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K 5141 64. Jahrgang Oktober 2012 ISSN 0720-9673 nds<br />
online<br />
10-2012<br />
p<br />
us<br />
DIE ZEITSCHRIFT DER BIlDungSgEwERkSCHaFT
SERVICE.<br />
...REISEN<br />
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den Reiseservice der<br />
GEW NRW?<br />
Die GdP-Service-GmbH NRW ist das<br />
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GeBeCo/Dr.Tigges – Wikinger – TUI –<br />
Meiers-Weltreisen – Thomas Cook –<br />
Jahn – ITS – Tjaerborg – AIDA –<br />
DERTOUR – Nickotours – FTI –<br />
Schauinslandreisen – Costa), so dass<br />
wir Ihnen eine breite Produktpalette<br />
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Unser Reisebüro ist<br />
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Sonderreisen 2013<br />
KUBA<br />
zwischen Nostalgie und Lebenslust<br />
4. – 18. April 2013<br />
Die „Perle der Antillen“ ist sehr vielseitig: Unverdorbene<br />
Natur, historische koloniale Städte, standhafte<br />
Festungen, alte Kirchen und Kathedralen und ein gut<br />
ausgebautes Straßennetz. Die feinsandigen, aus feinem<br />
Korallenkalk bestehenden Strände, das türkisfarbene<br />
Meer, der tiefblaue Himmel und die vielen Kokospalmen<br />
laden zum Sonnenbaden und Verweilen ein.<br />
Lernen Sie auf der 4-tägigen Bus-Rundreise „Cuba Libre<br />
& Cohiba“ die Insel kennen: Umgeben von der alten<br />
Kolonialarchitektur versprühen Havannas 2,5 Millionen<br />
Einwohner inmitten des Flairs längst vergangener Tage<br />
karibische Lebenslust. Schlendern Sie über die Prachtstraßen<br />
und Plätze, genießen Sie bei einem Glas „Mojito“<br />
den Charme der Stadt und besuchen Sie abends die<br />
weltberühmte „Tropicana Show“. Östlich der Hauptstadt<br />
Havanna, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, erstreckt<br />
sich das landschaftlich reizvolle Viñales-Tal. Das<br />
beste Tabakanbaugebiet der Welt besuchen Sie in der<br />
Provinz Pinar del Rio. Vor und im Anschluss der Rundreise<br />
entspannen Sie im Hotel Melià Las Antillas ****.<br />
Leistungen:<br />
• Rail & Fly Ticket<br />
• Flug ab Düsseldorf nach Varadero und zurück<br />
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• 3 Tag Hotel Meliá Las Antillas<br />
alles inklusive Verpflegung<br />
• 4 Tage Busrundreise „Cuba Libre & Cohiba“<br />
- Rundfahrt in modernen Bussen bzw. Kleinbussen<br />
bester landestypischer Qualität mit Klimaanlage<br />
- Unterbringung in landestypischen Mittelklassehotels<br />
- sämtliche Besichtigungen und Eintrittsgelder laut<br />
Programm<br />
- Transfers laut Programm<br />
- Deutsch sprechende Reiseleitung<br />
Verpflegung:<br />
• 3x Frühstück, 2x Mittagessen, 3x Abendessen<br />
• 8 Tage Hotel Meliá Las Antillas, alles inklusive<br />
Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />
ab 1.798,00 Euro<br />
Reisetipps<br />
aus den Katalogen der Reiseveranstalter*<br />
ITS-Reisen*<br />
Weihnachten in Meißen<br />
Welcome Park Hotel**** (DD5052)<br />
Das Hotel liegt direkt am Elbufer, in einem Park mit<br />
schönem Blick auf dem Meißener Dom. Zur historischen<br />
Altstadt sind ca. 500 m. Die stilvoll eingerichteten<br />
Zimmer sind mit Telefon, Sat-TV, teilweise<br />
Minibar, Föhn, Bad/Dusche/WC ausgestattet.<br />
Im Reisepreis enthalten: Begrüßungsgetränk, Frühstücksbuffet,<br />
Nutzung des Freizeitbereichs mit Sauna,<br />
Infrarotkabine und Fitnessgeräten. 1x geführter Stadtrundgang<br />
durch die Altstadt. Weihnachtsprogramm:<br />
1x sächsisches Spezialitäten-Abendessen incl. 0,2l<br />
sächsischer Wein. 24.12. Nachmittags weihnachtliches<br />
Kaffeetrinken mit original Dresdner Christstollen,<br />
Abends festliches 4-Gänge-Menü.<br />
Reisetermin: 23. – 25.12.2012 (Eigenanreise)<br />
Reisepreis pro Person/Doppelzimmer<br />
ab 199,00 Euro<br />
Einzelzimmer und Verlängerung gegen Aufpreis<br />
Schauinsland Reisen*<br />
Dem Karneval entfliehen!<br />
Mallorca/Paguera<br />
Hotel Don Antonio**** (PMI 322)<br />
Genießen Sie die Ruhe und das angenehme Klima<br />
Mallorcas zur Zeit der Mandelblüte. Das Hotel Don<br />
Antonio liegt ca. 1 km vom Zentrum Pagueras entfernt<br />
und kann bequem mit dem kostenlosen Minibus erreicht<br />
werden. Die gepflegte Anlage verfügt über Restaurant,<br />
Fitnessraum, Hallenbad und einer Außenanlage<br />
mit 2 Swimmingpools. Die geräumigen Zimmer sind<br />
mit Telefon, Minibar, Mietsafe, Sat.-TV, Klimaanlage/<br />
Heizung, Bad/WC, Balkon oder Terrasse ausgestattet.<br />
Reisetermin: 9. – 12.2.2013<br />
Flug ab/bis Düsseldorf<br />
Reisepreis pro Person/Doppelzimmer/HP<br />
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GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />
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Kinderrechte sind<br />
Ausfaltungen der Menschenwürde<br />
Fragen im Zusammenhang mit der Menschenwürde sind selten zweifelsfrei zu klären. Etwa die<br />
Achtung der Gewissensfreiheit, der Meinungsfreiheit oder der Privatsphäre. Bewirkt die Unverfügbarkeit<br />
der Menschenwürde nicht auch, dass ich auch meine eigene Würde zu bewahren habe und<br />
längst nicht alles mit mir machen lassen darf? Kann die Verweigerung des wirtschaftlichen Existenzminimums<br />
durch blanke Not zu einer entsprechenden ausweglosen seelischen Bedrohung werden?<br />
Kann die ungewollte schulische Ausgrenzung in Sondereinrichtungen zu einem die Menschenwürde<br />
verletzenden Angriff auf das Selbstbild eines Kindes führen? Könnte nicht ein Bildungsminimum<br />
hinsichtlich grundlegender Kulturtechniken durch die Achtung der Menschenwürde geboten sein?<br />
Für die Frage der Menschenwürde ist erhellend, dass sie Eingang in zahlreiche völkerrechtliche<br />
Erklärungen und Übereinkommen gefunden hat. Man erfährt, was „die Menschheit denkt". In<br />
der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 heißt es z.B. in der<br />
Präambel: „Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen<br />
Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit<br />
und Frieden in der Welt bildet ...“ Und in Artikel 1 steht: „Alle Menschen sind frei und gleich an<br />
Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im<br />
Geist der Brüderlichkeit begegnen. ...“<br />
Die Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. November<br />
1950 greift darauf zurück. 1966 folgen zwei bedeutsame Pakte: der Internationale Pakt<br />
über bürgerliche und politische Rechte sowie der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale<br />
und kulturelle Rechte. Am 20. November 1989 werden diese Rechte schließlich im Übereinkommen<br />
der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes gebündelt und daraus eigene Rechte<br />
der Kinder abgeleitet. Es heißt: „... in der Erwägung, dass nach den in der Charta der Vereinten<br />
Nationen verkündeten Grundsätzen die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen<br />
Gesellschaft innewohnenden Würde und der Gleichheit und Unveräußerlichkeit ihrer Rechte die<br />
Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden bildet ... .“<br />
Auf dieser Grundlage ergibt sich eine Reihe bedeutsamer Gesichtspunkte, die die Menschenwürde<br />
als positiven Rechtsbegriff handhabbar machen. Dazu zählt vorab die Vorstaatlichkeit der<br />
Menschenwürde und ihre Unverfügbarkeit: Weder staatliche Instanzen noch der Mensch selbst<br />
können sie antasten. Weiter ergibt sich die Universalität der Menschenwürde und der daraus<br />
abgeleiteten Menschenrechte. Sie sind nicht begrenzt auf eine „Anerkennungsgemeinschaft“,<br />
sondern gelten global. Weltumspannend ist die Menschenwürde die „Wurzel aller Grundrechte“,<br />
wie das Bundesverfassungsgericht es treffend ausdrückt.<br />
Bei der inhaltlichen Ausdeutung stehen in der deutschen Rechtsprechung Identität und Individualität<br />
im Vordergrund. Das Bundesverfassungsgericht folgt der sogenannten Objektformel, nach<br />
der der Mensch „nie zum Objekt, zum bloßen Mittel herabgewürdigt werden“ dürfe. Das ist ein<br />
verlässliches Kriterium, weil man auf ein sicheres Gespür dafür rechnen kann, ob man als Subjekt<br />
ernst genommen wird. Die Kinder, die angeblich unsere Zukunft sind, werden kritische Rückfragen<br />
stellen! Im deutschen Grundgesetz finden sich weitere Aspekte. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht,<br />
das Wahlrecht oder auch das Sozialstaatsprinzip bauen auf Aktivität und Selbstbestimmtheit<br />
der BürgerInnen. Da schimmern das Entwurfsvermögen und die Willensfreiheit im Sinne der Selbstbestimmung<br />
des Menschen durch. Die UN-Kinderrechtskonvention bringt dies noch einmal auf<br />
eigene Weise zum Ausdruck. Im Anschluss an Janusz Korczak gilt das „Recht auf Achtung der Würde<br />
des Kindes“ als „Geist der Konvention“. Daraus leiten sich die drei Säulen der Kinderrechte ab: das<br />
Recht auf Schutz der Identität sowie von Leib und Leben, das Recht auf Förderung der Entwicklung<br />
und das Recht auf Beteiligung als eigenständige Persönlichkeit in allen das Kind betreffenden Angelegenheiten.<br />
Das sind nicht einfach Grundrechte, die dem Kind zustehen, sondern Ausfaltungen<br />
seiner Menschenwürde und damit Grundwerte von höchstem Rang. Reinald Eichholz<br />
nds 10-2012<br />
3<br />
Dr. Reinald Eichholz<br />
Mitglied der National<br />
Coalition für die Umsetzung<br />
der UN-Kinderrechtskonvention<br />
in Deutschland<br />
ehemaliger Kinderbeauftragter<br />
der Landesregierung<br />
Nordrhein-Westfalen
4<br />
INHALT<br />
THEMA<br />
punktlandung.<br />
Schmeckt's? 17 ff.<br />
Endlich: Die TEEWURST 7!<br />
Visionäre Ziele<br />
Bildung statt Kinderarbeit<br />
Kinderspiel Konsum?<br />
Einer für alle!<br />
Kindheit sichern!<br />
BILDUNG<br />
S. 17<br />
S. 14<br />
Arme Jugend! 8<br />
GEW-Ideenwettbewerb:<br />
Bildung statt Kinderarbeit 10<br />
Gesetzentwurf zur Inklusion<br />
lässt entscheidende Fragen offen 12<br />
Ausbildungsvorbereitung für Jugendliche<br />
mit besonderem Förderbedarf 14<br />
MSW verharmlost Werbung<br />
für die Bundeswehr 16
S. 12<br />
S. 28<br />
S. 29<br />
nds 10-2012<br />
ARBEITSPLATz<br />
5<br />
Droht ein drastischer<br />
Stellenabbau in den Schulen? 26<br />
Tarifrunde 2013: Gleicher Lohn!<br />
Gemeinsam viel bewegen! 27<br />
DGB-Personalrätekonferenz 28<br />
GEW-Studierendenarbeit in NRW 29<br />
Neues Reiseangebot für<br />
RuheständlerInnen 30<br />
Nachbarschaftliche<br />
Begegnungen 31<br />
Filmpreview für GEW-Mitglieder<br />
„Die Abenteuer des Huck Finn" 32<br />
Fotodokumentation<br />
„UmFairteilen"-Aktionstag<br />
am 29. September 2012<br />
in Bochum und Köln 40<br />
IMMER IM HEFT<br />
nachrichten 6<br />
buchtipps 25<br />
jubilare 30<br />
leserbriefe 32<br />
weiterbildung 33<br />
infothek 34<br />
termine 37<br />
impressum 39
ff<br />
6 NACHRICHTEN<br />
Anteil der Ausgaben für Bildungseinrichtungen am<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP), in Prozent<br />
Island<br />
Dänemark<br />
USA<br />
OECD-<br />
Durchschnitt<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Italien<br />
Ungarn<br />
Quelle: OECD „Bildung auf einen Blick 2012", © DGB einblick 16/12<br />
Begreifen<br />
zum Eingreifen<br />
Werdet Weltbürger statt Bologna-<br />
Sklaven. „Arbeit pro Stunde statt<br />
Erkenntnisse pro Vorlesung ... .“<br />
Ruben Karschnick kritisiert auf Zeit-<br />
Online die „employability“-Ausrichtung<br />
des Bachelor-Studiums<br />
Türkei: Politische Konflikte können<br />
nicht durch Gerichte gelöst werden<br />
Am 4. Oktober 2012 fand vor dem<br />
Strafgerichtshof in Ankara die erste<br />
Anhörung von 15 angeklagten Frauen<br />
der türkischen Bildungsgewerkschaft<br />
EGITIM-SEN und des Gewerkschaftsdachverbands<br />
KESK statt.<br />
Absage an Studiengebühren<br />
Mit einer klaren Absage an Studiengebühren<br />
ist die achte Welthochschulkonferenz<br />
der Bildungsinternationale<br />
am 27. September 2012 in<br />
Buenos Aires zu Ende gegangen.<br />
Wechselt der IWF die Seiten?<br />
Der ORF berichtet über ein Gutachten<br />
des IWF, das u.a. zu dem Schluss<br />
kommt, dass die negativen Auswirkungen<br />
der Sparpolitik bisher massiv<br />
unterbewertet wurden und dass deshalb<br />
diese Politik nicht weiter verfolgt<br />
werden darf. Damit gibt der IWF<br />
linken Kritikern seiner Politik Recht.<br />
Stress in Kitas<br />
Die neue Regelung für Betreuungsplätze<br />
im U3-Bereich ab August<br />
2013 wird für weitere Belastungen<br />
im Berufsalltag von ErzieherInnen<br />
sorgen. Die katholische Hochschule<br />
NRW Aachen hat nun eine Studie<br />
zur Verbesserung der strukturellen<br />
Arbeitsbedingungen und der betrieblichen<br />
Gesundheitsprävention von<br />
ErzieherInnen in Kindertagesstätten<br />
unter Leitung von Prof. Dr. Johannes<br />
Jungbauer gestartet, die in Kooperation<br />
mit Praxiseinrichtungen und<br />
Weiterbildungsträgern durchgeführt<br />
wird. Der vierseitige Fragebogen<br />
wird online ausgefüllt. Infos: www.<br />
katho-nrw.de/aachen/ Se<br />
Geld für die Bildung<br />
Das deutsche Bildungssystem produziert zu viele VerliererInnen. Mehr<br />
als zwei Millionen junge Menschen sind ohne Berufsabschluss, 7,5 Millionen<br />
sind funktionale Analphabeten und rund 300.000 Jugendliche<br />
befinden sich in einer Warteschleife zwischen Schule und Ausbildung.<br />
„Einen festen Sockel der BildungsverliererInnen darf sich unsere Gesellschaft<br />
nicht leisten", mahnte die stellvertretende DGB-Vorsitzende<br />
Ingrid Sehrbrock. Nach den Dresdner Beschlüssen sollen ab 2015<br />
mindestens sieben Prozent der eigenen Wirtschaftskraft für Bildung<br />
und drei Prozent für Forschung in Deutschland aufgewendet werden –<br />
davon sind wir weit entfernt und die Auswirkungen der Schuldenbremse<br />
kommen erst noch. Es fehlt allerorten an Geld: für die Realisierung des<br />
Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz, für die inklusiven Schulen, für<br />
den Ganztag, für die Hochschulen. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne kritisiert<br />
die „Fehlsteuerung" der Mittel. So öffne sich die Schere zwischen<br />
höher und schlechter qualfizierten Menschen immer weiter. Se<br />
Verkürzte Sicht<br />
Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften<br />
haben in einem Positionspapier<br />
die Politik zum Handeln<br />
aufgefordert: Statt eines eindimensional<br />
strukturierten Faches Wirtschaft<br />
halten die Gewerkschaften<br />
eine sozio-ökonomische Bildung in der<br />
Schule für wichtig, die auf Selbsterkenntnis,<br />
kritisch reflektiertem Handeln<br />
und sozialer wie auch ökologischer<br />
Verantwortung basiert. Das<br />
von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden<br />
sowie wirtschaftsnahen<br />
Instituten geforderte Unterrichtsfach<br />
Wirtschaft wird demgegenüber auf<br />
eine zu enge Sichtweise (homo oeconomicus)<br />
verkürzt. Se<br />
NRW bei Grundschulvergleich im Mittelfeld<br />
Bildungsprojekt<br />
Das Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung wird ab<br />
2013 deutschlandweit lokale Bündnisse<br />
für Bildung unterstützen. Zu<br />
diesem Zweck haben sich vor Ort<br />
unter dem Motto „Kultur macht<br />
stark" unterschiedliche zivilgesellschaftliche<br />
Akteure zu Bildungsbündnissen<br />
zusammengeschlossen.<br />
Sie werden bildungsbenachteiligte<br />
Kinder durch außerschulische Angebote,<br />
insbesondere im Bereich<br />
der kulturellen Bildung, unterstützen.<br />
Insgesamt werden 35 Einrichtungen<br />
davon profitieren. Ausführliche<br />
Informationen unter: www.<br />
buendnisse-fuer-bildung.de Se<br />
GrundschülerInnen mit ausländischen Wurzeln werden in NRW besonders gut gefördert. Das war eines der<br />
Ergebnisse des bundesweiten Primarstufen-Ländervergleichs, der auf Basis der von den Kultusministerien verabredeten<br />
bundesweiten Bildungsstandards von Mai bis Juli 2011 erstmalig durchgeführt und am 5. Oktober 2012<br />
präsentiert wurde. An der Studie nahmen SchülerInnen der 4. Jahrgangsstufe aus über 1.300 Grund- und Förderschulen<br />
teil. Getestet wurden die Kompetenzbereiche Deutsch und Mathematik. 30.000 ViertklässlerInnen zeigten,<br />
wie gut sie rechnen, lesen und zuhören können. NRW landete im Mittelfeld, ansonsten zeigte sich das gleiche Bild<br />
wie schon bei anderen Bildungstests: Im Süden, vor allem in Bayern, liegen die SchülerInnen über dem Durchschnitt.<br />
Schlusslichter sind dagegen Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg. Bildungsexperten fordern seit Jahren,<br />
nicht Bundesländer miteinander zu vergleichen, sondern Regionen mit ähnlichen Strukturen und Problemen. Auch<br />
GEW-Vize Marianne Demmer stellte die Sinnhaftigkeit des Vergleichs ins Frage und forderte „neue Akzente in der<br />
Bildungsforschung". Neben dem sinnvolleren Vergleich von wirtschaftlich und soziokulturell ähnlichen Regionen müsse<br />
auch der Umbau zu einem inklusiven Schulsystem mit dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht<br />
behinderten Kindern und einer effektiven Lehrerfortbildung forschend begleitet werden. Se
KOALA<br />
Im Auftrag der Bezirksregierung<br />
Köln hat Professor Dr. Hans H.<br />
Reich (Universität Koblenz-Landau)<br />
SchülerInnen an Kölner Grundschulen,<br />
die nach dem KOALA-Prinzip<br />
unterrichtet werden – die also während<br />
des Anfangsunterrichts in zwei<br />
Sprachen koordiniert alphabetisiert<br />
werden –, während der ersten<br />
vier Schuljahre begleitet. In der<br />
von FörMig und dem Zentrum für<br />
Mehrsprachigkeit und Integration<br />
(ZMI) unterstützten Untersuchung<br />
kam er zu dem Ergebnis, dass<br />
die KOALA-SchülerInnen bei der<br />
Entwicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten<br />
in beiden Sprachen gegenüber<br />
Gruppen, die herkunftssprachlichen<br />
Unterricht ohne<br />
Verzahnung mit dem Regelunterricht<br />
hatten und solchen ohne Förderung<br />
in der Herkunftssprache,<br />
besser abgeschnitten haben. Info:<br />
www.gew-online.de, Webcode<br />
231754 Se<br />
DGB-Index Gute Arbeit<br />
Lernpotenziale<br />
Weltlehrertag<br />
Der Weltlehrertag 2012 stand<br />
unter dem Motto „Take a stand<br />
for teachers!“ Er wird seit 1994<br />
jährlich am 5. Oktober gefeiert.<br />
Die UNESCO, die Internationale<br />
Arbeitsorganisation (ILO) und die<br />
Bildungsinternationale (BI) haben<br />
ihn ins Leben gerufen. Seit 1964<br />
gibt es die „Charta zum Status<br />
der Lehrerinnen und Lehrer“, mit<br />
der in einem internationalen Konsens<br />
der Status des Lehrberufs<br />
in der Gesellschaft und die Verpflichtung<br />
der Politik zur Sicherung<br />
ausreichender Arbeits- und<br />
Lebensbedingungen für PädagogInnen<br />
festgeschrieben wurde.<br />
Die GEW hat in diesem Jahr auf<br />
die besonders dramatische Situation<br />
in Kolumbien hingewiesen<br />
und die Bundesregierung aufgefordert,<br />
den Druck auf die kolumbianische<br />
Regierung zu erhöhen,<br />
Schulen und Lehrkräfte besser vor<br />
Gewalt zu schützen. Se<br />
Viele junge Beschäftigte unter 35 Jahre geraten in der heutigen Arbeitswelt<br />
zunehmend unter Druck. Sie stehen teilweise unter größeren<br />
Belastungen als ältere Beschäftigte. Zu diesem Ergebnis ist die im Rahmen<br />
des Index Gute Arbeit 2012 zum vierten Mal vorgenommene Sonderauswertung<br />
des DGB zur Situation junger Beschäftigter gekommen. Überstunden,<br />
schlechte Bezahlung, unsichere Beschäftigung, psychische Belastungen am<br />
Arbeitsplatz, Stress und Hetze, das Verschmelzen von Arbeit und Privatleben,<br />
geringe Planungssicherheit sind Schwerpunkte der Umfrage. „Wenn man<br />
es ernst meint mit der Fachkräftesicherung, dann darf man die jungen Beschäftigten<br />
nicht verheizen", warnte DGB-Vize Ingrid Sehrbrock. Sie forderte<br />
vor allem Tariflöhne als wirkungsvollstes Instrument, um Dumpinglöhne<br />
und Ausbeutung zu verhindern." Infos: www.dgb-index-gute-arbeit.de Se<br />
Das Projekt „Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium" unterstützt<br />
Ganztags- und Halbtagsgymnasien in NRW dabei, unter den<br />
Bedingungen der Schulzeitverkürzung SchülerInnen im Fachunterricht individuell<br />
zu fördern. Projektpartner sind das Schulministerium, die Stiftung<br />
Mercator und das Institut für soziale Arbeit e.V. in Münster. Auftakt war<br />
am 27. September im Städtischen Mädchengymnasium Essen-Borbeck.<br />
142 Gymnasien nehmen landesweit an dem Projekt teil, das bis Dezember<br />
2014 läuft. Während dieser Zeit arbeiten die Schulen in Netzwerken. Sie<br />
werden durch ausgebildete NetzwerkmoderatorInnen unterstützt. Infos:<br />
www.lernpotenziale-gymnasium.de Se<br />
Aktionstag UmFAIRteilen<br />
Fotodoku vom Aktionstag in Bochum und Köln siehe S. 40:<br />
M. Brinkmann/B. Trautvetter/J. Ilg/M. Finnern<br />
nds 10-2012<br />
„UmFAIRteilen – Reichtum besteuern", unter diesem Motto gingen<br />
am 29. September bundesweit etwa 40.000 Menschen für eine solidarischere<br />
Gesellschaft auf die Straße. 6.000 TeilnehmerInnen machten die<br />
Veranstaltung in Bochum zur größten in NRW, in Köln demonstrierten<br />
4.000 engagierte BürgerInnen. Dieser Erfolg gibt den breit aufgestellten<br />
regionalen Bündnisssen aus Gewerkschaften, Jugendorganisationen,<br />
Parteien, Wohlfahrtsverbänden u.v.m. Recht: Es ist an der Zeit, ein Umdenken<br />
in der Gesellschaft zu etablieren. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne<br />
kritisierte in Köln: „Es fehlt der Wille, den Reichtum in unserem Land so<br />
zu verteilen, dass er gleiche Bildungschancen für alle ermöglicht.“ Alle<br />
RednerInnen forderten eine Vermögenssteuer, bessere Investitionen in<br />
Bildung und soziale Einrichtungen und mehr Verteilungsgerechtigkeit.<br />
Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands<br />
und Hauptredner in Bochum, prangerte die zunehmende Spaltung<br />
der Gesellschaft in Arm und Reich an. Deutschland stehe vor einer Richtungsentscheidung:<br />
Ausgrenzung oder gerechte Umverteilung. „Deutschland<br />
stinkt vor Geld, aber jeder Fünfzehnte hierzulande ist arm. Diese Einkommensverteilung<br />
ist obszön. Die Sorge um die Zukunft unseres Sozialstaates<br />
und die Einsicht in die Notwendigkeit einer wieder gerechten und solidarischen<br />
Steuerpolitik ist endlich in der Mitte der Bevölkerung angekommen."<br />
Annelie Buntenbach, DGB-Bundesvorstand, versicherte, dass der DGB sich<br />
mit einer solchen Spaltung der Gesellschaft nicht abfinden werde. „Der<br />
Aktionstag ist Auftakt für einen langen erfolgreichen Kampf für mehr Verteilungsgerechtigkeit."<br />
Die Verteilungspolitik werde im Bundestagswahlkampf<br />
2013 ein zentrales Thema sein (s. Fotodokumentation S. 40). Fin<br />
Doppelter Abi-Jahrgang 2013<br />
Im nächsten Jahr wird wegen der verkürzten Gymnasialzeit ein doppelter<br />
Abiturjahrgang die Schulen in NRW verlassen. Der eine hat nach<br />
acht, der andere nach neun Jahren die Hochschulreife erlangt. Gerechnet<br />
wird mit 123.000 StudienanfängerInnen in NRW. Das Land will mit<br />
einer Finanzsspritze von zusätzlich 820 Millionen Euro helfen. Nicht alle<br />
Studiengänge seien gleichermaßen betroffen, es müsse aber mit volleren<br />
Hörsälen, Mensen und wenig günstigen Wohnungen in den Großstädten<br />
gerechnet werden, räumte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze<br />
ein. Die Studentenwerke klagen über zu wenig Geld für die Bafög-Bearbeitung,<br />
für Wohnheime und Mensen. Se<br />
7
8<br />
BILDUNG<br />
Welttag für<br />
menschenwürdige<br />
Arbeit<br />
Der internationale Gewerkschaftsbund<br />
hat am 7. Oktober 2012 zum fünften Mal<br />
den Welttag für menschenwürdige Arbeit<br />
ausgerufen. Gerade in der weltweiten<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise sind internationale<br />
Solidarität und der Kampf für Arbeitnehmerrechte<br />
besonders notwendig.<br />
Ausbeutung und Schutzlosigkeit prägen<br />
das Leben der arbeitenden Menschen<br />
in vielen Ländern des Südens. Die Jugendarbeitslosigkeit<br />
liegt in Spanien und<br />
Griechenland bei über 50 Prozent.<br />
Die Lohn- und Arbeitsbedingungen<br />
für Beschäftigte etwa in der asiatischen<br />
Textilproduktion (u.a. für H&M, Zara und<br />
Metro) oder den Zulieferern großer Computerfirmen<br />
(z.B. Apple) sind oft sehr<br />
schlecht. Und es gibt Länder, da schuften<br />
Zehnjährige in Fabriken, im Bergbau oder<br />
in Steinbrüchen bis zum Umfallen statt<br />
zur Schule gehen zu können.<br />
Kinderarbeit und Jugendarbeitslosigkeit<br />
sind zwei Seiten derselben Medaille:<br />
abgrundtiefe Verachtung menschenwürdigen<br />
Lebens, wenn nur der Profit zählt.<br />
„Gute Arbeit weltweit" war das Motto<br />
der internationalen Konferenz, die DGB<br />
und Friedrich-Ebert-Stiftung am 7. Oktober<br />
in Berlin gemeinsam durchgeführt haben.<br />
Michael Sommer, DGB-Vorsitzender und<br />
Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes<br />
(IGB), machte auf die massiven<br />
Angriffe auf Arbeitnehmerrechte<br />
weltweit aufmerksam: Tarifverträge werden<br />
ausgehebelt, Löhne gedrückt, Mindestlöhne<br />
verweigert, Arbeitszeiten verlängert, der<br />
Arbeitsdruck gesteigert, Renten gekürzt<br />
und das Renteneintrittsalter erhöht. „Wir<br />
können als Gewerkschaften angesichts<br />
dieser Rolle rückwärts nicht still halten,<br />
weil mit der aktuellen Politik auch die Axt<br />
an die demokratischen Grundstrukturen<br />
unseres Gemeinwesens gelegt wird." In<br />
Foren wurde u.a. über Strategien gegen<br />
Kinderarbeit, zur Regulierung prekärer und<br />
informeller Arbeit und zur Durchsetzung<br />
von Gewerkschaftsrechten diskutiert (vgl.<br />
www.dgb.de/extra/wddw2012). Se<br />
Immer mehr prekäre Lebenslagen – besonders unter jungen Menschen<br />
Arme Jugend!<br />
Wie eine Studie des DGB im Februar 2009 belegte, gibt es neben der weiterhin<br />
hohen Jugendarbeitslosigkeit vermehrt Jugendarmut. In einem reichen Land<br />
wie der Bundesrepublik beruht die Armut auf einer Ungleichverteilung der<br />
materiellen Ressourcen. Das bedeutet mehr als wenig Geld zu haben, denn<br />
Arme sind auch persönlicher Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
beraubt, sozial benachteiligt und (etwa im Hinblick auf Bildung und Kultur,<br />
Wohlergehen und Gesundheit, Wohnen und Wohnumfeld, Freizeit und Konsum)<br />
unterversorgt. Armut entwürdigt die von ihr Betroffenen und schließt sie von<br />
der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben weitgehend aus.<br />
Wer bereits in jungen Jahren sozial deklassiert<br />
und ausgegrenzt wird, vermag kulturelle<br />
und Bildungsprozesse womöglich nie mehr im<br />
Sinne seiner persönlichen Emanzipation zu<br />
nutzen. Hier und heute bedeutet Armut für<br />
betroffene Jugendliche etwa, dass sie niedrige<br />
Schulabschlüsse erreichen und im Umgang<br />
mit Sprache und Lesestoff weniger geübt sind<br />
als Gleichaltrige, die im Wohlstand leben.<br />
Da junge Menschen massivem Druck seitens<br />
der Werbeindustrie wie auch ihrer Peergroup<br />
ausgeliefert sind, etwa durch das Tragen<br />
teurer Markenkleidung oder den Besitz immer<br />
neuer, möglichst hochwertiger Konsumgüter<br />
„mitzuhalten“, kann Armut für Mitglieder dieser<br />
Altersgruppe noch beschämender als für<br />
Mitglieder anderer Gruppen sein.<br />
Armut wirkt in der Adoleszenz nachhaltig<br />
deprimierend und demoralisierend, weil diese<br />
Lebensphase für das Selbstbewusstsein der<br />
Betroffenen von entscheidender Bedeutung<br />
ist. Wird ein Jugendlicher von seinen KlassenkameradInnen<br />
ausgelacht, ist das für ihn<br />
wahrscheinlich schlimmer, als ohne Abendessen<br />
ins Bett gehen zu müssen. Auch weniger<br />
dramatische Unterversorgungslagen führen<br />
leicht zur sozialen Isolation der von Armut<br />
betroffenen Jugendlichen.<br />
Das andere Gesicht der Bundesrepublik<br />
Jugendarmut, die Lern- und Lebenschancen<br />
davon Betroffener schon vor Erreichen<br />
des Erwachsenenalters zerstören kann, ist<br />
ein Armutszeugnis für die deutsche Überflussgesellschaft<br />
und ihren Wohlfahrtsstaat,<br />
der aufgrund fragwürdiger Strukturreformen<br />
immer weniger fähig zu sein scheint, für ein<br />
Mindestmaß an sozialem Ausgleich, Existenzsicherheit<br />
aller BürgerInnen und Gerechtigkeit<br />
zu sorgen. Bei den sog. Hartz-Gesetzen, der<br />
„Agenda 2010“ und den letzten Gesundheitsreformen<br />
handelt es sich um Maßnahmen zum<br />
Um- bzw. Abbau des Sozialstaates, die seine<br />
ganze Architektur, Struktur und Konstruktionslogik<br />
grundlegend verändern. Es geht längst<br />
nicht mehr nur um Leistungskürzungen im<br />
sozialen Sicherungssystem, sondern um einen<br />
Systemwechsel, anders ausgedrückt: um eine<br />
zentrale gesellschaftliche Richtungsentscheidung,<br />
welche das Gesicht der Bundesrepublik<br />
auf absehbare Zeit prägen dürfte.<br />
Das nach dem früheren VW-Manager Peter<br />
Hartz benannte Gesetzespaket markiert für<br />
die Entwicklung von (Jugend-)Armut eine<br />
historische Zäsur. Besonders mit Hartz IV<br />
waren Änderungen im Arbeits- und Sozialrecht<br />
verbunden, die das politische Klima<br />
der Bundesrepublik vermutlich auf Jahrzehnte<br />
verschlechtern.<br />
Hartz IV wirkt als Rutsche in die Armut,<br />
was besonders für junge Menschen gilt, deren<br />
Rechte noch stärker beschränkt wurden als die<br />
älterer SozialleistungsbezieherInnen. 866.000<br />
(9,5 Prozent) von insgesamt etwa 9,1 Mio. Personen<br />
im Alter von 15 bis 24 Jahren lebten im<br />
April 2011 in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften,<br />
landläufig „Hartz-IV-Haushalte“ genannt. Jugendliche,<br />
Heranwachsende und junge Erwachsene,<br />
die weder einen Arbeits- noch<br />
einen Ausbildungsplatz finden, gehören zu<br />
den VerliererInnen der Hartz-Gesetzgebung.<br />
Menschenwürdiges Existenzminimum?<br />
Obwohl der Sozialstaat nach dem Grundgesetz<br />
(Art. 1 Abs. 1 und Art. 20 Abs. 1<br />
GG) die Pflicht hat, ein „menschenwürdiges<br />
Existenzminimum“ (Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
vom 9. Februar 2010 zu
den Hartz-IV-Regelsätzen) für alle TransferleistungsbezieherInnen<br />
zu gewährleisten, tritt er<br />
dieses Verfassungsgebot ausgerechnet bei<br />
jungen Menschen mit Füßen.<br />
Extrem hart trafen die Leistungskürzungen<br />
junge Menschen, die von zu Hause ausziehen<br />
und als Arbeitsuchende mittels der Grundsicherung<br />
nach dem SGB II lieber eine eigene<br />
Bedarfsgemeinschaft gründen wollten, als im<br />
Haushalt ihrer Eltern zu verbleiben.<br />
Heranwachsende und junge Erwachsene<br />
wieder in der Abhängigkeit von ihren Eltern zu<br />
belassen und ihnen per Mittelentzug die Möglichkeit<br />
der Gründung eines eigenen Hausstandes<br />
zu nehmen, ist einer wohlhabenden<br />
und hoch individualisierten Gesellschaft, die<br />
im Zeichen der Globalisierung berufliche Flexibilität<br />
und geografische Mobilität von ihren<br />
Mitgliedern verlangt, unwürdig.<br />
Schulkinder und Jugendliche sind die beiden<br />
einzigen Personengruppen, deren Hartz-IV-Regelsatz<br />
seit 2009 nicht mehr erhöht worden ist.<br />
Stattdessen wurde ihnen bei der gesetzlichen<br />
Neuregelung von Hartz IV im Frühjahr 2011<br />
ein „Bildungs- und Teilhabepaket“ im Wert von<br />
250 EUR pro Jahr zugestanden. Dieses stellt<br />
nicht bloß ein soziales Placebo, sondern auch<br />
eine politische Mogelpackung dar. Denn neu<br />
waren dabei nur 120 EUR pro Jahr, und was<br />
sind schon 10 EUR im Monat mehr für ein<br />
Schulkind oder einen Jugendlichen? Lässt sich<br />
damit sein „Bedarf zur Teilhabe am sozialen<br />
und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“<br />
(Gesetzestext) wirklich erfüllen?<br />
Intervention und Prävention<br />
Erforderlich ist ein Konzept, das unterschiedliche<br />
Politikfelder (Beschäftigungs-,<br />
Bildungs-, Familien- und Sozialpolitik) miteinander<br />
vernetzt und Maßnahmen zur Umverteilung<br />
von Arbeit, Einkommen und Vermögen<br />
einschließt. Durch separate und voneinander<br />
isolierte Schritte, etwa höhere Transferleistungen,<br />
sind die prekären Lebenslagen von<br />
Jugendlichen nur partiell zu verbessern, ihre<br />
tief sitzenden Ursachen aber schwerlich zu beseitigen.<br />
Ein integrales Konzept zur Verringerung<br />
und Vermeidung von Jugendarmut muss<br />
gesetzliche (Neu-)Regelungen sowie monetäre<br />
und Realtransfers umfassen. Individuelle<br />
und erzieherische Hilfen, Fördermaßnahmen<br />
für junge Menschen sowie Strukturreformen<br />
sollten einander sinnvoll ergänzen und so<br />
verzahnt werden, dass möglichst wenig Reibungsverluste<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Institutionen und Trägern entstehen.<br />
Aufgabe der Pädagogik –<br />
Verantwortung der Schulen<br />
Eine bessere, die Schule weniger auf soziale<br />
Selektion ausrichtende, Bildungspolitik wäre<br />
ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Armut<br />
junger Menschen. Die durch Jugendarmut<br />
verstärkte Chancenungleichheit in der Gesellschaft<br />
bildet eine zentrale Herausforderung für<br />
die Schule. Da eine soziale Infrastruktur weitgehend<br />
fehlt, liegt hier – neben der notwendigen<br />
Erhöhung monetärer Transfers zu Gunsten<br />
sozial benachteiligter Jugendlicher – ein<br />
wichtiger Ansatzpunkt für Gegenmaßnahmen.<br />
Ganztagsschulen hätten einen pädagogischsozialen<br />
Doppeleffekt: Einerseits könnten von<br />
Armut betroffene oder bedrohte Jugendliche<br />
systematischer gefördert werden als bisher, andererseits<br />
könnten ihre Eltern leichter als sonst<br />
einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, was<br />
sie finanzielle Probleme besser meistern ließe.<br />
Durch die Ganztags- als Regelschule lassen<br />
sich soziale Handicaps insofern kompensieren,<br />
als eine bessere Versorgung der Kinder, eine gezielte<br />
Unterstützung vor allem leistungsschwächerer<br />
SchülerInnen bei der Erledigung von<br />
Hausaufgaben und eine sinnvollere Gestaltung<br />
der Freizeit möglich wären.<br />
Ohne mehr Sensibilität für gesellschaftliche<br />
Spaltungs- und massive Verarmungstendenzen<br />
im Gefolge der globalen Finanz- und Weltwirtschaftskrise<br />
wird es keine Solidarität mit armen<br />
Jugendlichen geben. Das Thema „Kinder- und<br />
Jugendarmut“ muss im Rahmen der Lehrerausbildung<br />
stärker berücksichtigt werden. Das Armutsthema<br />
sollte auch stärker als bisher Teil der<br />
Curricula werden, und zwar nicht mehr nur bezogen<br />
auf Not und Elend der sog. Dritten Welt.<br />
Zwar kann die Pädagogik eine konsequente<br />
Politik gegen Armut nicht ersetzen, sie muss aber<br />
dafür sorgen, dass diese Problematik trotz emotionaler<br />
Barrieren und rationaler Bedenken auf die<br />
Agenda gesetzt wird: Die weitgehende Tabuisierung<br />
der Jugendarmut ist ein geistig-moralisches<br />
Armutszeugnis für das reiche Deutschland (vgl.<br />
Butterwegge, „Armut in einem reichen Land.<br />
Wie das Problem verharmlost und verdrängt<br />
wird", 3. Auflage 2012, Campus-Verlag).<br />
Christoph Butterwegge<br />
Prof. Dr. Christoph Butterwegge<br />
Humanwissenschaftliche<br />
Fakultät – Politikwissenschaft<br />
Universität zu Köln<br />
Jugendarmut<br />
Yvonne Ploetz (Hg.)<br />
nds 10-2012<br />
Beiträge zur Lage in Deutschland<br />
320 S., ISBN 978-3-86649-484-8,<br />
Budrich-Verlag, 10/2012, 33 Euro<br />
Die Verarmung großer Teile junger Menschen<br />
nimmt zu. Welche politischen Instrumente<br />
sind denkbar, um diesen Jugendlichen<br />
(wieder) eine Zukunft zu eröffnen?<br />
Die AutorInnen setzen sich mit Ursachen<br />
und Auswirkungen von Jugendarmut in<br />
der Bundesrepublik auseinander und diskutieren<br />
Auswege. Beiträge von: Ronald<br />
Lutz, Hans-Peter Michels, Christoph Butterwegge,<br />
Max Koch, Werner Seppmann und<br />
vielen anderen. Se<br />
Das Meer im Nebel<br />
Muñoz, Vernor<br />
Bildung auf dem Weg<br />
zu den Menschenrechten<br />
95 S., ISBN 978-3-86649-374-2,<br />
Budrich-Verlag, 10/2012, 9,90 Euro<br />
Vernor Muñoz begreift „Bildung als Menschenrecht"<br />
als Übergang der Menschheit<br />
vom patriarchalen Gesellschaftsrahmen hin zu<br />
einer universellen Kultur der Menschenrechte.<br />
Der langjährige UN-Sonder bericht erstatter für<br />
das Recht auf Bildung schlägt deshalb vor,<br />
Qualität und Wirkung der Bildung als Elemente<br />
der Entwicklung einer sozialen Sprache<br />
und Verfasstheit aufzufassen, die dem Leben<br />
seine Würde bewahrt. Unbedingt lesen! Se<br />
9
10 Bildung<br />
Wettbewerb der Ideen – Bildung statt Kinderarbeit<br />
// Macht mit!<br />
Schaffen wir durch gemeinsame Aktivitäten<br />
bei uns und weltweit: kinderarbeitsfreie<br />
Zonen. //<br />
Kinder ...<br />
müssen vor Ausbeutung geschützt werden. Sie<br />
dürfen nicht zu Arbeiten herangezogen werden,<br />
die gefährlich sind oder die Gesundheit schädigen,<br />
die ihre körperliche, geistige, seelische,<br />
sittliche und soziale Entwicklung hemmen.<br />
Jedes Kind hat ein uneingeschränktes<br />
Recht auf Bildung<br />
„Die Bildung des Kindes muss darauf gerichtet<br />
sein, die Persönlichkeit, die Begabung und<br />
die geistigen und körperlichen Fähigkeiten<br />
des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen."<br />
Diese Menschenrechte für alle Kinder auf der<br />
Welt sind in der UN-Kinderrechtskonvention<br />
vom 20. November 1989 verbindlich festgelegt<br />
worden.<br />
Denoch: Die Menschenrechte der Kinder<br />
werden bis heute systematisch verletzt, vor<br />
allem auch dort, wo Mädchen und Jungen<br />
zu ausbeuterischer Kinderarbeit gezwungen<br />
werden.<br />
Darum: Macht mit und helft, dass alle<br />
Mädchen und Jungen überall auf dieser<br />
Welt<br />
l in die Schule gehen können,<br />
l nicht durch Kinderarbeit entwürdigt<br />
l und nicht durch Ausbeutung und Missbrauch<br />
ihrer Kindheit beraubt werden.<br />
Deshalb laden wir alle ein:<br />
l forscht nach, wo und wie Kinder arbeiten<br />
müssen;<br />
l macht bewusst, mit welchen Begründungen<br />
Mädchen und Jungen zu Kinderarbeit<br />
eingesetzt und gezwungen werden;<br />
l dokumentiert die Erkenntnisse ansprechend<br />
und auffallend, bringt sie auf vielfältige<br />
Weise in die Öffentlichkeit;<br />
l findet heraus, wo und wie wir in Deutschland<br />
und Europa zu Kinderarbeit beitragen;<br />
l arbeitet zusammen mit anderen in eurer<br />
Mit-Welt, die sich auch für die dauerhafte<br />
Abschaffung von Kinderarbeit einsetzen;<br />
l sammelt Spenden für Projekte, die sich für<br />
Bildung statt Kinderarbeit stark machen,
wie z. B. die GEW-Stiftung „fair childhood"<br />
(www.fair-childhood.eu);<br />
l tragt dazu bei, dass es in eurem Umfeld immer<br />
mehr „kinderarbeitsfreie Zonen" gibt;<br />
l überlegt und handelt, damit alle Kinder<br />
dieser Erde sich bilden und ausbilden können,<br />
dass sie zur Schule gehen und nicht in<br />
Steinbrüchen oder Plantagen oder Fabriken<br />
oder ... arbeiten müssen.<br />
Unsere Ziele sind:<br />
l eine Welt ohne Kinderarbeit zu schaffen,<br />
l eine Welt, in der die Kinderrechte für alle<br />
Mädchen und Jungen dieser Welt tatsächlich<br />
auch eingehalten, gelebt und erfüllt werden.<br />
Deshalb kämpfen wir gegen Kinderarbeit<br />
und für umfassende Bildung.<br />
Lasst uns gemeinsam anfangen, „kinderarbeitsfreie<br />
Zonen" in unserer Umgebung zu schaffen.<br />
Beginnen wir zu Hause mit dem Kühl- und Kleiderschrank,<br />
in der Schule und im Sportverein, im<br />
Einkaufszentrum und im Blumenladen ...<br />
Beginnen wir bei uns. Überzeugen wir Freunde.<br />
Gewinnen wir Nachbarn.<br />
// Wie organisiere ich eine Kampagne<br />
für kinderarbeitsfreie Zonen? //<br />
Menschen haben oft das Bedürfnis, nachdem<br />
sie sich über Probleme und Missstände von Kinderarbeit<br />
informiert haben, etwas dagegen zu<br />
tun. Solidarisches Handeln kann viel bewirken.<br />
Macht mit beim Ideenwettbewerb!<br />
// dein Beitrag gegen Kinderarbeit //<br />
Wer kann mitmachen?<br />
Beteiligen können sich alle Menschen, die ihre<br />
Ideen und ihr Handeln gerne als Gruppe einbringen.<br />
Dazu zählen Teams oder Klassen von<br />
Schülerinnen und Schülern aller Schulformen von<br />
Klasse 1 bis 13 sowie aus beruflichen Schulen.<br />
Beiträge aus deutschen Schulen im Ausland sind<br />
ebenso willkommen wie von Kindern im Alter<br />
von drei bis sechs Jahren. Eingeladen sind auch<br />
Jugendgruppen, Hochschulteams aus Studierenden<br />
und/oder Lehrenden.<br />
Welche Beiträge sind willkommen?<br />
Gesucht werden Ideen, die helfen, die Probleme<br />
der Kinderarbeit und Lösungswege zu zeigen. Der<br />
Beitrag sollte aus einem kleinen oder größeren<br />
Projekt bestehen. Alle Formen sind möglich. Der<br />
Beitrag sollte sich an folgenden Fragen orientieren:<br />
1. Wo komme ich in meinem Alltag mit dem<br />
Thema Kinderarbeit in Berührung?<br />
2. Was kann ich dazu beitragen, dass es weniger<br />
Kinderarbeit gibt?<br />
3. Was kann ich tun, damit andere Menschen<br />
ihr Verhalten ändern und Kinderarbeit weltweit<br />
zurückgedrängt wird?<br />
Wie werden die ausgewählten Beiträge<br />
gewürdigt?<br />
Schickt uns zusammen mit euren Beiträgen bitte<br />
auch die Wünsche, die ihr als die für euch geeignetste<br />
Auszeichnung anseht.<br />
Die ersten fünf Beiträge erhalten Unterstützung im<br />
Wert von je 1000 Euro, die folgenden zehn im Wert<br />
von je 500 Euro. Eine Jury wählt die Beiträge aus.<br />
Im Rahmen des Gewerkschaftstages der GEW,<br />
der vom 12. bis 16. Juni 2013 in Düsseldorf<br />
stattfindet, erfolgt die Würdigung.<br />
nds 10-2012<br />
Wie und wo werden die Beiträge<br />
eingereicht?<br />
11<br />
Zur Planung und Umsetzung einer Kampagne,<br />
kinderarbeitsfreie Zonen zu schaffen, haben<br />
wir einen Flyer erstellt, der in einem Diagramm<br />
beispielhaft Schritt-für-Schritt den Weg zu einer<br />
Kampagne skizziert:<br />
Planung: Diskutiert mit Freunden / bildet eine<br />
Aktionsgruppe / Stellt einen Aktionsplan auf /<br />
Legt die Ziele der Kampagne fest<br />
Aktion: Welche Aktion(en) wollt ihr machen?<br />
1. Bewusstseinsbildung in der Bildungseinrichtung<br />
und Kommune<br />
2. Schreibt einen Brief an ... Wirtschaft, Politik<br />
oder Organisationen<br />
3. Regionale Medienkampagne<br />
nachbearbeitung.<br />
infos unter: www.gew-ideenwettbewerb.de<br />
Alle Beiträge bitte einsenden an:<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,<br />
Stichwort: Ideenwettbewerb, Reifenberger<br />
Straße 21, 60489 Frankfurt am Main.<br />
Bei elektronischen Beiträgen (Film, Hördokument<br />
etc.) bitten wir, uns diese als CD, DVD<br />
oder USB-Stick zuzusenden.<br />
Für eure Teilnahme bitten wir zusätzlich,<br />
das Teilnahmeformular zum Ideenwettbewerb<br />
online auszufüllen und abzuschicken. Es ist<br />
Bestandteil des Beitrags.<br />
Das Teilnahmeformular findet sich unter diesem<br />
Link: www.gew-ideenwettbewerb.de<br />
Einsendeschluss ist der 1. März 2013.<br />
Es gilt das Datum des Poststempels.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Kontakt: Hanan Challioui<br />
E-Mail: hanan.challioui@gew.de<br />
Telefon: 069/78973-112
12 BILDUNG<br />
Vom Gemeinsamen Unterricht zur Inklusion?<br />
Gesetzentwurf lässt entscheidende Fragen offen<br />
Im September 2012 hat die rot-grüne Landesregierung den Referentenentwurf<br />
für ein Gesetz zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den<br />
Schulen vorgelegt (9. Schulrechtsänderungsgesetz). Dieser Entwurf wurde<br />
gemeinsam mit einer Verordnung über die Schulgrößen der Förderschulen und<br />
der Schulen für Kranke den Verbänden zur Beteiligung zugeleitet. Beabsichtigt<br />
ist, dass nach dem üblichen parlamentarischen Verfahren mit Anhörungen im<br />
Landtag das Gesetz im Sommer 2013 in Kraft treten kann.<br />
Was wird im Gesetzentwurf geregelt?<br />
Es wird der Grundsatz formuliert, dass<br />
Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung<br />
in der Regel in der Schule gemeinsam<br />
unterrichtet und erzogen werden.<br />
Die sonderpädagogische Unterstützung sollen<br />
Schülerinnen und Schüler „nach ihrem individuellen<br />
Bedarf“ erhalten, wenn sie darauf<br />
angewiesen sind. Konkret wird – beginnend<br />
mit dem Schuljahr 2013/2014 – ein Rechtsanspruch<br />
auf Gemeinsames Lernen formuliert<br />
für die Kinder, die die Klasse 1 einer Grundschule,<br />
die Klasse 5 einer weiterführenden<br />
Schule, die Eingangsklasse einer Gymnasialen<br />
Oberstufe oder die Eingangsklasse eines Berufskollegs<br />
besuchen werden. Dieses Recht<br />
erstreckt sich ab dem Schuljahr 2014/2015<br />
auf die jeweils nächsthöhere Klasse.<br />
Eltern können aber auch weiterhin die Förderschule<br />
wählen. Allerdings ermöglicht der<br />
Gesetzentwurf, zusammen mit der Verordnung<br />
über die Mindestgröße von Förderschulen,<br />
unnötigerweise dem Schulträger mit Genehmigung<br />
der oberen Schulaufsichtsbehörde die<br />
Förderschulen mit den Förderschwerpunkten<br />
Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung<br />
sowie Sprache auch dann aufzulösen, wenn<br />
sie die Schülerzahlen erreichen.<br />
p 'Ve us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Synopse zum<br />
9. Schulrechtsänderungsgesetz<br />
Erstes Gesetz zur Umsetzung der<br />
VN-Behindertenrechtskonvention in den<br />
Schulen (9. Schulrechtsänderungsgesetz,<br />
Referentenentwurf)<br />
Verordnung über die Schulgrößen der<br />
Förderschulen und der Schulen für Kranke<br />
GEW NRW: Informationen und<br />
Materialien zu inklusiver Bildung<br />
Die Sorge der Lehrkräfte<br />
Die Sorge der Lehrkräfte in diesen Förderschulen,<br />
dass es ein schleichendes Sterben<br />
ihrer Schulen gibt, und es völlig unklar ist, wie<br />
die Förderung in der allgemeinen Schule erfolgt,<br />
was mit ihrem Arbeitsplatz passiert und<br />
wie sie in den Prozess eingebunden werden,<br />
ist berechtigt.<br />
Fehlende Steuerung<br />
Es besteht zudem die Gefahr, dass ein<br />
Flickenteppich in NRW entsteht, je nachdem,<br />
welche Entscheidungen die Kommunen treffen.<br />
Hier fehlt ein deutlicher Hinweis auf die Rolle<br />
der Inklusionsbeiräte, die bisher nur in wenigen<br />
Kommunen existieren. Auch die Behindertenverbände<br />
müssen verbindlich in die Schulentwicklungsplanung<br />
einbezogen werden.<br />
Verlust des Rechtsanspruchs auf<br />
sonderpädagogische Förderung?<br />
Ein Antrag auf sonderpädagogische Förderung<br />
kann grundsätzlich nur noch von<br />
den Eltern gestellt werden. Die Entscheidung<br />
über den Umfang des Förderbedarfs und die<br />
Förderschwerpunkte trifft die Schulaufsichtsbehörde.<br />
An die Stelle der Entscheidung der<br />
Schulaufsichtsbehörde über den Förderort tritt<br />
deren begründeter Vorschlag an die Eltern,<br />
wobei mindestens eine allgemeine Schule<br />
vorgeschlagen werden muss.<br />
Die allgemeine Schule kann nur in Ausnahmefällen<br />
einen entsprechenden Antrag<br />
stellen, nämlich wenn eine Schülerin oder<br />
ein Schüler nicht zielgleich unterrichtet werden<br />
kann oder bei einem vermuteten Bedarf<br />
an sonderpädagogischer Unterstützung im<br />
Förderschwerpunkt Emotionale und soziale<br />
Entwicklung, der mit einer Selbst- oder Fremdgefährdung<br />
einhergeht. Bei einem vermuteten<br />
Bedarf an sonderpädagogischer Unterstüt-<br />
zung im Förderschwerpunkt Lernen kann die<br />
allgemeine Schule den Antrag frühestens<br />
stellen, wenn eine Schülerin oder ein Schüler<br />
drei Jahre lang in der Grundschule die Schuleingangsphase<br />
besucht hat. Nach dem Ende<br />
der Klasse 6 ist kein Antrag mehr möglich.<br />
Diese Regelung verhindert aus unserer<br />
Sicht eine frühzeitige Förderung. Mit dem dreijährigen<br />
Verbleib in der Schuleingangsphase,<br />
die nur an wenigen Grundschulen jahrgangsübergreifend<br />
organisiert ist, geht wertvolle<br />
Zeit für die Förderung verloren. Es kann nicht<br />
einfach Aufgabe der Lehrkräfte in der Grundschule<br />
sein, für die notwendige Förderung<br />
dieser Kinder zu sorgen. Es gibt auch keine<br />
konkrete Regelung, wie für die Förderung not-
wendige, zusätzliche Ressourcen an die Schule<br />
kommen. Solange das nicht klar geregelt ist,<br />
müssen die Schulen weiterhin die Möglichkeit<br />
haben, einen Antrag auf sonderpädagogische<br />
Förderung zu stellen.<br />
Zu große Klassen<br />
Die einzige Aussage zur Größe von Klassen<br />
wird für die Sekundarstufe I gegeben. Die<br />
mögliche Begrenzung der Klassengrößen ist<br />
ein nötiger Schritt, den die GEW schon mehrfach<br />
für die integrativen Lerngruppen, aber<br />
auch für den Gemeinsamen Unterricht in der<br />
Grundschule, im Berufskolleg und in der Gymnasiale<br />
Oberstufe gefordert hat. Die Regelung<br />
ist nicht weitgehend genug, da im Durchschnitt<br />
aller Parallelklassen der jeweilige Klassenfrequenzrichtwert<br />
nicht unterschritten werden<br />
darf und die Klassengrößen nach wie vor<br />
an die Verordnung zur Ausführung des § 93<br />
Abs. 2 Schulgesetz gebunden sind.<br />
Konkret wird geregelt, dass z. B. bei einer<br />
vierzügigen Gesamtschule bei der Aufnahme<br />
von acht Kindern mit festgestelltem sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf und einer<br />
Zuordnung zu zwei Klassen diese Klassen auf<br />
26 Schülerinnen und Schüler begrenzt werden<br />
können. Die anderen beiden Klassen müssen<br />
30 Schülerinnen und Schüler aufnehmen, um<br />
den Klassenfrequenzrichtwert 28 einzuhalten.<br />
Diese Klassen sind viel zu groß, um alle Kinder<br />
individuell fördern zu können. Entsprechende<br />
Regelungen für die Grundschule bzw. die<br />
gymnasiale Oberstufe oder das Berufskolleg<br />
fehlen vollständig.<br />
Die GEW fordert: 20 – 5 – 2<br />
Insgesamt erwartet die GEW, dass es bezüglich<br />
der notwendigen Ressourcen nicht nur<br />
einen Verweis auf „den Haushalt“ gibt.<br />
Parallel zur Schulgesetzänderung muss genauer<br />
geklärt werden, wie die Steuerung der<br />
zusätzlichen Stellen in Zukunft gedacht ist,<br />
welche Klassengrößen in den inklusiv arbeitenden<br />
Klassen vorgesehen sind und wie die<br />
Ausstattung der allgemeinen Schulen mit Sonderpädagoginnen<br />
und -pädagogen aussehen<br />
soll. Unsere Forderung ist klar: 20 – 5 – 2 heißt<br />
übersetzt: Maximal 20 Kinder in einer Klasse,<br />
davon maximal 5 mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf und mit einer Doppelbesetzung<br />
(allgemeine Lehrkraft und Lehrkraft für Sonderpädagogik),<br />
die im Team arbeiten.<br />
Kompetenzzentren werden aufgelöst<br />
In den Übergangsvorschriften wird verfügt,<br />
dass die Kompetenzzentren für die sonderpädagogische<br />
Förderung spätestens zum 31.<br />
Juli 2014 aufzulösen sind. Damit wird der<br />
Schulversuch in den 50 Pilotregionen beendet.<br />
Aus der Begründung zum Gesetzentwurf ergibt<br />
sich lediglich, dass die Kompetenzzentren „eine<br />
'Türöffner-Funktion' entwickelt haben" und<br />
„Kernelemente des Schulversuchs" in ein inklusives<br />
Schulsystem übertragen werden könnnen.<br />
Schlechtere personelle Ausstattung<br />
senkt die Qualität<br />
Die integrativen Lerngruppen können letztmalig<br />
zum Schuljahr 2013/2014 gebildet werden<br />
und genießen – auslaufend – Bestandsschutz.<br />
Damit entfällt in Zukunft die klare Vorgabe<br />
der im entsprechenden Erlass geregelten Personalausstattung.<br />
Es ist zu befürchten, dass<br />
sich damit die – auch jetzt bereits zu knappe<br />
Ressourcenzuweisung – weiter verschlechtert.<br />
Inklusion ohne die notwendige personelle und<br />
materielle Ausstattung der Schulen ist zum<br />
Scheitern verurteilt.<br />
nds 10-2012<br />
13<br />
Die Rahmenbedingungen müssen den<br />
Anforderungen Rechnung tragen<br />
„Inklusion heißt: Schmetterlinge im Bauch.“<br />
Dazu ein Bild eines verliebten jungen Pärchens,<br />
der Junge im Rollstuhl. Mit dieser<br />
und ähnlichen Anzeigen wirbt die „Aktion<br />
Mensch“ dafür, dass gemeinsames Lernen<br />
von Menschen mit oder ohne Behinderung<br />
selbstverständlich wird. „Inklusion – wenn<br />
ein pädagogisches Konzept zur Burn-out-Falle<br />
wird" – so der Titel eines Newsletters einer<br />
psychosomatischen Klinik, der kürzlich an die<br />
Schulen in NRW verschickt worden ist.<br />
Als Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft<br />
setzen wir uns dafür ein, dass die<br />
gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit<br />
Behinderungen und das gemeinsame Lernen<br />
immer selbstverständlicher werden. Wir<br />
fordern aber gleichermaßen, dass nicht die<br />
Lehrkräfte in den Schulen den Preis durch eine<br />
zu hohe Belastung bezahlen – und auch nicht<br />
die Schülerinnen und Schüler mit fehlender<br />
Förderung. Damit der Paradigmenwechsel hin<br />
zu einer inklusiven Schule gelingt, müssen<br />
die Rahmenbedingungen den Anforderungen<br />
Rechnung tragen.<br />
Wenn die Schulministerin im Gesprächskreis<br />
Inklusion am 1. Oktober 2012 formuliert:<br />
„Wer etwas verändern will, sucht Wege. Wer<br />
nichts verändern will, sucht Gründe“ , dann füge<br />
ich hinzu: Wer will, dass eine Veränderung<br />
gelingt, schafft Bedingungen, die der neuen<br />
Situation gerecht werden!<br />
Dorothea Schäfer<br />
GEW-Landesvorsitzende NRW
14 Bildung<br />
landesregierung legt Studie zur Ausbildungsvorbereitung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf vor<br />
Auswirkungen auf die Reform der APO-BK<br />
im vergangenen Jahr trat in nRW immer noch fast jeder dritte in das berufliche<br />
Ausbildungssystem übergehende Jugendliche in Bildungsgänge bzw. Maßnahmen<br />
des Übergangssystems ein, die nicht zu einem qualifizierenden Abschluss<br />
führen (Bildungsbericht 2012) – und dies trotz eines von den Wirtschaftsverbänden<br />
beklagten Fachkräftemangels! Vor diesem Hintergrund will die landesregierung<br />
nRW es sich zur Aufgabe machen, die Chancen bildungsbenachteiligter<br />
Jugendlicher für den Übergang in eine voll qualifizierende Berufsausbildung zu<br />
verbessern. Mit einer zunächst für das Schuljahr 2013/14 angekündigten und<br />
nun für 2014/15 erwarteten Reform der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für<br />
das Berufskolleg (APO-BK) soll u. a. die Ausbildungsvorbereitung der Jugendlichen<br />
mit besonderem Förderbedarf erneuert werden.<br />
Was bleibt von der Kollegschule?<br />
Die Landesfachgruppe Berufskolleg der<br />
GEW hatte bereits früh beanstandet, dass das<br />
Schulministerium eine Reform der APO-BK<br />
vorbereitet, ohne die bisherige Ausbildungs-<br />
und Prüfungsordnung zu evaluieren. Vielmehr<br />
konnte der Eindruck entstehen, dass das MSW<br />
unter dem Schlagwort der „Optimierung der<br />
Bildungsangebote“ die althergebrachten beruflichen<br />
Schulformen der 50er Jahre wieder<br />
belebe. Während im allgemeinbildenden<br />
Schulsystem die Weichen zur Integration der<br />
Schulformen gestellt wurden, soll die bisherige<br />
transparente und konsequente Abschlussorientierung<br />
des Berufskollegs durch die Einführung<br />
von sieben (!) Schulformen abgelöst<br />
werden. Dass die Administration nunmehr den<br />
Begriff der „Schulformen“ vermeidet und stattdessen<br />
den Begriff der „Bildungsangebote“<br />
bemüht, lässt nicht darüber hinweg sehen,<br />
dass mit der Abschaffung der Abschlussorientierung<br />
und der Neubelebung alter Schulformen<br />
nun die letzten Spuren des bedeutenden<br />
großen Kollegschulversuchs in NRW<br />
eliminiert werden. Die Etablierung und Begleitung<br />
der Kollegschule in NRW beschäftigte<br />
Lehrstühle, beförderte Hochschulkarrieren und<br />
füllte Bibliotheken, die Zusammenführung der<br />
Kollegschule mit dem Regelsystem dagegen<br />
fand unter Abwesenheit berufspädagogischer<br />
und wissenschaftlicher Debatten statt.<br />
Ausbildungsgarantie mit novellierter<br />
APO-BK?<br />
Wie schon das Berufskolleggesetz, das<br />
unter Ausschluss der fachwissenschaftlichen<br />
Öffentlichkeit administrativ das damalige Regelsystem<br />
mit dem Kollegschulversuch Ende<br />
der 90er Jahre zusammenführte, ist der bisherige<br />
Entwurf einer APO-BK-Novellierung unter<br />
Verzicht wissenschaftlicher Evaluationen entstanden<br />
und kann als Antwort auf das leichtfertige<br />
Politik- und Koalitionsversprechen einer<br />
Ausbildungsgarantie verstanden werden.<br />
Dass diese Kritik berücksichtigt wurde, zeigt<br />
die nachgeschobene, im Sommer dieses Jahres<br />
vorgestellte Studie (Baethge/Baethge-Kinsky<br />
2012), mit der die Landesregierung den renommierten<br />
Göttinger Berufsbildungsforscher Professor<br />
Martin Baethge und sein Soziologisches<br />
Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) beauftragte.<br />
Die Expertise mag geeignet erscheinen,<br />
einerseits dem Vorwurf einer fehlenden fachwissenschaftlichen<br />
Begleitung und Evaluation<br />
zu begegnen und andererseits den Ordnungsund<br />
Abstimmungsprozess der Novellierung<br />
der APO-BK zu beschleunigen. Aus der in<br />
der Projektbeschreibung formulierten „empirischen<br />
Expertise ‚Ausbildungsvorbereitung an<br />
den Berufskollegs NRW“ ist im Ergebnis jedoch<br />
eine „im Auftrag des MSW erstellte explorative<br />
Studie an ausgewählten Berufskollegs zur Situation<br />
und Perspektiven der Ausbildungsvorbereitung<br />
von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf<br />
in NRW“ geworden. Bedingungen,<br />
Voraussetzungen und mögliche Probleme der<br />
Neugestaltung der Ausbildungsvorbereitung<br />
sollten mit der Studie erörtert werden – sie<br />
stützt sich auf Expertengespräche mit Schulleitungen<br />
und Diskussionsrunden mit beteiligten<br />
LehrerInnen von insgesamt zwölf Berufskollegs.<br />
Die auffällig umgangssprachliche Verwendung<br />
des Begriffs „Kolleg“ in der Expertise nimmt<br />
kaum Wunder, kommt sie doch ohne einen<br />
einzigen Blick in die Historie und Entwicklung<br />
des Berufskollegs aus.<br />
Begriff der Ausbildungsvorbereitung<br />
wird verkürzt<br />
Definiert aus der Perspektive des Auftraggebers<br />
sollte lediglich ein Teilbereich der Ausbildungsvorbereitung<br />
untersucht werden. Von<br />
den insgesamt sieben geplanten Schulformen<br />
wurde nur eine (!) Schulform bzw. ein Bildungsangebot<br />
innerhalb dieser Schulform untersucht,<br />
nämlich die Schule bzw. das Angebot der Ausbildungsvorbereitung.<br />
Zur Zeit werden als Ausbildungsvorbereitung<br />
die Bildungsgänge definiert, die nicht zu einem<br />
betrieblichen bzw. schulischen Ausbildungsabschluss<br />
führen. In der Begrifflichkeit der<br />
APO-BK sind das folgende Bildungsgänge: Aus<br />
der Anlage A die Bildungsgänge Berufsorientierung,<br />
Berufsvorbereitung und KSOB (Klassen<br />
für Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis),<br />
aus der Anlage B der Bildungsgang der Berufsfachschule.<br />
Die von der Landesregierung<br />
unterstützte Integrierte Ausbildungsberichterstattung<br />
(IABE NW) findet für diesen Bereich<br />
die hoffnungsvolle Firmierung „Integration“<br />
und unterscheidet dabei anrechnungslose und<br />
anrechnungsbewehrte Bildungsgänge. Der Nationale<br />
Bildungsbericht, auf den sich auch die<br />
SOFI-Expertise bezieht, kennzeichnet diese Ausbildungsvorbereitung<br />
als „Übergangssystem“<br />
– ein Begriff, den die SOFI-Autoren immerhin<br />
in einer Fußnote selbst hinterfragen. Nicht zur<br />
Berufsvorbereitung – so die IABE NW – werden<br />
die Bildungsgänge gezählt, die als studienqualifizierend<br />
definiert werden: aus der Anlage C<br />
die FHR-Bildungsgänge, aus der Anlage D die<br />
AHR-Bildungsgänge. Diese Zuordnung ist zwar<br />
mehr als zweifelhaft, nutzt doch ein großer Teil<br />
der SchülerInnen, wie die Studie zeigt, diese<br />
Bildungsgänge, um sich auf eine nachfolgende<br />
Berufsausbildung vorzubereiten. Immerhin wird<br />
mit dieser zweifelhaften Herausrechnung das<br />
Problem „kleiner“ gerechnet. Für den Nationalen<br />
Bildungsbericht und auch für die SOFI-<br />
Expertise ist dieser Bereich der Ausbildungsvorbereitung<br />
ein weißer Fleck.<br />
p 'Ve us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Baethge/Baethge-Kinsky-Studie<br />
Bildungsbericht 2012
Die Studie kommt zu folgenden Befunden und Empfehlungen hinsichtlich der<br />
Ausbildungsvorbereitung<br />
Aspekt Befunde Empfehlungen<br />
Entwicklung der Rückläufige Anzahl Jugendlicher Ortsnahe, leicht erreichbare<br />
Schülerzahlen sowie mit besonderem Förderbedarf Ausbildungsvorbereitung unter<br />
Angebotsstruktur aufgrund demographischer Berücksichtigung von Verbundlösun-<br />
Entwicklung und verbesserter<br />
Berufsorientierung<br />
gen und Ausbildungsnetzwerken<br />
Institutionelle Erhebliche ressourcen- und Institutionalisierung und<br />
Differenzen in der konzeptbedingte Qualitäts- Professionalisierung der<br />
Durchführung der differenzen zwischen den Ausbildungsvorbereitung<br />
Ausbildungsvorbereitung Berufskollegs in den Berufskollegs<br />
Didaktik und Methodik Vermittlung von Doppel- Outcome-Orientierung (vermittelte<br />
der Ausbildungsvor- qualifikationen (allgemein- Kompetenzen) statt Inputbereitung<br />
gemeinbildender Abschluss Steuerung (Stundentafel);<br />
und berufliche Qualifikationen) Experimentierklausel für ausbildungsstößt<br />
auf Probleme vorgegebener integrierte Kompetenzfeststellungen;<br />
Regelungen und verfügbarer zertifzierbare Qualifizierungs-<br />
Ressourcen bausteine;<br />
individualisierte Zeitpläne<br />
Differenzierung und Zu vereinheitlichendes Handlungsspielräume und<br />
Homogenisierung der Ausbildungsvorbereitungsjahr Ressourcen für interne Differenzie-<br />
Ausbildungs- schränkt Handlungsspielräume rung in Kleingruppen und untervorbereitung<br />
der Unterrichtsgestaltung ein schiedliche Zeiträume zur Erreichung<br />
der Ausbildungsziele<br />
Rolle und Sicherstellung Ganzjährige Praktika werden Verpflichtung der Betriebe zur<br />
der Praktika organisatorisch, pädagogisch Bereitstellung der Praktika;<br />
und didaktisch hinterfragt ständige Arbeitsgemeinschaften von<br />
BK-LehrerInnen und betrieblichen Ausbildungsverantwortlichen<br />
zur Umsetzung<br />
von Qualifizierungsbausteinen<br />
Kooperation mit anderen Kaum gesicherte institutionelle Verbindliche Rollenklärung der<br />
an der Berufsvorbereitung Kooperationsmuster sowohl mit Träger und der Arbeitsverwaltung;<br />
beteiligten Organisationen abgebenden Schulen als auch mit Klare Verantwortlichkeiten des Aus-<br />
Trägern der Berufsvorbereitung bildungsvorbereitungskonzepts unter<br />
Federführung der Berufskollegs<br />
Professionalisierung und Unzureichende psychologisch- Aufnahme des professionellen<br />
Professionalität diagnostische sowie sozial- und Kompetenzprofils der Berufsvorbesonderpädagogische<br />
Kompetenzen reitung in die Ausbildung der Berufs-<br />
der BerufskolleglehrerInnen und WirtschaftspädagogInnen;<br />
zusätzliche Angebote Sozial- und<br />
Sonderpädagogik in der beruflichen<br />
Bildung;<br />
kurzfristig verstärkter Einsatz von<br />
Sozial- und SonderpädagogInnen<br />
Organisations- und Von den Beteiligten wird eine Demographische Rendite fällt geringer<br />
Ressourcenmanagement Erweiterung der Ressourcen sowie als zunächst kalkuliert aus und<br />
der Dispositionsspielräume für sollte Verbesserungen im Bildungs-<br />
deren Einsatz zur Aufgaben- und Ausbildungssystem dienen;<br />
erfüllung eingefordert begrenztes, gezielt erhöhtes Investment<br />
in Ausbildungsvorbereitung;<br />
dem erhöhten Zeitbedarf entsprechen-<br />
der Personalschlüssel<br />
Einführung neuer Unklarheiten des dualisierten Einführung des Ausbildungsvorberei-<br />
Ausbildungsvorbereitung Ausbildungsvorbereitungsjahres tungsjahres in Form einer dreijährigen<br />
als Prozess sind nicht bis August 2013 zu Experimentierphase für die Berufsbeheben<br />
kollegs mit wissenschaftlicher Evaluation<br />
nds 10-2012<br />
Ansgar Klinger<br />
Fachgruppe Berufskolleg<br />
der GEW NRW<br />
dietrich Mau<br />
Fachgruppe Berufskolleg<br />
der GEW NRW<br />
15<br />
Ein großes Problem wird klein geredet<br />
Die geplante APO-BK reduziert nun das Problem<br />
durch eine schlichte Umwidmung von<br />
Bildungsgängen. Der Bildungsgang Berufsvorbereitungsjahr<br />
wird begrifflich eliminiert<br />
und einer zweifelhaften Neukonstruktion der<br />
Berufsfachschule zugeschlagen. Für den verbleibenden<br />
Rest wird der Begriff Ausbildungsvorbereitung<br />
gewählt, die nun als Typ A (Berufskolleg<br />
plus Träger) und Typ B (BK plus Praktikum)<br />
erscheint. Beide Typen existieren schon<br />
heute mit fragwürdigen Organisationsformen<br />
und Ergebnissen. Neu wäre die schlichte und<br />
auch unbegründete Abschaffung des vollzeitschulischen<br />
Bildungsgangs Berufsorientierung<br />
– Jugendliche, die bisher diesen Bildungsgang<br />
besucht haben, werden in Zukunft auf den Typ<br />
A oder B verteilt. Bleibt also festzustellen: Die<br />
SOFI-Expertise vernachlässigt bzw. ignoriert<br />
weite Teile der Ausbildungsvorbereitung und<br />
leistet damit der Entdramatisierung eines großen<br />
berufsbildungspolitischen Problems Vorschub.<br />
Hilfreich wäre ein Blick in die Geschichte<br />
der Berufsorientierung, d.h. ein Rückgriff auf<br />
die Etablierung des Berufskollegs gewesen.<br />
Was also ist das Neue?<br />
Neu ist die Kleinrechnung der Ausbildungsvorbereitung,<br />
vor allem aber die Übertragung<br />
der Berufsorientierung in die Sekundarstufe I.<br />
Neu ist jedenfalls nicht die Struktur und Besetzung<br />
der KSOB-Klassen. Dieser – bislang<br />
so wenig effiziente – Bildungsgang dient,<br />
geringfügig angereichert, tatsächlich als Folie<br />
für die „neue“ Ausbildungsvorbereitung.<br />
Schon jetzt lassen sich klare Widersprüche<br />
aufzeigen zwischen den Befunden und Empfehlungen<br />
der Studie und der Entscheidung der<br />
Landesregierung, 500 (!) Stellen in der Schulform<br />
Berufskolleg wegen der durch verbesserter Berufsvorbereitung<br />
entstehenden „Präventionsrendite“<br />
mittelfristig zu streichen. A.Klinger/D. Mau
16<br />
Bildung<br />
MSW goutiert verharmlosende Werbung für die Bundeswehr<br />
Geeignetes Unterrichtsmaterial?<br />
„Schule nRW“, Ausgabe 08/2012, hat unter der Rubrik „unterrichtspraxis“ für lernmaterial<br />
geworben, das lehrkräften kostenfrei für den unterricht zum Thema „Frieden<br />
und Sicherheit" zur Verfügung steht. die Werbung funktioniert so: illustriert wird<br />
mit dem Bild eines Kindes, das einem Soldaten dankbar zulächelt, an dessen Arm<br />
es sich hochzieht. Wird die angegebene Website geöffnet, ist man mit drei weiteren<br />
Klicks auf der „Karriereseite" der Bundeswehr. Auf dem link dort hin lächelt eine nette<br />
Frau in die Augen des nutzers. davor ist ein link zu einer Seite „Posttraumatisches<br />
Belastungssyndrom (PTBS): Schnelle Hilfe“. So einfach soll das alles sein?<br />
Schnelle Hilfe?<br />
Der Hinweis auf die „schnelle Hilfe" erzeugt<br />
einen falscher Eindruck. Denn die Bundeswehrpsychiatrie<br />
ist oft nur zur Hälfte besetzt.<br />
Betroffene, die dringend Hilfe benötigen,<br />
müssen z.T. wochenlang auf den Beginn einer<br />
Therapie warten (Der Spiegel, 22. Juni 2010).<br />
Welche Ausmaße die Not der SoldatInnen und<br />
die Gefahr der Verharmlosung angenommen<br />
haben, wird auch daran deutlich, dass zum<br />
Beispiel in der US-Armee mehr Soldaten an<br />
Suizid infolge von Depressionen/PTBS sterben<br />
als in Kampfhandlungen (wikinews.org).<br />
Die Veröffentlichung ohne Warnhinweise in<br />
„Schule NRW" ist nicht akzeptabel. Auf einen<br />
entsprechenden Hinweis an das Schulministerium<br />
kam die Antwort, dass der zuständige<br />
Fachausschuss die Materialien als „‚geeignet"<br />
eingestuft habe. Weiter heißt es, man könne<br />
nicht vermeiden, dass Links im Internet auf<br />
Werbeseiten führten. „In letzter Konsequenz“<br />
müsste man, um das zu vermeiden, „auf<br />
Informationen im Netz ganz verzichten. Das<br />
Material der Stiftung Jugend+Bildung, (...) ist<br />
für die Schulen auf jeden Fall hilfreich.“<br />
Falsche Erwartungen<br />
Der letzte Punkt in der Antwort mutet wie eine<br />
Beschwichtigung an. Es gibt natürlich Links,<br />
die die Fürsorgepflicht gegenüber Schutzbefohlenen<br />
nicht verletzen. Ein Link aber, der ein<br />
Beitrag dazu sein kann, dass jemand geblendet<br />
in sein Unglück läuft, der verstößt gegen den<br />
Beutelsbacher Konsens (Überwältigungsverbot).<br />
Die manipulative Falschinformation der<br />
Bundeswehr erreicht den gutgläubigen Surfer<br />
unvorbereitet. Weil er ein Lockangebot für bare<br />
Münze nimmt, fällt er – ohne Korrektivmöglichkeiten<br />
– auf die Werbung herein. Auf diese<br />
Kritik ging das Schulministerium nicht ein.<br />
Daran zeigt sich, dass die Kooperationsvereinbarung<br />
des Schulministeriums und der<br />
Bundeswehr eine Veröffentlichungs- und Unterrichtspraxis<br />
bedingen kann, in der es an<br />
Umsicht mangelt. Diese Praxis sollte nicht<br />
fortgeführt werden. Ebenso bedenklich ist,<br />
wie der Fachausschuss zu der Bewertung „geeignet"<br />
kommen kann bei Material, das das<br />
Kontroversitätsgebot des Beutelsbacher Konsenses<br />
eindeutig verletzt. Bernhard Trautvetter<br />
p 'Ve us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
MSW: neue Kooperationsvereinbarung<br />
mit der Bundeswehr<br />
Bündnis Schule ohne Bundeswehr nRW:<br />
umfangreiche Sammlung von Materialien<br />
und Hintergrundinfos<br />
Bernhard Trautvetter<br />
Studiendirektor und Sprecher<br />
des Essener Friedensforums<br />
Auf-Gelesen<br />
Machen wir uns nichts vor: Trotz<br />
mancher Erfolge sind die Integrationsprobleme<br />
in unserem Land nach wie vor<br />
riesengroß. Schuldige gibt es auf beiden<br />
Seiten. Dazu erscheinen gerade zwei<br />
Bücher, die das deutlich machen:<br />
u Mojtaba, Masoud und Milad Sadinam<br />
„unerwünscht – drei Brüder<br />
aus dem iran erzählen ihre deutsche<br />
geschichte“ (Berlin Verlag)<br />
und<br />
u Heinz Buschkowki „neukölln ist<br />
überall“ (ullstein Verlag).<br />
„Die deutsche Bürokratie verhindert<br />
Integration.“ So die Erfahrung eines der<br />
drei iranischen Brüder (NRZ vom 20.<br />
September 2012), die vor sechs Jahren<br />
mit ihrer Mutter nach Deutschland kamen,<br />
inzwischen in Frankfurt studieren<br />
und promovieren wollen.<br />
In der ZEIT, ebenfalls vom 20. September,<br />
fordert der Bezirksbürgermeister<br />
von Neukölln: „Toleranz und Akzeptanz<br />
der Gesellschaft für neue kulturelle<br />
Einflüsse. Aber auch Akzeptanz der<br />
Einwanderer gegenüber der Kultur, in<br />
die sie sich freiwillig begeben haben.“<br />
Buschkowski, alles andere als ein<br />
„Sarrazin light“, scheut sich in dem<br />
(lesenswerten!) Interview nicht, auch<br />
seinem Parteifreund und Regierenden<br />
Berliner Bürgermeister gegenüber deutlich<br />
Stellung zu beziehen. Besorgt über<br />
„Integrationsverweigerer und Rassisten<br />
zweier Sorten“ macht er klar: „Auch<br />
Integrationspolitik kommt ohne Sanktionen<br />
nicht aus. Falschparken wiegt<br />
bei uns schwerer als Schulschwänzen...<br />
Ich möchte, dass die Einwanderer die<br />
Kulturriten und die Regeln des Zusammenlebens<br />
dieses Landes respektieren.“<br />
Integration wird nur dann gelingen,<br />
wenn beide Seiten aufeinander zugehen<br />
und nicht mehr offensichtliche<br />
Minderheiten – auf beiden Seiten! –<br />
das Bild prägen und den Ton angeben.<br />
Karl-Heinz Platte
unktlandun<br />
Themen für Bildungsmacher 2012.2<br />
Schmeckt‘s?<br />
Sachlage<br />
Wo Kinderarbeit anfängt<br />
und was getan werden muss<br />
Machtsache<br />
Welche Rolle Politik und<br />
Gewerkschaften spielen<br />
Gewohnheitssache<br />
Warum Veränderung bei<br />
jedem Einzelnen anfängt
punktlandung 2012.2<br />
2<br />
Endlich: Die TEEWURST 7!<br />
Fleischermeister Udo Wemser, Inhaber der Metzgerei Wemser aus Hückeswagen, stellt<br />
soeben der versammelten Weltpresse die lang erwartete TEEWURST 7 vor. Was kann<br />
das neue Modell? Unser Korrespondent Torsten Sträter berichtet live im Newsticker.<br />
7:30 Uhr<br />
Udo Wemser betritt unter dem Applaus von etwa 4.000<br />
Kunden und Journalisten das Podium. Wie üblich trägt er<br />
eine senffarbene Breitkordhose zu derbem Hemd. Wemser<br />
ergreift das Mikrofon.<br />
7:31 Uhr<br />
Eine entsetzliche Rückkopplung entsteht.<br />
7:33 Uhr<br />
Hinter Wemser wird auf 3,70 Meter mal 9,20 Meter das<br />
erste Bild der TEEWURST 7 projiziert. Sieht erst mal aus<br />
wie eine Wurst.<br />
7:40 Uhr<br />
Wie bereits Gerüchte aus dem Internet besagten, handelt<br />
es sich tatsächlich wieder um Wurst.<br />
7:41 Uhr<br />
Wie schon ihr Vorgängermodell ist auch die TEEWURST<br />
7 essbar. Wemser erklärt, Experimente mit Rigips hätten<br />
gezeigt, dass die Verdaulichkeit des Produktes dann bis zu<br />
einem Grad sinkt, der nicht mehr schön sei.<br />
7:44 Uhr<br />
Novum: Die TEEWURST ist ab sofort kompatibel mit Brot,<br />
wenn auch nur horizontal.<br />
8:00 Uhr<br />
„Erstmals“, so Wemser, „können auch ungelernte Kräfte<br />
die Wurst schneiden.“ Das wird der Fleischerinnung nicht<br />
schmecken. Davon abgesehen bleibt die TEEWURST ein<br />
in sich geschlossenes System namens PELLE. Teilbar ist<br />
die Wurst mit einem Messer und auf facebook.<br />
8:05 Uhr<br />
Schon beim Vorgängermodell gab es Kritik an der eintönigen<br />
Farbgebung. Trotzdem bleibt es bei dem identischen<br />
Teewurstton des Vorgängers. Als Buhrufe ertönen, sagt<br />
Wemser lapidar, von ihm aus könne jeder in den Baumarkt<br />
latschen und Bastellack auf die Wurst knallen, bis der Arzt<br />
kommt. „Aber“, so mahnt er gleichsam, „essen würde ich<br />
dann bleiben lassen.“<br />
8.17 Uhr<br />
Es geht ans Eingemachte. Der Preis! 100 Gramm sollen in<br />
Hückeswagen 1,29 Euro kosten – bei ein bisschen mehr ein<br />
bisschen mehr. Der Dollarpreis ist noch nicht thematisiert<br />
worden, interessiert aber auch keinen.<br />
8:20 Uhr<br />
Udo Wemser stellt unmissverständlich klar, er müsse „jetzt<br />
mal eine dampfen, ich hab Schmacht wie tausend Mann.<br />
In diesem Sinne. Tschö.«<br />
Okay, das war albern. Eigentlich ging es um die Wurst, ein<br />
Konsumgut wie Öl, Wasser oder Mobiltelefone. Ich räume<br />
ein: All diese Gegenstände habe ich selbst bereits benutzt.<br />
Mithilfe von Öl zum Supermarkt gefahren, dann Wasser gekauft<br />
... und eine SMS erhalten. Inhalt: „Hi! Weißt du, woher<br />
dein Telefon kommt? Klick mal hier!“ Und dann folgte<br />
ein Link, nämlich dieser hier:<br />
www.pocketnavigation.de/2011/10/scharfe-kritik-anarbeitsbedingungen-in-apple-werken<br />
Liebe Leserinnen und Leser, seien Sie froh, dass man mit<br />
Printmedien keine Echtzeit-News bekommt oder das Internet<br />
aufkriegt. Da können Sie jetzt mit dem Finger auf<br />
den Link drücken, bis Sie ein Loch im Papier haben. Gut<br />
so. Ich wollte nämlich mit dem obenstehenden Blödsinn<br />
nur ein Lächeln erzeugen. Und es nicht gleich wieder<br />
wegwischen.<br />
Torsten Sträter<br />
Vorleser, Autor und komischer Typ<br />
www.torsten-straeter.de
Visionäre Ziele<br />
Jedes siebte Kind auf der Welt muss arbeiten. Doch wo genau fängt Kinderarbeit eigentlich<br />
an? Was muss dagegen getan werden? Und wie sind die Erfolgsaussichten im Kampf gegen<br />
Kinderarbeit? Eine Bestandsaufnahme der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).<br />
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) kämpft seit<br />
vielen Jahren weltweit für die Abschaffung der Kinderarbeit.<br />
Die Anstrengungen haben inzwischen zu einigen<br />
Erfolgen geführt: Zwischen 2004 und 2008 ging die Zahl<br />
der Kinderarbeiter immerhin von 222 Millionen auf 215<br />
Millionen zurück.<br />
Wo genau fängt Kinderarbeit an? Die ILO setzt das Mindestalter,<br />
ab dem Jugendliche arbeiten dürfen, bei 15<br />
Jahren an. Ab 13 dürfen Kinder wöchentlich einige Stunden<br />
leichte Arbeit verrichten, zum Beispiel auf dem Hof<br />
oder im Laden der Eltern mithelfen – wie viele Stunden<br />
genau, können die ILO-Mitgliedsstaaten selbst festlegen.<br />
Entscheidend ist, dass dadurch der Schulbesuch nicht infrage<br />
gestellt ist.<br />
1999 wurde überdies ein ILO-Übereinkommen verabschiedet,<br />
das die schlimmsten Formen der Kinderarbeit verbietet,<br />
und zwar für alle Kinder und Jugendlichen unter 18<br />
Jahren. Dies umfasst Kinderprostitution und -pornografi e,<br />
den Einsatz als Soldaten, illegale Tätigkeiten wie Drogenschmuggel<br />
sowie generell Arbeit, die „für die Gesundheit,<br />
die Sicherheit oder die Sittlichkeit schädlich ist“ – also zum<br />
Beispiel das Tragen schwerer Lasten, Arbeit unter Tage,<br />
der Umgang mit gefährlichen Chemikalien oder Maschinen<br />
oder sehr lange Arbeitszeiten.<br />
Vor sechs Jahren setzte sich die ILO ein visionäres Ziel: die<br />
schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2016 zu beseitigen.<br />
Ist das realistisch? Die Statistiken zeigen Fortschritte,<br />
aber auch beunruhigende Lücken. „So wie die Dinge heute<br />
liegen, reicht das Tempo des Fortschritts nicht aus, um<br />
das für 2016 angepeilte Ziel zu erreichen“, hieß es 2010<br />
in einem ILO-Report.<br />
Immer noch ist die Zahl von 115 Millionen Kindern in<br />
gefährlicher Arbeit – 7,3 Prozent aller Kinder zwischen 5<br />
und 17 – erschütternd hoch. Während die Zahl der Kinderarbeiter<br />
insgesamt zwischen 2004 und 2008 um nur gut<br />
3 Prozent sank, betrug der Rückgang bei den Kindern in<br />
gefährlicher Arbeit jedoch immerhin mehr als 10 Prozent.<br />
Bei den Mädchen schrumpfte die Zahl sogar um fast ein<br />
Viertel. Diese Trends können als Anzeichen dafür gelten,<br />
dass die Politik Prioritäten gesetzt hat und dass entsprechende<br />
Bemühungen von Staat und Zivilgesellschaft tatsächlich<br />
einen Unterschied machen.<br />
Ein bloßes gesetzliches Verbot ist allerdings keine Lösung.<br />
Die meisten Kinder arbeiten schließlich, weil es für ihr<br />
eigenes Überleben oder das der Familie notwendig ist.<br />
Bei diesen Problemen setzt das Programm der ILO zur<br />
Abschaffung der Kinderarbeit (IPEC) an. Dabei hat sich<br />
gezeigt: Entscheidend sind neben der Armutsbekämpfung<br />
insbesondere Bildungsangebote und auch die Bekämpfung<br />
von HIV/AIDS, damit Kinder nicht für erkrankte oder<br />
verstorbene Elternteile einspringen müssen.<br />
Brasilien bietet ein gutes Beispiel, wie ein Staat die Kinderarbeit<br />
erfolgreich bekämpft. Die Regierung führte eine<br />
Schulpfl icht ein, die inzwischen neun Jahre beträgt. Hinzu<br />
kommen Angebote für die Nachschulzeit, vor allem für<br />
Kinder auf dem Land. Mobile Arbeitsinspektionseinheiten<br />
überprüfen die Einhaltung der Gesetze gegen Kinderarbeit.<br />
Und seit 2003 bietet ein Sozialhilfeprogramm<br />
armen Familien fi nanzielle Unterstützung – jedoch nur,<br />
wenn sie ihre Kinder in die Schule schicken und impfen<br />
lassen.<br />
Die Folge: Seit 1992 fi el in Brasilien die Kinderarbeitsquote<br />
in der Altersgruppe 5 bis 15 Jahre von 13,6 Prozent auf 7,3<br />
Prozent im Jahr 2005. Solche Erfolgsmodelle zeigen: Der<br />
Kampf gegen die Kinderarbeit kann gewonnen werden.<br />
pluspunkt<br />
Nicola Liebert<br />
Sprecherin der Internationalen Arbeitsorganisation<br />
(ILO) in Deutschland<br />
Der Artikel ist die stark gekürzte Fassung eines<br />
Aufsatzes in „Aus Politik und Zeitgeschichte“<br />
(Ausgabe 43/2012) vom 22. Oktober 2012.<br />
Das komplette Heft ist online erhältlich.<br />
www.<br />
punktlandung 2012.2<br />
3
punktlandung 2012.2<br />
Bildung statt Kinderarbeit<br />
Kinderarbeit ist ein Problem der Entwicklungsländer? Irrtum. Sie fi ndet zwar vorwiegend<br />
(nicht ausschließlich!) dort statt, aber politischer und wirtschaftlicher<br />
Druck aus den westlichen Industriestaaten tragen ihren Teil bei. Wo liegt ihre<br />
Verantwortung? Und welche Rolle spielen die Gewerkschaften?<br />
Die Krise des Finanzmarktes löste 2008 nachhaltige Folgen<br />
für die Politik weltweit aus, die bis heute zu spüren<br />
sind. Fast überall wird das Diktat der Haushaltskonsolidierung<br />
zum Maßstab der Politik, fast überall werden<br />
öffentliche Ausgaben drastisch gekürzt.<br />
Das Recht auf Bildung bleibt ein Lippenbekenntnis<br />
Insbesondere öffentliche Investitionen in Bildung und<br />
soziale Projekte bleiben auf der Strecke. Die Politik der<br />
Troika – bestehend aus Weltbank, Internationalem Währungsfond<br />
und EU – spricht hier eine klare Sprache: Lippenbekenntnissen<br />
zur Umsetzung des Rechts auf Bildung<br />
stehen reale Kürzungen von Bildungsausgaben durch die<br />
Weltbank gegenüber. Standen in 2010 noch rund 59 Milliarden<br />
US-Dollar für Bildung bereit, waren es 2011 rund<br />
16 Milliarden weniger. Nach einer zweiten Kürzungswelle<br />
sind lediglich noch 35 Milliarden US-Dollar für Bildung<br />
vorgesehen.<br />
Das ist politisch gewollt und es gibt Alternativen, denn<br />
gleichzeitig werden weltweit rund 1,6 Billiarden US-Dollar<br />
für Rüstung ausgegeben. Ein Bruchteil davon würde<br />
ausreichen, um das Millenniumsziel öffentlichen Grund-<br />
punktgenau<br />
Die GEW hat im Kampf gegen Kinderarbeit einen ersten<br />
Schritt gemacht: Im Frühjahr 2011 haben wir die Stiftung Fair<br />
Childhood ins Leben gerufen. In Nord-Süd-Partnerschaften<br />
soll Kinderarbeit (z. B. auf Baumwollfeldern im südlichen Indien)<br />
bekämpft und das Recht auf Bildung verwirklicht werden.<br />
Die GEW hat darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten zur<br />
aktiven Unterstützung. Wir können viele Menschen erreichen<br />
und sie sowohl über konkrete Geschehnisse wie auch über globale<br />
Zusammenhänge informieren. Wir haben die Möglichkeit<br />
Kinderarbeit und Kinderrechte im Unterricht und in Projekten<br />
zu thematisieren. Wir von der GEW haben dazu gerade die<br />
Bildungseinrichtungen in Deutschland zum Ideenwettbewerb<br />
„Kinderarbeitsfreie Zone“ aufgerufen.<br />
Fair Childhood: Infos zu Themen und Projekten<br />
der Stiftung, Unterrichtsmaterialien und Hintergrundinfos<br />
Internationale Gewerkschaftskonferenz<br />
„Was tun gegen Kinderarbeit?“:<br />
Rückblick und Hintergrundinfos<br />
www.<br />
www.<br />
schulbildung für alle Kinder weltweit bis 2015 zu garantieren.<br />
Fehlender politischer Wille und die ökonomische<br />
Profi tgier vereiteln jedoch die Erreichung dieses Ziels.<br />
Die Jagd nach Profi ten tragen Unternehmen auf dem<br />
Rücken der ArbeitnehmerInnen aus: Immer schneller<br />
und billiger soll produziert werden, denn Arbeitskosten<br />
sind Kostentreiber – so wird es uns<br />
zumindest vorgegaukelt. Auf der Suche nach<br />
billigen Arbeitskräften greifen ArbeitgeberInnen<br />
auf Kinderarbeit zurück.<br />
Verhängnisvoller Kreislauf<br />
Weltweit arbeiten mehr als 215 Millionen<br />
Kinder im Alter zwischen 5 und<br />
17 Jahren. Über die Hälfte von ihnen<br />
verrichtet besonders gefährliche Formen<br />
der Arbeit für Billiglöhne, riskiert bei ihrer<br />
Arbeit ihr Leben durch den Einsatz gesundheitsschädlicher<br />
Stoffe oder fehlende Arbeitssicherheit.<br />
Sie sind gefangen in einem Kreislauf<br />
aus Armut, Unterdrückung und Ausbeutung. Nur wenigen<br />
Kindern gelingt es neben der Arbeit an Bildung zu partizipieren.<br />
Sie werden ihrem Recht auf Bildung und damit der<br />
Aussicht auf bessere Lebensbedingungen beraubt.<br />
In vielen Ländern existiert das Recht auf Bildung zudem<br />
nur auf dem Papier. Häufi g ist das öffentliche Bildungswesen<br />
drastisch unterfi nanziert. Katastrophale Zustände<br />
von Schulgebäuden, überfüllte Klassen und schlecht<br />
qualifi zierte, unterbezahlte LehrerInnen sind oft die Folgen,<br />
die den verhängnisvollen Kreislauf von fehlender<br />
Bildung, Armut und Kinderarbeit anheizen.<br />
National und global aktiv werden!<br />
Die Geißel der Kinderarbeit hat vielschichtige Ursachen<br />
und muss daher auf verschiedenen Ebenen bekämpft werden.<br />
Was wir brauchen, ist eine klare Entscheidung für die<br />
Einhaltung von Standards guter Arbeit und fundamentaler<br />
Gewerkschaftsrechte. Diese Bedingungen müssen verbindlich<br />
für alle Abkommen der Welthandelsorganisation<br />
(WTO) und Einzelstaaten sein. Unser Engagement ist national<br />
und global dringend notwendig!<br />
Weltweit beziehen Gewerkschaften eindeutig Position<br />
gegen das herrschende neoliberale Paradigma. Auf dem<br />
letzten Weltkongress der Gewerkschaften in Vancouver<br />
2010 haben sie einen klaren Beschluss gefasst: „Der Kon-
gress verpfl ichtet den IGB und die Regionalorganisationen,<br />
mit den Global-Union-Partnern und den Mitgliedsorganisationen<br />
zusammenzuarbeiten, um die universelle<br />
und uneingeschränkte Achtung der Arbeitnehmerrechte<br />
zu einem Hauptziel seiner Bemühungen um ein neues<br />
Globalisierungsmodell zu machen, u.a. bei seiner Arbeit<br />
mit den internationalen Finanzinstitutionen und der Welthandelsorganisation<br />
(WTO).“<br />
Die Bildungsgewerkschaft kämpft mit<br />
pluspunkt<br />
Die GEW als Bildungsgewerkschaft ist<br />
Teil dieser internationalen Gewerkschaftsbewegung.<br />
Wir müssen eindeutig<br />
Position beziehen! Unsere<br />
Profession ist die Bildung und es<br />
ist unsere spezielle Aufgabe im<br />
Kampf für die Gestaltung menschenwürdiger<br />
und friedlicher<br />
globaler Beziehungen, für eine<br />
gute, öffentliche, gebührenfreie<br />
Bildung für alle zu kämpfen!<br />
Mit diesem Ansatz knüpfen<br />
wir an die gewerkschaftliche<br />
Tradition für eine gute öffent-<br />
Kinderspiel Konsum?<br />
Smartphone und Spielekonsole, Klamotten und Kosmetik – Konsum ist im Leben von Kindern und Jugendlichen längst fest<br />
verankert. Ihr Markenbewusstsein und auch ihre Kaufkraft sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach einer Studie<br />
des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln verfügen die 13- bis 18-Jährigen jährlich pro Kopf über mehr als 1.400 Euro. Die<br />
Schule ist neben dem Elternhaus der beste Ort, um Kinder und Jugendliche für verantwortungsvollen Konsum zu sensibilisieren.<br />
Unterstützendes Material für PädagogInnen gibt es reichlich:<br />
GEW<br />
An der türkischen Schwarzmeerküste pfl ücken Kinder<br />
von Saisonarbeitern Haselnüsse für die Weiterverarbeitung<br />
in der deutschen Schokoladen- und Süßwarenindustrie.<br />
Der Film der GEW informiert am Beispiel<br />
des Mädchens Zara über Ursachen und Hintergründe.<br />
Er kann im GEW-Shop bestellt werden.<br />
Das passende Material für eine komplette Unterrichtseinheit<br />
steht auf www.gew-bildungsmacher.de<br />
zum kostenlosen Download zur Verfügung.<br />
younicef<br />
Die Kinder- und Jugendseite von UNICEF Deutschland<br />
richtet sich auch an LehrerInnen. Zum Thema<br />
Kinderarbeit bietet sie Ideen und Materialien für einzelne<br />
Unterrichtseinheiten, Thementage oder längere<br />
Projekte.<br />
www.<br />
www.<br />
www.<br />
liche Bildung statt Kinderarbeit an. Internationale Solidarität<br />
und Hilfe sind eine zwingende Voraussetzung für<br />
den Erfolg dieser Strategie.<br />
Als Bildungsgewerkschaft sind wir aufgerufen unser<br />
Wissen und unsere Möglichkeiten auszuschöpfen, um<br />
gemeinsam Antworten auf Fragen zu fi nden, die die<br />
Menschen vor Ort bewegen. Wir als Gewerkschaften des<br />
globalen Nordens können mit unseren Schwesterorganisationen<br />
vor Ort nachhaltig helfen den Übergang von<br />
Kinderarbeit zur Schule zu gestalten. Wir können unsere<br />
KollegInnen dabei unterstützen, das Bildungswesen<br />
in staatliche Verantwortung zu bringen, die Zahl von<br />
Schulen zu erhöhen und deren Qualität zu verbessern.<br />
Konkret geht es darum den Nord-Süd- und Süd-Süd-Austausch<br />
zu erfolgreichen Projekten zu fördern, fi nanzielle<br />
Ressourcen und Know-how bereitzustellen. Es geht um<br />
ein aktives Netzwerk für gegenseitiges Lernen auf gleicher<br />
Augenhöhe!<br />
Uns alle eint der feste Wille, Teil der Lösung zu werden<br />
und nicht länger Teil des Problems zu bleiben. Jeder<br />
noch so weite Weg wird in einzelnen Schritten bewältigt.<br />
Wir dürfen uns nicht in der Fülle der Probleme verlieren.<br />
Deshalb lasst uns am Ziel des Weges orientieren,<br />
nämlich gute Arbeitsbedingungen und das Recht auf<br />
Bildung für alle zu verwirklichen.<br />
Ulrich Thoene<br />
Vorsitzender der GEW und<br />
Vorstandsmitglied der Stiftung Fair Childhood<br />
BINK<br />
Das Projekt BINK (Bildungsinstitutionen und nachhaltiger<br />
Konsum) bietet eine umfangreiche Sammlung<br />
von Literatur, Filmen, Unterrichtsmaterialien, Fortbildungsangeboten<br />
und Links.<br />
terre des hommes<br />
Das Kinderhilfswerk stellt Unterrichtsmodule, ausgearbeitete<br />
Unterrichtseinheiten, Text- und Arbeitsvorlagen,<br />
Aktionsideen, Theaterstücke, Fotoreportagen<br />
rund um Kinderrechte und Kinderarbeit bereit.<br />
Eine Welt Internet Konferenz (EWIK)<br />
Das Portal Globales Lernen hält gesammelte Materialien<br />
zu Konsum und Kinderarbeit bereit, die für unterschiedliche<br />
Altersstufen vom Kindergarten bis zur<br />
Sekundarstufe I geeignet sind.<br />
www.<br />
www.<br />
www.<br />
punktlandung 2012.2<br />
5
6<br />
punktlandung 2012.2<br />
Einer für alle!<br />
Ich bin doch nur ein kleines Rädchen und schuld sind sowieso immer die anderen? Zum Glück<br />
legen immer mehr VerbraucherInnen diese Haltung ab. Sie wissen: Gemeinsam können wir<br />
das System Wirtschaft positiv beeinfl ussen! Wir haben Imke Schmidt vom Center for Responsibility<br />
Research gefragt, was es mit der Verantwortung der Verbraucher auf sich hat.<br />
punktlandung: Unser Konsumverhalten hat sich in den<br />
letzten Jahren verändert. Moral und Verantwortung<br />
spielen für viele eine immer größere Rolle. Warum?<br />
Imke Schmidt: Das liegt zum einen an der zunehmenden<br />
Berichterstattung über Klimawandel und Finanzkrise,<br />
über Lebensmittelskandale oder schockierende Zustände<br />
in Textilfabriken. Den Menschen wird immer mehr<br />
bewusst, dass im System etwas schief läuft und dass<br />
ihr eigenes Konsumverhalten mit diesen Umständen in<br />
Verbindung steht. Es geht nämlich um die Kleidung, die<br />
sie täglich tragen, um die Lebensmittel, die sie täglich zu<br />
sich nehmen.<br />
Zum anderen trägt der verstärkte Austausch, den vor<br />
allem die neuen Medien möglich machen, zu dieser Bewusstseinsänderung<br />
bei. Plattformen wie utopia.de machen<br />
Wissen und Informationen für jeden Verbraucher<br />
zugänglich.<br />
Wo tritt das veränderte Bewusstsein zutage?<br />
Es lässt sich am wachsenden Konsum von von ökologisch<br />
und fair hergestellten Produkten ablesen. Gleichzeitig<br />
entstehen neue Formen des Zusammen-Wirtschaftens:<br />
„Marke Eigenbau“ steht wieder hoch im Kurs. In Stadtgärten<br />
wie den Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg<br />
bauen Menschen gemeinsam mitten in der Stadt ihr eigenes<br />
Gemüse an. Solche Bewegungen brechen an immer<br />
mehr Stellen hervor und zeigen, dass Menschen nach<br />
Alternativen suchen, um sich selbst mit den alltäglichen<br />
Konsumprodukten zu versorgen.<br />
pluspunkt<br />
utopia.de: Plattform für strategischen Konsum<br />
und Nachhaltigkeit<br />
Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg<br />
Ratgeber „Nachhaltiger Warenkorb“<br />
(hrsg. vom Rat für nachhaltige Entwicklung)<br />
Klimaschutz und CO 2 -Kompensation mit atmosfair<br />
Center for Responsibility Research, KWI Essen:<br />
Working Papers zu Verbraucherverantwortung<br />
www.<br />
www.<br />
www.<br />
www.<br />
Ist Bio nur ein kurzfristiger Trend? Oder bewegen wir<br />
uns tatsächlich hin zu einer stabilen Verbraucherdemokratie?<br />
Wenn man unter Verbraucherdemokratie versteht, dass<br />
Verbraucher eine stärkere Stimme und mehr Einfl uss bekommen,<br />
dann ist das auf keinen Fall eine bloße Modeerscheinung.<br />
Im Gegenteil: Die systemkritische Verbraucherbewegung,<br />
mit der wir es heute zu tun haben, ist eine<br />
Weiterentwicklung der Ökobewegung der sechziger Jahre.<br />
Die neuen Medien geben ihr zusätzlich immensen<br />
Auftrieb.<br />
Worin besteht eigentlich genau die Verantwortung des<br />
Verbrauchers? Ist es damit getan, im Supermarkt eher<br />
zu Produkten aus der Region zu greifen? Reicht es aus,<br />
bei Textilien auf das Herstellungsland zu achten?<br />
Das sind wichtige, erste Schritte, die Konsumenten auf<br />
dem Weg zu ihrer Verantwortung gehen. Mit der Auswahl<br />
der Produkte senden sie Signale und übernehmen<br />
damit tatsächlich Verantwortung für das gesamte Wirtschaftssystem.<br />
Verbraucherverantwortung fängt aber schon viel früher<br />
an, nämlich mit der Überlegung, was ich kaufe und ob ich<br />
überhaupt etwas kaufe. Daneben gibt es größere Stellschrauben,<br />
die mit dem generellen Lebenswandel zu tun<br />
haben: Kann ich in der Nähe meines Arbeitsplatzes wohnen,<br />
damit ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann?<br />
Brauche ich überhaupt ein Auto?<br />
Verantwortung von Verbrauchern kann auch heißen, aktiv<br />
gegen bestimmte Unternehmenspraktiken zu protestieren,<br />
sich für bestimmte Standards einzusetzen. Konsum<br />
ist politisch. Deshalb geht es letztlich darum, das System<br />
zu hinterfragen und es zu verändern, indem man selbst<br />
politisch aktiv wird.<br />
„Am Markt“ ist der Konsument nur eine von vielen<br />
Größen. Was kann sein Verhalten bewirken?<br />
Natürlich bewirkt ein einzelner Konsument sehr wenig.<br />
Ob einer allein mehr oder weniger Auto fährt, wird das<br />
Klima weder zerstören noch retten. Für viele folgt daraus:<br />
Dann trage ich auch keine Verantwortung.<br />
Wir haben es hier aber mit kollektiver Verantwortung zu<br />
tun. Das heißt: Die schädlichen Effekte entstehen erst dadurch,<br />
dass viele Menschen zusammen sehr ähnlich handeln.<br />
Ebenso verhält es sich mit positiven Veränderungen.
Auch sie entfalten vor allem durch das gemeinsame Handeln<br />
vieler ihre Wirkung.<br />
Verbraucherverantwortung muss also immer als geteilte<br />
Verantwortung gedacht werden. Gerade deshalb macht<br />
es Sinn, dass Verbraucher sich organisieren, denn dann<br />
können auch sie sehr viel Macht entwickeln und größeren<br />
Einfl uss nehmen.<br />
Das Bewusstsein ist eine Sache – das Handeln leider<br />
oft eine ganz andere. Warum ist es so schwer, die Konsumgewohnheiten<br />
tatsächlich umzustellen?<br />
Konsum betrifft uns immer, jeden Tag. Wer da den Anspruch<br />
hat, permanent zu refl ektieren und moralisch einwandfrei<br />
zu konsumieren, fühlt sich schnell überfordert.<br />
Oft ist es einfach bequemer, das Bewusstsein beiseite zu<br />
schieben und doch zu dem günstigeren T-Shirt zu greifen.<br />
Das ist eine ganz normale Reaktion auf die Widersprüche<br />
und Entscheidungsmöglichkeiten, mit denen wir täglich<br />
im gigantischen Warenangebot konfrontiert werden. Und<br />
so entscheiden wir uns manchmal gegen die Moral und<br />
für die andere, „hedonistische“ Seite. Anreize aus Marketing<br />
und Werbung tragen ihren Teil dazu bei.<br />
Aus der komplizierten Entscheidungsarchitektur ergeben<br />
sich für den Konsumenten psychologische Effekte wie<br />
das mental discouting. Es beschreibt das gedankliche<br />
Aufwiegen verschiedener Konsumhandlungen: Wenn ich<br />
eine Energiesparlampe benutze, kann ich das Licht länger<br />
brennen lassen. Wenn ich Bio-Produkte kaufe, kann ich in<br />
den Urlaub fl iegen. Dass diese Rechnungen nicht aufgehen,<br />
liegt auf der Hand.<br />
Im Bewusstsein der Verbraucher spielen außerdem Zeit<br />
und Geld eine Rolle. Der Weg zum Bio-Supermarkt ist<br />
meist weiter als zu anderen Supermärkten und Bioprodukte<br />
werden als zu teuer empfunden. Dieses Argument<br />
hinkt allerdings, denn Lebensmittel sind in Deutschland<br />
generell viel zu billig geworden und dem Verbraucher ist<br />
der vernünftige Maßstab abhanden gekommen.<br />
Können Biosiegel dem Konsumenten<br />
helfen?<br />
Das können sie, vorausgesetzt<br />
man kennt sich ein bisschen<br />
mit den Siegeln aus. Das EU-<br />
Biosiegel zum Beispiel – die<br />
sechseckige Wabe – hat sich<br />
durchgesetzt und sichert durch<br />
staatliche Kontrollen Mindeststandards,<br />
denen man vertrauen kann.<br />
Außerdem gibt es unabhängige Organisationen<br />
wie demeter oder Bioland,<br />
die über diese Mindeststandards noch<br />
hinausgehen. Eine gute Entscheidungshilfe<br />
in der alltäglichen Flut von Produkten<br />
und Siegeln ist der Ratgeber „Der<br />
nachhaltige Warenkorb“.<br />
Was braucht es also, damit der verantwortungsvolle<br />
Konsum nicht nur ein Wort<br />
bleibt?<br />
Information, Aufklärung und Transparenz<br />
sind das A und O. An dieser Stelle<br />
beginnt sozusagen die Verantwortung<br />
von Politik und Wirtschaft für die Verantwortung der Konsumenten.<br />
Politik und Wirtschaft tun sich damit noch<br />
schwer. Deshalb ist das Engagement von zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen so wichtig. Auf politischer Ebene ließen<br />
sich Produktion und Konsum durch eine entsprechende<br />
Besteuerung nicht-ökologischer Produkte regulieren.<br />
Unternehmen müssen ihr Angebot an nachhaltigen<br />
Produkten vergrößern und dabei Produktionsprozesse<br />
verantwortungsbewusst gestalten und transparent machen.<br />
Außerdem sind Unternehmen aufgefordert, sich<br />
alternative Produkte und Versorgungswege zu überlegen.<br />
Die Deutsche Bahn bietet zum Beispiel seit einiger Zeit<br />
immer auch das Car Sharing mit an.<br />
Und um dem Verbraucher die „Berührungsängste“ zu<br />
nehmen: Der zu 100 Prozent moralische Konsument<br />
muss gar nicht das Ziel sein. Diesem Anspruch kann man<br />
kaum gerecht werden. Situationen, in denen wir in Widersprüche<br />
geraten und uns gegen den verantwortungsbewussten<br />
Konsum entscheiden, wird es immer wieder<br />
geben. Aber schon eine Verhaltensänderung in einzelnen<br />
Lebensbereichen ist ein riesiger Gewinn und auch ein Bio-<br />
Warenkorb kann ganz schnell zur Gewohnheit werden.<br />
Imke Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
im Center for Responsibility Research am<br />
Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen<br />
punktlandung 2012.2<br />
7
punktlandung 2012.2<br />
Kindheit sichern!<br />
Dornipadu, ein Ort im Kurnool Distrikt im südlichen<br />
Teil von Andhra Pradesh (Indien). Es ist Trockenzeit,<br />
als ich zum ersten Mal das Projekt von Fair Childhood<br />
für Bildung statt Kinderarbeit besuche.<br />
Ich bin auf dem Weg in das lokale Koordinierungsbüro<br />
der GEW-Partnerorganisation M. Venkatarangaiya Foundation<br />
(MVF). Seit 20 Jahren betreibt die MVF soziale<br />
Mobilisierung im Kampf gegen Kinderarbeit. Das Büro ist<br />
untergebracht in einer kleinen Seitenstraße, die mit dem<br />
Auto kaum befahrbar ist.<br />
Alltägliche Kämpfe<br />
Vor dem Büro warten bereits junge Inderinnen und Inder.<br />
Sie sind lokale AktivistInnen, die die Region zur kinderarbeitsfreien<br />
Zone machen wollen. Sie kennen nicht nur<br />
die Entscheidungsträger, sondern auch die alltäglichen<br />
Kämpfe und Herausforderungen der Menschen. Diskriminierung,<br />
Zwangsarbeit, Kinderheirat und Kinderarbeit<br />
gehören ebenso zur Lebenswirklichkeit wie ein stark ausgeprägter<br />
informeller Sektor.<br />
Die Anfänge des Projekts<br />
Im Frühjahr 2012 erfolgte der Startschuss für das Kooperationsprojekt<br />
von MVF und GEW im Kurnool Distrikt.<br />
Durch regelmäßige Datenerhebungen und eine enge Begleitung<br />
der Kinder soll Kinderarbeit zurückdrängt und<br />
der Schulbesuch zum festen Bestandteil ihres Alltags<br />
werden. Der erste Projektbericht (Januar bis Juni 2012)<br />
spricht eine deutliche Sprache: Knapp zehn Prozent der<br />
7.369 6- und 18-jährigen Kinder besuchen nicht die Schule.<br />
Arbeit, die Spuren hinterlässt<br />
In Indien arbeiten Kinder in Hotels, in den unzähligen<br />
kleinen Tee- und Verkaufsgeschäften, in privaten Haushalten,<br />
als StraßenverkäuferInnen. Die Region um Dornipadu<br />
ist vor allem für ihre Baumwollfelder bekannt. Bei<br />
meinem Besuch kommen wir an einem Feld vorbei, auf dem<br />
Frauen und Mädchen arbeiten. Ein Mädchen erscheint mir<br />
sehr jung – zu jung für die Arbeit, die sie verrichtet...<br />
Elke Michauk<br />
Diplomsozialarbeiterin/Diplomsozialpädagogin,<br />
studiert „Globalisation and Labour“ am<br />
Tata Institut for Social Sciences (TISS) in Mumbai, Indien<br />
pluspunkt<br />
Du möchtest mehr darüber wissen, was Elke<br />
Michauk bei ihrem Besuch in Indien erlebt hat?<br />
Du möchtest mehr über das Projekt in Dornipadu<br />
erfahren? Online fi ndest Du die komplette<br />
Reisereportage mit Fotos.<br />
www.<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Alle Links und Downloads gibt es in<br />
unserer interaktiven Onlineausgabe.<br />
www.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
punktlandung-Redaktion<br />
Anja Heifel<br />
fon 0201/29403-82<br />
mail punktlandung@nds-verlag.de<br />
punktlandung-Layout<br />
Birte Prpitsch<br />
PDF<br />
Verlag<br />
Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH<br />
Postfach 10 27 52, 45027 Essen<br />
mail info@nds-verlag.de<br />
web www.nds-verlag.de<br />
Frauke Rütter, Jugendbildungsreferentin<br />
fon 0201/29403-84<br />
mail jungegew@gew-nrw.de<br />
web www.junge-gew-nrw.de<br />
BRO_155_105
Manfred Spitzer<br />
digitale demenz<br />
Wie wir uns und unsere kinder um<br />
den Verstand bringen<br />
droemer Verlag München 2012; 19,99 Euro;<br />
ISBn 978-3-426-27603-7<br />
„Computer fördern nicht die Bildung der jungen<br />
Menschen, sondern verhindern sie eher.“<br />
„Bildschirmmedien schaden dem Einfühlungsvermögen<br />
und den sozialen Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten.“<br />
Auf diese beiden Thesen lässt sich – sicher<br />
sehr vereinfacht – der Inhalt dieses Buches<br />
zusammenfassen. Auf fast 400 Seiten belegt<br />
Spitzer engagiert und mit einer imponierenden<br />
Vielzahl von Hinweisen auf wissenschaftliche<br />
Untersuchungen seine Thesen. Er tut das mit<br />
Sorgfalt, brilliant formuliert und – jedenfalls für<br />
mich – sehr überzeugend. Natürlich wundert es<br />
nicht, dass der Autor mit seinem Plädoyer auf<br />
beinharten Widerstand stößt, schließlich geht es<br />
bei der Hard- und Software-Produktion, auch bei<br />
der für Kinder und Jugendliche, um ein Milliardengeschäft.<br />
Kein Wunder also, dass auch anerkannte<br />
Gutachter mit allen Mitteln und in allen<br />
Medien zum (honorierten?) Gegenangriff blasen.<br />
Die Politik verschließt, parteiübergreifend,<br />
vor allen Gefahren die Augen; Ministerien<br />
zeichnen gewaltverherrlichende Computerspiele<br />
aus und natürlich stimmen auch Vertreter der<br />
Kirchen in das digitale Loblied ein. Auch DER<br />
SPIEGEL (37/12) qualifiziert den geachteten<br />
Hirnforscher als „Krawall-Psychiater“ ab, der<br />
mit seiner „Niedergangsthese ... schwadroniert“.<br />
Spitzer, selbstverständlich Computer-(Be-)<br />
Nutzer, geht es gar nicht darum, die digitalen<br />
Medien zu bekämpfen, zu verteufeln oder gar<br />
abzuschaffen; er warnt aber vor deren nega-<br />
tiven Einfluss auf Kinder und Jugendliche, vor<br />
ihrem Suchtpotenzial und vor den vielen schädigenden<br />
Einwirkungen auf Geist und Körper.<br />
Seine Begründungen leuchten ein. Wer mit<br />
Kindern oder Jugendlichen zu tun hat, wird<br />
das Buch jedenfalls mit Gewinn lesen.<br />
Karl-Heinz Platte<br />
Joseph Stiglitz<br />
preis der ungleichheit<br />
Wie die Spaltung der gesellschaft<br />
unsere Zukunft bedroht<br />
Siedler Verlag 2012; 24,99 Euro<br />
Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht<br />
der Bundesregierung liefert die neuesten Zahlen<br />
zur Wohlstandsverteilung in Deutschland, zur<br />
Lohnentwicklung und den verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen.<br />
Die Schere zwischen<br />
Arm und Reich wird größer.<br />
Stiglitz beschreibt, dass die weltweite Ungleichheit<br />
Wirtschaft und Wachstum behindert,<br />
zu weniger Chancengerechtigkeit führt und Politik<br />
und Justiz korrumpiert. Er ruft deshalb auf,<br />
die Ungleichheit nicht einfach hinzunehmen.<br />
Die weltweiten Demonstrationen prangern die<br />
zunehmende Menschenverachtung an und machen<br />
Druck für eine gerechtere Verteilung. Se<br />
Canan und Ibrahim turhan<br />
Junge Muslime in der Schule<br />
probleme und lösungsansätze im<br />
interkulturellen dialog<br />
tectum Verlag 2011; 142 Seiten;<br />
ISBn 978-3-8288-2605-2<br />
Der Islam gehört zu Deutschland. Das sagte<br />
nicht nur Bundespräsident Wulff, das sieht man<br />
auch täglich in Deutschlands Klassenzimmern.<br />
Vermehrt sehen sich LehrerInnen einer wachsenden<br />
Zahl muslimischer Kinder und Jugendlicher<br />
gegenüber. Die AutorInnen bündeln Erfahrungen<br />
von Lehrkräften, PädagogInnen und<br />
muslimischen MigrantInnen in einer sachlichen<br />
Auseinandersetzung über Schwierigkeiten im<br />
Schulalltag. Darüber hinaus definieren sie zentrale<br />
Begriffe wie Kultur, Religion und Ethnizität<br />
und wenden diese auf die Themenfelder<br />
Integration, Identität und Erziehung an. Daraus<br />
erwachsen Handlungsoptionen und praktische<br />
Tipps für den Schulalltag und die interkulturelle<br />
Elternarbeit. Se<br />
Hartmut könig<br />
nds 10-2012<br />
Strukturwandel Bildung<br />
Eine kritische Zeitdiagnose<br />
Verlag Barbara Budrich; 337 Seiten;<br />
ISBn 978-3-8474-0041-1; 36,00 Euro<br />
25<br />
Auf PISA folgte ein Strukturwechsel im Bildungssystem,<br />
der das Lernen und den Sinn der<br />
Bildung grundlegend umgekrempelt hat. König<br />
zeichnet aus kritisch-zeitdiagnostischer Sicht das<br />
erste Jahrzehnt dieser „Bildungsreform" nach.<br />
Sein Buch bietet den Nutzern Orientierungshilfen<br />
für ein Navigieren zwischen bildungspolitischen<br />
Erwartungen und pädagogischen Optionen in<br />
Schulen und Hochschulen. Zentrale Stichworte<br />
sind: Zweigliedrigkeit und Ganztagsbildung, Kompetenz<br />
und Bildung, Bildungsstandards und Schulinspektion,<br />
Evaluation und Qualitätsverständnis.<br />
König beschreibt die ambivalenten Wirkungen<br />
und Folgen des Strukturwandels. Er geht dabei<br />
davon aus, dass die Instrumente der schrittweise<br />
implementierten sog. Qualitätssicherungssysteme<br />
geprägt sind von der Vorstellung organisierbarer<br />
pädagogischer Rationalität. Der dahinter stehende<br />
ökonomisch orientierte Herstellungsimperativ<br />
von Bildung geht auf die Annahme zurück,<br />
Lernen könnte über Standardisierung schulischer<br />
Leistungsanforderung steuerbar und überprüfbar<br />
gemacht werden, was zu einer Verbesserung der<br />
Qualität der Unterrichts- und Schulentwicklung<br />
führen werde.<br />
Die Korrespondenz von theoriegeleiteten und<br />
anwendungsbezogenen Wechselwirkungen bildet<br />
den roten Faden des Buches. Der Autor bezieht<br />
sich auf das Schulsystem in Niedersachsen, seine<br />
Beschreibungen sind jedoch exemplarisch und<br />
gut übertragbar. Eine gründliche, erhellende und<br />
umsichtige Analyse. Lesenswert für BildungsarbeiterInnen,<br />
die ihre pädagogische Arbeit auch im<br />
gesellschaftspolitischen Kontext bewerten. Se
26 20 aRBEItSplatZ<br />
„priorität für Bildung" – gültig nur bis 2015?<br />
Droht ein drastischer Stellenabbau in den Schulen?<br />
Spd und grüne in nRW haben einen koalitionsvertrag für die Jahre 2012 bis<br />
2017 geschlossen. darin wurde festgelegt: „durch rückläufige Schülerzahlen<br />
frei werdende Ressourcen werden im System Schule systematisch für pädagogische<br />
Innovationen und Qualitätsverbesserungen sowie notwendige Weiterentwicklungen<br />
genutzt, z.B. für die Verbesserung der unterrichtssituation etwa<br />
durch kleinere lerngruppen, die umsetzung der Inklusion und des Schulkonsenses."<br />
Schlüssig, wenn wir uns die aussagen im Wahlkampf in Erinnerung<br />
rufen. Inzwischen wird eine Jahreszahl eingefügt, die die aussage geradezu in<br />
ihr gegenteil verkehrt. Hannelore kraft und Sylvia löhrmann geben nur noch<br />
eine „Bestandsgarantie" bis zum Jahr 2015.<br />
In der Regierungserklärung klingt das so:<br />
„Und weil Bildung ein zentraler Bestandteil<br />
unserer Politik der Zukunftssicherung und<br />
Armutsvorbeugung ist, werden wir hier auch<br />
weiter investieren. Die Schülerzahlen werden<br />
in den kommenden Jahren zurückgehen. Also,<br />
so könnte man schließen, brauchen wir auch<br />
weniger Lehrerinnen und Lehrer. In NRW wären<br />
das rund 8.000 allein von 2012 bis 2015.<br />
Aber genau diesen Schluss ziehen wir nicht.<br />
Demografische Effekte im Schulbereich 2012/13 bis 2023/24<br />
Wir werden die frei werdenden Ressourcen<br />
nicht streichen, sondern für noch bessere<br />
Bildung einsetzen. Dazu zählen kleinere Lerngruppen,<br />
ein wohnortnahes Grundschulangebot,<br />
ein inklusives Bildungssystem, der Ganztag<br />
sowie mehr Chancen für jedes Kind durch<br />
individuelle Förderung und Unterstützung.“<br />
8.000 Stellen gesichert, 13.000 gestrichen?<br />
Im März 2012 hat Schulministerin Sylvia<br />
Löhrmann an den Ausschuss für Schule und<br />
Weiterbildung des Landtags geschrieben und<br />
die sog. Demografiegewinne beziffert. Die<br />
voraussichtlichen demografischen Effekte im<br />
Schulbereich in den Jahren 2012/13 bis<br />
2023/24 sind in der Tabelle (s.u.) aufgeführt.<br />
Ein weiterer Effekt von 2.300 Stellen ergibt<br />
sich im Jahr 2013 auf Grund der Verkürzung<br />
des gymnasialen Bildungsgangs (Wegfall des<br />
Doppeljahrgangs).<br />
2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23 2023/24<br />
Summe –1.300 –2.500 –5.000 –7.700 –10.000 –11.900 –13.300 –14.900 –15.900 –17.000 –17.600 –18.500<br />
jährlich –1.300 –1.200 –2.500 –2.700 –2.300 –1.900 –1.400 –1.600 –1.000 –1.100 –600 –900<br />
p 'Ve us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Brief des Finanzministers: 1,4 Milliarden,<br />
davon 1,25 Milliarden „Schule“<br />
Ministerin löhrmann erläutert<br />
„demografische gewinne“<br />
Bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode<br />
werden also nun – legt man diese Berechnungen<br />
des MSW zu Grunde – mindestens<br />
4.200 Stellen politisch zur Disposition gestellt;<br />
betrachtet man den Gesamtzeitraum sind es<br />
fast 13.000 Stellen. Wenn in der Presse derzeit<br />
von einem „Sparvolumen" von 650.000.000<br />
Euro jährlich die Rede ist, wird auch diese<br />
Zahl zu Grunde gelegt (50.000,- Euro pro<br />
Stelle x 13.000 Stellen = 650.000.000,- Euro).<br />
In der Politik kursieren noch höhere Zahlen.<br />
Ein sog. Effizienzteam soll(te) der Landesregierung<br />
Sparvorschläge unterbreiten – der Schuldenbremse<br />
sei Dank. Nun gibt der Finanzminister<br />
in einem Schreiben an den Haushalts- und<br />
Finanzausschuss einen Zwischenbericht. Erschreckend:<br />
„Allein im Hinblick auf sinkende Schülerzahlen<br />
stellt der Schulbereich den Verwal-<br />
tungszweig, mit den größten prognostizierten<br />
Demografiegewinnen dar. Nach Feststellung<br />
des Beratungsunternehmens PriceWaterhouse-<br />
Coopers, das vom Finanzministerium beauftragt<br />
wurde, um ausgewählte Aufgabenbereiche auf<br />
mögliche Finanzminderbedarfe zu untersuchen,<br />
ergeben sich im Zeitraum bis 2020 Demografiegewinne<br />
von annähernd 1,4 Milliarden Euro.<br />
Davon entfallen rund 1,25 Milliarden Euro auf<br />
den Schulbereich; diese sollen nach der Entscheidung<br />
der Landesregierung bis zum Jahre<br />
2015 einschließlich (rund 750 Millionen Euro)<br />
im Bildungssystem verbleiben."<br />
Fatale Folgen<br />
Jedem, der Schule kennt, muss klar sein,<br />
dass ein solcher Stellenabbau fatale Folgen<br />
hätte. Die notwendigen Belastungssenkungen<br />
für Lehrerinnen und Lehrer wären<br />
nicht mehr möglich, Reformen chronisch unterfinanziert.<br />
In der zitierten Information an<br />
den Landtagsausschuss wird zum Beispiel<br />
benannt, dass allein die Umsetzung des Schulkonsenses<br />
mehr als 6.000 Stellen aus der<br />
Demografierendite erfordern wird. Die Umsetzung<br />
der Inklusion ist noch nicht beziffert.<br />
Wird hier das Ende der „Priorität für Bildung"<br />
eingeläutet? Dorothea Schäfer<br />
dorothea Schäfer<br />
landesvorsitzende<br />
gEW nRW
gEW: Mit einem klaren aktionskonzept in die tarifrunde 2013<br />
Gleicher Lohn! Gemeinsam viel bewegen!<br />
Bis zur tarifrunde 2013 bleiben noch wenige Monate. auch bei diesen tarifauseinandersetzungen<br />
wird es wieder um die noch immer ausstehende Vereinbarung<br />
der tariflichen Eingruppierung (l-EgO) für lehrerinnen und lehrer gehen. Wir wollen<br />
möglichst viele kollegInnen in diese auseinandersetzung aktiv einbeziehen. unser<br />
aktionskonzept „gemeinsam viel bewegen“ macht deutlich, was auf dem Spiel steht.<br />
Was ist bisher geschehen?<br />
Die erste Aktionsphase vor den Sommerferien<br />
stand unter dem Motto: „Wir machen’s<br />
gleich“ und hat an vielen Schulen in NRW zu<br />
Aktionen geführt, die gezeigt haben, dass es<br />
bei der diskriminierenden Entgeltsituation der<br />
Tarifbeschäftigen endlich Verbesserungen für<br />
die angestellten Lehrerinnen und Lehrer geben<br />
muss. Mit Aufklebern, Schreibtischzubehör und<br />
„Gehalts-Türmen“ machten die KollegInnen in<br />
den Schulen auf die Misstände aufmerksam.<br />
„Was bist du bereit zu tun?“ war das Thema<br />
der zweiten Aktionsphase im September.<br />
Hier wurden vor allem an größeren Schulen<br />
mit vielen Tarifbeschäftigten Streikcafés<br />
organisiert, um über weitere Aktionen zur<br />
Vorbereitung der Tarifauseinandersetzungen<br />
zu diskutieren.<br />
Der Flyer „Tarifvertrag für Lehrkräfte durchsetzen<br />
– 8 Gründe dabei zu sein“ verdeutlicht,<br />
warum es sich lohnt, sich aktiv an Arbeitskampfmaßnahmen<br />
zu beteiligen. Einzelexem-<br />
altersarmut und prekäre Beschäftigung – auch in der Bildungsbranche<br />
Jede/r achte arbeitnehmerIn im öffentlichen dienst ist nur befristet beschäftigt.<br />
damit übernimmt der öffentliche dienst die Vorreiterrolle bei<br />
prekärer Beschäftigung!<br />
Die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst sind sicher? Für die 230.040 befristet Beschäftigten<br />
bei Bund, Ländern und Gemeinden gilt das nicht! Von den 1.888.639 ArbeitnehmerInnen der<br />
Gebietskörperschaften sind das satte 12,18 Prozent. Die Zahl der befristet Beschäftigten hat sich in<br />
den letzten acht Jahren nahezu verdoppelt (von „nur" 120.319 im Jahr 2002 auf 230.040 im Jahr<br />
2010!) Im gleichen Zeitraum wurden bei Bund, Ländern und Gemeinden fast eine halbe Million<br />
Stellen abgebaut. Waren 2002 noch 3.459.156 BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen beschäftigt,<br />
sank die Zahl bis 2010 um 13,86 Prozent auf 2.979.435.<br />
Nur gut ein Drittel (37 Prozent) der befristet Beschäftigten erhielten 2009 eine unbefristete<br />
Übernahme, fast ebenso viele Verträge (36 Prozent) liefen aus, und 27 Prozent der Verträge wurden<br />
nur befristet verlängert (vgl. Hohendanner, Christian: Unsichere Zeiten, unsichere Verträge?,<br />
IAB-Kurtzbericht 14/2010, S. 4).<br />
In den meisten Universitäten der Bundesrepublik ist für den wissenschaftlichen Nachwuchs mit<br />
den Möglichkeiten des Hochschul-Befristungsrechts ein jahrelanges befristetes Arbeitsverhältnis<br />
vorgesehen. In manchen Hochschulen wird ausschließlich befristet eingestellt! Dies ist nicht im<br />
Sinne des Arbeitsrechts, und eine Familienplanung wird so auf lange Sicht gänzlich unmöglich.<br />
Ein Großteil der Arbeitsmarktreformen des vergangenen Jahrzehnts hatte eine entscheidende<br />
Nebenwirkung (sei es die Einführung von Minijobs oder die Erleichterung von Leiharbeit): Immer<br />
mehr Beschäftigte können von ihrer Arbeit nicht leben. Auch Lehrkräfte müssen teilweise Anträge<br />
auf Aufstockungsleistungen nach Hartz IV beantragen.<br />
Auch die Rente wird in Zukunft für viele nicht mehr reichen. Aktuelle Zahlen sagen voraus, dass<br />
bis zum Jahre 2030 mit einem Absinken des Rentenanspruchs auf unter 40 Prozent des<br />
Bruttoeinkommens gerechnet werden muss. Gegen Altersarmut werden auch die bisher angedachten<br />
mickrigen Unterstützungsangebote wenig ausrichten (Infos: www.jura.uni-bonn.<br />
de/index.php?id=1664). U.L.<br />
nds 10-2012<br />
klaus Hagge<br />
Grundschullehrer<br />
Mitglied des MoKa-Rates<br />
der GEW NRW<br />
27<br />
plare sind zu bestellen bei der GEW-Landesgeschäftsstelle<br />
NRW unter E-Mail: info@<br />
gew-nrw.de<br />
Wie geht es weiter?<br />
Während der dritten Aktionsphase vom 26.<br />
November bis zum 7. Dezember werden unter<br />
dem Motto „Gemeinsam werden wir aktiv!“<br />
alle schon aktiven Tarifbeschäftigten aufgefordert,<br />
weitere KollegInnen zu mobilisieren.<br />
Jetzt wird es darum gehen, über die Ebene<br />
der einzelnen Schule hinaus die Aktivitäten<br />
zu vernetzen und auf Ortsverbandsebene öffentlichkeitswirksame<br />
Aktvitäten zu initiieren.<br />
Diese Aktionen können an den einzelnen<br />
Schulen auf unterschiedlichste Weise vorbereitet<br />
werden. Ideen für Mitmachaktionen<br />
erfahrt ihr unter: www.gew-nrw.de<br />
Gemeinsame Stadtaktionen<br />
Die Ortsverbände können organisieren,<br />
dass, ausgehend von einem gemeinsamen<br />
Treffpunkt z.B. in der Fußgängerzone, kurze<br />
Aktionen durchgeführt werden. Weihnachtsmärkte<br />
sind Anfang Dezember selbstverständlich<br />
bestens geeignete Aktionsorte. Auffällig,<br />
bunt und vielfältig sollten alle öffentlichen<br />
Auftritte durch die verschiedenen vorher in<br />
den Schulen vorbereiteten Aktionen sein.<br />
Werden wir aktiv!<br />
Bei allen unseren Aktivitäten müssen wir<br />
deutlich machen, dass wir nicht bereit sind,<br />
die schon lange währende Ungerechtigkeit<br />
im Entlohnungssystem weiter hinzunehmen.<br />
Deshalb: „Gemeinsam werden wir aktiv!“ und<br />
zeigen, dass wir für unser berechtigtes Anliegen<br />
nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit zu<br />
kämpfen bereit sind.<br />
Die vierte Aktionsphase wird die Tarifverhandlungen<br />
2013 begleiten. Klaus Hagge
20 28 aRBEItSplatZ<br />
dgB-personalrätekonferenz in Mülheim/Ruhr<br />
Ein Jahr neues Landespersonalvertretungsgesetz<br />
auf der diesjährigen landespersonalrätekonferenz unter dem Motto „gute Mitbestimmung<br />
– gute arbeit – ein Jahr novelliertes lpVg nRW" haben sich am 11. September<br />
2012 in Mülheim a.d. Ruhr 500 personalräte des öffentlichen dienstes aus<br />
nordrhein-Westfalen über die neuen Handlungsmöglichkeiten und Vorschriften im<br />
landespersonalvertretungsgesetz (lpVg) ausgetauscht.<br />
Foto oben: Rund 500 Personalräte nahmen an der DGB-Konferenz teil. Links: DGB NRW-Vorsitzender Andreas<br />
Meyer-Lauber erläuterte aktuelle Entwicklungen zur Dienstrechtsreform. Rechts: Frank Richter, Vorsitzender der<br />
GdP NRW (links), und GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer (rechts) stellten sich den Fragen in der Diskussionsrunde.<br />
Fotos: Wilbert Gregor<br />
Seit 2006 treffen sich die Personalvertretungen<br />
jährlich auf dieser gemeinsamen<br />
Konferenz. Anfangs wurde gegen die angekündigte<br />
Reform der schwarz-gelben Landesregierung<br />
gekämpft. Nach der unsäglichen<br />
Verschlechterung der Mitbestimmung im öffentlichen<br />
Dienst 2007 wurden gemeinsam<br />
Eckpunkte für ein verbessertes LPVG auch<br />
mit den Landtagsfraktionen, insbesondere<br />
p 'Ve us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Infos zur dgB-personalrätekonferenz<br />
und alle Vorträge zum download<br />
der damaligen Opposition, diskutiert. 2011<br />
trat das neue LPVG in Kraft. Es nahm die<br />
Einschränkungen zurück, die 2007 vorgenommen<br />
worden waren. Dies haben, wie der<br />
scheidende Vorsitzende der Gewerkschaft der<br />
Polizei, Frank Richter, deutlich machte, die<br />
Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im<br />
DGB, also GEW, ver.di und GdP, allein erreicht.<br />
Es wurde ein Mitbestimmungsrecht erkämpft,<br />
dass sich bundesweit sehen lassen kann.<br />
Damit es auch umgesetzt und angewendet<br />
wird, benötigen viele Personalvertretungen<br />
– neben den Dienststellen – weitere Fortbildung<br />
und Umsetzungshilfen. Die Personal-<br />
rätekonferenz bot neben einer politischen<br />
Diskussionsrunde am Vormittag einige Foren<br />
zu inhaltlichen Themen, in denen intensiv auf<br />
die Probleme vor Ort eingegangen wurde.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Erste Erfahrungen der Konferenzteilnehmer<br />
zeigten, dass viele DienststellenleiterInnen<br />
sich noch nicht ausreichend darauf eingestellt<br />
haben, dass die Personalvertretung jetzt<br />
frühzeitiger in Entscheidungen eingebunden<br />
werden kann. Es kann z.B. ein Wirtschaftsausschuss<br />
zur Information und Beratung eingerichtet<br />
werden; bei prekärer Beschäftigung<br />
und Gesundheitsschutz haben Personalräte<br />
jetzt Mitbestimmungsmöglichkeiten.<br />
Das Thema der prozessbegleitenden Mitbestimmung<br />
wurde u.a. vom Rechtsanwalt<br />
Roland Neubert bearbeitet. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />
im öffentlichen Dienst,<br />
verknüpft mit der Neuregelung zum Beschäftigtenbegriff,<br />
wurde in einem Forum mit Dr.<br />
Luzia Vorspel, Rechtsanwalt Gunnar Herget<br />
und Stephan Gastmeier, Personalratsvorsitzender<br />
der Uniklinik Düsseldorf, unter dem<br />
Aspekt der praktischen Umsetzungsmöglichkeiten<br />
diskutiert. Der Wirtschaftsausschuss<br />
war ebenfalls Thema eines Forums, in dem<br />
einzelne Rechtsfragen zur Debatte standen.<br />
Günter Roggenkamp von der Deutschen<br />
Rentenversicherung Rheinland diskutierte die<br />
Möglichkeiten und Ansatzpunkte für die Verbesserung<br />
der Arbeits- und Gesundheitsbedingungen<br />
mit den Personalräten.<br />
Andreas Meyer-Lauber, DGB NRW-Vorsitzender,<br />
nutzte die Personalrätekonferenz<br />
auch dazu, auf die aktuelle Entwicklung zur<br />
Dienstrechtsreform einzugehen. Er forderte<br />
Transparenz und Beteiligung in der Gesetzesentwicklung<br />
und keine Sparpolitik auf dem<br />
Rücken der Beschäftigten. Ute Lorenz<br />
ute lorenz<br />
Referentin für Angestelltenund<br />
Beamtenrecht, Tarifrecht<br />
und Mitbestimmung
gEW-Studierendenarbeit in nRW<br />
Weiter geht's!<br />
Seit 2010 arbeiten an mittlerweile<br />
neun universitäten und Fachhochschulen<br />
in nRW studentische MitarbeiterInnen<br />
in den gEW-Hochschulinformationsbüros.<br />
Ihr arbeitsfeld ist<br />
weit gesteckt: Ob Beratungsangebote<br />
zur Bewerbung für den Vorbereitungsdienst,<br />
Infoveranstaltungen zu verschiedenen<br />
hochschul- und gesellschaftspolitischen<br />
themen oder Fotoaktionen<br />
auf dem Campus – der kreativität<br />
sind keine grenzen gesetzt.<br />
Zeit also, nach vier Semestern eine Zwischenbilanz<br />
zu wagen und neue Pläne für die<br />
Zukunft zu schmieden! Vier Tage in Norwegen<br />
wurden als Klausurtagung mit den Beteiligten<br />
und mit der Unterstützung der stellvertre-<br />
p us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Infos zu den Semesterprogrammen<br />
an den verschiedenen unis<br />
Mitgliederversammlung der Jungen gEW nRW<br />
Volle Kraft voraus!<br />
tenden Landesvorsitzenden Maike Finnern zur<br />
intensiven Konzeptionsarbeit genutzt.<br />
Die ausführliche Evaluation der vergangenen<br />
zwei Jahre war der Ausgangspunkt für die<br />
Planung der nächsten Aktivitäten. Und es wurde<br />
sehr schnell klar, dass es noch sehr viel für<br />
uns zu tun gibt. Zwei neue Schwerpunkte bildeten<br />
sich schnell heraus und werden zukünftig<br />
von uns mit Engagement weiterverfolgt:<br />
1. Verbesserung der überwiegend prekären<br />
Arbeitsverhältnisse von studentischen Hilfskräften<br />
(SHK),<br />
2. Praxissemester im Master of Education<br />
– ein neues Praxiselement in der universitären<br />
Lehrerausbildung.<br />
Es ist so weit! Die Junge GEW NRW lädt alle Mitglieder unter 35 Jahren herzlich ein,<br />
am 8. dezember 2012, 10.00 bis 16.00 uhr<br />
dgB-Haus, teichstraße 4, 45127 Essen<br />
(direkt hinter dem Hauptbahnhof, ausgang Stadtmitte)<br />
nds 10-2012<br />
an der Mitgliederversammlung teilzunehmen.<br />
Die Junge GEW NRW braucht Nachwuchs und freut sich auf Euch! Neben den Wahlen für den Ausschuss und das Leitungsteam stehen<br />
attraktive Workshops auf dem Programm. Es ist folgende Tagesordnung vorgesehen:<br />
10.00 Uhr Begrüßungscafé<br />
anmeldeschluss ist der 30. november<br />
10.30 Uhr Eröffnung durch die Junge GEW NRW<br />
2012. Bitte meldet euch per E-Mail<br />
11.00 Uhr Workshops: 1.1 Die GEW kennenlernen – Was macht eine Bildungsgewerkschaft? an bei: frauke.ruetter@gew-nrw.de mit<br />
1.2 GEW-Tarifarbeit: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit<br />
1.3 Militärfreie Bildung und Forschung: Kein Militär an Unis in NRW<br />
Angabe des Workshops, an dem ihr<br />
teilnehmen möchtet. Wer Interesse an<br />
einem Engagement in der Jungen GEW<br />
1.4 Unterrichtsstörungen – Wie kriege ich Ruhe in meine Klasse? hat, kann sich gerne vorab bei der<br />
13.00 Uhr Mittagspause (die GEW lädt zum Imbiss ein)<br />
Jugendbildungsreferentin Frau Rütter<br />
14.00 Uhr Wahl des Ausschusses Junge GEW NRW<br />
16.30 Uhr Ende der Veranstaltung<br />
informieren, dazu aber natürlich auch<br />
am Veranstaltungstag mehr erfahren.<br />
29<br />
Studierende, die entweder als SHK arbeiten<br />
oder aber kurz davor stehen, ihr Praxissemester<br />
an einer Schule abzuleisten, können<br />
zukünftig auf unsere Unterstützung zählen.<br />
Frauke Rütter,<br />
Jugendbildungsreferentin GEW NRW
30 ARbEItSpLAtZ<br />
Neues Reiseangebot für GEW-RuheständlerInnen<br />
Malerisches Südengland<br />
Seit über zehn Jahren veranstaltet der Ortsverband<br />
Unna-Fröndenberg-Holzwickede in der GEW-Kreisvereinigung<br />
Unna für seine Mitglieder und deren Angehörige<br />
und Freunde mit großem Erfolg regelmäßig<br />
Studienfahrten. Zukünftig soll das Engagement nicht<br />
auf Unna beschränkt bleiben, sondern auch auf die<br />
RuheständlerInnen des GEW-Landesverbandes ausgeweitet<br />
werden. Den Anfang wird eine Reise an die<br />
Küste Südenglands machen.<br />
Besucht wurden bisher schon Ziele in Deutschland (Weimar,<br />
Berlin), Osteuropa (Nord- und Südpolen, Tschechische Republik,<br />
Ungarn) und Westeuropa (Irland). Der Organisator der Reisen, Ulrich<br />
Biederbeck vom OV Unna-Fröndenberg-Holzwickede, befindet<br />
sich seit August 2012 im Ruhestand und möchte zukünftig auch<br />
Reisen für die RuheständlerInnen und deren Angehörige der GEW<br />
in NRW organisieren.<br />
Steigen Sie ein!<br />
Die erste Reise für pensionierte Kolleginnen und Kollegen<br />
soll vom 9. Juni bis zum 15. Juni 2013 an die Südküste Englands<br />
führen.<br />
Standquartier ist für vier Nächte ein komfortables Hotel (mit<br />
Pool und Sauna) in der Küstenstadt Bournemouth (mit Halbpension).<br />
Jeweils eine Übernachtung wird auf der Hin- und Rückreise<br />
auf der Nachtfähre von Hoek van Holland nach Harwich in Außenkabinen<br />
erfolgen.<br />
Im Preis von 629,00 Euro (Min.-Max-TeilnehmerInnenzahl 30<br />
bis 40, Einzelzimmer und -kabine plus 90,00 Euro) ist ein umfangreiches<br />
Besichtigungsprogramm (u.a. Stadtführungen mit Dombesichtigungen<br />
in Salisbury und Winchester, Besuch der Isle of Wight<br />
mit Osborne House, Stadtrundfahrt mit Guide in London) enthalten.<br />
Da die Busreise im östlichen Ruhrgebiet (Unna/Dortmund) beginnt,<br />
ist ein Zusteigen im ganzen Ruhrgebiet und am Niederrhein möglich.<br />
Und so melden Sie sich an!<br />
Anmeldungen werden bis zum 31. Dezember 2012 erbeten<br />
an: Ulrich Biederbeck, Körnerstraße 8, 58730 Fröndenberg, E-Mail:<br />
ullibiederbeck@web.de<br />
Sollte die Mindestteilnehmerzahl von 30 Mitfahrenden erreicht<br />
werden, wird zum 10. Januar 2013 eine Anzahlung in Höhe von<br />
100,00 Euro erwartet, der Restbetrag in Höhe von 529,00 Euro<br />
bzw. 619,00 Euro ist bis zum 30. April 2013 zu entrichten. Wenn<br />
Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte ebenfalls<br />
an Ulrich Biederbeck unter der oben angegebenen Kontaktmöglichkeiten.<br />
Ulrich Biederbeck<br />
Oktober 2012<br />
Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />
Unsere Glückwünsche gehen an die folgenden Kolleginnen und Kollegen:<br />
102 Jahre<br />
Elisabeth Link, Mönchengladbach<br />
93 Jahre<br />
Waltraut Zatloukal, Duisburg<br />
92 Jahre<br />
Natalie Schmidt, Bielefeld<br />
91 Jahre<br />
Elisabeth Kuhnecke, Münster<br />
Alfred Mueller, Fröndenberg<br />
88 Jahre<br />
Hella Ballerstein, Bonn<br />
Rolf Marks, Bochum<br />
Ingeborg Huesing, Bergkamen<br />
Heinz Wiesner, Remscheid<br />
87 Jahre<br />
Ernst Asbrock, Bad Laasphe<br />
Hannagrete Deil, Ratingen<br />
Klaus Herborn, Duisburg<br />
Margret Bruenke, Heiligenhaus<br />
Gretel Zoerner, Dortmund<br />
Gerhard Krampe, Oerlinghausen<br />
86 Jahre<br />
Hannelore Terhorst, Bochum<br />
Annemarie Kopka, Schmallenberg<br />
Anita Schwarz, Brüggen<br />
Josef Krings, Duisburg<br />
Heinz-Günther Sterz, Wuppertal<br />
85 Jahre<br />
Gerhard Wietzorke, Bünde<br />
84 Jahre<br />
Inge Mordelt, Bielefeld<br />
Friedrich Schwiderek, Hagen<br />
Ursula Putsche, Hilden<br />
Alfred Schlegel, Lippstadt<br />
Helmut Gerwers, Wegberg<br />
83 Jahre<br />
Helga Quedenfeldt, Bochum<br />
Dorothee Schulze. Bielefeld<br />
Elsa Sippel, Essen<br />
Helmut Pendzig, Marl<br />
82 Jahre<br />
Harald Sieker, Lemgo<br />
Karlheinz Everding, Essen<br />
Christa-Marie Lenhardt, Lübeck<br />
Bernd Feldhaus, Münster<br />
Karl-Heinz Terhorst, Willich<br />
Margot Becker, Emsdetten<br />
Maria-Therese Gassen, Köln<br />
Birgit Kolkmeyer, Dorsten<br />
81 Jahre<br />
Hüseyin Tutak, Mönchengladbach<br />
Anna-Margarete Riedmaier, Bielefeld<br />
Hildegard Tillmann, Monheim<br />
Waltraud Henseler, Wipperfürth<br />
Hildegard Neugebauer, Oberhausen<br />
Josef Oberhäuser, Düren<br />
Marga Prinzhorn, Lemgo<br />
80 Jahre<br />
Marlies Krampe, Bad Sassendorf<br />
79 Jahre<br />
Dirk Hoffmann, Werdohl<br />
Ingrid Ittel-Fernau, Rösrath<br />
78 Jahre<br />
Marianne Behringer, Bochum<br />
Irmhilt Seemann, Moers<br />
Karl-Heinz Olbinski, Holzwickede<br />
Renate Gamroth-Gerlitz, Langenfeld<br />
Michael Krüger, Frechen<br />
Ingeborg Brandt, Hagen<br />
77 Jahre<br />
Gertrud Gündisch, Wiehl<br />
Volker Lohmeyer, Gladbeck<br />
Dieter Corinth, Windeck<br />
Hans-Wilhelm Stabler, Aachen<br />
Christiane von Gilardi, Datteln<br />
Annemarie Hammelrath, Duisburg<br />
Waltraud Esser, Köln<br />
Hildegard Korte, Oberhausen<br />
Christel Eckhardt, Bonn<br />
Antonie Bruckdorfer, München<br />
Gerhard Bornhorst, Siegen<br />
Karl-Heinz Sudholt, Hamm<br />
Ingrid Lipps, Bielefeld<br />
Gertrud Labie-Zobel, Dortmund<br />
76 Jahre<br />
Heinrich Friedrich, Wuppertal<br />
Marlene Siekmann, Kamen<br />
Beate Jankuhn, Rheinbach<br />
Hildegard Zeies, Krefeld<br />
Horst Hirdes, Mülheim<br />
Franz Josef Glasmacher, Elsdorf<br />
Stephanie Maassen, Nideggen<br />
Karin Cordt, Nachrodt-Wiblingwerde<br />
Franz-J. Leclaire, Arnsberg<br />
Heinz Meyer , Rahden<br />
Gerhard Pöppelmeier, Lemgo<br />
75 Jahre<br />
Walther Behrens, Münster<br />
Guenter Ronczkowski, Brilon<br />
Alf Hammelrath, Münster<br />
Helga Pietsch, Oberhaid<br />
Ingrid Pressl, Alsdorf<br />
Walter Zensen, Münchwald<br />
Guenther Heim, Gangelt<br />
Margret Bylebyl, Burbach<br />
Norbert Weyer, Mettmann<br />
Ilse Schumacher, Gangelt<br />
Dankwart Bender, Rheinberg<br />
Diethelm Schlüter, Bochum<br />
Anneliese Bartsch, Schwerte<br />
Elisabeth Höppner, Detmold<br />
Gisela Herrmann, Brühl<br />
Jürgen Schmidt, Bottrop<br />
Wilhelm Schröder, Herford<br />
Erhard Növermann, Mülheim<br />
Betty Deicke<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
für RuheständlerInnen
GEW-RuheständlerInnen „on tour"<br />
Nachbarschaftliche Begegnungen<br />
Die GEW-Ruheständlerinnen und<br />
-Ruheständler des Landesverbandes<br />
NRW besuchten vom 17. bis 21. September<br />
2012 die westlichen Nachbarn<br />
Luxemburg, belgien und Frankreich,<br />
ein geschichtsträchtiges Gebiet.<br />
Unter der Leitung von Heiko Hamer vom<br />
Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk<br />
in Dortmund (IBB) nahmen wir auf<br />
der Fahrt durch die Eifel an einer Führung<br />
und ausgiebigen Gesprächen am Gedenkort<br />
„Vogelsang" (frühere NS-Internatsschule) teil,<br />
bevor es zum Hotel in Trier nahe der Porta<br />
Nigra ging.<br />
In Trier lernten wir bei einer umfangreichen<br />
Stadtführung u.a. auch das Haus von Karl<br />
Marx kennen. Am Nachmittag erholten wir<br />
uns bei einer Schifffahrt auf der Mosel.<br />
Am dritten Tag wurden wir im Europäischen<br />
Gerichtshof in Luxemburg erwartet, wo wir über<br />
DIE BILDUNGSMACHER<br />
Lernen. Wissen. Anwenden.<br />
MACHER<br />
Sei ein VERSTEHER.<br />
Aufgaben und Bedeutung dieser Institution informiert<br />
wurden, bevor wir zu einer Stadtführung<br />
nach Luxemburg-Stadt aufbrachen. Weiter ging<br />
es nach Schengen ins Centre Européen.<br />
In Metz begegneten wir am Folgetag der<br />
wechselvollen französisch-deutschen Geschichte.<br />
Bei einem Stadtrundgang besichtigten wir u.a.<br />
die Kathedrale und römische Bauwerke.<br />
Der letzte Reisetag führte uns entlang der<br />
deutsch-belgischen Grenze ins Naturschutzgebiet<br />
„Hohes Venn“ und am Nachmittag nach<br />
Wir haben die Hintergrundinfos aus Bildungs- und Tarifpolitik, damit Du nicht nur Bahnhof verstehst.<br />
Von aktuellen News bis zum gut sortierten Archiv.<br />
gew-bildungsmacher.de<br />
nds 10-2012<br />
BESSERWISSER VERSTEHER MANAGER<br />
31<br />
Eupen, wo wir im Parlament mit der Situation<br />
der deutschen Minderheit in Belgien in der<br />
Geschichte und Gegenwart bekannt gemacht<br />
wurden. Während der gesamten Zeit herrschte<br />
ein wunderbares Miteinander unter allen<br />
Teilnehmern, die sich auch in der Freizeit gern<br />
zu Gesprächen zusammen fanden und den<br />
Wunsch äußerten, der Landesverband möge<br />
weiterhin Studienreisen wie diese anbieten.<br />
Anneliese Bader<br />
Mitglied RuheständlerInnen-Ausschuss GEW NRW<br />
Anzeige
32 ARbEItSpLAtZ<br />
Eintritt frei!<br />
GEW-Film-Kooperation<br />
Die Abenteuer des Huck Finn<br />
Nach der erfolgreichen und nicht zuletzt<br />
für den Deutschen Filmpreis nominierten<br />
Mark Twain-Verfilmung TOM SAWYER, in<br />
der Louis Hofmann und Leon Seidel als Tom<br />
und Huck erstmals Streiche ausheckten und<br />
allerlei spannende Abenteuer erlebten, geht<br />
der Spaß endlich weiter! Natürlich erneut<br />
unter der Regie von Hermine Huntgeburth,<br />
die Twains Meisterstück über Freiheit und<br />
Menschlichkeit, Freundschaft und Vertrauen<br />
als spannendes Kinoabenteuer für die ganze<br />
Familie inszenierte.<br />
Huck Finn (LEON SEIDEL) und sein bester<br />
Kumpel Tom Sawyer (LOUIS HOFMANN) sind<br />
– seit sie bei ihrem letzten Abenteuer einen<br />
Schatz gefunden haben – sehr wohlhabende<br />
Jungs. Sie lieben nichts mehr als ihre Freiheit.<br />
Doch damit ist es vorbei als Hucks gieriger<br />
Vater (AUGUST DIEHL) auftaucht.<br />
Der Landstreicher und Tunichtgut will Hucks Reichtum ganz für sich allein. Bevor der Alte<br />
Unheil anrichten kann, flieht Huck – und mit ihm Jim, der gehorsame Haus-Sklave (JACKY IDO),<br />
der zufällig mitbekommt, dass Miss Watson ihn an Sklavenhändler verkauft hat. Auf einem selbst<br />
gebauten Floß machen sich die beiden auf den gefährlichen Weg immer den Mississippi runter<br />
nach Cairo und von dort aus nach Ohio, in ein Land, wo Sklaverei verboten ist und Jim sich ein<br />
Leben als freier Mann aufbauen kann. Das ist der Plan. Verfolgt vom alten Finn und drei skrupellosen<br />
Sklavenjägern (HENRY HÜBCHEN, MILAN PESCHEL, ANDREAS SCHMIDT) erlebt Huck<br />
sein bislang wohl größtes und gefährlichstes Abenteuer.<br />
In weiteren Rollen sind zu sehen: Heike Makatsch spielt – in einem Gastauftritt – Tante Polly. Peter<br />
Lohmeyer als Richter Thatcher und Hinnerk Schönemann als Sheriff sind auch wieder dabei. Zudem<br />
sind die verschmitzt ironischen, aber dennoch gefährlich-verschlagenen Betrüger, dargestellt von<br />
Michael Gwisdek und Kurt Krömer als „König" und „Herzog" eine Augenweide. Viele herausragende<br />
Schauspieler also auch in den Nebenrollen bis hin zu Rosalie Thomass als Judith Loftus.<br />
Kinostart: 20. Dezember 2012 – Filmverleih: Majestic Filmverleih – Mehr Infos zum Film auf<br />
der Filmwebsite: www.huckfinn-film.de<br />
Kostenlose Film-Preview für GEW-Mitglieder: Sonntag, 2. Dezember 2012<br />
Düsseldorf: Cinema, Schneider-Wibbel-Gasse 5-7, 40213 Düsseldorf, 11:30 Uhr<br />
Essen: Sabu in der Lichtburg, Kettwiger Str. 36, 45127 Essen, 11:30 Uhr<br />
Münster: Cineplex, Saal 8, Albersloher Weg 14, 48155 Münster, 11:00 Uhr<br />
Rechtzeitige Anmeldung wird erbeten an: Kino@gew-nrw.de<br />
Aktuelle Informationen: www.kino.gew-nrw.de<br />
Cover nds 9<br />
Betr.: nds 9-2012, Inklusion<br />
oder Exklusion?<br />
Endlich! Endlich ein von vielen GEW-Mitgliedern<br />
schon lange erwarteter Beitrag in<br />
der nds, der das Thema „Inklusion" ehrlich,<br />
offen, durch Praxiserfahrungen gestützt, und<br />
dazu noch mit pädagogischem Herzblut geschrieben,<br />
aufgreift. Vielen Dank der Autorin<br />
Uschi Nienhaus-Böhm von der Gesamtschule<br />
Köln-Holweide. Während die Landesregierung<br />
den, sicherlich notwendigen, Inklusionprozess<br />
inzwischen durch ein Schulrechtsänderungsgesetzt<br />
erledigt zu haben scheint und der<br />
Vorstand der GEW auf dieses Vorhaben lediglich,<br />
wie derzeit auf vielen Handlungsfeldern,<br />
durch einen Kuschelkurs gegenüber der Landesregierung<br />
reagiert, gärt es an der Basis<br />
mächtig. Nur wenige trauen sich jedoch, ihre<br />
Kritik am derzeitigen Vorgehen der Landesregierung<br />
auch öffentlich zu machen, da die<br />
Befürchtung besteht, in einem solchen Fall<br />
schnell als „behindertenfeindlich" abgestempelt<br />
zu werden. Auf einer Informationsveranstaltung<br />
der Schulaufsicht für Schulleiter<br />
zum Thema Inklusion erhielt ich auf meine<br />
kritischen Nachfragen zur Antwort: „Es ist<br />
nicht Ihre Aufgabe, Fragen zu stellen, sondern<br />
dieses Gesetz umzusetzen." So einfach ist das!<br />
Die KollegInnen in den Inklusionklassen wurden<br />
und werden vollkommen unvorbereitet<br />
vor eine Situation gestellt, die jedoch nur mit<br />
wesentlich größeren personellen und finanziellen<br />
Ressourcen und einem längeren Vorlauf<br />
gemeistert werden kann. Dieses Schulrechtsänderungsgesetz,<br />
so sinnvoll es in seiner<br />
Zielsetzung auch sein mag, ist ein reines<br />
Sparmodell! Und dies gegenüber der Landesregierung<br />
mit Vehemenz deutlich zu machen,<br />
erwarten wir vom Vorstand der GEW und dem<br />
Redaktionsteam der nds!<br />
Hubertus Schmalor, Iserlohn (E-Mail)
nds 10-2012<br />
GEWERKSCHAFTLICHE BILDUNG<br />
Workshops „Mehr Selbstsicherheit im Schulalltag“<br />
Mit dieser Fortbildungsreihe – die Workshops können auch einzeln besucht werden – möchte die GEW LehramtswärterInnen<br />
und berufseinsteigerInnen helfen, den vielfältigen Anforderungen im Schulalltag besser gerecht<br />
werden zu können. Die teilnehmerInnen haben die Möglichkeit, mehr Sicherheit im Auftreten zu trainieren und<br />
unterschiedliche Wege zur Lösung von Alltagskonflikten und Kommunikationsproblemen kennen zu lernen.<br />
Stoppstrategien im Unterricht – keine Chance für „platzhirsche“,<br />
„Clowns“ und „Alpha-Wölfinnen“<br />
termin: Samstag, 19. Januar 2013<br />
10.00 – 16.00 Uhr<br />
Ort: Münster (Tagungsort wird nach der Anmeldung ca. vier Wochen<br />
vorher bekannt gegeben)<br />
Referenten: Uwe Riemer-Becker, Georg Bickmann-Krebber<br />
beitrag: 15 Euro für GEW-Mitglieder, sonst 40 Euro<br />
(inkl. Verpflegung)<br />
Inhalte: Stoppstrategien bei überfall ar tigen Unterrichtsstörungen,<br />
Gelassenheit und Klarheit in Konfliktsituationen;<br />
nonverbale Kommunikation; Umgang mit Machtkämpfen;<br />
Not fallstrategien und „geordneter Rückzug“.<br />
basisqualifizierungen<br />
◆ KV Viersen 21. November 2012<br />
◆ StV Münster 21. November 2012<br />
◆ KV Hochsauerland in bestwig-Nuttlar 27. November 2012<br />
◆ Reg.-bez. Detmold in bielefeld<br />
(nur berufskolleg) 27. November 2012<br />
◆ KVg Ennepe-Ruhr in Witten 03. Dezember 2012<br />
◆ Reg.-bez. Münster in Münster<br />
(nur berufskolleg) 03. Dezember 2012<br />
„Jetzt seid doch mal ruhig!“<br />
Störungsprävention im Unterricht<br />
termin: Samstag, 26. Januar 2012<br />
10.00 – 16.00 Uhr<br />
Ort: bochum (Tagungsort wird nach der Anmeldung bekannt<br />
gegeben)<br />
Referentinnen: Carolin Sponheuer, Barbara Inhoff<br />
beitrag: 15 Euro für GEW-Mitglieder, sonst 40 Euro<br />
(inkl. Verpflegung)<br />
Inhalte: Ursachen von Unterrichtstö rungen; Umgang mit<br />
unruhigen Klassen; Tipps zur Stö rungs prävention;<br />
Regeln und Rituale; Durchsetzungsstrate gien; Reflexion<br />
des eigenen Lehrerverhaltens<br />
Methoden: Kurzvorträge; Fallarbeit an von den TeilnehmerInnen<br />
ausgewählten Praxisbeispielen; Unterrichtssimulation.<br />
Anmeldung: GEW-Landesverband NRW, Abteilung Gewerkschaftliche bildung, z.Hd. bettina beeftink, Fax:<br />
0201/2940334, E-Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de (bei Anmeldungen per E-Mail bitte die vollständige<br />
Adresse angeben). Eine Anmeldebestätigung wird ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar verschickt.<br />
Begrenztes Platzangebot! Schnellstmögliche Anmeldung erforderlich!<br />
LEHRERRÄTE FIT!<br />
MACHEN SICH<br />
Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
LERNEN<br />
Alle Veranstaltungen finden jeweils ganztätig von 9.00 bis 16.30 Uhr statt. Die nächsten erreichbaren termine sind:<br />
ORGANISATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
◆ StV Gelsenkirchen 03. Dezember 2012<br />
◆ StV Dortmund 04. Dezember 2012<br />
◆ KV Herford in Hiddenhausen 05. Dezember 2012<br />
◆ KV Oberberg in Wiehl 10. Dezember 2012<br />
◆ KVg Siegen 15. Januar 2013<br />
◆ KV Gütersloh 16. Januar 2013<br />
◆ StV Leverkusen 16. Januar 2013<br />
Weitere regionale Angebote werden in den nächsten Ausgaben der nds ausgeschrieben. Aktuelle Infos online: www.lehrerrat-online.de<br />
Anmeldung: GEW-NRW, Svenja tafel, E-Mail: svenja.tafel@gew-nrw.de oder Fax: 0201/29403-45<br />
33
34 INFOtHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
tariftelegramm<br />
TdL kündigt Regelung zur Urlaubsdauer – Folgen<br />
Die tarifgemeinschaft deutscher Länder (tdL) hat zum<br />
31.Dezember 2012 die tV-L-Regelung über die Urlaubsdauer<br />
(§ 26 Abs. 1 tV-L) gekündigt. Der Hintergrund<br />
hierfür ist das Urteil des bundesarbeitsgerichts vom<br />
20.3.2012 (AZ: 9 AZR 529/10).<br />
Danach verstößt die in § 26 Abs. 1 TV-L geregelte altersabhängige<br />
Staffelung der Urlaubsdauer gegen zwingendes höherrangiges<br />
Recht. § 26 Abs. 1 TV-L ist deshalb insoweit nichtig, als er für<br />
Beschäftigte, die ihr 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,<br />
eine Urlaubsdauer von weniger als 30 Arbeitstagen (26 bzw. 29<br />
Arbeitstage) regelt. Bei Fortgeltung des § 26 TV-L hätten somit<br />
alle Beschäftigten, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen<br />
oder ihn in Bezug genommen haben, bei Erfüllung der sonstigen<br />
Voraussetzungen einen altersunabhängigen Urlaubsanspruch von<br />
30 Arbeitstagen im Urlaubsjahr.<br />
Dass dies der TdL nicht passt, liegt auf der Hand. Dem Vernehmen<br />
nach will die TdL für alle Beschäftigten, die nach dem 31.12.2012 neu<br />
eingestellt werden, bei einer Verteilung der regelmäßigen wöchentlichen<br />
Arbeitszeit auf fünf Arbeitstage und bei Erfüllung der sonstigen<br />
Voraussetzungen die bisher geringste tarifliche Urlaubsdauer im jeweiligen<br />
Arbeitsvertrag vereinbaren. Das sind 26 Arbeitstage.<br />
Mit der Kündigung des § 26 Abs. 1 TV-L will die TdL offensichtlich<br />
auch „faktische Verhältnisse“ für die Tarifrunde 2013 schaffen.<br />
Jede tarifliche Urlaubsdauer von mehr als 26 Arbeitstagen müsste<br />
von den Gewerkschaften/den Beschäftigten in der Tarifrunde 2013<br />
mit Abstrichen bei der Entgelterhöhung oder anderen Forderungen<br />
bezahlt werden.<br />
Dass die TdL aus ihrer Sicht recht gut zurechtkommt, zeigt das<br />
Tarifergebnis von 2006. Ob der TdL 2013 eine Wiederholung gelingt<br />
und wer die Zahlmeister sein werden, hängt entscheidend von der<br />
Mobilisierung in der Tarifrunde 2013 ab.<br />
Anmerkungen aus NRW:<br />
Auch die öffentlichen Arbeitgeber in NRW (Land, Hochschulen<br />
und Uni-Kliniken, die im Arbeitgeberverband AdL zusammengefasst<br />
sind) haben bereits reagiert und darauf hingewiesen, dass alle neuen<br />
Arbeitsverträge ab dem 1.1.2013 nun mit der Urlaubsdauer von<br />
26 Tagen und nicht mehr mit 30 Tagen versehen werden. Nach § 3<br />
Abs. 1 Bundesurlaubsgesetz beträgt der gesetzliche Mindesturlaub<br />
24 Werktage. Es könnte also auch noch schlimmer kommen.<br />
Insbesondere für Beschäftigte an Hochschulen, die bereits prekär<br />
(schlecht bezahlt und ständig befristet) beschäftigt sind, bedeutet<br />
dies eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Dies<br />
müsste doch reichen, um sich zu organisieren (am besten in der<br />
GEW) und gemeinsam mit der GEW und den anderen öffentlichen<br />
Dienst Gewerkschaften in der Tarifrunde 2013 auch auf die Straße<br />
zu gehen und zu streiken. Ute Lorenz<br />
für Angestellte und<br />
Klasssenfahrten<br />
Reisekostenerstattung trotz Verzichtserklärung<br />
Mit Hilfe des GEW-Rechtschutzes ist nun höchstrichterlich für<br />
angestellte Lehrkräfte entschieden worden, dass auch mit unterschriebener<br />
Verzichtserklärung und trotz der Neuregelung des §<br />
3 Abs. 8 Landesreisekostengesetz (wegen der damaligen für das<br />
Land NRW negativen Entscheidung verändert) der Anspruch auf<br />
Reisekostenerstattung für eine Klassenfahrt besteht.<br />
Die angestellte Lehrkraft verlangte vom Land NRW Reisekostenerstattung<br />
anlässlich einer Klassenfahrt im September 2008. In zweiter Instanz wurde ihr<br />
dies bereits vom LAG Hamm zugestanden. Das Land NRW ist hiergegen aber<br />
in die Revision gegangen, diese hat sie nun verloren. Die GEW hat immer vorgetragen,<br />
dass es gegen die Fürsorgepflichten des Landes verstößt, wenn auf der<br />
einen Seite (s. auch § 18 ADO) Klassenfahrten als pädagogisch wertvoll angesehen<br />
werden und auf der anderen Seite Dienstfahrten – anders als im übrigen<br />
öffentlichen Dienst – nicht bezahlt werden. Das Bundesarbeitsgericht (BAG)<br />
hat dies bestätigt und die Verzichtsregelung des Landes in den Dienstreisegenehmigungen<br />
als groben Verstoß gegen seine Fürsorgepflichten bezeichnet.<br />
rrr tipp: Wie bisher raten wir jeder angestellten Lehrkraft, die vollen<br />
Reisekosten einzufordern (Frist: 6 Monate!), auch wenn die Verzichtserklärung<br />
vorgenommen wurde. Für beamtete Lehrkräfte gilt dasselbe. Die Landesregierung<br />
wird aufgefordert, dieses Urteil nun auf alle Lehrkräfte zu übertragen<br />
und ggf. den Haushaltsansatz hierfür aufzustocken. Eine weitere Änderung des<br />
Landesreisekostengesetz zu Lasten der Lehrkräfte kann es nach dieser rechtlichen<br />
Begründung des BAG nicht geben (bAG vom 16.10.2012). U.L.<br />
befristung nach WissZeitVG<br />
Tätigkeit als studentische Hilfskraft anrechnen<br />
Nach § 2 Abs. 3 Satz 1 Wissenschaftszeitgesetz sind alle<br />
befristeten Arbeitsverhältnisse auf die beschäftigungshöchstdauer<br />
von sechs Jahren anzurechnen. Dies betrifft<br />
somit auch Arbeitsverträge als studentische Hilfskraft.<br />
In dem hier entschiedenen Fall war es danach unerheblich, ob der<br />
Kläger als studentische Hilfskraft oder im Gegensatz zum Vertragswortlaut<br />
als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der strittigen Zeit eingesetzt<br />
wurde. Im Wissenschaftszeitgesetz wird auf „alle befristeten Arbeitsverhältnisse“<br />
Bezug genommen, die zu der Höchstbefristungsdauer dazu<br />
zu rechnen sind. Insofern ist nunmehr eine andere Regelung getroffen<br />
worden als zuvor im Hochschulrahmengesetz.<br />
Das Gericht hat es offen gelassen, ob die Auffassung in der Literatur<br />
zutrifft, dass Tätigkeiten, die in keinem Zusammenhang mit der wissenschaftlichen<br />
Qualifikation stehen (z. B. Hochschulverwaltung) nach Sinn<br />
und Zweck der Regelung auszunehmen sind. Für das Vorliegen dieser<br />
Ausnahmevorschrift ist nach allgemeinen zivilprozessualen Grundsätzen<br />
der einstellende Arbeitgeber darlegungs- und beweisbelastet.<br />
In diesem Fall führte die Entscheidung dazu, dass der Kläger unbefristet<br />
weiter zu beschäftigen ist.<br />
(Entscheidung des Landesarbeitgerichts berlin-brandenburg vom<br />
8. August 2012 – Az. 15 Sa 1002/12 ). U.L.
Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />
Mindestwartezeit für die beamtenversorgung<br />
Teilzeitbeschäftigung wird voll angerechnet<br />
Mit dem GEW-Rechtsschutz konnte vor dem Oberverwaltungsgericht<br />
NRW (OVG) der Anspruch auf volle berücksichtigung<br />
der teilzeitbeschäftigung auf die Mindestwartezeit<br />
von fünf Jahren für einen Anspruch auf beamtenversorgung<br />
durchgesetzt werden.<br />
Ausgangslage<br />
Hintergrund für diese Entscheidung war die Frage der vorzeitigen<br />
Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit oder Entlassung<br />
aus dem Beamtenverhältnis, weil die Mindestwartezeit von 5 Jahren noch<br />
nicht erfüllt war. Gem. § 4 des Beamtenversorgungsgesetzes (BeamtVG)<br />
wird nämlich ein Ruhegehalt nur gewährt, wenn der Beamte u.a. eine<br />
Dienstzeit von mindestens fünf Jahren abgeleistet hat. Problematisch war<br />
in diesem Fall, dass die betroffene Kollegin teilzeitbeschäftigt war und<br />
gem. § 6 des BeamtVG Zeiten einer Teilzeitbeschäftigung nur zu dem<br />
Teil ruhegehaltsfähig sind, der dem Verhältnis der ermäßigten zur regelmäßigen<br />
Arbeitszeit entspricht. Im vorliegenden Fall führte die Kürzung<br />
aufgrund der Teilzeit dazu, dass die fünf Jahre knapp unterschritten waren<br />
und die Dienststelle wollte die Kollegin deshalb nicht in den Ruhestand<br />
versetzen, sondern ohne Anspruch auf Beamtenversorgung entlassen.<br />
OVG-Beschluss<br />
In dem von der Kollegin angestrengten Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht<br />
Köln wurde der Antrag zwar zurückgewiesen, die Beschwerde<br />
vor dem OVG hatte allerdings Erfolg, und das OVG begründete den Beschluss<br />
u.a. wie folgt: „Gemessen an § 4 Nr. 1 Anhang RL 97/81 (Anm.<br />
der Redaktion: Richtlinie Nr. 97/81/EG des Rates vom 15. Dezember<br />
1997) ist eine innerstaatliche Vorschrift zu beanstanden, die hinsichtlich<br />
der Berechnung der Dienstzeit, die für den Zugang zum Altersversorgungssystem<br />
erforderlich ist, zwischen Teilzeit- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten<br />
unterscheidet, es sei denn, eine unterschiedliche Behandlung<br />
ist aus objektiven Gründen gerechtfertigt. ... Eine unterschiedliche Behandlung<br />
von Teil- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten kann nur<br />
dann gerechtfertigt sein, wenn sie einem echten Bedarf entspricht und<br />
zur Erreichung des verfolgten Ziels geeignet und erforderlich ist. Allein der<br />
Zweck, die öffentlichen Ausgaben zu begrenzen, kann sie nicht rechtfertigen.<br />
... Ein Grund, der vorliegend eine unterschiedliche Behandlung von<br />
Teil- und vergleichbaren Vollzeitbeschäftigten i.S.v. § 4 Nr. 1 Anhang RL<br />
97/81 rechtfertigen könnte, ist nach diesen Maßgaben nicht ersichtlich.“<br />
(OVG, beschluss vom 08. Juni 2012 – 6 b 390/12). Dr. Mario Sandfort<br />
pflege-tÜV<br />
Veröffentlichung ist zulässig<br />
Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung der so genannten<br />
Transparenzberichte über die Quialität von Pflegeeinrichtungen ist<br />
zulässig. Es handelt sich hierbei um die Ergebnisse von Qualitätsprüfungen<br />
in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen (Landessozialgericht<br />
NRW, Urteil vom 15. August 2012 – L 10 p 137/11). U.L.<br />
Mobbing in der Schule –<br />
was kann ich dagegen tun?<br />
nds 10-2012<br />
DiE<br />
WissENsEckE<br />
35<br />
Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen,<br />
sondern auch für die Volkswirtschaft. In der Schule kann Mobbing von<br />
SchülerInnen, von KollegInnen oder von den Vorgesetzen ausgehen.<br />
„To mob" bedeutet übersetzt so viel wie anpöbeln, schikanieren, attackieren,<br />
angreifen, drangsalieren.<br />
Unter Mobbing werden feindselige Verhaltensweisen unter KollegInnen<br />
oder zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen verstanden. Die<br />
Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass die angegriffene Person<br />
unterlegen ist und die Angriffe von einer oder mehreren Personen systematisch<br />
und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Nicht jeder Krach,<br />
jede Streiterei oder Ungerechtigkeit ist Mobbing – doch aus schlecht<br />
oder gar nicht ausgetragenen Konflikten kann Mobbing entstehen. Der<br />
Übergang ist fließend. Und es kann jeden treffen.<br />
Was kann Mobbing sein?<br />
Angriffe auf die person und ihr soziales Ansehen: Gerüchte verbreiten,<br />
vor anderen demütigen, lächerlich machen, Schwächen<br />
ausnutzen oder Menschern bloßstellen, sexuelle Andeutungen oder<br />
Annäherungen, Kritik am Privatleben.<br />
Angriffe auf die sozialen beziehungen und die Kommunikation: Kontakt<br />
verweigern, von Gesprächen ausschließen, ständig unterbrechen, laut<br />
anschreien, unvollständig einweisen, abwertende Gestik/Mimik.<br />
Angriffe auf die Qualität der Arbeit: Leistungen unterbewerten,<br />
Zuständigkeiten entziehen, Informationen vorenthalten, sinnlose und<br />
kränkende Aufgaben zuteilen.<br />
Angriffe auf die Gesundheit: zu gesundheitsschädlicher Arbeit zwingen,<br />
Androhung körperlicher Gewalt, absichtlich Stress herbeiführen,<br />
direkte Gewalt oder Handgreiflichkeiten.<br />
Rechtliche Konsequenzen?<br />
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat in vielen Entscheidungen – auch<br />
zum Begriff Mobbing – auf der Grundlage des Angriffs auf das Persönlichkeitsrecht<br />
Opfern Recht gegeben und Schadensersatzansprüche<br />
gegen den Verursacher bzw. den Betrieb gerechtfertigt. Nach dem Inkrafttreten<br />
des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) hat das BAG<br />
für die Umschreibung des Begriffes des Mobbings die Definition einer<br />
benachteiligenden Belästigung nach § 3 Abs. 3 AGG herangezogen.<br />
Hilfestellungen<br />
Seit Februar 2002 gibt es in NRW die MobbingLine Nordrhein-Westfalen.<br />
Hintergrundmaterial auch im GEW-Online-archiv: Als GEW-Mitglied anmelden:<br />
www.gew-nrw.de und Stichwort Mobbing eingeben. Im Internet<br />
außerdem zu finden: Linkverzeichnis von Visionary: www.bullying-inschool.info/wsnlinks/german/index.php<br />
Natürlich helfen auch die<br />
Personalräte oder die GEW-Landesgeschäftsstelle. Ute Lorenz
36 INFOtHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
OGS: Regel und Ausnahme unterscheiden<br />
Die Opposition führt aus: „In letzter Zeit mehren sich Beschwerden<br />
von Eltern über unflexible Betreuungszeiten in den offenen Ganztagsgrundschulen<br />
(OGS). In vielen Städten des Landes dürfen offenbar keine<br />
Ausnahmeregelungen mehr gemacht werden, wenn Eltern ihre Kinder in<br />
der Ganztagsgrundschule anmelden. Ferner wird berichtet, dass Eltern,<br />
die sich nicht an diese Regel halten und ihr Kind ab und zu früher aus<br />
der Schule abholen, den Platz in der Ganztagsschule verlieren könnten."<br />
Die Landesregierung sieht die Sache so: „In der OGS gibt es ausreichend<br />
flexible Möglichkeiten. Die tägliche Anwesenheit in der OGS ist 'in der Regel'<br />
erforderlich. Über Ausnahmen wird vor Ort entschieden. Zur Erfüllung<br />
der Vorgaben des Erlasses vom 23. Dezember 2010 ist es lediglich erforderlich,<br />
dass Regel und Ausnahme deutlich voneinander unterscheidbar<br />
sind. Das Land erlässt keine Vorgaben, welche Ausnahmen zulässig sind,<br />
weil es weder sinnvoll noch möglich ist, einen landesweiten Katalog von<br />
Ausnahmen zu erstellen, der alle denkbaren Optionen erfasst. Plätze für<br />
Kinder, die die OGS regelmäßig vor 15 Uhr (z. B. um 13.00 Uhr oder<br />
14.00 Uhr) verlassen, können vom Land nicht als OGS-Plätze bezuschusst<br />
werden. Für diese Kinder stellt das Land als Alternative zur OGS den<br />
Schulträgern eine zusätzliche Betreuungspauschale zur Verfügung. Über<br />
die Betreuungspauschale können u.a. Angebote für Kinder durchgeführt<br />
werden, die nur an einzelnen Tagen oder nur über die Mittagszeit eine<br />
Betreuung brauchen."<br />
Stellungnahme der Landesregierung zu den betreuungszeiten<br />
in offenen Ganztagsgrundschulen<br />
Steigende Zahl bei AO-SF-Verfahren?<br />
Die Opposition fragt nach der Entwicklung der Zahl der AO-SF-Verfahren.<br />
Das MSW hat keinen Überblick.<br />
Zitat: „Die Zahl der Anträge zur Feststellung eines sonderpädagogischen<br />
Förderbedarfs, die Zahl der durchgeführten AO-SF-Verfahren und die dabei<br />
festgestellten Ergebnisse werden im Rahmen der amtlichen Schuldaten<br />
nicht erfasst. Entsprechende Daten liegen nicht vor. Für die in den amtlichen<br />
Schuldaten ausgewiesenen SchülerInnen mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf liegen folglich keine Informationen darüber vor, in welchem<br />
Schuljahr dieser Förderbedarf zuerkannt wurde. Die Zahl der SchülerInnen,<br />
deren sonderpädagogischer Förderbedarf in den Schuljahren 2010/11,<br />
2011/12 und 2012/13 festgestellt wurde, ist daher nicht bekannt. Insofern<br />
können zu dieser Schülergruppe auch keine weiterführenden statistischen<br />
Informationen bereit gestellt werden."<br />
Zeitgleich steht im Amtsblatt: Im Schuljahr 2011/2012 hatten 127.678<br />
SchülerInnen einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Davon besuchten<br />
69.534 dieser SchülerInnen die Sekundarstufe I und 46.892 die Primarstufe.<br />
In der Sekundarstufe II waren es 11.252 SchülerInnen. Im Vergleich zum<br />
Schuljahr 2001/2002 ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf um 14.170 angestiegen. In der Primar- und<br />
Sekundarstufe I ist die Förderquote, also der Antei! der sonderpädagogisch<br />
geförderten Kinder an allen Kindern, zwischen den Schuljahren 2001/2002<br />
und 2011/2012 von 5 Prozent auf 6,5 Prozent gestiegen.<br />
Antwort des MSW zur Entwicklung der Zahl der AO-SF-Verfahren<br />
p us<br />
zum Schulrecht<br />
Einstellungen am Gymnasium zum 1. Februar 2013<br />
Warum ist es besonders spannend, wenn das MSW einen Erlass vorlegt,<br />
der mit „Einstellungen für die Schulform Gymnasium zum 1. Februar 2013"<br />
überschrieben ist? Weil diese Einstellungen in die Zeit fallen, in der der doppelte<br />
Abiturjahrgang die Gymnasien verlässt. Zitat: „Der durch den starken<br />
Bedarfsrückgang in der Schulform Gymnasium auf Grund des doppelten<br />
Abiturjahrgangs entstehende Personalüberhang zum Schuljahr 2013/14<br />
soll mit Stellen aus den demografischen Effekten vorübergehend abgefedert<br />
werden." So sollen Versetzungen in andere Schulformen „voraussichtlich<br />
weitgehend vermieden" und Einstellungsmöglichkeiten „in begrenztem Umfang<br />
geschaffen" werden. Die GEW hat die Regelung begrüßt.<br />
Erlass „Einstellungen für die Schulform Gymnasium zum 1.2.2013"<br />
NRW-Kooperationsvertrag Schule und bundeswehr<br />
Am 30. August 2012 hat das Schulministerium eine neue Kooperationsvereinbarung<br />
mit der Bundeswehr getroffen. Sie trägt den Titel<br />
„Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Schule und<br />
Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Wehrbereichskommando<br />
ll der Bundeswehr". Unterzeichnet wurde sie von Staatssekretär<br />
Ludwig Hecke. Zitat: „Die Beteiligten sind sich bewusst, dass die<br />
Schulen in eigener Zuständigkeit über die Ausgestaltung der Umsetzung<br />
der Vereinbarung entscheiden. Mit der vorliegenden Vereinbarung verliert<br />
die Kooperationsvereinbarung vom 29. Oktober 2008 ihre Gültigkeit."<br />
NRW-Kooperationsvereinbarung Schule und bundeswehr<br />
Lernstandserhebungen – was folgt daraus?<br />
Die Landesregierung beantwortet die Kleine Anfrage „Welche Erkenntnisse<br />
zeigen sich aufgrund der Veränderungen in der Ausgestaltung der<br />
Lernstandserhebungen?" Zunächst stellt die Landesregierung klar, dass die<br />
„Lernstandserhebungen aufgrund ihrer Zielsetzung und konzeptionellen<br />
Gestaltung ungeeignet (sind) für Vergleiche der in Bundesländern erreichten<br />
Ergebnisse. Dies gilt auch für Vergleiche regionaler Gebietseinheiten<br />
innerhalb der Länder." Dann wird festgestellt, dass durch das neue Standortkonzept<br />
der Zusammenhang zwischen sozialräumlichen Gegebenheiten<br />
und Ergebnissen von Schulen bei den Lernstandserhebungen differenzierter<br />
abgebildet werden. Dann folgt die Tabelle „Lernstandserhebungen in Klasse<br />
8 in NRW, Ergebnisse des Durchgangs 2012 im Fach Deutsch, Leseverstehen,<br />
in den Kreisen und kreisfreien Städten des Regierungsbezirks Münster,<br />
differenziert nach unterschiedlichen Konzeptionen von Standorttypen der<br />
Schulen: Niveau 5: Vertieftes Leseverstehen: Bottrop 3,9 Prozent; Münster<br />
15,4Prozent". Dann folgt nichts mehr. Dann würde es aber interessant.<br />
Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Lernstandserhebungen<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Um auf geschützte Dokumente in nds online plus<br />
zugreifen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich.<br />
benutzername: Ihr Nachname<br />
passwort: Ihre GEW-Mitgliedsnummer
tERMINE<br />
Landesdelegiertenversammlung<br />
Fachgruppe Berufskolleg<br />
Die Fachgruppe Berufskolleg lädt zur ordentlichen<br />
Landesdelegiertenversammlung<br />
am Mittwoch, den 28. November 2012,<br />
9.30 Uhr bis 16.30 Uhr, DGb-Haus, Friedrich-Ebert-Straße<br />
34-38, Düsseldorf, ein.<br />
Meldeschluss für die Delegierten war der 5.<br />
Oktober 2012. Vorgeschlagene Tagesordnung:<br />
1. Begrüßung und Formalia<br />
2. Rechenschaftsbericht<br />
3. Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher<br />
Bildung – Referent: Arnfried Gläser,<br />
GEW Hauptvorstand<br />
5. GEW-Arbeit vor Ort, Moderation: Manfred<br />
Diekenbrock, GEW NRW<br />
4. Wahlen:<br />
◆ Vorsitzende/r Fachgruppenausschuss,<br />
StellvertreteInnen<br />
◆ Mitglieder Fachgruppenausschuss<br />
◆ NRW-Mitglieder für die Bundesfachgruppe<br />
Gewerbliche Schulen und Stellvertreter/in<br />
◆ NRW-Mitglied für die Bundesfachgruppe<br />
Kaufm. Schulen und StellvertreterIn<br />
5. Antragsberatung und Beschlüsse<br />
6. Verschiedenes.<br />
Um allen Delegierten rechtzeitig die Beratungsunterlagen<br />
zukommen zu lassen, bitten<br />
wir, die Anträge bis zum 10. November 2012<br />
einzureichen.<br />
Die Delegierten erhalten eine gesonderte<br />
Einladung.<br />
ACHTUNG: Sonderurlaub für gewerkschaftliche<br />
Aktivitäten beantragen.<br />
Delegiertenmeldungen und Anträge erbeten<br />
an: Hannelore Kobus, GEW NRW, Essen,<br />
hannelore.kobus@gew-nrw.de<br />
Für den Fachgruppenausschuss BK:<br />
Anne Ruffert und Roswitha Lauber<br />
Studierenden-Seminar<br />
Landesdelegiertenversammlung<br />
Fachgruppe Gymnasium<br />
Die Fachgruppe Gynasium lädt zur ordentlichen<br />
Landesdelegiertenkonferenz 2012 am<br />
Montag, den 12. November 2012, 10.00<br />
bis 17.00 Uhr, in den Räumen der DASA in<br />
Dortmund, herzlich ein.<br />
Tagesordnung:<br />
1. Begrüßung und Formalia<br />
2. Perspektiven für das Gymnasium im Kontext<br />
aktueller bildungspolitischer Entscheidungen<br />
in NRW: Gymnasiale Oberstufe,<br />
G8/G9, Ganztag, Referentin Frau Dicken-<br />
Begrich, MSW<br />
3. Inklusion und die Umsetzung am Gymnasium<br />
4. Personalratswahlen und Folgerungen für<br />
die nächsten Wahlen<br />
5. Rechenschaftsbericht des Fachgruppenausschusses<br />
6. Wahl der bzw. des FGA-Vorsitzenden und<br />
Wahl von bis zu 2 Stellvertretern (2013-2016)<br />
7. Wahl des FGA (2013 bis 2016)<br />
8. Verschiedenes.<br />
Falls ein Mandat nicht wahrgenommen<br />
werden kann, wird gebeten, die Einladung an<br />
die/den Ersatzdelegierte/n weiterzugeben.<br />
Die Delegierten haben eine gesonderte<br />
Einladung erhalten. Anträge für die Landesdelegiertenversammlung<br />
müssen möglichst<br />
bis 26. Oktober 2012 eingereicht werden an<br />
den Fachgruppenausschuss Gymnasium, zu<br />
Händen von Uwe Lämmel.<br />
Für den Fachgruppenausschuss Gymnasium:<br />
Uwe Lämmel<br />
14. November 2012<br />
Der europäische Gewerkschaftsbund fordert<br />
einen „Europäischen Sozialpakt" und<br />
ruft zu einem EU-weiten Streiktag in<br />
brüssel auf – Infos unter: www.dgb.de<br />
Der Landesausschuss der Studentinnen und Studenten (LASS) der GEW Baden-Württemberg<br />
lädt Studierende ein zum Seminar „Unter prekären bedingungen politik machen!" am 16.<br />
und 17. November 2012 in Weil der Stadt. Seminarbeginn ist Freitag, 16.00 Uhr, Seminarende<br />
am Samstag um 17.00 Uhr. Diskutiert werden die Auswirkungen neoliberaler Bildungspolitik an<br />
den Hochschulen, dabei wird besonders unter die Lupe genommen, wie hier der Abbau sozialer<br />
Rechte systematisch betrieben und Prekarität erzeugt wird.<br />
Das Seminar ist für GEW-Mitglieder kostenfrei (Unterkunft und Verpflegung), Fahrtkosten<br />
werden nicht übernommen. Anmekldeschluss ist der 4. November 2012.<br />
Weitere Infos und Anmeldung: www.gew-bw.de/GEW_-_Seminar_fuer_Studierende.html<br />
nds 10-2012<br />
Fortbildungsreihe zur Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise<br />
37<br />
Der DGB NRW veranstaltet gemeinsam<br />
mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung<br />
NRW, der Hans-Böckler-Stiftung<br />
und dem Weiterbidlungswerk des<br />
DGB eine Fortbildungsreihe zum Thema<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise.<br />
Am 26. November 2012 findet von 10.00<br />
Uhr bis 16.00 Uhr in der bezirksregierung<br />
Münster, Domplatz 1-3, Saal 1, eine<br />
weitere Fortbildung statt mit dem Titel<br />
„Schuldenkrise in Euro-Land: Ein Fall für<br />
die politisch-ökonomische bildung?"<br />
Herzlich zur Teilnahme eingeladen sind<br />
Fachlehrerinnen und -lehrer aller Sekundarstufen<br />
I des Landes NRW. Die TeilnehmerInnenzahl<br />
ist auf 50 begrenzt.<br />
Anmeldeschluss ist der 12. November 2012.<br />
Die Fortbildung thematisiert die derzeitige<br />
Wirtschafts- und Finanzmarktkrise aus<br />
makroökonomischer, wirtschaftspolitischer<br />
und historischer Perspektive. Folgende Fragen<br />
werden vertieft behandelt:<br />
◆ Wie kann man einen Staatshaushalt<br />
beurteilen?<br />
◆ Gibt es gute Schulden und schlechte<br />
Schulden?<br />
◆ Staatspleiten und Austritte oder ein<br />
vereintes Europa?<br />
◆ Was ist die richtige Geldpolitik in und<br />
für Europa?<br />
◆ Was folgt daraus für die politischökonomische<br />
Bildung?<br />
Am Nachmittag finden unterrichtspraktische<br />
Workshops statt, in denen u.a. fachdidaktisch-methodische<br />
Konzepte und themenbezogene<br />
Lernmatieralien präsentiert sowie<br />
auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft und<br />
überarbeitet werden.<br />
Es fallen außer Fahrtkosten keine Gebühren an,<br />
die Fahrtkosten müssen die Schulen tragen.<br />
Anmeldungen erbeten an:<br />
DGB Bildungswerk<br />
NRW e.V.<br />
Bismarckstr. 77<br />
40210 Düsseldorf<br />
Fax 0211/17523-161<br />
E-Mail:<br />
adzeladini@dgbbildungswerk-nrw.de
38 tERMINE<br />
Europa neu<br />
begründen<br />
Wege aus der europäischen Krise<br />
Konferenz über<br />
Alternativen zur Sparpolitik<br />
Campus Essen (Universität Duisburg-Essen)<br />
17. November 2012 | 10.30 Uhr<br />
2012_plakat_din_a2.indd 1 16.09.2012 20:07:41<br />
Europa neu begründen –<br />
Wege aus der Krise<br />
Konferenz über Alternativen<br />
zur Sparpolitik<br />
Der europäische Einigungsprozess muss<br />
auf der Solidarität der Menschen begründet<br />
werden. Dazu muss eine Demokratieoffensive<br />
angestoßen werden, die von den<br />
Bürgerinnen und Bürgern getragen wird.<br />
Der DGB NRW, die Rosa-Luxemburg-<br />
Stiftung, die Initiative „Europa neu begründen"<br />
und der ASTA der Universität<br />
Duisburg-Essen veranstalten am Samstag,<br />
17. November 2012, 10.30 Uhr bis 16.00<br />
Uhr, Campus Essen, SO4t Audimax, Universitätsstr.<br />
2, 45141Essen, einen Kongress,<br />
auf dem Alternativen zur Sparpolitik<br />
in Europa diskutiert werden.<br />
Eröffnet wird die Konferenz durch Andreas<br />
Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB<br />
NRW, und Karl-Heinz Heinemann, Vorsitzender<br />
der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Als DiskussionsteilnehmerInnen<br />
und ReferentInnen<br />
sind u.a. eingeladen: Prof. em. Dr. Oskar<br />
Negt, Universität Hannover, Dr. Hans-Jürgen<br />
Urban, IG Metall-Vorstand, Dr. Sonja Buckel,<br />
Institut für Sozialforschung an der Universität<br />
Frankfurt, Prof. Dr. Andreas Fisahn,<br />
Universität Bielefeld, Andrea Ypsilanti, MdL<br />
Hessen/Sprecherindes Instituts Solidarsiche<br />
Moderne, Prof. Dr. Mechthild Schrooten,<br />
Hochschule Bremen/Arbeitsgruppe Alternative<br />
Wirtschaftsforschung.<br />
Die Anmeldung wird erbeten an: europakonferenz@dgb.de<br />
mit Angabe von Vorname,<br />
Name, Adresse und Mailkontakt.<br />
EUROPA NEU BEGRÜNDEN<br />
Landesdelegiertenversammlung FG Erwachsenenbildung<br />
Die Fachgruppe Erwachsenenbildung der GEW NRW lädt in Zusammenarbeit mit der VHS<br />
Dortmund ein zu ihrer Wahl-Mitgliederversammlung am Samstag, den 01. Dezember 2012,<br />
von 10.00 bis ca. 15.30 Uhr, VHS Dortmund „Löwenhof“, Hansastr. 2 – 4 (Nähe Hbf, Anreisebeschreibung<br />
unter VHS Dortmund – Standorte – Löwenhof).<br />
Auf der Mitgliederversammlung ist der neue Fachgruppenausschuss (FGA) zu wählen. Der/die<br />
Vorsitzende/n des FGA werden auf dem Gewerkschaftstag bestätigt. tagesordnung:<br />
10.00 Uhr: Begrüßung: Benno Hammerschmidt, Torsten Menkhaus,<br />
Paul Weitkamp, Vorsitzende des FGA EWB<br />
anschließend Grußwort von Dorothea Schäfer, GEW-Landesvorsitzende NRW<br />
10.20 Uhr: Hauptreferat „Der Wert der Weiterbildung",<br />
prof. em. Dr. Dieter timmermann, bielefeld<br />
(auch zugänglich für die interessierte Fachöffentlichkeit)<br />
mit anschließender Diskussion<br />
11.30 Uhr: Entwicklungsperspektiven der Arbeit der Fachgruppe<br />
Arbeit in drei Gruppen:<br />
◆ schulischer Bereich, ZBW;<br />
◆ WbG/AWbG-gestützter Bereich;<br />
◆ WB-Branche und prekäre Beschäftigung<br />
12.30 Uhr: Pause mit kleinem Imbiss und informelle Gespräche<br />
13.00 Uhr: Arbeits- und Aktionsschwerpunkte der GEW-bund im bereich der<br />
beruflichen bildung und Weiterbildung, Stephanie Odenwald, GEW HV<br />
13.15 Uhr Rechenschafts- und tätigkeitsbericht des FGA Eb<br />
mit Aussprache und Entlastung des Vorstandes<br />
14.00 Uhr Kandidaturen und Wahlen; Wahlleitung: Berthold Paschert<br />
14.30 Uhr Anträge und ggf. andere Aufträge an den Gewerkschaftstag<br />
des GEW-Landesverbandes (11. bis 13. April 2012 in Wuppertal)<br />
15.30 Uhr Verschiedenes und Schluss der Veranstaltung.<br />
Um Anmeldung wird gebeten bis spätestens 19. November 2012 bei Kollegin Gabi Opitz per<br />
E-Mail: gabi.opitz@gew-nrw.de (ggf. per Fax unter: 0201/29403-51).<br />
Lateinamerika-Workshops<br />
Das Projekt Otros Mundos bietet im Schuljahr<br />
2012/13 kostenlose Lateinamerika-<br />
Workshops für Schulklassen und Jugendgruppen<br />
in NRW und den angrenzenden<br />
Bundesländern an.<br />
In diesen Workshops erarbeiten sich die<br />
Jugendlichen mit Hilfe interaktiver und partizipativer<br />
Übungen zu ausgewählten Themen<br />
des Globalen Lernens wie etwa Klimawandel,<br />
Migration oder Ökonomie. Im Mittelpunkt<br />
stehen die Teilnehmenden und das Lernen an<br />
konkreten Beispielen. Zentral sind auch die<br />
Verbindungen zu unserer Gesellschaft und<br />
zur Lebenswirklichkeit junger Menschen. Die<br />
Workshops sind unabhängig von Vorwissen<br />
und Kompetenzen für jede interessierte Gruppe<br />
geeignet. Geleitet werden sie von zwei<br />
TeamerInnen. Kontakt: Info-Büro Nicaragua<br />
e.V., Wuppertal, Infos: www.otros-mundos.de<br />
Benno Hammerschmidt/Torsten Menkhaus/Paul Weitkamp<br />
Vorsitzende des Fachgruppenausschusses Erwachsenenbildung<br />
Menschenrechtserziehung<br />
Die Bundeskoordination von „Schule ohne<br />
Rassismus – Schule mit Courage" bietet allen<br />
Courage-Schulen und Kooperationspartnern<br />
kostenfreie Workshops und Seminare im<br />
bereich der Menschenrechtserziehung und<br />
Antidiskriminierung an. Das Angebot gilt<br />
bis zum 31. Mai 2013. Themen: „Rechtsextremismus<br />
in der Einwanderungsgesellschaft",<br />
„Fatma ist emanzipiert, Michael ein Macho!?<br />
– Geschlechterrollen im Wandel", „Jugendkulturen<br />
zwischen Islam und Islamismus".<br />
Die Workshops und Seminare richten sich an<br />
LehrerInnen, SozialpädagogInnen und MultiplikatorInnen<br />
der Jugendbildung und an<br />
SchülerInnen der Oberstufe. Sie sind sowohl<br />
als Fortbildung für die Profis oder als Bereicherung<br />
z.B. von Schulprojekttagen durchführbar.<br />
E-Mail: schule@aktioncourage.org – Infos:<br />
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Hanne Seiltgen (Tel. 02 01/2 94 03 55),<br />
Fritz Junkers (verantwortlich), Renate Boese, Stefan Brackertz,<br />
Sabine Flögel, Tanja Junkers, Klaus D. Lange, Karl-Heinz Platte,<br />
Carmen Tiemann<br />
Freie Mitarbeit: Ulrike Freunscht, Bert Butzke, Anja Heifel<br />
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Mit Namen gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung<br />
der GEW oder der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion<br />
behält sich bei allen Veröffentlichungen Kürzungen vor.<br />
Die Ein sendung von Beiträgen muss vorher mit der Redaktion<br />
verabredet werden. Unverlangt ein gesandte Bücher und Beiträge<br />
werden nur zurück gesandt, wenn dies gewünscht wird.<br />
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Bundesweit demonstrierten am 29. September 2012<br />
ca. 40.000 Menschen für eine gerechtere, solidarischere<br />
Gesellschaft. In Bochum nahmen 6.000 Menschen<br />
teil, in Köln waren es ca. 4.000 TeilnehmerInnen.<br />
Vgl. hierzu auch Seite 7; Fotos: M. Brinkmann, B. Trautvetter, J. Ilg, M. Finnern<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
postvertriebsstück – Entgelt bezahlt 10-2012<br />
Köln<br />
Köln<br />
Bochum