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Auszüge - Bachmann Verlag

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3. herrschaFt UnD recht<br />

herrschaft<br />

Methoden und Formen von herrschaft<br />

auf zwei säulen beruht jeder moderne staat, auf der steuerhoheit<br />

und auf dem Gewaltmonopol. im spätrömischen imperium hatte<br />

ein gut organisiertes steuerwesen noch die gigantischen ausgaben für<br />

die truppen und den Kaiserhof getragen. in den germanischen nachfolgereichen<br />

verfiel diese institution; zwar war es für den einzelnen<br />

Grundherrn leicht, seine bauern zu den bestimmten abgaben zu zwingen,<br />

aber die Könige und Fürsten hatten mit Versuchen, permanent<br />

flächendeckende steuern einzuführen mangels entsprechender Organisation<br />

noch wenig wirkung. Das zeigt etwa der mißglückte Versuch,<br />

1495 einen ‚gemeinen Pfennig‘ im Deutschen reich vorzuschreiben.<br />

auch gelang es überall der Geistlichkeit und dem adel, sich von steuern<br />

befreien zu lassen. es waren immer einzelanlässe, die zu erfolgreichen<br />

besteuerungskampagnen führten, namentlich Kriege oder die heirat<br />

eines Königskindes. Doch selbst in Frankreich, das unter einer starken<br />

Monarchie stand, war das, wenigstens bis 1439, nur durch die akzeptanz<br />

der Mitwirkung der Vertreter der stände, also einer tendenziell<br />

demokratischen einrichtung, möglich. Die Parlamente in england und<br />

Frankreich haben darin einen Ursprung, ihnen entsprachen im reich<br />

die landstände. wo eine direkte besteuerung jedoch gut funktionierte,<br />

war bei den bürgern und den Juden in den städten. alltäglicher waren<br />

im späten Mittelalter indirekte steuern auf die verkauften Güter und<br />

traditionell die zölle auf den handel.<br />

trotz mancher Versuche in der Gesetzgebung, etwa die bauern generell<br />

vom tragen von waffen auszuschließen oder den bürgern<br />

nur eine bestimmte wehr zu erlauben, waren die zentralgewalten des<br />

Mittelalters noch weit entfernt davon, ein Gewaltmonopol auszuüben.<br />

Die obrigkeitliche Kontrolle war noch viel zu wenig ausgebildet, als

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