Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
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12/13
Neue Werte braucht das LaNd!<br />
Geld und Arbeit taugen nicht mehr als Grundwerte. Jetzt<br />
stehen Sicherheit, Freiheit, Gemeinschaft und Sinn zur<br />
Auswahl. Schon bei der Suche nach der richtigen Reihenfolge<br />
müssten wir uns festlegen. Doch sich zu entscheiden,<br />
wenn die Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene<br />
Leben zu vielfältig sind, wird schwierig. Angst, aufs falsche<br />
Pferd zu setzen, befällt jeden Jugendlichen spätestens<br />
in der Oberstufe. Man fühlt sich überfordert von der<br />
Masse an Informationen und Möglichkeiten. Oh glücklich<br />
wer noch hoffen kann, aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen,<br />
stöhnte Goethes Faust im Osterspaziergang. Heute<br />
sind diejenigen im Vorteil, die wenigstens im Wellnessparadies<br />
oder in der Karaokebar abschalten können. Jeder<br />
sucht nach der individuellen Glücksformel oder nach Alternativen<br />
zu den Katastrophenszenarien, nach möglichen<br />
Quellen des Selbstwertgefühls.<br />
Das <strong>Theater</strong> ist ein Ort, wo sich Wertedefinition, Orientierungshilfe<br />
und Tiefenentspannung auf geheimnisvolle<br />
Weise überlagern. Unabhängig wie alt der Text oder die<br />
Geschichte ist, <strong>Theater</strong> funktioniert durch den Kontakt<br />
zwischen Bühne und Publikum, das heißt durch den Austausch<br />
von Erfahrungen.<br />
In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> werden wir diesen Austausch<br />
mit Formaten und Projekten wie »<strong>Theater</strong>gespräche«,<br />
»Frauen auf Zeit«, »Science Slam«, einem Symposium<br />
zum Thema »Gewalt!« und deren Ursprüngen in Kooperation<br />
mit der Philipps-Universität <strong>Marburg</strong> und anderen<br />
»Extra«-Projekten (Seite 63 ff.) fortsetzen und erweitern.<br />
Hier treffen sich Menschen, denen bewusst ist, dass Wissen<br />
und Einsicht allein nicht ausreichen, um Lebenspraktiken<br />
und Infrastrukturen des Alltags zu verändern und die<br />
dennoch behaupten: Man kann etwas tun!<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Matthias Faltz
04<br />
iNhaLt<br />
06<br />
PremiereNübersicht schausPieL<br />
07<br />
PremiereNübersicht JuNges theater<br />
09<br />
PremiereN schausPieL<br />
33<br />
PremiereN JuNges theater<br />
45<br />
rePertoire schausPieL<br />
59<br />
rePertoire JuNges theater<br />
63<br />
extras<br />
65<br />
marburger scieNce sLam<br />
65<br />
theatergesPräche<br />
66<br />
afterNooN tea im theater<br />
66<br />
eiNführuNgeN uNd NachgesPräche<br />
67<br />
das marburger Literaturforum im<br />
hessischeN LaNdestheater<br />
67<br />
»geWaLt!« – eiN symPosium<br />
68<br />
the iNterrogative mood<br />
71<br />
ProJekt g – marburg<br />
71<br />
Wie sPät ist es? –<br />
uNd WeNN Ja, Wie oft?<br />
72<br />
moNey taLks – über geLd sPricht<br />
maN Nicht
05<br />
73<br />
theater für aLLe<br />
75<br />
NetzWerk theater uNd schuLe<br />
75<br />
aNgebote für schuLeN uNd<br />
PädagogeN<br />
77<br />
LehrPLaNreLevaNte iNfos zu<br />
PremiereN uNd rePertoire<br />
80<br />
theaterPateNProJekt<br />
80<br />
soziaLfoNds<br />
81<br />
marburg macht theater<br />
81<br />
hiNterm teLLerraNd geht’s<br />
Weiter…<br />
81<br />
Peter uNd der WoLf<br />
82<br />
fraueN auf zeit<br />
82<br />
acteasy – der marburger JugeNd-<br />
theatercLub<br />
83<br />
theaterLabor<br />
83<br />
theaterJugeNdcLub<br />
84<br />
mobiLe kiNdergarteNProduktioN<br />
88<br />
aboNNemeNts<br />
94<br />
Preise<br />
97<br />
service<br />
84<br />
mobiLe kLasseNzimmer-<br />
ProduktioNeN<br />
85<br />
grimm-gaLa<br />
85<br />
kuss! – kuck! schau! sPieL!<br />
18. hessische kiNder- uNd<br />
JugeNdtheaterWoche<br />
86<br />
marburger theatersommer <strong>2013</strong><br />
86<br />
grussWort des freuNdeskreises<br />
96<br />
karteN<br />
96<br />
aNgebote<br />
98<br />
aNfahrtsPLaN<br />
99<br />
koNtakte<br />
100<br />
eNsembLe uNd mitarbeiter<br />
102<br />
imPressum
06<br />
PremiereNübersicht<br />
schausPieL<br />
die dreigroscheNoPer<br />
von bertolt brecht und kurt Weill<br />
31. august <strong>2012</strong>, stadthalle – erwin-Piscator-haus<br />
aus der mitte der geseLLschaft –<br />
eiN sPrachkoNzert<br />
von marc becker<br />
01. september <strong>2012</strong>, bühne<br />
macbeth<br />
von William shakespeare<br />
21. september <strong>2012</strong>, fürstensaal<br />
coNaN der barbar<br />
eine mixed-media Performance von skart<br />
herbst <strong>2012</strong>, black box /gastspiel<br />
Naked short seLLiNg:<br />
Leerverkauf ohNe deckuNg<br />
von hansjörg betschart<br />
20. oktober <strong>2012</strong>, bühne/uraufführung<br />
faust.<br />
Wie vieL böses braucht eiN meNsch?<br />
der tragödie erster teil nach Johann Wolfgang von goethe<br />
Produktion vom dachtheater in kooperation mit<br />
dschungel Wien<br />
11. November <strong>2012</strong>, black box/gastspiel<br />
medea<br />
nach euripides<br />
24. November <strong>2012</strong>, bühne<br />
eNdstatioN sehNsucht<br />
von tennessee Williams<br />
02. februar <strong>2013</strong>, bühne<br />
fatzer<br />
von bertolt brecht<br />
&<br />
der auftrag<br />
von heiner müller<br />
16. februar <strong>2013</strong>, black box<br />
the bLues brothers –<br />
a tribute<br />
02. märz <strong>2013</strong>, stadthalle – erwin-Piscator-haus<br />
eiNLaduNg zur eNthauPtuNg<br />
nach vladimir Nabokov<br />
09. märz <strong>2013</strong>, black box/deutschsprachige<br />
erstaufführung<br />
eiNige NachrichteN aN das aLL<br />
von Wolfram Lotz<br />
20. april <strong>2013</strong>, bühne<br />
theater iN der fiNsterNis: siNN<br />
von anja hilling<br />
21. april <strong>2013</strong>, historischer schwanhof<br />
vieL Lärm um Nichts<br />
von William shakespeare<br />
20. Juni <strong>2013</strong>, marktplatz/open air-spektakel
07<br />
PremiereNübersicht<br />
JuNges theater<br />
der eiNzige vogeL, der die käLte<br />
Nicht fürchtet<br />
von zoran drvenkar<br />
07. oktober <strong>2012</strong>, black box/4+<br />
das urteiL uNd aNdere erzähLuNgeN<br />
von franz kafka<br />
Premiere: 02. November <strong>2012</strong>, black box/14+<br />
des kaisers Neue kLeider<br />
von hans christian andersen<br />
01. dezember <strong>2012</strong>, stadthalle – erwin-Piscator-haus<br />
das familienstück zu Weihnachten/5+<br />
der kLeiNe aNgsthase<br />
nach einer geschichte von elizabeth shaw<br />
02. dezember <strong>2012</strong>, black box/mobile kindergartenproduktion/3+<br />
eiN tag Wie das LebeN<br />
von anne-kathrin klatt und michael miensopust<br />
kJt – kinder- und Jugendtheater tübingen am Ltt<br />
27. Januar <strong>2013</strong>, black box /austauschgastspiel/4+<br />
geLd<br />
von gertrude stein<br />
theater an der Parkaue – Junges staatstheater berlin<br />
21. april <strong>2013</strong>, black box/austauschgastspiel/9+<br />
das buch voN aLLeN diNgeN<br />
von guus kuijer<br />
12. mai <strong>2013</strong>, black box/9+
9<br />
schauspiel<br />
pReMieReN
11<br />
Die DReigRoscheNopeR<br />
ein stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern<br />
von Bertolt Brecht (1898–1956) nach John gays »The Beggar’s opera«<br />
übersetzt aus dem englischen von elisabeth hauptmann<br />
Musik von Kurt Weill (1900–1950)<br />
premiere: 31. august <strong>2012</strong>, stadthalle – erwin-piscator-haus<br />
Regie: Matthias Faltz<br />
Vom Publikum geliebt, von den Kritikern gescholten: Schon bei seiner Uraufführung 1928 spaltete<br />
Brechts erfolgreichstes Werk die Gemüter. Matthias Faltz zeigt in seiner Inszenierung die<br />
bekannte Parabel aus dem Gangstermilieu in ihrer Aktualität.<br />
Das gesetz der straße<br />
von Alexander Leiffheidt<br />
Im Allgemeinen ist es die Figur des Macheath, die uns als Zuschauer der »Dreigroschenoper«<br />
am meisten fasziniert: ein skrupelloser, charmanter Mordkünstler. Aber Macheath ist ein Auslaufmodell.<br />
Peachum gegen Macheath: Das ist der Konflikt des Fabrikanten gegen den Heimarbeiter, verlagert<br />
ins Berufsverbrechermilieu. Dass in der organisierten Kriminalität die Gesetze des Marktes<br />
gelten, bedarf keiner Belege. Aber um Peachum und Macheath geht es in der »Dreigroschenoper«<br />
nur vordergründig. Der eigentliche Protagonist Brechts ist die Masse: das Heer der Bettler.<br />
John Gay, dessen »Beggar’s Opera« von 1728 Brecht als Vorlage diente, kannte deren Elend<br />
gut. Das London des 18. und 19. Jahrhunderts war ein Schmutzhaufen; die Lebensbedingungen<br />
in den Slums waren unvorstellbar schlecht. Im Gegensatz dazu ist das London Brechts imaginär,<br />
eine ›Zusammenziehung von Epochen‹, wie Walter Benjamin schrieb. In welcher Zeit seine<br />
Oper spielt, ist somit gleichgültig – solange es das Heute ist. Der entscheidende Unterschied:<br />
Gay karikierte die Mächtigen seiner Zeit. Brecht richtet sich an die Machtlosen der unseren.<br />
Dass sich die Ausgestoßenen zum Bettlerheer organisieren können, ist übrigens keine Utopie,<br />
sondern Realität. London im August 2011: Die ›Prolls‹ formieren sich per Blackberry Messenger<br />
zum plündernden Mob. Über 100 Läden und Wohnungen werden zerstört, fünf Menschen<br />
sterben. Eine Weiterentwicklung, die Brecht interessiert hätte: Wo bei ihm Peachum war, ist<br />
nun das digitale Medium. Den ausbeuterischen Organisator brauchten die Plünderer nicht; sie<br />
arbeiteten auf eigene Rechnung.<br />
So hässlich also sieht ein Bettlerheer im wahren Leben aus: Verletzte, Wehrlose werden beraubt.<br />
Die Unterklasse zerfleischt sich selbst. Aber die Plünderer von 2011 waren ja auch keine Revolutionäre.<br />
Sie waren Konsumenten, die in einer bestimmten Situation ihren persönlichen Gewinn<br />
ohne Rücksicht auf andere optimierten. Zusammenraffen, was man kann – das ist ein Grundprinzip<br />
unserer Gesellschaft. Ein anderes ist eigentlich die Rechtsstaatlichkeit. Doch denken<br />
wir an die Spenden-, Spesen- und Boniskandale allein der letzten Jahre. Wenn die Eliten sich<br />
öffentlich auf Kosten anderer bereichern, darf der Mob es ihnen nicht gleichtun?<br />
Bei Brecht werden diejenigen, die aus allen gesellschaftlichen Strukturen herausgefallen sind,<br />
als organisierte Masse unbesiegbar. In unserer Zeit sorgen die Mechanismen des Wirtschaftssystems<br />
dafür, dass die Zahl dieser ›Herausgefallenen‹ auf der ganzen Welt beständig steigt –<br />
auch in Deutschland. Es entsteht so eine Gesellschaftsschicht, der Konsum permanent als zentraler<br />
Lebensinhalt suggeriert wird, die aber zugleich fast vollständig von ihm ausgeschlossen<br />
ist. Was da fehlt, ist nur noch ein globaler Peachum.
12<br />
aus DeR MiTTe DeR gesellschaFT –<br />
eiN spRachKoNzeRT<br />
von Marc Becker (*1969)<br />
premiere: 01. september <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: Marc Wortel<br />
Im Fernsehen haben sie heute gesagt: Es wird nicht besser. Es wird vielmehr immer schlimmer<br />
werden. Wirtschaft, Arbeitsplätze und alles. Harte Jahre liegen vor uns. Dankeschön. Plötzlich<br />
haben die gemerkt, dass das Ganze ein Irrtum ist. Die Sendung war von vor acht Jahren. Na,<br />
habe ich gedacht, na, dann ist doch alles gut. Dann kam die aktuelle Sendung. Es wurde berichtet:<br />
Es wird nicht besser. Es wird vielmehr immer schlimmer werden. Wirtschaft, Arbeitsplätze<br />
und alles. Harte Jahre liegen vor uns. (Aus der Mitte der Gesellschaft)<br />
Sie sind viele. Sie sind gut ausgebildet, haben 1,37 Kinder und kleiden sich durchschnittlich. Sie<br />
sind engagiert, aber zynisch, sie sind satt, aber unzufrieden und leben wohlhabend auf Kredit.<br />
Sie schreiben Einkaufszettel: Joghurt, Saft/Tomaten, aber nicht aus Holland/Wein, Bier/Und eine gute<br />
Perspektive. Das ist sie also – die Mitte der Gesellschaft. Doch woher kommt all die Frustration<br />
und warum ist es eigentlich so schwierig, glücklich zu sein? Oder liegt Zufriedenheit gar nicht<br />
im Wesen des Menschen? Ist Nächstenliebe eine Fehlfunktion im Gehirn? Und wohin sind eigentlich<br />
die Ideale verschwunden? Was ist mit dem gesellschaftlichen Wandel? Müsste sich<br />
da nicht mal jemand drum kümmern?<br />
Stimmen treten heraus aus der Mitte der Gesellschaft, werden zum Sprachrohr für so viele,<br />
stellen Fragen und verschwinden dann wieder dorthin, wo sie herkamen, in eine undefinierbare<br />
Mitte. Der kurze Moment der Individuation und Reflexion steht stellvertretend für eine ganze<br />
Generation der Suchenden nach dem richtigen Leben. Und immer wieder ist da diese Angst, die<br />
Angst vor der schleichenden Normalität. Bloß nicht unter den Durchschnitt fallen, den Standard<br />
halten und am besten noch etwas daraufsetzen. Ein Leben ohne Auto oder Computer – unvorstellbar!<br />
Es gilt immer up-to-date zu sein, sich ständig zu aktualisieren, sich neu zu erfinden.<br />
»Aus der Mitte der Gesellschaft« ist eine sprachgewaltige Reflexion über die deutsche Mittelschicht<br />
der 2010er Jahre. Absurd-poetisch werden das Selbstverständnis und die Zukunft der<br />
größten Gesellschaftsschicht hinterfragt.<br />
autor<br />
Marc Becker begann bereits während seines<br />
Studiums der <strong>Theater</strong>wissenschaft zu inszenieren<br />
und zu schreiben, u.a. die Szenenfolge<br />
»US AMOK«. 2004 wurde er für seine<br />
Macbeth-Inszenierung am <strong>Theater</strong> Erlangen<br />
bei den Bayerischen <strong>Theater</strong>tagen ausgezeichnet.<br />
Im selben Jahr wurde sein Fußballkrimi<br />
»Wir im Finale« zu den Mülheimer<br />
<strong>Theater</strong>tagen eingeladen, sein Stück<br />
»Margot und Hannelore« erhielt den<br />
Impulse-Preis. Seither sind gut ein Dutzend<br />
weitere <strong>Theater</strong>stücke entstanden, die Marc<br />
Becker zum Teil auch selbst inszeniert, wie<br />
beispielsweise die Uraufführung von »Aus<br />
der Mitte der Gesellschaft« 2011 am Oldenburgischen<br />
Staatstheater. Marc Becker<br />
schreibt und inszeniert u.a. in Heidelberg,<br />
Groningen und Oldenburg, wo er Hausregisseur<br />
und -autor ist.
13<br />
MacBeTh<br />
von William shakespeare (1564 –1616)<br />
Deutsch von angela schanelec<br />
premiere: 21. september <strong>2012</strong>, Fürstensaal<br />
Regie: Frank panhans<br />
Gruß dir Macbeth! Gruß dir, dem Thane of Glamis! Gruß dir Macbeth! Gruß dir, dem Thane of<br />
Cawdor! Gruß dir Macbeth, der König wird hiernach. In dieser Prophezeiung dreier Hexen und<br />
Macbeths Schlüssen daraus wirkt die tragische Ironie, die den Weg der Dramenhandlung vorgibt:<br />
Dieser Weg führt zwar hinauf auf den Gipfel der Macht, jedoch mit alptraumhafter Logik<br />
auch hinab in die erbärmlichen Tiefen menschlicher Vermessenheit und Gier.<br />
Dabei steht Macbeth, treuer General des Königs Duncan von Schottland, den Worten der drei<br />
rätselhaften und unheimlichen Wesen, die ihm auf dem Weg aus der siegreichen Schlacht unvermittelt<br />
entgegentreten, unentschlossen gegenüber. Gemeinsam mit seiner Frau aber entscheidet<br />
er kurz darauf, der Prophezeiung selbst aktiv nachzuhelfen: Die beiden planen die<br />
Ermordung König Duncans bei einem Gastmahl auf Macbeths Burg. Der Plan gelingt, doch steht<br />
die unrechtmäßige Königsherrschaft durch eventuelle Mitwisser auf wackeligen Beinen. Macht<br />
macht einsam – und das zunehmend paranoide Paar beginnt ein gefährliches Spiel, dessen<br />
ebenfalls vorhergesagter düsterer Ausgang durch immer neue Morde nur vertagt werden kann.<br />
Ein Blutvergießen fordert das nächste und am Ende der Gewaltspirale stehen für die beiden<br />
Verschwörer selbst Wahnsinn und Tod.<br />
Ein Mann, der sich in vollem Bewusstsein der eigenen Schande mit dunklen Mächten einlässt<br />
und das Böse vollbringt und eine Frau, die – fasziniert vom Gewinn – den Preis übersieht, der<br />
dafür zu bezahlen ist. Zu den größten Leistungen Williams Shakespeares in »Macbeth« kann<br />
man seine geschickte Figurenzeichnung rechnen, die auch Macbeth selbst nie zu einem reinen<br />
Schreckensbild werden lässt: Auch der Schuldige bleibt stets als ein Mensch erkennbar,<br />
der selbst unter dem Bösen leidet.<br />
Die parabelhafte und zeitlos faszinierende Darstellung des von Träumen und verbotenen<br />
Phantasien angetriebenen Aufstiegs und Falls eines Tyrannen, den die Hexen wie einen Spielball<br />
treiben und verlachen, ist so auch eine herausfordernde Fragestellung an das Verhältnis<br />
von Verhängnis und menschlicher Willensfreiheit und damit letztlich an den Glauben an eine<br />
endgültige Deutbarkeit der Welt. Aus eindeutigen Interpretationen zweideutiger Zeichen entspringt<br />
ein blutiger Bruch mit einer höheren Ordnung, die zwar mittels Gewalt kurzfristig außer<br />
Kraft gesetzt werden kann, sich dann jedoch umso gnadenloser ihren Weg zurück in die<br />
reale Welt bahnt.<br />
In der Regie von Frank Panhans wird sich auf dem <strong>Marburg</strong>er Landgrafenschloss aus Shakespeares<br />
Text ein sowohl tragisches als auch komisches Spektakel entfalten – ein Spiel der Mächtigen<br />
und Machtgierigen, ein Mordspiel mit Mordslust und Mordsangst.
14<br />
coNaN DeR BaRBaR<br />
eine Mixed-Media performance von sKaRT<br />
gastspiel: herbst <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Man muss sich Conan als traurigen Menschen vorstellen, sagt das Gießener Künstlerduo SKART<br />
über den schwertgewaltigen Helden aus Cimmeria. In ihrer Mixed-Media Performance verdichten<br />
sie Reminiszenzen an den 80er Jahre-Film von John Milius mit Videos, Soundscapes, Texten<br />
und Live-Musik zu einer heiter-bizarren Collage über das barbarische Alltagsleben des<br />
21. Jahrhunderts.<br />
Die Figur des Filmhelden Conan, herabgestiegen aus den verschneiten Wäldern des Nordens,<br />
ist für Mark Schröppel und Philipp Karau das Paradebild des isolierten, verunsicherten, vom<br />
kapitalistischen Winter glitzernd weiß bedeckten Individuums. In seiner Geschichte sind Überforderung,<br />
Größenwahn, Zwang, Eskapismus, Versagen und Hoffnung in ebenso wahnwitziger<br />
Weise angelegt, wie sie im real existierenden Alltag des (jungen) Durchschnittsdeutschen wiederzufinden<br />
sind. Der Film ist somit weit mehr als nur der trashige Referenzpunkt einer 80er<br />
Jahre-Nostalgie (vor der das jüngste Remake zwangsweise verblassen muss). Er wird zum bizarren<br />
Zerrspiegel der Welt, der wir allesamt entsprungen sind. Conan, der Entwurzelte, ist<br />
das schizophrene Gleichnis des Stücks. Er ist ein sinnlicher Einzelkämpfer, ein reflektierter<br />
Stumpfsinniger, ein strukturabhängiger Hedonist. Er ist so mitleidlos wie einfühlsam, er ist<br />
Opfer und Täter zugleich.<br />
SKART verwenden die Handlungselemente der Conan-Filme durchaus als Blaupause für die abstrakte<br />
Rahmenhandlung ihres Stücks, doch in erster Linie dienen ihnen der Barbar und seine<br />
Abenteuer als Projektionsflächen ihrer ganz eigenen Zeitgeistanalyse. Conan wird so in den<br />
Händen von SKART zu einer Metapher, einem Abziehbild des westlichen Menschen. Seine Reise<br />
durch soziale, wirtschaftliche und psychologische Konstrukte wird zu einer intimen, gebrochen<br />
illusionären Revueshow, die den Betrachter auf seine ganz eigene Interpretationsweise zurückwirft.<br />
In Eigenregie entstandene Videos, Soundscapes, Texte, Bühnenbilder und Kostüme werden<br />
zu einer collagierten Masse verdichtet. O-Töne, selbstgebaute Instrumente und Maschinen<br />
werden zusammen mit live gespielter Musik bewusst einer ebenso kruden wie poetischen<br />
Handhabung unterzogen, die es sich zum Ziel setzt, die ästhetischen Wahrnehmungsgewohnheiten<br />
der Betrachter zu hinterfragen.<br />
sKaRT<br />
sind Philipp Karau (*1982) und Mark Schröppel<br />
(*1983), die zusammen Angewandte<br />
<strong>Theater</strong>wissenschaft an der Universität<br />
Gießen studierten und sich dort 2006 zu<br />
»Schröppel Karau Art Repetition Technologies«<br />
zusammenschlossen.<br />
Beide arbeiten auch in anderen Kontexten als<br />
Performance- und Videokünstler bzw. als DJ.<br />
Ihre Arbeit »Solidarität ist die Zärtlichkeit der<br />
Völker« war <strong>2012</strong> u.a. in Mülheim an der Ruhr<br />
und am Thalia <strong>Theater</strong> Hamburg zu sehen.
Tobias M. Walter
gergana Muskalla
17<br />
NaKeD shoRT selliNg:<br />
leeRVeRKauF ohNe DecKuNg<br />
von hansjörg Betschart (*1955)<br />
uraufführung: 20. oktober <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: hansjörg Betschart<br />
Der Schweizer Autor und Regisseur Hansjörg Betschart tritt erstmals auch als Dramatiker in<br />
Erscheinung: eine schwarze Komödie über das Leben im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts.<br />
Eine Einladung zum Abendessen im Villenvorort. Susan hat gekocht, Frank und Fiona werden<br />
jeden Moment eintreffen. Susans Mann Kevin und sein Freund Frank sind Berufsspieler. Normalerweise<br />
zocken sie an der Börse um Millionen. Doch heute Nacht steigen die Einsätze ins<br />
Unermessliche. Schließlich geht es um alles: Frau, Tochter, Existenz. Und noch bevor der Morgen<br />
graut, muss Kevin sich fragen, was eigentlich übrig bleibt, wenn das Spiel aus ist.<br />
Verzockt<br />
von Alexander Leiffheidt<br />
Banker bashing, ›Banker-Vermöbeln‹ könnte man – in Anlehnung an unsere transatlantischen und<br />
britischen Nachbarn – den neuen Breitensport der 2010er Jahre nennen. Hohe Benzinpreise,<br />
Staatsschulden, Sparkurse: Früher war es nur die Regierung, die immer an allem schuld war.<br />
Heute haben wir daneben auch die Banker, auf die sich der Volkszorn richten kann. Vom Bierstammtisch<br />
bis zur linksliberalen Weinstube herrscht Einigkeit: Die da oben haben sich verzockt,<br />
und wir Bürger müssen es ausbaden.<br />
Was viele glauben, muss deswegen nicht falsch sein. Nur läuft das banker bashing ins Leere,<br />
wenn es auf falschen Prämissen beruht. Dem Vorwurf der ›Zockerei‹ liegt nämlich der Glaube<br />
zugrunde, es gebe eine gute Wirtschaft, die sogenannte ›reale‹, und eine böse, die der hochspekulativen<br />
Finanzökonomie. Das ist ein Irrtum.<br />
Die Finanzökonomie überwölbt heute die Wirtschaftskreisläufe in ihrer Gesamtheit, schreibt der Schweizer<br />
Philosoph und Volkswirt Christian Marazzi in seinem 2011 auf Deutsch erschienenen Buch<br />
»Verbranntes Geld«. Grund dafür sei eine Dynamik der letzten Jahrzehnte, die es den Firmen der<br />
sogenannten Realwirtschaft unmöglich mache, allein auf der Grundlage ihrer Produktion weiter<br />
zu wachsen. Sie müssen zocken – und dasselbe gilt für uns Konsumenten: Auch wenn wir im Supermarkt<br />
mit der Karte bezahlen, befinden wir uns im Finanzsektor. Wir leben in einer Zeit, in der der<br />
grundlegende Unterschied zwischen Finanzökonomie und Produktion nicht mehr von Belang ist.<br />
Den unheilvollen Prozess, der somit in Gang gesetzt wird, beschreibt Marazzi als die wundersame<br />
Brotvermehrung: Begünstigt durch eine auf Deregulierung und Expansion bedachte Politik,<br />
liefert die Verschuldung der privaten Haushalte dem neuen Finanzkapitalismus den Treibstoff,<br />
um sich auf globaler Ebene zu reproduzieren. Die Ausweitung des Marktes auf diejenigen,<br />
die an ihm eigentlich gar nicht teilnehmen können, folgt demselben Prinzip des Expansionszwangs:<br />
Um funktionieren zu können, muss dieser Kapitalismus auf das nackte Leben setzen, auf Menschen,<br />
die nichts einbringen können als sich selbst: Das nackte Leben wird in eine unmittelbare Quelle<br />
des Profits verwandelt.<br />
Dagegen können wir protestieren. Aber der Zwang zum Zocken, den Hansjörg Betschart in seinem<br />
Stück so genau analysiert, treibt uns alle.
18<br />
FausT.<br />
Wie Viel Böses BRauchT eiN MeNsch?<br />
Der Tragödie erster Teil<br />
nach Johann Wolfgang von goethe (1749–1832)<br />
produktion vom Dachtheater in Kooperation mit Dschungel Wien<br />
gastspiel: 11. November <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie: Jörg schwahlen<br />
Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust. – Seit die Menschheit zu ihrem Selbstbewusstsein<br />
kam, existieren Gut und Böse in der Welt. Doch bis heute weiß man nicht zweifelsfrei, was das<br />
Gute und das Böse wirklich sind. In seiner Tragödie um den Gelehrten Faust hat Johann Wolfgang<br />
von Goethe ein Sinnbild der Zerrissenheit des Menschen zwischen diesen so selbstverständlichen<br />
und doch auch unbekannten Größen geschaffen.<br />
Doktor Faust, der frustrierte Gelehrte, der sich nach grenzenlosem Wissen und Verstehen sehnt<br />
und sich dennoch immer wieder auf sein menschliches Maß zurückgeworfen sieht, lässt sich<br />
auf einen Handel mit dem Bösen in der Gestalt des Mephisto ein. Dieser verspricht Faust, er<br />
könne ihm seinen Wunsch nach umfassender Erkenntnis und Erfahrung der Welt vollständig<br />
erfüllen und fordert im Falle des Erfolges im Gegenzug die Seele des Doktors. Faust schlägt<br />
ein und Mephisto nimmt ihn mit auf eine magische Reise der absoluten Verfügbarkeit alles<br />
Körperlichen und Geistigen. Doch wird am Ende dieser Reise Faust wirklich zufrieden sein<br />
und seine Seele verlieren? Und was geschieht mit denen, die am Wegesrand der Reiseroute<br />
zurück bleiben?<br />
Goethes »Faust« fasziniert noch immer und hat einen herausragenden Platz im literarischen<br />
Kanon. Faust ist ein Spiegelbild des nach ständiger Entwicklung strebenden Fortschrittsdenkens,<br />
dessen Wesen noch heute das Selbstverständnis in der westlichen Kultur der Moderne<br />
und Postmoderne prägt. Heute mehr denn je scheint unsere Gesellschaft außer Stande, die<br />
rastlose Suche zu beenden, sich der immer schnelleren Dynamik des Wachstums in allen Bereichen<br />
zu entziehen – fast so, als hätten wir alle Mephisto zugestanden: Werd ich zum Augenblicke<br />
sagen:/Verweile doch! Du bist so schön!/Dann magst du mich in Fesseln schlagen.<br />
Doch die Geschichte des Fortschritts zeigt sich janusköpfig und ist seit jeher auch die Geschichte<br />
wachsender Katastrophen und immer extremerer Exzesse der Zerstörung gewesen.<br />
Und so hinterlässt auch Fausts Reise ins Glück eine Schneise der Zerstörung im Leben Gretchens.<br />
Kommt das Böse im »Faust« als Mephisto von außen oder aus dem Menschen selbst?<br />
Und wie viel Böses braucht ein Mensch?<br />
Mit diesen Fragen im Kopf durchforsten Cordula Nossek und Frank Panhans Goethes Tragödie<br />
mit Mitteln der Performance, des Schauspiels sowie des Figuren- und Objekttheaters. In sämtlichen<br />
Rollen liefern die beiden eine verspielte, humorvolle und dennoch keineswegs unernste<br />
Interpretation des deutschen Klassikers, in deren Zentrum der lustvolle Umgang mit der Sprache<br />
und der Spaß am Spiel mit den <strong>Theater</strong>mitteln stehen.<br />
dass Sie mehr Hoffnungen als Ängste oder mehr<br />
Ängste als Hoffnungen haben?«
»Wenn man mit einigem Fug sagen könnte, dass Sie<br />
Hoffnungen und Ängste haben, würden Sie sagen,<br />
19<br />
MeDea<br />
nach euripides (485–406 v. chr.)<br />
premiere: 24. November <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: andré Rößler<br />
Medea ist die Frau, die so sehr liebt, dass ihre Leidenschaft sie zur Mörderin werden lässt; die<br />
Frau, die die Geliebte ihres Mannes und die eigenen Kinder tötet. Sie begehrt auf gegen die<br />
patriarchale Gesellschaft, gegen das Leben fernab der Heimat und die Verachtung, die sie als<br />
Fremde in Korinth erfährt.<br />
Für Jason hat sie alles aufgegeben. Ihre Heimat Kolchis und ihre Familie hat sie verlassen,<br />
sogar den eigenen Bruder hat sie getötet, um das Goldene Vlies für Jason zu gewinnen. In<br />
Korinth wollten sie gemeinsam neu anfangen. Doch Jason verstößt Medea, um die Königstochter<br />
Kreusa zu heiraten. Verletzt und in ihrer Ehre gekränkt sinnt Medea auf Rache. Sie plant das<br />
Ungeheuerliche und nimmt Jason das, was ihm am Wichtigsten ist: Kreusa, die Königstochter,<br />
die er liebt und durch deren Heirat ihm die Herrschaft über Korinth zufallen würde, sowie die<br />
gemeinsamen Kinder, die Medea kaltblütig ermordet.<br />
»Medea« ist ein Drama über Kränkung und Verrat und die daraus erwachsende Rache. Bereits<br />
Euripides hinterfragt Recht und Unrecht, Autonomie und Abhängigkeit in der Beziehungskonstellation<br />
von Medea und Jason, die metaphorisch für das Verhältnis zwischen dem Einzelnen<br />
und der Gesellschaft sowie für Chaos und Ordnung steht. Wie jeder antike Mythos weist der Medea-Stoff<br />
eine beeindruckende Anzahl von Bearbeitungen auf, an die dreihundert sind bekannt.<br />
Sie ergänzen und schmücken den Mythos neu aus, fokussieren unterschiedliche Aspekte und<br />
interpretieren »Medea« damit immer auch in Anlehnung oder Abgrenzung zur Gegenwart. André<br />
Rößler wird den Stoff auf sein neuzeitliches Sinnstiftungspotenzial hin untersuchen.<br />
Auf der Homepage von Susanne Kleinhenz, Autorin u.a. von »Das 21. Jahrhundert ist weiblich«<br />
und »Der Mann im weiblichen Jahrhundert«, findet sich das Quiz »Welcher Mythentyp sind<br />
Sie«, in dem man anhand eines Fragebogens einem mythologischen Charakter zugeordnet<br />
wird. Auch hier findet Medea Eingang ins 21. Jahrhundert:<br />
Die moderne Medea ist eine Frau, die mit höchster Kraft und Willensstärke, analytischem Verstand und<br />
absoluter Kompromisslosigkeit ausgestattet ist. Sie erscheint sehr viel leidenschaftlicher als mitfühlend.<br />
Sie ist egozentriert aber umgänglich, solange fair mit ihr umgegangen wird – aber hüte sich vor ihr, wer<br />
sie betrügt. Sie wird alles mit gleicher Münze heimzahlen. Sie hat sehr starke und sehr männliche Energien.<br />
Sie ist unbeirrbar, fragt nicht viel, sondern handelt schnell, klar und mutig. Sie ist die Unternehmerin,<br />
die weiß, was sie kann und was sie wert ist. Sie hat vermutlich einen strengen Vater, der ihr früh gezeigt<br />
hat, dass das weiche, schwache weibliche Element eher gefährlich ist in einer von Männern beherrschten<br />
Welt. Sie bildet sich gut aus, schließt Kooperationen mit Menschen, die ihr weiter helfen und vernichtet<br />
diejenigen, die ihr schaden wollen.
20<br />
eNDsTaTioN sehNsuchT<br />
von Tennessee Williams (1911–1983)<br />
premiere: 02. Februar <strong>2013</strong>, Bühne<br />
Regie: Roscha a. säidow<br />
Selbsttäuschung ist das schwerste aller Übel. Denn wenn wir die Täuscher keinen Schritt fern<br />
von uns, sondern immer unmittelbar in uns haben, ist das nicht trostlos? heißt es im »Kratylos«<br />
des Platon (ca. 399 v. Chr.). Bereits die Gelehrten der Antike wussten demnach um jene<br />
unwirtliche Kluft im Menschen, die sich zwischen Idealisierung einerseits und Verachtung, mithin<br />
Selbstverachtung, andererseits auftut.<br />
Blanche Du Bois, aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen, verliert auf scheinbar unerklärliche<br />
Weise das Familienanwesen und ihre Anstellung als Lehrerin. Sie flüchtet sich zu<br />
ihrer Schwester Stella nach New Orleans, die inzwischen mit dem polnischen Arbeiter Stanley<br />
verheiratet ist. Anfangs gelingt es Blanche, die Behauptung aufrecht zu erhalten, dass sie<br />
vorübergehend beurlaubt sei. Doch bald schon schwelen zwischen ihr und ihrem Schwager<br />
erste Konflikte. Blanche begegnet einer Welt, die ihr zuwider ist: Bescheidene Verhältnisse und<br />
raue Sitten herrschen vor. Stanley indes nimmt Anstoß an ihrer überheblichen Art und beginnt,<br />
ihre Geschichte anzuzweifeln. Noch während sich Blanche in Sicherheit wähnt und ein unbeschadeter<br />
Neuanfang mit dem schüchternen Mitch möglich scheint, holt Stanley bereits Erkundigungen<br />
über sie ein, die ein unheilvolles Ende ahnen lassen. Bis zuletzt hält Blanche an<br />
puritanisch-bürgerlichen Werten wie Sittlichkeit, Bildung und Hygiene fest, während sie Stanley<br />
für seine sexuelle Freizügigkeit und obszönen Anspielungen verabscheut. Stella hat diese<br />
Werte in Blanches Augen jenen promiskuitiven Verhältnissen geopfert.<br />
Zu Zeiten Tennessee Williams’ ließ sich die Gegenüberstellung von Blanche und Stanley als<br />
Sinnbild für den Untergang der Südstaatenaristokratie deuten, die auf die nach oben drängende<br />
Arbeiterschicht prallte. Aus diesem radikalen Gegensatz zwischen der Freiheit, welche<br />
sich Stella allmählich erkämpft, und Blanches Hingabe an ein überholtes Ideal bezieht das<br />
Stück seine Aktualität.<br />
Fernab vom Alltag, in lang gehegten Traumwelten, finden Menschen wie Blanche zeitweise<br />
Obhut. Im Halbschatten, wo sie – nahezu unbesehen – ihr Leben in ein anderes Licht rücken,<br />
können sich Selbsttäuschung und Illusion für kurze Zeit entfalten. ›Zwiedenken‹ nannte George<br />
Orwell in »1984« jene Gabe, zwei einander widersprechende Ansichten zu hegen und beide gelten zu<br />
lassen. […] Das Verfahren muß bewußt sein, sonst würde es nicht mit genügender Präzision ausgeführt<br />
werden, es muß aber auch unbewußt sein, sonst brächte es ein Gefühl der Falschheit und damit der Schuld<br />
mit sich. […] Das Vorhandensein einer objektiven Wirklichkeit zu leugnen und die ganze Zeit die von<br />
einem geleugnete Wirklichkeit in Betracht zu ziehen – das ist unerläßlich notwendig […], wobei die Lüge<br />
der Wahrheit immer um einen Sprung voraus ist. Bis die Obdachlosigkeit der Gefühle alle sorgfältig<br />
kaschierten Trugbilder freilegt.
oda zuschneid
stefan a. piskorz
annette Müller
charles Toulouse
25<br />
FaTzeR<br />
von Bertolt Brecht (1898–1956)<br />
&<br />
DeR auFTRag<br />
von heiner Müller (1929–1995)<br />
premiere: 16. Februar <strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: stephan suschke<br />
Ein Kurzdrama und ein Fragment fügt Stephan Suschke in dieser Produktion zu einer drängenden<br />
Frage zusammen: Was schuldet der Einzelne der Gemeinschaft?<br />
Ein Schlachtfeld. Mondlandschaft. Wir hören auf, steht da handgeschrieben auf einem Panzer.<br />
Die vier Männer der Besatzung sind desertiert. Alle Hoffnungen ruhen nun auf ihrem Anführer:<br />
Fatzer. Aber Fatzer ist ein Schädling. Dass er sich nimmt, was er von ihnen braucht, stört sie<br />
nicht. Aber er darf nicht verweigern, was sie von ihm brauchen.<br />
Szenenwechsel: ein Gefängnis auf Jamaika. Der Bürger Galloudec, unterwegs in geheimem Auftrag<br />
einer Revolution, die es schon längst nicht mehr gibt, liegt im Sterben. Vor seinen Augen erscheinen<br />
die Gefährten: Sasportas, der gehängt worden ist. Und Debuisson, der sie verraten hat.<br />
Die Möglichkeit einer anderen Welt spielerisch ergründen<br />
Zwei Fragen an Stephan Suschke<br />
Die Utopie ist der Traum des Begriffs: Der Utopie liegt immer eine gesellschaftliche Abstraktion,<br />
ein Kollektiv zugrunde, und dieses wird im Gegenzug von der Utopie erst konstruiert. Haben<br />
die Begriffe aber nicht längst ausgedient? Gibt es statt der Kollektive nicht nur noch atomisierte<br />
Individuen?<br />
S.S.: Es gibt eine Formulierung von Hanns Eisler: Wenn den Arbeitern die Hummersuppe zu<br />
den Ohren rauskommt, werden sie wieder über den Sozialismus nachdenken. Abgesehen davon,<br />
dass der Sozialismus als Begriff für lange Zeit diskreditiert ist – leider zu Recht – finde<br />
ich, dass es die vornehmste Aufgabe des <strong>Theater</strong>s ist, darüber nachzudenken, wie andere Formen<br />
des Zusammenlebens aussehen könnten und dies spielerisch zu ergründen. Auch wenn<br />
wir ›negative‹ Vorlagen liefern, wird dahinter die Sehnsucht nach einer anderen Welt deutlich,<br />
muss deutlich werden. So wie sie ist, ist die Welt nicht gut. Es ist, als hätte es 2000 Jahre<br />
Kultur nicht gegeben, als hätten wir vergessen, was die Losung der Französischen Revolution<br />
war. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: eine uneingelöste Forderung in dieser noch immer<br />
nicht bürgerlichen Welt.<br />
Welche Parallelen, welche Unterschiede gibt es zwischen »Der Auftrag« und »Fatzer«?<br />
S.S.: Sie sind aus sehr unterschiedlichen Erfahrungen heraus geschrieben; der Abstand beträgt<br />
etwa ein halbes Jahrhundert. Trotz 30 Jahren real existierenden Sozialismus’ hatte Müller die<br />
Ahnung, dass dieser Versuch, eine Alternative zum Kapitalismus zu schaffen, scheitert. Deshalb<br />
greift er zurück auf die Zeit nach der Französischen Revolution, was ein ähnlicher Nullpunkt<br />
von Geschichte ist wie das Ende des 1. Weltkrieges, das Brecht beschreibt. Beide Texte<br />
haben eine gewisse Offenheit der Form. Man hat wie in einem Lego-Baukasten ganz viele Teile,<br />
aus denen man sich sein eigenes Stück zusammenbasteln kann. Auch als Zuschauer. »Der Auftrag«<br />
ist ein fertiges ›Stück‹, »Fatzer« wird es erst durch die Inszenierung. Die Themen hören<br />
nicht auf, wichtig zu sein, solange es Ausbeutung, Sexualität und Tod gibt. Ich vermute, das<br />
dauert noch ein bisschen.
26<br />
The Blues BRoTheRs – a TRiBuTe<br />
premiere: 02. März <strong>2013</strong>, stadthalle – erwin-piscator-haus<br />
Regie: Matthias Faltz<br />
Action, Ideale, Witz, Charme, coole Typen und die beste Filmmusik aller Zeiten vereinen sich in<br />
»The Blues Brothers – A Tribute«. In dunklen Anzügen, Hüten, Krawatten, weißen Hemden und<br />
Sonnenbrillen lässt die Rhythm-and-Blues-Band um Joliet Jake und Elwood Blues nichts unversucht,<br />
um ein Waisenhaus vor der Schließung zu retten. Dabei werden sie in spektakuläre<br />
Verfolgungsjagden verwickelt und begehren gegen die Hüter und Insignien der Wohlstandsgesellschaft<br />
auf.<br />
Joliet Jake ist gerade aus dem Staatsgefängnis von Illinois entlassen worden, als er und sein<br />
Bruder Elwood Blues erfahren, dass das katholische Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen<br />
sind, innerhalb von elf Tagen 5000 Dollar benötigt, um Steuerschulden zu begleichen. Sie haben<br />
eine Mission: ›Im Namen des Herrn‹ wollen sie das Geld mit ihrer Band einspielen, die sie<br />
dafür wieder zusammenbringen müssen. Kein leichtes Unterfangen, da ihre Kollegen mittlerweile<br />
in krediblen Jobs arbeiten. Doch so schnell entkommt keiner dem Charme und den Argumenten<br />
von Joliet und Elwood. Auf ihrer Tour treffen sie auf Jakes Ex-Freundin und eine<br />
schlagkräftige Country & Western-Band, die ihnen neben der Polizei immer dicht auf den Fersen<br />
sind. Doch nichts kann sie aus der Ruhe bringen. In einer der bekanntesten Verfolgungsjagden<br />
der Filmgeschichte zerlegt die Band ein komplettes Einkaufszentrum, eine Armbanduhr und<br />
diverse Polizeiautos – denn die Zeit wird knapp. Unter dem Motto It’s a 106 miles to Chicago, we’ve<br />
got a full tank of gas, half a packet of cigarettes, it’s dark and we’re wearing sunglasses. Hit it geben sie<br />
alles, um das Geld rechtzeitig einzahlen zu können.<br />
Für Fans ist es nicht einer der besten, sondern der beste Film aller Zeiten. »The Blues Brothers –<br />
A Tribute« ist ein actionreiches Musical nach John Landis’ Kultfilm aus den 1980er Jahren voller<br />
unvergesslicher Songs wie dem »Jailhouse Rock«, »Gimme some Lovin’«, »Everybody needs<br />
somebody to love« oder »Stand by your man«. Joliet Jake und Elwood Blues scheinen direkt<br />
der Kinoleinwand entstiegen zu sein und bescheren dem Publikum mit »The Blues Brothers –<br />
A Tribute« ein musikalisches Liveerlebnis mit Sucht- und Ohrwurmpotenzial. Slapstick-Komik,<br />
Tempo und Wortwitz vereinen sich in dieser Hommage an zwei unvergleichlich coole Typen.<br />
individuelle Ameise, und wenn ja, um wie viel, was<br />
würden Sie sagen?«
»Werden Sie in Zukunft glücklicher sein?<br />
Ist das menschliche Individuum wichtiger als die<br />
27<br />
eiNlaDuNg zuR eNThaupTuNg<br />
nach Vladimir Nabokov (1899 –1977)<br />
Deutschsprachige erstaufführung: 09. März <strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: oda zuschneid<br />
Er hatte nichts übrig für die Zusammenraffung von Bedeutungen. Er hatte entschieden das Bedürfnis,<br />
letztlich unnahbar und undurchschaubar zu sein; allen interpretatorischen Festlegungen<br />
wusste er sich immer durch trickreiches Hakenschlagen zu entziehen. Jedenfalls hat er<br />
allen, die über ihn geschrieben haben, erfolgreich das Gefühl eingegeben, dass sie ihn am Ende<br />
mit Sicherheit verfehlen würden. (Dieter E. Zimmer, »Draußen vor dem Paradies – Ein persönlicher<br />
Nachruf auf Vladimir Nabokov«, 1977)<br />
Wie das Gesetz es vorschrieb, wurde Cincinnatus C. das Todesurteil im Flüsterton mitgeteilt. Die Anklage,<br />
die gegen ihn erhoben wird, lautet auf Opazität, ›gnoseologischer Frevel‹, also Undurchsichtigkeit<br />
gegenüber seinen Mitmenschen!<br />
Cincinnatus wird abgeführt. Noch weiß er nicht, wann das Urteil über ihn vollstreckt werden<br />
soll. So wartet er in seiner Zelle und wird bald des Schauspiels gewahr, das ihm der Gefängnisdirektor,<br />
die Wärter, dubiose Insassen und seine marode Familie zu bieten haben. Wie eine<br />
Parodie aus zusammengezimmerten Attrappen, ein Panoptikum obskurer Kreaturen, nehmen<br />
sich diese Darbietungen gegenüber dem uneinsichtigen Delinquenten Cincinnatus aus. Von<br />
bemerkenswert grausamer Höflichkeit umgeben, beginnt er schließlich, sich jeder Kontaktaufnahme<br />
zu entziehen. Doch auch der letzte Wunsch, jenes Allein!, scheint ihm noch auf dem<br />
Weg zum Schafott verweigert zu werden.<br />
1934 in Berlin verfasst und im Folgejahr erstmals unter dem Pseudonym ›V. Sirin‹ erschienen,<br />
fällt es noch heute leicht, den Roman Vladimir Nabokovs einer ideologischen Deutung zu<br />
unterziehen. Der Autor selbst aber wies diese Darstellung auf seine Weise zurück: Ich schrieb<br />
das russische Original fünfzehn Jahre nach meiner Flucht vor dem bolschewistischen Regime und kurz<br />
bevor die Akklamation des Naziregimes ihre volle Lautstärke erreichte. Die Frage, ob der Umstand, dass<br />
ich beide als eine einzige öde, bestialische Farce begreife, auf dieses Buch Einfluss hatte oder nicht,<br />
sollte den guten Leser so wenig beschäftigen wie mich. Zeitlebens zeigte Nabokov das verächtlichste<br />
Misstrauen gegenüber der biographischen Annäherung an sein literarisches Œuvre und<br />
hielt seiner Leserschaft die Unmöglichkeit, einen Lebenslauf zu recherchieren, in »Das wahre<br />
Leben des Sebastian Knight« (1941) deutlich vor Augen. Ihn interessierte das genuin Literarische,<br />
das Werk, nicht aber die Lebensumstände derer, die es zu schreiben vermocht hatten.<br />
Dass in »Einladung zur Enthauptung« das Phänomen des ›gläsernen Menschen‹ gleichwohl<br />
vorweggenommen wird, muss demnach nicht als Widerspruch gelten. Der Roman umfasst –<br />
neben Cincinnatus’ ›beispiellosem‹ Verstoß – eine Reihe unerhörter Begebenheiten, die in ihrer<br />
Häufung weit mehr als nur eine bizarre Familienaufstellung abbilden. Als Satire der Gattung<br />
der Farce und der Groteske nicht unverwandt, rückt die Geschichte in <strong>Theater</strong>nähe: Denkbar<br />
und unwahrscheinlich zugleich, extraordinär, überzeichnend und schaurig, verzerrt und in<br />
hohem Tempo erzählt, steuert die Handlung auf die vorgebliche Wendung zu.<br />
Die Bühnenadaption von »Einladung zur Enthauptung« basiert auf dem Buch: INVITATION TO<br />
A BEHEADING, Copyright © 1941, Vladimir Nabokov, All rights reserved.
28<br />
eiNige NachRichTeN aN Das all<br />
von Wolfram lotz (*1981)<br />
premiere: 20. april <strong>2013</strong>, Bühne<br />
Regie: Jonas Knecht<br />
In einer Tour de Force zwischen Philosophie und Trash ringen Figuren mit der Frage nach dem<br />
Sinn einer Existenz, die mittels ›Glück‹ und ›Erkenntnis‹ eine dünne Haut um sich spannt, hinter<br />
der ständig Vergeblichkeit und Vergänglichkeit lauern: Wir befinden uns in einer Explosion,<br />
ihr Ficker!<br />
Zwei verkrüppelte <strong>Theater</strong>figuren auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Dasein – ein Kind<br />
zu bekommen wäre die Lösung. Wenn man ein Kind hat, kann man für das Kind da sein. Aber,<br />
so die harsche Antwort des LdF (Leiter des Fortgangs), ein Kind hat das Glück für die beiden<br />
nicht vorgesehen, wie das Glück sowieso für keine Figur in diesem Stück irgendetwas vorgesehen<br />
zu haben scheint. Aber, weil der Sinn ja da sein muss und Struktur hergestellt werden soll<br />
(und vor allem, um bloß keine Leere aufkommen zu lassen), gibt der LdF Personen aus Historie,<br />
Politik und Medien die Möglichkeit, das, was sie umtreibt und bewegt, in jeweils nur einem Wort<br />
per Satellitenapparatur hinaus in das All zu senden. Doch wie ein ganzes Leben in nur einem<br />
Wort konzentrieren, wo doch unsere Sprache – wie der wiederauferstandene Kleist verzweifelt<br />
feststellt – insgesamt nicht ausreicht, um wirklich zu sagen, wie die Welt ist.<br />
Wolfram Lotz’ kompromissloses und provokantes Stück zerlegt sich selbst und die Welt gleich<br />
mit, um der Kapitulation vor dieser sinnentleerten Welt einen Kontrapunkt entgegenzusetzen.<br />
Das ist Programm, denn im <strong>Theater</strong> soll die Fiktion mit der Wirklichkeit kollidieren, soll Fiktion<br />
in Wirklichkeit umgewandelt werden. Machen wir doch!, rufen die Würstchenpeter des Bestehenden.<br />
Das aber, Brüder und Schwestern, ist eine Lüge, und ich bitte Euch, sie als solche zu erkennen. Denn<br />
die Fiktion, die diese Pimmelschwäne für das <strong>Theater</strong> entwerfen, hat keine Autonomie. Im Wissen darum,<br />
dass die Fiktion aufsetzen wird auf der Landebahn der Wirklichkeit, passen sie diese zuvor an die Wirklichkeit<br />
an. So opfern sie die Fiktion auf dem Altaratartrara der Wirklichkeit. Dabei darf nicht die Wirklichkeit<br />
die Fiktion bestimmen, sondern die Fiktion muss die Wirklichkeit verändern! (Wolfram Lotz, »Rede<br />
über das unmögliche <strong>Theater</strong>«, 2009)<br />
autor<br />
Wolfram Lotz, 1981 in Hamburg geboren,<br />
wuchs im Schwarzwald auf und studierte<br />
Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft<br />
in Konstanz. 2007 nahm er ein Studium am<br />
Deutschen Literaturinstitut Leipzig auf. Er<br />
war Mitbegründer und -herausgeber der Literaturzeitschrift<br />
»Minima« und ist seit 2010<br />
Redakteur von »EDIT«. Lotz erhielt u.a. 2010<br />
den Publikumspreis des Stückemarkts des<br />
Berliner <strong>Theater</strong>treffens für sein Stück »Der<br />
große Marsch«. 2011 wurde er für »Einige<br />
Nachrichten an das All« von einer unabhängigen<br />
Jury deutschsprachiger Kritiker in der<br />
Zeitschrift »<strong>Theater</strong> heute« zum Nachwuchsautor<br />
des Jahres gewählt.
Daniel sempf
Thomas streibig
31<br />
TheaTeR iN DeR FiNsTeRNis:<br />
siNN<br />
von anja hilling (*1975)<br />
premiere: 21. april <strong>2013</strong>, historischer schwanhof<br />
Regie: Björn sc Deigner<br />
Die Wege von zehn Jugendlichen kreuzen sich auf Zeit. Sie begegnen sich in unterschiedlichen<br />
Kontexten und Konstellationen. In fünf Szenenkomplexen entwirft Anja Hilling, eine der<br />
bemerkenswertesten deutschen Gegenwartsautorinnen, ein Jugendpanorama über die Suche<br />
nach Freundschaft, Liebe und Worten.<br />
Tommi liebt Jasmin. Jasmin liebt Karl. Karl ist Tommis bester Freund. Karl ist tot. Gartenparty<br />
im August. Tommis 18. Geburtstag. Phöbe bringt Beate mit. Fred verliebt sich in Phöbe. Fred<br />
ist DJ. Phöbe hat blaue Augen. Beate mag Kiffen, Essen und Musik. Laurent mag Beate. Beate<br />
küsst Laurent. Sieben Wochen sind sie zusammen. Zweimal essen sie Döner, einmal Pizza und<br />
einmal kocht Laurent für Beate. Laurent ist in Alberts AG »Hilfe für Westafrika«. Albert geht<br />
schwimmen. Natascha mag die Geräusche, die Albert unter Wasser macht. Albert schreibt Natascha<br />
einen Brief. Jule hat sich mit Natascha ein Zimmer in der Nervenklinik geteilt. Jule geht<br />
nicht mehr in die Schule, sie geht einfach nicht hin. Jule sucht nach einer Welt unter ihrer Haut<br />
und klaut Jasmins Handy. Jasmin küsst Jule.<br />
<strong>Theater</strong> in der Finsternis<br />
A spielt B, während C dabei zuschaut, lautet Eric Bentleys <strong>Theater</strong>definition. Aber wie passt das<br />
»<strong>Theater</strong> in der Finsternis« in diese Definition? Hier wird der Sehsinn negiert und aus dem Zuschauen<br />
ein Zuhören. Ist das dann kein <strong>Theater</strong>? Das »<strong>Theater</strong> in der Finsternis« öffnet einen<br />
akustischen Erlebnisraum, der ganz ohne optische Reize auskommt und mit allen anderen<br />
Sinnen erlebbar wird. Auch hier spielt A B, was von C wahrgenommen wird. Publikum und Schauspieler<br />
agieren in einem komplett lichtlosen Raum. So wird der Ort, von dem aus die Darsteller<br />
sprechen, jede Veränderung ihres Körpers, jede Bewegung im Raum, ob sie sitzen oder stehen,<br />
zum Klangerlebnis, das eine besondere Raum-, Text- und Selbstwahrnehmung erzeugt. Es ist<br />
ein <strong>Theater</strong> der Sinne, besonders ein <strong>Theater</strong> des Hörens und in jedem Fall <strong>Theater</strong>.<br />
Regie<br />
Der Sounddesigner und Hörspielmacher<br />
Björn SC Deigner wirkt bereits seit Einführung<br />
der Reihe »<strong>Theater</strong> in der Finsternis«<br />
am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong><br />
mit. 2010 übernahm er das Sounddesign für<br />
William Shakespeares »Der Sturm«, 2011<br />
inszenierte er die Uraufführung von E.T.A.<br />
Hoffmanns Erzählung »Klein Zaches, genannt<br />
Zinnober«. In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong><br />
untersucht er mit Anja Hillings 2007 entstandenem<br />
<strong>Theater</strong>stück »Sinn« zeitgenössische<br />
Dramatik im »<strong>Theater</strong> in der Finsternis«.
32<br />
Viel läRM uM NichTs<br />
von William shakespeare (1564–1616)<br />
open air-spektakel<br />
premiere: 20. Juni <strong>2013</strong>, Marktplatz<br />
Regie: stephan suschke<br />
Wie kann man zwei Menschen ineinander verliebt machen? Am leichtesten ist es natürlich,<br />
wenn es einfach passiert, wie im Fall von Hero und Claudio. Wären sie nur nicht so schüchtern!<br />
Um Beatrices und Benedikts Liebe zu entfachen, muss Don Pedro sich hingegen so einiges<br />
einfallen lassen. Denn ihre einzigen Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass sie nichts von<br />
der Liebe und erst recht nichts voneinander halten, was sie auch bei jeder Gelegenheit leidenschaftlich<br />
zum Ausdruck bringen.<br />
Um das Liebesglück des Grafen Claudio voranzutreiben, übernimmt Don Pedro für ihn die Werbung<br />
und so scheint der Hochzeit mit Hero nichts mehr im Wege zu stehen. Wäre da nicht Don<br />
Juan, Pedros hinterhältiger Bruder, der die Hochzeit mit allen Mitteln zu vereiteln sucht und<br />
Hero sogar verleumdet. Gekränkt und verraten lässt Claudio die Hochzeit platzen und verstößt<br />
seine Liebste. Hero fällt in Ohnmacht. Graf Claudio und Don Pedro wähnen sie vor Kummer gestorben.<br />
Durch einen glücklichen Zufall gelingt es den einfältigen Gerichtsdienern Holzapfel<br />
und Schlehwein, die Verleumdung aufzudecken und Heros Ehre wiederherzustellen. Und auch<br />
die widerwillig Liebenden Beatrice und Benedikt finden zueinander.<br />
Shakespearesches ›happy end‹ ist keine Hollywood-Plattitüde, schreibt Ekkehart Krippendorff 2006<br />
in »Die Komödie als das Reich der Freiheit«, vielmehr ein im emphatischen Sinne des Wortes politi-<br />
scher Augenblick, der eine […] Perspektive auf Neues, auf eine Transformation eröffnet: Mit ihrer Liebe<br />
und Hartnäckigkeit verkörpern die Heldinnen die positiven Werte ihrer Stücke und tragen dazu bei, eine<br />
Gesellschaft in eine Gemeinschaft zu verwandeln.<br />
Auf dem <strong>Marburg</strong>er Marktplatz sitzt der stückimmanenten Gemeinschaft das <strong>Marburg</strong>er<br />
Publikum gegenüber, das durch seine Teilnahme, sein Lachen sowie durch das kollektive Erleben<br />
die Komödie maßgeblich konstituiert. Im Open Air-Spektakel »Viel Lärm um Nichts« wird<br />
der historische Marktplatz zum Ort der Gerüchte, Intrigen, Versöhnungen und der Liebeshandlungen<br />
mit ihren temporeichen und wortgewandten Dialogen über Freundschaft, Liebe und Ehe.<br />
Mit seiner »Viel Lärm um Nichts«-Inszenierung entdeckt Regisseur Stephan Suschke, der am<br />
Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> bereits die Brecht-Reihe inszeniert, den <strong>Marburg</strong>er Marktplatz<br />
neu.
33<br />
JUNGES THEATER<br />
PREMIEREN
35<br />
»WEISST dU, WoMIT dAS<br />
Glück ANfäNGT?«<br />
»dAMIT, dASS MAN kEINE<br />
ANGST MEHR HAT.«*<br />
Wenn wir darüber nachdenken, wie es um die menschliche<br />
Gemeinschaft bestellt ist, scheint unsere Zukunft unter<br />
keinem guten Stern zu stehen. Kaum jemand wird verneinen,<br />
dass sich Bedrohungen schon vielerorts in der Realität<br />
erproben und die Menschen vor immer größere Herausforderungen<br />
stellen, indes die Kinder im Schatten dieser<br />
Erwachsenenwelt neuen Mut schöpfen sollen.<br />
Machtlos erscheinen wir uns. Doch: Unermesslich ist der<br />
Wissensschatz, der eine andere, bessere, fassbare Welt<br />
denkbar macht. Große Worte? Utopisch, der Wunsch nach<br />
einer Gesellschaft, in der Menschen in gleicher Freiheit leben<br />
könnten?<br />
Schemenhaft wird eine Idee sichtbar, wo Welt sich in Kinderaugen<br />
spiegelt. Unverstellt ist ihr Blick, nicht immer ungetrübt;<br />
und auf der Suche nach Welterfassung.<br />
Wer bestimmt einengende Vorschriften, stellt Regeln auf?<br />
Der Mensch. Er selbst strukturiert, bürokratisiert, institutionalisiert.<br />
Dann könnte er die Regeln doch auch wieder<br />
umwerfen, brechen, verändern und aufheben.<br />
Das ist das Gute. Der Mensch ist in der Lage durch schlichtes<br />
Denken und in kleinen Schritten das Konfliktfeld des<br />
vermeintlich allgemeingültigen Wertesystems zu betreten.<br />
Und das lässt hoffen. Die Geschichte des Menschen<br />
ist auch immer eine Geschichte von Versuchen. Und Veränderung<br />
kann dort entstehen, wo an Stelle von Unterdrückung<br />
Kommunikation tritt.<br />
Unsere Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> verschreibt sich gerne und einmal<br />
mehr denen, die das Wort ergreifen und Zivilcourage<br />
zeigen. Schweigt man Missstände tot, kann man sie nicht<br />
beheben. Und so sind es Menschen wie die couragierte<br />
Frau Van Amersfoort in »Das Buch von allen Dingen« oder<br />
das Kind in »Des Kaisers neue Kleider«, die durch ihren Mut,<br />
Dinge offen anzusprechen, einen Anstoß geben.<br />
Eva Bormann, Annette Müller und Oda Zuschneid<br />
* aus »Das Buch von allen Dingen«, von Guus Kuijer, 2006
36<br />
dER EINzIGE VoGEl, dER dIE kälTE<br />
NIcHT füRcHTET<br />
von zoran drvenkar (*1967) / 4+<br />
Premiere: 07. oktober <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie: Michael lohmann<br />
Jedes Jahr aufs Neue bricht der Winter über uns herein. Die Tage werden kürzer. Bitterkalt ist<br />
die Welt. Was aber, wenn der Schnee einfach liegen bliebe und die Kälte sich auf beinahe unerklärliche<br />
Weise in die Länge zöge?<br />
Rickie friert und das schon ziemlich lange. Denn es will partout nicht Frühling werden. Seit<br />
über einem Jahr! Um sich die Zeit zu vertreiben, baut er einen Schneemann. Und noch einen.<br />
Und noch einen. 38 Stück zieren nun den Garten, doch der Winter nimmt einfach kein Ende.<br />
Kein Mensch lässt sich bei dieser Kälte auf der Straße blicken. Sogar Rickies Eltern haben sich<br />
längst samt Pudelmütze und Wolldecke ins Bett verkrochen. Also trifft Rickie eine Entscheidung:<br />
Er will den Winter suchen und ihm gehörig die Meinung sagen.<br />
So begibt er sich auf die Reise nach Zarminsky, zum kältesten Ort der Welt, wo der Winter im Hotel<br />
»Vier Jahreszeiten« Quartier bezogen haben soll. Aber die kalte Jahreszeit hält sich versteckt.<br />
Stattdessen trifft Rickie auf einen einzigen Vogel, dem die klirrende Kälte scheinbar<br />
nichts anhaben kann. Irgendetwas aber stimmt nicht mit diesem sonderbaren Zeitgenossen,<br />
der Rickie nach einigem Maulen seine Unterstützung anbietet. Es scheint, als führe der seltsame<br />
Kauz etwas im Schilde. Wird er Rickie bei der Suche wirklich behilflich sein können? Allmählich<br />
kommen dem Jungen gehörige Zweifel, ob es dem komischen Vogel tatsächlich in den<br />
Kram passt, gemeinsam mit ihm den Wechsel der Jahreszeiten einzuläuten.<br />
Autor<br />
Zoran Dvrenkar, 1967 in Križevci (Kroatien)<br />
geboren, arbeitet seit 1989 als freier Schriftsteller.<br />
Für seine Romane, Gedichte, <strong>Theater</strong>stücke<br />
und Kurzgeschichten ist er seither<br />
mit zahlreichen Literaturstipendien und Preisen<br />
ausgezeichnet worden. So erhielt er u.a.<br />
1999 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis<br />
für sein Debüt »Niemand so stark<br />
wie wir«, den <strong>Theater</strong>preis 2004 für das<br />
Jugendtheaterstück »Traumpaar« und noch<br />
im gleichen Jahr den Hans-im-Glück-Preis<br />
für »Cengiz & Locke«. 2005 wurde ihm für<br />
»Die Kurzhosengang« der Jugendliteraturpreis<br />
verliehen, im Jahr darauf die Silberne<br />
Lola für »Knallhart« und zuletzt 2010 der<br />
Friedrich-Glauser-Preis für »Sorry«.
37<br />
dAS URTEIl UNd ANdERE ERzäHlUNGEN<br />
von franz kafka (1883–1924) / 14+<br />
Premiere: 02. November <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie: Max Merker<br />
Was heißt es, Mensch zu werden oder – angesichts eines übermächtigen Vaters – zu bleiben?<br />
Franz Kafkas Werk liefert keine Antwort, rührt aber leitmotivisch an die Frage der Selbsttäuschung.<br />
Zugleich legen seine Erzählungen frei, was heute Inbegriff der Moderne ist und von<br />
den Surrealisten als Auflösung […] von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität<br />
gepriesen wurde.<br />
Der Erzählung »Das Urteil« von 1912 wird eine Sonderstellung innerhalb der Literatur Kafkas<br />
eingeräumt. In nur einer Nacht entstanden, vereint dieser Text jenes formale und inhaltliche<br />
Spektrum, das für alle spätere Prosa prägend werden sollte: Eine schlichte Sprache, inhaltliche<br />
Details, die funktional aufeinander bezogen sind und jene für Kafka charakteristische Erzählstrategie,<br />
den Leser in die Selbsttäuschungen des Protagonisten zu verwickeln. Überdies<br />
steht »Das Urteil« am Beginn seiner ersten produktiven Phase, die bis Januar 1913 anhalten<br />
sollte. So entstehen in den Folgemonaten u.a. »Die Verwandlung« und »Der Heizer«. Es sind<br />
die wenigen Erzählungen, die Kafka nicht aus seinem Nachlass vernichtet wissen wollte; zählte<br />
er doch »Das Urteil« zu seinen wichtigsten Aufzeichnungen. Entstanden in einer Zeit, die ihn –<br />
nachzulesen in einem Tagebucheintrag vom 25. Februar 1912 – als einen heute nahezu unbekannten,<br />
euphorischen jungen Mann zeigt: Stolzes, überirdisches Bewußtsein während meines Vor-<br />
trages […] starke Stimme, müheloses Gedächtnis, Anerkennung, vor allem aber die Macht, mit der ich<br />
laut, bestimmt, entschlossen, fehlerfrei, unaufhaltsam [agierte]. Da zeigen sich die Kräfte, denen ich mich<br />
gerne anvertrauen möchte, wenn sie bleiben wollten. Und doch blieb – nicht zuletzt in »Ein Bericht<br />
für eine Akademie« – die Frage nach Selbsttäuschung, mithin Überwindung, zentral. Rotpeter,<br />
einstmals ein Affe, gibt Auskunft über seine Menschwerdung. Nach Europa verschleppt, weiß<br />
er bald, dass die Flucht aussichtslos ist. Ein Ausweg aber scheint möglich – sich anpassen,<br />
Pfeife rauchen, Schnaps trinken. Und es gelingt das evolutionstheoretisch Unwahrscheinliche:<br />
Er kann seine Affennatur ablegen und sich die durchschnittlichen Fertigkeiten eines Mitteleuropäers<br />
aneignen.<br />
In »Das Urteil und andere Erzählungen« wird Max Merker verschiedene Motive aus dem enigmatischen<br />
Werk Kafkas miteinander verknüpfen.<br />
Regie<br />
1977 geboren, studierte Max Merker Philosophie<br />
in Berlin und Freiburg und anschließend<br />
Schauspiel und Physical Theatre an der<br />
Folkwang Universität der Künste in Essen.<br />
Neben eigenen Arbeiten, wie »Tristan_a<br />
cocktail called love«, ausgezeichnet beim<br />
»100 Grad Festival« in Berlin und beim<br />
ARENA-Festival Erlangen/Nürnberg, war<br />
Merker von 2007 bis 2010 am <strong>Theater</strong> Biel<br />
Solothurn engagiert, wo er unlängst »Die<br />
Vögel« inszenierte. 2008/2009 im Rahmen<br />
des Autorenspektakels als Regisseur des<br />
Kurzstücks »Durch Geister fahren« am<br />
Stadttheater Bern tätig, inszenierte er dort<br />
2010 »Werther« in einer eigenen Fassung<br />
und zuletzt »Das Glas Wasser«.
38<br />
dES kAISERS NEUE klEIdER<br />
das familienstück zu Weihnachten / 5+<br />
von Hans christian Andersen (1805–1875)<br />
in einer Adaption von fabian Sattler und Annette Pfisterer<br />
Premiere: 01. dezember <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />
Regie: fabian Sattler<br />
Weder der Konsum, noch der Wunsch, sich um die eigene sichtbare Oberfläche zu kümmern,<br />
sind an sich ›schlecht‹ oder ›böse‹. Doch bleibt die Frage, wann zu viel Schein dem Sein im<br />
Wege steht und wann man ›Wahrheiten‹ hinterfragen muss, wenn man nicht zuletzt ohne Hosen<br />
dastehen will.<br />
Man stelle sich vor: Ein Kaiser mit dem unbändigen Wunsch zu gefallen, zwei gewitzte Betrüger<br />
und ein ganzer Hofstaat, der sich nicht traut, die offensichtliche Wahrheit auszusprechen.<br />
Hans Christian Andersens Kunstmärchen »Des Kaisers neue Kleider« von 1837 zählt zu seinen<br />
bekanntesten Texten. Es erzählt von einem Kaiser, der seine ganze Aufmerksamkeit seiner<br />
Garderobe und seinem Äußeren widmet. So fällt es zwei Gaunern, die sich als Weber ausgeben,<br />
nicht schwer, eine lukrative Anstellung an seinem Hofe zu ergattern. Nach und nach<br />
werden alle Minister und Diener des Kaisers zu Opfern – nicht nur der Betrüger, sondern auch<br />
ihrer eigenen Unsicherheit und Gefallsucht. Der besondere Clou ihrer Kreationen sei nämlich,<br />
so die vermeintlichen Weber, dass sie für denjenigen unsichtbar seien, der seines Amtes unfähig<br />
oder dumm sei. Auch wenn niemand die angeblich so sagenhaften Stoffe sehen kann,<br />
wagt es daher keiner, diese Wahrheit auszusprechen, um nicht als dumm oder unfähig zu gelten.<br />
Aus Angst zu versagen oder dem Druck der öffentlichen Meinung nicht zu genügen, verstricken<br />
sich alle Beteiligten mehr und mehr in einem Netz aus Lügen und Heuchelei, während der<br />
drohende erste öffentliche Auftritt des Kaisers in seinen ›neuen Kleidern‹ immer näher rückt.<br />
Am Ende steht ein Staatsoberhaupt blamiert vor seinem Volk: zwar nicht bis auf die Knochen,<br />
aber bis auf die Unterhose.<br />
Andersens Geschichte stellt Kindern und Erwachsenen die Frage, wie sehr man sich Moden<br />
und Autoritäten unterwerfen sollte. Vertraut man der eigenen Wahrnehmung oder ordnet man<br />
sich dem allgemeinen Konsens unter? Hat die Mehrheit automatisch recht? Das Märchen zeigt,<br />
dass Macht und Autorität nichts Natürliches sind, sondern auf einer stillschweigend akzeptierten<br />
kollektiven Verabredung beruhen.<br />
Aus heutiger Sicht interessiert dabei speziell die Frage nach der Verabredung innerhalb unserer<br />
Konsumgesellschaft, immer neue Produkte hervorbringen zu müssen, die ältere Modelle<br />
teils lediglich ästhetisch ›verbessern‹. Ist das die große Leistung unserer Kultur? Oder ist es im<br />
Gegenteil die Krankheit, die unsere Wegwerfgesellschaft hervorgebracht hat? Sind wir alle genauso<br />
dem Rausch des Neuen verfallen wie der Kaiser seiner Sucht nach einer immer neueren<br />
und großartigeren Selbstinszenierung?<br />
Kritikerinnen und Kritiker beklagen gerade die Rolle der Kinder in diesen Prozessen: Die Wirt-<br />
schaft hat die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft längst als Goldgrube geortet; sie schätzt ihre<br />
Neugierde, Aufgeschlossenheit und Unbeirrbarkeit […] Sie geben – Krise hin oder her – aus, ohne nachzurechnen<br />
und ohne penibel Buch zu führen. (Melissa Müller, »Die kleinen Könige der Warenwelt.<br />
Kinder im Visier der Werbung.«, 1997)
franziska knetsch
Sebastian Muskalla
41<br />
EIN TAG WIE dAS lEBEN<br />
von Anne-kathrin klatt (*1964) und Michael Miensopust (*1962) / 4+<br />
kJT – kinder- und Jugendtheater Tübingen am lTT<br />
Austauschgastspiel: 27. Januar <strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: Michael Miensopust<br />
Still klopft es nun, das Herz. Die Füße brennen. (Hans Eckardt Wenzel)<br />
Ein altes Paar sitzt auf einer Bank. Lebensabend. Vor ihnen ruhen das Meer und die Zukunft.<br />
Eine große Welle, die jederzeit in ihr Leben einzubrechen oder zu verschwinden droht.<br />
Ohne Worte erzählen Schauspieler Michael Miensopust und die Figurenspielerin Anne-Kathrin<br />
Klatt von zwei Menschen, die ihr Leben seit vielen Jahren, Tag für Tag, miteinander verbringen.<br />
Gemeinsam den Alltag teilen, Wäsche aufhängen, Klammer für Klammer. Bis plötzlich eine Socke<br />
fehlt, die Dinge durcheinandergeraten und Erinnerungen an früher wach werden: Noch einmal<br />
will der Lenz sie grüßen. Bewegung kommt ins Spiel. Pullis und Unterhosen rufen Erlebnisse<br />
hervor, Lebensstationen und Rituale. Mal herrschte Einigkeit, mal Unstimmigkeit. Um den<br />
Schlaf gebracht. Beieinander aufgewacht. Zeitlose Gefühle, über die Jahre hinweg.<br />
Ausgangspunkt für »Ein Tag wie das Leben« waren Motive aus »Waschtag«, das die Flensburger<br />
<strong>Theater</strong>werkstatt »Pilkentafel« 1995 auf die Bühne brachte.<br />
kJT<br />
1984 gegründet, bildet das Kinder- und<br />
Jugendtheater, kurz KJT, innerhalb des<br />
Landestheaters Tübingen (LTT) eine eigenständige<br />
Sparte. Unter der Leitung von<br />
Regisseur, Schauspieler und Autor Michael<br />
Miensopust stehen im KJT sowohl Stückentwicklungen<br />
und Bearbeitungen von Kinder-<br />
und Jugendbüchern für die Bühne als auch<br />
die Weiterentwicklung des Erzähltheaters<br />
und die Arbeit mit Figurenspielern auf dem<br />
Spielplan. Sein Hauptaugenmerk legt das<br />
KJT darauf, das junge Publikum durch eine<br />
ernsthafte Auseinandersetzung mit Texten,<br />
Themen und Darstellungsformen mit <strong>Theater</strong><br />
vertraut zu machen.<br />
Wir begrüßen das KJT auf dem Spielplan<br />
<strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> und werden unsererseits aus dem<br />
Repertoire des Jungen <strong>Theater</strong>s Janoschs<br />
Kinderbuchklassiker »Der Mäusesheriff«<br />
nach Tübingen entsenden.
42<br />
GEld<br />
von Gertrude Stein (1874–1946) / 9+<br />
aus dem Amerikanischen von Michael Mundhenk<br />
<strong>Theater</strong> an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin<br />
Austauschgastspiel: 21. April <strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: Sascha Bunge<br />
Geld – Mehr über Geld – Noch mehr über Geld – Alles über Geld – Ein Letztes über Geld.<br />
Gertrud ist eine ganz gewöhnliche Hausfrau. Und sie ist Forscherin. Gertrud ist Haushaltsforscherin.<br />
Von ihrem Haushalt aus erklärt sie sich die Welt des Geldes. Was ist Geld? Was ist ein<br />
Wert? Und wie kommt es überhaupt, dass ein 50-Euro-Schein nur 16 Cent wert ist? Im Mittelalter<br />
zum Beispiel war Salz so wertvoll, dass man fast alles damit vergüten konnte. Auch hat<br />
man Jahrhunderte lang vielerorts mit den Schalen der Kauri-Schnecke bezahlt. Sie ist recht<br />
hübsch, schwer zu fälschen und gut zählbar. Man konnte sie zu Ketten auffädeln und sich um<br />
den Hals hängen. Und was war vor den Münzen, dem Salz und den Schneckenschalen? Womit<br />
fing denn all das an?<br />
Sascha Bunge, Oberspielleiter am <strong>Theater</strong> an der Parkaue, lässt in Zeiten von Wirtschaftskrise<br />
und Eurodebakel die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein zu Wort kommen. Die bis<br />
heute wegweisende Autorin veröffentlichte in den Jahren der großen Depression, die Amerika<br />
zwischen 1929 und 1941 ereilte und heute wieder als Referenzpunkt gilt, mehrere Zeitungsartikel<br />
über den Umgang mit und das Verhältnis der Menschen zu Geld.<br />
<strong>Theater</strong> an der Parkaue<br />
1950 gegründet, zählt das <strong>Theater</strong> an der<br />
Parkaue – Junges Staatstheater Berlin heute<br />
zu den herausragenden Spielstätten im<br />
Bereich des deutschsprachigen Kinder- und<br />
Jugendtheaters. Überdies nimmt das<br />
<strong>Theater</strong> innerhalb der nationalen und internationalen<br />
Kinder- und Jugendtheaterszene<br />
mit seinen Inszenierungen und Festivals<br />
einen festen Platz ein. Unter der Leitung von<br />
Kay Wuschek, Sascha Bunge und der leitenden<br />
<strong>Theater</strong>pädagogin und Dramaturgin<br />
Karola Marsch hat sich das Haus zur Aufgabe<br />
gemacht, das <strong>Theater</strong> für die Lebensrealität,<br />
die Meinungen und die Interessen<br />
von Kindern und Jugendlichen zu öffnen.<br />
In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> fällt der Startschuss<br />
für eine neue Gastspielreihe im Austausch<br />
mit dem <strong>Theater</strong> an der Parkaue. Das<br />
Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> wird seinerseits<br />
aus dem Repertoire des Jungen<br />
<strong>Theater</strong>s die Produktion »Schwestern« nach<br />
Berlin entsenden.<br />
sind? Ist Ihnen ein bestimmter Wochentag lieber<br />
als die anderen?«
»Polieren Sie Ihre Möbel oft, selten oder nie?<br />
Neigen Sie dazu, sich zu fragen, ob andere glücklich<br />
43<br />
dAS BUcH VoN AllEN dINGEN<br />
von Guus kuijer (*1942) / 9+<br />
Premiere: 12. Mai <strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: Annette Müller<br />
Vaters Hand und Mutters Schweigen haben die Familie noch immer zusammengehalten. So einfach<br />
ist die Welt. Nicht bei Guus Kuijer: Weil Kinder viele Dinge zum ersten Mal sehen, haben<br />
sie einen unverfälschten Blick. In den Augen seines Protagonisten Thomas nämlich bekommt<br />
das Bild der ›heilen‹ Familie Risse und plötzlich gerät alles aus den Fugen.<br />
Im Sommer schlägt ein Hagelsturm die Blätter von den Bäumen. Thomas schreibt. In den<br />
Grachten tummeln sich tropische Fische. Und das schöne Mädchen Elisa von nebenan trägt ein<br />
Bein ganz aus Leder. Thomas schreibt auf. Bei der alten Frau Van Amersfoort, die ihren Mann<br />
im Widerstand verloren hat, schmeckt die Limonade ganz besonders gut. Und sie hört Musik<br />
aus einem alten Koffergrammophon – mit vielen Geigen. Thomas hört mit.<br />
Alle wichtigen Bücher handeln von Gott, weiß Thomas’ Vater. Thomas begegnet sogar dem<br />
Herrn Jesus Christus persönlich, der ihm vorschlägt, ihn einfach Jesus zu nennen. Und<br />
Thomas’ Vater holt aus. Mit der ganzen Hand. Dann schluchzen die Engel im Himmel und die<br />
Welt steht mit einem Mal still vor Entsetzen.<br />
Fragt man Thomas, was er einmal werden will, dann antwortet er ganz einfach: Glücklich. Doch<br />
dafür heißt es, Mut beweisen. Und bald schon ereilen den Vater unerklärliche Vorfälle, die<br />
auf verblüffende Weise an jene biblischen Plagen erinnern, die einst über das Land Ägypten<br />
hereinbrachen.<br />
Das Motiv des gestrengen Vaters, der wie ein strafender Gott über die eigene Familie waltet,<br />
wird zur Herausforderung für den jungen Helden in Guus Kuijers ungeschönter Parabel über die<br />
Suche nach dem eigenen Glück.<br />
Autor<br />
Guus Kuijer, 1942 in Amsterdam geboren,<br />
arbeitete zunächst als Volksschullehrer. Seit<br />
1973 ist er als freier Schriftsteller tätig und<br />
wurde bereits 1979 für sein Gesamtwerk mit<br />
dem Holländischen Staatspreis für Kinder-<br />
und Jugendliteratur ausgezeichnet. Im Jahr<br />
1982 folgte der Deutsche Jugendbuchpreis<br />
für »Erzähl’ mir von Oma«. »Das Buch von<br />
allen Dingen« wurde 2005 mit dem »Goldenen<br />
Griffel«, dem niederländischen Jugendbuchpreis,<br />
und der »Goldenen Ente« (Belgien)<br />
gewürdigt. Für die Bühne bearbeitet<br />
wurden neben »Das Buch von allen Dingen«<br />
u.a. auch »Wir alle für immer zusammen«,<br />
»Das Glück kommt wie ein Donnerschlag«<br />
und »Ein himmlischer Platz«.
45<br />
REPERToIRE
47<br />
GEBURTlIcHkEIT UNd SEIN zUM TodE / UA<br />
von fanny Brunner (*1973) und Eva Bormann (*1982)<br />
Wiederaufnahme: 06. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie: fanny Brunner<br />
Ausstattung: daniel Angermayr<br />
Umgeben von ländlicher Idylle und zugleich philosophisches Zentrum, steht <strong>Marburg</strong> für<br />
Hannah Arendt und Martin Heidegger am Beginn ihrer Beziehung im Jahr 1924. Die politische<br />
Realität zwingt Arendt 1933, Deutschland zu verlassen. Erst 1949 treffen sie einander wieder.<br />
Während sie sich auf dem Gebiet der politischen Philosophie hervortut, gerät er, ehemals NSDAP-<br />
Mitglied, bald in die Kritik der Öffentlichkeit. Seine Position innerhalb der Philosophie bleibt davon<br />
nicht unberührt, indes sein Denken, das die Metaphysik gründlich in Augenschein nimmt, die<br />
Revolutionierung der akademischen Philosophie einleitet. Noch in <strong>Marburg</strong> avancierte er, wie es<br />
Arendt anlässlich seines 80. Geburtstags formulierte, zum heimlichen König im Reich des Denkens.<br />
Heidegger! Ein Philosoph, der nur aus Pflaumenmus besteht – das ist mal schön! Man versteht kein Wort –<br />
he, das ist nicht so, wie bei unsern albern klaren Schriftstellern! Dahinter muss doch etwas sein. Es ist<br />
eine Sünde. (Kurt Tucholsky, 1934)<br />
doN kARloS<br />
von friedrich Schiller (1759–1805)<br />
Wiederaufnahme: 11. September <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />
Regie: Roscha A. Säidow<br />
Musik: Bernhard Range<br />
Bühne: Paul faltz<br />
kostüme: Jelena Miletić<br />
In geheimer Mission reist der Marquis von Posa durch Europa, ruft zum Widerstand auf gegen<br />
das Regime Philipps II. und wirbt um Unterstützung für den Freiheitskampf der Niederländer.<br />
Endlich wagt er sich in die Höhle des Löwen. Seinen Jugendfreund, den Kronprinzen Don Karlos,<br />
will er an die Spitze der Revolte setzen. Doch am Hof angekommen muss Posa feststellen,<br />
dass er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat. Karlos hat nur eins im Kopf: Er liebt seine<br />
Stiefmutter. Jetzt gilt es, Karlos’ Leidenschaft geschickt auf die gute Sache zu lenken und das<br />
komplexe Netz von Intrigen, das sich um den Prinzen gesponnen hat, zu bändigen. Keine einfache<br />
Aufgabe. Unverhofft jedoch bietet sich Posa eine einmalige Chance, den Lauf der Welt<br />
zu verändern.<br />
Die junge Regisseurin Roscha A. Säidow macht aus dem Schiller-Klassiker ein sehr dichtes, streng<br />
choreographiertes, gut zweieinhalbstündiges Kammerspiel. […] Große, kalte Gesten prägen das Spiel der<br />
Darsteller. Sie symbolisieren das strenge Hofzeremoniell, dem jeder unterworfen ist. Sie buckeln, dienern,<br />
drohen, sie zittern. (Oberhessische Presse, 12.09.2011)
48<br />
dER GoldENE dRAcHE<br />
von Roland Schimmelpfennig (*1967)<br />
Wiederaufnahme: 13. September <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: Gerald Gluth-Goldmann<br />
Ausstattung: Andrea Eisensee<br />
Es ist eng, sehr eng in der Küche des Thai-China-Vietnam-Restaurants und doch arbeiten die<br />
Köche zu fünft. Der Kleine hat Zahnschmerzen. Doch zum Arzt kann er nicht gehen, so ganz<br />
ohne Papiere. Im Restaurant sitzen zwei Stewardessen, eine Frau trennt sich von ihrem Mann,<br />
ein Mann kauft beim Lebensmittelhändler eine Flasche Schnaps, eine junge Frau gesteht ihrem<br />
Freund, dass sie schwanger ist. Der Kleine schreit vor Schmerzen. Es hilft nichts, der Zahn<br />
muss raus!<br />
Roland Schimmelpfennigs surrealistisches Gesellschaftspanorama gibt in 48 Szenen Einblicke<br />
in parallel existierende Daseinswelten und lenkt mit seinem rhythmischen und humorvollen<br />
Text den Blick auf die Schattenseiten der globalisierten Welt – auf Ausbeutung, Gier, Herrschende<br />
und Beherrschte.<br />
Mit dem »Goldenen Drachen« hat das Landestheater ein wunderbares Stück für Gesellschaftskritiker und<br />
Schulklassen in den Spielplan genommen. (marburgnews.de, 18.03.<strong>2012</strong>)<br />
IcH BEREUE NIcHTS –<br />
EINE MUSIkAlIScHE REVUE / UA<br />
von Roscha A. Säidow (*1985) und Bernhard Range (*1984)<br />
Wiederaufnahme: 15. September <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />
Regie: Roscha A. Säidow<br />
Musikalische leitung: Bernhard Range<br />
Bühne: Paul faltz / kostüme: Jelena Miletić<br />
Ein Zirkus rollt in eine Stadt. Aber diese Truppe hat schon bessere Tage gesehen. Das Leben<br />
auf der Straße ist hart, und selbst dem Clown Helmi gehen langsam die Witze aus. Da schließt<br />
sich aus heiterem Himmel die geheimnisvolle Emma dem fahrenden Volk an. Beseelt durch<br />
ihre Frische und ihren Optimismus beginnt sich in den Artisten etwas zu verändern. Sie erinnern<br />
sich an glanzvolle Auftritte, gefährliche Nummern. Plötzlich bricht die alte Leidenschaft<br />
wieder hervor. Und im grandiosen Finale sind sich alle einig: Je ne regrette rien!<br />
Roscha A. Säidow ist in <strong>Marburg</strong> bereits als Regisseurin von »Don Karlos« und »Wir sind immer<br />
oben« bekannt. Zusammen mit Bernhard Range und Paul Faltz ist die junge Berlinerin unter<br />
dem Namen »VEB Elektrokohle« aber auch in der Musikszene unterwegs. In dieser schwungvollen<br />
Revue mit Live-Band präsentiert unser Ensemble bekannte Lieder in gänzlich neuem<br />
Gewand.<br />
Wie können wir verzaubern, wenn wir uns selbst nicht mehr verzaubern lassen? (Helmi)
Sonka Vogt
Uta Eisold
Johannes Hubert
Jürgen H. keuchel
53<br />
HAMlET<br />
von William Shakespeare (1564–1616)<br />
deutsch von Jürgen Gosch und Angela Schanelec<br />
Wiederaufnahme: 23. September <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: Gerald Gluth-Goldmann<br />
Ausstattung: Martin fischer, Johanna fritz<br />
Vor den Toren steht eine Armee aus dem Norden, doch König Claudius lässt an seinem Hof Dauerparty<br />
feiern. Der einzige Störfaktor ist die Tochter seines jüngst verstorbenen Bruders, die nicht<br />
so richtig mitfeiern will. Als diese auch noch beginnt, den Unfalltod des alten Königs anzuzweifeln,<br />
steht fest: Hamlet muss weg. Doch die Prinzessin hat eigene Pläne.<br />
›Weibisch‹ nannte man Hamlet einst, als das Zaudern noch geschlechtlich verortet war. In Gerald<br />
Gluth-Goldmanns Inszenierung wird daraus eine Prinzessin, die durchaus der Tat fähig ist. ›Grenzüberschreitungen‹<br />
sind das Thema: Hamlet ist Frau und Mann zugleich, wahnsinnig und weise,<br />
ängstlich und entschlossen. So erwächst aus der Mitte des Hamlet-Mythos eine zeitgenössische<br />
Frage: Kann man wirklich nur dann handeln, wenn man weiß, warum und gegen wen?<br />
Nicht wenig ist an dieser gründlich durchdachten, einfallsreichen Inszenierung Gerald Gluth-Goldmanns<br />
ungewöhnlich und damit auch erfreulich streitbar […]. Ausnahmslos alle Darsteller wussten voll zu überzeugen.<br />
(Thüringer Allgemeine/Arnstädter Allgemeine, 22.12.2010)<br />
dER REVISoR<br />
satirische komödie von Nikolaj Gogol (1809–1852)<br />
Wiederaufnahme: 30. September <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: Matthias faltz<br />
Bühne: Petra Straß<br />
kostüme: Jelena Miletić<br />
Alle, vom Stadthauptmann bis zum Postmeister, haben bestochen und betrogen, öffentliche<br />
Gelder in die eigene Tasche gewirtschaftet und Bilanzen gefälscht. Und nun steht der kleinen<br />
Stadt in der Provinz eine Revision bevor. Es muss schnell gehandelt werden, denn es gilt, die<br />
kleinen und größeren Sünden zu vertuschen. Die drohende Entlarvung der Intrigen entwickelt<br />
eine Dynamik, die das doppelte Spiel aller Beteiligten ins Extrem treibt.<br />
Bereits 1835 beschreibt Nikolaj Gogol eine Stadt, in der Gier, Selbstanmaßung und Heuchelei<br />
zum System geworden sind und die er in seiner Komödie dem Gelächter preisgibt. Seine Schilderung<br />
des Amtsmissbrauchs, der Steuerhinterziehung und Korruption sind ein ebenso aktuelles<br />
wie brisantes Thema.<br />
Ein glänzendes Ensemble. Und: In der Begegnung mit diesen Figuren zeigt sich etwas, das über die<br />
Komödie hinausgeht. Das Spiel kippt ins Abgründige. Toll. (Der Landbote, Winterthur, 22.12.2011)
54<br />
THE BlAck RIdER – THE cASTING of THE MAGIc BUllETS<br />
von Tom Waits (*1949), Robert Wilson (*1941)<br />
und William S. Burroughs (1914 –1997)<br />
Wiederaufnahme: 05. oktober <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />
Regie: Matthias faltz<br />
Musikalische leitung: Barbara kuch<br />
lichtdesign: René liebert, Andreas Mihan / kostüme: Jelena Miletić<br />
Ein Wald, eine Försterei, eine bevorstehende Hochzeit – eine Idylle wie aus dem Bilderbuch. Doch<br />
der Schein trügt. Wer die Tochter des Försters heiraten will, muss ein guter Schütze sein. So verlangt<br />
es der Brauch, und Käthchens Vater pocht auf Tradition. Aber Wilhelm ist Buchhalter und mit<br />
Gewehren kennt er sich nicht aus. Um den Förster von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, greift<br />
er nach dem Angebot von Stelzfuß, der ihm sieben Zauberkugeln übergibt. Am Hochzeitstag findet<br />
der Probeschuss statt, doch die siebte Kugel folgt dem Lauf des Teufels.<br />
1990 adaptierten Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs Carl Maria von Webers<br />
»Freischütz« als dämonisch-skurrile Allegorie auf den modernen Menschen.<br />
Matthias Faltz setzt die Stadthalle ordentlich unter Nebel und Dampf, in dem düstere Gestalten ihr Unwesen<br />
treiben und allerlei Getier aufs Korn genommen wird. […] Mit bestechendem Blick führt Sebastian<br />
Muskallas Impresario durch das schaurig-schöne Geschehen, das selbst müde Geister von den Sitzen reißt.<br />
(Gießener Allgemeine Zeitung, 20.09.2010)<br />
dIE NIBElUNGEN<br />
von friedrich Hebbel (1813–1863)<br />
Wiederaufnahme: 11. oktober <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie und Ausstattung: Matthias faltz<br />
Mitarbeit Bühne: fred Bielefeldt<br />
Mitarbeit kostüme: Eva constanze Nau<br />
Video: Philipp karau, Stephanie kayß<br />
Magie und Zauberwesen bevölkern diesen deutschesten aller deutschen Mythen. Doch im Kern<br />
geht es um eine einfache Frage: Wie kann ich ein Ziel erreichen, von dem Vernunft und Moral<br />
mir abraten?<br />
König Gunther will Brunhild, die Herrscherin Isenlands, zur Frau haben. Um sie zu freien, müsste<br />
er sie erst im Kampf besiegen – doch dafür reichen seine Kräfte nicht aus. Also schließt er mit<br />
dem einzigen Mann, der Brunhild gewachsen ist, einen Handel ab: Der Drachentöter Siegfried<br />
soll Gunthers Schwester Kriemhild zur Frau bekommen, wenn er dafür Gunther zu Brunhild verhilft.<br />
Der Betrug gelingt, bleibt aber nicht lange unentdeckt. Die hintergangene Brunhild fordert<br />
Rache. Also muss Siegfried sterben. Nun ist es Kriemhild, die für den Mord an ihrem Mann Vergeltung<br />
fordert. Und das Töten nimmt seinen Lauf.<br />
Faltz und seinem Ensemble ist gelungen, Hebbels traditionsbeladenes Stück moderat zu modernisieren<br />
und so zu verdeutlichen, dass wirklich gute Geschichten noch so alt sein können. Im motivischen Kern<br />
bleiben sie brandaktuell. (Gießener Anzeiger, 28.02.<strong>2012</strong>)<br />
in einer Ära gelebt zu haben, in der wir<br />
routinemäßig »Leggins« trugen?«
»Sind alle Ihre Angelegenheiten geregelt?<br />
Ist noch genug Zeit? Wäre es nicht besser,<br />
55<br />
ANTIGoNE<br />
nach Sophokles (497–405 v. chr.)<br />
übersetzt von einer berühmten Suchmaschine<br />
Wiederaufnahme 28. oktober <strong>2012</strong>, Bühne<br />
Regie: André Rößler<br />
Ausstattung: Simone Steinhorst<br />
Nachkriegs-Theben: Im Kampf der Ödipussöhne Polyneikes und Eteokles um den Thron der Stadt<br />
kamen beide ums Leben. Als neuer Machthaber setzt Kreon auf eine konsequente politische<br />
Botschaft: Er bezieht nachträglich Partei für Eteokles, den Verteidiger der Stadt, während Polyneikes<br />
– zum Feind der Stadt erklärt – unter Androhung der Todesstrafe nicht bestattet werden<br />
darf. Antigone, die Schwester der Gefallenen, setzt sich über das Verbot hinweg.<br />
André Rößler befragt das aktuelle Sinnstiftungspotenzial der Sage: Was geschieht, wenn eine<br />
automatische Übersetzung die lineare Tradition des Textes abkürzt und das Publikum das Konfliktszenario<br />
als Computerspiel gemeinsam neu sichten und mitgestalten kann?<br />
Vor gut 2450 Jahren wurde Sophokles’ Tragödie »Antigone« vermutlich zum ersten Mal aufgeführt. Aber<br />
so wie André Rößler am Hessischen Landestheater hat sie noch niemand gezeigt. […] Rößler ist damit ein<br />
über weite Teile frecher […] umjubelter Geniestreich gelungen. (Oberhessische Presse, 23.01.<strong>2012</strong>)<br />
dER GUTE MENScH VoN SEzUAN<br />
von Bertolt Brecht (1898–1956)<br />
Wiederaufnahme: 16. Januar <strong>2013</strong>, Bühne<br />
Regie: Stephan Suschke<br />
Bühne: Momme Röhrbein<br />
kostüme: Eva constanze Nau<br />
Die Prostituierte Shen Te gelangt durch göttliche Fügung zu einem kleinen Vermögen. Aber<br />
kann sie in einer Welt gut sein, in der alles so teuer ist? Bertolt Brechts Parabel von 1941 hinterfragt<br />
die ethische Realisierbarkeit des Guten sowie die Stellung des Individuums in der kapitalistischen<br />
Gesellschaft. Ist es möglich, zugleich den Geboten der Selbst- als auch der Nächstenliebe,<br />
die die Götter einfordern, gerecht zu werden? »Der gute Mensch von Sezuan« zeigt<br />
einen Altruismus, der Shen Te an die Grenzen der Selbstausbeutung führt und sie zwingt, sich<br />
ein Alter Ego zu erschaffen, das sie vor dem Ruin aus Güte rettet.<br />
Ein großer Einsatz an Technik von Licht- und Toneffekten machte gemeinsam mit vielen zeitgemäßen Regie-Einfällen<br />
und der Teamleistung des überzeugend agierenden Ensembles die Aufführung zu einer interessanten<br />
Lehrstunde, wie man heute Brecht interpretieren und spielen kann. (Waldeckische Landeszeitung,<br />
02.11.2011)
56<br />
Wo GEHT’S dENN HIER zUM REcHTEN RANd? / UA<br />
Ensembleproduktion<br />
Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie und Ausstattung: Eva Bormann, Marcel franken, Agnieszka<br />
Habraschka (a.G.), charles Toulouse, oda zuschneid<br />
Musik und Sound: Mark Schröppel<br />
Nicht erst seit den öffentlich gewordenen Hintergründen um die Vereinigung »Nationalsozialistischer<br />
Untergrund« schwelt in Deutschland eine Diskussion, die das Problem rechtsextremer<br />
Einstellungen gerne von einem Teil des Landes in den anderen gerückt sähe. Zeitgleich<br />
werden langjährige Verbindungen zwischen rechtsextremen Organisationen und Staatsorganen<br />
publik. Auch die kritische mediale Aufbereitung rechtsextremer Gewalt kann überdecken,<br />
dass rassistische und Minderheiten diskriminierende Einstellungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft<br />
keinesfalls Marginalien bilden. Vor welcher Herausforderung steht eine Gesellschaft<br />
mit Blick auf die antidemokratische Bedrohung?<br />
die bundesrepublik deutschland hat einen einzigen satz hervorgebracht. […] es ist der satz eines faschis-<br />
ten, der dann nicht mehr als faschist arbeitete, und der dazu gebracht werden sollte, sich zum faschismus<br />
zu äußern. […] der satz lautete: ich erinnere mich nicht. (Ronald M. Schernikau, »die tage in l.«, 1989)<br />
dIE REGElN dER lEBENSkUNST IN dER ModERNEN GESEllScHAfT<br />
von Jean-luc lagarce (1957–1995)<br />
deutsch von Isabelle Menke<br />
Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: Alexander leiffheidt<br />
Musik und Sound: Wolfgang dorninger<br />
Bühne: fred Bielefeldt<br />
Drei Darsteller, drei Akte, drei einschneidende Ereignisse im Leben eines Menschen: Geburt –<br />
Hochzeit – Tod. Es könnte alles so einfach sein, wenn, ja wenn man die dazugehörigen Regeln<br />
beherrscht. Wie nähert man sich seiner Angebeteten? Wo platziert man die Brauteltern? Und<br />
welchen Namen gibt man seinem Kind? Kein Problem, für all diese Fragen gibt es Regeln und<br />
Handlungsanweisungen. Sie durchziehen das Leben und werden in Jean-Luc Lagarces <strong>Theater</strong>text<br />
selbst zum Thema. Er steht damit in einer Tradition der Regelwerke, die sich bis zu den<br />
Tugendlehren des Platon und Aristoteles im 4. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen lässt und erweist<br />
sich zugleich als Regelrebell, der ein Stück fernab der <strong>Theater</strong>konventionen ohne Situation,<br />
Figur und Handlung geschrieben hat.<br />
Das Publikum wird gebeten, in Abendgarderobe zu erscheinen.<br />
Lagarces Stück ist hochintelligent und anregend inszeniert, und das gesamte Ensemble zeigt sich von<br />
seiner Schokoladenseite. (Gießener Anzeiger, 15.12.2011)
Timo Hastenpflug
christine Reinhardt
59<br />
BRAVE oIl WoRld: cAPTAIN SPAcEMAN –<br />
EIN ScIENcE-fIcTIoN-coMIc / UA<br />
von Michael lohmann (*1981) und klaus Gehre (*1969) / 11+<br />
Wiederaufnahme: 09. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie: klaus Gehre<br />
Musik und Sound: Michael lohmann<br />
Ausstattung: dorothee Neuling / comic-zeichnungen: franziska Junge<br />
Als er einem Notruf vom Planeten DURO SIGMA 7 folgt, entdeckt Captain Spaceman, dass die<br />
Kultur der Duraner in zwei verfeindete Lager zerfallen ist. Grund des Konflikts: Das Syrup – eine<br />
Substanz mit geradezu magischen Eigenschaften. Es wärmt, treibt Maschinen an und verleiht<br />
gigantische körperliche und mentale Fähigkeiten – macht jedoch hochgradig abhängig. Und es<br />
lockt mit dem Cowboy einen für Spaceman gefährlichen Gegenspieler an. Wird Captain Spaceman<br />
die Duraner retten? Oder wird er selbst ein Opfer der Verführung?<br />
Als Science-Fiction-Live-Comic richtet »Brave Oil World« die Frage nach dem Umgang mit<br />
Energie an eine Gesellschaft, die im Beschleunigungs- und Verbesserungsrausch des Höher,<br />
Schneller und Weiter zwischen Erdöl und Smartdrugs taumelt.<br />
Mit »Brave Oil World: Captain Spaceman« zielt das Landestheater <strong>Marburg</strong> auf jugendliche Comic-Fans. […] –<br />
die Zielgruppe, Jugendliche ab 11 Jahren, wird begeistert sein. (Oberhessische Presse, 20.03.<strong>2012</strong>)<br />
dIE WUNdERkAMMER – EIN TANzSTück / UA<br />
frei nach »Serafin und seine Wundermaschine«<br />
von Anna konjetzky (*1980) / 6+<br />
Wiederaufnahme: 16. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie und choreographie: Anna konjetzky<br />
Musik: Joachim Steffenhagen<br />
Ausstattung: Anton lukas<br />
Drei Freunde erfinden sich die Welt. Ihr Erfindergeist lässt Fahrräder fliegen; Spieluhren klingen<br />
und Tiere lebendig werden. Auf neue Spuren gebracht, werden die drei überrascht und verzaubert,<br />
denn in der Wunderkammer scheint alles möglich. Fast alles jedenfalls. Manchmal geht<br />
dabei etwas schief. Doch aufregend ist es allemal, wenn die Welt ins Wanken gerät und aus alten<br />
Materialien Neues entsteht. Ursache und Wirkung werden erfahrbar, nicht selten ausgelöst<br />
durch einen einzigen, unscheinbaren Impuls.<br />
Glücklich das Kind, das eine solche Wunderkammer besitzt, denkt man unwillkürlich, wenn man die Schau-<br />
spieler Oda Zuschneid und Ogün Derendeli und die Tänzerin Sahra Huby beobachtet, wie sie ihrer Fantasie<br />
freien Lauf lassen […]. Eine solche Wunderkammer hat aber jedes Kind im Kopf und es braucht nur ganz<br />
wenig, um sie zu betreten. Was dann alles möglich ist, zeigen die drei auf der Bühne, frech, vergnügt, rotzig.<br />
(Oberhessische Presse, 02.02.<strong>2012</strong>)
60<br />
dER MäUSESHERIff / UA<br />
nach Janosch (*1931) / 5+<br />
in einer Bühnenfassung von lena kammermeier<br />
Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: Johannes Hubert, Annette Müller, oda zuschneid<br />
Bühne und Videoprojektionen: Marcel franken, leopold Volland<br />
kostüme: Jelena Miletić<br />
Jippi Brown aus Texas, die stärkste und mutigste Maus weit und breit, weiß abenteuerliche Geschichten<br />
zu berichten. Die Mäuseschar ist begeistert und will mehr, mehr, mehr! Denn, dass<br />
ein Sheriff, zumal ein doppelter, nicht unbedingt sehr groß sein muss, versetzt jede Maus in<br />
helle Aufregung. Oder sind das etwa alles nur Lügenmärchen? Und wenn schon! Muss denn<br />
eine Geschichte wirklich wahr sein, um Spaß zu machen?<br />
Die herausragende Schauspieler-Leistung machte Janoschs-<strong>Theater</strong> nicht nur für Vorschulkinder zu einem<br />
Erlebnis. […] Nur zwei Schauspieler genügten, um eine packende, turbulente Handlung auf der<br />
Bühne […] lebendig werden zu lassen. (marburgnews.de, 03.10.2010)<br />
50 WAyS To loVE yoUR MoNSTER / UA<br />
von Antje Prust (*1980) / 13+<br />
Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />
Regie: Antje Prust<br />
Ausstattung: Anne-friné Steiger<br />
Bereits als Kind wussten wir, dass es kommen wird. Und dann ist es in uns, das Andere. Plötzlich.<br />
Unberechenbar. Unverhältnismäßig. Im Spiegel: ein, nein mehrere. Unheimlicher Zusammenschluss.<br />
Kaum an den Ausnahmezustand gewöhnt, verwandle ich mich wieder, von Monster<br />
zu Monster, hetze kopflos im Kreis. Nichts geht mehr! Alles ist möglich! Größe, Kraft und<br />
Geschrei. Arme und Beine verselbstständigen sich, das Gehirn wird zur Baustelle. Eine erste<br />
große Liebe. Ungeahnte Superkräfte. Aufbruch. Fähigkeiten, sich und andere zu verändern. Abbruch,<br />
Stimmbruch. Zeit für den Durchbruch.<br />
Der Blick auf diese schwierige Lebensphase ist so genau, dass man sich an vieles aus der eigenen Pubertät<br />
erinnert fühlt – da hat jemand etwas verstanden. Ein bisschen fürchtet man sich vor der Zeit, in<br />
der das eigene Kind sich in ein solches ›Monster‹ verwandeln wird und hofft, dass man das Stück dann<br />
noch lebendig im Kopf hat. (Oberhessische Presse, 22.03.2011)<br />
Warum greifen die Außerirdischen nicht ein und<br />
helfen uns?«
»Bezahlen Sie gerne Rechnungen? Wissen Sie, wie<br />
sich das Lied der Nachtigall tatsächlich anhört?<br />
61<br />
HIER GEBlIEBEN<br />
klassenzimmerstück / 14+<br />
von Reyna Bruns (*1977), Magdalena Grazewicz (*1977)<br />
und dirk laucke (*1982)<br />
Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, klassenzimmer<br />
Regie: Marcel franken<br />
Musik: Michael lohmann<br />
Tanja lebt in Berlin. Hier geht sie zur Schule und verbringt die Nachmittage mit Freunden. Eines<br />
Tages steht jedoch die Ausländerbehörde im Klassenzimmer. Tanja wird in Abschiebehaft<br />
gebracht. Die Familie soll in ihr Geburtsland Bosnien ausreisen. Die Schulfreunde aber wollen<br />
nicht untätig bleiben. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin beginnen sie, um das Bleiberecht<br />
für Tanja zu kämpfen.<br />
Mehr als 200.000 sogenannten geduldeten Flüchtlingen droht in Deutschland täglich die Abschiebung.<br />
Dass die Familie Ristic letztlich eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhielt, liegt<br />
zum großen Teil am Engagement von Tanjas Mitschülern, denen es gelang, ein Zeichen zu setzen.<br />
Die Inszenierung von Marcel Franken holt die Geschichte ganz nah an die jungen Zuschauer. Alles passiert<br />
mitten unter ihnen, und so bekommen auch die, die erst noch zappeln und grinsen, sehr große Augen, als<br />
Tanja aus ihren Reihen heraus abgeführt wird. (Hinterländer Anzeiger, 09.09.2011)
63<br />
EXTRAS
65<br />
MARBURGER SCIENCE SLAM<br />
Die Wissensschlacht<br />
Der Forscher im Rampenlicht: Gegen das Klischee, gegen<br />
die Uhr, aber mit Humor und für das Publikum. »Science<br />
Slam« ist angesagt ! Hunderte Menschen lauschen gebannt<br />
bei mathematischen Vorträgen oder theologischen<br />
Erläuterungen und jubeln nach zehn Minuten dem Wissenschaftler<br />
zu? Klar ! Das frische Format, bei dem mehrere<br />
Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse in einem<br />
verständlichen und humorvollen Kurzvortrag präsentieren<br />
und sich von fachfremdem Publikum beurteilen lassen,<br />
wird immer beliebter. Auch in <strong>Marburg</strong> muss man sich<br />
beeilen, wenn man eine der begehrten Karten ergattern<br />
möchte, denn der »<strong>Marburg</strong>er Science Slam« hat sich zur<br />
Erfolgsgeschichte entwickelt.<br />
Am 27. Oktober 2010 begeisterte er zum ersten Mal das<br />
Publikum in der Universitätsstadt und findet seitdem regelmäßig<br />
auf der Bühne des Hessischen Landestheaters<br />
<strong>Marburg</strong> statt. Forschende Jungspunde sind dabei<br />
ebenso willkommen wie gestandene Professoren, die<br />
kräftig mit dem Klischee vom ›Wissenschaftler im Elfenbeinturm‹<br />
aufräumen möchten. Zu Gast waren etwa<br />
Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, der wohl bekannteste<br />
Mathematiker Deutschlands, oder der <strong>Marburg</strong>er Dermatologe<br />
Prof. Dr. Rudolf Happle mit der Frage »Wie kommen<br />
die Streifen auf den Hund ?«. Doch auch wenn der Doktortitel<br />
noch in weiter Ferne liegt, kann man die Massen begeistern:<br />
Der Musikwissenschaftler Benjamin Künzel, Sieger<br />
des ersten »<strong>Marburg</strong>er Science Slams«, vertrat <strong>Marburg</strong><br />
sogar beim Deutschlandslam 2011 in Hamburg.<br />
Auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> freuen wir uns über jeden<br />
Kandidaten, der seine Forschungen der Öffentlichkeit präsentieren<br />
möchte. Zeigen Sie, was Sie an der Uni umtreibt:<br />
Ihre Abschlussarbeiten, Promotionsthemen oder Forschungsprojekte,<br />
egal aus welcher Disziplin, und egal ob<br />
als klassischer Vortrag, als Performance oder Pantomime –<br />
der Vorstellungskraft setzt (fast) nur die Brandschutzverordnung<br />
Grenzen. Moderatorin Dr. Christine Tretow erwartet<br />
Sie als hornbebrillte Klischee-Wissenschaftlerin mit<br />
kräftigem Augenzwinkern.<br />
Kontakt und Anmeldung:<br />
Dr. Christine Tretow/Direktorin für Organisation und<br />
Marketing/Stellv. Intendantin<br />
Telefon: 06421. 99 02 33<br />
c.tretow@theater-marburg.de<br />
ThEATERGESpRäChE: FRAGEN SIE MIT!<br />
moderiert von Dr. Ruth Fühner (hr2-kultur), mit<br />
Matthias Faltz und Gästen<br />
Am Anfang jedes guten Gesprächs steht eine Frage. Nach<br />
dieser Einsicht haben wir uns in den letzten beiden Spielzeiten<br />
auch am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> gerichtet<br />
und daher jedes unserer regelmäßigen »<strong>Theater</strong>gespräche«<br />
unter das Motto einer der Leitfragen gestellt, die<br />
uns zugleich auch bei der Zusammensetzung und Auswahl<br />
des Spielplans beschäftigt hatten. Über Fragen wie Kann<br />
das <strong>Theater</strong> die Welt retten? oder Macht das Unglück uns zu besseren<br />
Menschen? sind wir mit unserem Publikum und den<br />
geladenen Experten aus Wissenschaft, Kultur und Kunst<br />
ins Gespräch gekommen.<br />
In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> gehen die »<strong>Theater</strong>gespräche«<br />
in die dritte Runde. Und damit wird es Zeit, den Spieß<br />
umzudrehen: Welche Fragen uns dieses Mal beschäftigen,<br />
entscheiden Sie – unser Publikum! Unsere Spielzeit<br />
haben wir in diesem Jahr unter das Motto eines außergewöhnlichen<br />
Romans des amerikanischen Autors Padgett<br />
Powell gestellt: Auf allen 192 Seiten seines mittlerweile<br />
auch auf Deutsch erschienenen Werkes »The Interrogative<br />
Mood« finden sich ausschließlich Fragen – geschätzte<br />
2500 insgesamt. Anlässe für gute Gespräche hätten wir<br />
somit also genug.<br />
Um eine gemeinsame Basis zu finden, haben wir aus Powells<br />
»Roman in Fragen« eine kleine Vorauswahl getroffen,<br />
über die Sie im ersten Monat der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> bei<br />
allen Vorstellungen sowie online unter www.theater-marburg.de/fragen<br />
abstimmen können. Einen noch besseren<br />
Eindruck erhalten Sie, wenn Sie unser Projekt zum Thema<br />
(Seite 68) am Spielzeitbeginn selbst besuchen. Und ab November<br />
<strong>2012</strong> gilt dann wieder die bewährte Formel: Der Eintritt<br />
ist frei, die Foyerbar geöffnet. Wir freuen uns auf Sie –<br />
und auf Ihre Fragen!<br />
Kontakt:<br />
Alexander Leiffheidt/Chefdramaturg<br />
Telefon: 06421. 99 02 45<br />
a.leiffheidt@theater-marburg.de
66<br />
AFTERNooN TEA IM ThEATER<br />
Ankommen, beäugen, charmante Darsteller erleben, fragen,<br />
genießen, hinhören, informieren, Johannisbeerkuchen<br />
knabbern, lauschen, mitreden, nachfragen oder<br />
pausieren, quatschen, reden, staunen, Tee trinken und verabschieden,<br />
weitersagen – x-fach.<br />
Dreimal im Jahr ist es Zeit für den »Afternoon Tea im <strong>Theater</strong>«.<br />
Zeit, um jeweils über drei aktuelle Produktionen zu<br />
sprechen, hinter die Kulissen zu schauen und Einblicke<br />
in den Entstehungsprozess eines <strong>Theater</strong>stückes zu bekommen.<br />
Was passiert parallel zu den Proben, wenn Regisseur<br />
und Schauspieler sich des Textes annehmen und<br />
dem Wort Leben einhauchen, ihm Flügel verleihen? Wie<br />
wird aus einer Idee ein <strong>Theater</strong>stück, aus einem Stück<br />
Stoff ein Kostüm oder ein unscheinbares Holzbrett zu einem<br />
Bühnenbild?<br />
Sie sind herzlich willkommen, wenn die Produktionsdramaturgen<br />
wortwörtlich zu Teestunde und Kaffeeklatsch<br />
ins <strong>Theater</strong>foyer einladen, Kostümbildner aus dem Nähkästchen<br />
plaudern und Maskenbildner oder Requisiteure<br />
beispielsweise ihre geheime Mixtur für das perfekte <strong>Theater</strong>blut<br />
verraten. Bei Tee, Kaffee und Gebäck in gemütlicher<br />
Atmosphäre werden sie eingeführt in die Welt des <strong>Theater</strong>s,<br />
vielleicht schockiert, aber vor allem informiert. Nehmen<br />
Sie sich Zeit für ein Tässchen Tee, für die Unterhaltung<br />
sorgen wir. Der Eintritt ist frei.<br />
Mit freundlicher Unterstützung der Konditorei Klingelhöfer<br />
Die Termine des »Afternoon Tea im <strong>Theater</strong>« werden rechtzeitig<br />
auf der <strong>Theater</strong>homepage www.theater-marburg.de<br />
und auf unseren Monatsspielplänen bekannt gegeben.<br />
EINFühRUNGEN UND<br />
NAChGESpRäChE<br />
Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Nachgefragt<br />
wird seit der vergangenen Spielzeit und auch zukünftig<br />
bleiben wir Ihnen keine Antwort schuldig:<br />
Wer fragt nach? Natürlich Sie, die Zuschauer. Wie? Gerade<br />
heraus. Was? Das, was Sie interessiert, was sich Ihnen<br />
nicht erschlossen hat oder was Sie schon immer einmal<br />
wissen wollten. Wieso, weshalb, warum? Damit Ihre<br />
Fragen beantwortet werden, Sie nicht ›unwissend‹ nach<br />
Hause gehen müssen und vor allem wiederkommen und<br />
das gesehene Stück weiterempfehlen!<br />
Zweimal im Monat geben die Produktionsdramaturgen<br />
entweder im Vorfeld einer ausgewählten Vorstellung eine<br />
Stückeinführung oder stehen mit den Schauspielern im<br />
Anschluss an eine Vorstellung dem Publikum Rede und<br />
Antwort über das eben Gesehene.<br />
Also packen Sie die Gelegenheit beim Schopf und kommen<br />
Sie zukünftig zu den Vorstellungen etwas früher, um sich<br />
in das Inszenierungskonzept einführen zu lassen oder bleiben<br />
Sie nach der Vorstellung noch etwas, damit Sie Ihre<br />
Fragen stellen und mitdiskutieren können. Denn – wann<br />
bietet sich Ihnen schon einmal die Möglichkeit, die Macher<br />
direkt zu interviewen und sich unmittelbar an die Mitwirkenden<br />
zu wenden? Wir machen es möglich!<br />
Achten Sie in unseren Monatsspielplänen und auf unserer<br />
<strong>Theater</strong>homepage www.theater-marburg.de besonders auf<br />
die Anmerkung »Einführung« oder »Nachgespräch«, denn<br />
dann sind Sie gebeten, uns Fragen zu stellen.
67<br />
DAS MARBURGER LITERATURFoRUM<br />
IM hESSISChEN LANDESThEATER<br />
Literatur hören, Autoren kennenlernen, Fragen stellen, diskutieren,<br />
signieren lassen. So sieht das <strong>Marburg</strong>er Literaturforum<br />
im Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> aus. Hier<br />
werden Bücher nicht nur gelesen, sondern vorgelesen und<br />
das vom Autor höchstpersönlich. Im Anschluss an jede Lesung<br />
kann der Autor befragt und über das Gehörte diskutiert<br />
werden. Literatur hautnah erleben, das kann man eben<br />
nur im Literaturforum. Bereits in der Spielzeit 2010/2011<br />
gaben sich der Lyriker Dirk von Petersdorff und die Slammerin<br />
Dominique Macri die Ehre und traten gemeinsam<br />
auf. In der vergangenen Spielzeit folgten gleich zwei hochrangige<br />
Autoren. Klaus Pohl las aus seinem Roman »Die<br />
Kinder der Preußischen Wüste«, in dem er das Leben seines<br />
Freundes Thomas Brasch niederschrieb. Und Judith<br />
Schalansky las aus ihrem zweiten Roman »Der Hals der<br />
Giraffe«, der den Untertitel »Bildungsroman« trägt und es<br />
auf die Longlist des deutschen Buchpreises schaffte sowie<br />
für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis nominiert wurde.<br />
Mit gesellschaftskritischen Themen in ihrer eigensinnigen<br />
Darstellungsweise begeisterte Schalansky auch im Hessischen<br />
Landestheater <strong>Marburg</strong> das Publikum. Bei den anschließenden<br />
Gesprächsrunden mit den Autorinnen und<br />
Autoren bleibt der ein oder andere literarische Geheimtipp<br />
nicht aus und interessante Einblicke hinter die Geschichten<br />
können gewonnen werden.<br />
Auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> laden wir Sie in Kooperation<br />
mit <strong>Marburg</strong>er Literaturforum und Kulturelle Aktion<br />
<strong>Marburg</strong> e.V. – Strömungen herzlich dazu ein, zeitgenössischer<br />
Belletristik und Lyrik zu begegnen, neue Geschichten<br />
und Sprachbilder zu entdecken und im anschließenden<br />
Gespräch mit den Autorinnen und Autoren über ihre Werke<br />
zu diskutieren oder Fragen zu stellen. Wenn Sie Autoren<br />
nicht nur lesen, sondern hören und erleben, mit ihnen reden<br />
und Antworten auf Ihre Fragen bekommen möchten,<br />
dann sind Sie beim <strong>Marburg</strong>er Literaturforum im Hessischen<br />
Landestheater genau richtig.<br />
»GEWALT!«<br />
Ein Symposium<br />
Frühjahr <strong>2013</strong>, Black Box und Bühne<br />
Aus Amerika, dem Heimatland der Optimisten, erreicht<br />
uns dieser Tage eine gute Nachricht: Es wird alles immer<br />
besser. Betrachtet man die Menschheitsgeschichte in ihrer<br />
Gesamtheit, so zeigt sich, dass die Summe der Gewalt<br />
insgesamt beständig abgenommen hat.<br />
Der Psychologe Steven Pinker, der diese These in seinem<br />
Buch »Gewalt. Eine Geschichte der Menschheit« aufstellt,<br />
reduziert seinen Gewaltbegriff auf zwischenmenschliche<br />
Aggression. Genügt das? Zwischen dem Mythos der<br />
»Nibelungen« und der Gegenwartsdiagnose »Wo geht’s<br />
denn hier zum rechten Rand?« spannt sich ein weites und<br />
vielschichtiges Feld. Hansjörg Betscharts Stück »Naked<br />
Short Selling« verweist auf die reibungslose, hochkomplexe,<br />
dafür aber nicht weniger brutale Gewalt des Finanzsystems,<br />
in dem wir leben. Kann die Gewalt, von der wir<br />
am <strong>Theater</strong> sprechen, der Komplexität unserer Gegenwart<br />
überhaupt noch gerecht werden?<br />
Am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> wollen wir uns<br />
dieser Frage in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> im Rahmen eines<br />
zweitägigen Symposiums stellen. Dabei wird es einer seits<br />
um eine Bestandsaufnahme gehen, andererseits um eine<br />
kreative und streitbare Debatte zwischen Wissenschaft<br />
und Kunst: Wie wird Gewalt in den Stoffen und Formen<br />
des <strong>Theater</strong>s verhandelt, wie kann sie überhaupt verhandelt<br />
werden? Gibt es noch Anknüpfungspunkte zwischen<br />
der Gewalt des Alltagslebens, den Gewaltbegriffen der<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften und denen des <strong>Theater</strong>s?<br />
Wer weiß mehr zu sagen zum Thema ›Wurzeln von<br />
Gewalt‹ – Kunst oder Kritik?<br />
Am Abend der beiden Tage des Symposiums wird jeweils<br />
eine ausgewählte und thematisch angebundene Schauspielproduktion<br />
des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong><br />
gezeigt. Das vollständige Programm finden Sie ab Januar<br />
<strong>2013</strong> auf www.theater-marburg.de/gewalt.<br />
In Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität <strong>Marburg</strong><br />
Kontakt:<br />
Alexander Leiffheidt/Chefdramaturg<br />
Telefon: 06421. 99 02 45<br />
a.leiffheidt@theater-marburg.de
68<br />
verstehen Sie, was Kavitation bedeutet?<br />
Sympathisieren Sie mit<br />
dem Gesetzlosen?<br />
Besteht hoffnung für den<br />
Frieden, auf der ganzen<br />
Welt und zur selben Zeit?<br />
Können Sie<br />
mit honig<br />
umgehen,<br />
ohne ihn an<br />
die Finger<br />
zu kriegen?<br />
Sind Sie ein physischer<br />
Feigling? Macht Ihre Feigheit<br />
Ihnen zu schaffen?<br />
Mögen Sie einen<br />
Teich mit glatter<br />
oberfläche lieber<br />
oder einen<br />
mit leicht gekräuselterWasseroberfläche?<br />
Interessieren Sie<br />
sich für die Nuancen<br />
von Fett?<br />
ThE INTERRoGATIvE MooD<br />
von padgett powell (*1952)<br />
Deutsch von harry Rowohlt<br />
02. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Ein projekt von Alexander Leiffheidt,<br />
Annelie Mattheis und Stefan A. piskorz<br />
Sind Sie glücklich?<br />
Neigen Sie dazu, sich<br />
zu fragen, ob andere<br />
wohl glücklich sind?<br />
Wird verständigkeit,<br />
wird Intelligenzüberschätzt?<br />
Wünschen Sie sich, verstanden<br />
zu haben, was Sie<br />
bei Ihrer philosophielektüre<br />
nicht verstanden haben?<br />
Kennen Sie die Funktion<br />
einer parabel?<br />
Mit der Intendanz von Matthias Faltz hat am Hessischen<br />
Landestheater <strong>Marburg</strong> eine Zeit des Fragens begonnen.<br />
In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> setzen wir das Fragen fort mit<br />
einem Projekt basierend auf Padgett Powells Roman »The<br />
Wenn ein Mann haarwasser verwendet und<br />
Kaugummi kaut, deutet das für Sie auf Kriminalität<br />
hin, oder fühlen Sie sich von seinem<br />
unbekümmerten Charme angezogen?<br />
Wenn Sie jemand fragt: »Was ergibt für Sie auf Erden den<br />
allerwenigsten Sinn?«, haben Sie eine Antwort parat?<br />
Sind Ihnen die Menschenaffen ver-<br />
traut, die Schimpansen sehr<br />
ähnlich, aber entweder<br />
weniger gewalttätig<br />
oder gewalttätiger sind,<br />
und sind Sie sicher,<br />
dass es keine zwei Menschenaffenarten<br />
gibt,<br />
die den Schimpansen<br />
ähneln, und wenn Sie sich da<br />
unsicher sind, macht Ihnen diese<br />
Unsicherheit mehr zu schaffen<br />
als andere Unsicherheiten, mit<br />
denen Sie behaftet sein mögen?<br />
Wie stehen Sie zur Kartoffel? Können Sie irgendwas gut?<br />
verstehen Sie viel von Ernährung, oder ist das<br />
für Sie etwas, was geschieht oder auch nicht?<br />
Wissen Sie, was genau mit<br />
dem Ausdruck »profi« gemeint<br />
ist? Würden Sie gern für<br />
diese Art Mensch arbeiten?<br />
Gibt es einen<br />
Unterschied<br />
zwischen einer<br />
Wildkatze und<br />
einem Luchs?<br />
Wie alt ist<br />
der älteste<br />
menschliche<br />
Körper,<br />
den Sie<br />
nackt gesehen<br />
haben?<br />
Sehen Sie Kirschen als obst<br />
oder natürliche Süßigkeit an?<br />
interrogative mood«, der gänzlich aus Fragen besteht. Powells<br />
Fragen sind oft simpel, berühren Existentielles, sind absurd,<br />
komisch und wecken Neugier. In der theatralen Umsetzung<br />
wird daraus ein Spiel mit Klang, Rhythmus und Sinn.
ogün Derendeli
Martin Maecker
71<br />
pRojEKT G – MARBURG<br />
von Brian Bell, Natasha Lamoela,<br />
Annelie Mattheis, Nao Sakata und Ehito Terao<br />
September <strong>2012</strong><br />
Mittwoch 19.10.2011, Heutige Glücke: Einen Anzug gekauft./Mo-<br />
liere »Der Menschenfeind« gelesen./Abendrot war sehr schön.<br />
(Ehito Terao, Tokio)<br />
Im Rahmen des Internationalen Forums, eines zweiwöchigen<br />
Programms für professionelle <strong>Theater</strong>macher im<br />
Mai 2011 in Berlin, haben sich Brian Bell (Schauspieler<br />
und Regisseur, USA), Natasha Lamoela (Schauspielerin<br />
und Regisseurin, Namibia), Annelie Mattheis (Dramaturgin,<br />
Deutschland) und Ehito Terao (<strong>Theater</strong>wissenschaftler,<br />
Schauspieler und Regisseur, Japan) kennengelernt. Ausgehend<br />
von den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder<br />
Grimm, die auf allen vier Kontinenten sehr unterschiedlich<br />
rezipiert werden, hinterfragen sie ihre Aktualität in Bezug<br />
auf ihren jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Kontext. Die Märchen stehen dabei als Metapher für gesellschaftliche<br />
Phänomene. Was sagen sie aus über die<br />
Welt, in der wir leben? Welche Themenkomplexe beschäftigen<br />
uns auf allen vier Kontinenten? »Die drei Sprachen«,<br />
»Katz und Maus in Gesellschaft«, »Die weiße Schlange«,<br />
»Vom Fischer und seiner Frau« sowie »Die ungleichen Kinder<br />
Evas« vereinen Fragen nach Glück, Gesellschaft und<br />
dem richtigen Leben, denen »Projekt – G« nachgeht.<br />
In Tagebüchern hat das Team seit September 2011 Gedanken<br />
und Bilder gesammelt, die von der Transkription von<br />
Nachrichten, dem täglichen Aufschreiben von persönlichen<br />
Erlebnissen bis hin zu politischen Themen, wie dem<br />
Umgang mit Atomkraft in Japan nach Fukushima reichen.<br />
Auf der Basis dieser Aufzeichnungen entstehen zwei Performances<br />
in Tokio und <strong>Marburg</strong>.<br />
In der ersten Arbeitsphase im Juni/Juli <strong>2012</strong> in Japan werden<br />
die Tagebücher collagiert und zur Lectureperformance<br />
»Projekt G – Tokio« arrangiert. In Tokio öffnet das Team<br />
darüber hinaus seinen Probenprozess für die Bürger der<br />
Stadt, die eingeladen sind, mit den <strong>Theater</strong>machern über<br />
Glück, Gesellschaft und die Grimmschen Märchen zu diskutieren.<br />
Es ist ein ›work in progress‹-Prozess, der Fragen<br />
stellt, zum Thema wird und sich selbst reflektiert.<br />
Das Hessische Landestheater lädt die internationalen<br />
<strong>Theater</strong>macher ein, in <strong>Marburg</strong> auf den historischen Spuren<br />
der Gebrüder Grimm zu wandeln und die Performance<br />
»Projekt G – <strong>Marburg</strong>« zu entwickeln.<br />
WIE SpäT IST ES? –<br />
UND WENN jA, WIE oFT?<br />
Dokumentarisch-fiktionale Recherche von<br />
Martin Maecker und Annelie Mattheis<br />
januar <strong>2013</strong><br />
Die Zeit spürt ihre Wurzel kaum,<br />
sie tut sich nur bewegen.<br />
Sie schlägt noch einen Purzelbaum<br />
und sonnt sich dann im Regen. (Ritter Dando)<br />
Sind Zeitreisen möglich? Selbstverständlich, denn Ritter<br />
Dando ist ein Zeitreisender, der auf wundersame Weise im<br />
›Jetzt‹ gelandet ist. Auf seiner Forschungsreise durch die<br />
Zeit begegnet er allerlei Experten, Zeitwesen und anderen<br />
Rittern, die ihm erklären, warum Zeit asynchron verläuft<br />
und warum manchmal viel zu wenig und ein anderes Mal<br />
wiederum viel zu viel von ihr da ist. Und was hat es eigentlich<br />
mit der Aussage der Physiker auf sich, dass es Vergangenheit<br />
gar nicht gibt? Was sind Zeitlöcher? Und kann es<br />
sein, dass die Zeit in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich<br />
schnell vergeht?<br />
Nach der Regie bei »Finnisch« von Martin Heckmanns und<br />
seinem Soloabend »Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ<br />
– DADA heute« präsentiert Ensemblemitglied Martin<br />
Maecker zusammen mit Dramaturgin Annelie Mattheis<br />
ein neues Projekt. Martin Maecker alias Ritter Dando und<br />
Annelie Mattheis begeben sich auf eine Recherchereise<br />
durch <strong>Marburg</strong>, Deutschland und die Welt und führen Interviews<br />
mit Experten zum Thema Zeit. Diese dokumentarischen<br />
Elemente werden zu einem absurd-komischen<br />
Zeitreisebericht collagiert.<br />
Wer im Anschluss an die Vorstellung noch ›Zeit‹ hat, ist<br />
herzlich eingeladen, sich mit dem Produktionsteam über<br />
Zeitreisen, parallele Universen, die Stringtheorie, Wurmlöcher<br />
und den Verbleib der Zeit auszutauschen.
72<br />
MoNEy TALKS –<br />
üBER GELD SpRIChT MAN NIChT<br />
Ein projekt von und mit Mitgliedern des<br />
performance Kollektivs ARTy ChoCK<br />
Frühjahr <strong>2013</strong><br />
Die westliche Gesellschaft ist von drei wesentlichen Tabus geprägt:<br />
Sex, Tod und Geld. (Bernard A. Lietaer)<br />
Wenige Dinge durchdringen und formen unsere sozialen<br />
Beziehungen so vollständig und nachhaltig wie das Geld.<br />
Gegenstände, Dienstleistungen, Erlebnisse und Erfahrungen<br />
– kaum etwas, das nicht durch Geld zugänglich wird.<br />
Wir streben nach dem Geld, wir leben notwendigerweise<br />
von und mit ihm, wir bewegen uns mit seinem Fluss. Und<br />
doch scheint unsere Kultur diesem Medium beinahe schizophren<br />
gegenüberzustehen: Wir protzen mit Reichtum<br />
und schämen uns für ihn. Wir verkaufen täglich unsere Arbeitskraft<br />
für Geld, werten aber »Käuflichkeit« moralisch<br />
generell negativ. Wir verehren das Geld und wir verachten<br />
es. In Religion, Philosophie, Politik und Kunst wird seit<br />
Jahrtausenden mit schöner Regelmäßigkeit der Mammon<br />
als die Wurzel allen Übels benannt und während sich heute<br />
eine wachsende Protestbewegung in den Kopf gesetzt hat,<br />
die Geldwechsler aus dem Allerheiligsten der Gesellschaft<br />
herauszuprügeln, werden dem Geld selbst weiterhin auf<br />
der ganzen Welt Tempel aus Glas und Stahl errichtet.<br />
Geld ist allgegenwärtig und entzieht sich gleichzeitig dem<br />
vollständigen Erkennen, es macht sich selbst zur Grundlage,<br />
allerdings zu einer verschleierten und unhinterfragbaren<br />
Grundlage unserer Zivilisation: Eine Ware scheint nicht erst<br />
Geld zu werden, weil die anderen Waren allseitig ihre Werte in ihr<br />
darstellen, sondern sie scheinen umgekehrt allgemein ihre Werte<br />
in ihr darzustellen, weil sie Geld ist. (Karl Marx, »Das Kapital«,<br />
1867) Nur so aber, da die schöpferische Arbeit im Geld quasi<br />
unsichtbar wird, kann das Geld eine eigene Macht darstellen.<br />
Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise in die luftigen<br />
Sphären der Hochfinanz und die dunklen Tiefen der Goldtresore.<br />
Erkunden Sie mit uns die Funktionsweisen des<br />
Geldes und seine Magie. Setzen Sie es aufs Spiel, lieben<br />
Sie es, hassen Sie es, horten oder verbrennen Sie es: You<br />
can keep the change.<br />
Das in Frankfurt a.M. gegründete Performance Kollektiv<br />
ARTY CHOCK verwirklichte seit 2009 in Eigenregie und mit<br />
wechselnder Besetzung mehrere performative Projekte,<br />
u.a. die site specific performances »Which Site are you<br />
on?« auf dem Frankfurter IG Farben Campus (2009) und<br />
»60314« im Ostend (2010).
73<br />
FüR ALLE<br />
ThEATER
75<br />
NETZWERK<br />
ThEATER UND SChULE<br />
<strong>Theater</strong> kann wie ein Bilderrätsel sein: zu entschlüsseln mit Herz<br />
und Verstand, mit List und Logik, mit Neugier und Erfahrung.<br />
(Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Vorsitzender ASSITEJ e.V.)<br />
Die Abteilung »Netzwerk <strong>Theater</strong> und Schule« organisiert<br />
den Austausch zwischen dem <strong>Theater</strong> und den verschiedenen<br />
Bildungseinrichtungen und konzipiert neue Projekte,<br />
die dann in bewährter Weise von den <strong>Theater</strong>pädagogen<br />
und Dramaturgen durchgeführt werden. Das »Netzwerk<br />
<strong>Theater</strong> und Schule« ist für alle Schulen und Bildungseinrichtungen<br />
der erste Ansprechpartner im Hessischen Landestheater<br />
<strong>Marburg</strong>.<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de<br />
ANGEBoTE FüR SChULEN<br />
UND päDAGoGEN<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
Im Mittelpunkt unserer Zusammenarbeit mit den Schulen<br />
stehen die spezifischen Kooperationsvereinbarungen, die<br />
sich am Kooperationsvertrag »<strong>Theater</strong> und Schule« zwischen<br />
dem Hessischen Kultusministerium und dem Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst vom März 2010 orientieren.<br />
Unser Ziel ist es, jedem Schüler der Stadt und des<br />
Landkreises mindestens einmal pro Jahr einen <strong>Theater</strong>besuch<br />
zu ermöglichen. Vor- und/oder Nachbereitung des<br />
<strong>Theater</strong>besuchs, ausführliche Materialmappen, Spielangebote<br />
und Workshops sowie besondere Vorzüge bei der<br />
Kartenreservierung sind inbegriffen. Die Kooperationsvereinbarung<br />
kann selbstverständlich mit jeder Schule individuell<br />
vereinbart werden und berücksichtigt die speziellen<br />
Bedingungen und Bedürfnisse der jeweiligen Schule.<br />
Derzeit bestehen mit 35 Schulen Kooperationsvereinbarungen.<br />
Kontaktlehrer<br />
Zur schnellen und direkten Informationsübermittlung arbeiten<br />
wir an jeder unserer Partnerschulen mit einem Kontaktlehrer<br />
zusammen, der sowohl unsere gemeinsamen<br />
Vorhaben im Kollegium kommuniziert als auch die Wünsche<br />
seiner Schule an uns weiterleitet.<br />
<strong>Theater</strong>stammtisch<br />
Der <strong>Theater</strong>stammtisch für Pädagogen findet in regelmäßigen<br />
Abständen im <strong>Theater</strong> statt und ist der beste Ort für<br />
einen Informationsaustausch. Hier werden die neuen Stücke<br />
vorgestellt und Einblicke hinter die Kulissen ermöglicht.<br />
Die Termine werden im Monatsspielplan bekannt gegeben.<br />
Eine persönliche Einladung ergeht zusätzlich auf<br />
Wunsch.<br />
Lehrersichtungsproben<br />
Bei jedem Stück gibt es für Lehrer die Möglichkeit eines<br />
exklusiven Probenbesuchs, um einen Eindruck von der jeweiligen<br />
Inszenierung zu gewinnen.
76<br />
patenklassen<br />
Bei jeder Neuproduktion besteht für eine Schulklasse die<br />
Chance, unseren Arbeitsprozess hautnah mitzuerleben –<br />
von den konzeptionellen Vorüberlegungen über Probenbesuche<br />
und Gespräche mit dem Inszenierungsteam bis<br />
hin zur fertigen Aufführung. Auf Wunsch erhält die Patenklasse<br />
außerdem eine theaterpädagogische Begleitung.<br />
vor- und/oder Nachbereitungen<br />
Wir bieten zu allen Inszenierungen Vor- und/oder Nachbereitungen<br />
an, in denen Inhalte, zentrale Themen und<br />
besondere Formen der Stücke spielpraktisch bearbeitet<br />
werden. Zu einzelnen Produktionen stellen wir außerdem<br />
Materialmappen zusammen, in denen Hintergrundwissen<br />
zu Stück, Autor und Inszenierung vermittelt wird und die<br />
mit theaterpädagogischen Übungen die spielerische Annäherung<br />
an das Stück ermöglichen. Selbstverständlich<br />
bieten wir den Schulen auch Workshops unter qualifizierter<br />
Leitung unserer <strong>Theater</strong>pädagogen, Dramaturgen und<br />
Schauspieler an.<br />
<strong>Theater</strong> in der Schule<br />
Auf Wunsch beraten wir die Schultheater gerne mit Stückempfehlungen<br />
und weiteren fachlichen Hinweisen. Eine<br />
enge Kooperation mit den Lehrern für Darstellendes Spiel<br />
wird ebenfalls angeboten. Eine finanzielle Förderung aus<br />
der Lokalen Bildungsplanung der Stadt <strong>Marburg</strong> ermöglicht<br />
es uns, besondere Projekte mit den städtischen Schulen<br />
durchzuführen (z.B. Betreuung einer <strong>Theater</strong>-AG, Workshops<br />
etc.).<br />
FLUX – Gastspielreihe für hessische Schulen<br />
Mit der Gastspielreihe »Flux« fördert das Hessische Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit<br />
dem Hessischen Kultusministerium die Zusammenarbeit<br />
von <strong>Theater</strong>n und Schulen in den ländlichen Regionen.<br />
Das Land Hessen übernimmt 50% der Gagen, die andere<br />
Hälfte muss von den Schulen bzw. Gemeinden oder Kulturveranstaltern<br />
getragen werden. Fester Bestandteil der<br />
Gastspielreihe sind theaterpädagogische Vor- und/oder<br />
Nachbereitungen durch die <strong>Theater</strong>. Schulen und <strong>Theater</strong><br />
müssen sich um die Teilnahme an dem Projekt schriftlich<br />
bei dem »Verein zur Zusammenarbeit von <strong>Theater</strong> und<br />
Schulen in Hessen e.V.« bewerben.<br />
Weitere Informationen und Bewerbungsformulare unter:<br />
www.theaterundschule.net<br />
Newsletter<br />
Sind Sie daran interessiert, Informationen zu erhalten, die<br />
über den Spielplan hinausgehen? Dann laden wir Sie herzlich<br />
ein, sich auf unserer Homepage für den Lehrer-Newsletter<br />
anzumelden.<br />
Kontakt:<br />
Nina Eichhorn, Juliane Nowak, Michael Pietsch/<br />
<strong>Theater</strong>pädagogen<br />
Telefon: 06421. 99 02 36 / 37<br />
theaterpaedagogik@theater-marburg.de
77<br />
Die Dreigroschenoper<br />
von Bertolt Brecht, übersetzt<br />
von Elisabeth Hauptmann,<br />
Musik von Kurt Weill<br />
Aus der Mitte der Gesellschaft<br />
– Ein Sprachkonzert<br />
von Marc Becker<br />
Macbeth<br />
von William Shakespeare<br />
Naked Short Selling:<br />
Leerverkauf ohne Deckung<br />
von Hansjörg Betschart<br />
Faust. Wie viel Böses<br />
braucht ein Mensch?<br />
Der Tragödie erster Teil nach<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
Medea<br />
nach Euripides<br />
LEhRpLANRELEvANTE INFoS ZU<br />
pREMIEREN UND REpERToIRE<br />
Endstation Sehnsucht<br />
von Tennessee Williams<br />
Fatzer<br />
von Bertolt Brecht &<br />
Der Auftrag<br />
von Heiner Müller<br />
Einige Nachrichten an das All<br />
von Wolfram Lotz<br />
Das Stück ist Bestandteil des Lehrplans Deutsch in Hessen.<br />
Brecht und Weill stehen außerdem auf den Lehrplänen<br />
und in den Rahmenrichtlinien in zahlreichen weiteren<br />
Bundesländern.<br />
Als Textanregung einzugliedern in die Themenkomplexe<br />
»Das Individuum im Spannungsfeld Ideal und Wirklichkeit,<br />
Menschenbilder, Gesellschaftsbilder« sowie »Individuum<br />
und Gesellschaft, Leben in Gesellschaft«.<br />
Das Hess. Kultusministerium macht die Lektüre eines<br />
Shakespeare-Dramas zur verbindlichen Vorgabe im Leistungskurs<br />
Englisch. Außerdem für die verbindlichen Unterrichtsthemen<br />
»Gewissen« und »Selbstbestimmung<br />
und Vernunft« im Fach Ethik geeignet.<br />
»Die Welt des Kapitals« steht auf dem Lehrplan des Fachs<br />
Wirtschaft in Baden-Württemberg. Auch für ethisch/sozialwissenschaftlich<br />
orientierte Fächer möglich.<br />
»Faust« ist u.a. verbindliche Lektüre zur Vorbereitung auf<br />
das Hessische Landesabitur <strong>2013</strong>. Darüber hinaus<br />
besteht Anschluss an verbindliche Unterrichtsthemen im<br />
Fach Ethik.<br />
Christa Wolfs Roman »Medea. Stimmen« ist <strong>2013</strong> Abiturthema<br />
in Hessen und wird bei der Beschäftigung mit<br />
dem Themenkomplex »Beziehungen zwischen Mann und<br />
Frau« vom Hessischen Kultusministerium empfohlen.<br />
»Endstation Sehnsucht« ist Literaturempfehlung des<br />
Hessischen Kultusministeriums im Fach Englisch.<br />
Das Fatzer-Fragment und »Der Auftrag« eignen sich zur<br />
Vertiefung von Themen in den verschiedensten Fächern.<br />
Es besteht Anschluss an die Felder »Ethik und Menschenbild«<br />
und »Wahrheit und Erkenntnis« und den Themenkomplex<br />
»Glück« sowie an das Themenfeld »Existenz<br />
und Sinn« im Hessischen Lehrplan.<br />
Deutsch, Musik; Sek. II<br />
Seite 11<br />
Deutsch; Sek. II<br />
Seite 12<br />
Englisch; Sek. II,<br />
Jahrgangsstufe 11<br />
Ethik; Sek. I,<br />
Jahrgangsstufen 5-10<br />
Seite 13<br />
Wirtschaft, Sozialkunde/<br />
Politik, Ethik, Philosophie;<br />
Sek. II<br />
Seite 17<br />
Deutsch; Sek. I & II<br />
Ethik; Sek. I,<br />
Jahrgangsstufe 6<br />
Seite 18<br />
Deutsch; Sek. II,<br />
Leistungskurs<br />
Seite 19<br />
Englisch; Sek. I & II<br />
Seite 20<br />
Deutsch, Geschichte, Ethik,<br />
Sozialkunde/Politik, Philosophie;<br />
Sek. II<br />
Seite 25<br />
Ethik, Philosophie;<br />
Sek. I & II<br />
Seite 28
78<br />
<strong>Theater</strong> in der Finsternis:<br />
Sinn<br />
von Anja Hilling<br />
viel Lärm um Nichts<br />
von William Shakespeare<br />
Der einzige vogel, der die<br />
Kälte nicht fürchtet<br />
von Zoran Drvenkar /4+<br />
Das Urteil und andere<br />
Erzählungen<br />
von Franz Kafka /14+<br />
Ein Tag wie das Leben<br />
von Anne-Kathrin Klatt und<br />
Michael Miensopust /4+<br />
Geld<br />
von Gertrude Stein /9+<br />
Das Buch von allen Dingen<br />
von Guus Kuijer /9+<br />
Geburtlichkeit und Sein<br />
zum Tode<br />
von Fanny Brunner und Eva<br />
Bormann<br />
Don Karlos<br />
von Friedrich Schiller<br />
Der goldene Drache<br />
von Roland Schimmelpfennig<br />
Laut Hess. Kultusministerium besteht Anschluss an das<br />
Thema »Die Lebenswelten von Jugendlichen« im Fach<br />
Deutsch. Thematische Einbindung in den Bereich »Die<br />
Ästhetik des <strong>Theater</strong>s des Hörens« in DS möglich.<br />
Das Hessische Curriculum schreibt vor, dass in der Oberstufe<br />
zwei englische Dramen, darunter eins von William<br />
Shakespeare, zu lesen sind.<br />
Schon für die Grundschule empfiehlt das Hessische<br />
Bundesministerium für Umweltschutz, an das Thema der<br />
Ursachen und Folgen des Klimawandels heranzuführen.<br />
In Baden-Württemberg gehört Franz Kafka zum Kanon<br />
der Abiturthemen. In Niedersachsen ist das Wahlpflichtmodul<br />
»Die Welt Kafkas« vorgesehen.<br />
Das Hess. Kultusministerium sieht im Rahmenplan<br />
unter den fächerübergreifenden Aufgabengebieten die<br />
Themen »Freundschaften und liebevolle Beziehungen«<br />
sowie »Sexualerziehung« vor.<br />
Der Rahmenplan des Hess. Kultusministeriums sieht vor,<br />
Kindern den Zusammenhang zwischen Konsumverhalten<br />
und gesell. Zusammenhängen verständlich zu machen.<br />
Das Hess. Kultusministerium empfiehlt im Bereich<br />
»Lesen und Umgang mit Texten« den niederländischen<br />
Schriftsteller Guus Kuijer.<br />
In Hessen orientiert sich das Fach Philosophie an den<br />
vier Kantschen Grundfragen. Außerdem werden im Themenbereich<br />
»Was ist der Mensch?« Martin Heideggers<br />
philosophische Schriften vorgeschlagen.<br />
Als erstes Stück der Weimarer Klassik ist »Don Karlos«<br />
fester Bestandteil aller Lehrpläne.<br />
Schimmelpfennigs Stück beschäftigt sich mit Fragen<br />
der angewandten Ethik in einer globalisierten Welt und<br />
demonstriert zugleich wichtige formale Elemente der<br />
deutschen Gegenwartsdramatik.<br />
Deutsch; Sek. II<br />
Darstellendes Spiel; Sek. II<br />
Seite 31<br />
Englisch; Sek. II<br />
Seite 32<br />
Grundschule<br />
Seite 36<br />
Deutsch; Sek. II<br />
Seite 37<br />
Grundschule<br />
Seite 41<br />
Grundschule<br />
Seite 42<br />
Deutsch; Sek. I<br />
Seite 43<br />
Philosophie; Sek. II<br />
Seite 47<br />
Deutsch, Ethik,<br />
Philosophie; Sek. II<br />
Seite 47<br />
Ethik, Deutsch<br />
Seite 48
79<br />
hamlet<br />
von William Shakespeare<br />
Der Revisor<br />
satirische Komödie von<br />
Nikolaj Gogol<br />
Die Nibelungen<br />
von Friedrich Hebbel<br />
Antigone<br />
nach Sophokles, übersetzt<br />
von einer berühmten Suchmaschine<br />
Der gute Mensch von Sezuan<br />
von Bertolt Brecht<br />
Wo geht’s denn hier zum<br />
rechten Rand?<br />
Ensembleproduktion<br />
Die Regeln der Lebens -<br />
kunst in der modernen<br />
Gesellschaft<br />
von Jean-Luc Lagarce<br />
Der Mäusesheriff<br />
nach Janosch /5+<br />
50 Ways To Love your<br />
Monster<br />
von Antje Prust /13+<br />
hier geblieben<br />
Klassenzimmerstück / 14+<br />
von Reyna Bruns, Magdalena<br />
Grazewicz und Dirk<br />
Laucke<br />
Bestandteil des Rahmenlehrplans in mehreren Bundesländern.<br />
Eine thematische Einbindung des Stückes in verschiedene<br />
Fächer ist möglich: »Auf der Suche nach einer<br />
gerechten Gesellschaft«; »Clowneske Körperlichkeit«;<br />
»Wirtschaftsethik«.<br />
»Das Nibelungenlied« befindet sich in Hessen und anderen<br />
Bundesländern auf dem Lehrplan des Fachs Deutsch.<br />
Anschluss an das Themenfeld »Staats-, Gesellschafts-<br />
und Geschichtsphilosophie« im Fach Philosophie sowie<br />
an das verbindliche Rahmenthema »Recht und Gerechtigkeit«<br />
im Fach Ethik.<br />
»Der gute Mensch von Sezuan« ist <strong>2012</strong> und <strong>2013</strong> Abiturthema<br />
für alle Leistungskurse in Berlin und Brandenburg.<br />
Das Hess. Kultusministerium empfiehlt Stücke, die sich<br />
gezielt der Frage der Verantwortung gegenüber der eigenen<br />
Geschichte widmen. Die gezielte Auseinandersetzung<br />
mit dem Nationalsozialismus ist verbindlich vorgegeben.<br />
Im Fach Philosophie ist eine Anbindung an die Themenbereiche<br />
»Existenz und Sinn«, »Werte und Wertbegründungen«,<br />
im Fach Ethik an »Normbegründungen in der moralphilosophischen<br />
Tradition« möglich.<br />
Unter dem Schwerpunkt »Übergreifende Orientierungen«<br />
ist das Erfinden und Erzählen von Traum-, Lügen-, Angeber-<br />
und Grusel-Geschichten vorgesehen.<br />
Das Hess. Kultusministerium sieht eine Behandlung der<br />
Themen »Gewissen und Identität« und »Sexualität und<br />
Liebe« vor, sowie Fragen und Vorstellungen zu den eigenen<br />
Lebensentwürfen.<br />
Das Hess. Kultusministerium sieht für die Hauptschule<br />
im Fach Ethik sowie im Fach Politik und Wirtschaft für<br />
Realschule und Gymnasialstufe als verbindliche Unterrichtsinhalte<br />
den Wissenserwerb über soziale Sicherungssysteme,<br />
Migration und deren Ursachen vor.<br />
Deutsch, Englisch, Ethik,<br />
Philosophie; Sek. II<br />
Seite 53<br />
Russisch, Darstellendes<br />
Spiel, Politik; Sek. II<br />
Seite 53<br />
Deutsch; Sek. I & II<br />
Seite 54<br />
Philosophie; Sek. II<br />
Ethik; Sek. I<br />
Seite 55<br />
Deutsch; Sek. II<br />
Seite 55<br />
Geschichte, Politik;<br />
Sek. I & II<br />
Seite 56<br />
Philosophie, Französisch,<br />
Ethik; Sek. II<br />
Seite 56<br />
Deutsch; Grundschule<br />
Seite 60<br />
Ethik; Sek. I,<br />
Jahrgangsstufen 5-10<br />
Seite 60<br />
Ethik, Wirtschaft, Politik;<br />
Sek. I & II<br />
Seite 61
80<br />
ThEATERpATENpRojEKT<br />
Doppelt hält besser!!<br />
In Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention steht es schwarz<br />
auf weiß: Jedes Kind hat ein Recht auf Erholung, Freizeit und Spiel<br />
sowie auf Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. Doch<br />
für viele Familien ist gerade ein <strong>Theater</strong>besuch häufig einfach<br />
›nicht mehr drin‹ in der Haushaltskasse oder das <strong>Theater</strong><br />
als kulturelle Institution fernab der eigenen Alltagswelt. Dabei<br />
macht <strong>Theater</strong> Spaß, bereichert das Leben von Jung bis<br />
Alt, und gibt jedem die Möglichkeit, Sprache, Kunst und Kultur<br />
auf eine neue, besondere Weise zu entdecken. Das <strong>Theater</strong>patenprojekt<br />
am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit der Kulturloge <strong>Marburg</strong> bringt Menschen<br />
bereits das dritte Jahr zusammen: Erwachsene, die Kinder<br />
mögen und <strong>Theater</strong> lieben, und Kinder, die sich von einem Besuch<br />
im <strong>Theater</strong> verzaubern lassen wollen. An vier Sonntagen<br />
im Jahr besuchen Paten und Patenkinder gemeinsam und mit<br />
theaterpädagogischer Begleitung eine Vorstellung des Jungen<br />
<strong>Theater</strong>s <strong>Marburg</strong>. Die Paten übernehmen die Eintrittspreise<br />
für sich und ihr Patenkind.<br />
Bereiten Sie einem Kind zwischen sechs und zehn Jahren und<br />
sich eine Freude und werden Sie <strong>Theater</strong>pate!<br />
Zu Beginn der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> findet ein erstes Informations-<br />
und Kennenlerntreffen statt. Der genaue Termin wird<br />
noch bekannt gegeben.<br />
Kontakt und Information:<br />
Eva Bormann/Dramaturgin Junges <strong>Theater</strong><br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
e.bormann@theater-marburg.de<br />
Nina Eichhorn/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />
Telefon 06421. 99 02 36<br />
n.eichhorn@theater-marburg.de<br />
Hilde Rektorschek/Kulturloge e.V.<br />
Telefon: 0170. 29 16 764<br />
info@kulturloge-marburg.de<br />
SoZIALFoNDS<br />
Ein <strong>Theater</strong>besuch sollte nicht am Geld scheitern! Daher<br />
hat das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> einen Sozialfonds<br />
für Schulklassen eingerichtet, um Kindern aus sozial<br />
schwachen Familien, deren Eltern das Eintrittsgeld nicht<br />
zahlen können, einen <strong>Theater</strong>besuch zu ermöglichen. Auf<br />
spezielle Anfrage durch die Lehrer erhalten einzelne Schüler<br />
einen Zuschuss zu der <strong>Theater</strong>karte und können so die<br />
Vorstellung mit der gesamten Klasse erleben.<br />
Der Sozialfonds speist sich aus dem Erlös verschiedener<br />
Werbeaktionen des <strong>Theater</strong>s wie beispielsweise dem<br />
Verkauf von Plakaten und Postkarten beim großen Weihnachtsstück,<br />
aus speziellen finanziellen Zuwendungen<br />
(z.B. einmalige Zuschüsse von den Kinder- und Jugendparlamenten<br />
der Stadt <strong>Marburg</strong> und des Landkreises <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf)<br />
sowie privaten Spenden.<br />
Wir möchten Sie dazu einladen, den »Sozialfonds« zu unterstützen<br />
und mit Hilfe Ihrer finanziellen Zuwendung einem<br />
Kind den <strong>Theater</strong>besuch im Klassenverbund zu ermöglichen.<br />
Jede Unterstützung ist willkommen!<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de
81<br />
MARBURG MAChT ThEATER<br />
hINTERM TELLERRAND GEhT’S WEITER…<br />
Ein theaterpädagogisches projekt in Kooperation<br />
mit der Richtsberg-Gesamtschule (RGS)<br />
Ich muss hier raus – aber nicht ohne mich! Kultururlaub<br />
oder Ballermann? Warum ist Mathe einfach nur scheiße?<br />
Ist Facebook wirklich alles? 535 virtuelle Freunde! Wahnsinn!<br />
Doch was, wenn der Strom fehlt? Immerhin werden<br />
inzwischen sogar revolutionäre Umwälzungen ganz realer<br />
politischer Systeme durch die virtuellen Sozialen Netzwerke<br />
vorbereitet und befördert.<br />
Wir begeben uns auf die Suche nach dem Ich. Was bewegt<br />
und wie bewegen sich Kinder und Jugendliche in der globalisierten<br />
Welt? Welche Einflüsse können sie zur eigenen<br />
Identitätsstiftung verwenden? Und wie sieht unser globales<br />
Selbstverständnis in 20 Jahren aus? Wir greifen auf<br />
Erfahrungen der Schülerschaft zurück wie auf den direkten<br />
Austausch mit anderen Ländern. Bestehende oder sich<br />
anbahnende Partnerschaften der RGS mit Schulen u.a. in<br />
Schweden sowie Sprach- und Bildungsreisen nach Frankreich,<br />
Großbritannien und Polen versorgen die Schülerschaft<br />
mit Ideen und einem weiten Horizont.<br />
hintergrund<br />
Die RGS ist die einzige Integrierte Gesamtschule <strong>Marburg</strong>s.<br />
Die äußerst engagierte Schulleitung ist mit einem sehr<br />
motivierten Kollegium auf dem Weg, das offizielle Siegel<br />
einer hessischen KulturSchule zu erlangen, was vielfältige<br />
und kontinuierliche künstlerische Angebote beinhaltet.<br />
Den Schülerinnen und Schülern soll Raum und Zeit für<br />
das Ausprobieren von künstlerischer und kreativer Praxis<br />
gegeben werden. Das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong><br />
möchte dieses Konzept mit einer auf Nachhaltigkeit angelegten<br />
Kooperation unterstützen. Das Projekt sieht einen<br />
wöchentlichen Zeitrahmen über ein gesamtes Schuljahr<br />
vor, in dem mit Schülerinnen und Schülern an der künstlerischen<br />
Umsetzung von Antworten auf die oben genannten<br />
Fragestellungen gearbeitet wird. Ziel ist eine Präsentation<br />
der Ergebnisse im Sommer <strong>2013</strong>.<br />
Kontakt:<br />
Michael Pietsch/<strong>Theater</strong>pädagoge<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
m.pietsch@theater-marburg.de<br />
pETER UND DER WoLF<br />
Ein musikalisches Tanz-<strong>Theater</strong>-projekt in<br />
Kooperation mit der Musikschule <strong>Marburg</strong> nach<br />
Sergej prokofjew<br />
Wie kann ein kleiner Junge einem Wolf gegenübertreten?<br />
Die äußerliche Unterlegenheit scheint offenbar kein Hindernis<br />
zu sein. Wie schafft er es, sich den Gefahren der<br />
Welt zu stellen? Jedenfalls nicht, indem er ihnen niemals<br />
begegnet. Und wie kann er die Ängste seiner Ahnen überwinden?<br />
Wohl kaum, indem er die Gartentür schließt und<br />
sich im Schutz der heimischen Mauern vergräbt. Und deshalb:<br />
Eines Morgens früh öffnete Peter das Gartentor und ging<br />
auf die große grüne Wiese hinaus. Eine außergewöhnliche Geschichte<br />
über die Tapferkeit und den Mut des kleinen Jungen<br />
Peter beginnt. Mit Zuversicht und Kraft stürzt er sich<br />
in die Welt und lernt, sich den Hindernissen des Lebens<br />
bzw. des (Er-)Wachsens zu stellen und diese zu bezwingen.<br />
Entgegen aller Warnungen seines Großvaters nimmt<br />
er es mit dem Wolf auf. Peter überlistet das große Tier –<br />
ein Sinnbild für das Besiegen der Ängste, mit denen Kinder<br />
groß werden.<br />
Das Projekt setzt sich mit Sergej Prokofjews Parabel szenisch,<br />
musikalisch und tänzerisch auseinander. Ziel ist<br />
es, einen Ausdruck für die Personen und Tiere dieser Geschichte<br />
zu finden und deren Beziehung zueinander zu<br />
beleuchten sowie innere Vorgehensweisen und Denkmuster,<br />
gemachte Erfahrungen und das Verhandeln von Gefühlen<br />
sichtbar werden zu lassen. Dabei gilt es, mit den<br />
Kindern und Jugendlichen eine Form zu finden, die ihnen<br />
entspricht. Das gezielte Einsetzen verschiedener Instrumente<br />
soll hierbei der Figurenfindung dienen, wobei das<br />
Klavier im Zentrum der musikalischen Umsetzungen steht.<br />
Kontakt:<br />
Juliane Nowak/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
j.nowak@theater-marburg.de
82<br />
FRAUEN AUF ZEIT<br />
Ich sehe was, was Du nicht siehst…<br />
Schon aus Märchen kennen wir sie: das schöne junge Mädchen<br />
und das arme alte Mütterchen. Frauenfiguren, die<br />
unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch – im<br />
Spiegel der Zeit betrachtet – ein und dieselbe sind. Doch<br />
während die Junge alle Blicke auf sich zieht, übersehen<br />
wir bei der Alten allzu leicht, was auch sie immer noch ist:<br />
eine Frau.<br />
Weiblichkeit ist für viele Männer und Frauen kaum denkbar<br />
ohne das Attribut der Schönheit. Und Schönheit ist in<br />
unserer Gesellschaft fast immer gleichbedeutend mit Jugend.<br />
Doch was passiert, wenn die Jugend vergeht und<br />
ihre Schönheit verblasst? Verblasst dann auch die Weiblichkeit?<br />
Oder nimmt sie andere Formen an? Suchen wir<br />
dann nach neuen Wegen, uns schön zu fühlen und nach<br />
anderen Mitteln, um uns schön zu machen? Brauchen wir<br />
überhaupt das wohlwollende Auge das Betrachters für unser<br />
Selbstbild als Frau? Und wann in unserem Leben stoßen<br />
wir auf die Grenze, hinter der die ›Sichtbare‹ zur ›Unsichtbaren‹<br />
wird?<br />
In diesem theaterpädagogischen Projekt sollen Frauen<br />
›beider Seiten‹ zu Wort kommen: Junge Frauen, die gerade<br />
erst entdeckt haben, dass man sie plötzlich mit anderen<br />
Augen ansieht und die sich deshalb in neuem Licht<br />
vor dem Spiegel betrachten lernen, und Frauen, deren Jugend<br />
schon lange vergangen ist und die nicht (mehr) die<br />
gleichen Blicke auf sich ziehen. Mit allen Frauen wollen wir<br />
uns ab September <strong>2012</strong> auf die Suche nach ihren Erfahrungen,<br />
Erinnerungen und Erlebnissen rund um das Thema<br />
Schönheit begeben und deren mögliche Bedeutung für die<br />
eigene Identität als Frau erforschen.<br />
Das gefundene und bearbeitete Erzählte, Gespielte, Gedichtete,<br />
Getanzte und Vertonte wird im Rahmen des <strong>Theater</strong>sommers<br />
<strong>2013</strong> im Juni zur Aufführung gebracht. Natürlich<br />
vor Jungen, Alten, Frauen und Männern.<br />
Kontakt:<br />
Nina Eichhorn/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
n.eichhorn@theater-marburg.de<br />
ACTEASy – DER MARBURGER<br />
jUGENDThEATERCLUB<br />
Der <strong>Marburg</strong>er Jugendtheaterclub ACTeasy e.V. ist ein Zusammenschluss<br />
aller <strong>Marburg</strong>er <strong>Theater</strong> und Jugendeinrichtungen,<br />
die spezielle <strong>Theater</strong>projekte für Jugendliche<br />
zwischen 12 und 19 Jahren anbieten. ACTeasy-Gruppen erhalten<br />
bei den Kooperationspartnern Jugendbildungswerk,<br />
Jugendhaus Compass, Deutsche Blindenstudienanstalt,<br />
German-Stage-Service, <strong>Theater</strong> GegenStand und Hessisches<br />
Landestheater <strong>Marburg</strong> professionelle Anleitungen<br />
durch erfahrene Spielleiter sowie Proben- und Auftrittsmöglichkeiten.<br />
Über ACTeasy e.V. (www.acteasy.eu) haben<br />
die einzelnen <strong>Theater</strong>gruppen zudem die Möglichkeit, ihre<br />
Produktionen bei überregionalen Festivals zu zeigen und<br />
Gastspiele zu geben. Außerdem können sich die Mitglieder<br />
von ACTeasy gemeinsam bei städtischen Aktionstagen<br />
oder an der Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche<br />
beteiligen.<br />
Mit der ACTeasy-Mitgliedskarte, die für ein Jahr gültig ist<br />
und 6 Euro kostet, erhalten alle Jugendlichen zwischen 12<br />
und 19 Jahren nach Maßgabe freier Plätze eine ermäßigte<br />
Eintrittskarte zum Preis von 3 Euro in allen Vorstellungen<br />
der Kooperationspartner.<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de
83<br />
ThEATERLABoR<br />
semper agimus!<br />
Keine der sagenhaften <strong>Marburg</strong>er Studentenverbindungen<br />
hat bisher deinen Geschmack getroffen? Premierenfeiern<br />
liegen dir mehr als Kneipenrituale? Wenn du Farben tragen<br />
willst, sollten sie wenigstens Teil eines Kostüms sein?<br />
Und der Lebensbund ist dir zu lang, weil eine Spielzeit völlig<br />
ausreichend erscheint? Dann komm zum <strong>Theater</strong>labor<br />
des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong>!<br />
<strong>Theater</strong> sehen ist gut. <strong>Theater</strong> erleben ist besser. <strong>Theater</strong><br />
selbst zu gestalten, ist immer wieder eine einmalige und<br />
bereichernde Erfahrung. Die Gelegenheit für Studierende,<br />
diese Erfahrung zu machen, bietet das <strong>Theater</strong>labor des<br />
Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong> bereits seit 2003 in<br />
jeder Spielzeit aufs Neue.<br />
Das <strong>Theater</strong>labor ist international, fächer- und geschlechterübergreifend<br />
und – von eventuellem Bühnenfechten abgesehen<br />
– nicht schlagend. Von A wie Altphilologe bis Z<br />
wie Zahnmedizinerin darf unter der fachkundigen Anleitung<br />
von Mitgliedern des Schauspielensembles zusammen<br />
entwickelt und geprobt werden. Am Ende steht die<br />
Präsentation einer gemeinsam erarbeiteten Inszenierung.<br />
Wir freuen uns auf dich und auf ein neues Jahr mit viel<br />
Spaß am Experimentieren, Probieren, Formen und natürlich<br />
am Spielen!<br />
Kontakt:<br />
Florian Heller/Dramaturg<br />
06421. 99 02 38<br />
f.heller@theater-marburg.de<br />
ThEATERjUGENDCLUB<br />
Komm spielen!<br />
Wie fühlt sich ein Schauspieler, wenn er das erste Mal die<br />
Bühne betritt? Wie macht man <strong>Theater</strong>? Was passiert<br />
während einer Vorstellung hinter der Bühne? Und wie fühlt<br />
sich der Applaus an?<br />
Diese und andere Fragen rund ums <strong>Theater</strong> haben dich<br />
immer schon umgetrieben? Dann komm zum Jugendclub<br />
des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong>! Unter professionellen<br />
Bedingungen wird hier während einer Spielzeit<br />
ein <strong>Theater</strong>stück auf die Beine gestellt. In einer Gruppe<br />
von Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahren, die alle fürs<br />
Thea ter brennen, kannst du bei einer Produktion von Anfang<br />
bis Ende mitwirken – von der ersten Inszenierungsidee<br />
über die Proben bis hin zur Premiere und weiteren Vorstellungen<br />
vor Publikum: Du kannst den ganzen Prozess<br />
des <strong>Theater</strong>machens hautnah miterleben. Du kannst als<br />
Darsteller auf der Bühne stehen oder hinter den Kulissen<br />
als Regieassistent mitwirken und die Produktion gemeinsam<br />
mit Gleichgesinnten zum Erfolg führen.<br />
Ob als Montagues oder Capulets in »Romeo und Julia«<br />
oder als Gesellen in Otfried Preußlers »Krabat«, die Mitglieder<br />
des <strong>Theater</strong>jugendclubs haben Familienfehden überwunden<br />
und sich gegen schwarze Magie behauptet. Aber<br />
die Erfolgsgeschichte des <strong>Theater</strong>jugendclubs ist noch<br />
lange nicht zu Ende. Welche fremden Länder, vergangene<br />
Jahrhunderte oder skurrile Charaktere auf alle Spielfreudigen<br />
noch warten? Finde es selbst heraus und lass dich<br />
ein auf das Abenteuer <strong>Theater</strong>jugendclub!<br />
Geprobt wird jede Woche. Je näher die Premiere rückt,<br />
desto mehr wird das Probenpensum gesteigert. Ein erstes<br />
Treffen wird es am Anfang der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> geben.<br />
Der genaue Termin wird frühzeitig auf der <strong>Theater</strong>homepage<br />
und auf unserem Monatsspielplan publiziert.<br />
Kontakt:<br />
Juliane Nowak/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
j.nowak@theater-marburg.de
84<br />
MoBILE<br />
KINDERGARTENpRoDUKTIoN<br />
Die mobile Kindergartenproduktion des Hessischen Landestheaters<br />
<strong>Marburg</strong> kann auf eine erfolgreiche Tradition<br />
zurückblicken, die wir auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> weiterführen.<br />
Bereits zum zweiten Mal kann Dank der Unterstützung<br />
der Oberhessischen Presse ein mobiles Kinderstück<br />
realisiert werden. Seit der Spielzeit 2010/2011<br />
begleitet die Oberhessische Presse als Medienpartner<br />
das jährliche Open Air-Spektakel im Juni auf dem <strong>Marburg</strong>er<br />
Marktplatz. Durch die Einnahmen aus dem Verkauf einer<br />
Exklusivveranstaltung von »Der Kaufmann von Venedig«<br />
ermöglicht die Oberhessische Presse in der Spielzeit<br />
<strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> die Kindergartenproduktion »Der kleine Angsthase«<br />
und sorgt so in der Vorweihnachtszeit für strahlende<br />
Kinderaugen.<br />
DER KLEINE ANGSThASE<br />
nach einer Geschichte von Elizabeth Shaw / 3+<br />
Premiere: 02. Dezember <strong>2012</strong>, Black Box<br />
Regie: Juliane Nowak<br />
Angsthase hat Angst. Ist doch klar. Deshalb bleibt er lieber<br />
zu Haus, während die anderen draußen toben. Von seiner<br />
Oma weiß Angsthase: Draußen lauern Gefahren. Also<br />
duckt er sich und legt die Ohren an. Nur der kleine Ulli ist<br />
ungefährlich, mit dem lässt sich gut spielen. Und die Angst<br />
beinah vergessen. Doch was ist das? Ein großer Schatten<br />
taucht plötzlich hinter dem kleinen Ulli auf.<br />
»Der kleine Angsthase« ist für Ihre Kindertagesstätten ab<br />
dem 03. Dezember <strong>2012</strong> buchbar.<br />
Kontakt:<br />
Juliane Nowak/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
j.nowak@theater-marburg.de<br />
MoBILE<br />
KLASSENZIMMERpRoDUKTIoNEN<br />
Wir drücken die Schulbank<br />
Ein rechteckiger Raum, eine bestimmte Anzahl an Tischen<br />
und die doppelte Menge an Stühlen und eine Tafel, davor ein<br />
Lehrerpult. Ein beliebiges Klassenzimmer in <strong>Marburg</strong>, Hessen,<br />
Deutschland. Für mehrere Jahre entwickelt sich dieser<br />
Raum zu einem »zweiten Zuhause«, zum Schauplatz<br />
zwischenmenschlicher Tragödien und Komödien und ist<br />
gleichsam untrennbar mit Mathematik, Deutsch oder Physik<br />
verbunden. Man glaubt ihn zu kennen wie seine Westentasche<br />
– Überraschungen ausgeschlossen? Doch das Klassenzimmer<br />
kann mehr. Es bietet Raum für <strong>Theater</strong>!<br />
Zwei Produktionen enthält der Spielplan des Hessischen<br />
Landestheaters <strong>Marburg</strong> in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, die das<br />
Klassenzimmer in eine <strong>Theater</strong>bühne verwandeln:<br />
Der Deutschleistungskurs lehnt sich auf, gegen Lehrer<br />
Klamm und seinen Unterricht. Denn dessen Benotung war<br />
in ihren Augen Auslöser für den Suizid eines Mitschülers.<br />
Klamm stellt sich dieser ›Kampfansage‹ und es beginnt ein<br />
Tauziehen um das Machtverhältnis im Klassenraum.<br />
Das preisgekrönte Stück »Klamms Krieg«, für alle ab 15<br />
Jahren, von Kai Hensel, in einer Inszenierung von Peter<br />
Meyer, thematisiert eindrucksvoll Lehrerklischees und die<br />
Machtverteilung zwischen Schülern und Lehrkörper.<br />
Nicht wegschauen, sondern gemeinsam für eine Sache einstehen,<br />
das vermittelt eindringlich das Stück »Hier geblieben«,<br />
ab 14 Jahren von Reyna Bruns, Magdalena Grazewicz<br />
und Dirk Laucke. Denn obwohl in Deutschland aufgewachsen,<br />
sollen Tanja und ihre Familie nach Jahren in ihr Geburtsland<br />
Bosnien ausgewiesen werden. Von der drohenden<br />
Abschiebung der Mitschülerin aufgerüttelt, beginnt ein<br />
Kampf gegen die Vollstreckung und eine Diskussion zum<br />
Thema Bleiberecht.<br />
Für die Dauer einer Schulstunde wird der Klassenraum zur<br />
Bühne und in den anschließenden 45 Minuten gibt es ein<br />
Gespräch über das Gesehene mit allen Beteiligten. Vereinbaren<br />
Sie für Ihre Klasse einen individuellen Spieltermin für<br />
»Klamms Krieg« oder »Hier geblieben«.<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de
85<br />
GRIMM-GALA<br />
20.12.<strong>2012</strong><br />
Es waren einmal… »Dornröschen«, »Das tapfere Schneiderlein«,<br />
»Aschenputtel«, »Frau Holle«, »Die sieben Raben«<br />
oder »Die Bremer Stadtmusikanten«. Aus Buchläden,<br />
Bibliotheken und Kinderzimmern sind die Märchen heute<br />
nicht mehr wegzudenken. Längst haben ihre Charaktere<br />
den Weg auf die Filmleinwand oder als Aufdruck auf die<br />
Bettwäsche gefunden. Dabei begann alles vor vielen Jahren<br />
zwischen einfachen Buchseiten:<br />
Am 20. Dezember 1812 veröffentlichten Jacob und Wilhelm<br />
Grimm den ersten Band ihrer Sammlung der »Kinder- und<br />
Hausmärchen« und legten damit den Grundstein für den<br />
weltweiten Erfolg ihrer Märchen. Die Faszination für diese<br />
Geschichten ist bis heute ungebrochen.<br />
Die Stadt <strong>Marburg</strong> hat dieses Ereignis zum Anlass genommen,<br />
um ihre wohl bekanntesten Studenten mit einem<br />
»Themenjahr Grimm <strong>2012</strong>« gebührend zu feiern und das<br />
Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> feiert mit:<br />
Genau 200 Jahre nach diesem historischen Datum, am<br />
20. Dezember <strong>2012</strong>, veranstaltet das Hessische Landestheater<br />
gemeinsam mit dem Fachdienst Kultur der Stadt<br />
<strong>Marburg</strong> eine »Grimm-Gala« zum Jubiläum der Grimmschen<br />
»Kinder- und Hausmärchen«. Mit einem kurzweiligen<br />
Programm auf der Bühne, dem einen oder anderen<br />
den Märchenbüchern entsprungenen Ehrengast und einer<br />
Preisverleihung anlässlich des Foto-Wettbewerbs »Nimm<br />
den Froschkönig mit auf Reisen…« wollen wir Sie in die<br />
Märchenwelt entführen. Im Anschluss an die Gala erwartet<br />
Sie ein leckeres Buffet in der Black Box. Tanzen Sie bei<br />
stimmungsvoller Livemusik mit Ihrem Prinzen oder Ihrer<br />
Prinzessin weit über Mitternacht hinaus, ohne Gefahr zu<br />
laufen, dass wie im Märchen »Aschenputtel« der Zauber<br />
des Abends um Punkt 24 Uhr endet.<br />
KUSS – KUCK! SChAU! SpIEL!<br />
18. hESSISChE KIN DER-<br />
UND jUGENDThEATERWoChE<br />
10.03. – 16.03.<strong>2013</strong><br />
Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche ist das<br />
zentrale Festival der hessischen Kinder- und Jugendtheater<br />
und findet jährlich vor den Osterferien am Hessischen<br />
Landestheater <strong>Marburg</strong> statt. Die Einzigartigkeit dieses<br />
Festivals besteht in der gleichrangigen Verknüpfung von<br />
›<strong>Theater</strong> sehen‹ und ›<strong>Theater</strong> spielen‹. Im Mittelpunkt des<br />
Spielplans stehen die aktuellen Produktionen aus Hessen<br />
und der Länderarbeitsgemeinschaft Südwest in der<br />
ASSITEJ, dem Zusammenschluss der professionellen Kinder-<br />
und Jugendtheater aus Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />
dem Saarland. Außerdem sind regelmäßig die spannendsten<br />
Inszenierungen aus dem ganzen Bundesgebiet sowie<br />
internationale <strong>Theater</strong> zu Gast.<br />
Neben dem Besuch der über 20 Produktionen aus dem In-<br />
und Ausland können bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche<br />
an den ca. 100 Workshops teilnehmen, um Erfahrungen in<br />
den verschiedensten Bereichen des <strong>Theater</strong>spiels zu sammeln<br />
und um ihre Kreativität zu entfalten.<br />
Der »Freundeskreis Hessisches Landestheater <strong>Marburg</strong> e.V.«<br />
vergibt seit 1998 den mit 2.000 Euro dotierten <strong>Marburg</strong>er<br />
Kinder- und Jugendtheaterpreis für die beste Produktion<br />
des Festivals. Eine Jury aus theaterbegeisterten Kindern<br />
und Jugendlichen sowie interessierten Zuschauern und<br />
<strong>Theater</strong>machern wählt den Preisträger aus.<br />
Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche hat inzwischen<br />
einen festen Platz in der deutschen Festivallandschaft<br />
gefunden. Schulen, Kindergärten, Einzelbesucher<br />
und Fachkollegen tragen dazu bei, dass in den letzten Jahren<br />
stets eine Platzausnutzung von 100 Prozent verzeichnet<br />
werden konnte.<br />
veranstalter:<br />
Hessisches Landestheater <strong>Marburg</strong>/Fachdienst Kultur der<br />
Stadt <strong>Marburg</strong>/Staatliches Schulamt <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf/Verein<br />
SchulKultur <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf e.V.<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch das Land Hessen und<br />
den Landkreis <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de
86<br />
MARBURGER<br />
ThEATERSoMMER <strong>2013</strong><br />
20.06.– 07.07.<strong>2013</strong><br />
Die Stadt ist Bühne – die Bühne ist Stadt!<br />
Es ist Sommer, die Luft ist warm und weich, die Oberstadt<br />
gefüllt mit Menschen. Welchen anderen Schluss kann ein<br />
<strong>Theater</strong> da ziehen, als ihnen zu folgen? Raus aus dem<br />
Thea tersaal und hinein in die Stadt und ins Getümmel! Wie<br />
schon im Sommer 2011 und <strong>2012</strong> wird das Hessische Landestheater<br />
<strong>Marburg</strong> vom 20. Juni bis zum 07. Juli <strong>2013</strong> die<br />
Stadt in eine Bühne verwandeln und verschiedenste <strong>Theater</strong>blüten<br />
auf dem berühmten <strong>Marburg</strong>er Kopfsteinpflaster<br />
zum blühen bringen. Spannende, außergewöhnliche und<br />
neue <strong>Theater</strong>projekte entstehen auf der Straße, zwischen<br />
Häuserwänden und an ungewöhnlichen, neuen Spielorten<br />
in der ganzen Universitätsstadt. Als Mittelpunkt der<br />
Stadt wird dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus<br />
natürlich traditionsgemäß eine besondere Bedeutung zuteil:<br />
Am 20. Juni feiert dort die Komödie »Viel Lärm um<br />
Nichts« von William Shakespeare unter freiem Sommerhimmel<br />
Premiere. Regie beim großen Open Air-Spektakel<br />
führt in diesem Jahr Stephan Suschke, den die <strong>Marburg</strong>er<br />
als Regisseur der von Publikum und Presse hochgelobten<br />
Brecht-Reihe am Hessischen Landestheater kennen. Das<br />
Stück um Intrigen, Irrungen und Wirrungen rund um die<br />
Liebe, um streitende Paare und Verwechslungen ist wie gemacht<br />
für ein sommerleichtes <strong>Theater</strong>vergnügen mit der<br />
Garantie zum Staunen im Herzen der <strong>Marburg</strong>er Oberstadt.<br />
Der »<strong>Marburg</strong>er <strong>Theater</strong>sommer« soll noch bunter werden<br />
und weitere Menschen über die engen Stadtgrenzen hinaus<br />
erreichen. Sie sind herzlich eingeladen, als Förderer<br />
und Sponsor dem »<strong>Marburg</strong>er <strong>Theater</strong>sommer« zur Seite<br />
zu stehen und Hand in Hand mit dem Hessischen Landestheater<br />
<strong>Marburg</strong> einen wichtigen Beitrag und Ansporn zu<br />
seiner Weiterentwicklung zu leisten. Wir freuen uns über<br />
jede Unterstützung für ein Festival für und in <strong>Marburg</strong>!<br />
GRUSSWoRT<br />
DES FREUNDESKREISES<br />
Seit 1994 unterstützt der Freundeskreis des Hessischen<br />
Landestheaters <strong>Marburg</strong> e.V. das <strong>Theater</strong> ideell, aber auch<br />
materiell durch Spenden. Die Förderung ist in der Zukunft<br />
auch durch Sie als begeisterter Zuschauer weiter wichtig.<br />
Noch startet das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> mit<br />
der »Dreigroschenoper« von Brecht in der Stadthalle, auch<br />
»The Blues Brothers – A Tribute« ist in der Stadthalle im<br />
März <strong>2013</strong> disponiert. Doch im Jahr <strong>2013</strong> soll auch der Umbau<br />
der Stadthalle zum »Piscator-Haus«? beginnen, das<br />
neue Zentrum der Stadtgesellschaft entsteht. Das Hessische<br />
Landestheater <strong>Marburg</strong> soll im zentralen Bereich der<br />
Innenstadt im Zentrum wahrnehmbar repräsentiert sein,<br />
so die Stadtplaner. Nicht nur der endgültige Umbau selbst,<br />
sondern auch die zweijährige Umbauphase benötigt Sie<br />
als Unterstützer des <strong>Theater</strong>s in <strong>Marburg</strong>. Zeigen Sie also<br />
nicht nur durch Ihren Besuch der wieder hochinteressanten<br />
Stücke, sondern auch als Mäzen im Förderverein, dass<br />
das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> das Zentrum der<br />
Stadtgesellschaft ist und im zentralen Bereich seinen herausragenden<br />
Platz behalten muss.<br />
Werden Sie durch Ihre Mitgliedschaft aktiver Zuschauer,<br />
erleben Sie den Blick hinter die Kulissen, z.B. bei Probenbesuchen,<br />
treten Sie in Kontakt zu den Künstlern, z.B. bei<br />
dem <strong>Theater</strong>Talk des Freundeskreises, vergeben Sie als<br />
Förderer den Preis bei der Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche<br />
KUSS oder fahren Sie mit uns zu den deutschen<br />
<strong>Theater</strong>n und treffen Sie bei den Vorstellungen regelmäßig<br />
auf Freunde aus dem Freundeskreis.<br />
Unterstützen Sie das <strong>Theater</strong> in <strong>Marburg</strong>! Denn <strong>Theater</strong><br />
muss sein!<br />
Jürgen Bandte, (1. Vorsitzender)<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Bandte<br />
Am Nußacker 19<br />
35043 <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06424. 92 31 21 p<br />
06421. 17 31 51 d<br />
jsbandte@t-online.de<br />
www.theater-marburg.de/freundeskreis
88<br />
ABoNNEMENTS<br />
Ich denke, also bin ich <strong>Theater</strong>gänger<br />
Mit einem Abonnement am Hessischen Landestheater<br />
<strong>Marburg</strong> genießen Sie eine ganze Reihe von Vorzügen. Sie<br />
begleiten unsere Arbeit kontinuierlich über den gesamten<br />
Verlauf einer Spielzeit, Sie können sich auf ein Kennenlernen<br />
und Wiedersehen mit Künstlern und Leitung freuen,<br />
Sie verfolgen Wege, Entwicklungen, die Wandlungsfähigkeit<br />
im Ensemble, Kontinuität und Aufbruch im Spielplan –<br />
so machen Sie das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> zu<br />
Ihrem <strong>Theater</strong>. Feiern Sie zusammen mit uns die Premieren,<br />
tauchen Sie mit Werkeinführungen, begleitenden Veranstaltungen<br />
und Gesprächen mit den Mitwirkenden ganz<br />
tief ein in die <strong>Theater</strong>welt und freuen Sie sich auf regelmäßige<br />
exklusive Informationen aus Ihrem <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong>.<br />
Und außerdem:<br />
– Sie sparen Geld – bis zu 40% im Vergleich zum regulären<br />
Eintrittspreis.<br />
– Sie bekommen Ihre Karten zugeschickt und ersparen<br />
sich ein Anstehen an der <strong>Theater</strong>kasse (ausgenommen<br />
Wahl-Abonnements und Black Box-Flatrate).<br />
– Sie haben Ihre Karten sicher, auch für lange vorher ausverkaufte<br />
Vorstellungen.<br />
– Sie können Ihre Plätze verschenken, da das Abonnement<br />
übertragbar ist.*<br />
– Sie kennen Ihre Termine weit im Voraus, können besser<br />
planen und die Vorfreude auf einen ganz besonderen Tag<br />
im Monat genießen.<br />
– Sie können zwei Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn<br />
an der <strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />
Karten für alle Veranstaltungen erwerben.**<br />
– Sie bekommen die Monatsspielpläne und das Jahresheft<br />
kostenlos zugesandt.**<br />
– Sie haben die Gewissheit, wichtige Ereignisse im <strong>Marburg</strong>er<br />
Kulturleben nicht zu verpassen.<br />
– Sie können bei Verhinderung am Abonnementtag einen<br />
anderen Aufführungstag der jeweiligen Produktion wählen<br />
und gegen eine Umtauschgebühr von 1 Euro eintauschen.<br />
– Sie erhalten einen Treuerabatt von 10% auf den Abopreis,<br />
wenn Sie Ihr Abonnement für die Folgespielzeit abschließen<br />
(ausgenommen die Wahl- und Familien-Abonnements, das<br />
Junge Szene-Abonnement, das Neue Dramatik-Abonnement,<br />
die Black Box-Flatrate).<br />
– Sie (ausgenommen die Wahl- und Familien-Abonnenten)<br />
erhalten 15% Rabatt auf die regulären Tagespreise der<br />
Repertoirevorstellungen (außer Premieren, Gala- und Sonderveranstaltungen)<br />
folgender <strong>Theater</strong> in unserer Nähe gegen<br />
Vorlage Ihres Abonnement-Ausweises: Staatstheater<br />
Kassel, Stadttheater Gießen, Städtische Bühnen Frankfurt,<br />
Staatstheater Darmstadt, Staatstheater Wiesbaden,<br />
Staatstheater Mainz, Nationaltheater Mannheim, <strong>Theater</strong><br />
der Stadt Heidelberg und Deutsches <strong>Theater</strong> Göttingen.<br />
* Bei Ermäßigungen nur an Personen mit der gleichen Ermäßigungsberechtigung<br />
oder gegen Aufzahlung des Differenzbetrages.<br />
** Ausgenommen Inhaber eines Wahl-Abonnements und der Black Box-Flatrate.<br />
NEU DURChDAChT – ABoNNEMENTS <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong><br />
Wir sind auf unsere jüngeren und älteren <strong>Theater</strong>zuschauer,<br />
auf den großen und kleinen Geldbeutel, auf Komödien-Liebhaber<br />
und Dramatik-Fans, auf Ihre individuellen<br />
Bedürfnisse bedacht. Neu in unserem Angebot:<br />
Die Black Box-Flatrate. Wenn die Anzahl der Vorstellungen<br />
keine Rolle mehr spielt, wenn Wochentage unerheblich<br />
werden und wenn der Erkundung der <strong>Theater</strong>welten in<br />
der Black Box keine Grenzen mehr gesetzt sind, dann sind<br />
Sie stolzer Besitzer Ihres persönlichen Flatrate-Ausweises<br />
und genießen jede Menge Freiheiten. Darüber hinaus<br />
bieten wir Ihnen in dieser Spielzeit neben dem bewährten<br />
Premieren-Abonnement, den Wochentagsabonnements<br />
am Dienstag und Mittwoch und den Wahl-Abonnements<br />
wieder eine große Auswahl an Themen-Abonnements, die<br />
Ihren persönlichen Vorlieben entgegenkommen. Für das<br />
gemeinsame <strong>Theater</strong>vergnügen mit Ihren Kindern stehen<br />
Ihnen außerdem unsere Familien-Abonnements zur Wahl.<br />
Und unsere Open Air-Produktion ist in dieser Spielzeit in allen<br />
drei Achter-Abonnements und in zwei der Vierer-Abonnements<br />
enthalten.<br />
Verdächtig viele Vorteile. Verdächtig günstige Abonnements.<br />
Am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> finden Sie<br />
das passende Angebot, um sich Ihren Platz zu sichern und<br />
dabei bares Geld zu sparen. Was denken Sie?
89<br />
QUERGEDAChT – DIE AChTER-ABoNNEMENTS<br />
Auf der Suche nach dem Kontrastprogramm über den Tellerrand<br />
hinausschauen und der Schublade Ade sagen. In<br />
alle Richtungen blicken und neue Wege ausprobieren, um<br />
nichts zu verpassen. Auf der einen Seite Klassiker, auf der<br />
anderen Seite Gegenwartsdramatik entdecken. Nicht in<br />
vorgegebenen Mustern, sondern um die Ecke denken. Sich<br />
nicht festlegen wollen, sondern offen sein gegenüber der<br />
Vielfalt des Spielplans. Querdenken und sich für eines unserer<br />
Achter-Abonnements entscheiden.<br />
Das premieren-Abonnement<br />
Sie wissen als Erste/r, wie die neueste Produktion des<br />
Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong> aussieht und erleben<br />
die besondere Spannung des Premierenabends im<br />
<strong>Theater</strong> am Schwanhof, in der Stadthalle, im Fürstensaal<br />
und unter freiem Himmel. Feiern Sie mit unserem Ensemble,<br />
dem Regieteam und den Mitarbeitern auf der anschließenden<br />
Premierenfeier. Vorstellungsbeginn ist immer um<br />
19.30 Uhr (ausgenommen die Open Air-Produktion auf dem<br />
Marktplatz).<br />
PREMIEREN-ABONNEMENT (ABO P)<br />
Fr, 31.08.<strong>2012</strong> Die Dreigroschenoper<br />
Fr, 21. 09.<strong>2012</strong> Macbeth<br />
Sa, 20.10.<strong>2012</strong> Naked Short Selling:<br />
Leerverkauf ohne Deckung<br />
Sa, 24. 11. <strong>2012</strong> Medea<br />
Sa, 02.02.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />
Sa, 02.03.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />
Sa, 20.04.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />
Do, 20.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />
Preis: 112 Euro<br />
Das Dienstag- und das Mittwoch-Abonnement<br />
Acht Kreuze in Ihrem Kalender versprechen achtfaches<br />
<strong>Theater</strong>vergnügen. Reservieren Sie sich den Dienstag-<br />
oder Mittwochabend als Ihren persönlichen <strong>Theater</strong>abend:<br />
Wir feiern den Spielzeitauftakt, Mackie Messer feiert Hochzeit.<br />
Tauchen Sie mit »Die Dreigroschenoper« in Londons<br />
gefährliche Unterwelt ein und werden Sie Zeuge des Duells<br />
Mafiaboss gegen Bettlerkönig, denn einer von beiden<br />
muss seinen Kopf schon bald der Schlinge des Galgens<br />
überlassen. Bevor er sich die Herrschaft aus dem Kopf<br />
schlägt, wählt »Macbeth« einen blutigen Pfad auf dem Weg<br />
zur Krone; vor Ihren Augen entwickelt sich in Shakespeares<br />
Tragödie eine unheilvolle Spirale aus Gewalt und Wahnsinn,<br />
bis die Tyrannen selbst zu Opfern ihrer Machtgelüste werden.<br />
Rachegelüste verspürt eine der stärksten Frauenfiguren<br />
der Weltgeschichte; in einer Zeit patriarchalischer<br />
Unterdrückung von ihrem Ehemann betrogen und verlassen<br />
will »Medea« nur eines: Vergeltung. Everybody needs<br />
somebody to love, dafür plädieren zwei Brüder mit Rhythmus<br />
im Blut. Setzen Sie die Sonnenbrille auf und erleben<br />
Sie mit »The Blues Brothers – A Tribute« eine mitreißende<br />
Hommage an den kultigen Musikfilm aus den 80er Jahren.<br />
Auch das Sprachkonzert »Aus der Mitte der Gesellschaft«<br />
verspricht Musik in Ihren Ohren zu werden; es liefert einen<br />
Querschnitt aus dem Leben des Durchschnittsmenschen<br />
und stellt die Zukunft einer Gesellschaft in Frage, die nach<br />
dem Prinzip ›höher, schneller, weiter‹ lebt und dabei den<br />
Sinn für den Augenblick verliert. In »Einige Nachrichten an<br />
das All« führt die Suche nach dem Sinn des Lebens vorbei<br />
an dessen Tücken und Provokationen. Das Leben einiger<br />
weniger aber lässt sich klar in einem Wort beschreiben:<br />
Luxus. Während die Welt jeden Cent zweimal umdreht, baden<br />
sie in Geld: »Naked Short Selling: Leerverkauf ohne<br />
Deckung« gibt Einblicke in das Leben von Börsenmaklern,<br />
die sich schon bald dem eigenen Kontrollverlust ausgesetzt<br />
sehen. Mit dem Verlust des Jobs fängt in »Endstation<br />
Sehnsucht« alles an. Wenn sich dann Vornehmheit<br />
und raue Sitten, Arroganz und Aggressivität, gelebte Ideale<br />
des Einen und Wertevorstellungen des Anderen einander<br />
stoßen, entsteht ein Spannungsfeld voller Gegensätze,<br />
dessen Entladung ein unseliges Ende erahnen lässt. Und<br />
schließlich übernimmt <strong>Marburg</strong>s Marktplatz erneut gekonnt<br />
eine Rolle in unserem Open Air-Spektakel und wird<br />
zum Schauplatz für hinterlistige Verleumdungen, wohlwollende<br />
Intrigen, Doppelhochzeiten und alles in allem: »Viel<br />
Lärm um Nichts«.
90<br />
DIENSTAG-ABONNEMENT (DI ABO)<br />
02.10.<strong>2012</strong> Macbeth<br />
13.11. <strong>2012</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />
1 1.12. <strong>2012</strong> Medea<br />
05.02.<strong>2013</strong> Die Dreigroschenoper<br />
05.03.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />
23.04.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />
21.05.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />
25.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />
Preis: 104 Euro<br />
MITTWOCH-ABONNEMENT (MI ABO)<br />
05.09.<strong>2012</strong> Die Dreigroschenoper<br />
24.10. <strong>2012</strong> Naked Short Selling:<br />
Leerverkauf ohne Deckung<br />
28.11. <strong>2012</strong> Macbeth<br />
13.02. <strong>2013</strong> Medea<br />
20.03.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />
24.04.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />
29.05.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />
26.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />
Preis: 104 Euro<br />
voRGEDAChT – DIE vIERER-ABoNNEMENTS<br />
Weitsichtig sein und unserer (Spiel)Zeit voraus denken.<br />
Eine Idee vom erstklassigen <strong>Theater</strong>besuch haben und ihr<br />
unbeirrt folgen. Mit dem gewissen Etwas vor Augen zielstrebig<br />
seinen eigenen Weg gehen. Die Entscheidung nicht<br />
scheuen und Ideen entschlossen in die Tat umsetzen. Das<br />
Besondere als Erster wollen und keine Zeit vergeuden. Bereits<br />
heute festlegen, was die Zukunft bringt. Vordenken<br />
und sich für eines unserer vier Vierer-Abonnements entscheiden.<br />
DAS KLASSIKER-PAKET (DO ABO)<br />
24.01.<strong>2013</strong> Das Urteil und andere Erzählungen<br />
07.03. <strong>2013</strong> Macbeth<br />
02.05.<strong>2013</strong> Medea<br />
27.06. <strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />
Preis: 54 Euro<br />
DAS SPASS-PAKET (FR ABO)<br />
22.02.<strong>2013</strong> Naked Short Selling:<br />
Leerverkauf ohne Deckung<br />
12.04. <strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />
31.05. <strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />
28.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />
Preis: 54 Euro<br />
DAS MELANGE-PAKET (SA ABO)<br />
12. 01.<strong>2013</strong> Medea<br />
09.02.<strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />
06.04.<strong>2013</strong> Einladung zur Enthauptung<br />
11.05.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />
Preis: 54 Euro<br />
DAS NEUE DRAMATIK-ABO (ND ABO)<br />
Fr, 22.02.<strong>2013</strong> Naked Short Selling:<br />
Leerverkauf ohne Deckung<br />
Fr, 12.04.<strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />
Fr, 10.05.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />
Fr, 07.06.<strong>2013</strong> <strong>Theater</strong> in der Finsternis: Sinn<br />
Preis: 55 Euro/Studenten 35 Euro
91<br />
MITGEDAChT – DIE FAMILIEN-ABoNNEMENTS<br />
Aufmerksam und engagiert sein. Die Chance auf gemeinsame<br />
Unternehmungen nicht verpassen, sondern geistesgegenwärtig<br />
ergreifen. Auch an die kleinen <strong>Theater</strong>zuschauer<br />
denken und sich miteinander an einem<br />
generationsübergreifenden <strong>Theater</strong>besuch erfreuen. Mit<br />
unseren Familien-Abonnements besuchen mindestens<br />
2 Personen (ein Erwachsener und ein Kind) gemeinsam<br />
eine Vorstellung am Sonntagnachmittag. Und das Beste<br />
daran: Für alle Kinder der Familie bis 14 Jahre ist der <strong>Theater</strong>besuch<br />
kostenlos. Das Familien-Abo ist beliebig um zusätzliche<br />
erwachsene Familienmitglieder erweiterbar. Für<br />
Familien mit Kindern von 4 bis 7 Jahren bieten wir das<br />
Familien-Abo 4+ an, für Familien mit Kindern von 8 bis 14<br />
Jahren das Familien-Abo 8+.<br />
FAMILIEN-ABO 4+ (ABO 4+)<br />
Gestartet wird in diesem Familien-Abo mit einer abenteuerlichen<br />
Reise nach Zarminsky, dem kältesten Ort der Welt,<br />
auf der Sie den kleinen Rickie in Zoran Drvenkars Stück<br />
»Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet« begleiten.<br />
Als nächstes steht der Besuch des großen Familienstücks<br />
zur Weihnachtszeit auf dem Programm, das in dieser Spielzeit<br />
Andersens Märchen »Des Kaisers neue Kleider« auf die<br />
Bühne der Stadthalle bringt. Und abschließend erwarten<br />
Sie eine Figurenspielerin und ein Schauspieler vom Kinder-<br />
und Jugendtheater Tübingen mit dem Gastspiel »Ein Tag<br />
wie das Leben«, das ganz poetisch und doch ganz ohne<br />
Worte Einzug in der Black Box hält.<br />
So, 14.10. <strong>2012</strong> Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet<br />
So, 02.12.<strong>2012</strong> Des Kaisers neue Kleider<br />
So, 27.01. <strong>2013</strong> Ein Tag wie das Leben<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr<br />
Preis: 21 Euro pro erwachsenem Familienmitglied<br />
FAMILIEN-ABO 8+ (ABO 8+)<br />
Wann zu viel Schein dem Sein im Wege steht und wann<br />
man ›Wahrheiten‹ hinterfragen muss, wenn man nicht zuletzt<br />
ohne Hosen dastehen will, darum geht es in Andersens<br />
Märchen »Des Kaisers neue Kleider«, mit dem dieses<br />
Abo in die <strong>Theater</strong>saison startet. Weiter geht es mit einer<br />
›ganz gewöhnlichen Hausfrau‹, die sich und Ihnen im<br />
Stück »Geld« in einer Inszenierung des <strong>Theater</strong>s an der<br />
Parkaue vom Jungen Staatstheater Berlin die Welt des Geldes<br />
von ihrem einfachen Haushalt aus erklärt. Jesus Christus<br />
persönlich hingegen begegnen Sie und der kleine Held<br />
Thomas auf der Suche nach dem eigenen Glück in dem<br />
Stück »Das Buch von allen Dingen«, mit dem dieses Familien-Abo<br />
abgeschlossen wird.<br />
So, 02.12. <strong>2012</strong> Des Kaisers neue Kleider<br />
So, 21.04.<strong>2013</strong> Geld<br />
So, 26.05.<strong>2013</strong> Das Buch von allen Dingen<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr<br />
Preis: 21 Euro pro erwachsenem Familienmitglied<br />
Ein <strong>Theater</strong>abo ist nur was für Ältere oder Reiche? Denkste!<br />
Ein maßgeschneidertes Abo haben wir für dich aufgelegt.<br />
Mit unserem Junge Szene-Abo bist du mitten drin in der<br />
<strong>Theater</strong>szene, denn damit gibt’s nicht nur vier Mal Spaß<br />
in der Vorstellung, sondern auch exklusive Insider-Stories<br />
vom Produktionsteam und Dates mit den Schauspielern.<br />
Helden zum Anfassen, live on stage und mit dir im<br />
Gespräch über das, was dich bewegt: Ob du dich nun »Aus<br />
der Mitte der Gesellschaft« heraus fragst, ob Nächstenliebe<br />
eine Fehlfunktion im Gehirn ist; ob du dich mit Kafkas<br />
»Das Urteil und anderen Erzählungen« fragst, was es heißt,<br />
Mensch zu werden oder, angesichts eines übermächtigen<br />
Vaters, zu bleiben; ob du dich bei »Einige Nachrichten an<br />
das All« fragst, mit welchem Wort sich etwa dein ganzes<br />
Leben zusammenfassen lässt oder ob du dich mit »Endstation<br />
Sehnsucht« fragst, welche Werte es sich zu verteidigen<br />
lohnt.<br />
Di, 15. 01. <strong>2013</strong> Das Urteil und andere Erzählungen<br />
Mi, 20.02. <strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />
Fr, 10.05. <strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />
Do, 06.06.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />
Preis: 20 Euro<br />
DENKSTE! – jUNGE SZENE-ABo (ABo jT)
92<br />
NAChGEDAChT – DIE WAhL-ABoNNEMENTS UMGEDAChT – DIE BLACK BoX-FLATRATE<br />
Für die Zusammenstellung des individuellen Lieblingsprogramms<br />
den Verstand zu Rate ziehen und über den persönlichen<br />
Geschmack nachsinnen. Alles in Betracht ziehen<br />
und Alternativen abwägen. Komödie oder Tragödie?<br />
Vielleicht lieber beides? Frei denken, frei wählen. Mit unseren<br />
Wahl-Abos können Sie die Inszenierung, den Vorstellungstag<br />
und den Sitzplatz frei bestimmen und bis zu<br />
35% gegenüber dem Freiverkaufspreis sparen. Nachgedacht<br />
und mit einem Wahl-Abo seinen individuellen Spielplan<br />
selbstgemacht!<br />
6 Vorstellungen nach Wahl: 78 Euro*<br />
10 Vorstellungen nach Wahl: 115 Euro*<br />
20 Vorstellungen nach Wahl: 220 Euro*<br />
* Die Wahl-Abonnements werden nur bis 22. Dezember <strong>2012</strong> verkauft und sind<br />
nur in Vorstellungen in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> in <strong>Theater</strong>karten einzulösen.<br />
Bei Einlösung des Wahlabos für die musikalischen Produktionen »Die Dreigroschenoper«<br />
und »The Blues Brothers – A Tribute« ist ein Musiktheaterzuschlag<br />
von 5 Euro pro Karte und Vorstellung zu zahlen und bei Einlösung des<br />
Wahlabos für das Open Air-Spektakel »Viel Lärm um nichts« ist ein Open Air-<br />
<strong>Theater</strong>zuschlag pro Karte und Vorstellung zu zahlen.<br />
Offen sein für das Neue. Neugierig sein auf Veränderungen.<br />
Nicht in Wochentagen oder Themen denken, sondern eine<br />
andere Perspektive einnehmen und den Spielplan neu begreifen.<br />
Ab der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> heißt es »Umgedacht«<br />
und die Black Box wird zum zweiten Zuhause gemacht.<br />
Denn in einer Zeit, in der die Internetrechnung keine Minuten<br />
mehr zählt, in der das Poolhandtuch im Urlaubspreis<br />
NEU<br />
inklusive ist und All-You-Can-Eat-Buffets zum Schlaraffen-<br />
land des grenzenlosen Genusses werden, darf eines nicht<br />
fehlen: Die Black Box-Flatrate. Unsere neue Black Box-Flatrate<br />
verspricht unendliches <strong>Theater</strong>vergnügen zum kleinen<br />
Preis. Ob Neuproduktionen oder Repertoirestücke,<br />
Gastspiele oder Sonderveranstaltungen* – für einen einmaligen<br />
Festpreis von nur 77 Euro stehen Ihnen die Türen<br />
der Black Box für die gesamte Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> offen.<br />
Die Black Box-Flatrate ist ideal für den spontanen <strong>Theater</strong>besuch.<br />
Freie Bahn in die Black Box erhalten Sie ausschließlich an<br />
der Abendkasse gegen Vorlage Ihres persönlichen Flatrate-Ausweises<br />
in Verbindung mit einem gültigen Personaldokument<br />
mit Lichtbild. Dieses Angebot gilt nur, solange<br />
freie Plätze verfügbar sind und ist nicht übertragbar.<br />
Ticketreservierungen oder Kombinationen der Flatrate mit<br />
anderen Sonderaktionen sind nicht möglich.<br />
*Ausgenommen sind Silvesterveranstaltungen.<br />
Preis: 77 Euro
93<br />
ABoNNEMENTBEDINGUNGEN<br />
Erwerb eines Abonnements<br />
Wir verkaufen das Familien-Abonnement 4+ bis zum 14.<br />
Oktober der Spielzeit und das Familien-Abonnement 8+<br />
bis zum 02. Oktober der Spielzeit. Die Achter-Abonnements,<br />
die Wahl-Abonnements und das Vierer-Samstags-<br />
Abo (Melange-Paket) verkaufen wir bis zum 22. Dezember<br />
der Spielzeit. Sie können die vorgenannten Abonnements<br />
bar, mit EC-Karte oder per Lastschrift bezahlen. Der Rechnungsbetrag<br />
ist, sofern Sie uns keine Einzugsermächtigung<br />
erteilt oder bar bezahlt haben, in einem Betrag bis<br />
zum 15. November einer Spielzeit zu überweisen.<br />
Das Vierer-Donnerstag-Abo (Klassiker-Paket) sowie das<br />
Vierer-Freitags-Abo (Spaß-Paket), das Neue Dramatik-Abo<br />
und das Junge Szene-Abo verkaufen wir bis zum 24. Januar<br />
der jeweiligen Spielzeit. Der Rechnungsbetrag ist, sofern<br />
Sie uns keine Einzugsermächtigung erteilt oder bar bezahlt<br />
haben, in einem Betrag bis zum 30. Januar der Spielzeit<br />
zu überweisen.<br />
Bei Neuerwerb eines Abonnements erhalten Sie nach Zahlungseingang<br />
Ihre Karten und Ihren Abonnementausweis.<br />
Sollte bis zum 30. Januar einer Spielzeit kein Zahlungseingang<br />
erfolgen, gilt das Abonnement als freigegeben.<br />
Umtausch<br />
Bei allen Abonnements (ausgenommen die Familien-Abos)<br />
haben Sie die Möglichkeit, bei Verhinderung am Abonnementtag<br />
einen anderen Aufführungstag der jeweiligen<br />
Produktion zu wählen. Der Umtausch muss an der <strong>Theater</strong>kasse<br />
in der Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus bis spätestens<br />
12 Uhr am Abonnementtag angemeldet werden.<br />
Die Umtauschgebühr beträgt 1 Euro pro Vorstellung und<br />
Platz. Sollten aus spielplanbedingten Gründen Termine<br />
verlegt werden, ist der Umtausch selbstverständlich kostenlos.<br />
Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz geleistet<br />
werden.<br />
Abonnementverlängerung<br />
Das Abonnement (ausgenommen das Wahl-Abonnement,<br />
das Junge Szene-Abonnement, das Neue Dramatik-Abonnement<br />
und die Familien-Abonnements) verlängert sich<br />
automatisch, wenn es nicht bis zum 31. Mai der jeweiligen<br />
Spielzeit schriftlich gekündigt wird. Es wird Ihnen bei Verlängerung<br />
samt Rechnung zugeschickt und ist, sofern Sie<br />
uns keine Einzugsermächtigung erteilt oder bar bezahlt<br />
haben, in einem Betrag bis zum 15. November der Spielzeit<br />
zu überweisen. Änderungswünsche werden im Rahmen<br />
des Möglichen berücksichtigt, wenn sie ebenfalls<br />
bis zum 31. Mai angemeldet sind. Ein Wechsel der Abonnementarten,<br />
Platzänderungen und Ermäßigungen sind<br />
während der Spielzeit nicht möglich.<br />
programmänderungen<br />
Änderung des Programms, der Aufführungstermine sowie<br />
der Besetzungen bleiben vorbehalten und begründen keinen<br />
Anspruch auf Kostenersatz.<br />
änderung der Abonnementbedingungen<br />
Das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> behält sich vor, die<br />
Abonnementbedingungen und -preise für die jeweils kommende<br />
Spielzeit zu ändern. Diese Änderung wird den Abonnenten<br />
rechtzeitig vor dem 31. Mai durch die Publikationen<br />
des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong> mitgeteilt.<br />
Datenschutz<br />
Nach den Bestimmungen des Datenschutzes weisen wir<br />
darauf hin, dass im Rahmen der Geschäftsverbindung personenbezogene<br />
Daten gespeichert und verarbeitet werden.
94<br />
pREISE / KARTEN /<br />
ANGEBoTE / SERvICE pREISE<br />
<strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle –<br />
Erwin-piscator-haus<br />
Biegenstr. 15<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 25 60 8<br />
Fax: 06421. 99 02 41<br />
E-Mail: kasse@theater-marburg.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag bis Freitag:<br />
09.00 – 12.30 Uhr und<br />
15.00 – 18.30 Uhr<br />
Samstag:<br />
09.00 – 12.30 Uhr<br />
ABENDKASSE<br />
Die Abendkasse des jeweiligen<br />
Spielortes öffnet eine Stunde<br />
vor Vorstellungsbeginn:<br />
<strong>Theater</strong> am Schwanhof<br />
Bühne und Black Box<br />
Am Schwanhof 68–72<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Stadthalle –<br />
Erwin-piscator-haus<br />
Biegenstr. 15<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Fürstensaal im<br />
Landgrafenschloss<br />
Landgraf-Philipp-Straße 1<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
historischer Schwanhof<br />
Schwanallee 27–31<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Marktplatz vor dem<br />
historischen Rathaus<br />
Markt 1<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
STADThALLE – ERWIN-pISCAToR-hAUS (SChAUSpIEL)<br />
Preisgruppe 1<br />
Reihe 1–7 oder Rang, 1. Reihe 18 € / ermäßigt 10 €<br />
Preisgruppe 2<br />
Reihe 8–12 oder Rang, 2. Reihe 16 € / ermäßigt 9 €<br />
Preisgruppe 3<br />
Reihe 13–15 oder Rang, 3.–5. Reihe 14 € / ermäßigt 8 €<br />
STADThALLE – ERWIN-pISCAToR-hAUS<br />
(MUSIKALISChE pRoDUKTIoNEN)<br />
Preisgruppe 1<br />
Reihe 1–7 oder Rang, 1. Reihe 24 € / ermäßigt 14 €<br />
Preisgruppe 2<br />
Reihe 8–12 oder Rang, 2. Reihe 21 € / ermäßigt 12 €<br />
Preisgruppe 3<br />
Reihe 13–15 oder Rang, 3.–5. Reihe 18 € / ermäßigt 10 €<br />
WEIhNAChTSSTüCK IN DER STADThALLE<br />
Kinder /Jugendliche 6 €<br />
Erwachsene 8 €<br />
ThEATER AM SChWANhoF – BühNE<br />
Preisgruppe 1<br />
Reihe 1–5 18€ / ermäßigt 10 €<br />
Preisgruppe 2<br />
Reihe 6–11 16 € / ermäßigt 9 €<br />
ThEATER AM SChWANhoF – BLACK BoX / hISToRISChER<br />
SChWANhoF / FüRSTENSAAL IM LANDGRAFENSChLoSS<br />
auf allen Plätzen 16 € / ermäßigt 9 €<br />
KINDER- UND jUGENDThEATER<br />
in allen Spielstätten und auf allen Plätzen<br />
Kinder /Jugendliche 6 €<br />
Erwachsene 8 €<br />
Für Gastspiele und Sonderveranstaltungen gelten ggf.<br />
gesonderte Preise.
95<br />
SITZpLäNE<br />
STADThALLE –<br />
ERWIN-pISCAToR-hAUS<br />
Preisgruppe 1<br />
Preisgruppe 2<br />
Preisgruppe 3<br />
Preisgruppe 1<br />
Preisgruppe 2<br />
Preisgruppe 3<br />
ThEATER AM SChWANhoF – BühNE<br />
Preisgruppe 1<br />
Preisgruppe 2<br />
27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
3x<br />
25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />
35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />
35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />
35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />
35<br />
34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
1 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2<br />
2 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
3 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
4 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
5 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
6 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
8 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30<br />
63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50 49 48 47 46<br />
79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 66 65 64<br />
7 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
9 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
10 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
11 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
12 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
13 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
14 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
1 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
2 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
3 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
4 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
5 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
98 97 96 95 94 93 92 91 90 89 88 87 86 85 84 83 82 81 80<br />
118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 100 99<br />
139 138 137 136 135 134 133 132 131 130 129 128 127 126 125 124 123 122 121 120 119<br />
160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 148 147 146 145 144 143 142 141 140<br />
181 180 179 178 177 176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161<br />
202 201 200 199 198 197 196 195 194 193 192 191 190 189 188 187 186 185 184 183 182<br />
Alle Kartenpreise verstehen sich inklusive aller Gebühren. Ein Umtausch oder eine Rückgabe von Karten ist nicht möglich.<br />
Die Eintrittskarte muss bei Betreten des Veranstaltungsortes vorgezeigt werden. Karten mit ermäßigten Preisen<br />
müssen zusammen mit dem entsprechenden, gültigen Ausweis vorgezeigt werden. An der <strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle<br />
können Sie in bar, mit EC-Karte oder Scheck bezahlen und an den Abendkassen im <strong>Theater</strong> am Schwanhof, im Historischen<br />
Schwanhof, im Fürstensaal im Landgrafenschloss und am Marktplatz ausschließlich in bar.<br />
Ermäßigung<br />
Der ermäßigte Eintrittspreis gilt für Schüler, Studenten, Auszubildende, Helferinnen und Helfer im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />
(bis zum vollendeten 30. Lebensjahr), Schwerbehinderte und Personen, die auf Grundsicherung für Arbeitssuchende nach<br />
dem SGB II oder auf Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII angewiesen sind.
96<br />
KARTEN<br />
online-Kartenkauf<br />
Sie können Ihre <strong>Theater</strong>karten bequem und sicher direkt<br />
auf unserer Homepage www.theater-marburg.de über unseren<br />
Ticketdienstleister ADticket kaufen und haben damit<br />
die Möglichkeit, sich Ihre Plätze für Veranstaltungen<br />
auf dem angezeigten Saalplan selbst auszusuchen und zu<br />
buchen. Die Karten werden Ihnen per Post zugestellt. Die<br />
Zahlung erfolgt per Lastschrift oder Kreditkarte.<br />
Telefonische Kartenbestellung<br />
Sie können Ihre Karten telefonisch an der <strong>Theater</strong>kasse<br />
oder über die Tickethotline bestellen. Wenn Sie Ihre Karten<br />
telefonisch über die <strong>Theater</strong>kasse unter 06421. 25 60 8<br />
bestellen, bleiben sie 3 Tage für Sie reserviert und gehen –<br />
sofern nicht anders vereinbart – automatisch wieder in<br />
den Verkauf, wenn sie innerhalb dieser Frist nicht abgeholt<br />
werden.<br />
Über die Tickethotline unter 0180. 50 40 300 können Sie<br />
Ihre Karten direkt kaufen. Die Hotline ist 7 Tage die Woche<br />
24 Stunden besetzt (0,14 €/Min., max. 0,42 €/Min. aus dem<br />
Mobilfunknetz). Die über die Tickethotline gekauften Karten<br />
werden Ihnen per Post zugestellt. Die Zahlung erfolgt<br />
per Lastschrift oder Kreditkarte.<br />
Weitere vorverkaufsstellen<br />
An allen z.Zt. 1300 Vorverkaufsstellen in Deutschland, wie<br />
z.B. bei <strong>Marburg</strong> Tourismus und Marketing (MTM) am Pilgrimstein<br />
26, der Oberhessischen Presse in der Universitätsstr.<br />
15, Musikhaus am Biegen, Kirchhainer Reisebüro,<br />
Optik Dewner in Stadtallendorf etc.<br />
ANGEBoTE<br />
Gruppenrabatte<br />
Mit der Gruppe ins <strong>Theater</strong> – das macht mehr Spaß und<br />
ist für Sie außerdem preiswerter. Kommen Sie mit Ihrer<br />
Firma, Ihrem Verein oder Ihrer Clique und genießen Sie einen<br />
gemeinsamen <strong>Theater</strong>abend. Folgende Rabatte bieten<br />
wir Ihnen an:<br />
– ab 10 Personen 10%<br />
– ab 30 Personen 15%<br />
– ab 50 Personen 20%<br />
Die Gruppenrabatte gelten für den regulären Kartenpreis<br />
und können bei ermäßigten Preisen oder Sonderaktionen<br />
nicht in Anspruch genommen werden.<br />
Bonuscard<br />
Für spontane, aber regelmäßige <strong>Theater</strong>gänger, die ihre<br />
Treue belohnt wissen wollen, gibt es die Bonuscard: Jeder<br />
<strong>Theater</strong>besucher, der im freien Verkauf zum regulären<br />
Preis eine Karte erwirbt, bekommt kostenlos seine persönliche<br />
Bonuscard, auf der er sich jeden Vorstellungsbesuch<br />
quittieren lassen kann – nach neun quittierten Vorstellungen<br />
gibt es den zehnten Besuch gratis.<br />
Blauer Tag<br />
Zu zweit ins <strong>Theater</strong> und nur eine Karte bezahlen – das ist<br />
der Blaue Tag im Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong>. Der<br />
Termin wird auf dem Monatsspielplan entsprechend gekennzeichnet.<br />
Last-Minute-Karten für junge Leute<br />
Lust auf einen spontanen <strong>Theater</strong>besuch außerhalb des<br />
Spielplans vom Jungen <strong>Theater</strong>? Für Schüler, Auszubildende,<br />
Studierende sowie Helfer im Freiwilligen Sozialen<br />
Jahr (bis zum vollendeten 30. Lebensjahr) gibt es ab 10 Minuten<br />
vor Vorstellungsbeginn die Last-Minute-Karte zum<br />
Einheitspreis von 6 Euro.<br />
Studententage<br />
Zu Semesterbeginn (die ersten vier Wochen des Sommer-<br />
und des Wintersemesters) gibt es jede Menge <strong>Theater</strong> zum<br />
kleinen Preis. Gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises<br />
erhalten Studierende <strong>Theater</strong>karten zum Sonderpreis<br />
von 6 Euro. Die Termine werden auf dem Monatsspielplan<br />
durch ein S entsprechend ausgewiesen.
97<br />
Geschenk- und Wertgutscheine<br />
Das besondere Präsent für jeden Anlass: Geschenkgutscheine<br />
erhalten Sie für einzelne Vorstellungen in allen gewünschten<br />
Preiskategorien ebenso wie für unsere Abonnements.<br />
Oder Sie wählen einen Wertgutschein, legen den<br />
Betrag fest und der Beschenkte kann sich seinen <strong>Theater</strong>abend<br />
ganz persönlich auswählen.<br />
SERvICE<br />
Service für Gehbehinderte<br />
Wenn Sie gehbehindert oder auf einen Rollstuhl angewiesen<br />
sind, informieren Sie bitte bei Ihrer Kartenbestellung<br />
die <strong>Theater</strong>kasse (Telefon 06421. 25 60 8 oder<br />
E-Mail: kasse@theater-marburg.de). Wir sind Ihnen gerne<br />
behilflich.<br />
Garderobennutzung gratis<br />
Einfach den Alltag abstreifen und den <strong>Theater</strong>besuch genießen.<br />
Ihre Mäntel, Jacken und großen Taschen verwahren<br />
wir sicher und kostenlos an unserer Garderobe.<br />
Spielplan nach hause –<br />
Lepo relloversand und Newsletter<br />
Um immer auf dem Laufenden zu sein, können Sie sich unseren<br />
Monatsspielplan gegen eine Jahresgebühr von 10 Euro<br />
per Post zuschicken lassen (Telefon: 06421. 99 02 31). Für<br />
unsere Abonnenten ist der Postversand selbstverständlich<br />
kostenfrei! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Online-Newsletter<br />
unter www.theater-marburg.de!<br />
Internet<br />
Den aktuellen Spielplan, Stückbeschreibungen, Bilder, Materialmappen<br />
zu den Stücken, Biografien und weitere interessante<br />
Informationen finden Sie auf unserer Internetseite<br />
www.theater-marburg.de.<br />
Einführungen, Nachgespräche,<br />
theaterpädagogische Begleitprogramme<br />
Zu bestimmten Inszenierungen bieten wir vor der Vorstellung<br />
Einführungen in das Stück und die Inszenierung oder<br />
im Anschluss an die Vorstellung Publikumsgespräche mit<br />
Beteiligten der Produktion an. Darüber hinaus gibt es auch<br />
ein umfangreiches theaterpädagogisches Programm. Ort<br />
und Termin entnehmen Sie bitte dem Monatsspielplan, unserer<br />
Homepage und der Presse.
98<br />
ANFAhRTSpLAN<br />
1<br />
<strong>Theater</strong> am Schwanhof<br />
Bühne, Black Box<br />
Am Schwanhof 68–72<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
2<br />
Stadthalle –<br />
Erwin-piscator-haus<br />
Biegenstr. 15<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
3<br />
Fürstensaal im<br />
Landgrafenschloss<br />
Landgraf-Philipp-Straße 1<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
4<br />
Marktplatz vor dem<br />
historischen Rathaus<br />
Markt 1<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
5<br />
historischer Schwanhof<br />
Schwanallee 27–31<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Rote<br />
Ockershäuser Allee<br />
Am Schwanhof<br />
Richtung Marbach<br />
Richtung Wehrshausen<br />
Rotenberg Strasse<br />
Richtung<br />
Ockershausen<br />
Ockershäuser<br />
Allee<br />
B3<br />
Richtung<br />
Gießen<br />
Schwana lee<br />
Marbacher Weg<br />
Richtung Wehrda<br />
Sybelstrasse Ritterstrasse<br />
Barfüßerstrasse<br />
UniversitätsstrasseErlenring<br />
Cappeler Strasse<br />
Ketzerbach<br />
Landgraf-Philipp-Strasse<br />
Lahn<br />
Marktplatz<br />
Weintrautstrasse<br />
Bahnhofstrasse<br />
Am Firmaneiplatz<br />
Deutschhausstrasse<br />
Großseelheimer Strasse<br />
Biegenstrasse<br />
B3 Richtung Kassel<br />
Krummbogen<br />
Richtung Homberg (Ohm)
99<br />
KoNTAKTE<br />
hessisches Landestheater <strong>Marburg</strong> Gmbh<br />
Am Schwanhof 68–72<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 99 02 0<br />
Fax: 06421. 99 02 41<br />
info@theater-marburg.de<br />
www.theater-marburg.de<br />
<strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle –<br />
Erwin-piscator-haus<br />
Biegenstr. 15, 35037 <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 25 60 8<br />
kasse@theater-marburg.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag:<br />
09.00 – 12.30 Uhr und<br />
15.00 – 18.30 Uhr<br />
Samstag:<br />
09.00 – 12.30 Uhr<br />
<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de<br />
<strong>Theater</strong>pädagogik<br />
Michael Pietsch<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
m.pietsch@theater-marburg.de<br />
Nina Eichhorn, Juliane Nowak<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />
Künstlerisches Betriebsbüro<br />
N.N.<br />
Telefon: 06421. 99 02 34<br />
Fax: 06421. 99 02 41<br />
kbb@theater-marburg.de<br />
presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Miriam Kaufmann<br />
Telefon: 06421. 99 02 48<br />
pressestelle@theater-marburg.de<br />
Intendanz<br />
Matthias Faltz, Intendant<br />
Miriam Kaufmann, Persönliche Referentin der Intendanz<br />
Telefon: 06421. 99 02 48<br />
intendanz@theater-marburg.de<br />
m.kaufmann@theater-marburg.de<br />
organisation und Marketing<br />
Dr. Christine Tretow, Direktorin für Organisation und<br />
Marketing/Stellvertretende Intendantin<br />
Telefon: 06421. 99 02 33<br />
c.tretow @ theater-marburg.de<br />
Dramaturgie<br />
Alexander Leiffheidt, Chefdramaturg<br />
Telefon: 06421. 99 02 45<br />
Florian Heller<br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
Annelie Mattheis<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
dramaturgie@theater-marburg.de<br />
junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong><br />
Annette Müller, Oda Zuschneid,<br />
Leitung Junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong><br />
Eva Bormann, Dramaturgin Junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
jungestheater@theater-marburg.de<br />
verwaltung<br />
Dieter Dreßen, Verwaltungsleiter<br />
Telefon: 06421. 99 02 32<br />
verwaltung@theater-marburg.de<br />
Beate Trier, Sekretärin<br />
Telefon: 06421. 99 02 31<br />
info@theater-marburg.de<br />
Technische Leitung<br />
Fred Bielefeldt, Technischer Leiter<br />
Telefon: 06421. 99 02 35<br />
technik@theater-marburg.de
100<br />
Intendant<br />
Matthias Faltz<br />
Direktorin für organisation und Marketing/<br />
Stellvertretende Intendantin<br />
Dr. Christine Tretow<br />
persönliche Referentin der Intendanz/<br />
presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Miriam Kaufmann<br />
verwaltungsleiter<br />
Dieter Dreßen<br />
Sekretariat und verwaltung<br />
Beate Trier<br />
Künstlerisches Betriebsbüro<br />
N.N.<br />
Dramaturgie<br />
Alexander Leiffheidt (Chef dramaturg), Eva Bormann<br />
(Junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong>), Florian Heller, Annelie<br />
Mattheis<br />
<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Jürgen Sachs<br />
<strong>Theater</strong>pädagogik<br />
Nina Eichhorn, Juliane Nowak (Leitung <strong>Theater</strong>jugendclub),<br />
Michael Pietsch<br />
Soufflage<br />
Bernd Kruse<br />
Inspizienz<br />
Ito Grabosch<br />
ENSEMBLE<br />
UND MITARBEITER<br />
Regie<br />
Hansjörg Betschart, Fanny Brunner, Sascha Bunge, Björn<br />
SC Deigner, Matthias Faltz, Marcel Franken, Klaus Gehre,<br />
Gerald Gluth-Goldmann, Philipp Karau, Jonas Knecht,<br />
Anna Konjetzky, Alexander Leiffheidt, Michael Lohmann,<br />
Max Merker, Peter Meyer, Michael Miensopust, Annette<br />
Müller, Frank Panhans, Antje Prust, André Rößler, Roscha<br />
A. Säidow, Fabian Sattler, Mark Schröppel, Jörg<br />
Schwahlen, Stephan Suschke, Marc Wortel, Oda Zuschneid<br />
Regieassistenz<br />
Marcel Franken, Anne Richter<br />
Ensemble<br />
Anne Berg (a.G.), Jonas Breitstadt (a.G.), Ogün Derendeli,<br />
Mateusz Dopieralski (a.G.), Johannes Eimermacher (a.G.),<br />
Uta Eisold, Moritz Fleiter (a.G.), Claudia Fritzsche (a.G.),<br />
Agnieszka Habraschka (a.G.), Timo Hastenpflug,<br />
Johannes Hubert, Sahra Huby (a.G.), Katrin Hylla (a.G.),<br />
Jürgen H. Keuchel, Franziska Knetsch, Andrea Laubner<br />
(a.G.), Ronja Losert (a.G.), Martin Maecker, Daniel<br />
Matheus (a.G.), Sven Mattke (a.G.), Claudia Mau (a.G.),<br />
Annette Müller (Leitung Junges <strong>Theater</strong>), Gergana<br />
Muskalla, Sebastian Muskalla, Stefan A. Piskorz,<br />
Christine Reinhardt, Oliver Schulz (a.G.), Daniel Sempf,<br />
Anja Signitzer (a.G.), Thomas Streibig, Charles Toulouse,<br />
Sonka Vogt, Tobias M. Walter, Oda Zuschneid (Leitung<br />
Junges <strong>Theater</strong>)
101<br />
Technische Leitung<br />
Fred Bielefeldt<br />
Bühnentechnik<br />
Joachim Reimschüssel (Bühnenmeister/Stellv. Technischer<br />
Leiter), Ron Brück, Tobias Maurer, Michael Psaras,<br />
Christopher Simon<br />
Beleuchtung<br />
Bianca Mischinger (Leitung), Valeska Hartmann,<br />
Alexander Pabst<br />
Tontechnik<br />
Ronald Strauß (Leitung), Tom Faber, Carsten<br />
Wackernagel (a.G.)<br />
Requisite<br />
Margarita Belger (Leitung), Michael Brückner<br />
Maske<br />
Grit Anders (Leitung), Silvia Stephan, N.N.<br />
Kostümabteilung<br />
Angela Kessler (Leitung), Kathleen Gröb, Lidia Kister,<br />
Gisela Schmidt, Elisabeth Szabó<br />
Werkstätten<br />
Jürgen Barth (Schreinerei), Ralph Hilberg (Schreinerei),<br />
Christian Zander (Schlosserei), Sergej Fuchs (Malsaal)<br />
hauspersonal<br />
Michael Schwabe<br />
<strong>Theater</strong>kasse<br />
Barbara Burandt (Leitung), Udo Begere, Anna Börner,<br />
Angelika Ehbrecht, Eva Tietz
102<br />
herausgeber<br />
Hessisches Landestheater<br />
<strong>Marburg</strong> GmbH<br />
Geschäftsführender Intendant<br />
Matthias Faltz<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Albert Zetzsche<br />
Redaktion<br />
Matthias Faltz (V.i.S.d.P.), Miriam Kaufmann<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Intendanz, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Dramaturgie, KBB, <strong>Theater</strong>pädagogik,<br />
<strong>Theater</strong> und Schule<br />
Konzept und Gestaltung<br />
Via Grafik Gestaltungsbüro<br />
(www.vgrfk.com)<br />
Fotos<br />
Ramon Haindl<br />
Druckerei<br />
Frotscher Druck, Darmstadt<br />
Druck<br />
Auflage 7.000<br />
IMpRESSUM<br />
Redaktionsschluss<br />
28. März <strong>2012</strong><br />
Die in diesem Heft abgedruckten Fragen stammen aus »Roman in Fragen«<br />
von Padgett Powell, Deutsch von Hary Rowohlt, <strong>2012</strong>.<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Bloomsbury Verlag, Berlin.
WWW.THEATER-MARBURG.DE