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26 20 aRBEItSplatZ<br />
„priorität für Bildung" – gültig nur bis 2015?<br />
Droht ein drastischer Stellenabbau in den Schulen?<br />
Spd und grüne in nRW haben einen koalitionsvertrag für die Jahre 2012 bis<br />
2017 geschlossen. darin wurde festgelegt: „durch rückläufige Schülerzahlen<br />
frei werdende Ressourcen werden im System Schule systematisch für pädagogische<br />
Innovationen und Qualitätsverbesserungen sowie notwendige Weiterentwicklungen<br />
genutzt, z.B. für die Verbesserung der unterrichtssituation etwa<br />
durch kleinere lerngruppen, die umsetzung der Inklusion und des Schulkonsenses."<br />
Schlüssig, wenn wir uns die aussagen im Wahlkampf in Erinnerung<br />
rufen. Inzwischen wird eine Jahreszahl eingefügt, die die aussage geradezu in<br />
ihr gegenteil verkehrt. Hannelore kraft und Sylvia löhrmann geben nur noch<br />
eine „Bestandsgarantie" bis zum Jahr 2015.<br />
In der Regierungserklärung klingt das so:<br />
„Und weil Bildung ein zentraler Bestandteil<br />
unserer Politik der Zukunftssicherung und<br />
Armutsvorbeugung ist, werden wir hier auch<br />
weiter investieren. Die Schülerzahlen werden<br />
in den kommenden Jahren zurückgehen. Also,<br />
so könnte man schließen, brauchen wir auch<br />
weniger Lehrerinnen und Lehrer. In NRW wären<br />
das rund 8.000 allein von 2012 bis 2015.<br />
Aber genau diesen Schluss ziehen wir nicht.<br />
Demografische Effekte im Schulbereich 2012/13 bis 2023/24<br />
Wir werden die frei werdenden Ressourcen<br />
nicht streichen, sondern für noch bessere<br />
Bildung einsetzen. Dazu zählen kleinere Lerngruppen,<br />
ein wohnortnahes Grundschulangebot,<br />
ein inklusives Bildungssystem, der Ganztag<br />
sowie mehr Chancen für jedes Kind durch<br />
individuelle Förderung und Unterstützung.“<br />
8.000 Stellen gesichert, 13.000 gestrichen?<br />
Im März 2012 hat Schulministerin Sylvia<br />
Löhrmann an den Ausschuss für Schule und<br />
Weiterbildung des Landtags geschrieben und<br />
die sog. Demografiegewinne beziffert. Die<br />
voraussichtlichen demografischen Effekte im<br />
Schulbereich in den Jahren 2012/13 bis<br />
2023/24 sind in der Tabelle (s.u.) aufgeführt.<br />
Ein weiterer Effekt von 2.300 Stellen ergibt<br />
sich im Jahr 2013 auf Grund der Verkürzung<br />
des gymnasialen Bildungsgangs (Wegfall des<br />
Doppeljahrgangs).<br />
2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23 2023/24<br />
Summe –1.300 –2.500 –5.000 –7.700 –10.000 –11.900 –13.300 –14.900 –15.900 –17.000 –17.600 –18.500<br />
jährlich –1.300 –1.200 –2.500 –2.700 –2.300 –1.900 –1.400 –1.600 –1.000 –1.100 –600 –900<br />
p 'Ve us<br />
www.nds.gew-nrw.de<br />
Brief des Finanzministers: 1,4 Milliarden,<br />
davon 1,25 Milliarden „Schule“<br />
Ministerin löhrmann erläutert<br />
„demografische gewinne“<br />
Bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode<br />
werden also nun – legt man diese Berechnungen<br />
des MSW zu Grunde – mindestens<br />
4.200 Stellen politisch zur Disposition gestellt;<br />
betrachtet man den Gesamtzeitraum sind es<br />
fast 13.000 Stellen. Wenn in der Presse derzeit<br />
von einem „Sparvolumen" von 650.000.000<br />
Euro jährlich die Rede ist, wird auch diese<br />
Zahl zu Grunde gelegt (50.000,- Euro pro<br />
Stelle x 13.000 Stellen = 650.000.000,- Euro).<br />
In der Politik kursieren noch höhere Zahlen.<br />
Ein sog. Effizienzteam soll(te) der Landesregierung<br />
Sparvorschläge unterbreiten – der Schuldenbremse<br />
sei Dank. Nun gibt der Finanzminister<br />
in einem Schreiben an den Haushalts- und<br />
Finanzausschuss einen Zwischenbericht. Erschreckend:<br />
„Allein im Hinblick auf sinkende Schülerzahlen<br />
stellt der Schulbereich den Verwal-<br />
tungszweig, mit den größten prognostizierten<br />
Demografiegewinnen dar. Nach Feststellung<br />
des Beratungsunternehmens PriceWaterhouse-<br />
Coopers, das vom Finanzministerium beauftragt<br />
wurde, um ausgewählte Aufgabenbereiche auf<br />
mögliche Finanzminderbedarfe zu untersuchen,<br />
ergeben sich im Zeitraum bis 2020 Demografiegewinne<br />
von annähernd 1,4 Milliarden Euro.<br />
Davon entfallen rund 1,25 Milliarden Euro auf<br />
den Schulbereich; diese sollen nach der Entscheidung<br />
der Landesregierung bis zum Jahre<br />
2015 einschließlich (rund 750 Millionen Euro)<br />
im Bildungssystem verbleiben."<br />
Fatale Folgen<br />
Jedem, der Schule kennt, muss klar sein,<br />
dass ein solcher Stellenabbau fatale Folgen<br />
hätte. Die notwendigen Belastungssenkungen<br />
für Lehrerinnen und Lehrer wären<br />
nicht mehr möglich, Reformen chronisch unterfinanziert.<br />
In der zitierten Information an<br />
den Landtagsausschuss wird zum Beispiel<br />
benannt, dass allein die Umsetzung des Schulkonsenses<br />
mehr als 6.000 Stellen aus der<br />
Demografierendite erfordern wird. Die Umsetzung<br />
der Inklusion ist noch nicht beziffert.<br />
Wird hier das Ende der „Priorität für Bildung"<br />
eingeläutet? Dorothea Schäfer<br />
dorothea Schäfer<br />
landesvorsitzende<br />
gEW nRW