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ufen. zahlreiche weitere ‚Ketzerkreuzzüge‘ sollten folgen. Und einer der führenden intellektuellen des 13. Jahrhunderts, der Pariser bischof wilhelm von auvergne (reg. 1228-1249) sagte über solche Ketzerkriege: „wenn bestien im eigentlichen wortsinn, also wölfe und löwen, schlangen und Drachen, mit Feuer und schwert und jeder Kampfesweise ausgerottet werden müssen wegen der sicherheit der Körper der Menschen, die sie töten und verschlingen, um wie viel mehr müssen dann die geistigen bestien mit jeder schwert- und Kriegsgewalt ausgelöscht werden, um die seelen jener zu retten, die sie geistlich töten und verschlingen, indem sie sie verführen und pervertieren, womit sie sie von Gott trennen, der das leben der seele ist?“ 18 auch das brutale Verhalten des siegers wurde damit gerechtfertigt, daß Gott eben durch ihn sein strafgericht halte. in diesem sinne schrieb z. b. Papst innozenz iii. nach der einnahme von Konstantinopel an den griechischen Kaiser laskaris: „Du beklagst Dich über die lateiner, die in Konstantinopel wohnen, … daß sie nach der gewaltsamen eroberung der königlichen stadt die heiligen Kirchen nicht verschonten, sondern christen erschlugen, Jungfrauen vergewaltigten, sogar verheiratete Frauen entehrten… Mögen diese Männer auch nicht ganz [!] schuldlos sein, glauben wir doch, daß die Griechen durch ihre hände nach dem gerechten Urteil Gottes bestraft wurden [weil sie sich von rom trennten].“ 19 wiewohl das alltägliche leben immer aufs neue das Gegenteil bewies, war es sowohl in der allgemeine Mentalität als auch in der theologisch-philosophischen reflexion fest verankert, daß eine instanz vor allem als konkreter Friedenswahrer fungieren sollte: Das Königtum. tatsächlich übernahmen auch die Könige schon im eigenen interesse diese aufgabe, indem sie in ihren reichen landfrieden erließen, dann auch die herzöge in ihren territorien. Der zehnjährige Friede z. b., den König ludwig Vii. 1155 für Frankreich ausrufen ließ, beruft sich nicht mehr auf religiöse sanktionen, sondern auf den schutz der waffenlosen durch die herrscherliche Gewalt – der Gottesfriede war zum Königsfrieden geworden20 . auch die Kreuzzüge hatten, so widersprüchlich dies zunächst auch klingt, innerhalb europas die Funktion, Frieden zu stiften, da einerseits auf diese weise gerade die aggressivsten Gruppen der Gesell- 2 5
6. Die Gelehrte welt Den idealen Gelehrten verkörperte im spätmittelalter der Kirchenvater hieronymus, auf den die lateinische standard-bibel, die Vulgata, zurückgeht. auf diesem wandgemälde von Domenico Ghirlandaio meditiert er inmitten vieler für einen wissenschaftlichen autor nötiger Geräte. 1480, Florenz, Ognissanti w issen und Gelehrsamkeit sind keine austauschbaren begriffe. wissen muß sich ja nicht auf bildung im elitären sinn beziehen, sondern kann ebensogut das für praktische tätigkeiten nötige wissen meinen, wie es das ganze Mittelalter hindurch (und vielfach noch heute) allein oder vorzugsweise mündlich und handelnd überliefert wurde. was der bauer auf dem Feld und der Knappe im Kampf wissen mußte,
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