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Die Studie kommt zu folgenden Befunden und Empfehlungen hinsichtlich der<br />
Ausbildungsvorbereitung<br />
Aspekt Befunde Empfehlungen<br />
Entwicklung der Rückläufige Anzahl Jugendlicher Ortsnahe, leicht erreichbare<br />
Schülerzahlen sowie mit besonderem Förderbedarf Ausbildungsvorbereitung unter<br />
Angebotsstruktur aufgrund demographischer Berücksichtigung von Verbundlösun-<br />
Entwicklung und verbesserter<br />
Berufsorientierung<br />
gen und Ausbildungsnetzwerken<br />
Institutionelle Erhebliche ressourcen- und Institutionalisierung und<br />
Differenzen in der konzeptbedingte Qualitäts- Professionalisierung der<br />
Durchführung der differenzen zwischen den Ausbildungsvorbereitung<br />
Ausbildungsvorbereitung Berufskollegs in den Berufskollegs<br />
Didaktik und Methodik Vermittlung von Doppel- Outcome-Orientierung (vermittelte<br />
der Ausbildungsvor- qualifikationen (allgemein- Kompetenzen) statt Inputbereitung<br />
gemeinbildender Abschluss Steuerung (Stundentafel);<br />
und berufliche Qualifikationen) Experimentierklausel für ausbildungsstößt<br />
auf Probleme vorgegebener integrierte Kompetenzfeststellungen;<br />
Regelungen und verfügbarer zertifzierbare Qualifizierungs-<br />
Ressourcen bausteine;<br />
individualisierte Zeitpläne<br />
Differenzierung und Zu vereinheitlichendes Handlungsspielräume und<br />
Homogenisierung der Ausbildungsvorbereitungsjahr Ressourcen für interne Differenzie-<br />
Ausbildungs- schränkt Handlungsspielräume rung in Kleingruppen und untervorbereitung<br />
der Unterrichtsgestaltung ein schiedliche Zeiträume zur Erreichung<br />
der Ausbildungsziele<br />
Rolle und Sicherstellung Ganzjährige Praktika werden Verpflichtung der Betriebe zur<br />
der Praktika organisatorisch, pädagogisch Bereitstellung der Praktika;<br />
und didaktisch hinterfragt ständige Arbeitsgemeinschaften von<br />
BK-LehrerInnen und betrieblichen Ausbildungsverantwortlichen<br />
zur Umsetzung<br />
von Qualifizierungsbausteinen<br />
Kooperation mit anderen Kaum gesicherte institutionelle Verbindliche Rollenklärung der<br />
an der Berufsvorbereitung Kooperationsmuster sowohl mit Träger und der Arbeitsverwaltung;<br />
beteiligten Organisationen abgebenden Schulen als auch mit Klare Verantwortlichkeiten des Aus-<br />
Trägern der Berufsvorbereitung bildungsvorbereitungskonzepts unter<br />
Federführung der Berufskollegs<br />
Professionalisierung und Unzureichende psychologisch- Aufnahme des professionellen<br />
Professionalität diagnostische sowie sozial- und Kompetenzprofils der Berufsvorbesonderpädagogische<br />
Kompetenzen reitung in die Ausbildung der Berufs-<br />
der BerufskolleglehrerInnen und WirtschaftspädagogInnen;<br />
zusätzliche Angebote Sozial- und<br />
Sonderpädagogik in der beruflichen<br />
Bildung;<br />
kurzfristig verstärkter Einsatz von<br />
Sozial- und SonderpädagogInnen<br />
Organisations- und Von den Beteiligten wird eine Demographische Rendite fällt geringer<br />
Ressourcenmanagement Erweiterung der Ressourcen sowie als zunächst kalkuliert aus und<br />
der Dispositionsspielräume für sollte Verbesserungen im Bildungs-<br />
deren Einsatz zur Aufgaben- und Ausbildungssystem dienen;<br />
erfüllung eingefordert begrenztes, gezielt erhöhtes Investment<br />
in Ausbildungsvorbereitung;<br />
dem erhöhten Zeitbedarf entsprechen-<br />
der Personalschlüssel<br />
Einführung neuer Unklarheiten des dualisierten Einführung des Ausbildungsvorberei-<br />
Ausbildungsvorbereitung Ausbildungsvorbereitungsjahres tungsjahres in Form einer dreijährigen<br />
als Prozess sind nicht bis August 2013 zu Experimentierphase für die Berufsbeheben<br />
kollegs mit wissenschaftlicher Evaluation<br />
nds 10-2012<br />
Ansgar Klinger<br />
Fachgruppe Berufskolleg<br />
der GEW NRW<br />
dietrich Mau<br />
Fachgruppe Berufskolleg<br />
der GEW NRW<br />
15<br />
Ein großes Problem wird klein geredet<br />
Die geplante APO-BK reduziert nun das Problem<br />
durch eine schlichte Umwidmung von<br />
Bildungsgängen. Der Bildungsgang Berufsvorbereitungsjahr<br />
wird begrifflich eliminiert<br />
und einer zweifelhaften Neukonstruktion der<br />
Berufsfachschule zugeschlagen. Für den verbleibenden<br />
Rest wird der Begriff Ausbildungsvorbereitung<br />
gewählt, die nun als Typ A (Berufskolleg<br />
plus Träger) und Typ B (BK plus Praktikum)<br />
erscheint. Beide Typen existieren schon<br />
heute mit fragwürdigen Organisationsformen<br />
und Ergebnissen. Neu wäre die schlichte und<br />
auch unbegründete Abschaffung des vollzeitschulischen<br />
Bildungsgangs Berufsorientierung<br />
– Jugendliche, die bisher diesen Bildungsgang<br />
besucht haben, werden in Zukunft auf den Typ<br />
A oder B verteilt. Bleibt also festzustellen: Die<br />
SOFI-Expertise vernachlässigt bzw. ignoriert<br />
weite Teile der Ausbildungsvorbereitung und<br />
leistet damit der Entdramatisierung eines großen<br />
berufsbildungspolitischen Problems Vorschub.<br />
Hilfreich wäre ein Blick in die Geschichte<br />
der Berufsorientierung, d.h. ein Rückgriff auf<br />
die Etablierung des Berufskollegs gewesen.<br />
Was also ist das Neue?<br />
Neu ist die Kleinrechnung der Ausbildungsvorbereitung,<br />
vor allem aber die Übertragung<br />
der Berufsorientierung in die Sekundarstufe I.<br />
Neu ist jedenfalls nicht die Struktur und Besetzung<br />
der KSOB-Klassen. Dieser – bislang<br />
so wenig effiziente – Bildungsgang dient,<br />
geringfügig angereichert, tatsächlich als Folie<br />
für die „neue“ Ausbildungsvorbereitung.<br />
Schon jetzt lassen sich klare Widersprüche<br />
aufzeigen zwischen den Befunden und Empfehlungen<br />
der Studie und der Entscheidung der<br />
Landesregierung, 500 (!) Stellen in der Schulform<br />
Berufskolleg wegen der durch verbesserter Berufsvorbereitung<br />
entstehenden „Präventionsrendite“<br />
mittelfristig zu streichen. A.Klinger/D. Mau