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Auszüge - Bachmann Verlag

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Vorschrift, der Canon Episcopi, der folgendes besagt: „Manche verbrecherische<br />

Frauen, von den täuschungen und einbildungen der Dämonen<br />

verführt, glauben und geben an, sie würden in den nachtstunden mit der<br />

heidengöttin Diana und einer Unmenge von Frauen auf bestimmten<br />

tieren reiten und weite strecken in der stille der tiefen nacht zurücklegen,<br />

und sie würden ihren befehlen wie denen ihrer herrin gehorchen<br />

und in bestimmten nächten zu ihrem Dienst befohlen werden. Daß<br />

diese doch mit ihrem Fehlglauben allein zu Grunde gegangen wären<br />

und nicht noch viele mit sich in den Untergang des Unglaubens hinabgezogen<br />

hätten! Denn eine unzählige Menge glaubt, von dieser falschen<br />

Meinung getäuscht, dies sei wahr, und weicht in diesem Glauben vom<br />

rechten Pfad ab und kehrt zum irrglauben der heiden zurück, weil<br />

sie meinen, es gäbe außer der einen Gottheit etwas anderes Göttliches.<br />

Daher sollen die Priester in den ihnen anvertrauten Kirchen dem Volk<br />

in aller eindringlichkeit predigen, daß sie wissen, dies alles ist falsch! …<br />

wer ist denn so dumm und töricht zu meinen, daß das alles, was nur<br />

im Geiste geschieht, sich auch im Körper ereigne?“ ein Jahr Fastenbuße<br />

wird als sühne für diesen irrglauben vorgeschrieben. 1<br />

Die realität des nächtlichen luftritts der Frauen, die man später<br />

als hexen bezeichnete, sowie die ihrer Versammlungen wird in<br />

diesem frühmittelalterlichen Dokument also ausdrücklich verworfen<br />

und die ganze Vorstellung als bloße einbildung erklärt, die von bösen<br />

Geistern suggeriert werde. an diese einbildung zu glauben, wird unter<br />

strafe gestellt. Da man sehr bald dachte, der Canon Episcopi sei bereits<br />

auf dem bedeutenden Kirchenkonzil von ankyra im Jahre 314 erlassen<br />

worden, erlangte er große autorität und wurde in zahlreiche rechtssammlungen<br />

übernommen.<br />

seit dem 13. Jahrhundert verkehrte sich aber diese ‚aufgeklärte‘ Position<br />

der frühmittelalterlichen Geistlichkeit ins Gegenteil. Da sich<br />

die katholische Kirche damals vor der Gefahr sah, von häresien, namentlich<br />

den Katharern, ihrer Monopolstellung beraubt zu werden, begann<br />

sie jede Glaubensabweichung wesentlich härter zu verfolgen, wozu<br />

die päpstliche inquisition gegründet wurde. Gleichzeitig schrieb man<br />

dem teufel wesentlich mehr Macht zu, betonte die dualistische seite der<br />

christlichen religion, begann zu glauben, daß der böse es vermöge, mit<br />

solchen Flugkräften hexen wirklich auszustatten, und anzunehmen,<br />

daß diese sich in Form einer sekte während des sabbats gegen die Gläu-<br />

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