplanung<br />

einbezogen werden.<br />

Verlust des Rechtsanspruchs auf<br />

sonderpädagogische Förderung?<br />

Ein Antrag auf sonderpädagogische Förderung<br />

kann grundsätzlich nur noch von<br />

den Eltern gestellt werden. Die Entscheidung<br />

über den Umfang des Förderbedarfs und die<br />

Förderschwerpunkte trifft die Schulaufsichtsbehörde.<br />

An die Stelle der Entscheidung der<br />

Schulaufsichtsbehörde über den Förderort tritt<br />

deren begründeter Vorschlag an die Eltern,<br />

wobei mindestens eine allgemeine Schule<br />

vorgeschlagen werden muss.<br />

Die allgemeine Schule kann nur in Ausnahmefällen<br />

einen entsprechenden Antrag<br />

stellen, nämlich wenn eine Schülerin oder<br />

ein Schüler nicht zielgleich unterrichtet werden<br />

kann oder bei einem vermuteten Bedarf<br />

an sonderpädagogischer Unterstützung im<br />

Förderschwerpunkt Emotionale und soziale<br />

Entwicklung, der mit einer Selbst- oder Fremdgefährdung<br />

einhergeht. Bei einem vermuteten<br />

Bedarf an sonderpädagogischer Unterstüt-<br />

zung im Förderschwerpunkt Lernen kann die<br />

allgemeine Schule den Antrag frühestens<br />

stellen, wenn eine Schülerin oder ein Schüler<br />

drei Jahre lang in der Grundschule die Schuleingangsphase<br />

besucht hat. Nach dem Ende<br />

der Klasse 6 ist kein Antrag mehr möglich.<br />

Diese Regelung verhindert aus unserer<br />

Sicht eine frühzeitige Förderung. Mit dem dreijährigen<br />

Verbleib in der Schuleingangsphase,<br />

die nur an wenigen Grundschulen jahrgangsübergreifend<br />

organisiert ist, geht wertvolle<br />

Zeit für die Förderung verloren. Es kann nicht<br />

einfach Aufgabe der Lehrkräfte in der Grundschule<br />

sein, für die notwendige Förderung<br />

dieser Kinder zu sorgen. Es gibt auch keine<br />

konkrete Regelung, wie für die Förderung not-


wendige, zusätzliche Ressourcen an die Schule<br />

kommen. Solange das nicht klar geregelt ist,<br />

müssen die Schulen weiterhin die Möglichkeit<br />

haben, einen Antrag auf sonderpädagogische<br />

Förderung zu stellen.<br />

Zu große Klassen<br />

Die einzige Aussage zur Größe von Klassen<br />

wird für die Sekundarstufe I gegeben. Die<br />

mögliche Begrenzung der Klassengrößen ist<br />

ein nötiger Schritt, den die GEW schon mehrfach<br />

für die integrativen Lerngruppen, aber<br />

auch für den Gemeinsamen Unterricht in der<br />

Grundschule, im Berufskolleg und in der Gymnasiale<br />

Oberstufe gefordert hat. Die Regelung<br />

ist nicht weitgehend genug, da im Durchschnitt<br />

aller Parallelklassen der jeweilige Klassenfrequenzrichtwert<br />

nicht unterschritten werden<br />

darf und die Klassengrößen nach wie vor<br />

an die Verordnung zur Ausführung des § 93<br />

Abs. 2 Schulgesetz gebunden sind.<br />

Konkret wird geregelt, dass z. B. bei einer<br />

vierzügigen Gesamtschule bei der Aufnahme<br />

von acht Kindern mit festgestelltem sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf und einer<br />

Zuordnung zu zwei Klassen diese Klassen auf<br />

26 Schülerinnen und Schüler begrenzt werden<br />

können. Die anderen beiden Klassen müssen<br />

30 Schülerinnen und Schüler aufnehmen, um<br />

den Klassenfrequenzrichtwert 28 einzuhalten.<br />

Diese Klassen sind viel zu groß, um alle Kinder<br />

individuell fördern zu können. Entsprechende<br />

Regelungen für die Grundschule bzw. die<br />

gymnasiale Oberstufe oder das Berufskolleg<br />

fehlen vollständig.<br />

Die GEW fordert: 20 – 5 – 2<br />

Insgesamt erwartet die GEW, dass es bezüglich<br />

der notwendigen Ressourcen nicht nur<br />

einen Verweis auf „den Haushalt“ gibt.<br />

Parallel zur Schulgesetzänderung muss genauer<br />

geklärt werden, wie die Steuerung der<br />

zusätzlichen Stellen in Zukunft gedacht ist,<br />

welche Klassengrößen in den inklusiv arbeitenden<br />

Klassen vorgesehen sind und wie die<br />

Ausstattung der allgemeinen Schulen mit Sonderpädagoginnen<br />

und -pädagogen aussehen<br />

soll. Unsere Forderung ist klar: 20 – 5 – 2 heißt<br />

übersetzt: Maximal 20 Kinder in einer Klasse,<br />

davon maximal 5 mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf und mit einer Doppelbesetzung<br />

(allgemeine Lehrkraft und Lehrkraft für Sonderpädagogik),<br />

die im Team arbeiten.<br />

Kompetenzzentren werden aufgelöst<br />

In den Übergangsvorschriften wird verfügt,<br />

dass die Kompetenzzentren für die sonderpädagogische<br />

Förderung spätestens zum 31.<br />

Juli 2014 aufzulösen sind. Damit wird der<br />

Schulversuch in den 50 Pilotregionen beendet.<br />

Aus der Begründung zum Gesetzentwurf ergibt<br />

sich lediglich, dass die Kompetenzzentren „eine<br />

'Türöffner-Funktion' entwickelt haben" und<br />

„Kernelemente des Schulversuchs" in ein inklusives<br />

Schulsystem übertragen werden könnnen.<br />

Schlechtere personelle Ausstattung<br />

senkt die Qualität<br />

Die integrativen Lerngruppen können letztmalig<br />

zum Schuljahr 2013/2014 gebildet werden<br />

und genießen – auslaufend – Bestandsschutz.<br />

Damit entfällt in Zukunft die klare Vorgabe<br />

der im entsprechenden Erlass geregelten Personalausstattung.<br />

Es ist zu befürchten, dass<br />

sich damit die – auch jetzt bereits zu knappe<br />

Ressourcenzuweisung – weiter verschlechtert.<br />

Inklusion ohne die notwendige personelle und<br />

materielle Ausstattung der Schulen ist zum<br />

Scheitern verurteilt.<br />

nds 10-2012<br />

13<br />

Die Rahmenbedingungen müssen den<br />

Anforderungen Rechnung tragen<br />

„Inklusion heißt: Schmetterlinge im Bauch.“<br />

Dazu ein Bild eines verliebten jungen Pärchens,<br />

der Junge im Rollstuhl. Mit dieser<br />

und ähnlichen Anzeigen wirbt die „Aktion<br />

Mensch“ dafür, dass gemeinsames Lernen<br />

von Menschen mit oder ohne Behinderung<br />

selbstverständlich wird. „Inklusion – wenn<br />

ein pädagogisches Konzept zur Burn-out-Falle<br />

wird" – so der Titel eines Newsletters einer<br />

psychosomatischen Klinik, der kürzlich an die<br />

Schulen in NRW verschickt worden ist.<br />

Als Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft<br />

setzen wir uns dafür ein, dass die<br />

gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit<br />

Behinderungen und das gemeinsame Lernen<br />

immer selbstverständlicher werden. Wir<br />

fordern aber gleichermaßen, dass nicht die<br />

Lehrkräfte in den Schulen den Preis durch eine<br />

zu hohe Belastung bezahlen – und auch nicht<br />

die Schülerinnen und Schüler mit fehlender<br />

Förderung. Damit der Paradigmenwechsel hin<br />

zu einer inklusiven Schule gelingt, müssen<br />

die Rahmenbedingungen den Anforderungen<br />

Rechnung tragen.<br />

Wenn die Schulministerin im Gesprächskreis<br />

Inklusion am 1. Oktober 2012 formuliert:<br />

„Wer etwas verändern will, sucht Wege. Wer<br />

nichts verändern will, sucht Gründe“ , dann füge<br />

ich hinzu: Wer will, dass eine Veränderung<br />

gelingt, schafft Bedingungen, die der neuen<br />

Situation gerecht werden!<br />

Dorothea Schäfer<br />

GEW-Landesvorsitzende NRW


14 Bildung<br />

landesregierung legt Studie zur Ausbildungsvorbereitung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf vor<br />

Auswirkungen auf die Reform der APO-BK<br />

im vergangenen Jahr trat in nRW immer noch fast jeder dritte in das berufliche<br />

Ausbildungssystem übergehende Jugendliche in Bildungsgänge bzw. Maßnahmen<br />

des Übergangssystems ein, die nicht zu einem qualifizierenden Abschluss<br />

führen (Bildungsbericht 2012) – und dies trotz eines von den Wirtschaftsverbänden<br />

beklagten Fachkräftemangels! Vor diesem Hintergrund will die landesregierung<br />

nRW es sich zur Aufgabe machen, die Chancen bildungsbenachteiligter<br />

Jugendlicher für den Übergang in eine voll qualifizierende Berufsausbildung zu<br />

verbessern. Mit einer zunächst für das Schuljahr 2013/14 angekündigten und<br />

nun für 2014/15 erwarteten Reform der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für<br />

das Berufskolleg (APO-BK) soll u. a. die Ausbildungsvorbereitung der Jugendlichen<br />

mit besonderem Förderbedarf erneuert werden.<br />

Was bleibt von der Kollegschule?<br />

Die Landesfachgruppe Berufskolleg der<br />

GEW hatte bereits früh beanstandet, dass das<br />

Schulministerium eine Reform der APO-BK<br />

vorbereitet, ohne die bisherige Ausbildungs-<br />

und Prüfungsordnung zu evaluieren. Vielmehr<br />

konnte der Eindruck entstehen, dass das MSW<br />

unter dem Schlagwort der „Optimierung der<br />

Bildungsangebote“ die althergebrachten beruflichen<br />

Schulformen der 50er Jahre wieder<br />

belebe. Während im allgemeinbildenden<br />

Schulsystem die Weichen zur Integration der<br />

Schulformen gestellt wurden, soll die bisherige<br />

transparente und konsequente Abschlussorientierung<br />

des Berufskollegs durch die Einführung<br />

von sieben (!) Schulformen abgelöst<br />

werden. Dass die Administration nunmehr den<br />

Begriff der „Schulformen“ vermeidet und stattdessen<br />

den Begriff der „Bildungsangebote“<br />

bemüht, lässt nicht darüber hinweg sehen,<br />

dass mit der Abschaffung der Abschlussorientierung<br />

und der Neubelebung alter Schulformen<br />

nun die letzten Spuren des bedeutenden<br />

großen Kollegschulversuchs in NRW<br />

eliminiert werden. Die Etablierung und Begleitung<br />

der Kollegschule in NRW beschäftigte<br />

Lehrstühle, beförderte Hochschulkarrieren und<br />

füllte Bibliotheken, die Zusammenführung der<br />

Kollegschule mit dem Regelsystem dagegen<br />

fand unter Abwesenheit berufspädagogischer<br />

und wissenschaftlicher Debatten statt.<br />

Ausbildungsgarantie mit novellierter<br />

APO-BK?<br />

Wie schon das Berufskolleggesetz, das<br />

unter Ausschluss der fachwissenschaftlichen<br />

Öffentlichkeit administrativ das damalige Regelsystem<br />

mit dem Kollegschulversuch Ende<br />

der 90er Jahre zusammenführte, ist der bisherige<br />

Entwurf einer APO-BK-Novellierung unter<br />

Verzicht wissenschaftlicher Evaluationen entstanden<br />

und kann als Antwort auf das leichtfertige<br />

Politik- und Koalitionsversprechen einer<br />

Ausbildungsgarantie verstanden werden.<br />

Dass diese Kritik berücksichtigt wurde, zeigt<br />

die nachgeschobene, im Sommer dieses Jahres<br />

vorgestellte Studie (Baethge/Baethge-Kinsky<br />

2012), mit der die Landesregierung den renommierten<br />

Göttinger Berufsbildungsforscher Professor<br />

Martin Baethge und sein Soziologisches<br />

Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) beauftragte.<br />

Die Expertise mag geeignet erscheinen,<br />

einerseits dem Vorwurf einer fehlenden fachwissenschaftlichen<br />

Begleitung und Evaluation<br />

zu begegnen und andererseits den Ordnungsund<br />

Abstimmungsprozess der Novellierung<br />

der APO-BK zu beschleunigen. Aus der in<br />

der Projektbeschreibung formulierten „empirischen<br />

Expertise ‚Ausbildungsvorbereitung an<br />

den Berufskollegs NRW“ ist im Ergebnis jedoch<br />

eine „im Auftrag des MSW erstellte explorative<br />

Studie an ausgewählten Berufskollegs zur Situation<br />

und Perspektiven der Ausbildungsvorbereitung<br />

von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf<br />

in NRW“ geworden. Bedingungen,<br />

Voraussetzungen und mögliche Probleme der<br />

Neugestaltung der Ausbildungsvorbereitung<br />

sollten mit der Studie erörtert werden – sie<br />

stützt sich auf Expertengespräche mit Schulleitungen<br />

und Diskussionsrunden mit beteiligten<br />

LehrerInnen von insgesamt zwölf Berufskollegs.<br />

Die auffällig umgangssprachliche Verwendung<br />

des Begriffs „Kolleg“ in der Expertise nimmt<br />

kaum Wunder, kommt sie doch ohne einen<br />

einzigen Blick in die Historie und Entwicklung<br />

des Berufskollegs aus.<br />

Begriff der Ausbildungsvorbereitung<br />

wird verkürzt<br />

Definiert aus der Perspektive des Auftraggebers<br />

sollte lediglich ein Teilbereich der Ausbildungsvorbereitung<br />

untersucht werden. Von<br />

den insgesamt sieben geplanten Schulformen<br />

wurde nur eine (!) Schulform bzw. ein Bildungsangebot<br />

innerhalb dieser Schulform untersucht,<br />

nämlich die Schule bzw. das Angebot der Ausbildungsvorbereitung.<br />

Zur Zeit werden als Ausbildungsvorbereitung<br />

die Bildungsgänge definiert, die nicht zu einem<br />

betrieblichen bzw. schulischen Ausbildungsabschluss<br />

führen. In der Begrifflichkeit der<br />

APO-BK sind das folgende Bildungsgänge: Aus<br />

der Anlage A die Bildungsgänge Berufsorientierung,<br />

Berufsvorbereitung und KSOB (Klassen<br />

für Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis),<br />

aus der Anlage B der Bildungsgang der Berufsfachschule.<br />

Die von der Landesregierung<br />

unterstützte Integrierte Ausbildungsberichterstattung<br />

(IABE NW) findet für diesen Bereich<br />

die hoffnungsvolle Firmierung „Integration“<br />

und unterscheidet dabei anrechnungslose und<br />

anrechnungsbewehrte Bildungsgänge. Der Nationale<br />

Bildungsbericht, auf den sich auch die<br />

SOFI-Expertise bezieht, kennzeichnet diese Ausbildungsvorbereitung<br />

als „Übergangssystem“<br />

– ein Begriff, den die SOFI-Autoren immerhin<br />

in einer Fußnote selbst hinterfragen. Nicht zur<br />

Berufsvorbereitung – so die IABE NW – werden<br />

die Bildungsgänge gezählt, die als studienqualifizierend<br />

definiert werden: aus der Anlage C<br />

die FHR-Bildungsgänge, aus der Anlage D die<br />

AHR-Bildungsgänge. Diese Zuordnung ist zwar<br />

mehr als zweifelhaft, nutzt doch ein großer Teil<br />

der SchülerInnen, wie die Studie zeigt, diese<br />

Bildungsgänge, um sich auf eine nachfolgende<br />

Berufsausbildung vorzubereiten. Immerhin wird<br />

mit dieser zweifelhaften Herausrechnung das<br />

Problem „kleiner“ gerechnet. Für den Nationalen<br />

Bildungsbericht und auch für die SOFI-<br />

Expertise ist dieser Bereich der Ausbildungsvorbereitung<br />

ein weißer Fleck.<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Baethge/Baethge-Kinsky-Studie<br />

Bildungsbericht 2012


Die Studie kommt zu folgenden Befunden und Empfehlungen hinsichtlich der<br />

Ausbildungsvorbereitung<br />

Aspekt Befunde Empfehlungen<br />

Entwicklung der Rückläufige Anzahl Jugendlicher Ortsnahe, leicht erreichbare<br />

Schülerzahlen sowie mit besonderem Förderbedarf Ausbildungsvorbereitung unter<br />

Angebotsstruktur aufgrund demographischer Berücksichtigung von Verbundlösun-<br />

Entwicklung und verbesserter<br />

Berufsorientierung<br />

gen und Ausbildungsnetzwerken<br />

Institutionelle Erhebliche ressourcen- und Institutionalisierung und<br />

Differenzen in der konzeptbedingte Qualitäts- Professionalisierung der<br />

Durchführung der differenzen zwischen den Ausbildungsvorbereitung<br />

Ausbildungsvorbereitung Berufskollegs in den Berufskollegs<br />

Didaktik und Methodik Vermittlung von Doppel- Outcome-Orientierung (vermittelte<br />

der Ausbildungsvor- qualifikationen (allgemein- Kompetenzen) statt Inputbereitung<br />

gemeinbildender Abschluss Steuerung (Stundentafel);<br />

und berufliche Qualifikationen) Experimentierklausel für ausbildungsstößt<br />

auf Probleme vorgegebener integrierte Kompetenzfeststellungen;<br />

Regelungen und verfügbarer zertifzierbare Qualifizierungs-<br />

Ressourcen bausteine;<br />

individualisierte Zeitpläne<br />

Differenzierung und Zu vereinheitlichendes Handlungsspielräume und<br />

Homogenisierung der Ausbildungsvorbereitungsjahr Ressourcen für interne Differenzie-<br />

Ausbildungs- schränkt Handlungsspielräume rung in Kleingruppen und untervorbereitung<br />

der Unterrichtsgestaltung ein schiedliche Zeiträume zur Erreichung<br />

der Ausbildungsziele<br />

Rolle und Sicherstellung Ganzjährige Praktika werden Verpflichtung der Betriebe zur<br />

der Praktika organisatorisch, pädagogisch Bereitstellung der Praktika;<br />

und didaktisch hinterfragt ständige Arbeitsgemeinschaften von<br />

BK-LehrerInnen und betrieblichen Ausbildungsverantwortlichen<br />

zur Umsetzung<br />

von Qualifizierungsbausteinen<br />

Kooperation mit anderen Kaum gesicherte institutionelle Verbindliche Rollenklärung der<br />

an der Berufsvorbereitung Kooperationsmuster sowohl mit Träger und der Arbeitsverwaltung;<br />

beteiligten Organisationen abgebenden Schulen als auch mit Klare Verantwortlichkeiten des Aus-<br />

Trägern der Berufsvorbereitung bildungsvorbereitungskonzepts unter<br />

Federführung der Berufskollegs<br />

Professionalisierung und Unzureichende psychologisch- Aufnahme des professionellen<br />

Professionalität diagnostische sowie sozial- und Kompetenzprofils der Berufsvorbesonderpädagogische<br />

Kompetenzen reitung in die Ausbildung der Berufs-<br />

der BerufskolleglehrerInnen und WirtschaftspädagogInnen;<br />

zusätzliche Angebote Sozial- und<br />

Sonderpädagogik in der beruflichen<br />

Bildung;<br />

kurzfristig verstärkter Einsatz von<br />

Sozial- und SonderpädagogInnen<br />

Organisations- und Von den Beteiligten wird eine Demographische Rendite fällt geringer<br />

Ressourcenmanagement Erweiterung der Ressourcen sowie als zunächst kalkuliert aus und<br />

der Dispositionsspielräume für sollte Verbesserungen im Bildungs-<br />

deren Einsatz zur Aufgaben- und Ausbildungssystem dienen;<br />

erfüllung eingefordert begrenztes, gezielt erhöhtes Investment<br />

in Ausbildungsvorbereitung;<br />

dem erhöhten Zeitbedarf entsprechen-<br />

der Personalschlüssel<br />

Einführung neuer Unklarheiten des dualisierten Einführung des Ausbildungsvorberei-<br />

Ausbildungsvorbereitung Ausbildungsvorbereitungsjahres tungsjahres in Form einer dreijährigen<br />

als Prozess sind nicht bis August 2013 zu Experimentierphase für die Berufsbeheben<br />

kollegs mit wissenschaftlicher Evaluation<br />

nds 10-2012<br />

Ansgar Klinger<br />

Fachgruppe Berufskolleg<br />

der GEW NRW<br />

dietrich Mau<br />

Fachgruppe Berufskolleg<br />

der GEW NRW<br />

15<br />

Ein großes Problem wird klein geredet<br />

Die geplante APO-BK reduziert nun das Problem<br />

durch eine schlichte Umwidmung von<br />

Bildungsgängen. Der Bildungsgang Berufsvorbereitungsjahr<br />

wird begrifflich eliminiert<br />

und einer zweifelhaften Neukonstruktion der<br />

Berufsfachschule zugeschlagen. Für den verbleibenden<br />

Rest wird der Begriff Ausbildungsvorbereitung<br />

gewählt, die nun als Typ A (Berufskolleg<br />

plus Träger) und Typ B (BK plus Praktikum)<br />

erscheint. Beide Typen existieren schon<br />

heute mit fragwürdigen Organisationsformen<br />

und Ergebnissen. Neu wäre die schlichte und<br />

auch unbegründete Abschaffung des vollzeitschulischen<br />

Bildungsgangs Berufsorientierung<br />

– Jugendliche, die bisher diesen Bildungsgang<br />

besucht haben, werden in Zukunft auf den Typ<br />

A oder B verteilt. Bleibt also festzustellen: Die<br />

SOFI-Expertise vernachlässigt bzw. ignoriert<br />

weite Teile der Ausbildungsvorbereitung und<br />

leistet damit der Entdramatisierung eines großen<br />

berufsbildungspolitischen Problems Vorschub.<br />

Hilfreich wäre ein Blick in die Geschichte<br />

der Berufsorientierung, d.h. ein Rückgriff auf<br />

die Etablierung des Berufskollegs gewesen.<br />

Was also ist das Neue?<br />

Neu ist die Kleinrechnung der Ausbildungsvorbereitung,<br />

vor allem aber die Übertragung<br />

der Berufsorientierung in die Sekundarstufe I.<br />

Neu ist jedenfalls nicht die Struktur und Besetzung<br />

der KSOB-Klassen. Dieser – bislang<br />

so wenig effiziente – Bildungsgang dient,<br />

geringfügig angereichert, tatsächlich als Folie<br />

für die „neue“ Ausbildungsvorbereitung.<br />

Schon jetzt lassen sich klare Widersprüche<br />

aufzeigen zwischen den Befunden und Empfehlungen<br />

der Studie und der Entscheidung der<br />

Landesregierung, 500 (!) Stellen in der Schulform<br />

Berufskolleg wegen der durch verbesserter Berufsvorbereitung<br />

entstehenden „Präventionsrendite“<br />

mittelfristig zu streichen. A.Klinger/D. Mau


16<br />

Bildung<br />

MSW goutiert verharmlosende Werbung für die Bundeswehr<br />

Geeignetes Unterrichtsmaterial?<br />

„Schule nRW“, Ausgabe 08/2012, hat unter der Rubrik „unterrichtspraxis“ für lernmaterial<br />

geworben, das lehrkräften kostenfrei für den unterricht zum Thema „Frieden<br />

und Sicherheit" zur Verfügung steht. die Werbung funktioniert so: illustriert wird<br />

mit dem Bild eines Kindes, das einem Soldaten dankbar zulächelt, an dessen Arm<br />

es sich hochzieht. Wird die angegebene Website geöffnet, ist man mit drei weiteren<br />

Klicks auf der „Karriereseite" der Bundeswehr. Auf dem link dort hin lächelt eine nette<br />

Frau in die Augen des nutzers. davor ist ein link zu einer Seite „Posttraumatisches<br />

Belastungssyndrom (PTBS): Schnelle Hilfe“. So einfach soll das alles sein?<br />

Schnelle Hilfe?<br />

Der Hinweis auf die „schnelle Hilfe" erzeugt<br />

einen falscher Eindruck. Denn die Bundeswehrpsychiatrie<br />

ist oft nur zur Hälfte besetzt.<br />

Betroffene, die dringend Hilfe benötigen,<br />

müssen z.T. wochenlang auf den Beginn einer<br />

Therapie warten (Der Spiegel, 22. Juni 2010).<br />

Welche Ausmaße die Not der SoldatInnen und<br />

die Gefahr der Verharmlosung angenommen<br />

haben, wird auch daran deutlich, dass zum<br />

Beispiel in der US-Armee mehr Soldaten an<br />

Suizid infolge von Depressionen/PTBS sterben<br />

als in Kampfhandlungen (wikinews.org).<br />

Die Veröffentlichung ohne Warnhinweise in<br />

„Schule NRW" ist nicht akzeptabel. Auf einen<br />

entsprechenden Hinweis an das Schulministerium<br />

kam die Antwort, dass der zuständige<br />

Fachausschuss die Materialien als „‚geeignet"<br />

eingestuft habe. Weiter heißt es, man könne<br />

nicht vermeiden, dass Links im Internet auf<br />

Werbeseiten führten. „In letzter Konsequenz“<br />

müsste man, um das zu vermeiden, „auf<br />

Informationen im Netz ganz verzichten. Das<br />

Material der Stiftung Jugend+Bildung, (...) ist<br />

für die Schulen auf jeden Fall hilfreich.“<br />

Falsche Erwartungen<br />

Der letzte Punkt in der Antwort mutet wie eine<br />

Beschwichtigung an. Es gibt natürlich Links,<br />

die die Fürsorgepflicht gegenüber Schutzbefohlenen<br />

nicht verletzen. Ein Link aber, der ein<br />

Beitrag dazu sein kann, dass jemand geblendet<br />

in sein Unglück läuft, der verstößt gegen den<br />

Beutelsbacher Konsens (Überwältigungsverbot).<br />

Die manipulative Falschinformation der<br />

Bundeswehr erreicht den gutgläubigen Surfer<br />

unvorbereitet. Weil er ein Lockangebot für bare<br />

Münze nimmt, fällt er – ohne Korrektivmöglichkeiten<br />

– auf die Werbung herein. Auf diese<br />

Kritik ging das Schulministerium nicht ein.<br />

Daran zeigt sich, dass die Kooperationsvereinbarung<br />

des Schulministeriums und der<br />

Bundeswehr eine Veröffentlichungs- und Unterrichtspraxis<br />

bedingen kann, in der es an<br />

Umsicht mangelt. Diese Praxis sollte nicht<br />

fortgeführt werden. Ebenso bedenklich ist,<br />

wie der Fachausschuss zu der Bewertung „geeignet"<br />

kommen kann bei Material, das das<br />

Kontroversitätsgebot des Beutelsbacher Konsenses<br />

eindeutig verletzt. Bernhard Trautvetter<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

MSW: neue Kooperationsvereinbarung<br />

mit der Bundeswehr<br />

Bündnis Schule ohne Bundeswehr nRW:<br />

umfangreiche Sammlung von Materialien<br />

und Hintergrundinfos<br />

Bernhard Trautvetter<br />

Studiendirektor und Sprecher<br />

des Essener Friedensforums<br />

Auf-Gelesen<br />

Machen wir uns nichts vor: Trotz<br />

mancher Erfolge sind die Integrationsprobleme<br />

in unserem Land nach wie vor<br />

riesengroß. Schuldige gibt es auf beiden<br />

Seiten. Dazu erscheinen gerade zwei<br />

Bücher, die das deutlich machen:<br />

u Mojtaba, Masoud und Milad Sadinam<br />

„unerwünscht – drei Brüder<br />

aus dem iran erzählen ihre deutsche<br />

geschichte“ (Berlin Verlag)<br />

und<br />

u Heinz Buschkowki „neukölln ist<br />

überall“ (ullstein Verlag).<br />

„Die deutsche Bürokratie verhindert<br />

Integration.“ So die Erfahrung eines der<br />

drei iranischen Brüder (NRZ vom 20.<br />

September 2012), die vor sechs Jahren<br />

mit ihrer Mutter nach Deutschland kamen,<br />

inzwischen in Frankfurt studieren<br />

und promovieren wollen.<br />

In der ZEIT, ebenfalls vom 20. September,<br />

fordert der Bezirksbürgermeister<br />

von Neukölln: „Toleranz und Akzeptanz<br />

der Gesellschaft für neue kulturelle<br />

Einflüsse. Aber auch Akzeptanz der<br />

Einwanderer gegenüber der Kultur, in<br />

die sie sich freiwillig begeben haben.“<br />

Buschkowski, alles andere als ein<br />

„Sarrazin light“, scheut sich in dem<br />

(lesenswerten!) Interview nicht, auch<br />

seinem Parteifreund und Regierenden<br />

Berliner Bürgermeister gegenüber deutlich<br />

Stellung zu beziehen. Besorgt über<br />

„Integrationsverweigerer und Rassisten<br />

zweier Sorten“ macht er klar: „Auch<br />

Integrationspolitik kommt ohne Sanktionen<br />

nicht aus. Falschparken wiegt<br />

bei uns schwerer als Schulschwänzen...<br />

Ich möchte, dass die Einwanderer die<br />

Kulturriten und die Regeln des Zusammenlebens<br />

dieses Landes respektieren.“<br />

Integration wird nur dann gelingen,<br />

wenn beide Seiten aufeinander zugehen<br />

und nicht mehr offensichtliche<br />

Minderheiten – auf beiden Seiten! –<br />

das Bild prägen und den Ton angeben.<br />

Karl-Heinz Platte


unktlandun<br />

Themen für Bildungsmacher 2012.2<br />

Schmeckt‘s?<br />

Sachlage<br />

Wo Kinderarbeit anfängt<br />

und was getan werden muss<br />

Machtsache<br />

Welche Rolle Politik und<br />

Gewerkschaften spielen<br />

Gewohnheitssache<br />

Warum Veränderung bei<br />

jedem Einzelnen anfängt


punktlandung 2012.2<br />

2<br />

Endlich: Die TEEWURST 7!<br />

Fleischermeister Udo Wemser, Inhaber der Metzgerei Wemser aus Hückeswagen, stellt<br />

soeben der versammelten Weltpresse die lang erwartete TEEWURST 7 vor. Was kann<br />

das neue Modell? Unser Korrespondent Torsten Sträter berichtet live im Newsticker.<br />

7:30 Uhr<br />

Udo Wemser betritt unter dem Applaus von etwa 4.000<br />

Kunden und Journalisten das Podium. Wie üblich trägt er<br />

eine senffarbene Breitkordhose zu derbem Hemd. Wemser<br />

ergreift das Mikrofon.<br />

7:31 Uhr<br />

Eine entsetzliche Rückkopplung entsteht.<br />

7:33 Uhr<br />

Hinter Wemser wird auf 3,70 Meter mal 9,20 Meter das<br />

erste Bild der TEEWURST 7 projiziert. Sieht erst mal aus<br />

wie eine Wurst.<br />

7:40 Uhr<br />

Wie bereits Gerüchte aus dem Internet besagten, handelt<br />

es sich tatsächlich wieder um Wurst.<br />

7:41 Uhr<br />

Wie schon ihr Vorgängermodell ist auch die TEEWURST<br />

7 essbar. Wemser erklärt, Experimente mit Rigips hätten<br />

gezeigt, dass die Verdaulichkeit des Produktes dann bis zu<br />

einem Grad sinkt, der nicht mehr schön sei.<br />

7:44 Uhr<br />

Novum: Die TEEWURST ist ab sofort kompatibel mit Brot,<br />

wenn auch nur horizontal.<br />

8:00 Uhr<br />

„Erstmals“, so Wemser, „können auch ungelernte Kräfte<br />

die Wurst schneiden.“ Das wird der Fleischerinnung nicht<br />

schmecken. Davon abgesehen bleibt die TEEWURST ein<br />

in sich geschlossenes System namens PELLE. Teilbar ist<br />

die Wurst mit einem Messer und auf facebook.<br />

8:05 Uhr<br />

Schon beim Vorgängermodell gab es Kritik an der eintönigen<br />

Farbgebung. Trotzdem bleibt es bei dem identischen<br />

Teewurstton des Vorgängers. Als Buhrufe ertönen, sagt<br />

Wemser lapidar, von ihm aus könne jeder in den Baumarkt<br />

latschen und Bastellack auf die Wurst knallen, bis der Arzt<br />

kommt. „Aber“, so mahnt er gleichsam, „essen würde ich<br />

dann bleiben lassen.“<br />

8.17 Uhr<br />

Es geht ans Eingemachte. Der Preis! 100 Gramm sollen in<br />

Hückeswagen 1,29 Euro kosten – bei ein bisschen mehr ein<br />

bisschen mehr. Der Dollarpreis ist noch nicht thematisiert<br />

worden, interessiert aber auch keinen.<br />

8:20 Uhr<br />

Udo Wemser stellt unmissverständlich klar, er müsse „jetzt<br />

mal eine dampfen, ich hab Schmacht wie tausend Mann.<br />

In diesem Sinne. Tschö.«<br />

Okay, das war albern. Eigentlich ging es um die Wurst, ein<br />

Konsumgut wie Öl, Wasser oder Mobiltelefone. Ich räume<br />

ein: All diese Gegenstände habe ich selbst bereits benutzt.<br />

Mithilfe von Öl zum Supermarkt gefahren, dann Wasser gekauft<br />

... und eine SMS erhalten. Inhalt: „Hi! Weißt du, woher<br />

dein Telefon kommt? Klick mal hier!“ Und dann folgte<br />

ein Link, nämlich dieser hier:<br />

www.pocketnavigation.de/2011/10/scharfe-kritik-anarbeitsbedingungen-in-apple-werken<br />

Liebe Leserinnen und Leser, seien Sie froh, dass man mit<br />

Printmedien keine Echtzeit-News bekommt oder das Internet<br />

aufkriegt. Da können Sie jetzt mit dem Finger auf<br />

den Link drücken, bis Sie ein Loch im Papier haben. Gut<br />

so. Ich wollte nämlich mit dem obenstehenden Blödsinn<br />

nur ein Lächeln erzeugen. Und es nicht gleich wieder<br />

wegwischen.<br />

Torsten Sträter<br />

Vorleser, Autor und komischer Typ<br />

www.torsten-straeter.de


Visionäre Ziele<br />

Jedes siebte Kind auf der Welt muss arbeiten. Doch wo genau fängt Kinderarbeit eigentlich<br />

an? Was muss dagegen getan werden? Und wie sind die Erfolgsaussichten im Kampf gegen<br />

Kinderarbeit? Eine Bestandsaufnahme der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).<br />

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) kämpft seit<br />

vielen Jahren weltweit für die Abschaffung der Kinderarbeit.<br />

Die Anstrengungen haben inzwischen zu einigen<br />

Erfolgen geführt: Zwischen 2004 und 2008 ging die Zahl<br />

der Kinderarbeiter immerhin von 222 Millionen auf 215<br />

Millionen zurück.<br />

Wo genau fängt Kinderarbeit an? Die ILO setzt das Mindestalter,<br />

ab dem Jugendliche arbeiten dürfen, bei 15<br />

Jahren an. Ab 13 dürfen Kinder wöchentlich einige Stunden<br />

leichte Arbeit verrichten, zum Beispiel auf dem Hof<br />

oder im Laden der Eltern mithelfen – wie viele Stunden<br />

genau, können die ILO-Mitgliedsstaaten selbst festlegen.<br />

Entscheidend ist, dass dadurch der Schulbesuch nicht infrage<br />

gestellt ist.<br />

1999 wurde überdies ein ILO-Übereinkommen verabschiedet,<br />

das die schlimmsten Formen der Kinderarbeit verbietet,<br />

und zwar für alle Kinder und Jugendlichen unter 18<br />

Jahren. Dies umfasst Kinderprostitution und -pornografi e,<br />

den Einsatz als Soldaten, illegale Tätigkeiten wie Drogenschmuggel<br />

sowie generell Arbeit, die „für die Gesundheit,<br />

die Sicherheit oder die Sittlichkeit schädlich ist“ – also zum<br />

Beispiel das Tragen schwerer Lasten, Arbeit unter Tage,<br />

der Umgang mit gefährlichen Chemikalien oder Maschinen<br />

oder sehr lange Arbeitszeiten.<br />

Vor sechs Jahren setzte sich die ILO ein visionäres Ziel: die<br />

schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2016 zu beseitigen.<br />

Ist das realistisch? Die Statistiken zeigen Fortschritte,<br />

aber auch beunruhigende Lücken. „So wie die Dinge heute<br />

liegen, reicht das Tempo des Fortschritts nicht aus, um<br />

das für 2016 angepeilte Ziel zu erreichen“, hieß es 2010<br />

in einem ILO-Report.<br />

Immer noch ist die Zahl von 115 Millionen Kindern in<br />

gefährlicher Arbeit – 7,3 Prozent aller Kinder zwischen 5<br />

und 17 – erschütternd hoch. Während die Zahl der Kinderarbeiter<br />

insgesamt zwischen 2004 und 2008 um nur gut<br />

3 Prozent sank, betrug der Rückgang bei den Kindern in<br />

gefährlicher Arbeit jedoch immerhin mehr als 10 Prozent.<br />

Bei den Mädchen schrumpfte die Zahl sogar um fast ein<br />

Viertel. Diese Trends können als Anzeichen dafür gelten,<br />

dass die Politik Prioritäten gesetzt hat und dass entsprechende<br />

Bemühungen von Staat und Zivilgesellschaft tatsächlich<br />

einen Unterschied machen.<br />

Ein bloßes gesetzliches Verbot ist allerdings keine Lösung.<br />

Die meisten Kinder arbeiten schließlich, weil es für ihr<br />

eigenes Überleben oder das der Familie notwendig ist.<br />

Bei diesen Problemen setzt das Programm der ILO zur<br />

Abschaffung der Kinderarbeit (IPEC) an. Dabei hat sich<br />

gezeigt: Entscheidend sind neben der Armutsbekämpfung<br />

insbesondere Bildungsangebote und auch die Bekämpfung<br />

von HIV/AIDS, damit Kinder nicht für erkrankte oder<br />

verstorbene Elternteile einspringen müssen.<br />

Brasilien bietet ein gutes Beispiel, wie ein Staat die Kinderarbeit<br />

erfolgreich bekämpft. Die Regierung führte eine<br />

Schulpfl icht ein, die inzwischen neun Jahre beträgt. Hinzu<br />

kommen Angebote für die Nachschulzeit, vor allem für<br />

Kinder auf dem Land. Mobile Arbeitsinspektionseinheiten<br />

überprüfen die Einhaltung der Gesetze gegen Kinderarbeit.<br />

Und seit 2003 bietet ein Sozialhilfeprogramm<br />

armen Familien fi nanzielle Unterstützung – jedoch nur,<br />

wenn sie ihre Kinder in die Schule schicken und impfen<br />

lassen.<br />

Die Folge: Seit 1992 fi el in Brasilien die Kinderarbeitsquote<br />

in der Altersgruppe 5 bis 15 Jahre von 13,6 Prozent auf 7,3<br />

Prozent im Jahr 2005. Solche Erfolgsmodelle zeigen: Der<br />

Kampf gegen die Kinderarbeit kann gewonnen werden.<br />

pluspunkt<br />

Nicola Liebert<br />

Sprecherin der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(ILO) in Deutschland<br />

Der Artikel ist die stark gekürzte Fassung eines<br />

Aufsatzes in „Aus Politik und Zeitgeschichte“<br />

(Ausgabe 43/2012) vom 22. Oktober 2012.<br />

Das komplette Heft ist online erhältlich.<br />

www.<br />

punktlandung 2012.2<br />

3


punktlandung 2012.2<br />

Bildung statt Kinderarbeit<br />

Kinderarbeit ist ein Problem der Entwicklungsländer? Irrtum. Sie fi ndet zwar vorwiegend<br />

(nicht ausschließlich!) dort statt, aber politischer und wirtschaftlicher<br />

Druck aus den westlichen Industriestaaten tragen ihren Teil bei. Wo liegt ihre<br />

Verantwortung? Und welche Rolle spielen die Gewerkschaften?<br />

Die Krise des Finanzmarktes löste 2008 nachhaltige Folgen<br />

für die Politik weltweit aus, die bis heute zu spüren<br />

sind. Fast überall wird das Diktat der Haushaltskonsolidierung<br />

zum Maßstab der Politik, fast überall werden<br />

öffentliche Ausgaben drastisch gekürzt.<br />

Das Recht auf Bildung bleibt ein Lippenbekenntnis<br />

Insbesondere öffentliche Investitionen in Bildung und<br />

soziale Projekte bleiben auf der Strecke. Die Politik der<br />

Troika – bestehend aus Weltbank, Internationalem Währungsfond<br />

und EU – spricht hier eine klare Sprache: Lippenbekenntnissen<br />

zur Umsetzung des Rechts auf Bildung<br />

stehen reale Kürzungen von Bildungsausgaben durch die<br />

Weltbank gegenüber. Standen in 2010 noch rund 59 Milliarden<br />

US-Dollar für Bildung bereit, waren es 2011 rund<br />

16 Milliarden weniger. Nach einer zweiten Kürzungswelle<br />

sind lediglich noch 35 Milliarden US-Dollar für Bildung<br />

vorgesehen.<br />

Das ist politisch gewollt und es gibt Alternativen, denn<br />

gleichzeitig werden weltweit rund 1,6 Billiarden US-Dollar<br />

für Rüstung ausgegeben. Ein Bruchteil davon würde<br />

ausreichen, um das Millenniumsziel öffentlichen Grund-<br />

punktgenau<br />

Die GEW hat im Kampf gegen Kinderarbeit einen ersten<br />

Schritt gemacht: Im Frühjahr 2011 haben wir die Stiftung Fair<br />

Childhood ins Leben gerufen. In Nord-Süd-Partnerschaften<br />

soll Kinderarbeit (z. B. auf Baumwollfeldern im südlichen Indien)<br />

bekämpft und das Recht auf Bildung verwirklicht werden.<br />

Die GEW hat darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten zur<br />

aktiven Unterstützung. Wir können viele Menschen erreichen<br />

und sie sowohl über konkrete Geschehnisse wie auch über globale<br />

Zusammenhänge informieren. Wir haben die Möglichkeit<br />

Kinderarbeit und Kinderrechte im Unterricht und in Projekten<br />

zu thematisieren. Wir von der GEW haben dazu gerade die<br />

Bildungseinrichtungen in Deutschland zum Ideenwettbewerb<br />

„Kinderarbeitsfreie Zone“ aufgerufen.<br />

Fair Childhood: Infos zu Themen und Projekten<br />

der Stiftung, Unterrichtsmaterialien und Hintergrundinfos<br />

Internationale Gewerkschaftskonferenz<br />

„Was tun gegen Kinderarbeit?“:<br />

Rückblick und Hintergrundinfos<br />

www.<br />

www.<br />

schulbildung für alle Kinder weltweit bis 2015 zu garantieren.<br />

Fehlender politischer Wille und die ökonomische<br />

Profi tgier vereiteln jedoch die Erreichung dieses Ziels.<br />

Die Jagd nach Profi ten tragen Unternehmen auf dem<br />

Rücken der ArbeitnehmerInnen aus: Immer schneller<br />

und billiger soll produziert werden, denn Arbeitskosten<br />

sind Kostentreiber – so wird es uns<br />

zumindest vorgegaukelt. Auf der Suche nach<br />

billigen Arbeitskräften greifen ArbeitgeberInnen<br />

auf Kinderarbeit zurück.<br />

Verhängnisvoller Kreislauf<br />

Weltweit arbeiten mehr als 215 Millionen<br />

Kinder im Alter zwischen 5 und<br />

17 Jahren. Über die Hälfte von ihnen<br />

verrichtet besonders gefährliche Formen<br />

der Arbeit für Billiglöhne, riskiert bei ihrer<br />

Arbeit ihr Leben durch den Einsatz gesundheitsschädlicher<br />

Stoffe oder fehlende Arbeitssicherheit.<br />

Sie sind gefangen in einem Kreislauf<br />

aus Armut, Unterdrückung und Ausbeutung. Nur wenigen<br />

Kindern gelingt es neben der Arbeit an Bildung zu partizipieren.<br />

Sie werden ihrem Recht auf Bildung und damit der<br />

Aussicht auf bessere Lebensbedingungen beraubt.<br />

In vielen Ländern existiert das Recht auf Bildung zudem<br />

nur auf dem Papier. Häufi g ist das öffentliche Bildungswesen<br />

drastisch unterfi nanziert. Katastrophale Zustände<br />

von Schulgebäuden, überfüllte Klassen und schlecht<br />

qualifi zierte, unterbezahlte LehrerInnen sind oft die Folgen,<br />

die den verhängnisvollen Kreislauf von fehlender<br />

Bildung, Armut und Kinderarbeit anheizen.<br />

National und global aktiv werden!<br />

Die Geißel der Kinderarbeit hat vielschichtige Ursachen<br />

und muss daher auf verschiedenen Ebenen bekämpft werden.<br />

Was wir brauchen, ist eine klare Entscheidung für die<br />

Einhaltung von Standards guter Arbeit und fundamentaler<br />

Gewerkschaftsrechte. Diese Bedingungen müssen verbindlich<br />

für alle Abkommen der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) und Einzelstaaten sein. Unser Engagement ist national<br />

und global dringend notwendig!<br />

Weltweit beziehen Gewerkschaften eindeutig Position<br />

gegen das herrschende neoliberale Paradigma. Auf dem<br />

letzten Weltkongress der Gewerkschaften in Vancouver<br />

2010 haben sie einen klaren Beschluss gefasst: „Der Kon-


gress verpfl ichtet den IGB und die Regionalorganisationen,<br />

mit den Global-Union-Partnern und den Mitgliedsorganisationen<br />

zusammenzuarbeiten, um die universelle<br />

und uneingeschränkte Achtung der Arbeitnehmerrechte<br />

zu einem Hauptziel seiner Bemühungen um ein neues<br />

Globalisierungsmodell zu machen, u.a. bei seiner Arbeit<br />

mit den internationalen Finanzinstitutionen und der Welthandelsorganisation<br />

(WTO).“<br />

Die Bildungsgewerkschaft kämpft mit<br />

pluspunkt<br />

Die GEW als Bildungsgewerkschaft ist<br />

Teil dieser internationalen Gewerkschaftsbewegung.<br />

Wir müssen eindeutig<br />

Position beziehen! Unsere<br />

Profession ist die Bildung und es<br />

ist unsere spezielle Aufgabe im<br />

Kampf für die Gestaltung menschenwürdiger<br />

und friedlicher<br />

globaler Beziehungen, für eine<br />

gute, öffentliche, gebührenfreie<br />

Bildung für alle zu kämpfen!<br />

Mit diesem Ansatz knüpfen<br />

wir an die gewerkschaftliche<br />

Tradition für eine gute öffent-<br />

Kinderspiel Konsum?<br />

Smartphone und Spielekonsole, Klamotten und Kosmetik – Konsum ist im Leben von Kindern und Jugendlichen längst fest<br />

verankert. Ihr Markenbewusstsein und auch ihre Kaufkraft sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach einer Studie<br />

des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln verfügen die 13- bis 18-Jährigen jährlich pro Kopf über mehr als 1.400 Euro. Die<br />

Schule ist neben dem Elternhaus der beste Ort, um Kinder und Jugendliche für verantwortungsvollen Konsum zu sensibilisieren.<br />

Unterstützendes Material für PädagogInnen gibt es reichlich:<br />

GEW<br />

An der türkischen Schwarzmeerküste pfl ücken Kinder<br />

von Saisonarbeitern Haselnüsse für die Weiterverarbeitung<br />

in der deutschen Schokoladen- und Süßwarenindustrie.<br />

Der Film der GEW informiert am Beispiel<br />

des Mädchens Zara über Ursachen und Hintergründe.<br />

Er kann im GEW-Shop bestellt werden.<br />

Das passende Material für eine komplette Unterrichtseinheit<br />

steht auf www.gew-bildungsmacher.de<br />

zum kostenlosen Download zur Verfügung.<br />

younicef<br />

Die Kinder- und Jugendseite von UNICEF Deutschland<br />

richtet sich auch an LehrerInnen. Zum Thema<br />

Kinderarbeit bietet sie Ideen und Materialien für einzelne<br />

Unterrichtseinheiten, Thementage oder längere<br />

Projekte.<br />

www.<br />

www.<br />

www.<br />

liche Bildung statt Kinderarbeit an. Internationale Solidarität<br />

und Hilfe sind eine zwingende Voraussetzung für<br />

den Erfolg dieser Strategie.<br />

Als Bildungsgewerkschaft sind wir aufgerufen unser<br />

Wissen und unsere Möglichkeiten auszuschöpfen, um<br />

gemeinsam Antworten auf Fragen zu fi nden, die die<br />

Menschen vor Ort bewegen. Wir als Gewerkschaften des<br />

globalen Nordens können mit unseren Schwesterorganisationen<br />

vor Ort nachhaltig helfen den Übergang von<br />

Kinderarbeit zur Schule zu gestalten. Wir können unsere<br />

KollegInnen dabei unterstützen, das Bildungswesen<br />

in staatliche Verantwortung zu bringen, die Zahl von<br />

Schulen zu erhöhen und deren Qualität zu verbessern.<br />

Konkret geht es darum den Nord-Süd- und Süd-Süd-Austausch<br />

zu erfolgreichen Projekten zu fördern, fi nanzielle<br />

Ressourcen und Know-how bereitzustellen. Es geht um<br />

ein aktives Netzwerk für gegenseitiges Lernen auf gleicher<br />

Augenhöhe!<br />

Uns alle eint der feste Wille, Teil der Lösung zu werden<br />

und nicht länger Teil des Problems zu bleiben. Jeder<br />

noch so weite Weg wird in einzelnen Schritten bewältigt.<br />

Wir dürfen uns nicht in der Fülle der Probleme verlieren.<br />

Deshalb lasst uns am Ziel des Weges orientieren,<br />

nämlich gute Arbeitsbedingungen und das Recht auf<br />

Bildung für alle zu verwirklichen.<br />

Ulrich Thoene<br />

Vorsitzender der GEW und<br />

Vorstandsmitglied der Stiftung Fair Childhood<br />

BINK<br />

Das Projekt BINK (Bildungsinstitutionen und nachhaltiger<br />

Konsum) bietet eine umfangreiche Sammlung<br />

von Literatur, Filmen, Unterrichtsmaterialien, Fortbildungsangeboten<br />

und Links.<br />

terre des hommes<br />

Das Kinderhilfswerk stellt Unterrichtsmodule, ausgearbeitete<br />

Unterrichtseinheiten, Text- und Arbeitsvorlagen,<br />

Aktionsideen, Theaterstücke, Fotoreportagen<br />

rund um Kinderrechte und Kinderarbeit bereit.<br />

Eine Welt Internet Konferenz (EWIK)<br />

Das Portal Globales Lernen hält gesammelte Materialien<br />

zu Konsum und Kinderarbeit bereit, die für unterschiedliche<br />

Altersstufen vom Kindergarten bis zur<br />

Sekundarstufe I geeignet sind.<br />

www.<br />

www.<br />

www.<br />

punktlandung 2012.2<br />

5


6<br />

punktlandung 2012.2<br />

Einer für alle!<br />

Ich bin doch nur ein kleines Rädchen und schuld sind sowieso immer die anderen? Zum Glück<br />

legen immer mehr VerbraucherInnen diese Haltung ab. Sie wissen: Gemeinsam können wir<br />

das System Wirtschaft positiv beeinfl ussen! Wir haben Imke Schmidt vom Center for Responsibility<br />

Research gefragt, was es mit der Verantwortung der Verbraucher auf sich hat.<br />

punktlandung: Unser Konsumverhalten hat sich in den<br />

letzten Jahren verändert. Moral und Verantwortung<br />

spielen für viele eine immer größere Rolle. Warum?<br />

Imke Schmidt: Das liegt zum einen an der zunehmenden<br />

Berichterstattung über Klimawandel und Finanzkrise,<br />

über Lebensmittelskandale oder schockierende Zustände<br />

in Textilfabriken. Den Menschen wird immer mehr<br />

bewusst, dass im System etwas schief läuft und dass<br />

ihr eigenes Konsumverhalten mit diesen Umständen in<br />

Verbindung steht. Es geht nämlich um die Kleidung, die<br />

sie täglich tragen, um die Lebensmittel, die sie täglich zu<br />

sich nehmen.<br />

Zum anderen trägt der verstärkte Austausch, den vor<br />

allem die neuen Medien möglich machen, zu dieser Bewusstseinsänderung<br />

bei. Plattformen wie utopia.de machen<br />

Wissen und Informationen für jeden Verbraucher<br />

zugänglich.<br />

Wo tritt das veränderte Bewusstsein zutage?<br />

Es lässt sich am wachsenden Konsum von von ökologisch<br />

und fair hergestellten Produkten ablesen. Gleichzeitig<br />

entstehen neue Formen des Zusammen-Wirtschaftens:<br />

„Marke Eigenbau“ steht wieder hoch im Kurs. In Stadtgärten<br />

wie den Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg<br />

bauen Menschen gemeinsam mitten in der Stadt ihr eigenes<br />

Gemüse an. Solche Bewegungen brechen an immer<br />

mehr Stellen hervor und zeigen, dass Menschen nach<br />

Alternativen suchen, um sich selbst mit den alltäglichen<br />

Konsumprodukten zu versorgen.<br />

pluspunkt<br />

utopia.de: Plattform für strategischen Konsum<br />

und Nachhaltigkeit<br />

Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg<br />

Ratgeber „Nachhaltiger Warenkorb“<br />

(hrsg. vom Rat für nachhaltige Entwicklung)<br />

Klimaschutz und CO 2 -Kompensation mit atmosfair<br />

Center for Responsibility Research, KWI Essen:<br />

Working Papers zu Verbraucherverantwortung<br />

www.<br />

www.<br />

www.<br />

www.<br />

Ist Bio nur ein kurzfristiger Trend? Oder bewegen wir<br />

uns tatsächlich hin zu einer stabilen Verbraucherdemokratie?<br />

Wenn man unter Verbraucherdemokratie versteht, dass<br />

Verbraucher eine stärkere Stimme und mehr Einfl uss bekommen,<br />

dann ist das auf keinen Fall eine bloße Modeerscheinung.<br />

Im Gegenteil: Die systemkritische Verbraucherbewegung,<br />

mit der wir es heute zu tun haben, ist eine<br />

Weiterentwicklung der Ökobewegung der sechziger Jahre.<br />

Die neuen Medien geben ihr zusätzlich immensen<br />

Auftrieb.<br />

Worin besteht eigentlich genau die Verantwortung des<br />

Verbrauchers? Ist es damit getan, im Supermarkt eher<br />

zu Produkten aus der Region zu greifen? Reicht es aus,<br />

bei Textilien auf das Herstellungsland zu achten?<br />

Das sind wichtige, erste Schritte, die Konsumenten auf<br />

dem Weg zu ihrer Verantwortung gehen. Mit der Auswahl<br />

der Produkte senden sie Signale und übernehmen<br />

damit tatsächlich Verantwortung für das gesamte Wirtschaftssystem.<br />

Verbraucherverantwortung fängt aber schon viel früher<br />

an, nämlich mit der Überlegung, was ich kaufe und ob ich<br />

überhaupt etwas kaufe. Daneben gibt es größere Stellschrauben,<br />

die mit dem generellen Lebenswandel zu tun<br />

haben: Kann ich in der Nähe meines Arbeitsplatzes wohnen,<br />

damit ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann?<br />

Brauche ich überhaupt ein Auto?<br />

Verantwortung von Verbrauchern kann auch heißen, aktiv<br />

gegen bestimmte Unternehmenspraktiken zu protestieren,<br />

sich für bestimmte Standards einzusetzen. Konsum<br />

ist politisch. Deshalb geht es letztlich darum, das System<br />

zu hinterfragen und es zu verändern, indem man selbst<br />

politisch aktiv wird.<br />

„Am Markt“ ist der Konsument nur eine von vielen<br />

Größen. Was kann sein Verhalten bewirken?<br />

Natürlich bewirkt ein einzelner Konsument sehr wenig.<br />

Ob einer allein mehr oder weniger Auto fährt, wird das<br />

Klima weder zerstören noch retten. Für viele folgt daraus:<br />

Dann trage ich auch keine Verantwortung.<br />

Wir haben es hier aber mit kollektiver Verantwortung zu<br />

tun. Das heißt: Die schädlichen Effekte entstehen erst dadurch,<br />

dass viele Menschen zusammen sehr ähnlich handeln.<br />

Ebenso verhält es sich mit positiven Veränderungen.


Auch sie entfalten vor allem durch das gemeinsame Handeln<br />

vieler ihre Wirkung.<br />

Verbraucherverantwortung muss also immer als geteilte<br />

Verantwortung gedacht werden. Gerade deshalb macht<br />

es Sinn, dass Verbraucher sich organisieren, denn dann<br />

können auch sie sehr viel Macht entwickeln und größeren<br />

Einfl uss nehmen.<br />

Das Bewusstsein ist eine Sache – das Handeln leider<br />

oft eine ganz andere. Warum ist es so schwer, die Konsumgewohnheiten<br />

tatsächlich umzustellen?<br />

Konsum betrifft uns immer, jeden Tag. Wer da den Anspruch<br />

hat, permanent zu refl ektieren und moralisch einwandfrei<br />

zu konsumieren, fühlt sich schnell überfordert.<br />

Oft ist es einfach bequemer, das Bewusstsein beiseite zu<br />

schieben und doch zu dem günstigeren T-Shirt zu greifen.<br />

Das ist eine ganz normale Reaktion auf die Widersprüche<br />

und Entscheidungsmöglichkeiten, mit denen wir täglich<br />

im gigantischen Warenangebot konfrontiert werden. Und<br />

so entscheiden wir uns manchmal gegen die Moral und<br />

für die andere, „hedonistische“ Seite. Anreize aus Marketing<br />

und Werbung tragen ihren Teil dazu bei.<br />

Aus der komplizierten Entscheidungsarchitektur ergeben<br />

sich für den Konsumenten psychologische Effekte wie<br />

das mental discouting. Es beschreibt das gedankliche<br />

Aufwiegen verschiedener Konsumhandlungen: Wenn ich<br />

eine Energiesparlampe benutze, kann ich das Licht länger<br />

brennen lassen. Wenn ich Bio-Produkte kaufe, kann ich in<br />

den Urlaub fl iegen. Dass diese Rechnungen nicht aufgehen,<br />

liegt auf der Hand.<br />

Im Bewusstsein der Verbraucher spielen außerdem Zeit<br />

und Geld eine Rolle. Der Weg zum Bio-Supermarkt ist<br />

meist weiter als zu anderen Supermärkten und Bioprodukte<br />

werden als zu teuer empfunden. Dieses Argument<br />

hinkt allerdings, denn Lebensmittel sind in Deutschland<br />

generell viel zu billig geworden und dem Verbraucher ist<br />

der vernünftige Maßstab abhanden gekommen.<br />

Können Biosiegel dem Konsumenten<br />

helfen?<br />

Das können sie, vorausgesetzt<br />

man kennt sich ein bisschen<br />

mit den Siegeln aus. Das EU-<br />

Biosiegel zum Beispiel – die<br />

sechseckige Wabe – hat sich<br />

durchgesetzt und sichert durch<br />

staatliche Kontrollen Mindeststandards,<br />

denen man vertrauen kann.<br />

Außerdem gibt es unabhängige Organisationen<br />

wie demeter oder Bioland,<br />

die über diese Mindeststandards noch<br />

hinausgehen. Eine gute Entscheidungshilfe<br />

in der alltäglichen Flut von Produkten<br />

und Siegeln ist der Ratgeber „Der<br />

nachhaltige Warenkorb“.<br />

Was braucht es also, damit der verantwortungsvolle<br />

Konsum nicht nur ein Wort<br />

bleibt?<br />

Information, Aufklärung und Transparenz<br />

sind das A und O. An dieser Stelle<br />

beginnt sozusagen die Verantwortung<br />

von Politik und Wirtschaft für die Verantwortung der Konsumenten.<br />

Politik und Wirtschaft tun sich damit noch<br />

schwer. Deshalb ist das Engagement von zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen so wichtig. Auf politischer Ebene ließen<br />

sich Produktion und Konsum durch eine entsprechende<br />

Besteuerung nicht-ökologischer Produkte regulieren.<br />

Unternehmen müssen ihr Angebot an nachhaltigen<br />

Produkten vergrößern und dabei Produktionsprozesse<br />

verantwortungsbewusst gestalten und transparent machen.<br />

Außerdem sind Unternehmen aufgefordert, sich<br />

alternative Produkte und Versorgungswege zu überlegen.<br />

Die Deutsche Bahn bietet zum Beispiel seit einiger Zeit<br />

immer auch das Car Sharing mit an.<br />

Und um dem Verbraucher die „Berührungsängste“ zu<br />

nehmen: Der zu 100 Prozent moralische Konsument<br />

muss gar nicht das Ziel sein. Diesem Anspruch kann man<br />

kaum gerecht werden. Situationen, in denen wir in Widersprüche<br />

geraten und uns gegen den verantwortungsbewussten<br />

Konsum entscheiden, wird es immer wieder<br />

geben. Aber schon eine Verhaltensänderung in einzelnen<br />

Lebensbereichen ist ein riesiger Gewinn und auch ein Bio-<br />

Warenkorb kann ganz schnell zur Gewohnheit werden.<br />

Imke Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

im Center for Responsibility Research am<br />

Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen<br />

punktlandung 2012.2<br />

7


punktlandung 2012.2<br />

Kindheit sichern!<br />

Dornipadu, ein Ort im Kurnool Distrikt im südlichen<br />

Teil von Andhra Pradesh (Indien). Es ist Trockenzeit,<br />

als ich zum ersten Mal das Projekt von Fair Childhood<br />

für Bildung statt Kinderarbeit besuche.<br />

Ich bin auf dem Weg in das lokale Koordinierungsbüro<br />

der GEW-Partnerorganisation M. Venkatarangaiya Foundation<br />

(MVF). Seit 20 Jahren betreibt die MVF soziale<br />

Mobilisierung im Kampf gegen Kinderarbeit. Das Büro ist<br />

untergebracht in einer kleinen Seitenstraße, die mit dem<br />

Auto kaum befahrbar ist.<br />

Alltägliche Kämpfe<br />

Vor dem Büro warten bereits junge Inderinnen und Inder.<br />

Sie sind lokale AktivistInnen, die die Region zur kinderarbeitsfreien<br />

Zone machen wollen. Sie kennen nicht nur<br />

die Entscheidungsträger, sondern auch die alltäglichen<br />

Kämpfe und Herausforderungen der Menschen. Diskriminierung,<br />

Zwangsarbeit, Kinderheirat und Kinderarbeit<br />

gehören ebenso zur Lebenswirklichkeit wie ein stark ausgeprägter<br />

informeller Sektor.<br />

Die Anfänge des Projekts<br />

Im Frühjahr 2012 erfolgte der Startschuss für das Kooperationsprojekt<br />

von MVF und GEW im Kurnool Distrikt.<br />

Durch regelmäßige Datenerhebungen und eine enge Begleitung<br />

der Kinder soll Kinderarbeit zurückdrängt und<br />

der Schulbesuch zum festen Bestandteil ihres Alltags<br />

werden. Der erste Projektbericht (Januar bis Juni 2012)<br />

spricht eine deutliche Sprache: Knapp zehn Prozent der<br />

7.369 6- und 18-jährigen Kinder besuchen nicht die Schule.<br />

Arbeit, die Spuren hinterlässt<br />

In Indien arbeiten Kinder in Hotels, in den unzähligen<br />

kleinen Tee- und Verkaufsgeschäften, in privaten Haushalten,<br />

als StraßenverkäuferInnen. Die Region um Dornipadu<br />

ist vor allem für ihre Baumwollfelder bekannt. Bei<br />

meinem Besuch kommen wir an einem Feld vorbei, auf dem<br />

Frauen und Mädchen arbeiten. Ein Mädchen erscheint mir<br />

sehr jung – zu jung für die Arbeit, die sie verrichtet...<br />

Elke Michauk<br />

Diplomsozialarbeiterin/Diplomsozialpädagogin,<br />

studiert „Globalisation and Labour“ am<br />

Tata Institut for Social Sciences (TISS) in Mumbai, Indien<br />

pluspunkt<br />

Du möchtest mehr darüber wissen, was Elke<br />

Michauk bei ihrem Besuch in Indien erlebt hat?<br />

Du möchtest mehr über das Projekt in Dornipadu<br />

erfahren? Online fi ndest Du die komplette<br />

Reisereportage mit Fotos.<br />

www.<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Alle Links und Downloads gibt es in<br />

unserer interaktiven Onlineausgabe.<br />

www.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

punktlandung-Redaktion<br />

Anja Heifel<br />

fon 0201/29403-82<br />

mail punktlandung@nds-verlag.de<br />

punktlandung-Layout<br />

Birte Prpitsch<br />

PDF<br />

Verlag<br />

Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH<br />

Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />

mail info@nds-verlag.de<br />

web www.nds-verlag.de<br />

Frauke Rütter, Jugendbildungsreferentin<br />

fon 0201/29403-84<br />

mail jungegew@gew-nrw.de<br />

web www.junge-gew-nrw.de<br />

BRO_155_105


Manfred Spitzer<br />

digitale demenz<br />

Wie wir uns und unsere kinder um<br />

den Verstand bringen<br />

droemer Verlag München 2012; 19,99 Euro;<br />

ISBn 978-3-426-27603-7<br />

„Computer fördern nicht die Bildung der jungen<br />

Menschen, sondern verhindern sie eher.“<br />

„Bildschirmmedien schaden dem Einfühlungsvermögen<br />

und den sozialen Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten.“<br />

Auf diese beiden Thesen lässt sich – sicher<br />

sehr vereinfacht – der Inhalt dieses Buches<br />

zusammenfassen. Auf fast 400 Seiten belegt<br />

Spitzer engagiert und mit einer imponierenden<br />

Vielzahl von Hinweisen auf wissenschaftliche<br />

Untersuchungen seine Thesen. Er tut das mit<br />

Sorgfalt, brilliant formuliert und – jedenfalls für<br />

mich – sehr überzeugend. Natürlich wundert es<br />

nicht, dass der Autor mit seinem Plädoyer auf<br />

beinharten Widerstand stößt, schließlich geht es<br />

bei der Hard- und Software-Produktion, auch bei<br />

der für Kinder und Jugendliche, um ein Milliardengeschäft.<br />

Kein Wunder also, dass auch anerkannte<br />

Gutachter mit allen Mitteln und in allen<br />

Medien zum (honorierten?) Gegenangriff blasen.<br />

Die Politik verschließt, parteiübergreifend,<br />

vor allen Gefahren die Augen; Ministerien<br />

zeichnen gewaltverherrlichende Computerspiele<br />

aus und natürlich stimmen auch Vertreter der<br />

Kirchen in das digitale Loblied ein. Auch DER<br />

SPIEGEL (37/12) qualifiziert den geachteten<br />

Hirnforscher als „Krawall-Psychiater“ ab, der<br />

mit seiner „Niedergangsthese ... schwadroniert“.<br />

Spitzer, selbstverständlich Computer-(Be-)<br />

Nutzer, geht es gar nicht darum, die digitalen<br />

Medien zu bekämpfen, zu verteufeln oder gar<br />

abzuschaffen; er warnt aber vor deren nega-<br />

tiven Einfluss auf Kinder und Jugendliche, vor<br />

ihrem Suchtpotenzial und vor den vielen schädigenden<br />

Einwirkungen auf Geist und Körper.<br />

Seine Begründungen leuchten ein. Wer mit<br />

Kindern oder Jugendlichen zu tun hat, wird<br />

das Buch jedenfalls mit Gewinn lesen.<br />

Karl-Heinz Platte<br />

Joseph Stiglitz<br />

preis der ungleichheit<br />

Wie die Spaltung der gesellschaft<br />

unsere Zukunft bedroht<br />

Siedler Verlag 2012; 24,99 Euro<br />

Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht<br />

der Bundesregierung liefert die neuesten Zahlen<br />

zur Wohlstandsverteilung in Deutschland, zur<br />

Lohnentwicklung und den verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Die Schere zwischen<br />

Arm und Reich wird größer.<br />

Stiglitz beschreibt, dass die weltweite Ungleichheit<br />

Wirtschaft und Wachstum behindert,<br />

zu weniger Chancengerechtigkeit führt und Politik<br />

und Justiz korrumpiert. Er ruft deshalb auf,<br />

die Ungleichheit nicht einfach hinzunehmen.<br />

Die weltweiten Demonstrationen prangern die<br />

zunehmende Menschenverachtung an und machen<br />

Druck für eine gerechtere Verteilung. Se<br />

Canan und Ibrahim turhan<br />

Junge Muslime in der Schule<br />

probleme und lösungsansätze im<br />

interkulturellen dialog<br />

tectum Verlag 2011; 142 Seiten;<br />

ISBn 978-3-8288-2605-2<br />

Der Islam gehört zu Deutschland. Das sagte<br />

nicht nur Bundespräsident Wulff, das sieht man<br />

auch täglich in Deutschlands Klassenzimmern.<br />

Vermehrt sehen sich LehrerInnen einer wachsenden<br />

Zahl muslimischer Kinder und Jugendlicher<br />

gegenüber. Die AutorInnen bündeln Erfahrungen<br />

von Lehrkräften, PädagogInnen und<br />

muslimischen MigrantInnen in einer sachlichen<br />

Auseinandersetzung über Schwierigkeiten im<br />

Schulalltag. Darüber hinaus definieren sie zentrale<br />

Begriffe wie Kultur, Religion und Ethnizität<br />

und wenden diese auf die Themenfelder<br />

Integration, Identität und Erziehung an. Daraus<br />

erwachsen Handlungsoptionen und praktische<br />

Tipps für den Schulalltag und die interkulturelle<br />

Elternarbeit. Se<br />

Hartmut könig<br />

nds 10-2012<br />

Strukturwandel Bildung<br />

Eine kritische Zeitdiagnose<br />

Verlag Barbara Budrich; 337 Seiten;<br />

ISBn 978-3-8474-0041-1; 36,00 Euro<br />

25<br />

Auf PISA folgte ein Strukturwechsel im Bildungssystem,<br />

der das Lernen und den Sinn der<br />

Bildung grundlegend umgekrempelt hat. König<br />

zeichnet aus kritisch-zeitdiagnostischer Sicht das<br />

erste Jahrzehnt dieser „Bildungsreform" nach.<br />

Sein Buch bietet den Nutzern Orientierungshilfen<br />

für ein Navigieren zwischen bildungspolitischen<br />

Erwartungen und pädagogischen Optionen in<br />

Schulen und Hochschulen. Zentrale Stichworte<br />

sind: Zweigliedrigkeit und Ganztagsbildung, Kompetenz<br />

und Bildung, Bildungsstandards und Schulinspektion,<br />

Evaluation und Qualitätsverständnis.<br />

König beschreibt die ambivalenten Wirkungen<br />

und Folgen des Strukturwandels. Er geht dabei<br />

davon aus, dass die Instrumente der schrittweise<br />

implementierten sog. Qualitätssicherungssysteme<br />

geprägt sind von der Vorstellung organisierbarer<br />

pädagogischer Rationalität. Der dahinter stehende<br />

ökonomisch orientierte Herstellungsimperativ<br />

von Bildung geht auf die Annahme zurück,<br />

Lernen könnte über Standardisierung schulischer<br />

Leistungsanforderung steuerbar und überprüfbar<br />

gemacht werden, was zu einer Verbesserung der<br />

Qualität der Unterrichts- und Schulentwicklung<br />

führen werde.<br />

Die Korrespondenz von theoriegeleiteten und<br />

anwendungsbezogenen Wechselwirkungen bildet<br />

den roten Faden des Buches. Der Autor bezieht<br />

sich auf das Schulsystem in Niedersachsen, seine<br />

Beschreibungen sind jedoch exemplarisch und<br />

gut übertragbar. Eine gründliche, erhellende und<br />

umsichtige Analyse. Lesenswert für BildungsarbeiterInnen,<br />

die ihre pädagogische Arbeit auch im<br />

gesellschaftspolitischen Kontext bewerten. Se


26 20 aRBEItSplatZ<br />

„priorität für Bildung" – gültig nur bis 2015?<br />

Droht ein drastischer Stellenabbau in den Schulen?<br />

Spd und grüne in nRW haben einen koalitionsvertrag für die Jahre 2012 bis<br />

2017 geschlossen. darin wurde festgelegt: „durch rückläufige Schülerzahlen<br />

frei werdende Ressourcen werden im System Schule systematisch für pädagogische<br />

Innovationen und Qualitätsverbesserungen sowie notwendige Weiterentwicklungen<br />

genutzt, z.B. für die Verbesserung der unterrichtssituation etwa<br />

durch kleinere lerngruppen, die umsetzung der Inklusion und des Schulkonsenses."<br />

Schlüssig, wenn wir uns die aussagen im Wahlkampf in Erinnerung<br />

rufen. Inzwischen wird eine Jahreszahl eingefügt, die die aussage geradezu in<br />

ihr gegenteil verkehrt. Hannelore kraft und Sylvia löhrmann geben nur noch<br />

eine „Bestandsgarantie" bis zum Jahr 2015.<br />

In der Regierungserklärung klingt das so:<br />

„Und weil Bildung ein zentraler Bestandteil<br />

unserer Politik der Zukunftssicherung und<br />

Armutsvorbeugung ist, werden wir hier auch<br />

weiter investieren. Die Schülerzahlen werden<br />

in den kommenden Jahren zurückgehen. Also,<br />

so könnte man schließen, brauchen wir auch<br />

weniger Lehrerinnen und Lehrer. In NRW wären<br />

das rund 8.000 allein von 2012 bis 2015.<br />

Aber genau diesen Schluss ziehen wir nicht.<br />

Demografische Effekte im Schulbereich 2012/13 bis 2023/24<br />

Wir werden die frei werdenden Ressourcen<br />

nicht streichen, sondern für noch bessere<br />

Bildung einsetzen. Dazu zählen kleinere Lerngruppen,<br />

ein wohnortnahes Grundschulangebot,<br />

ein inklusives Bildungssystem, der Ganztag<br />

sowie mehr Chancen für jedes Kind durch<br />

individuelle Förderung und Unterstützung.“<br />

8.000 Stellen gesichert, 13.000 gestrichen?<br />

Im März 2012 hat Schulministerin Sylvia<br />

Löhrmann an den Ausschuss für Schule und<br />

Weiterbildung des Landtags geschrieben und<br />

die sog. Demografiegewinne beziffert. Die<br />

voraussichtlichen demografischen Effekte im<br />

Schulbereich in den Jahren 2012/13 bis<br />

2023/24 sind in der Tabelle (s.u.) aufgeführt.<br />

Ein weiterer Effekt von 2.300 Stellen ergibt<br />

sich im Jahr 2013 auf Grund der Verkürzung<br />

des gymnasialen Bildungsgangs (Wegfall des<br />

Doppeljahrgangs).<br />

2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23 2023/24<br />

Summe –1.300 –2.500 –5.000 –7.700 –10.000 –11.900 –13.300 –14.900 –15.900 –17.000 –17.600 –18.500<br />

jährlich –1.300 –1.200 –2.500 –2.700 –2.300 –1.900 –1.400 –1.600 –1.000 –1.100 –600 –900<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Brief des Finanzministers: 1,4 Milliarden,<br />

davon 1,25 Milliarden „Schule“<br />

Ministerin löhrmann erläutert<br />

„demografische gewinne“<br />

Bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode<br />

werden also nun – legt man diese Berechnungen<br />

des MSW zu Grunde – mindestens<br />

4.200 Stellen politisch zur Disposition gestellt;<br />

betrachtet man den Gesamtzeitraum sind es<br />

fast 13.000 Stellen. Wenn in der Presse derzeit<br />

von einem „Sparvolumen" von 650.000.000<br />

Euro jährlich die Rede ist, wird auch diese<br />

Zahl zu Grunde gelegt (50.000,- Euro pro<br />

Stelle x 13.000 Stellen = 650.000.000,- Euro).<br />

In der Politik kursieren noch höhere Zahlen.<br />

Ein sog. Effizienzteam soll(te) der Landesregierung<br />

Sparvorschläge unterbreiten – der Schuldenbremse<br />

sei Dank. Nun gibt der Finanzminister<br />

in einem Schreiben an den Haushalts- und<br />

Finanzausschuss einen Zwischenbericht. Erschreckend:<br />

„Allein im Hinblick auf sinkende Schülerzahlen<br />

stellt der Schulbereich den Verwal-<br />

tungszweig, mit den größten prognostizierten<br />

Demografiegewinnen dar. Nach Feststellung<br />

des Beratungsunternehmens PriceWaterhouse-<br />

Coopers, das vom Finanzministerium beauftragt<br />

wurde, um ausgewählte Aufgabenbereiche auf<br />

mögliche Finanzminderbedarfe zu untersuchen,<br />

ergeben sich im Zeitraum bis 2020 Demografiegewinne<br />

von annähernd 1,4 Milliarden Euro.<br />

Davon entfallen rund 1,25 Milliarden Euro auf<br />

den Schulbereich; diese sollen nach der Entscheidung<br />

der Landesregierung bis zum Jahre<br />

2015 einschließlich (rund 750 Millionen Euro)<br />

im Bildungssystem verbleiben."<br />

Fatale Folgen<br />

Jedem, der Schule kennt, muss klar sein,<br />

dass ein solcher Stellenabbau fatale Folgen<br />

hätte. Die notwendigen Belastungssenkungen<br />

für Lehrerinnen und Lehrer wären<br />

nicht mehr möglich, Reformen chronisch unterfinanziert.<br />

In der zitierten Information an<br />

den Landtagsausschuss wird zum Beispiel<br />

benannt, dass allein die Umsetzung des Schulkonsenses<br />

mehr als 6.000 Stellen aus der<br />

Demografierendite erfordern wird. Die Umsetzung<br />

der Inklusion ist noch nicht beziffert.<br />

Wird hier das Ende der „Priorität für Bildung"<br />

eingeläutet? Dorothea Schäfer<br />

dorothea Schäfer<br />

landesvorsitzende<br />

gEW nRW


gEW: Mit einem klaren aktionskonzept in die tarifrunde 2013<br />

Gleicher Lohn! Gemeinsam viel bewegen!<br />

Bis zur tarifrunde 2013 bleiben noch wenige Monate. auch bei diesen tarifauseinandersetzungen<br />

wird es wieder um die noch immer ausstehende Vereinbarung<br />

der tariflichen Eingruppierung (l-EgO) für lehrerinnen und lehrer gehen. Wir wollen<br />

möglichst viele kollegInnen in diese auseinandersetzung aktiv einbeziehen. unser<br />

aktionskonzept „gemeinsam viel bewegen“ macht deutlich, was auf dem Spiel steht.<br />

Was ist bisher geschehen?<br />

Die erste Aktionsphase vor den Sommerferien<br />

stand unter dem Motto: „Wir machen’s<br />

gleich“ und hat an vielen Schulen in NRW zu<br />

Aktionen geführt, die gezeigt haben, dass es<br />

bei der diskriminierenden Entgeltsituation der<br />

Tarifbeschäftigen endlich Verbesserungen für<br />

die angestellten Lehrerinnen und Lehrer geben<br />

muss. Mit Aufklebern, Schreibtischzubehör und<br />

„Gehalts-Türmen“ machten die KollegInnen in<br />

den Schulen auf die Misstände aufmerksam.<br />

„Was bist du bereit zu tun?“ war das Thema<br />

der zweiten Aktionsphase im September.<br />

Hier wurden vor allem an größeren Schulen<br />

mit vielen Tarifbeschäftigten Streikcafés<br />

organisiert, um über weitere Aktionen zur<br />

Vorbereitung der Tarifauseinandersetzungen<br />

zu diskutieren.<br />

Der Flyer „Tarifvertrag für Lehrkräfte durchsetzen<br />

– 8 Gründe dabei zu sein“ verdeutlicht,<br />

warum es sich lohnt, sich aktiv an Arbeitskampfmaßnahmen<br />

zu beteiligen. Einzelexem-<br />

altersarmut und prekäre Beschäftigung – auch in der Bildungsbranche<br />

Jede/r achte arbeitnehmerIn im öffentlichen dienst ist nur befristet beschäftigt.<br />

damit übernimmt der öffentliche dienst die Vorreiterrolle bei<br />

prekärer Beschäftigung!<br />

Die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst sind sicher? Für die 230.040 befristet Beschäftigten<br />

bei Bund, Ländern und Gemeinden gilt das nicht! Von den 1.888.639 ArbeitnehmerInnen der<br />

Gebietskörperschaften sind das satte 12,18 Prozent. Die Zahl der befristet Beschäftigten hat sich in<br />

den letzten acht Jahren nahezu verdoppelt (von „nur" 120.319 im Jahr 2002 auf 230.040 im Jahr<br />

2010!) Im gleichen Zeitraum wurden bei Bund, Ländern und Gemeinden fast eine halbe Million<br />

Stellen abgebaut. Waren 2002 noch 3.459.156 BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen beschäftigt,<br />

sank die Zahl bis 2010 um 13,86 Prozent auf 2.979.435.<br />

Nur gut ein Drittel (37 Prozent) der befristet Beschäftigten erhielten 2009 eine unbefristete<br />

Übernahme, fast ebenso viele Verträge (36 Prozent) liefen aus, und 27 Prozent der Verträge wurden<br />

nur befristet verlängert (vgl. Hohendanner, Christian: Unsichere Zeiten, unsichere Verträge?,<br />

IAB-Kurtzbericht 14/2010, S. 4).<br />

In den meisten Universitäten der Bundesrepublik ist für den wissenschaftlichen Nachwuchs mit<br />

den Möglichkeiten des Hochschul-Befristungsrechts ein jahrelanges befristetes Arbeitsverhältnis<br />

vorgesehen. In manchen Hochschulen wird ausschließlich befristet eingestellt! Dies ist nicht im<br />

Sinne des Arbeitsrechts, und eine Familienplanung wird so auf lange Sicht gänzlich unmöglich.<br />

Ein Großteil der Arbeitsmarktreformen des vergangenen Jahrzehnts hatte eine entscheidende<br />

Nebenwirkung (sei es die Einführung von Minijobs oder die Erleichterung von Leiharbeit): Immer<br />

mehr Beschäftigte können von ihrer Arbeit nicht leben. Auch Lehrkräfte müssen teilweise Anträge<br />

auf Aufstockungsleistungen nach Hartz IV beantragen.<br />

Auch die Rente wird in Zukunft für viele nicht mehr reichen. Aktuelle Zahlen sagen voraus, dass<br />

bis zum Jahre 2030 mit einem Absinken des Rentenanspruchs auf unter 40 Prozent des<br />

Bruttoeinkommens gerechnet werden muss. Gegen Altersarmut werden auch die bisher angedachten<br />

mickrigen Unterstützungsangebote wenig ausrichten (Infos: www.jura.uni-bonn.<br />

de/index.php?id=1664). U.L.<br />

nds 10-2012<br />

klaus Hagge<br />

Grundschullehrer<br />

Mitglied des MoKa-Rates<br />

der GEW NRW<br />

27<br />

plare sind zu bestellen bei der GEW-Landesgeschäftsstelle<br />

NRW unter E-Mail: info@<br />

gew-nrw.de<br />

Wie geht es weiter?<br />

Während der dritten Aktionsphase vom 26.<br />

November bis zum 7. Dezember werden unter<br />

dem Motto „Gemeinsam werden wir aktiv!“<br />

alle schon aktiven Tarifbeschäftigten aufgefordert,<br />

weitere KollegInnen zu mobilisieren.<br />

Jetzt wird es darum gehen, über die Ebene<br />

der einzelnen Schule hinaus die Aktivitäten<br />

zu vernetzen und auf Ortsverbandsebene öffentlichkeitswirksame<br />

Aktvitäten zu initiieren.<br />

Diese Aktionen können an den einzelnen<br />

Schulen auf unterschiedlichste Weise vorbereitet<br />

werden. Ideen für Mitmachaktionen<br />

erfahrt ihr unter: www.gew-nrw.de<br />

Gemeinsame Stadtaktionen<br />

Die Ortsverbände können organisieren,<br />

dass, ausgehend von einem gemeinsamen<br />

Treffpunkt z.B. in der Fußgängerzone, kurze<br />

Aktionen durchgeführt werden. Weihnachtsmärkte<br />

sind Anfang Dezember selbstverständlich<br />

bestens geeignete Aktionsorte. Auffällig,<br />

bunt und vielfältig sollten alle öffentlichen<br />

Auftritte durch die verschiedenen vorher in<br />

den Schulen vorbereiteten Aktionen sein.<br />

Werden wir aktiv!<br />

Bei allen unseren Aktivitäten müssen wir<br />

deutlich machen, dass wir nicht bereit sind,<br />

die schon lange währende Ungerechtigkeit<br />

im Entlohnungssystem weiter hinzunehmen.<br />

Deshalb: „Gemeinsam werden wir aktiv!“ und<br />

zeigen, dass wir für unser berechtigtes Anliegen<br />

nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit zu<br />

kämpfen bereit sind.<br />

Die vierte Aktionsphase wird die Tarifverhandlungen<br />

2013 begleiten. Klaus Hagge


20 28 aRBEItSplatZ<br />

dgB-personalrätekonferenz in Mülheim/Ruhr<br />

Ein Jahr neues Landespersonalvertretungsgesetz<br />

auf der diesjährigen landespersonalrätekonferenz unter dem Motto „gute Mitbestimmung<br />

– gute arbeit – ein Jahr novelliertes lpVg nRW" haben sich am 11. September<br />

2012 in Mülheim a.d. Ruhr 500 personalräte des öffentlichen dienstes aus<br />

nordrhein-Westfalen über die neuen Handlungsmöglichkeiten und Vorschriften im<br />

landespersonalvertretungsgesetz (lpVg) ausgetauscht.<br />

Foto oben: Rund 500 Personalräte nahmen an der DGB-Konferenz teil. Links: DGB NRW-Vorsitzender Andreas<br />

Meyer-Lauber erläuterte aktuelle Entwicklungen zur Dienstrechtsreform. Rechts: Frank Richter, Vorsitzender der<br />

GdP NRW (links), und GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer (rechts) stellten sich den Fragen in der Diskussionsrunde.<br />

Fotos: Wilbert Gregor<br />

Seit 2006 treffen sich die Personalvertretungen<br />

jährlich auf dieser gemeinsamen<br />

Konferenz. Anfangs wurde gegen die angekündigte<br />

Reform der schwarz-gelben Landesregierung<br />

gekämpft. Nach der unsäglichen<br />

Verschlechterung der Mitbestimmung im öffentlichen<br />

Dienst 2007 wurden gemeinsam<br />

Eckpunkte für ein verbessertes LPVG auch<br />

mit den Landtagsfraktionen, insbesondere<br />

p 'Ve us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Infos zur dgB-personalrätekonferenz<br />

und alle Vorträge zum download<br />

der damaligen Opposition, diskutiert. 2011<br />

trat das neue LPVG in Kraft. Es nahm die<br />

Einschränkungen zurück, die 2007 vorgenommen<br />

worden waren. Dies haben, wie der<br />

scheidende Vorsitzende der Gewerkschaft der<br />

Polizei, Frank Richter, deutlich machte, die<br />

Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im<br />

DGB, also GEW, ver.di und GdP, allein erreicht.<br />

Es wurde ein Mitbestimmungsrecht erkämpft,<br />

dass sich bundesweit sehen lassen kann.<br />

Damit es auch umgesetzt und angewendet<br />

wird, benötigen viele Personalvertretungen<br />

– neben den Dienststellen – weitere Fortbildung<br />

und Umsetzungshilfen. Die Personal-<br />

rätekonferenz bot neben einer politischen<br />

Diskussionsrunde am Vormittag einige Foren<br />

zu inhaltlichen Themen, in denen intensiv auf<br />

die Probleme vor Ort eingegangen wurde.<br />

Erste Erfahrungen<br />

Erste Erfahrungen der Konferenzteilnehmer<br />

zeigten, dass viele DienststellenleiterInnen<br />

sich noch nicht ausreichend darauf eingestellt<br />

haben, dass die Personalvertretung jetzt<br />

frühzeitiger in Entscheidungen eingebunden<br />

werden kann. Es kann z.B. ein Wirtschaftsausschuss<br />

zur Information und Beratung eingerichtet<br />

werden; bei prekärer Beschäftigung<br />

und Gesundheitsschutz haben Personalräte<br />

jetzt Mitbestimmungsmöglichkeiten.<br />

Das Thema der prozessbegleitenden Mitbestimmung<br />

wurde u.a. vom Rechtsanwalt<br />

Roland Neubert bearbeitet. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />

im öffentlichen Dienst,<br />

verknüpft mit der Neuregelung zum Beschäftigtenbegriff,<br />

wurde in einem Forum mit Dr.<br />

Luzia Vorspel, Rechtsanwalt Gunnar Herget<br />

und Stephan Gastmeier, Personalratsvorsitzender<br />

der Uniklinik Düsseldorf, unter dem<br />

Aspekt der praktischen Umsetzungsmöglichkeiten<br />

diskutiert. Der Wirtschaftsausschuss<br />

war ebenfalls Thema eines Forums, in dem<br />

einzelne Rechtsfragen zur Debatte standen.<br />

Günter Roggenkamp von der Deutschen<br />

Rentenversicherung Rheinland diskutierte die<br />

Möglichkeiten und Ansatzpunkte für die Verbesserung<br />

der Arbeits- und Gesundheitsbedingungen<br />

mit den Personalräten.<br />

Andreas Meyer-Lauber, DGB NRW-Vorsitzender,<br />

nutzte die Personalrätekonferenz<br />

auch dazu, auf die aktuelle Entwicklung zur<br />

Dienstrechtsreform einzugehen. Er forderte<br />

Transparenz und Beteiligung in der Gesetzesentwicklung<br />

und keine Sparpolitik auf dem<br />

Rücken der Beschäftigten. Ute Lorenz<br />

ute lorenz<br />

Referentin für Angestelltenund<br />

Beamtenrecht, Tarifrecht<br />

und Mitbestimmung


gEW-Studierendenarbeit in nRW<br />

Weiter geht's!<br />

Seit 2010 arbeiten an mittlerweile<br />

neun universitäten und Fachhochschulen<br />

in nRW studentische MitarbeiterInnen<br />

in den gEW-Hochschulinformationsbüros.<br />

Ihr arbeitsfeld ist<br />

weit gesteckt: Ob Beratungsangebote<br />

zur Bewerbung für den Vorbereitungsdienst,<br />

Infoveranstaltungen zu verschiedenen<br />

hochschul- und gesellschaftspolitischen<br />

themen oder Fotoaktionen<br />

auf dem Campus – der kreativität<br />

sind keine grenzen gesetzt.<br />

Zeit also, nach vier Semestern eine Zwischenbilanz<br />

zu wagen und neue Pläne für die<br />

Zukunft zu schmieden! Vier Tage in Norwegen<br />

wurden als Klausurtagung mit den Beteiligten<br />

und mit der Unterstützung der stellvertre-<br />

p us<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Infos zu den Semesterprogrammen<br />

an den verschiedenen unis<br />

Mitgliederversammlung der Jungen gEW nRW<br />

Volle Kraft voraus!<br />

tenden Landesvorsitzenden Maike Finnern zur<br />

intensiven Konzeptionsarbeit genutzt.<br />

Die ausführliche Evaluation der vergangenen<br />

zwei Jahre war der Ausgangspunkt für die<br />

Planung der nächsten Aktivitäten. Und es wurde<br />

sehr schnell klar, dass es noch sehr viel für<br />

uns zu tun gibt. Zwei neue Schwerpunkte bildeten<br />

sich schnell heraus und werden zukünftig<br />

von uns mit Engagement weiterverfolgt:<br />

1. Verbesserung der überwiegend prekären<br />

Arbeitsverhältnisse von studentischen Hilfskräften<br />

(SHK),<br />

2. Praxissemester im Master of Education<br />

– ein neues Praxiselement in der universitären<br />

Lehrerausbildung.<br />

Es ist so weit! Die Junge GEW NRW lädt alle Mitglieder unter 35 Jahren herzlich ein,<br />

am 8. dezember 2012, 10.00 bis 16.00 uhr<br />

dgB-Haus, teichstraße 4, 45127 Essen<br />

(direkt hinter dem Hauptbahnhof, ausgang Stadtmitte)<br />

nds 10-2012<br />

an der Mitgliederversammlung teilzunehmen.<br />

Die Junge GEW NRW braucht Nachwuchs und freut sich auf Euch! Neben den Wahlen für den Ausschuss und das Leitungsteam stehen<br />

attraktive Workshops auf dem Programm. Es ist folgende Tagesordnung vorgesehen:<br />

10.00 Uhr Begrüßungscafé<br />

anmeldeschluss ist der 30. november<br />

10.30 Uhr Eröffnung durch die Junge GEW NRW<br />

2012. Bitte meldet euch per E-Mail<br />

11.00 Uhr Workshops: 1.1 Die GEW kennenlernen – Was macht eine Bildungsgewerkschaft? an bei: frauke.ruetter@gew-nrw.de mit<br />

1.2 GEW-Tarifarbeit: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit<br />

1.3 Militärfreie Bildung und Forschung: Kein Militär an Unis in NRW<br />

Angabe des Workshops, an dem ihr<br />

teilnehmen möchtet. Wer Interesse an<br />

einem Engagement in der Jungen GEW<br />

1.4 Unterrichtsstörungen – Wie kriege ich Ruhe in meine Klasse? hat, kann sich gerne vorab bei der<br />

13.00 Uhr Mittagspause (die GEW lädt zum Imbiss ein)<br />

Jugendbildungsreferentin Frau Rütter<br />

14.00 Uhr Wahl des Ausschusses Junge GEW NRW<br />

16.30 Uhr Ende der Veranstaltung<br />

informieren, dazu aber natürlich auch<br />

am Veranstaltungstag mehr erfahren.<br />

29<br />

Studierende, die entweder als SHK arbeiten<br />

oder aber kurz davor stehen, ihr Praxissemester<br />

an einer Schule abzuleisten, können<br />

zukünftig auf unsere Unterstützung zählen.<br />

Frauke Rütter,<br />

Jugendbildungsreferentin GEW NRW


30 ARbEItSpLAtZ<br />

Neues Reiseangebot für GEW-RuheständlerInnen<br />

Malerisches Südengland<br />

Seit über zehn Jahren veranstaltet der Ortsverband<br />

Unna-Fröndenberg-Holzwickede in der GEW-Kreisvereinigung<br />

Unna für seine Mitglieder und deren Angehörige<br />

und Freunde mit großem Erfolg regelmäßig<br />

Studienfahrten. Zukünftig soll das Engagement nicht<br />

auf Unna beschränkt bleiben, sondern auch auf die<br />

RuheständlerInnen des GEW-Landesverbandes ausgeweitet<br />

werden. Den Anfang wird eine Reise an die<br />

Küste Südenglands machen.<br />

Besucht wurden bisher schon Ziele in Deutschland (Weimar,<br />

Berlin), Osteuropa (Nord- und Südpolen, Tschechische Republik,<br />

Ungarn) und Westeuropa (Irland). Der Organisator der Reisen, Ulrich<br />

Biederbeck vom OV Unna-Fröndenberg-Holzwickede, befindet<br />

sich seit August 2012 im Ruhestand und möchte zukünftig auch<br />

Reisen für die RuheständlerInnen und deren Angehörige der GEW<br />

in NRW organisieren.<br />

Steigen Sie ein!<br />

Die erste Reise für pensionierte Kolleginnen und Kollegen<br />

soll vom 9. Juni bis zum 15. Juni 2013 an die Südküste Englands<br />

führen.<br />

Standquartier ist für vier Nächte ein komfortables Hotel (mit<br />

Pool und Sauna) in der Küstenstadt Bournemouth (mit Halbpension).<br />

Jeweils eine Übernachtung wird auf der Hin- und Rückreise<br />

auf der Nachtfähre von Hoek van Holland nach Harwich in Außenkabinen<br />

erfolgen.<br />

Im Preis von 629,00 Euro (Min.-Max-TeilnehmerInnenzahl 30<br />

bis 40, Einzelzimmer und -kabine plus 90,00 Euro) ist ein umfangreiches<br />

Besichtigungsprogramm (u.a. Stadtführungen mit Dombesichtigungen<br />

in Salisbury und Winchester, Besuch der Isle of Wight<br />

mit Osborne House, Stadtrundfahrt mit Guide in London) enthalten.<br />

Da die Busreise im östlichen Ruhrgebiet (Unna/Dortmund) beginnt,<br />

ist ein Zusteigen im ganzen Ruhrgebiet und am Niederrhein möglich.<br />

Und so melden Sie sich an!<br />

Anmeldungen werden bis zum 31. Dezember 2012 erbeten<br />

an: Ulrich Biederbeck, Körnerstraße 8, 58730 Fröndenberg, E-Mail:<br />

ullibiederbeck@web.de<br />

Sollte die Mindestteilnehmerzahl von 30 Mitfahrenden erreicht<br />

werden, wird zum 10. Januar 2013 eine Anzahlung in Höhe von<br />

100,00 Euro erwartet, der Restbetrag in Höhe von 529,00 Euro<br />

bzw. 619,00 Euro ist bis zum 30. April 2013 zu entrichten. Wenn<br />

Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte ebenfalls<br />

an Ulrich Biederbeck unter der oben angegebenen Kontaktmöglichkeiten.<br />

Ulrich Biederbeck<br />

Oktober 2012<br />

Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />

Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen:<br />

102 Jahre<br />

Elisabeth Link, Mönchengladbach<br />

93 Jahre<br />

Waltraut Zatloukal, Duisburg<br />

92 Jahre<br />

Natalie Schmidt, Bielefeld<br />

91 Jahre<br />

Elisabeth Kuhnecke, Münster<br />

Alfred Mueller, Fröndenberg<br />

88 Jahre<br />

Hella Ballerstein, Bonn<br />

Rolf Marks, Bochum<br />

Ingeborg Huesing, Bergkamen<br />

Heinz Wiesner, Remscheid<br />

87 Jahre<br />

Ernst Asbrock, Bad Laasphe<br />

Hannagrete Deil, Ratingen<br />

Klaus Herborn, Duisburg<br />

Margret Bruenke, Heiligenhaus<br />

Gretel Zoerner, Dortmund<br />

Gerhard Krampe, Oerlinghausen<br />

86 Jahre<br />

Hannelore Terhorst, Bochum<br />

Annemarie Kopka, Schmallenberg<br />

Anita Schwarz, Brüggen<br />

Josef Krings, Duisburg<br />

Heinz-Günther Sterz, Wuppertal<br />

85 Jahre<br />

Gerhard Wietzorke, Bünde<br />

84 Jahre<br />

Inge Mordelt, Bielefeld<br />

Friedrich Schwiderek, Hagen<br />

Ursula Putsche, Hilden<br />

Alfred Schlegel, Lippstadt<br />

Helmut Gerwers, Wegberg<br />

83 Jahre<br />

Helga Quedenfeldt, Bochum<br />

Dorothee Schulze. Bielefeld<br />

Elsa Sippel, Essen<br />

Helmut Pendzig, Marl<br />

82 Jahre<br />

Harald Sieker, Lemgo<br />

Karlheinz Everding, Essen<br />

Christa-Marie Lenhardt, Lübeck<br />

Bernd Feldhaus, Münster<br />

Karl-Heinz Terhorst, Willich<br />

Margot Becker, Emsdetten<br />

Maria-Therese Gassen, Köln<br />

Birgit Kolkmeyer, Dorsten<br />

81 Jahre<br />

Hüseyin Tutak, Mönchengladbach<br />

Anna-Margarete Riedmaier, Bielefeld<br />

Hildegard Tillmann, Monheim<br />

Waltraud Henseler, Wipperfürth<br />

Hildegard Neugebauer, Oberhausen<br />

Josef Oberhäuser, Düren<br />

Marga Prinzhorn, Lemgo<br />

80 Jahre<br />

Marlies Krampe, Bad Sassendorf<br />

79 Jahre<br />

Dirk Hoffmann, Werdohl<br />

Ingrid Ittel-Fernau, Rösrath<br />

78 Jahre<br />

Marianne Behringer, Bochum<br />

Irmhilt Seemann, Moers<br />

Karl-Heinz Olbinski, Holzwickede<br />

Renate Gamroth-Gerlitz, Langenfeld<br />

Michael Krüger, Frechen<br />

Ingeborg Brandt, Hagen<br />

77 Jahre<br />

Gertrud Gündisch, Wiehl<br />

Volker Lohmeyer, Gladbeck<br />

Dieter Corinth, Windeck<br />

Hans-Wilhelm Stabler, Aachen<br />

Christiane von Gilardi, Datteln<br />

Annemarie Hammelrath, Duisburg<br />

Waltraud Esser, Köln<br />

Hildegard Korte, Oberhausen<br />

Christel Eckhardt, Bonn<br />

Antonie Bruckdorfer, München<br />

Gerhard Bornhorst, Siegen<br />

Karl-Heinz Sudholt, Hamm<br />

Ingrid Lipps, Bielefeld<br />

Gertrud Labie-Zobel, Dortmund<br />

76 Jahre<br />

Heinrich Friedrich, Wuppertal<br />

Marlene Siekmann, Kamen<br />

Beate Jankuhn, Rheinbach<br />

Hildegard Zeies, Krefeld<br />

Horst Hirdes, Mülheim<br />

Franz Josef Glasmacher, Elsdorf<br />

Stephanie Maassen, Nideggen<br />

Karin Cordt, Nachrodt-Wiblingwerde<br />

Franz-J. Leclaire, Arnsberg<br />

Heinz Meyer , Rahden<br />

Gerhard Pöppelmeier, Lemgo<br />

75 Jahre<br />

Walther Behrens, Münster<br />

Guenter Ronczkowski, Brilon<br />

Alf Hammelrath, Münster<br />

Helga Pietsch, Oberhaid<br />

Ingrid Pressl, Alsdorf<br />

Walter Zensen, Münchwald<br />

Guenther Heim, Gangelt<br />

Margret Bylebyl, Burbach<br />

Norbert Weyer, Mettmann<br />

Ilse Schumacher, Gangelt<br />

Dankwart Bender, Rheinberg<br />

Diethelm Schlüter, Bochum<br />

Anneliese Bartsch, Schwerte<br />

Elisabeth Höppner, Detmold<br />

Gisela Herrmann, Brühl<br />

Jürgen Schmidt, Bottrop<br />

Wilhelm Schröder, Herford<br />

Erhard Növermann, Mülheim<br />

Betty Deicke<br />

Vorsitzende des Ausschusses<br />

für RuheständlerInnen


GEW-RuheständlerInnen „on tour"<br />

Nachbarschaftliche Begegnungen<br />

Die GEW-Ruheständlerinnen und<br />

-Ruheständler des Landesverbandes<br />

NRW besuchten vom 17. bis 21. September<br />

2012 die westlichen Nachbarn<br />

Luxemburg, belgien und Frankreich,<br />

ein geschichtsträchtiges Gebiet.<br />

Unter der Leitung von Heiko Hamer vom<br />

Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk<br />

in Dortmund (IBB) nahmen wir auf<br />

der Fahrt durch die Eifel an einer Führung<br />

und ausgiebigen Gesprächen am Gedenkort<br />

„Vogelsang" (frühere NS-Internatsschule) teil,<br />

bevor es zum Hotel in Trier nahe der Porta<br />

Nigra ging.<br />

In Trier lernten wir bei einer umfangreichen<br />

Stadtführung u.a. auch das Haus von Karl<br />

Marx kennen. Am Nachmittag erholten wir<br />

uns bei einer Schifffahrt auf der Mosel.<br />

Am dritten Tag wurden wir im Europäischen<br />

Gerichtshof in Luxemburg erwartet, wo wir über<br />

DIE BILDUNGSMACHER<br />

Lernen. Wissen. Anwenden.<br />

MACHER<br />

Sei ein VERSTEHER.<br />

Aufgaben und Bedeutung dieser Institution informiert<br />

wurden, bevor wir zu einer Stadtführung<br />

nach Luxemburg-Stadt aufbrachen. Weiter ging<br />

es nach Schengen ins Centre Européen.<br />

In Metz begegneten wir am Folgetag der<br />

wechselvollen französisch-deutschen Geschichte.<br />

Bei einem Stadtrundgang besichtigten wir u.a.<br />

die Kathedrale und römische Bauwerke.<br />

Der letzte Reisetag führte uns entlang der<br />

deutsch-belgischen Grenze ins Naturschutzgebiet<br />

„Hohes Venn“ und am Nachmittag nach<br />

Wir haben die Hintergrundinfos aus Bildungs- und Tarifpolitik, damit Du nicht nur Bahnhof verstehst.<br />

Von aktuellen News bis zum gut sortierten Archiv.<br />

gew-bildungsmacher.de<br />

nds 10-2012<br />

BESSERWISSER VERSTEHER MANAGER<br />

31<br />

Eupen, wo wir im Parlament mit der Situation<br />

der deutschen Minderheit in Belgien in der<br />

Geschichte und Gegenwart bekannt gemacht<br />

wurden. Während der gesamten Zeit herrschte<br />

ein wunderbares Miteinander unter allen<br />

Teilnehmern, die sich auch in der Freizeit gern<br />

zu Gesprächen zusammen fanden und den<br />

Wunsch äußerten, der Landesverband möge<br />

weiterhin Studienreisen wie diese anbieten.<br />

Anneliese Bader<br />

Mitglied RuheständlerInnen-Ausschuss GEW NRW<br />

Anzeige


32 ARbEItSpLAtZ<br />

Eintritt frei!<br />

GEW-Film-Kooperation<br />

Die Abenteuer des Huck Finn<br />

Nach der erfolgreichen und nicht zuletzt<br />

für den Deutschen Filmpreis nominierten<br />

Mark Twain-Verfilmung TOM SAWYER, in<br />

der Louis Hofmann und Leon Seidel als Tom<br />

und Huck erstmals Streiche ausheckten und<br />

allerlei spannende Abenteuer erlebten, geht<br />

der Spaß endlich weiter! Natürlich erneut<br />

unter der Regie von Hermine Huntgeburth,<br />

die Twains Meisterstück über Freiheit und<br />

Menschlichkeit, Freundschaft und Vertrauen<br />

als spannendes Kinoabenteuer für die ganze<br />

Familie inszenierte.<br />

Huck Finn (LEON SEIDEL) und sein bester<br />

Kumpel Tom Sawyer (LOUIS HOFMANN) sind<br />

– seit sie bei ihrem letzten Abenteuer einen<br />

Schatz gefunden haben – sehr wohlhabende<br />

Jungs. Sie lieben nichts mehr als ihre Freiheit.<br />

Doch damit ist es vorbei als Hucks gieriger<br />

Vater (AUGUST DIEHL) auftaucht.<br />

Der Landstreicher und Tunichtgut will Hucks Reichtum ganz für sich allein. Bevor der Alte<br />

Unheil anrichten kann, flieht Huck – und mit ihm Jim, der gehorsame Haus-Sklave (JACKY IDO),<br />

der zufällig mitbekommt, dass Miss Watson ihn an Sklavenhändler verkauft hat. Auf einem selbst<br />

gebauten Floß machen sich die beiden auf den gefährlichen Weg immer den Mississippi runter<br />

nach Cairo und von dort aus nach Ohio, in ein Land, wo Sklaverei verboten ist und Jim sich ein<br />

Leben als freier Mann aufbauen kann. Das ist der Plan. Verfolgt vom alten Finn und drei skrupellosen<br />

Sklavenjägern (HENRY HÜBCHEN, MILAN PESCHEL, ANDREAS SCHMIDT) erlebt Huck<br />

sein bislang wohl größtes und gefährlichstes Abenteuer.<br />

In weiteren Rollen sind zu sehen: Heike Makatsch spielt – in einem Gastauftritt – Tante Polly. Peter<br />

Lohmeyer als Richter Thatcher und Hinnerk Schönemann als Sheriff sind auch wieder dabei. Zudem<br />

sind die verschmitzt ironischen, aber dennoch gefährlich-verschlagenen Betrüger, dargestellt von<br />

Michael Gwisdek und Kurt Krömer als „König" und „Herzog" eine Augenweide. Viele herausragende<br />

Schauspieler also auch in den Nebenrollen bis hin zu Rosalie Thomass als Judith Loftus.<br />

Kinostart: 20. Dezember 2012 – Filmverleih: Majestic Filmverleih – Mehr Infos zum Film auf<br />

der Filmwebsite: www.huckfinn-film.de<br />

Kostenlose Film-Preview für GEW-Mitglieder: Sonntag, 2. Dezember 2012<br />

Düsseldorf: Cinema, Schneider-Wibbel-Gasse 5-7, 40213 Düsseldorf, 11:30 Uhr<br />

Essen: Sabu in der Lichtburg, Kettwiger Str. 36, 45127 Essen, 11:30 Uhr<br />

Münster: Cineplex, Saal 8, Albersloher Weg 14, 48155 Münster, 11:00 Uhr<br />

Rechtzeitige Anmeldung wird erbeten an: Kino@gew-nrw.de<br />

Aktuelle Informationen: www.kino.gew-nrw.de<br />

Cover nds 9<br />

Betr.: nds 9-2012, Inklusion<br />

oder Exklusion?<br />

Endlich! Endlich ein von vielen GEW-Mitgliedern<br />

schon lange erwarteter Beitrag in<br />

der nds, der das Thema „Inklusion" ehrlich,<br />

offen, durch Praxiserfahrungen gestützt, und<br />

dazu noch mit pädagogischem Herzblut geschrieben,<br />

aufgreift. Vielen Dank der Autorin<br />

Uschi Nienhaus-Böhm von der Gesamtschule<br />

Köln-Holweide. Während die Landesregierung<br />

den, sicherlich notwendigen, Inklusionprozess<br />

inzwischen durch ein Schulrechtsänderungsgesetzt<br />

erledigt zu haben scheint und der<br />

Vorstand der GEW auf dieses Vorhaben lediglich,<br />

wie derzeit auf vielen Handlungsfeldern,<br />

durch einen Kuschelkurs gegenüber der Landesregierung<br />

reagiert, gärt es an der Basis<br />

mächtig. Nur wenige trauen sich jedoch, ihre<br />

Kritik am derzeitigen Vorgehen der Landesregierung<br />

auch öffentlich zu machen, da die<br />

Befürchtung besteht, in einem solchen Fall<br />

schnell als „behindertenfeindlich" abgestempelt<br />

zu werden. Auf einer Informationsveranstaltung<br />

der Schulaufsicht für Schulleiter<br />

zum Thema Inklusion erhielt ich auf meine<br />

kritischen Nachfragen zur Antwort: „Es ist<br />

nicht Ihre Aufgabe, Fragen zu stellen, sondern<br />

dieses Gesetz umzusetzen." So einfach ist das!<br />

Die KollegInnen in den Inklusionklassen wurden<br />

und werden vollkommen unvorbereitet<br />

vor eine Situation gestellt, die jedoch nur mit<br />

wesentlich größeren personellen und finanziellen<br />

Ressourcen und einem längeren Vorlauf<br />

gemeistert werden kann. Dieses Schulrechtsänderungsgesetz,<br />

so sinnvoll es in seiner<br />

Zielsetzung auch sein mag, ist ein reines<br />

Sparmodell! Und dies gegenüber der Landesregierung<br />

mit Vehemenz deutlich zu machen,<br />

erwarten wir vom Vorstand der GEW und dem<br />

Redaktionsteam der nds!<br />

Hubertus Schmalor, Iserlohn (E-Mail)


nds 10-2012<br />

GEWERKSCHAFTLICHE BILDUNG<br />

Workshops „Mehr Selbstsicherheit im Schulalltag“<br />

Mit dieser Fortbildungsreihe – die Workshops können auch einzeln besucht werden – möchte die GEW LehramtswärterInnen<br />

und berufseinsteigerInnen helfen, den vielfältigen Anforderungen im Schulalltag besser gerecht<br />

werden zu können. Die teilnehmerInnen haben die Möglichkeit, mehr Sicherheit im Auftreten zu trainieren und<br />

unterschiedliche Wege zur Lösung von Alltagskonflikten und Kommunikationsproblemen kennen zu lernen.<br />

Stoppstrategien im Unterricht – keine Chance für „platzhirsche“,<br />

„Clowns“ und „Alpha-Wölfinnen“<br />

termin: Samstag, 19. Januar 2013<br />

10.00 – 16.00 Uhr<br />

Ort: Münster (Tagungsort wird nach der Anmeldung ca. vier Wochen<br />

vorher bekannt gegeben)<br />

Referenten: Uwe Riemer-Becker, Georg Bickmann-Krebber<br />

beitrag: 15 Euro für GEW-Mitglieder, sonst 40 Euro<br />

(inkl. Verpflegung)<br />

Inhalte: Stoppstrategien bei überfall ar tigen Unterrichtsstörungen,<br />

Gelassenheit und Klarheit in Konfliktsituationen;<br />

nonverbale Kommunikation; Umgang mit Machtkämpfen;<br />

Not fallstrategien und „geordneter Rückzug“.<br />

basisqualifizierungen<br />

◆ KV Viersen 21. November 2012<br />

◆ StV Münster 21. November 2012<br />

◆ KV Hochsauerland in bestwig-Nuttlar 27. November 2012<br />

◆ Reg.-bez. Detmold in bielefeld<br />

(nur berufskolleg) 27. November 2012<br />

◆ KVg Ennepe-Ruhr in Witten 03. Dezember 2012<br />

◆ Reg.-bez. Münster in Münster<br />

(nur berufskolleg) 03. Dezember 2012<br />

„Jetzt seid doch mal ruhig!“<br />

Störungsprävention im Unterricht<br />

termin: Samstag, 26. Januar 2012<br />

10.00 – 16.00 Uhr<br />

Ort: bochum (Tagungsort wird nach der Anmeldung bekannt<br />

gegeben)<br />

Referentinnen: Carolin Sponheuer, Barbara Inhoff<br />

beitrag: 15 Euro für GEW-Mitglieder, sonst 40 Euro<br />

(inkl. Verpflegung)<br />

Inhalte: Ursachen von Unterrichtstö rungen; Umgang mit<br />

unruhigen Klassen; Tipps zur Stö rungs prävention;<br />

Regeln und Rituale; Durchsetzungsstrate gien; Reflexion<br />

des eigenen Lehrerverhaltens<br />

Methoden: Kurzvorträge; Fallarbeit an von den TeilnehmerInnen<br />

ausgewählten Praxisbeispielen; Unterrichtssimulation.<br />

Anmeldung: GEW-Landesverband NRW, Abteilung Gewerkschaftliche bildung, z.Hd. bettina beeftink, Fax:<br />

0201/2940334, E-Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de (bei Anmeldungen per E-Mail bitte die vollständige<br />

Adresse angeben). Eine Anmeldebestätigung wird ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar verschickt.<br />

Begrenztes Platzangebot! Schnellstmögliche Anmeldung erforderlich!<br />

LEHRERRÄTE FIT!<br />

MACHEN SICH<br />

Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

LERNEN<br />

Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren termine sind:<br />

ORGANISATION<br />

KOMMUNIKATION<br />

◆ StV Gelsenkirchen 03. Dezember 2012<br />

◆ StV Dortmund 04. Dezember 2012<br />

◆ KV Herford in Hiddenhausen 05. Dezember 2012<br />

◆ KV Oberberg in Wiehl 10. Dezember 2012<br />

◆ KVg Siegen 15. Januar 2013<br />

◆ KV Gütersloh 16. Januar 2013<br />

◆ StV Leverkusen 16. Januar 2013<br />

Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />

Anmeldung: GEW-NRW, Svenja tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45<br />

33


34 INFOtHEK<br />

WISSENSWERTES<br />

tariftelegramm<br />

TdL kündigt Regelung zur Urlaubsdauer – Folgen<br />

Die tarifgemeinschaft deutscher Länder (tdL) hat zum<br />

31.Dezember 2012 die tV-L-Regelung über die Urlaubsdauer<br />

(§ 26 Abs. 1 tV-L) gekündigt. Der Hintergrund<br />

hierfür ist das Urteil des bundesarbeitsgerichts vom<br />

20.3.2012 (AZ: 9 AZR 529/10).<br />

Danach verstößt die in § 26 Abs. 1 TV-L geregelte altersabhängige<br />

Staffelung der Urlaubsdauer gegen zwingendes höherrangiges<br />

Recht. § 26 Abs. 1 TV-L ist deshalb insoweit nichtig, als er für<br />

Beschäftigte, die ihr 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,<br />

eine Urlaubsdauer von weniger als 30 Arbeitstagen (26 bzw. 29<br />

Arbeitstage) regelt. Bei Fortgeltung des § 26 TV-L hätten somit<br />

alle Beschäftigten, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen<br />

oder ihn in Bezug genommen haben, bei Erfüllung der sonstigen<br />

Voraussetzungen einen altersunabhängigen Urlaubsanspruch von<br />

30 Arbeitstagen im Urlaubsjahr.<br />

Dass dies der TdL nicht passt, liegt auf der Hand. Dem Vernehmen<br />

nach will die TdL für alle Beschäftigten, die nach dem 31.12.2012 neu<br />

eingestellt werden, bei einer Verteilung der regelmäßigen wöchentlichen<br />

Arbeitszeit auf fünf Arbeitstage und bei Erfüllung der sonstigen<br />

Voraussetzungen die bisher geringste tarifliche Urlaubsdauer im jeweiligen<br />

Arbeitsvertrag vereinbaren. Das sind 26 Arbeitstage.<br />

Mit der Kündigung des § 26 Abs. 1 TV-L will die TdL offensichtlich<br />

auch „faktische Verhältnisse“ für die Tarifrunde 2013 schaffen.<br />

Jede tarifliche Urlaubsdauer von mehr als 26 Arbeitstagen müsste<br />

von den Gewerkschaften/den Beschäftigten in der Tarifrunde 2013<br />

mit Abstrichen bei der Entgelterhöhung oder anderen Forderungen<br />

bezahlt werden.<br />

Dass die TdL aus ihrer Sicht recht gut zurechtkommt, zeigt das<br />

Tarifergebnis von 2006. Ob der TdL 2013 eine Wiederholung gelingt<br />

und wer die Zahlmeister sein werden, hängt entscheidend von der<br />

Mobilisierung in der Tarifrunde 2013 ab.<br />

Anmerkungen aus NRW:<br />

Auch die öffentlichen Arbeitgeber in NRW (Land, Hochschulen<br />

und Uni-Kliniken, die im Arbeitgeberverband AdL zusammengefasst<br />

sind) haben bereits reagiert und darauf hingewiesen, dass alle neuen<br />

Arbeitsverträge ab dem 1.1.2013 nun mit der Urlaubsdauer von<br />

26 Tagen und nicht mehr mit 30 Tagen versehen werden. Nach § 3<br />

Abs. 1 Bundesurlaubsgesetz beträgt der gesetzliche Mindesturlaub<br />

24 Werktage. Es könnte also auch noch schlimmer kommen.<br />

Insbesondere für Beschäftigte an Hochschulen, die bereits prekär<br />

(schlecht bezahlt und ständig befristet) beschäftigt sind, bedeutet<br />

dies eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Dies<br />

müsste doch reichen, um sich zu organisieren (am besten in der<br />

GEW) und gemeinsam mit der GEW und den anderen öffentlichen<br />

Dienst Gewerkschaften in der Tarifrunde 2013 auch auf die Straße<br />

zu gehen und zu streiken. Ute Lorenz<br />

für Angestellte und<br />

Klasssenfahrten<br />

Reisekostenerstattung trotz Verzichtserklärung<br />

Mit Hilfe des GEW-Rechtschutzes ist nun höchstrichterlich für<br />

angestellte Lehrkräfte entschieden worden, dass auch mit unterschriebener<br />

Verzichtserklärung und trotz der Neuregelung des §<br />

3 Abs. 8 Landesreisekostengesetz (wegen der damaligen für das<br />

Land NRW negativen Entscheidung verändert) der Anspruch auf<br />

Reisekostenerstattung für eine Klassenfahrt besteht.<br />

Die angestellte Lehrkraft verlangte vom Land NRW Reisekostenerstattung<br />

anlässlich einer Klassenfahrt im September 2008. In zweiter Instanz wurde ihr<br />

dies bereits vom LAG Hamm zugestanden. Das Land NRW ist hiergegen aber<br />

in die Revision gegangen, diese hat sie nun verloren. Die GEW hat immer vorgetragen,<br />

dass es gegen die Fürsorgepflichten des Landes verstößt, wenn auf der<br />

einen Seite (s. auch § 18 ADO) Klassenfahrten als pädagogisch wertvoll angesehen<br />

werden und auf der anderen Seite Dienstfahrten – anders als im übrigen<br />

öffentlichen Dienst – nicht bezahlt werden. Das Bundesarbeitsgericht (BAG)<br />

hat dies bestätigt und die Verzichtsregelung des Landes in den Dienstreisegenehmigungen<br />

als groben Verstoß gegen seine Fürsorgepflichten bezeichnet.<br />

rrr tipp: Wie bisher raten wir jeder angestellten Lehrkraft, die vollen<br />

Reisekosten einzufordern (Frist: 6 Monate!), auch wenn die Verzichtserklärung<br />

vorgenommen wurde. Für beamtete Lehrkräfte gilt dasselbe. Die Landesregierung<br />

wird aufgefordert, dieses Urteil nun auf alle Lehrkräfte zu übertragen<br />

und ggf. den Haushaltsansatz hierfür aufzustocken. Eine weitere Änderung des<br />

Landesreisekostengesetz zu Lasten der Lehrkräfte kann es nach dieser rechtlichen<br />

Begründung des BAG nicht geben (bAG vom 16.10.2012). U.L.<br />

befristung nach WissZeitVG<br />

Tätigkeit als studentische Hilfskraft anrechnen<br />

Nach § 2 Abs. 3 Satz 1 Wissenschaftszeitgesetz sind alle<br />

befristeten Arbeitsverhältnisse auf die beschäftigungshöchstdauer<br />

von sechs Jahren anzurechnen. Dies betrifft<br />

somit auch Arbeitsverträge als studentische Hilfskraft.<br />

In dem hier entschiedenen Fall war es danach unerheblich, ob der<br />

Kläger als studentische Hilfskraft oder im Gegensatz zum Vertragswortlaut<br />

als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der strittigen Zeit eingesetzt<br />

wurde. Im Wissenschaftszeitgesetz wird auf „alle befristeten Arbeitsverhältnisse“<br />

Bezug genommen, die zu der Höchstbefristungsdauer dazu<br />

zu rechnen sind. Insofern ist nunmehr eine andere Regelung getroffen<br />

worden als zuvor im Hochschulrahmengesetz.<br />

Das Gericht hat es offen gelassen, ob die Auffassung in der Literatur<br />

zutrifft, dass Tätigkeiten, die in keinem Zusammenhang mit der wissenschaftlichen<br />

Qualifikation stehen (z. B. Hochschulverwaltung) nach Sinn<br />

und Zweck der Regelung auszunehmen sind. Für das Vorliegen dieser<br />

Ausnahmevorschrift ist nach allgemeinen zivilprozessualen Grundsätzen<br />

der einstellende Arbeitgeber darlegungs- und beweisbelastet.<br />

In diesem Fall führte die Entscheidung dazu, dass der Kläger unbefristet<br />

weiter zu beschäftigen ist.<br />

(Entscheidung des Landesarbeitgerichts berlin-brandenburg vom<br />

8. August 2012 – Az. 15 Sa 1002/12 ). U.L.


Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />

Mindestwartezeit für die beamtenversorgung<br />

Teilzeitbeschäftigung wird voll angerechnet<br />

Mit dem GEW-Rechtsschutz konnte vor dem Oberverwaltungsgericht<br />

NRW (OVG) der Anspruch auf volle berücksichtigung<br />

der teilzeitbeschäftigung auf die Mindestwartezeit<br />

von fünf Jahren für einen Anspruch auf beamtenversorgung<br />

durchgesetzt werden.<br />

Ausgangslage<br />

Hintergrund für diese Entscheidung war die Frage der vorzeitigen<br />

Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit oder Entlassung<br />

aus dem Beamtenverhältnis, weil die Mindestwartezeit von 5 Jahren noch<br />

nicht erfüllt war. Gem. § 4 des Beamtenversorgungsgesetzes (BeamtVG)<br />

wird nämlich ein Ruhegehalt nur gewährt, wenn der Beamte u.a. eine<br />

Dienstzeit von mindestens fünf Jahren abgeleistet hat. Problematisch war<br />

in diesem Fall, dass die betroffene Kollegin teilzeitbeschäftigt war und<br />

gem. § 6 des BeamtVG Zeiten einer Teilzeitbeschäftigung nur zu dem<br />

Teil ruhegehaltsfähig sind, der dem Verhältnis der ermäßigten zur regelmäßigen<br />

Arbeitszeit entspricht. Im vorliegenden Fall führte die Kürzung<br />

aufgrund der Teilzeit dazu, dass die fünf Jahre knapp unterschritten waren<br />

und die Dienststelle wollte die Kollegin deshalb nicht in den Ruhestand<br />

versetzen, sondern ohne Anspruch auf Beamtenversorgung entlassen.<br />

OVG-Beschluss<br />

In dem von der Kollegin angestrengten Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht<br />

Köln wurde der Antrag zwar zurückgewiesen, die Beschwerde<br />

vor dem OVG hatte allerdings Erfolg, und das OVG begründete den Beschluss<br />

u.a. wie folgt: „Gemessen an § 4 Nr. 1 Anhang RL 97/81 (Anm.<br />

der Redaktion: Richtlinie Nr. 97/81/EG des Rates vom 15. Dezember<br />

1997) ist eine innerstaatliche Vorschrift zu beanstanden, die hinsichtlich<br />

der Berechnung der Dienstzeit, die für den Zugang zum Altersversorgungssystem<br />

erforderlich ist, zwischen Teilzeit- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten<br />

unterscheidet, es sei denn, eine unterschiedliche Behandlung<br />

ist aus objektiven Gründen gerechtfertigt. ... Eine unterschiedliche Behandlung<br />

von Teil- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten kann nur<br />

dann gerechtfertigt sein, wenn sie einem echten Bedarf entspricht und<br />

zur Erreichung des verfolgten Ziels geeignet und erforderlich ist. Allein der<br />

Zweck, die öffentlichen Ausgaben zu begrenzen, kann sie nicht rechtfertigen.<br />

... Ein Grund, der vorliegend eine unterschiedliche Behandlung von<br />

Teil- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten i.S.v. § 4 Nr. 1 Anhang RL<br />

97/81 rechtfertigen könnte, ist nach diesen Maßgaben nicht ersichtlich.“<br />

(OVG, beschluss vom 08. Juni 2012 – 6 b 390/12). Dr. Mario Sandfort<br />

pflege-tÜV<br />

Veröffentlichung ist zulässig<br />

Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung der so genannten<br />

Transparenzberichte über die Quialität von Pflegeeinrichtungen ist<br />

zulässig. Es handelt sich hierbei um die Ergebnisse von Qualitätsprüfungen<br />

in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen (Landessozialgericht<br />

NRW, Urteil vom 15. August 2012 – L 10 p 137/11). U.L.<br />

Mobbing in der Schule –<br />

was kann ich dagegen tun?<br />

nds 10-2012<br />

DiE<br />

WissENsEckE<br />

35<br />

Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen,<br />

sondern auch für die Volkswirtschaft. In der Schule kann Mobbing von<br />

SchülerInnen, von KollegInnen oder von den Vorgesetzen ausgehen.<br />

„To mob" bedeutet übersetzt so viel wie anpöbeln, schikanieren, attackieren,<br />

angreifen, drangsalieren.<br />

Unter Mobbing werden feindselige Verhaltensweisen unter KollegInnen<br />

oder zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen verstanden. Die<br />

Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass die angegriffene Person<br />

unterlegen ist und die Angriffe von einer oder mehreren Personen systematisch<br />

und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Nicht jeder Krach,<br />

jede Streiterei oder Ungerechtigkeit ist Mobbing – doch aus schlecht<br />

oder gar nicht ausgetragenen Konflikten kann Mobbing entstehen. Der<br />

Übergang ist fließend. Und es kann jeden treffen.<br />

Was kann Mobbing sein?<br />

Angriffe auf die person und ihr soziales Ansehen: Gerüchte verbreiten,<br />

vor anderen demütigen, lächerlich machen, Schwächen<br />

ausnutzen oder Menschern bloßstellen, sexuelle Andeutungen oder<br />

Annäherungen, Kritik am Privatleben.<br />

Angriffe auf die sozialen beziehungen und die Kommunikation: Kontakt<br />

verweigern, von Gesprächen ausschließen, ständig unterbrechen, laut<br />

anschreien, unvollständig einweisen, abwertende Gestik/Mimik.<br />

Angriffe auf die Qualität der Arbeit: Leistungen unterbewerten,<br />

Zuständigkeiten entziehen, Informationen vorenthalten, sinnlose und<br />

kränkende Aufgaben zuteilen.<br />

Angriffe auf die Gesundheit: zu gesundheitsschädlicher Arbeit zwingen,<br />

Androhung körperlicher Gewalt, absichtlich Stress herbeiführen,<br />

direkte Gewalt oder Handgreiflichkeiten.<br />

Rechtliche Konsequenzen?<br />

Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat in vielen Entscheidungen – auch<br />

zum Begriff Mobbing – auf der Grundlage des Angriffs auf das Persönlichkeitsrecht<br />

Opfern Recht gegeben und Schadensersatzansprüche<br />

gegen den Verursacher bzw. den Betrieb gerechtfertigt. Nach dem Inkrafttreten<br />

des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) hat das BAG<br />

für die Umschreibung des Begriffes des Mobbings die Definition einer<br />

benachteiligenden Belästigung nach § 3 Abs. 3 AGG herangezogen.<br />

Hilfestellungen<br />

Seit Februar 2002 gibt es in NRW die MobbingLine Nordrhein-Westfalen.<br />

Hintergrundmaterial auch im GEW-Online-archiv: Als GEW-Mitglied anmelden:<br />

www.gew-nrw.de und Stichwort Mobbing eingeben. Im Internet<br />

außerdem zu finden: Linkverzeichnis von Visionary: www.bullying-inschool.info/wsnlinks/german/index.php<br />

Natürlich helfen auch die<br />

Personalräte oder die GEW-Landesgeschäftsstelle. Ute Lorenz


36 INFOtHEK<br />

WISSENSWERTES<br />

OGS: Regel und Ausnahme unterscheiden<br />

Die Opposition führt aus: „In letzter Zeit mehren sich Beschwerden<br />

von Eltern über unflexible Betreuungszeiten in den offenen Ganztagsgrundschulen<br />

(OGS). In vielen Städten des Landes dürfen offenbar keine<br />

Ausnahmeregelungen mehr gemacht werden, wenn Eltern ihre Kinder in<br />

der Ganztagsgrundschule anmelden. Ferner wird berichtet, dass Eltern,<br />

die sich nicht an diese Regel halten und ihr Kind ab und zu früher aus<br />

der Schule abholen, den Platz in der Ganztagsschule verlieren könnten."<br />

Die Landesregierung sieht die Sache so: „In der OGS gibt es ausreichend<br />

flexible Möglichkeiten. Die tägliche Anwesenheit in der OGS ist 'in der Regel'<br />

erforderlich. Über Ausnahmen wird vor Ort entschieden. Zur Erfüllung<br />

der Vorgaben des Erlasses vom 23. Dezember 2010 ist es lediglich erforderlich,<br />

dass Regel und Ausnahme deutlich voneinander unterscheidbar<br />

sind. Das Land erlässt keine Vorgaben, welche Ausnahmen zulässig sind,<br />

weil es weder sinnvoll noch möglich ist, einen landesweiten Katalog von<br />

Ausnahmen zu erstellen, der alle denkbaren Optionen erfasst. Plätze für<br />

Kinder, die die OGS regelmäßig vor 15 Uhr (z. B. um 13.00 Uhr oder<br />

14.00 Uhr) verlassen, können vom Land nicht als OGS-Plätze bezuschusst<br />

werden. Für diese Kinder stellt das Land als Alternative zur OGS den<br />

Schulträgern eine zusätzliche Betreuungspauschale zur Verfügung. Über<br />

die Betreuungspauschale können u.a. Angebote für Kinder durchgeführt<br />

werden, die nur an einzelnen Tagen oder nur über die Mittagszeit eine<br />

Betreuung brauchen."<br />

Stellungnahme der Landesregierung zu den betreuungszeiten<br />

in offenen Ganztagsgrundschulen<br />

Steigende Zahl bei AO-SF-Verfahren?<br />

Die Opposition fragt nach der Entwicklung der Zahl der AO-SF-Verfahren.<br />

Das MSW hat keinen Überblick.<br />

Zitat: „Die Zahl der Anträge zur Feststellung eines sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfs, die Zahl der durchgeführten AO-SF-Verfahren und die dabei<br />

festgestellten Ergebnisse werden im Rahmen der amtlichen Schuldaten<br />

nicht erfasst. Entsprechende Daten liegen nicht vor. Für die in den amtlichen<br />

Schuldaten ausgewiesenen SchülerInnen mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf liegen folglich keine Informationen darüber vor, in welchem<br />

Schuljahr dieser Förderbedarf zuerkannt wurde. Die Zahl der SchülerInnen,<br />

deren sonderpädagogischer Förderbedarf in den Schuljahren 2010/11,<br />

2011/12 und 2012/13 festgestellt wurde, ist daher nicht bekannt. Insofern<br />

können zu dieser Schülergruppe auch keine weiterführenden statistischen<br />

Informationen bereit gestellt werden."<br />

Zeitgleich steht im Amtsblatt: Im Schuljahr 2011/2012 hatten 127.678<br />

SchülerInnen einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Davon besuchten<br />

69.534 dieser SchülerInnen die Sekundarstufe I und 46.892 die Primarstufe.<br />

In der Sekundarstufe II waren es 11.252 SchülerInnen. Im Vergleich zum<br />

Schuljahr 2001/2002 ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf um 14.170 angestiegen. In der Primar- und<br />

Sekundarstufe I ist die Förderquote, also der Antei! der sonderpädagogisch<br />

geförderten Kinder an allen Kindern, zwischen den Schuljahren 2001/2002<br />

und 2011/2012 von 5 Prozent auf 6,5 Prozent gestiegen.<br />

Antwort des MSW zur Entwicklung der Zahl der AO-SF-Verfahren<br />

p us<br />

zum Schulrecht<br />

Einstellungen am Gymnasium zum 1. Februar 2013<br />

Warum ist es besonders spannend, wenn das MSW einen Erlass vorlegt,<br />

der mit „Einstellungen für die Schulform Gymnasium zum 1. Februar 2013"<br />

überschrieben ist? Weil diese Einstellungen in die Zeit fallen, in der der doppelte<br />

Abiturjahrgang die Gymnasien verlässt. Zitat: „Der durch den starken<br />

Bedarfsrückgang in der Schulform Gymnasium auf Grund des doppelten<br />

Abiturjahrgangs entstehende Personalüberhang zum Schuljahr 2013/14<br />

soll mit Stellen aus den demografischen Effekten vorübergehend abgefedert<br />

werden." So sollen Versetzungen in andere Schulformen „voraussichtlich<br />

weitgehend vermieden" und Einstellungsmöglichkeiten „in begrenztem Umfang<br />

geschaffen" werden. Die GEW hat die Regelung begrüßt.<br />

Erlass „Einstellungen für die Schulform Gymnasium zum 1.2.2013"<br />

NRW-Kooperationsvertrag Schule und bundeswehr<br />

Am 30. August 2012 hat das Schulministerium eine neue Kooperationsvereinbarung<br />

mit der Bundeswehr getroffen. Sie trägt den Titel<br />

„Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Schule und<br />

Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Wehrbereichskommando<br />

ll der Bundeswehr". Unterzeichnet wurde sie von Staatssekretär<br />

Ludwig Hecke. Zitat: „Die Beteiligten sind sich bewusst, dass die<br />

Schulen in eigener Zuständigkeit über die Ausgestaltung der Umsetzung<br />

der Vereinbarung entscheiden. Mit der vorliegenden Vereinbarung verliert<br />

die Kooperationsvereinbarung vom 29. Oktober 2008 ihre Gültigkeit."<br />

NRW-Kooperationsvereinbarung Schule und bundeswehr<br />

Lernstandserhebungen – was folgt daraus?<br />

Die Landesregierung beantwortet die Kleine Anfrage „Welche Erkenntnisse<br />

zeigen sich aufgrund der Veränderungen in der Ausgestaltung der<br />

Lernstandserhebungen?" Zunächst stellt die Landesregierung klar, dass die<br />

„Lernstandserhebungen aufgrund ihrer Zielsetzung und konzeptionellen<br />

Gestaltung ungeeignet (sind) für Vergleiche der in Bundesländern erreichten<br />

Ergebnisse. Dies gilt auch für Vergleiche regionaler Gebietseinheiten<br />

innerhalb der Länder." Dann wird festgestellt, dass durch das neue Standortkonzept<br />

der Zusammenhang zwischen sozialräumlichen Gegebenheiten<br />

und Ergebnissen von Schulen bei den Lernstandserhebungen differenzierter<br />

abgebildet werden. Dann folgt die Tabelle „Lernstandserhebungen in Klasse<br />

8 in NRW, Ergebnisse des Durchgangs 2012 im Fach Deutsch, Leseverstehen,<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städten des Regierungsbezirks Münster,<br />

differenziert nach unterschiedlichen Konzeptionen von Standorttypen der<br />

Schulen: Niveau 5: Vertieftes Leseverstehen: Bottrop 3,9 Prozent; Münster<br />

15,4Prozent". Dann folgt nichts mehr. Dann würde es aber interessant.<br />

Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Lernstandserhebungen<br />

www.nds.gew-nrw.de<br />

Um auf geschützte Dokumente in nds online plus<br />

zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich.<br />

benutzername: Ihr Nachname<br />

passwort: Ihre GEW-Mitgliedsnummer


tERMINE<br />

Landesdelegiertenversammlung<br />

Fachgruppe Berufskolleg<br />

Die Fachgruppe Berufskolleg lädt zur ordentlichen<br />

Landesdelegiertenversammlung<br />

am Mittwoch, den 28. November 2012,<br />

9.30 Uhr bis 16.30 Uhr, DGb-Haus, Friedrich-Ebert-Straße<br />

34-38, Düsseldorf, ein.<br />

Meldeschluss für die Delegierten war der 5.<br />

Oktober 2012. Vorgeschlagene Tagesordnung:<br />

1. Begrüßung und Formalia<br />

2. Rechenschaftsbericht<br />

3. Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher<br />

Bildung – Referent: Arnfried Gläser,<br />

GEW Hauptvorstand<br />

5. GEW-Arbeit vor Ort, Moderation: Manfred<br />

Diekenbrock, GEW NRW<br />

4. Wahlen:<br />

◆ Vorsitzende/r Fachgruppenausschuss,<br />

StellvertreteInnen<br />

◆ Mitglieder Fachgruppenausschuss<br />

◆ NRW-Mitglieder für die Bundesfachgruppe<br />

Gewerbliche Schulen und Stellvertreter/in<br />

◆ NRW-Mitglied für die Bundesfachgruppe<br />

Kaufm. Schulen und StellvertreterIn<br />

5. Antragsberatung und Beschlüsse<br />

6. Verschiedenes.<br />

Um allen Delegierten rechtzeitig die Beratungsunterlagen<br />

zukommen zu lassen, bitten<br />

wir, die Anträge bis zum 10. November 2012<br />

einzureichen.<br />

Die Delegierten erhalten eine gesonderte<br />

Einladung.<br />

ACHTUNG: Sonderurlaub für gewerkschaftliche<br />

Aktivitäten beantragen.<br />

Delegiertenmeldungen und Anträge erbeten<br />

an: Hannelore Kobus, GEW NRW, Essen,<br />

hannelore.kobus@gew-nrw.de<br />

Für den Fachgruppenausschuss BK:<br />

Anne Ruffert und Roswitha Lauber<br />

Studierenden-Seminar<br />

Landesdelegiertenversammlung<br />

Fachgruppe Gymnasium<br />

Die Fachgruppe Gynasium lädt zur ordentlichen<br />

Landesdelegiertenkonferenz 2012 am<br />

Montag, den 12. November 2012, 10.00<br />

bis 17.00 Uhr, in den Räumen der DASA in<br />

Dortmund, herzlich ein.<br />

Tagesordnung:<br />

1. Begrüßung und Formalia<br />

2. Perspektiven für das Gymnasium im Kontext<br />

aktueller bildungspolitischer Entscheidungen<br />

in NRW: Gymnasiale Oberstufe,<br />

G8/G9, Ganztag, Referentin Frau Dicken-<br />

Begrich, MSW<br />

3. Inklusion und die Umsetzung am Gymnasium<br />

4. Personalratswahlen und Folgerungen für<br />

die nächsten Wahlen<br />

5. Rechenschaftsbericht des Fachgruppenausschusses<br />

6. Wahl der bzw. des FGA-Vorsitzenden und<br />

Wahl von bis zu 2 Stellvertretern (2013-2016)<br />

7. Wahl des FGA (2013 bis 2016)<br />

8. Verschiedenes.<br />

Falls ein Mandat nicht wahrgenommen<br />

werden kann, wird gebeten, die Einladung an<br />

die/den Ersatzdelegierte/n weiterzugeben.<br />

Die Delegierten haben eine gesonderte<br />

Einladung erhalten. Anträge für die Landesdelegiertenversammlung<br />

müssen möglichst<br />

bis 26. Oktober 2012 eingereicht werden an<br />

den Fachgruppenausschuss Gymnasium, zu<br />

Händen von Uwe Lämmel.<br />

Für den Fachgruppenausschuss Gymnasium:<br />

Uwe Lämmel<br />

14. November 2012<br />

Der europäische Gewerkschaftsbund fordert<br />

einen „Europäischen Sozialpakt" und<br />

ruft zu einem EU-weiten Streiktag in<br />

brüssel auf – Infos unter: www.dgb.de<br />

Der Landesausschuss der Studentinnen und Studenten (LASS) der GEW Baden-Württemberg<br />

lädt Studierende ein zum Seminar „Unter prekären bedingungen politik machen!" am 16.<br />

und 17. November 2012 in Weil der Stadt. Seminarbeginn ist Freitag, 16.00 Uhr, Seminarende<br />

am Samstag um 17.00 Uhr. Diskutiert werden die Auswirkungen neoliberaler Bildungspolitik an<br />

den Hochschulen, dabei wird besonders unter die Lupe genommen, wie hier der Abbau sozialer<br />

Rechte systematisch betrieben und Prekarität erzeugt wird.<br />

Das Seminar ist für GEW-Mitglieder kostenfrei (Unterkunft und Verpflegung), Fahrtkosten<br />

werden nicht übernommen. Anmekldeschluss ist der 4. November 2012.<br />

Weitere Infos und Anmeldung: www.gew-bw.de/GEW_-_Seminar_fuer_Studierende.html<br />

nds 10-2012<br />

Fortbildungsreihe zur Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise<br />

37<br />

Der DGB NRW veranstaltet gemeinsam<br />

mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung<br />

NRW, der Hans-Böckler-Stiftung<br />

und dem Weiterbidlungswerk des<br />

DGB eine Fortbildungsreihe zum Thema<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise.<br />

Am 26. November 2012 findet von 10.00<br />

Uhr bis 16.00 Uhr in der bezirksregierung<br />

Münster, Domplatz 1-3, Saal 1, eine<br />

weitere Fortbildung statt mit dem Titel<br />

„Schuldenkrise in Euro-Land: Ein Fall für<br />

die politisch-ökonomische bildung?"<br />

Herzlich zur Teilnahme eingeladen sind<br />

Fachlehrerinnen und -lehrer aller Sekundarstufen<br />

I des Landes NRW. Die TeilnehmerInnenzahl<br />

ist auf 50 begrenzt.<br />

Anmeldeschluss ist der 12. November 2012.<br />

Die Fortbildung thematisiert die derzeitige<br />

Wirtschafts- und Finanzmarktkrise aus<br />

makroökonomischer, wirtschaftspolitischer<br />

und historischer Perspektive. Folgende Fragen<br />

werden vertieft behandelt:<br />

◆ Wie kann man einen Staatshaushalt<br />

beurteilen?<br />

◆ Gibt es gute Schulden und schlechte<br />

Schulden?<br />

◆ Staatspleiten und Austritte oder ein<br />

vereintes Europa?<br />

◆ Was ist die richtige Geldpolitik in und<br />

für Europa?<br />

◆ Was folgt daraus für die politischökonomische<br />

Bildung?<br />

Am Nachmittag finden unterrichtspraktische<br />

Workshops statt, in denen u.a. fachdidaktisch-methodische<br />

Konzepte und themenbezogene<br />

Lernmatieralien präsentiert sowie<br />

auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft und<br />

überarbeitet werden.<br />

Es fallen außer Fahrtkosten keine Gebühren an,<br />

die Fahrtkosten müssen die Schulen tragen.<br />

Anmeldungen erbeten an:<br />

DGB Bildungswerk<br />

NRW e.V.<br />

Bismarckstr. 77<br />

40210 Düsseldorf<br />

Fax 0211/17523-161<br />

E-Mail:<br />

adzeladini@dgbbildungswerk-nrw.de


38 tERMINE<br />

Europa neu<br />

begründen<br />

Wege aus der europäischen Krise<br />

Konferenz über<br />

Alternativen zur Sparpolitik<br />

Campus Essen (Universität Duisburg-Essen)<br />

17. November 2012 | 10.30 Uhr<br />

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Europa neu begründen –<br />

Wege aus der Krise<br />

Konferenz über Alternativen<br />

zur Sparpolitik<br />

Der europäische Einigungsprozess muss<br />

auf der Solidarität der Menschen begründet<br />

werden. Dazu muss eine Demokratieoffensive<br />

angestoßen werden, die von den<br />

Bürgerinnen und Bürgern getragen wird.<br />

Der DGB NRW, die Rosa-Luxemburg-<br />

Stiftung, die Initiative „Europa neu begründen"<br />

und der ASTA der Universität<br />

Duisburg-Essen veranstalten am Samstag,<br />

17. November 2012, 10.30 Uhr bis 16.00<br />

Uhr, Campus Essen, SO4t Audimax, Universitätsstr.<br />

2, 45141Essen, einen Kongress,<br />

auf dem Alternativen zur Sparpolitik<br />

in Europa diskutiert werden.<br />

Eröffnet wird die Konferenz durch Andreas<br />

Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB<br />

NRW, und Karl-Heinz Heinemann, Vorsitzender<br />

der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Als DiskussionsteilnehmerInnen<br />

und ReferentInnen<br />

sind u.a. eingeladen: Prof. em. Dr. Oskar<br />

Negt, Universität Hannover, Dr. Hans-Jürgen<br />

Urban, IG Metall-Vorstand, Dr. Sonja Buckel,<br />

Institut für Sozialforschung an der Universität<br />

Frankfurt, Prof. Dr. Andreas Fisahn,<br />

Universität Bielefeld, Andrea Ypsilanti, MdL<br />

Hessen/Sprecherindes Instituts Solidarsiche<br />

Moderne, Prof. Dr. Mechthild Schrooten,<br />

Hochschule Bremen/Arbeitsgruppe Alternative<br />

Wirtschaftsforschung.<br />

Die Anmeldung wird erbeten an: europakonferenz@dgb.de<br />

mit Angabe von Vorname,<br />

Name, Adresse und Mailkontakt.<br />

EUROPA NEU BEGRÜNDEN<br />

Landesdelegiertenversammlung FG Erwachsenenbildung<br />

Die Fachgruppe Erwachsenenbildung der GEW NRW lädt in Zusammenarbeit mit der VHS<br />

Dortmund ein zu ihrer Wahl-Mitgliederversammlung am Samstag, den 01. Dezember 2012,<br />

von 10.00 bis ca. 15.30 Uhr, VHS Dortmund „Löwenhof“, Hansastr. 2 – 4 (Nähe Hbf, Anreisebeschreibung<br />

unter VHS Dortmund – Standorte – Löwenhof).<br />

Auf der Mitgliederversammlung ist der neue Fachgruppenausschuss (FGA) zu wählen. Der/die<br />

Vorsitzende/n des FGA werden auf dem Gewerkschaftstag bestätigt. tagesordnung:<br />

10.00 Uhr: Begrüßung: Benno Hammerschmidt, Torsten Menkhaus,<br />

Paul Weitkamp, Vorsitzende des FGA EWB<br />

anschließend Grußwort von Dorothea Schäfer, GEW-Landesvorsitzende NRW<br />

10.20 Uhr: Hauptreferat „Der Wert der Weiterbildung",<br />

prof. em. Dr. Dieter timmermann, bielefeld<br />

(auch zugänglich für die interessierte Fachöffentlichkeit)<br />

mit anschließender Diskussion<br />

11.30 Uhr: Entwicklungsperspektiven der Arbeit der Fachgruppe<br />

Arbeit in drei Gruppen:<br />

◆ schulischer Bereich, ZBW;<br />

◆ WbG/AWbG-gestützter Bereich;<br />

◆ WB-Branche und prekäre Beschäftigung<br />

12.30 Uhr: Pause mit kleinem Imbiss und informelle Gespräche<br />

13.00 Uhr: Arbeits- und Aktionsschwerpunkte der GEW-bund im bereich der<br />

beruflichen bildung und Weiterbildung, Stephanie Odenwald, GEW HV<br />

13.15 Uhr Rechenschafts- und tätigkeitsbericht des FGA Eb<br />

mit Aussprache und Entlastung des Vorstandes<br />

14.00 Uhr Kandidaturen und Wahlen; Wahlleitung: Berthold Paschert<br />

14.30 Uhr Anträge und ggf. andere Aufträge an den Gewerkschaftstag<br />

des GEW-Landesverbandes (11. bis 13. April 2012 in Wuppertal)<br />

15.30 Uhr Verschiedenes und Schluss der Veranstaltung.<br />

Um Anmeldung wird gebeten bis spätestens 19. November 2012 bei Kollegin Gabi Opitz per<br />

E-Mail: gabi.opitz@gew-nrw.de (ggf. per Fax unter: 0201/29403-51).<br />

Lateinamerika-Workshops<br />

Das Projekt Otros Mundos bietet im Schuljahr<br />

2012/13 kostenlose Lateinamerika-<br />

Workshops für Schulklassen und Jugendgruppen<br />

in NRW und den angrenzenden<br />

Bundesländern an.<br />

In diesen Workshops erarbeiten sich die<br />

Jugendlichen mit Hilfe interaktiver und partizipativer<br />

Übungen zu ausgewählten Themen<br />

des Globalen Lernens wie etwa Klimawandel,<br />

Migration oder Ökonomie. Im Mittelpunkt<br />

stehen die Teilnehmenden und das Lernen an<br />

konkreten Beispielen. Zentral sind auch die<br />

Verbindungen zu unserer Gesellschaft und<br />

zur Lebenswirklichkeit junger Menschen. Die<br />

Workshops sind unabhängig von Vorwissen<br />

und Kompetenzen für jede interessierte Gruppe<br />

geeignet. Geleitet werden sie von zwei<br />

TeamerInnen. Kontakt: Info-Büro Nicaragua<br />

e.V., Wuppertal, Infos: www.otros-mundos.de<br />

Benno Hammerschmidt/Torsten Menkhaus/Paul Weitkamp<br />

Vorsitzende des Fachgruppenausschusses Erwachsenenbildung<br />

Menschenrechtserziehung<br />

Die Bundeskoordination von „Schule ohne<br />

Rassismus – Schule mit Courage" bietet allen<br />

Courage-Schulen und Kooperationspartnern<br />

kostenfreie Workshops und Seminare im<br />

bereich der Menschenrechtserziehung und<br />

Antidiskriminierung an. Das Angebot gilt<br />

bis zum 31. Mai 2013. Themen: „Rechtsextremismus<br />

in der Einwanderungsgesellschaft",<br />

„Fatma ist emanzipiert, Michael ein Macho!?<br />

– Geschlechterrollen im Wandel", „Jugendkulturen<br />

zwischen Islam und Islamismus".<br />

Die Workshops und Seminare richten sich an<br />

LehrerInnen, SozialpädagogInnen und MultiplikatorInnen<br />

der Jugendbildung und an<br />

SchülerInnen der Oberstufe. Sie sind sowohl<br />

als Fortbildung für die Profis oder als Bereicherung<br />

z.B. von Schulprojekttagen durchführbar.<br />

E-Mail: schule@aktioncourage.org – Infos:<br />

www.schule-ohne-rassismus.org


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nds-Redaktion<br />

Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />

Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan Brackertz,<br />

Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange, Karl-Heinz Platte,<br />

Carmen Tiemann<br />

Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />

Bernd Speckin, artmeetsgraphik<br />

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Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 48 (November 2011).<br />

Für Mitglieder der GEW ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten. Nichtmitglieder können die Zeitschrift beim Verlag<br />

zum jährlichen Abonnement preis von 35,– Euro (einschl. Porto)<br />

bestellen. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Essen.<br />

Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung<br />

der GEW oder der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion<br />

behält sich bei allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />

Die Ein sendung von Beiträgen muss vorher mit der Redaktion<br />

verabredet werden. Unverlangt ein gesandte Bücher und Beiträge<br />

werden nur zurück gesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />

nds-Zeitschrift und NDS-Verlag im Internet:<br />

www.nds-zeitschrift.de, www.nds-verlag.de<br />

GEW im Internet: www.gew-nrw.de<br />

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Aktionstag UmFAIRteilen –<br />

Reichtum besteuern<br />

Bundesweit demonstrierten am 29. September 2012<br />

ca. 40.000 Menschen für eine gerechtere, solidarischere<br />

Gesellschaft. In Bochum nahmen 6.000 Menschen<br />

teil, in Köln waren es ca. 4.000 TeilnehmerInnen.<br />

Vgl. hierzu auch Seite 7; Fotos: M. Brinkmann, B. Trautvetter, J. Ilg, M. Finnern<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />

Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />

postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 10-2012<br />

Köln<br />

Köln<br />

Bochum

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