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Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg

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12/13


Neue Werte braucht das LaNd!<br />

Geld und Arbeit taugen nicht mehr als Grundwerte. Jetzt<br />

stehen Sicherheit, Freiheit, Gemeinschaft und Sinn zur<br />

Auswahl. Schon bei der Suche nach der richtigen Reihenfolge<br />

müssten wir uns festlegen. Doch sich zu entscheiden,<br />

wenn die Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene<br />

Leben zu vielfältig sind, wird schwierig. Angst, aufs falsche<br />

Pferd zu setzen, befällt jeden Jugendlichen spätestens<br />

in der Oberstufe. Man fühlt sich überfordert von der<br />

Masse an Informationen und Möglichkeiten. Oh glücklich<br />

wer noch hoffen kann, aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen,<br />

stöhnte Goethes Faust im Osterspaziergang. Heute<br />

sind diejenigen im Vorteil, die wenigstens im Wellnessparadies<br />

oder in der Karaokebar abschalten können. Jeder<br />

sucht nach der individuellen Glücksformel oder nach Alternativen<br />

zu den Katastrophenszenarien, nach möglichen<br />

Quellen des Selbstwertgefühls.<br />

Das <strong>Theater</strong> ist ein Ort, wo sich Wertedefinition, Orientierungshilfe<br />

und Tiefenentspannung auf geheimnisvolle<br />

Weise überlagern. Unabhängig wie alt der Text oder die<br />

Geschichte ist, <strong>Theater</strong> funktioniert durch den Kontakt<br />

zwischen Bühne und Publikum, das heißt durch den Austausch<br />

von Erfahrungen.<br />

In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> werden wir diesen Austausch<br />

mit Formaten und Projekten wie »<strong>Theater</strong>gespräche«,<br />

»Frauen auf Zeit«, »Science Slam«, einem Symposium<br />

zum Thema »Gewalt!« und deren Ursprüngen in Kooperation<br />

mit der Philipps-Universität <strong>Marburg</strong> und anderen<br />

»Extra«-Projekten (Seite 63 ff.) fortsetzen und erweitern.<br />

Hier treffen sich Menschen, denen bewusst ist, dass Wissen<br />

und Einsicht allein nicht ausreichen, um Lebenspraktiken<br />

und Infrastrukturen des Alltags zu verändern und die<br />

dennoch behaupten: Man kann etwas tun!<br />

Herzlich Willkommen!<br />

Matthias Faltz


04<br />

iNhaLt<br />

06<br />

PremiereNübersicht schausPieL<br />

07<br />

PremiereNübersicht JuNges theater<br />

09<br />

PremiereN schausPieL<br />

33<br />

PremiereN JuNges theater<br />

45<br />

rePertoire schausPieL<br />

59<br />

rePertoire JuNges theater<br />

63<br />

extras<br />

65<br />

marburger scieNce sLam<br />

65<br />

theatergesPräche<br />

66<br />

afterNooN tea im theater<br />

66<br />

eiNführuNgeN uNd NachgesPräche<br />

67<br />

das marburger Literaturforum im<br />

hessischeN LaNdestheater<br />

67<br />

»geWaLt!« – eiN symPosium<br />

68<br />

the iNterrogative mood<br />

71<br />

ProJekt g – marburg<br />

71<br />

Wie sPät ist es? –<br />

uNd WeNN Ja, Wie oft?<br />

72<br />

moNey taLks – über geLd sPricht<br />

maN Nicht


05<br />

73<br />

theater für aLLe<br />

75<br />

NetzWerk theater uNd schuLe<br />

75<br />

aNgebote für schuLeN uNd<br />

PädagogeN<br />

77<br />

LehrPLaNreLevaNte iNfos zu<br />

PremiereN uNd rePertoire<br />

80<br />

theaterPateNProJekt<br />

80<br />

soziaLfoNds<br />

81<br />

marburg macht theater<br />

81<br />

hiNterm teLLerraNd geht’s<br />

Weiter…<br />

81<br />

Peter uNd der WoLf<br />

82<br />

fraueN auf zeit<br />

82<br />

acteasy – der marburger JugeNd-<br />

theatercLub<br />

83<br />

theaterLabor<br />

83<br />

theaterJugeNdcLub<br />

84<br />

mobiLe kiNdergarteNProduktioN<br />

88<br />

aboNNemeNts<br />

94<br />

Preise<br />

97<br />

service<br />

84<br />

mobiLe kLasseNzimmer-<br />

ProduktioNeN<br />

85<br />

grimm-gaLa<br />

85<br />

kuss! – kuck! schau! sPieL!<br />

18. hessische kiNder- uNd<br />

JugeNdtheaterWoche<br />

86<br />

marburger theatersommer <strong>2013</strong><br />

86<br />

grussWort des freuNdeskreises<br />

96<br />

karteN<br />

96<br />

aNgebote<br />

98<br />

aNfahrtsPLaN<br />

99<br />

koNtakte<br />

100<br />

eNsembLe uNd mitarbeiter<br />

102<br />

imPressum


06<br />

PremiereNübersicht<br />

schausPieL<br />

die dreigroscheNoPer<br />

von bertolt brecht und kurt Weill<br />

31. august <strong>2012</strong>, stadthalle – erwin-Piscator-haus<br />

aus der mitte der geseLLschaft –<br />

eiN sPrachkoNzert<br />

von marc becker<br />

01. september <strong>2012</strong>, bühne<br />

macbeth<br />

von William shakespeare<br />

21. september <strong>2012</strong>, fürstensaal<br />

coNaN der barbar<br />

eine mixed-media Performance von skart<br />

herbst <strong>2012</strong>, black box /gastspiel<br />

Naked short seLLiNg:<br />

Leerverkauf ohNe deckuNg<br />

von hansjörg betschart<br />

20. oktober <strong>2012</strong>, bühne/uraufführung<br />

faust.<br />

Wie vieL böses braucht eiN meNsch?<br />

der tragödie erster teil nach Johann Wolfgang von goethe<br />

Produktion vom dachtheater in kooperation mit<br />

dschungel Wien<br />

11. November <strong>2012</strong>, black box/gastspiel<br />

medea<br />

nach euripides<br />

24. November <strong>2012</strong>, bühne<br />

eNdstatioN sehNsucht<br />

von tennessee Williams<br />

02. februar <strong>2013</strong>, bühne<br />

fatzer<br />

von bertolt brecht<br />

&<br />

der auftrag<br />

von heiner müller<br />

16. februar <strong>2013</strong>, black box<br />

the bLues brothers –<br />

a tribute<br />

02. märz <strong>2013</strong>, stadthalle – erwin-Piscator-haus<br />

eiNLaduNg zur eNthauPtuNg<br />

nach vladimir Nabokov<br />

09. märz <strong>2013</strong>, black box/deutschsprachige<br />

erstaufführung<br />

eiNige NachrichteN aN das aLL<br />

von Wolfram Lotz<br />

20. april <strong>2013</strong>, bühne<br />

theater iN der fiNsterNis: siNN<br />

von anja hilling<br />

21. april <strong>2013</strong>, historischer schwanhof<br />

vieL Lärm um Nichts<br />

von William shakespeare<br />

20. Juni <strong>2013</strong>, marktplatz/open air-spektakel


07<br />

PremiereNübersicht<br />

JuNges theater<br />

der eiNzige vogeL, der die käLte<br />

Nicht fürchtet<br />

von zoran drvenkar<br />

07. oktober <strong>2012</strong>, black box/4+<br />

das urteiL uNd aNdere erzähLuNgeN<br />

von franz kafka<br />

Premiere: 02. November <strong>2012</strong>, black box/14+<br />

des kaisers Neue kLeider<br />

von hans christian andersen<br />

01. dezember <strong>2012</strong>, stadthalle – erwin-Piscator-haus<br />

das familienstück zu Weihnachten/5+<br />

der kLeiNe aNgsthase<br />

nach einer geschichte von elizabeth shaw<br />

02. dezember <strong>2012</strong>, black box/mobile kindergartenproduktion/3+<br />

eiN tag Wie das LebeN<br />

von anne-kathrin klatt und michael miensopust<br />

kJt – kinder- und Jugendtheater tübingen am Ltt<br />

27. Januar <strong>2013</strong>, black box /austauschgastspiel/4+<br />

geLd<br />

von gertrude stein<br />

theater an der Parkaue – Junges staatstheater berlin<br />

21. april <strong>2013</strong>, black box/austauschgastspiel/9+<br />

das buch voN aLLeN diNgeN<br />

von guus kuijer<br />

12. mai <strong>2013</strong>, black box/9+


9<br />

schauspiel<br />

pReMieReN


11<br />

Die DReigRoscheNopeR<br />

ein stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern<br />

von Bertolt Brecht (1898–1956) nach John gays »The Beggar’s opera«<br />

übersetzt aus dem englischen von elisabeth hauptmann<br />

Musik von Kurt Weill (1900–1950)<br />

premiere: 31. august <strong>2012</strong>, stadthalle – erwin-piscator-haus<br />

Regie: Matthias Faltz<br />

Vom Publikum geliebt, von den Kritikern gescholten: Schon bei seiner Uraufführung 1928 spaltete<br />

Brechts erfolgreichstes Werk die Gemüter. Matthias Faltz zeigt in seiner Inszenierung die<br />

bekannte Parabel aus dem Gangstermilieu in ihrer Aktualität.<br />

Das gesetz der straße<br />

von Alexander Leiffheidt<br />

Im Allgemeinen ist es die Figur des Macheath, die uns als Zuschauer der »Dreigroschenoper«<br />

am meisten fasziniert: ein skrupelloser, charmanter Mordkünstler. Aber Macheath ist ein Auslaufmodell.<br />

Peachum gegen Macheath: Das ist der Konflikt des Fabrikanten gegen den Heimarbeiter, verlagert<br />

ins Berufsverbrechermilieu. Dass in der organisierten Kriminalität die Gesetze des Marktes<br />

gelten, bedarf keiner Belege. Aber um Peachum und Macheath geht es in der »Dreigroschenoper«<br />

nur vordergründig. Der eigentliche Protagonist Brechts ist die Masse: das Heer der Bettler.<br />

John Gay, dessen »Beggar’s Opera« von 1728 Brecht als Vorlage diente, kannte deren Elend<br />

gut. Das London des 18. und 19. Jahrhunderts war ein Schmutzhaufen; die Lebensbedingungen<br />

in den Slums waren unvorstellbar schlecht. Im Gegensatz dazu ist das London Brechts imaginär,<br />

eine ›Zusammenziehung von Epochen‹, wie Walter Benjamin schrieb. In welcher Zeit seine<br />

Oper spielt, ist somit gleichgültig – solange es das Heute ist. Der entscheidende Unterschied:<br />

Gay karikierte die Mächtigen seiner Zeit. Brecht richtet sich an die Machtlosen der unseren.<br />

Dass sich die Ausgestoßenen zum Bettlerheer organisieren können, ist übrigens keine Utopie,<br />

sondern Realität. London im August 2011: Die ›Prolls‹ formieren sich per Blackberry Messenger<br />

zum plündernden Mob. Über 100 Läden und Wohnungen werden zerstört, fünf Menschen<br />

sterben. Eine Weiterentwicklung, die Brecht interessiert hätte: Wo bei ihm Peachum war, ist<br />

nun das digitale Medium. Den ausbeuterischen Organisator brauchten die Plünderer nicht; sie<br />

arbeiteten auf eigene Rechnung.<br />

So hässlich also sieht ein Bettlerheer im wahren Leben aus: Verletzte, Wehrlose werden beraubt.<br />

Die Unterklasse zerfleischt sich selbst. Aber die Plünderer von 2011 waren ja auch keine Revolutionäre.<br />

Sie waren Konsumenten, die in einer bestimmten Situation ihren persönlichen Gewinn<br />

ohne Rücksicht auf andere optimierten. Zusammenraffen, was man kann – das ist ein Grundprinzip<br />

unserer Gesellschaft. Ein anderes ist eigentlich die Rechtsstaatlichkeit. Doch denken<br />

wir an die Spenden-, Spesen- und Boniskandale allein der letzten Jahre. Wenn die Eliten sich<br />

öffentlich auf Kosten anderer bereichern, darf der Mob es ihnen nicht gleichtun?<br />

Bei Brecht werden diejenigen, die aus allen gesellschaftlichen Strukturen herausgefallen sind,<br />

als organisierte Masse unbesiegbar. In unserer Zeit sorgen die Mechanismen des Wirtschaftssystems<br />

dafür, dass die Zahl dieser ›Herausgefallenen‹ auf der ganzen Welt beständig steigt –<br />

auch in Deutschland. Es entsteht so eine Gesellschaftsschicht, der Konsum permanent als zentraler<br />

Lebensinhalt suggeriert wird, die aber zugleich fast vollständig von ihm ausgeschlossen<br />

ist. Was da fehlt, ist nur noch ein globaler Peachum.


12<br />

aus DeR MiTTe DeR gesellschaFT –<br />

eiN spRachKoNzeRT<br />

von Marc Becker (*1969)<br />

premiere: 01. september <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: Marc Wortel<br />

Im Fernsehen haben sie heute gesagt: Es wird nicht besser. Es wird vielmehr immer schlimmer<br />

werden. Wirtschaft, Arbeitsplätze und alles. Harte Jahre liegen vor uns. Dankeschön. Plötzlich<br />

haben die gemerkt, dass das Ganze ein Irrtum ist. Die Sendung war von vor acht Jahren. Na,<br />

habe ich gedacht, na, dann ist doch alles gut. Dann kam die aktuelle Sendung. Es wurde berichtet:<br />

Es wird nicht besser. Es wird vielmehr immer schlimmer werden. Wirtschaft, Arbeitsplätze<br />

und alles. Harte Jahre liegen vor uns. (Aus der Mitte der Gesellschaft)<br />

Sie sind viele. Sie sind gut ausgebildet, haben 1,37 Kinder und kleiden sich durchschnittlich. Sie<br />

sind engagiert, aber zynisch, sie sind satt, aber unzufrieden und leben wohlhabend auf Kredit.<br />

Sie schreiben Einkaufszettel: Joghurt, Saft/Tomaten, aber nicht aus Holland/Wein, Bier/Und eine gute<br />

Perspektive. Das ist sie also – die Mitte der Gesellschaft. Doch woher kommt all die Frustration<br />

und warum ist es eigentlich so schwierig, glücklich zu sein? Oder liegt Zufriedenheit gar nicht<br />

im Wesen des Menschen? Ist Nächstenliebe eine Fehlfunktion im Gehirn? Und wohin sind eigentlich<br />

die Ideale verschwunden? Was ist mit dem gesellschaftlichen Wandel? Müsste sich<br />

da nicht mal jemand drum kümmern?<br />

Stimmen treten heraus aus der Mitte der Gesellschaft, werden zum Sprachrohr für so viele,<br />

stellen Fragen und verschwinden dann wieder dorthin, wo sie herkamen, in eine undefinierbare<br />

Mitte. Der kurze Moment der Individuation und Reflexion steht stellvertretend für eine ganze<br />

Generation der Suchenden nach dem richtigen Leben. Und immer wieder ist da diese Angst, die<br />

Angst vor der schleichenden Normalität. Bloß nicht unter den Durchschnitt fallen, den Standard<br />

halten und am besten noch etwas daraufsetzen. Ein Leben ohne Auto oder Computer – unvorstellbar!<br />

Es gilt immer up-to-date zu sein, sich ständig zu aktualisieren, sich neu zu erfinden.<br />

»Aus der Mitte der Gesellschaft« ist eine sprachgewaltige Reflexion über die deutsche Mittelschicht<br />

der 2010er Jahre. Absurd-poetisch werden das Selbstverständnis und die Zukunft der<br />

größten Gesellschaftsschicht hinterfragt.<br />

autor<br />

Marc Becker begann bereits während seines<br />

Studiums der <strong>Theater</strong>wissenschaft zu inszenieren<br />

und zu schreiben, u.a. die Szenenfolge<br />

»US AMOK«. 2004 wurde er für seine<br />

Macbeth-Inszenierung am <strong>Theater</strong> Erlangen<br />

bei den Bayerischen <strong>Theater</strong>tagen ausgezeichnet.<br />

Im selben Jahr wurde sein Fußballkrimi<br />

»Wir im Finale« zu den Mülheimer<br />

<strong>Theater</strong>tagen eingeladen, sein Stück<br />

»Margot und Hannelore« erhielt den<br />

Impulse-Preis. Seither sind gut ein Dutzend<br />

weitere <strong>Theater</strong>stücke entstanden, die Marc<br />

Becker zum Teil auch selbst inszeniert, wie<br />

beispielsweise die Uraufführung von »Aus<br />

der Mitte der Gesellschaft« 2011 am Oldenburgischen<br />

Staatstheater. Marc Becker<br />

schreibt und inszeniert u.a. in Heidelberg,<br />

Groningen und Oldenburg, wo er Hausregisseur<br />

und -autor ist.


13<br />

MacBeTh<br />

von William shakespeare (1564 –1616)<br />

Deutsch von angela schanelec<br />

premiere: 21. september <strong>2012</strong>, Fürstensaal<br />

Regie: Frank panhans<br />

Gruß dir Macbeth! Gruß dir, dem Thane of Glamis! Gruß dir Macbeth! Gruß dir, dem Thane of<br />

Cawdor! Gruß dir Macbeth, der König wird hiernach. In dieser Prophezeiung dreier Hexen und<br />

Macbeths Schlüssen daraus wirkt die tragische Ironie, die den Weg der Dramenhandlung vorgibt:<br />

Dieser Weg führt zwar hinauf auf den Gipfel der Macht, jedoch mit alptraumhafter Logik<br />

auch hinab in die erbärmlichen Tiefen menschlicher Vermessenheit und Gier.<br />

Dabei steht Macbeth, treuer General des Königs Duncan von Schottland, den Worten der drei<br />

rätselhaften und unheimlichen Wesen, die ihm auf dem Weg aus der siegreichen Schlacht unvermittelt<br />

entgegentreten, unentschlossen gegenüber. Gemeinsam mit seiner Frau aber entscheidet<br />

er kurz darauf, der Prophezeiung selbst aktiv nachzuhelfen: Die beiden planen die<br />

Ermordung König Duncans bei einem Gastmahl auf Macbeths Burg. Der Plan gelingt, doch steht<br />

die unrechtmäßige Königsherrschaft durch eventuelle Mitwisser auf wackeligen Beinen. Macht<br />

macht einsam – und das zunehmend paranoide Paar beginnt ein gefährliches Spiel, dessen<br />

ebenfalls vorhergesagter düsterer Ausgang durch immer neue Morde nur vertagt werden kann.<br />

Ein Blutvergießen fordert das nächste und am Ende der Gewaltspirale stehen für die beiden<br />

Verschwörer selbst Wahnsinn und Tod.<br />

Ein Mann, der sich in vollem Bewusstsein der eigenen Schande mit dunklen Mächten einlässt<br />

und das Böse vollbringt und eine Frau, die – fasziniert vom Gewinn – den Preis übersieht, der<br />

dafür zu bezahlen ist. Zu den größten Leistungen Williams Shakespeares in »Macbeth« kann<br />

man seine geschickte Figurenzeichnung rechnen, die auch Macbeth selbst nie zu einem reinen<br />

Schreckensbild werden lässt: Auch der Schuldige bleibt stets als ein Mensch erkennbar,<br />

der selbst unter dem Bösen leidet.<br />

Die parabelhafte und zeitlos faszinierende Darstellung des von Träumen und verbotenen<br />

Phantasien angetriebenen Aufstiegs und Falls eines Tyrannen, den die Hexen wie einen Spielball<br />

treiben und verlachen, ist so auch eine herausfordernde Fragestellung an das Verhältnis<br />

von Verhängnis und menschlicher Willensfreiheit und damit letztlich an den Glauben an eine<br />

endgültige Deutbarkeit der Welt. Aus eindeutigen Interpretationen zweideutiger Zeichen entspringt<br />

ein blutiger Bruch mit einer höheren Ordnung, die zwar mittels Gewalt kurzfristig außer<br />

Kraft gesetzt werden kann, sich dann jedoch umso gnadenloser ihren Weg zurück in die<br />

reale Welt bahnt.<br />

In der Regie von Frank Panhans wird sich auf dem <strong>Marburg</strong>er Landgrafenschloss aus Shakespeares<br />

Text ein sowohl tragisches als auch komisches Spektakel entfalten – ein Spiel der Mächtigen<br />

und Machtgierigen, ein Mordspiel mit Mordslust und Mordsangst.


14<br />

coNaN DeR BaRBaR<br />

eine Mixed-Media performance von sKaRT<br />

gastspiel: herbst <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Man muss sich Conan als traurigen Menschen vorstellen, sagt das Gießener Künstlerduo SKART<br />

über den schwertgewaltigen Helden aus Cimmeria. In ihrer Mixed-Media Performance verdichten<br />

sie Reminiszenzen an den 80er Jahre-Film von John Milius mit Videos, Soundscapes, Texten<br />

und Live-Musik zu einer heiter-bizarren Collage über das barbarische Alltagsleben des<br />

21. Jahrhunderts.<br />

Die Figur des Filmhelden Conan, herabgestiegen aus den verschneiten Wäldern des Nordens,<br />

ist für Mark Schröppel und Philipp Karau das Paradebild des isolierten, verunsicherten, vom<br />

kapitalistischen Winter glitzernd weiß bedeckten Individuums. In seiner Geschichte sind Überforderung,<br />

Größenwahn, Zwang, Eskapismus, Versagen und Hoffnung in ebenso wahnwitziger<br />

Weise angelegt, wie sie im real existierenden Alltag des (jungen) Durchschnittsdeutschen wiederzufinden<br />

sind. Der Film ist somit weit mehr als nur der trashige Referenzpunkt einer 80er<br />

Jahre-Nostalgie (vor der das jüngste Remake zwangsweise verblassen muss). Er wird zum bizarren<br />

Zerrspiegel der Welt, der wir allesamt entsprungen sind. Conan, der Entwurzelte, ist<br />

das schizophrene Gleichnis des Stücks. Er ist ein sinnlicher Einzelkämpfer, ein reflektierter<br />

Stumpfsinniger, ein strukturabhängiger Hedonist. Er ist so mitleidlos wie einfühlsam, er ist<br />

Opfer und Täter zugleich.<br />

SKART verwenden die Handlungselemente der Conan-Filme durchaus als Blaupause für die abstrakte<br />

Rahmenhandlung ihres Stücks, doch in erster Linie dienen ihnen der Barbar und seine<br />

Abenteuer als Projektionsflächen ihrer ganz eigenen Zeitgeistanalyse. Conan wird so in den<br />

Händen von SKART zu einer Metapher, einem Abziehbild des westlichen Menschen. Seine Reise<br />

durch soziale, wirtschaftliche und psychologische Konstrukte wird zu einer intimen, gebrochen<br />

illusionären Revueshow, die den Betrachter auf seine ganz eigene Interpretationsweise zurückwirft.<br />

In Eigenregie entstandene Videos, Soundscapes, Texte, Bühnenbilder und Kostüme werden<br />

zu einer collagierten Masse verdichtet. O-Töne, selbstgebaute Instrumente und Maschinen<br />

werden zusammen mit live gespielter Musik bewusst einer ebenso kruden wie poetischen<br />

Handhabung unterzogen, die es sich zum Ziel setzt, die ästhetischen Wahrnehmungsgewohnheiten<br />

der Betrachter zu hinterfragen.<br />

sKaRT<br />

sind Philipp Karau (*1982) und Mark Schröppel<br />

(*1983), die zusammen Angewandte<br />

<strong>Theater</strong>wissenschaft an der Universität<br />

Gießen studierten und sich dort 2006 zu<br />

»Schröppel Karau Art Repetition Technologies«<br />

zusammenschlossen.<br />

Beide arbeiten auch in anderen Kontexten als<br />

Performance- und Videokünstler bzw. als DJ.<br />

Ihre Arbeit »Solidarität ist die Zärtlichkeit der<br />

Völker« war <strong>2012</strong> u.a. in Mülheim an der Ruhr<br />

und am Thalia <strong>Theater</strong> Hamburg zu sehen.


Tobias M. Walter


gergana Muskalla


17<br />

NaKeD shoRT selliNg:<br />

leeRVeRKauF ohNe DecKuNg<br />

von hansjörg Betschart (*1955)<br />

uraufführung: 20. oktober <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: hansjörg Betschart<br />

Der Schweizer Autor und Regisseur Hansjörg Betschart tritt erstmals auch als Dramatiker in<br />

Erscheinung: eine schwarze Komödie über das Leben im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts.<br />

Eine Einladung zum Abendessen im Villenvorort. Susan hat gekocht, Frank und Fiona werden<br />

jeden Moment eintreffen. Susans Mann Kevin und sein Freund Frank sind Berufsspieler. Normalerweise<br />

zocken sie an der Börse um Millionen. Doch heute Nacht steigen die Einsätze ins<br />

Unermessliche. Schließlich geht es um alles: Frau, Tochter, Existenz. Und noch bevor der Morgen<br />

graut, muss Kevin sich fragen, was eigentlich übrig bleibt, wenn das Spiel aus ist.<br />

Verzockt<br />

von Alexander Leiffheidt<br />

Banker bashing, ›Banker-Vermöbeln‹ könnte man – in Anlehnung an unsere transatlantischen und<br />

britischen Nachbarn – den neuen Breitensport der 2010er Jahre nennen. Hohe Benzinpreise,<br />

Staatsschulden, Sparkurse: Früher war es nur die Regierung, die immer an allem schuld war.<br />

Heute haben wir daneben auch die Banker, auf die sich der Volkszorn richten kann. Vom Bierstammtisch<br />

bis zur linksliberalen Weinstube herrscht Einigkeit: Die da oben haben sich verzockt,<br />

und wir Bürger müssen es ausbaden.<br />

Was viele glauben, muss deswegen nicht falsch sein. Nur läuft das banker bashing ins Leere,<br />

wenn es auf falschen Prämissen beruht. Dem Vorwurf der ›Zockerei‹ liegt nämlich der Glaube<br />

zugrunde, es gebe eine gute Wirtschaft, die sogenannte ›reale‹, und eine böse, die der hochspekulativen<br />

Finanzökonomie. Das ist ein Irrtum.<br />

Die Finanzökonomie überwölbt heute die Wirtschaftskreisläufe in ihrer Gesamtheit, schreibt der Schweizer<br />

Philosoph und Volkswirt Christian Marazzi in seinem 2011 auf Deutsch erschienenen Buch<br />

»Verbranntes Geld«. Grund dafür sei eine Dynamik der letzten Jahrzehnte, die es den Firmen der<br />

sogenannten Realwirtschaft unmöglich mache, allein auf der Grundlage ihrer Produktion weiter<br />

zu wachsen. Sie müssen zocken – und dasselbe gilt für uns Konsumenten: Auch wenn wir im Supermarkt<br />

mit der Karte bezahlen, befinden wir uns im Finanzsektor. Wir leben in einer Zeit, in der der<br />

grundlegende Unterschied zwischen Finanzökonomie und Produktion nicht mehr von Belang ist.<br />

Den unheilvollen Prozess, der somit in Gang gesetzt wird, beschreibt Marazzi als die wundersame<br />

Brotvermehrung: Begünstigt durch eine auf Deregulierung und Expansion bedachte Politik,<br />

liefert die Verschuldung der privaten Haushalte dem neuen Finanzkapitalismus den Treibstoff,<br />

um sich auf globaler Ebene zu reproduzieren. Die Ausweitung des Marktes auf diejenigen,<br />

die an ihm eigentlich gar nicht teilnehmen können, folgt demselben Prinzip des Expansionszwangs:<br />

Um funktionieren zu können, muss dieser Kapitalismus auf das nackte Leben setzen, auf Menschen,<br />

die nichts einbringen können als sich selbst: Das nackte Leben wird in eine unmittelbare Quelle<br />

des Profits verwandelt.<br />

Dagegen können wir protestieren. Aber der Zwang zum Zocken, den Hansjörg Betschart in seinem<br />

Stück so genau analysiert, treibt uns alle.


18<br />

FausT.<br />

Wie Viel Böses BRauchT eiN MeNsch?<br />

Der Tragödie erster Teil<br />

nach Johann Wolfgang von goethe (1749–1832)<br />

produktion vom Dachtheater in Kooperation mit Dschungel Wien<br />

gastspiel: 11. November <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie: Jörg schwahlen<br />

Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust. – Seit die Menschheit zu ihrem Selbstbewusstsein<br />

kam, existieren Gut und Böse in der Welt. Doch bis heute weiß man nicht zweifelsfrei, was das<br />

Gute und das Böse wirklich sind. In seiner Tragödie um den Gelehrten Faust hat Johann Wolfgang<br />

von Goethe ein Sinnbild der Zerrissenheit des Menschen zwischen diesen so selbstverständlichen<br />

und doch auch unbekannten Größen geschaffen.<br />

Doktor Faust, der frustrierte Gelehrte, der sich nach grenzenlosem Wissen und Verstehen sehnt<br />

und sich dennoch immer wieder auf sein menschliches Maß zurückgeworfen sieht, lässt sich<br />

auf einen Handel mit dem Bösen in der Gestalt des Mephisto ein. Dieser verspricht Faust, er<br />

könne ihm seinen Wunsch nach umfassender Erkenntnis und Erfahrung der Welt vollständig<br />

erfüllen und fordert im Falle des Erfolges im Gegenzug die Seele des Doktors. Faust schlägt<br />

ein und Mephisto nimmt ihn mit auf eine magische Reise der absoluten Verfügbarkeit alles<br />

Körperlichen und Geistigen. Doch wird am Ende dieser Reise Faust wirklich zufrieden sein<br />

und seine Seele verlieren? Und was geschieht mit denen, die am Wegesrand der Reiseroute<br />

zurück bleiben?<br />

Goethes »Faust« fasziniert noch immer und hat einen herausragenden Platz im literarischen<br />

Kanon. Faust ist ein Spiegelbild des nach ständiger Entwicklung strebenden Fortschrittsdenkens,<br />

dessen Wesen noch heute das Selbstverständnis in der westlichen Kultur der Moderne<br />

und Postmoderne prägt. Heute mehr denn je scheint unsere Gesellschaft außer Stande, die<br />

rastlose Suche zu beenden, sich der immer schnelleren Dynamik des Wachstums in allen Bereichen<br />

zu entziehen – fast so, als hätten wir alle Mephisto zugestanden: Werd ich zum Augenblicke<br />

sagen:/Verweile doch! Du bist so schön!/Dann magst du mich in Fesseln schlagen.<br />

Doch die Geschichte des Fortschritts zeigt sich janusköpfig und ist seit jeher auch die Geschichte<br />

wachsender Katastrophen und immer extremerer Exzesse der Zerstörung gewesen.<br />

Und so hinterlässt auch Fausts Reise ins Glück eine Schneise der Zerstörung im Leben Gretchens.<br />

Kommt das Böse im »Faust« als Mephisto von außen oder aus dem Menschen selbst?<br />

Und wie viel Böses braucht ein Mensch?<br />

Mit diesen Fragen im Kopf durchforsten Cordula Nossek und Frank Panhans Goethes Tragödie<br />

mit Mitteln der Performance, des Schauspiels sowie des Figuren- und Objekttheaters. In sämtlichen<br />

Rollen liefern die beiden eine verspielte, humorvolle und dennoch keineswegs unernste<br />

Interpretation des deutschen Klassikers, in deren Zentrum der lustvolle Umgang mit der Sprache<br />

und der Spaß am Spiel mit den <strong>Theater</strong>mitteln stehen.<br />

dass Sie mehr Hoffnungen als Ängste oder mehr<br />

Ängste als Hoffnungen haben?«


»Wenn man mit einigem Fug sagen könnte, dass Sie<br />

Hoffnungen und Ängste haben, würden Sie sagen,<br />

19<br />

MeDea<br />

nach euripides (485–406 v. chr.)<br />

premiere: 24. November <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: andré Rößler<br />

Medea ist die Frau, die so sehr liebt, dass ihre Leidenschaft sie zur Mörderin werden lässt; die<br />

Frau, die die Geliebte ihres Mannes und die eigenen Kinder tötet. Sie begehrt auf gegen die<br />

patriarchale Gesellschaft, gegen das Leben fernab der Heimat und die Verachtung, die sie als<br />

Fremde in Korinth erfährt.<br />

Für Jason hat sie alles aufgegeben. Ihre Heimat Kolchis und ihre Familie hat sie verlassen,<br />

sogar den eigenen Bruder hat sie getötet, um das Goldene Vlies für Jason zu gewinnen. In<br />

Korinth wollten sie gemeinsam neu anfangen. Doch Jason verstößt Medea, um die Königstochter<br />

Kreusa zu heiraten. Verletzt und in ihrer Ehre gekränkt sinnt Medea auf Rache. Sie plant das<br />

Ungeheuerliche und nimmt Jason das, was ihm am Wichtigsten ist: Kreusa, die Königstochter,<br />

die er liebt und durch deren Heirat ihm die Herrschaft über Korinth zufallen würde, sowie die<br />

gemeinsamen Kinder, die Medea kaltblütig ermordet.<br />

»Medea« ist ein Drama über Kränkung und Verrat und die daraus erwachsende Rache. Bereits<br />

Euripides hinterfragt Recht und Unrecht, Autonomie und Abhängigkeit in der Beziehungskonstellation<br />

von Medea und Jason, die metaphorisch für das Verhältnis zwischen dem Einzelnen<br />

und der Gesellschaft sowie für Chaos und Ordnung steht. Wie jeder antike Mythos weist der Medea-Stoff<br />

eine beeindruckende Anzahl von Bearbeitungen auf, an die dreihundert sind bekannt.<br />

Sie ergänzen und schmücken den Mythos neu aus, fokussieren unterschiedliche Aspekte und<br />

interpretieren »Medea« damit immer auch in Anlehnung oder Abgrenzung zur Gegenwart. André<br />

Rößler wird den Stoff auf sein neuzeitliches Sinnstiftungspotenzial hin untersuchen.<br />

Auf der Homepage von Susanne Kleinhenz, Autorin u.a. von »Das 21. Jahrhundert ist weiblich«<br />

und »Der Mann im weiblichen Jahrhundert«, findet sich das Quiz »Welcher Mythentyp sind<br />

Sie«, in dem man anhand eines Fragebogens einem mythologischen Charakter zugeordnet<br />

wird. Auch hier findet Medea Eingang ins 21. Jahrhundert:<br />

Die moderne Medea ist eine Frau, die mit höchster Kraft und Willensstärke, analytischem Verstand und<br />

absoluter Kompromisslosigkeit ausgestattet ist. Sie erscheint sehr viel leidenschaftlicher als mitfühlend.<br />

Sie ist egozentriert aber umgänglich, solange fair mit ihr umgegangen wird – aber hüte sich vor ihr, wer<br />

sie betrügt. Sie wird alles mit gleicher Münze heimzahlen. Sie hat sehr starke und sehr männliche Energien.<br />

Sie ist unbeirrbar, fragt nicht viel, sondern handelt schnell, klar und mutig. Sie ist die Unternehmerin,<br />

die weiß, was sie kann und was sie wert ist. Sie hat vermutlich einen strengen Vater, der ihr früh gezeigt<br />

hat, dass das weiche, schwache weibliche Element eher gefährlich ist in einer von Männern beherrschten<br />

Welt. Sie bildet sich gut aus, schließt Kooperationen mit Menschen, die ihr weiter helfen und vernichtet<br />

diejenigen, die ihr schaden wollen.


20<br />

eNDsTaTioN sehNsuchT<br />

von Tennessee Williams (1911–1983)<br />

premiere: 02. Februar <strong>2013</strong>, Bühne<br />

Regie: Roscha a. säidow<br />

Selbsttäuschung ist das schwerste aller Übel. Denn wenn wir die Täuscher keinen Schritt fern<br />

von uns, sondern immer unmittelbar in uns haben, ist das nicht trostlos? heißt es im »Kratylos«<br />

des Platon (ca. 399 v. Chr.). Bereits die Gelehrten der Antike wussten demnach um jene<br />

unwirtliche Kluft im Menschen, die sich zwischen Idealisierung einerseits und Verachtung, mithin<br />

Selbstverachtung, andererseits auftut.<br />

Blanche Du Bois, aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen, verliert auf scheinbar unerklärliche<br />

Weise das Familienanwesen und ihre Anstellung als Lehrerin. Sie flüchtet sich zu<br />

ihrer Schwester Stella nach New Orleans, die inzwischen mit dem polnischen Arbeiter Stanley<br />

verheiratet ist. Anfangs gelingt es Blanche, die Behauptung aufrecht zu erhalten, dass sie<br />

vorübergehend beurlaubt sei. Doch bald schon schwelen zwischen ihr und ihrem Schwager<br />

erste Konflikte. Blanche begegnet einer Welt, die ihr zuwider ist: Bescheidene Verhältnisse und<br />

raue Sitten herrschen vor. Stanley indes nimmt Anstoß an ihrer überheblichen Art und beginnt,<br />

ihre Geschichte anzuzweifeln. Noch während sich Blanche in Sicherheit wähnt und ein unbeschadeter<br />

Neuanfang mit dem schüchternen Mitch möglich scheint, holt Stanley bereits Erkundigungen<br />

über sie ein, die ein unheilvolles Ende ahnen lassen. Bis zuletzt hält Blanche an<br />

puritanisch-bürgerlichen Werten wie Sittlichkeit, Bildung und Hygiene fest, während sie Stanley<br />

für seine sexuelle Freizügigkeit und obszönen Anspielungen verabscheut. Stella hat diese<br />

Werte in Blanches Augen jenen promiskuitiven Verhältnissen geopfert.<br />

Zu Zeiten Tennessee Williams’ ließ sich die Gegenüberstellung von Blanche und Stanley als<br />

Sinnbild für den Untergang der Südstaatenaristokratie deuten, die auf die nach oben drängende<br />

Arbeiterschicht prallte. Aus diesem radikalen Gegensatz zwischen der Freiheit, welche<br />

sich Stella allmählich erkämpft, und Blanches Hingabe an ein überholtes Ideal bezieht das<br />

Stück seine Aktualität.<br />

Fernab vom Alltag, in lang gehegten Traumwelten, finden Menschen wie Blanche zeitweise<br />

Obhut. Im Halbschatten, wo sie – nahezu unbesehen – ihr Leben in ein anderes Licht rücken,<br />

können sich Selbsttäuschung und Illusion für kurze Zeit entfalten. ›Zwiedenken‹ nannte George<br />

Orwell in »1984« jene Gabe, zwei einander widersprechende Ansichten zu hegen und beide gelten zu<br />

lassen. […] Das Verfahren muß bewußt sein, sonst würde es nicht mit genügender Präzision ausgeführt<br />

werden, es muß aber auch unbewußt sein, sonst brächte es ein Gefühl der Falschheit und damit der Schuld<br />

mit sich. […] Das Vorhandensein einer objektiven Wirklichkeit zu leugnen und die ganze Zeit die von<br />

einem geleugnete Wirklichkeit in Betracht zu ziehen – das ist unerläßlich notwendig […], wobei die Lüge<br />

der Wahrheit immer um einen Sprung voraus ist. Bis die Obdachlosigkeit der Gefühle alle sorgfältig<br />

kaschierten Trugbilder freilegt.


oda zuschneid


stefan a. piskorz


annette Müller


charles Toulouse


25<br />

FaTzeR<br />

von Bertolt Brecht (1898–1956)<br />

&<br />

DeR auFTRag<br />

von heiner Müller (1929–1995)<br />

premiere: 16. Februar <strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: stephan suschke<br />

Ein Kurzdrama und ein Fragment fügt Stephan Suschke in dieser Produktion zu einer drängenden<br />

Frage zusammen: Was schuldet der Einzelne der Gemeinschaft?<br />

Ein Schlachtfeld. Mondlandschaft. Wir hören auf, steht da handgeschrieben auf einem Panzer.<br />

Die vier Männer der Besatzung sind desertiert. Alle Hoffnungen ruhen nun auf ihrem Anführer:<br />

Fatzer. Aber Fatzer ist ein Schädling. Dass er sich nimmt, was er von ihnen braucht, stört sie<br />

nicht. Aber er darf nicht verweigern, was sie von ihm brauchen.<br />

Szenenwechsel: ein Gefängnis auf Jamaika. Der Bürger Galloudec, unterwegs in geheimem Auftrag<br />

einer Revolution, die es schon längst nicht mehr gibt, liegt im Sterben. Vor seinen Augen erscheinen<br />

die Gefährten: Sasportas, der gehängt worden ist. Und Debuisson, der sie verraten hat.<br />

Die Möglichkeit einer anderen Welt spielerisch ergründen<br />

Zwei Fragen an Stephan Suschke<br />

Die Utopie ist der Traum des Begriffs: Der Utopie liegt immer eine gesellschaftliche Abstraktion,<br />

ein Kollektiv zugrunde, und dieses wird im Gegenzug von der Utopie erst konstruiert. Haben<br />

die Begriffe aber nicht längst ausgedient? Gibt es statt der Kollektive nicht nur noch atomisierte<br />

Individuen?<br />

S.S.: Es gibt eine Formulierung von Hanns Eisler: Wenn den Arbeitern die Hummersuppe zu<br />

den Ohren rauskommt, werden sie wieder über den Sozialismus nachdenken. Abgesehen davon,<br />

dass der Sozialismus als Begriff für lange Zeit diskreditiert ist – leider zu Recht – finde<br />

ich, dass es die vornehmste Aufgabe des <strong>Theater</strong>s ist, darüber nachzudenken, wie andere Formen<br />

des Zusammenlebens aussehen könnten und dies spielerisch zu ergründen. Auch wenn<br />

wir ›negative‹ Vorlagen liefern, wird dahinter die Sehnsucht nach einer anderen Welt deutlich,<br />

muss deutlich werden. So wie sie ist, ist die Welt nicht gut. Es ist, als hätte es 2000 Jahre<br />

Kultur nicht gegeben, als hätten wir vergessen, was die Losung der Französischen Revolution<br />

war. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: eine uneingelöste Forderung in dieser noch immer<br />

nicht bürgerlichen Welt.<br />

Welche Parallelen, welche Unterschiede gibt es zwischen »Der Auftrag« und »Fatzer«?<br />

S.S.: Sie sind aus sehr unterschiedlichen Erfahrungen heraus geschrieben; der Abstand beträgt<br />

etwa ein halbes Jahrhundert. Trotz 30 Jahren real existierenden Sozialismus’ hatte Müller die<br />

Ahnung, dass dieser Versuch, eine Alternative zum Kapitalismus zu schaffen, scheitert. Deshalb<br />

greift er zurück auf die Zeit nach der Französischen Revolution, was ein ähnlicher Nullpunkt<br />

von Geschichte ist wie das Ende des 1. Weltkrieges, das Brecht beschreibt. Beide Texte<br />

haben eine gewisse Offenheit der Form. Man hat wie in einem Lego-Baukasten ganz viele Teile,<br />

aus denen man sich sein eigenes Stück zusammenbasteln kann. Auch als Zuschauer. »Der Auftrag«<br />

ist ein fertiges ›Stück‹, »Fatzer« wird es erst durch die Inszenierung. Die Themen hören<br />

nicht auf, wichtig zu sein, solange es Ausbeutung, Sexualität und Tod gibt. Ich vermute, das<br />

dauert noch ein bisschen.


26<br />

The Blues BRoTheRs – a TRiBuTe<br />

premiere: 02. März <strong>2013</strong>, stadthalle – erwin-piscator-haus<br />

Regie: Matthias Faltz<br />

Action, Ideale, Witz, Charme, coole Typen und die beste Filmmusik aller Zeiten vereinen sich in<br />

»The Blues Brothers – A Tribute«. In dunklen Anzügen, Hüten, Krawatten, weißen Hemden und<br />

Sonnenbrillen lässt die Rhythm-and-Blues-Band um Joliet Jake und Elwood Blues nichts unversucht,<br />

um ein Waisenhaus vor der Schließung zu retten. Dabei werden sie in spektakuläre<br />

Verfolgungsjagden verwickelt und begehren gegen die Hüter und Insignien der Wohlstandsgesellschaft<br />

auf.<br />

Joliet Jake ist gerade aus dem Staatsgefängnis von Illinois entlassen worden, als er und sein<br />

Bruder Elwood Blues erfahren, dass das katholische Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen<br />

sind, innerhalb von elf Tagen 5000 Dollar benötigt, um Steuerschulden zu begleichen. Sie haben<br />

eine Mission: ›Im Namen des Herrn‹ wollen sie das Geld mit ihrer Band einspielen, die sie<br />

dafür wieder zusammenbringen müssen. Kein leichtes Unterfangen, da ihre Kollegen mittlerweile<br />

in krediblen Jobs arbeiten. Doch so schnell entkommt keiner dem Charme und den Argumenten<br />

von Joliet und Elwood. Auf ihrer Tour treffen sie auf Jakes Ex-Freundin und eine<br />

schlagkräftige Country & Western-Band, die ihnen neben der Polizei immer dicht auf den Fersen<br />

sind. Doch nichts kann sie aus der Ruhe bringen. In einer der bekanntesten Verfolgungsjagden<br />

der Filmgeschichte zerlegt die Band ein komplettes Einkaufszentrum, eine Armbanduhr und<br />

diverse Polizeiautos – denn die Zeit wird knapp. Unter dem Motto It’s a 106 miles to Chicago, we’ve<br />

got a full tank of gas, half a packet of cigarettes, it’s dark and we’re wearing sunglasses. Hit it geben sie<br />

alles, um das Geld rechtzeitig einzahlen zu können.<br />

Für Fans ist es nicht einer der besten, sondern der beste Film aller Zeiten. »The Blues Brothers –<br />

A Tribute« ist ein actionreiches Musical nach John Landis’ Kultfilm aus den 1980er Jahren voller<br />

unvergesslicher Songs wie dem »Jailhouse Rock«, »Gimme some Lovin’«, »Everybody needs<br />

somebody to love« oder »Stand by your man«. Joliet Jake und Elwood Blues scheinen direkt<br />

der Kinoleinwand entstiegen zu sein und bescheren dem Publikum mit »The Blues Brothers –<br />

A Tribute« ein musikalisches Liveerlebnis mit Sucht- und Ohrwurmpotenzial. Slapstick-Komik,<br />

Tempo und Wortwitz vereinen sich in dieser Hommage an zwei unvergleichlich coole Typen.<br />

individuelle Ameise, und wenn ja, um wie viel, was<br />

würden Sie sagen?«


»Werden Sie in Zukunft glücklicher sein?<br />

Ist das menschliche Individuum wichtiger als die<br />

27<br />

eiNlaDuNg zuR eNThaupTuNg<br />

nach Vladimir Nabokov (1899 –1977)<br />

Deutschsprachige erstaufführung: 09. März <strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: oda zuschneid<br />

Er hatte nichts übrig für die Zusammenraffung von Bedeutungen. Er hatte entschieden das Bedürfnis,<br />

letztlich unnahbar und undurchschaubar zu sein; allen interpretatorischen Festlegungen<br />

wusste er sich immer durch trickreiches Hakenschlagen zu entziehen. Jedenfalls hat er<br />

allen, die über ihn geschrieben haben, erfolgreich das Gefühl eingegeben, dass sie ihn am Ende<br />

mit Sicherheit verfehlen würden. (Dieter E. Zimmer, »Draußen vor dem Paradies – Ein persönlicher<br />

Nachruf auf Vladimir Nabokov«, 1977)<br />

Wie das Gesetz es vorschrieb, wurde Cincinnatus C. das Todesurteil im Flüsterton mitgeteilt. Die Anklage,<br />

die gegen ihn erhoben wird, lautet auf Opazität, ›gnoseologischer Frevel‹, also Undurchsichtigkeit<br />

gegenüber seinen Mitmenschen!<br />

Cincinnatus wird abgeführt. Noch weiß er nicht, wann das Urteil über ihn vollstreckt werden<br />

soll. So wartet er in seiner Zelle und wird bald des Schauspiels gewahr, das ihm der Gefängnisdirektor,<br />

die Wärter, dubiose Insassen und seine marode Familie zu bieten haben. Wie eine<br />

Parodie aus zusammengezimmerten Attrappen, ein Panoptikum obskurer Kreaturen, nehmen<br />

sich diese Darbietungen gegenüber dem uneinsichtigen Delinquenten Cincinnatus aus. Von<br />

bemerkenswert grausamer Höflichkeit umgeben, beginnt er schließlich, sich jeder Kontaktaufnahme<br />

zu entziehen. Doch auch der letzte Wunsch, jenes Allein!, scheint ihm noch auf dem<br />

Weg zum Schafott verweigert zu werden.<br />

1934 in Berlin verfasst und im Folgejahr erstmals unter dem Pseudonym ›V. Sirin‹ erschienen,<br />

fällt es noch heute leicht, den Roman Vladimir Nabokovs einer ideologischen Deutung zu<br />

unterziehen. Der Autor selbst aber wies diese Darstellung auf seine Weise zurück: Ich schrieb<br />

das russische Original fünfzehn Jahre nach meiner Flucht vor dem bolschewistischen Regime und kurz<br />

bevor die Akklamation des Naziregimes ihre volle Lautstärke erreichte. Die Frage, ob der Umstand, dass<br />

ich beide als eine einzige öde, bestialische Farce begreife, auf dieses Buch Einfluss hatte oder nicht,<br />

sollte den guten Leser so wenig beschäftigen wie mich. Zeitlebens zeigte Nabokov das verächtlichste<br />

Misstrauen gegenüber der biographischen Annäherung an sein literarisches Œuvre und<br />

hielt seiner Leserschaft die Unmöglichkeit, einen Lebenslauf zu recherchieren, in »Das wahre<br />

Leben des Sebastian Knight« (1941) deutlich vor Augen. Ihn interessierte das genuin Literarische,<br />

das Werk, nicht aber die Lebensumstände derer, die es zu schreiben vermocht hatten.<br />

Dass in »Einladung zur Enthauptung« das Phänomen des ›gläsernen Menschen‹ gleichwohl<br />

vorweggenommen wird, muss demnach nicht als Widerspruch gelten. Der Roman umfasst –<br />

neben Cincinnatus’ ›beispiellosem‹ Verstoß – eine Reihe unerhörter Begebenheiten, die in ihrer<br />

Häufung weit mehr als nur eine bizarre Familienaufstellung abbilden. Als Satire der Gattung<br />

der Farce und der Groteske nicht unverwandt, rückt die Geschichte in <strong>Theater</strong>nähe: Denkbar<br />

und unwahrscheinlich zugleich, extraordinär, überzeichnend und schaurig, verzerrt und in<br />

hohem Tempo erzählt, steuert die Handlung auf die vorgebliche Wendung zu.<br />

Die Bühnenadaption von »Einladung zur Enthauptung« basiert auf dem Buch: INVITATION TO<br />

A BEHEADING, Copyright © 1941, Vladimir Nabokov, All rights reserved.


28<br />

eiNige NachRichTeN aN Das all<br />

von Wolfram lotz (*1981)<br />

premiere: 20. april <strong>2013</strong>, Bühne<br />

Regie: Jonas Knecht<br />

In einer Tour de Force zwischen Philosophie und Trash ringen Figuren mit der Frage nach dem<br />

Sinn einer Existenz, die mittels ›Glück‹ und ›Erkenntnis‹ eine dünne Haut um sich spannt, hinter<br />

der ständig Vergeblichkeit und Vergänglichkeit lauern: Wir befinden uns in einer Explosion,<br />

ihr Ficker!<br />

Zwei verkrüppelte <strong>Theater</strong>figuren auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Dasein – ein Kind<br />

zu bekommen wäre die Lösung. Wenn man ein Kind hat, kann man für das Kind da sein. Aber,<br />

so die harsche Antwort des LdF (Leiter des Fortgangs), ein Kind hat das Glück für die beiden<br />

nicht vorgesehen, wie das Glück sowieso für keine Figur in diesem Stück irgendetwas vorgesehen<br />

zu haben scheint. Aber, weil der Sinn ja da sein muss und Struktur hergestellt werden soll<br />

(und vor allem, um bloß keine Leere aufkommen zu lassen), gibt der LdF Personen aus Historie,<br />

Politik und Medien die Möglichkeit, das, was sie umtreibt und bewegt, in jeweils nur einem Wort<br />

per Satellitenapparatur hinaus in das All zu senden. Doch wie ein ganzes Leben in nur einem<br />

Wort konzentrieren, wo doch unsere Sprache – wie der wiederauferstandene Kleist verzweifelt<br />

feststellt – insgesamt nicht ausreicht, um wirklich zu sagen, wie die Welt ist.<br />

Wolfram Lotz’ kompromissloses und provokantes Stück zerlegt sich selbst und die Welt gleich<br />

mit, um der Kapitulation vor dieser sinnentleerten Welt einen Kontrapunkt entgegenzusetzen.<br />

Das ist Programm, denn im <strong>Theater</strong> soll die Fiktion mit der Wirklichkeit kollidieren, soll Fiktion<br />

in Wirklichkeit umgewandelt werden. Machen wir doch!, rufen die Würstchenpeter des Bestehenden.<br />

Das aber, Brüder und Schwestern, ist eine Lüge, und ich bitte Euch, sie als solche zu erkennen. Denn<br />

die Fiktion, die diese Pimmelschwäne für das <strong>Theater</strong> entwerfen, hat keine Autonomie. Im Wissen darum,<br />

dass die Fiktion aufsetzen wird auf der Landebahn der Wirklichkeit, passen sie diese zuvor an die Wirklichkeit<br />

an. So opfern sie die Fiktion auf dem Altaratartrara der Wirklichkeit. Dabei darf nicht die Wirklichkeit<br />

die Fiktion bestimmen, sondern die Fiktion muss die Wirklichkeit verändern! (Wolfram Lotz, »Rede<br />

über das unmögliche <strong>Theater</strong>«, 2009)<br />

autor<br />

Wolfram Lotz, 1981 in Hamburg geboren,<br />

wuchs im Schwarzwald auf und studierte<br />

Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft<br />

in Konstanz. 2007 nahm er ein Studium am<br />

Deutschen Literaturinstitut Leipzig auf. Er<br />

war Mitbegründer und -herausgeber der Literaturzeitschrift<br />

»Minima« und ist seit 2010<br />

Redakteur von »EDIT«. Lotz erhielt u.a. 2010<br />

den Publikumspreis des Stückemarkts des<br />

Berliner <strong>Theater</strong>treffens für sein Stück »Der<br />

große Marsch«. 2011 wurde er für »Einige<br />

Nachrichten an das All« von einer unabhängigen<br />

Jury deutschsprachiger Kritiker in der<br />

Zeitschrift »<strong>Theater</strong> heute« zum Nachwuchsautor<br />

des Jahres gewählt.


Daniel sempf


Thomas streibig


31<br />

TheaTeR iN DeR FiNsTeRNis:<br />

siNN<br />

von anja hilling (*1975)<br />

premiere: 21. april <strong>2013</strong>, historischer schwanhof<br />

Regie: Björn sc Deigner<br />

Die Wege von zehn Jugendlichen kreuzen sich auf Zeit. Sie begegnen sich in unterschiedlichen<br />

Kontexten und Konstellationen. In fünf Szenenkomplexen entwirft Anja Hilling, eine der<br />

bemerkenswertesten deutschen Gegenwartsautorinnen, ein Jugendpanorama über die Suche<br />

nach Freundschaft, Liebe und Worten.<br />

Tommi liebt Jasmin. Jasmin liebt Karl. Karl ist Tommis bester Freund. Karl ist tot. Gartenparty<br />

im August. Tommis 18. Geburtstag. Phöbe bringt Beate mit. Fred verliebt sich in Phöbe. Fred<br />

ist DJ. Phöbe hat blaue Augen. Beate mag Kiffen, Essen und Musik. Laurent mag Beate. Beate<br />

küsst Laurent. Sieben Wochen sind sie zusammen. Zweimal essen sie Döner, einmal Pizza und<br />

einmal kocht Laurent für Beate. Laurent ist in Alberts AG »Hilfe für Westafrika«. Albert geht<br />

schwimmen. Natascha mag die Geräusche, die Albert unter Wasser macht. Albert schreibt Natascha<br />

einen Brief. Jule hat sich mit Natascha ein Zimmer in der Nervenklinik geteilt. Jule geht<br />

nicht mehr in die Schule, sie geht einfach nicht hin. Jule sucht nach einer Welt unter ihrer Haut<br />

und klaut Jasmins Handy. Jasmin küsst Jule.<br />

<strong>Theater</strong> in der Finsternis<br />

A spielt B, während C dabei zuschaut, lautet Eric Bentleys <strong>Theater</strong>definition. Aber wie passt das<br />

»<strong>Theater</strong> in der Finsternis« in diese Definition? Hier wird der Sehsinn negiert und aus dem Zuschauen<br />

ein Zuhören. Ist das dann kein <strong>Theater</strong>? Das »<strong>Theater</strong> in der Finsternis« öffnet einen<br />

akustischen Erlebnisraum, der ganz ohne optische Reize auskommt und mit allen anderen<br />

Sinnen erlebbar wird. Auch hier spielt A B, was von C wahrgenommen wird. Publikum und Schauspieler<br />

agieren in einem komplett lichtlosen Raum. So wird der Ort, von dem aus die Darsteller<br />

sprechen, jede Veränderung ihres Körpers, jede Bewegung im Raum, ob sie sitzen oder stehen,<br />

zum Klangerlebnis, das eine besondere Raum-, Text- und Selbstwahrnehmung erzeugt. Es ist<br />

ein <strong>Theater</strong> der Sinne, besonders ein <strong>Theater</strong> des Hörens und in jedem Fall <strong>Theater</strong>.<br />

Regie<br />

Der Sounddesigner und Hörspielmacher<br />

Björn SC Deigner wirkt bereits seit Einführung<br />

der Reihe »<strong>Theater</strong> in der Finsternis«<br />

am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong><br />

mit. 2010 übernahm er das Sounddesign für<br />

William Shakespeares »Der Sturm«, 2011<br />

inszenierte er die Uraufführung von E.T.A.<br />

Hoffmanns Erzählung »Klein Zaches, genannt<br />

Zinnober«. In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong><br />

untersucht er mit Anja Hillings 2007 entstandenem<br />

<strong>Theater</strong>stück »Sinn« zeitgenössische<br />

Dramatik im »<strong>Theater</strong> in der Finsternis«.


32<br />

Viel läRM uM NichTs<br />

von William shakespeare (1564–1616)<br />

open air-spektakel<br />

premiere: 20. Juni <strong>2013</strong>, Marktplatz<br />

Regie: stephan suschke<br />

Wie kann man zwei Menschen ineinander verliebt machen? Am leichtesten ist es natürlich,<br />

wenn es einfach passiert, wie im Fall von Hero und Claudio. Wären sie nur nicht so schüchtern!<br />

Um Beatrices und Benedikts Liebe zu entfachen, muss Don Pedro sich hingegen so einiges<br />

einfallen lassen. Denn ihre einzigen Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass sie nichts von<br />

der Liebe und erst recht nichts voneinander halten, was sie auch bei jeder Gelegenheit leidenschaftlich<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

Um das Liebesglück des Grafen Claudio voranzutreiben, übernimmt Don Pedro für ihn die Werbung<br />

und so scheint der Hochzeit mit Hero nichts mehr im Wege zu stehen. Wäre da nicht Don<br />

Juan, Pedros hinterhältiger Bruder, der die Hochzeit mit allen Mitteln zu vereiteln sucht und<br />

Hero sogar verleumdet. Gekränkt und verraten lässt Claudio die Hochzeit platzen und verstößt<br />

seine Liebste. Hero fällt in Ohnmacht. Graf Claudio und Don Pedro wähnen sie vor Kummer gestorben.<br />

Durch einen glücklichen Zufall gelingt es den einfältigen Gerichtsdienern Holzapfel<br />

und Schlehwein, die Verleumdung aufzudecken und Heros Ehre wiederherzustellen. Und auch<br />

die widerwillig Liebenden Beatrice und Benedikt finden zueinander.<br />

Shakespearesches ›happy end‹ ist keine Hollywood-Plattitüde, schreibt Ekkehart Krippendorff 2006<br />

in »Die Komödie als das Reich der Freiheit«, vielmehr ein im emphatischen Sinne des Wortes politi-<br />

scher Augenblick, der eine […] Perspektive auf Neues, auf eine Transformation eröffnet: Mit ihrer Liebe<br />

und Hartnäckigkeit verkörpern die Heldinnen die positiven Werte ihrer Stücke und tragen dazu bei, eine<br />

Gesellschaft in eine Gemeinschaft zu verwandeln.<br />

Auf dem <strong>Marburg</strong>er Marktplatz sitzt der stückimmanenten Gemeinschaft das <strong>Marburg</strong>er<br />

Publikum gegenüber, das durch seine Teilnahme, sein Lachen sowie durch das kollektive Erleben<br />

die Komödie maßgeblich konstituiert. Im Open Air-Spektakel »Viel Lärm um Nichts« wird<br />

der historische Marktplatz zum Ort der Gerüchte, Intrigen, Versöhnungen und der Liebeshandlungen<br />

mit ihren temporeichen und wortgewandten Dialogen über Freundschaft, Liebe und Ehe.<br />

Mit seiner »Viel Lärm um Nichts«-Inszenierung entdeckt Regisseur Stephan Suschke, der am<br />

Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> bereits die Brecht-Reihe inszeniert, den <strong>Marburg</strong>er Marktplatz<br />

neu.


33<br />

JUNGES THEATER<br />

PREMIEREN


35<br />

»WEISST dU, WoMIT dAS<br />

Glück ANfäNGT?«<br />

»dAMIT, dASS MAN kEINE<br />

ANGST MEHR HAT.«*<br />

Wenn wir darüber nachdenken, wie es um die menschliche<br />

Gemeinschaft bestellt ist, scheint unsere Zukunft unter<br />

keinem guten Stern zu stehen. Kaum jemand wird verneinen,<br />

dass sich Bedrohungen schon vielerorts in der Realität<br />

erproben und die Menschen vor immer größere Herausforderungen<br />

stellen, indes die Kinder im Schatten dieser<br />

Erwachsenenwelt neuen Mut schöpfen sollen.<br />

Machtlos erscheinen wir uns. Doch: Unermesslich ist der<br />

Wissensschatz, der eine andere, bessere, fassbare Welt<br />

denkbar macht. Große Worte? Utopisch, der Wunsch nach<br />

einer Gesellschaft, in der Menschen in gleicher Freiheit leben<br />

könnten?<br />

Schemenhaft wird eine Idee sichtbar, wo Welt sich in Kinderaugen<br />

spiegelt. Unverstellt ist ihr Blick, nicht immer ungetrübt;<br />

und auf der Suche nach Welterfassung.<br />

Wer bestimmt einengende Vorschriften, stellt Regeln auf?<br />

Der Mensch. Er selbst strukturiert, bürokratisiert, institutionalisiert.<br />

Dann könnte er die Regeln doch auch wieder<br />

umwerfen, brechen, verändern und aufheben.<br />

Das ist das Gute. Der Mensch ist in der Lage durch schlichtes<br />

Denken und in kleinen Schritten das Konfliktfeld des<br />

vermeintlich allgemeingültigen Wertesystems zu betreten.<br />

Und das lässt hoffen. Die Geschichte des Menschen<br />

ist auch immer eine Geschichte von Versuchen. Und Veränderung<br />

kann dort entstehen, wo an Stelle von Unterdrückung<br />

Kommunikation tritt.<br />

Unsere Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> verschreibt sich gerne und einmal<br />

mehr denen, die das Wort ergreifen und Zivilcourage<br />

zeigen. Schweigt man Missstände tot, kann man sie nicht<br />

beheben. Und so sind es Menschen wie die couragierte<br />

Frau Van Amersfoort in »Das Buch von allen Dingen« oder<br />

das Kind in »Des Kaisers neue Kleider«, die durch ihren Mut,<br />

Dinge offen anzusprechen, einen Anstoß geben.<br />

Eva Bormann, Annette Müller und Oda Zuschneid<br />

* aus »Das Buch von allen Dingen«, von Guus Kuijer, 2006


36<br />

dER EINzIGE VoGEl, dER dIE kälTE<br />

NIcHT füRcHTET<br />

von zoran drvenkar (*1967) / 4+<br />

Premiere: 07. oktober <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie: Michael lohmann<br />

Jedes Jahr aufs Neue bricht der Winter über uns herein. Die Tage werden kürzer. Bitterkalt ist<br />

die Welt. Was aber, wenn der Schnee einfach liegen bliebe und die Kälte sich auf beinahe unerklärliche<br />

Weise in die Länge zöge?<br />

Rickie friert und das schon ziemlich lange. Denn es will partout nicht Frühling werden. Seit<br />

über einem Jahr! Um sich die Zeit zu vertreiben, baut er einen Schneemann. Und noch einen.<br />

Und noch einen. 38 Stück zieren nun den Garten, doch der Winter nimmt einfach kein Ende.<br />

Kein Mensch lässt sich bei dieser Kälte auf der Straße blicken. Sogar Rickies Eltern haben sich<br />

längst samt Pudelmütze und Wolldecke ins Bett verkrochen. Also trifft Rickie eine Entscheidung:<br />

Er will den Winter suchen und ihm gehörig die Meinung sagen.<br />

So begibt er sich auf die Reise nach Zarminsky, zum kältesten Ort der Welt, wo der Winter im Hotel<br />

»Vier Jahreszeiten« Quartier bezogen haben soll. Aber die kalte Jahreszeit hält sich versteckt.<br />

Stattdessen trifft Rickie auf einen einzigen Vogel, dem die klirrende Kälte scheinbar<br />

nichts anhaben kann. Irgendetwas aber stimmt nicht mit diesem sonderbaren Zeitgenossen,<br />

der Rickie nach einigem Maulen seine Unterstützung anbietet. Es scheint, als führe der seltsame<br />

Kauz etwas im Schilde. Wird er Rickie bei der Suche wirklich behilflich sein können? Allmählich<br />

kommen dem Jungen gehörige Zweifel, ob es dem komischen Vogel tatsächlich in den<br />

Kram passt, gemeinsam mit ihm den Wechsel der Jahreszeiten einzuläuten.<br />

Autor<br />

Zoran Dvrenkar, 1967 in Križevci (Kroatien)<br />

geboren, arbeitet seit 1989 als freier Schriftsteller.<br />

Für seine Romane, Gedichte, <strong>Theater</strong>stücke<br />

und Kurzgeschichten ist er seither<br />

mit zahlreichen Literaturstipendien und Preisen<br />

ausgezeichnet worden. So erhielt er u.a.<br />

1999 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis<br />

für sein Debüt »Niemand so stark<br />

wie wir«, den <strong>Theater</strong>preis 2004 für das<br />

Jugendtheaterstück »Traumpaar« und noch<br />

im gleichen Jahr den Hans-im-Glück-Preis<br />

für »Cengiz & Locke«. 2005 wurde ihm für<br />

»Die Kurzhosengang« der Jugendliteraturpreis<br />

verliehen, im Jahr darauf die Silberne<br />

Lola für »Knallhart« und zuletzt 2010 der<br />

Friedrich-Glauser-Preis für »Sorry«.


37<br />

dAS URTEIl UNd ANdERE ERzäHlUNGEN<br />

von franz kafka (1883–1924) / 14+<br />

Premiere: 02. November <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie: Max Merker<br />

Was heißt es, Mensch zu werden oder – angesichts eines übermächtigen Vaters – zu bleiben?<br />

Franz Kafkas Werk liefert keine Antwort, rührt aber leitmotivisch an die Frage der Selbsttäuschung.<br />

Zugleich legen seine Erzählungen frei, was heute Inbegriff der Moderne ist und von<br />

den Surrealisten als Auflösung […] von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität<br />

gepriesen wurde.<br />

Der Erzählung »Das Urteil« von 1912 wird eine Sonderstellung innerhalb der Literatur Kafkas<br />

eingeräumt. In nur einer Nacht entstanden, vereint dieser Text jenes formale und inhaltliche<br />

Spektrum, das für alle spätere Prosa prägend werden sollte: Eine schlichte Sprache, inhaltliche<br />

Details, die funktional aufeinander bezogen sind und jene für Kafka charakteristische Erzählstrategie,<br />

den Leser in die Selbsttäuschungen des Protagonisten zu verwickeln. Überdies<br />

steht »Das Urteil« am Beginn seiner ersten produktiven Phase, die bis Januar 1913 anhalten<br />

sollte. So entstehen in den Folgemonaten u.a. »Die Verwandlung« und »Der Heizer«. Es sind<br />

die wenigen Erzählungen, die Kafka nicht aus seinem Nachlass vernichtet wissen wollte; zählte<br />

er doch »Das Urteil« zu seinen wichtigsten Aufzeichnungen. Entstanden in einer Zeit, die ihn –<br />

nachzulesen in einem Tagebucheintrag vom 25. Februar 1912 – als einen heute nahezu unbekannten,<br />

euphorischen jungen Mann zeigt: Stolzes, überirdisches Bewußtsein während meines Vor-<br />

trages […] starke Stimme, müheloses Gedächtnis, Anerkennung, vor allem aber die Macht, mit der ich<br />

laut, bestimmt, entschlossen, fehlerfrei, unaufhaltsam [agierte]. Da zeigen sich die Kräfte, denen ich mich<br />

gerne anvertrauen möchte, wenn sie bleiben wollten. Und doch blieb – nicht zuletzt in »Ein Bericht<br />

für eine Akademie« – die Frage nach Selbsttäuschung, mithin Überwindung, zentral. Rotpeter,<br />

einstmals ein Affe, gibt Auskunft über seine Menschwerdung. Nach Europa verschleppt, weiß<br />

er bald, dass die Flucht aussichtslos ist. Ein Ausweg aber scheint möglich – sich anpassen,<br />

Pfeife rauchen, Schnaps trinken. Und es gelingt das evolutionstheoretisch Unwahrscheinliche:<br />

Er kann seine Affennatur ablegen und sich die durchschnittlichen Fertigkeiten eines Mitteleuropäers<br />

aneignen.<br />

In »Das Urteil und andere Erzählungen« wird Max Merker verschiedene Motive aus dem enigmatischen<br />

Werk Kafkas miteinander verknüpfen.<br />

Regie<br />

1977 geboren, studierte Max Merker Philosophie<br />

in Berlin und Freiburg und anschließend<br />

Schauspiel und Physical Theatre an der<br />

Folkwang Universität der Künste in Essen.<br />

Neben eigenen Arbeiten, wie »Tristan_a<br />

cocktail called love«, ausgezeichnet beim<br />

»100 Grad Festival« in Berlin und beim<br />

ARENA-Festival Erlangen/Nürnberg, war<br />

Merker von 2007 bis 2010 am <strong>Theater</strong> Biel<br />

Solothurn engagiert, wo er unlängst »Die<br />

Vögel« inszenierte. 2008/2009 im Rahmen<br />

des Autorenspektakels als Regisseur des<br />

Kurzstücks »Durch Geister fahren« am<br />

Stadttheater Bern tätig, inszenierte er dort<br />

2010 »Werther« in einer eigenen Fassung<br />

und zuletzt »Das Glas Wasser«.


38<br />

dES kAISERS NEUE klEIdER<br />

das familienstück zu Weihnachten / 5+<br />

von Hans christian Andersen (1805–1875)<br />

in einer Adaption von fabian Sattler und Annette Pfisterer<br />

Premiere: 01. dezember <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />

Regie: fabian Sattler<br />

Weder der Konsum, noch der Wunsch, sich um die eigene sichtbare Oberfläche zu kümmern,<br />

sind an sich ›schlecht‹ oder ›böse‹. Doch bleibt die Frage, wann zu viel Schein dem Sein im<br />

Wege steht und wann man ›Wahrheiten‹ hinterfragen muss, wenn man nicht zuletzt ohne Hosen<br />

dastehen will.<br />

Man stelle sich vor: Ein Kaiser mit dem unbändigen Wunsch zu gefallen, zwei gewitzte Betrüger<br />

und ein ganzer Hofstaat, der sich nicht traut, die offensichtliche Wahrheit auszusprechen.<br />

Hans Christian Andersens Kunstmärchen »Des Kaisers neue Kleider« von 1837 zählt zu seinen<br />

bekanntesten Texten. Es erzählt von einem Kaiser, der seine ganze Aufmerksamkeit seiner<br />

Garderobe und seinem Äußeren widmet. So fällt es zwei Gaunern, die sich als Weber ausgeben,<br />

nicht schwer, eine lukrative Anstellung an seinem Hofe zu ergattern. Nach und nach<br />

werden alle Minister und Diener des Kaisers zu Opfern – nicht nur der Betrüger, sondern auch<br />

ihrer eigenen Unsicherheit und Gefallsucht. Der besondere Clou ihrer Kreationen sei nämlich,<br />

so die vermeintlichen Weber, dass sie für denjenigen unsichtbar seien, der seines Amtes unfähig<br />

oder dumm sei. Auch wenn niemand die angeblich so sagenhaften Stoffe sehen kann,<br />

wagt es daher keiner, diese Wahrheit auszusprechen, um nicht als dumm oder unfähig zu gelten.<br />

Aus Angst zu versagen oder dem Druck der öffentlichen Meinung nicht zu genügen, verstricken<br />

sich alle Beteiligten mehr und mehr in einem Netz aus Lügen und Heuchelei, während der<br />

drohende erste öffentliche Auftritt des Kaisers in seinen ›neuen Kleidern‹ immer näher rückt.<br />

Am Ende steht ein Staatsoberhaupt blamiert vor seinem Volk: zwar nicht bis auf die Knochen,<br />

aber bis auf die Unterhose.<br />

Andersens Geschichte stellt Kindern und Erwachsenen die Frage, wie sehr man sich Moden<br />

und Autoritäten unterwerfen sollte. Vertraut man der eigenen Wahrnehmung oder ordnet man<br />

sich dem allgemeinen Konsens unter? Hat die Mehrheit automatisch recht? Das Märchen zeigt,<br />

dass Macht und Autorität nichts Natürliches sind, sondern auf einer stillschweigend akzeptierten<br />

kollektiven Verabredung beruhen.<br />

Aus heutiger Sicht interessiert dabei speziell die Frage nach der Verabredung innerhalb unserer<br />

Konsumgesellschaft, immer neue Produkte hervorbringen zu müssen, die ältere Modelle<br />

teils lediglich ästhetisch ›verbessern‹. Ist das die große Leistung unserer Kultur? Oder ist es im<br />

Gegenteil die Krankheit, die unsere Wegwerfgesellschaft hervorgebracht hat? Sind wir alle genauso<br />

dem Rausch des Neuen verfallen wie der Kaiser seiner Sucht nach einer immer neueren<br />

und großartigeren Selbstinszenierung?<br />

Kritikerinnen und Kritiker beklagen gerade die Rolle der Kinder in diesen Prozessen: Die Wirt-<br />

schaft hat die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft längst als Goldgrube geortet; sie schätzt ihre<br />

Neugierde, Aufgeschlossenheit und Unbeirrbarkeit […] Sie geben – Krise hin oder her – aus, ohne nachzurechnen<br />

und ohne penibel Buch zu führen. (Melissa Müller, »Die kleinen Könige der Warenwelt.<br />

Kinder im Visier der Werbung.«, 1997)


franziska knetsch


Sebastian Muskalla


41<br />

EIN TAG WIE dAS lEBEN<br />

von Anne-kathrin klatt (*1964) und Michael Miensopust (*1962) / 4+<br />

kJT – kinder- und Jugendtheater Tübingen am lTT<br />

Austauschgastspiel: 27. Januar <strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: Michael Miensopust<br />

Still klopft es nun, das Herz. Die Füße brennen. (Hans Eckardt Wenzel)<br />

Ein altes Paar sitzt auf einer Bank. Lebensabend. Vor ihnen ruhen das Meer und die Zukunft.<br />

Eine große Welle, die jederzeit in ihr Leben einzubrechen oder zu verschwinden droht.<br />

Ohne Worte erzählen Schauspieler Michael Miensopust und die Figurenspielerin Anne-Kathrin<br />

Klatt von zwei Menschen, die ihr Leben seit vielen Jahren, Tag für Tag, miteinander verbringen.<br />

Gemeinsam den Alltag teilen, Wäsche aufhängen, Klammer für Klammer. Bis plötzlich eine Socke<br />

fehlt, die Dinge durcheinandergeraten und Erinnerungen an früher wach werden: Noch einmal<br />

will der Lenz sie grüßen. Bewegung kommt ins Spiel. Pullis und Unterhosen rufen Erlebnisse<br />

hervor, Lebensstationen und Rituale. Mal herrschte Einigkeit, mal Unstimmigkeit. Um den<br />

Schlaf gebracht. Beieinander aufgewacht. Zeitlose Gefühle, über die Jahre hinweg.<br />

Ausgangspunkt für »Ein Tag wie das Leben« waren Motive aus »Waschtag«, das die Flensburger<br />

<strong>Theater</strong>werkstatt »Pilkentafel« 1995 auf die Bühne brachte.<br />

kJT<br />

1984 gegründet, bildet das Kinder- und<br />

Jugendtheater, kurz KJT, innerhalb des<br />

Landestheaters Tübingen (LTT) eine eigenständige<br />

Sparte. Unter der Leitung von<br />

Regisseur, Schauspieler und Autor Michael<br />

Miensopust stehen im KJT sowohl Stückentwicklungen<br />

und Bearbeitungen von Kinder-<br />

und Jugendbüchern für die Bühne als auch<br />

die Weiterentwicklung des Erzähltheaters<br />

und die Arbeit mit Figurenspielern auf dem<br />

Spielplan. Sein Hauptaugenmerk legt das<br />

KJT darauf, das junge Publikum durch eine<br />

ernsthafte Auseinandersetzung mit Texten,<br />

Themen und Darstellungsformen mit <strong>Theater</strong><br />

vertraut zu machen.<br />

Wir begrüßen das KJT auf dem Spielplan<br />

<strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> und werden unsererseits aus dem<br />

Repertoire des Jungen <strong>Theater</strong>s Janoschs<br />

Kinderbuchklassiker »Der Mäusesheriff«<br />

nach Tübingen entsenden.


42<br />

GEld<br />

von Gertrude Stein (1874–1946) / 9+<br />

aus dem Amerikanischen von Michael Mundhenk<br />

<strong>Theater</strong> an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin<br />

Austauschgastspiel: 21. April <strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: Sascha Bunge<br />

Geld – Mehr über Geld – Noch mehr über Geld – Alles über Geld – Ein Letztes über Geld.<br />

Gertrud ist eine ganz gewöhnliche Hausfrau. Und sie ist Forscherin. Gertrud ist Haushaltsforscherin.<br />

Von ihrem Haushalt aus erklärt sie sich die Welt des Geldes. Was ist Geld? Was ist ein<br />

Wert? Und wie kommt es überhaupt, dass ein 50-Euro-Schein nur 16 Cent wert ist? Im Mittelalter<br />

zum Beispiel war Salz so wertvoll, dass man fast alles damit vergüten konnte. Auch hat<br />

man Jahrhunderte lang vielerorts mit den Schalen der Kauri-Schnecke bezahlt. Sie ist recht<br />

hübsch, schwer zu fälschen und gut zählbar. Man konnte sie zu Ketten auffädeln und sich um<br />

den Hals hängen. Und was war vor den Münzen, dem Salz und den Schneckenschalen? Womit<br />

fing denn all das an?<br />

Sascha Bunge, Oberspielleiter am <strong>Theater</strong> an der Parkaue, lässt in Zeiten von Wirtschaftskrise<br />

und Eurodebakel die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein zu Wort kommen. Die bis<br />

heute wegweisende Autorin veröffentlichte in den Jahren der großen Depression, die Amerika<br />

zwischen 1929 und 1941 ereilte und heute wieder als Referenzpunkt gilt, mehrere Zeitungsartikel<br />

über den Umgang mit und das Verhältnis der Menschen zu Geld.<br />

<strong>Theater</strong> an der Parkaue<br />

1950 gegründet, zählt das <strong>Theater</strong> an der<br />

Parkaue – Junges Staatstheater Berlin heute<br />

zu den herausragenden Spielstätten im<br />

Bereich des deutschsprachigen Kinder- und<br />

Jugendtheaters. Überdies nimmt das<br />

<strong>Theater</strong> innerhalb der nationalen und internationalen<br />

Kinder- und Jugendtheaterszene<br />

mit seinen Inszenierungen und Festivals<br />

einen festen Platz ein. Unter der Leitung von<br />

Kay Wuschek, Sascha Bunge und der leitenden<br />

<strong>Theater</strong>pädagogin und Dramaturgin<br />

Karola Marsch hat sich das Haus zur Aufgabe<br />

gemacht, das <strong>Theater</strong> für die Lebensrealität,<br />

die Meinungen und die Interessen<br />

von Kindern und Jugendlichen zu öffnen.<br />

In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> fällt der Startschuss<br />

für eine neue Gastspielreihe im Austausch<br />

mit dem <strong>Theater</strong> an der Parkaue. Das<br />

Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> wird seinerseits<br />

aus dem Repertoire des Jungen<br />

<strong>Theater</strong>s die Produktion »Schwestern« nach<br />

Berlin entsenden.<br />

sind? Ist Ihnen ein bestimmter Wochentag lieber<br />

als die anderen?«


»Polieren Sie Ihre Möbel oft, selten oder nie?<br />

Neigen Sie dazu, sich zu fragen, ob andere glücklich<br />

43<br />

dAS BUcH VoN AllEN dINGEN<br />

von Guus kuijer (*1942) / 9+<br />

Premiere: 12. Mai <strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: Annette Müller<br />

Vaters Hand und Mutters Schweigen haben die Familie noch immer zusammengehalten. So einfach<br />

ist die Welt. Nicht bei Guus Kuijer: Weil Kinder viele Dinge zum ersten Mal sehen, haben<br />

sie einen unverfälschten Blick. In den Augen seines Protagonisten Thomas nämlich bekommt<br />

das Bild der ›heilen‹ Familie Risse und plötzlich gerät alles aus den Fugen.<br />

Im Sommer schlägt ein Hagelsturm die Blätter von den Bäumen. Thomas schreibt. In den<br />

Grachten tummeln sich tropische Fische. Und das schöne Mädchen Elisa von nebenan trägt ein<br />

Bein ganz aus Leder. Thomas schreibt auf. Bei der alten Frau Van Amersfoort, die ihren Mann<br />

im Widerstand verloren hat, schmeckt die Limonade ganz besonders gut. Und sie hört Musik<br />

aus einem alten Koffergrammophon – mit vielen Geigen. Thomas hört mit.<br />

Alle wichtigen Bücher handeln von Gott, weiß Thomas’ Vater. Thomas begegnet sogar dem<br />

Herrn Jesus Christus persönlich, der ihm vorschlägt, ihn einfach Jesus zu nennen. Und<br />

Thomas’ Vater holt aus. Mit der ganzen Hand. Dann schluchzen die Engel im Himmel und die<br />

Welt steht mit einem Mal still vor Entsetzen.<br />

Fragt man Thomas, was er einmal werden will, dann antwortet er ganz einfach: Glücklich. Doch<br />

dafür heißt es, Mut beweisen. Und bald schon ereilen den Vater unerklärliche Vorfälle, die<br />

auf verblüffende Weise an jene biblischen Plagen erinnern, die einst über das Land Ägypten<br />

hereinbrachen.<br />

Das Motiv des gestrengen Vaters, der wie ein strafender Gott über die eigene Familie waltet,<br />

wird zur Herausforderung für den jungen Helden in Guus Kuijers ungeschönter Parabel über die<br />

Suche nach dem eigenen Glück.<br />

Autor<br />

Guus Kuijer, 1942 in Amsterdam geboren,<br />

arbeitete zunächst als Volksschullehrer. Seit<br />

1973 ist er als freier Schriftsteller tätig und<br />

wurde bereits 1979 für sein Gesamtwerk mit<br />

dem Holländischen Staatspreis für Kinder-<br />

und Jugendliteratur ausgezeichnet. Im Jahr<br />

1982 folgte der Deutsche Jugendbuchpreis<br />

für »Erzähl’ mir von Oma«. »Das Buch von<br />

allen Dingen« wurde 2005 mit dem »Goldenen<br />

Griffel«, dem niederländischen Jugendbuchpreis,<br />

und der »Goldenen Ente« (Belgien)<br />

gewürdigt. Für die Bühne bearbeitet<br />

wurden neben »Das Buch von allen Dingen«<br />

u.a. auch »Wir alle für immer zusammen«,<br />

»Das Glück kommt wie ein Donnerschlag«<br />

und »Ein himmlischer Platz«.


45<br />

REPERToIRE


47<br />

GEBURTlIcHkEIT UNd SEIN zUM TodE / UA<br />

von fanny Brunner (*1973) und Eva Bormann (*1982)<br />

Wiederaufnahme: 06. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie: fanny Brunner<br />

Ausstattung: daniel Angermayr<br />

Umgeben von ländlicher Idylle und zugleich philosophisches Zentrum, steht <strong>Marburg</strong> für<br />

Hannah Arendt und Martin Heidegger am Beginn ihrer Beziehung im Jahr 1924. Die politische<br />

Realität zwingt Arendt 1933, Deutschland zu verlassen. Erst 1949 treffen sie einander wieder.<br />

Während sie sich auf dem Gebiet der politischen Philosophie hervortut, gerät er, ehemals NSDAP-<br />

Mitglied, bald in die Kritik der Öffentlichkeit. Seine Position innerhalb der Philosophie bleibt davon<br />

nicht unberührt, indes sein Denken, das die Metaphysik gründlich in Augenschein nimmt, die<br />

Revolutionierung der akademischen Philosophie einleitet. Noch in <strong>Marburg</strong> avancierte er, wie es<br />

Arendt anlässlich seines 80. Geburtstags formulierte, zum heimlichen König im Reich des Denkens.<br />

Heidegger! Ein Philosoph, der nur aus Pflaumenmus besteht – das ist mal schön! Man versteht kein Wort –<br />

he, das ist nicht so, wie bei unsern albern klaren Schriftstellern! Dahinter muss doch etwas sein. Es ist<br />

eine Sünde. (Kurt Tucholsky, 1934)<br />

doN kARloS<br />

von friedrich Schiller (1759–1805)<br />

Wiederaufnahme: 11. September <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />

Regie: Roscha A. Säidow<br />

Musik: Bernhard Range<br />

Bühne: Paul faltz<br />

kostüme: Jelena Miletić<br />

In geheimer Mission reist der Marquis von Posa durch Europa, ruft zum Widerstand auf gegen<br />

das Regime Philipps II. und wirbt um Unterstützung für den Freiheitskampf der Niederländer.<br />

Endlich wagt er sich in die Höhle des Löwen. Seinen Jugendfreund, den Kronprinzen Don Karlos,<br />

will er an die Spitze der Revolte setzen. Doch am Hof angekommen muss Posa feststellen,<br />

dass er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat. Karlos hat nur eins im Kopf: Er liebt seine<br />

Stiefmutter. Jetzt gilt es, Karlos’ Leidenschaft geschickt auf die gute Sache zu lenken und das<br />

komplexe Netz von Intrigen, das sich um den Prinzen gesponnen hat, zu bändigen. Keine einfache<br />

Aufgabe. Unverhofft jedoch bietet sich Posa eine einmalige Chance, den Lauf der Welt<br />

zu verändern.<br />

Die junge Regisseurin Roscha A. Säidow macht aus dem Schiller-Klassiker ein sehr dichtes, streng<br />

choreographiertes, gut zweieinhalbstündiges Kammerspiel. […] Große, kalte Gesten prägen das Spiel der<br />

Darsteller. Sie symbolisieren das strenge Hofzeremoniell, dem jeder unterworfen ist. Sie buckeln, dienern,<br />

drohen, sie zittern. (Oberhessische Presse, 12.09.2011)


48<br />

dER GoldENE dRAcHE<br />

von Roland Schimmelpfennig (*1967)<br />

Wiederaufnahme: 13. September <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: Gerald Gluth-Goldmann<br />

Ausstattung: Andrea Eisensee<br />

Es ist eng, sehr eng in der Küche des Thai-China-Vietnam-Restaurants und doch arbeiten die<br />

Köche zu fünft. Der Kleine hat Zahnschmerzen. Doch zum Arzt kann er nicht gehen, so ganz<br />

ohne Papiere. Im Restaurant sitzen zwei Stewardessen, eine Frau trennt sich von ihrem Mann,<br />

ein Mann kauft beim Lebensmittelhändler eine Flasche Schnaps, eine junge Frau gesteht ihrem<br />

Freund, dass sie schwanger ist. Der Kleine schreit vor Schmerzen. Es hilft nichts, der Zahn<br />

muss raus!<br />

Roland Schimmelpfennigs surrealistisches Gesellschaftspanorama gibt in 48 Szenen Einblicke<br />

in parallel existierende Daseinswelten und lenkt mit seinem rhythmischen und humorvollen<br />

Text den Blick auf die Schattenseiten der globalisierten Welt – auf Ausbeutung, Gier, Herrschende<br />

und Beherrschte.<br />

Mit dem »Goldenen Drachen« hat das Landestheater ein wunderbares Stück für Gesellschaftskritiker und<br />

Schulklassen in den Spielplan genommen. (marburgnews.de, 18.03.<strong>2012</strong>)<br />

IcH BEREUE NIcHTS –<br />

EINE MUSIkAlIScHE REVUE / UA<br />

von Roscha A. Säidow (*1985) und Bernhard Range (*1984)<br />

Wiederaufnahme: 15. September <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />

Regie: Roscha A. Säidow<br />

Musikalische leitung: Bernhard Range<br />

Bühne: Paul faltz / kostüme: Jelena Miletić<br />

Ein Zirkus rollt in eine Stadt. Aber diese Truppe hat schon bessere Tage gesehen. Das Leben<br />

auf der Straße ist hart, und selbst dem Clown Helmi gehen langsam die Witze aus. Da schließt<br />

sich aus heiterem Himmel die geheimnisvolle Emma dem fahrenden Volk an. Beseelt durch<br />

ihre Frische und ihren Optimismus beginnt sich in den Artisten etwas zu verändern. Sie erinnern<br />

sich an glanzvolle Auftritte, gefährliche Nummern. Plötzlich bricht die alte Leidenschaft<br />

wieder hervor. Und im grandiosen Finale sind sich alle einig: Je ne regrette rien!<br />

Roscha A. Säidow ist in <strong>Marburg</strong> bereits als Regisseurin von »Don Karlos« und »Wir sind immer<br />

oben« bekannt. Zusammen mit Bernhard Range und Paul Faltz ist die junge Berlinerin unter<br />

dem Namen »VEB Elektrokohle« aber auch in der Musikszene unterwegs. In dieser schwungvollen<br />

Revue mit Live-Band präsentiert unser Ensemble bekannte Lieder in gänzlich neuem<br />

Gewand.<br />

Wie können wir verzaubern, wenn wir uns selbst nicht mehr verzaubern lassen? (Helmi)


Sonka Vogt


Uta Eisold


Johannes Hubert


Jürgen H. keuchel


53<br />

HAMlET<br />

von William Shakespeare (1564–1616)<br />

deutsch von Jürgen Gosch und Angela Schanelec<br />

Wiederaufnahme: 23. September <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: Gerald Gluth-Goldmann<br />

Ausstattung: Martin fischer, Johanna fritz<br />

Vor den Toren steht eine Armee aus dem Norden, doch König Claudius lässt an seinem Hof Dauerparty<br />

feiern. Der einzige Störfaktor ist die Tochter seines jüngst verstorbenen Bruders, die nicht<br />

so richtig mitfeiern will. Als diese auch noch beginnt, den Unfalltod des alten Königs anzuzweifeln,<br />

steht fest: Hamlet muss weg. Doch die Prinzessin hat eigene Pläne.<br />

›Weibisch‹ nannte man Hamlet einst, als das Zaudern noch geschlechtlich verortet war. In Gerald<br />

Gluth-Goldmanns Inszenierung wird daraus eine Prinzessin, die durchaus der Tat fähig ist. ›Grenzüberschreitungen‹<br />

sind das Thema: Hamlet ist Frau und Mann zugleich, wahnsinnig und weise,<br />

ängstlich und entschlossen. So erwächst aus der Mitte des Hamlet-Mythos eine zeitgenössische<br />

Frage: Kann man wirklich nur dann handeln, wenn man weiß, warum und gegen wen?<br />

Nicht wenig ist an dieser gründlich durchdachten, einfallsreichen Inszenierung Gerald Gluth-Goldmanns<br />

ungewöhnlich und damit auch erfreulich streitbar […]. Ausnahmslos alle Darsteller wussten voll zu überzeugen.<br />

(Thüringer Allgemeine/Arnstädter Allgemeine, 22.12.2010)<br />

dER REVISoR<br />

satirische komödie von Nikolaj Gogol (1809–1852)<br />

Wiederaufnahme: 30. September <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: Matthias faltz<br />

Bühne: Petra Straß<br />

kostüme: Jelena Miletić<br />

Alle, vom Stadthauptmann bis zum Postmeister, haben bestochen und betrogen, öffentliche<br />

Gelder in die eigene Tasche gewirtschaftet und Bilanzen gefälscht. Und nun steht der kleinen<br />

Stadt in der Provinz eine Revision bevor. Es muss schnell gehandelt werden, denn es gilt, die<br />

kleinen und größeren Sünden zu vertuschen. Die drohende Entlarvung der Intrigen entwickelt<br />

eine Dynamik, die das doppelte Spiel aller Beteiligten ins Extrem treibt.<br />

Bereits 1835 beschreibt Nikolaj Gogol eine Stadt, in der Gier, Selbstanmaßung und Heuchelei<br />

zum System geworden sind und die er in seiner Komödie dem Gelächter preisgibt. Seine Schilderung<br />

des Amtsmissbrauchs, der Steuerhinterziehung und Korruption sind ein ebenso aktuelles<br />

wie brisantes Thema.<br />

Ein glänzendes Ensemble. Und: In der Begegnung mit diesen Figuren zeigt sich etwas, das über die<br />

Komödie hinausgeht. Das Spiel kippt ins Abgründige. Toll. (Der Landbote, Winterthur, 22.12.2011)


54<br />

THE BlAck RIdER – THE cASTING of THE MAGIc BUllETS<br />

von Tom Waits (*1949), Robert Wilson (*1941)<br />

und William S. Burroughs (1914 –1997)<br />

Wiederaufnahme: 05. oktober <strong>2012</strong>, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />

Regie: Matthias faltz<br />

Musikalische leitung: Barbara kuch<br />

lichtdesign: René liebert, Andreas Mihan / kostüme: Jelena Miletić<br />

Ein Wald, eine Försterei, eine bevorstehende Hochzeit – eine Idylle wie aus dem Bilderbuch. Doch<br />

der Schein trügt. Wer die Tochter des Försters heiraten will, muss ein guter Schütze sein. So verlangt<br />

es der Brauch, und Käthchens Vater pocht auf Tradition. Aber Wilhelm ist Buchhalter und mit<br />

Gewehren kennt er sich nicht aus. Um den Förster von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, greift<br />

er nach dem Angebot von Stelzfuß, der ihm sieben Zauberkugeln übergibt. Am Hochzeitstag findet<br />

der Probeschuss statt, doch die siebte Kugel folgt dem Lauf des Teufels.<br />

1990 adaptierten Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs Carl Maria von Webers<br />

»Freischütz« als dämonisch-skurrile Allegorie auf den modernen Menschen.<br />

Matthias Faltz setzt die Stadthalle ordentlich unter Nebel und Dampf, in dem düstere Gestalten ihr Unwesen<br />

treiben und allerlei Getier aufs Korn genommen wird. […] Mit bestechendem Blick führt Sebastian<br />

Muskallas Impresario durch das schaurig-schöne Geschehen, das selbst müde Geister von den Sitzen reißt.<br />

(Gießener Allgemeine Zeitung, 20.09.2010)<br />

dIE NIBElUNGEN<br />

von friedrich Hebbel (1813–1863)<br />

Wiederaufnahme: 11. oktober <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie und Ausstattung: Matthias faltz<br />

Mitarbeit Bühne: fred Bielefeldt<br />

Mitarbeit kostüme: Eva constanze Nau<br />

Video: Philipp karau, Stephanie kayß<br />

Magie und Zauberwesen bevölkern diesen deutschesten aller deutschen Mythen. Doch im Kern<br />

geht es um eine einfache Frage: Wie kann ich ein Ziel erreichen, von dem Vernunft und Moral<br />

mir abraten?<br />

König Gunther will Brunhild, die Herrscherin Isenlands, zur Frau haben. Um sie zu freien, müsste<br />

er sie erst im Kampf besiegen – doch dafür reichen seine Kräfte nicht aus. Also schließt er mit<br />

dem einzigen Mann, der Brunhild gewachsen ist, einen Handel ab: Der Drachentöter Siegfried<br />

soll Gunthers Schwester Kriemhild zur Frau bekommen, wenn er dafür Gunther zu Brunhild verhilft.<br />

Der Betrug gelingt, bleibt aber nicht lange unentdeckt. Die hintergangene Brunhild fordert<br />

Rache. Also muss Siegfried sterben. Nun ist es Kriemhild, die für den Mord an ihrem Mann Vergeltung<br />

fordert. Und das Töten nimmt seinen Lauf.<br />

Faltz und seinem Ensemble ist gelungen, Hebbels traditionsbeladenes Stück moderat zu modernisieren<br />

und so zu verdeutlichen, dass wirklich gute Geschichten noch so alt sein können. Im motivischen Kern<br />

bleiben sie brandaktuell. (Gießener Anzeiger, 28.02.<strong>2012</strong>)<br />

in einer Ära gelebt zu haben, in der wir<br />

routinemäßig »Leggins« trugen?«


»Sind alle Ihre Angelegenheiten geregelt?<br />

Ist noch genug Zeit? Wäre es nicht besser,<br />

55<br />

ANTIGoNE<br />

nach Sophokles (497–405 v. chr.)<br />

übersetzt von einer berühmten Suchmaschine<br />

Wiederaufnahme 28. oktober <strong>2012</strong>, Bühne<br />

Regie: André Rößler<br />

Ausstattung: Simone Steinhorst<br />

Nachkriegs-Theben: Im Kampf der Ödipussöhne Polyneikes und Eteokles um den Thron der Stadt<br />

kamen beide ums Leben. Als neuer Machthaber setzt Kreon auf eine konsequente politische<br />

Botschaft: Er bezieht nachträglich Partei für Eteokles, den Verteidiger der Stadt, während Polyneikes<br />

– zum Feind der Stadt erklärt – unter Androhung der Todesstrafe nicht bestattet werden<br />

darf. Antigone, die Schwester der Gefallenen, setzt sich über das Verbot hinweg.<br />

André Rößler befragt das aktuelle Sinnstiftungspotenzial der Sage: Was geschieht, wenn eine<br />

automatische Übersetzung die lineare Tradition des Textes abkürzt und das Publikum das Konfliktszenario<br />

als Computerspiel gemeinsam neu sichten und mitgestalten kann?<br />

Vor gut 2450 Jahren wurde Sophokles’ Tragödie »Antigone« vermutlich zum ersten Mal aufgeführt. Aber<br />

so wie André Rößler am Hessischen Landestheater hat sie noch niemand gezeigt. […] Rößler ist damit ein<br />

über weite Teile frecher […] umjubelter Geniestreich gelungen. (Oberhessische Presse, 23.01.<strong>2012</strong>)<br />

dER GUTE MENScH VoN SEzUAN<br />

von Bertolt Brecht (1898–1956)<br />

Wiederaufnahme: 16. Januar <strong>2013</strong>, Bühne<br />

Regie: Stephan Suschke<br />

Bühne: Momme Röhrbein<br />

kostüme: Eva constanze Nau<br />

Die Prostituierte Shen Te gelangt durch göttliche Fügung zu einem kleinen Vermögen. Aber<br />

kann sie in einer Welt gut sein, in der alles so teuer ist? Bertolt Brechts Parabel von 1941 hinterfragt<br />

die ethische Realisierbarkeit des Guten sowie die Stellung des Individuums in der kapitalistischen<br />

Gesellschaft. Ist es möglich, zugleich den Geboten der Selbst- als auch der Nächstenliebe,<br />

die die Götter einfordern, gerecht zu werden? »Der gute Mensch von Sezuan« zeigt<br />

einen Altruismus, der Shen Te an die Grenzen der Selbstausbeutung führt und sie zwingt, sich<br />

ein Alter Ego zu erschaffen, das sie vor dem Ruin aus Güte rettet.<br />

Ein großer Einsatz an Technik von Licht- und Toneffekten machte gemeinsam mit vielen zeitgemäßen Regie-Einfällen<br />

und der Teamleistung des überzeugend agierenden Ensembles die Aufführung zu einer interessanten<br />

Lehrstunde, wie man heute Brecht interpretieren und spielen kann. (Waldeckische Landeszeitung,<br />

02.11.2011)


56<br />

Wo GEHT’S dENN HIER zUM REcHTEN RANd? / UA<br />

Ensembleproduktion<br />

Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie und Ausstattung: Eva Bormann, Marcel franken, Agnieszka<br />

Habraschka (a.G.), charles Toulouse, oda zuschneid<br />

Musik und Sound: Mark Schröppel<br />

Nicht erst seit den öffentlich gewordenen Hintergründen um die Vereinigung »Nationalsozialistischer<br />

Untergrund« schwelt in Deutschland eine Diskussion, die das Problem rechtsextremer<br />

Einstellungen gerne von einem Teil des Landes in den anderen gerückt sähe. Zeitgleich<br />

werden langjährige Verbindungen zwischen rechtsextremen Organisationen und Staatsorganen<br />

publik. Auch die kritische mediale Aufbereitung rechtsextremer Gewalt kann überdecken,<br />

dass rassistische und Minderheiten diskriminierende Einstellungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft<br />

keinesfalls Marginalien bilden. Vor welcher Herausforderung steht eine Gesellschaft<br />

mit Blick auf die antidemokratische Bedrohung?<br />

die bundesrepublik deutschland hat einen einzigen satz hervorgebracht. […] es ist der satz eines faschis-<br />

ten, der dann nicht mehr als faschist arbeitete, und der dazu gebracht werden sollte, sich zum faschismus<br />

zu äußern. […] der satz lautete: ich erinnere mich nicht. (Ronald M. Schernikau, »die tage in l.«, 1989)<br />

dIE REGElN dER lEBENSkUNST IN dER ModERNEN GESEllScHAfT<br />

von Jean-luc lagarce (1957–1995)<br />

deutsch von Isabelle Menke<br />

Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: Alexander leiffheidt<br />

Musik und Sound: Wolfgang dorninger<br />

Bühne: fred Bielefeldt<br />

Drei Darsteller, drei Akte, drei einschneidende Ereignisse im Leben eines Menschen: Geburt –<br />

Hochzeit – Tod. Es könnte alles so einfach sein, wenn, ja wenn man die dazugehörigen Regeln<br />

beherrscht. Wie nähert man sich seiner Angebeteten? Wo platziert man die Brauteltern? Und<br />

welchen Namen gibt man seinem Kind? Kein Problem, für all diese Fragen gibt es Regeln und<br />

Handlungsanweisungen. Sie durchziehen das Leben und werden in Jean-Luc Lagarces <strong>Theater</strong>text<br />

selbst zum Thema. Er steht damit in einer Tradition der Regelwerke, die sich bis zu den<br />

Tugendlehren des Platon und Aristoteles im 4. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen lässt und erweist<br />

sich zugleich als Regelrebell, der ein Stück fernab der <strong>Theater</strong>konventionen ohne Situation,<br />

Figur und Handlung geschrieben hat.<br />

Das Publikum wird gebeten, in Abendgarderobe zu erscheinen.<br />

Lagarces Stück ist hochintelligent und anregend inszeniert, und das gesamte Ensemble zeigt sich von<br />

seiner Schokoladenseite. (Gießener Anzeiger, 15.12.2011)


Timo Hastenpflug


christine Reinhardt


59<br />

BRAVE oIl WoRld: cAPTAIN SPAcEMAN –<br />

EIN ScIENcE-fIcTIoN-coMIc / UA<br />

von Michael lohmann (*1981) und klaus Gehre (*1969) / 11+<br />

Wiederaufnahme: 09. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie: klaus Gehre<br />

Musik und Sound: Michael lohmann<br />

Ausstattung: dorothee Neuling / comic-zeichnungen: franziska Junge<br />

Als er einem Notruf vom Planeten DURO SIGMA 7 folgt, entdeckt Captain Spaceman, dass die<br />

Kultur der Duraner in zwei verfeindete Lager zerfallen ist. Grund des Konflikts: Das Syrup – eine<br />

Substanz mit geradezu magischen Eigenschaften. Es wärmt, treibt Maschinen an und verleiht<br />

gigantische körperliche und mentale Fähigkeiten – macht jedoch hochgradig abhängig. Und es<br />

lockt mit dem Cowboy einen für Spaceman gefährlichen Gegenspieler an. Wird Captain Spaceman<br />

die Duraner retten? Oder wird er selbst ein Opfer der Verführung?<br />

Als Science-Fiction-Live-Comic richtet »Brave Oil World« die Frage nach dem Umgang mit<br />

Energie an eine Gesellschaft, die im Beschleunigungs- und Verbesserungsrausch des Höher,<br />

Schneller und Weiter zwischen Erdöl und Smartdrugs taumelt.<br />

Mit »Brave Oil World: Captain Spaceman« zielt das Landestheater <strong>Marburg</strong> auf jugendliche Comic-Fans. […] –<br />

die Zielgruppe, Jugendliche ab 11 Jahren, wird begeistert sein. (Oberhessische Presse, 20.03.<strong>2012</strong>)<br />

dIE WUNdERkAMMER – EIN TANzSTück / UA<br />

frei nach »Serafin und seine Wundermaschine«<br />

von Anna konjetzky (*1980) / 6+<br />

Wiederaufnahme: 16. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie und choreographie: Anna konjetzky<br />

Musik: Joachim Steffenhagen<br />

Ausstattung: Anton lukas<br />

Drei Freunde erfinden sich die Welt. Ihr Erfindergeist lässt Fahrräder fliegen; Spieluhren klingen<br />

und Tiere lebendig werden. Auf neue Spuren gebracht, werden die drei überrascht und verzaubert,<br />

denn in der Wunderkammer scheint alles möglich. Fast alles jedenfalls. Manchmal geht<br />

dabei etwas schief. Doch aufregend ist es allemal, wenn die Welt ins Wanken gerät und aus alten<br />

Materialien Neues entsteht. Ursache und Wirkung werden erfahrbar, nicht selten ausgelöst<br />

durch einen einzigen, unscheinbaren Impuls.<br />

Glücklich das Kind, das eine solche Wunderkammer besitzt, denkt man unwillkürlich, wenn man die Schau-<br />

spieler Oda Zuschneid und Ogün Derendeli und die Tänzerin Sahra Huby beobachtet, wie sie ihrer Fantasie<br />

freien Lauf lassen […]. Eine solche Wunderkammer hat aber jedes Kind im Kopf und es braucht nur ganz<br />

wenig, um sie zu betreten. Was dann alles möglich ist, zeigen die drei auf der Bühne, frech, vergnügt, rotzig.<br />

(Oberhessische Presse, 02.02.<strong>2012</strong>)


60<br />

dER MäUSESHERIff / UA<br />

nach Janosch (*1931) / 5+<br />

in einer Bühnenfassung von lena kammermeier<br />

Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: Johannes Hubert, Annette Müller, oda zuschneid<br />

Bühne und Videoprojektionen: Marcel franken, leopold Volland<br />

kostüme: Jelena Miletić<br />

Jippi Brown aus Texas, die stärkste und mutigste Maus weit und breit, weiß abenteuerliche Geschichten<br />

zu berichten. Die Mäuseschar ist begeistert und will mehr, mehr, mehr! Denn, dass<br />

ein Sheriff, zumal ein doppelter, nicht unbedingt sehr groß sein muss, versetzt jede Maus in<br />

helle Aufregung. Oder sind das etwa alles nur Lügenmärchen? Und wenn schon! Muss denn<br />

eine Geschichte wirklich wahr sein, um Spaß zu machen?<br />

Die herausragende Schauspieler-Leistung machte Janoschs-<strong>Theater</strong> nicht nur für Vorschulkinder zu einem<br />

Erlebnis. […] Nur zwei Schauspieler genügten, um eine packende, turbulente Handlung auf der<br />

Bühne […] lebendig werden zu lassen. (marburgnews.de, 03.10.2010)<br />

50 WAyS To loVE yoUR MoNSTER / UA<br />

von Antje Prust (*1980) / 13+<br />

Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, Black Box<br />

Regie: Antje Prust<br />

Ausstattung: Anne-friné Steiger<br />

Bereits als Kind wussten wir, dass es kommen wird. Und dann ist es in uns, das Andere. Plötzlich.<br />

Unberechenbar. Unverhältnismäßig. Im Spiegel: ein, nein mehrere. Unheimlicher Zusammenschluss.<br />

Kaum an den Ausnahmezustand gewöhnt, verwandle ich mich wieder, von Monster<br />

zu Monster, hetze kopflos im Kreis. Nichts geht mehr! Alles ist möglich! Größe, Kraft und<br />

Geschrei. Arme und Beine verselbstständigen sich, das Gehirn wird zur Baustelle. Eine erste<br />

große Liebe. Ungeahnte Superkräfte. Aufbruch. Fähigkeiten, sich und andere zu verändern. Abbruch,<br />

Stimmbruch. Zeit für den Durchbruch.<br />

Der Blick auf diese schwierige Lebensphase ist so genau, dass man sich an vieles aus der eigenen Pubertät<br />

erinnert fühlt – da hat jemand etwas verstanden. Ein bisschen fürchtet man sich vor der Zeit, in<br />

der das eigene Kind sich in ein solches ›Monster‹ verwandeln wird und hofft, dass man das Stück dann<br />

noch lebendig im Kopf hat. (Oberhessische Presse, 22.03.2011)<br />

Warum greifen die Außerirdischen nicht ein und<br />

helfen uns?«


»Bezahlen Sie gerne Rechnungen? Wissen Sie, wie<br />

sich das Lied der Nachtigall tatsächlich anhört?<br />

61<br />

HIER GEBlIEBEN<br />

klassenzimmerstück / 14+<br />

von Reyna Bruns (*1977), Magdalena Grazewicz (*1977)<br />

und dirk laucke (*1982)<br />

Wiederaufnahme in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, klassenzimmer<br />

Regie: Marcel franken<br />

Musik: Michael lohmann<br />

Tanja lebt in Berlin. Hier geht sie zur Schule und verbringt die Nachmittage mit Freunden. Eines<br />

Tages steht jedoch die Ausländerbehörde im Klassenzimmer. Tanja wird in Abschiebehaft<br />

gebracht. Die Familie soll in ihr Geburtsland Bosnien ausreisen. Die Schulfreunde aber wollen<br />

nicht untätig bleiben. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin beginnen sie, um das Bleiberecht<br />

für Tanja zu kämpfen.<br />

Mehr als 200.000 sogenannten geduldeten Flüchtlingen droht in Deutschland täglich die Abschiebung.<br />

Dass die Familie Ristic letztlich eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhielt, liegt<br />

zum großen Teil am Engagement von Tanjas Mitschülern, denen es gelang, ein Zeichen zu setzen.<br />

Die Inszenierung von Marcel Franken holt die Geschichte ganz nah an die jungen Zuschauer. Alles passiert<br />

mitten unter ihnen, und so bekommen auch die, die erst noch zappeln und grinsen, sehr große Augen, als<br />

Tanja aus ihren Reihen heraus abgeführt wird. (Hinterländer Anzeiger, 09.09.2011)


63<br />

EXTRAS


65<br />

MARBURGER SCIENCE SLAM<br />

Die Wissensschlacht<br />

Der Forscher im Rampenlicht: Gegen das Klischee, gegen<br />

die Uhr, aber mit Humor und für das Publikum. »Science<br />

Slam« ist angesagt ! Hunderte Menschen lauschen gebannt<br />

bei mathematischen Vorträgen oder theologischen<br />

Erläuterungen und jubeln nach zehn Minuten dem Wissenschaftler<br />

zu? Klar ! Das frische Format, bei dem mehrere<br />

Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse in einem<br />

verständlichen und humorvollen Kurzvortrag präsentieren<br />

und sich von fachfremdem Publikum beurteilen lassen,<br />

wird immer beliebter. Auch in <strong>Marburg</strong> muss man sich<br />

beeilen, wenn man eine der begehrten Karten ergattern<br />

möchte, denn der »<strong>Marburg</strong>er Science Slam« hat sich zur<br />

Erfolgsgeschichte entwickelt.<br />

Am 27. Oktober 2010 begeisterte er zum ersten Mal das<br />

Publikum in der Universitätsstadt und findet seitdem regelmäßig<br />

auf der Bühne des Hessischen Landestheaters<br />

<strong>Marburg</strong> statt. Forschende Jungspunde sind dabei<br />

ebenso willkommen wie gestandene Professoren, die<br />

kräftig mit dem Klischee vom ›Wissenschaftler im Elfenbeinturm‹<br />

aufräumen möchten. Zu Gast waren etwa<br />

Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, der wohl bekannteste<br />

Mathematiker Deutschlands, oder der <strong>Marburg</strong>er Dermatologe<br />

Prof. Dr. Rudolf Happle mit der Frage »Wie kommen<br />

die Streifen auf den Hund ?«. Doch auch wenn der Doktortitel<br />

noch in weiter Ferne liegt, kann man die Massen begeistern:<br />

Der Musikwissenschaftler Benjamin Künzel, Sieger<br />

des ersten »<strong>Marburg</strong>er Science Slams«, vertrat <strong>Marburg</strong><br />

sogar beim Deutschlandslam 2011 in Hamburg.<br />

Auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> freuen wir uns über jeden<br />

Kandidaten, der seine Forschungen der Öffentlichkeit präsentieren<br />

möchte. Zeigen Sie, was Sie an der Uni umtreibt:<br />

Ihre Abschlussarbeiten, Promotionsthemen oder Forschungsprojekte,<br />

egal aus welcher Disziplin, und egal ob<br />

als klassischer Vortrag, als Performance oder Pantomime –<br />

der Vorstellungskraft setzt (fast) nur die Brandschutzverordnung<br />

Grenzen. Moderatorin Dr. Christine Tretow erwartet<br />

Sie als hornbebrillte Klischee-Wissenschaftlerin mit<br />

kräftigem Augenzwinkern.<br />

Kontakt und Anmeldung:<br />

Dr. Christine Tretow/Direktorin für Organisation und<br />

Marketing/Stellv. Intendantin<br />

Telefon: 06421. 99 02 33<br />

c.tretow@theater-marburg.de<br />

ThEATERGESpRäChE: FRAGEN SIE MIT!<br />

moderiert von Dr. Ruth Fühner (hr2-kultur), mit<br />

Matthias Faltz und Gästen<br />

Am Anfang jedes guten Gesprächs steht eine Frage. Nach<br />

dieser Einsicht haben wir uns in den letzten beiden Spielzeiten<br />

auch am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> gerichtet<br />

und daher jedes unserer regelmäßigen »<strong>Theater</strong>gespräche«<br />

unter das Motto einer der Leitfragen gestellt, die<br />

uns zugleich auch bei der Zusammensetzung und Auswahl<br />

des Spielplans beschäftigt hatten. Über Fragen wie Kann<br />

das <strong>Theater</strong> die Welt retten? oder Macht das Unglück uns zu besseren<br />

Menschen? sind wir mit unserem Publikum und den<br />

geladenen Experten aus Wissenschaft, Kultur und Kunst<br />

ins Gespräch gekommen.<br />

In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> gehen die »<strong>Theater</strong>gespräche«<br />

in die dritte Runde. Und damit wird es Zeit, den Spieß<br />

umzudrehen: Welche Fragen uns dieses Mal beschäftigen,<br />

entscheiden Sie – unser Publikum! Unsere Spielzeit<br />

haben wir in diesem Jahr unter das Motto eines außergewöhnlichen<br />

Romans des amerikanischen Autors Padgett<br />

Powell gestellt: Auf allen 192 Seiten seines mittlerweile<br />

auch auf Deutsch erschienenen Werkes »The Interrogative<br />

Mood« finden sich ausschließlich Fragen – geschätzte<br />

2500 insgesamt. Anlässe für gute Gespräche hätten wir<br />

somit also genug.<br />

Um eine gemeinsame Basis zu finden, haben wir aus Powells<br />

»Roman in Fragen« eine kleine Vorauswahl getroffen,<br />

über die Sie im ersten Monat der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> bei<br />

allen Vorstellungen sowie online unter www.theater-marburg.de/fragen<br />

abstimmen können. Einen noch besseren<br />

Eindruck erhalten Sie, wenn Sie unser Projekt zum Thema<br />

(Seite 68) am Spielzeitbeginn selbst besuchen. Und ab November<br />

<strong>2012</strong> gilt dann wieder die bewährte Formel: Der Eintritt<br />

ist frei, die Foyerbar geöffnet. Wir freuen uns auf Sie –<br />

und auf Ihre Fragen!<br />

Kontakt:<br />

Alexander Leiffheidt/Chefdramaturg<br />

Telefon: 06421. 99 02 45<br />

a.leiffheidt@theater-marburg.de


66<br />

AFTERNooN TEA IM ThEATER<br />

Ankommen, beäugen, charmante Darsteller erleben, fragen,<br />

genießen, hinhören, informieren, Johannisbeerkuchen<br />

knabbern, lauschen, mitreden, nachfragen oder<br />

pausieren, quatschen, reden, staunen, Tee trinken und verabschieden,<br />

weitersagen – x-fach.<br />

Dreimal im Jahr ist es Zeit für den »Afternoon Tea im <strong>Theater</strong>«.<br />

Zeit, um jeweils über drei aktuelle Produktionen zu<br />

sprechen, hinter die Kulissen zu schauen und Einblicke<br />

in den Entstehungsprozess eines <strong>Theater</strong>stückes zu bekommen.<br />

Was passiert parallel zu den Proben, wenn Regisseur<br />

und Schauspieler sich des Textes annehmen und<br />

dem Wort Leben einhauchen, ihm Flügel verleihen? Wie<br />

wird aus einer Idee ein <strong>Theater</strong>stück, aus einem Stück<br />

Stoff ein Kostüm oder ein unscheinbares Holzbrett zu einem<br />

Bühnenbild?<br />

Sie sind herzlich willkommen, wenn die Produktionsdramaturgen<br />

wortwörtlich zu Teestunde und Kaffeeklatsch<br />

ins <strong>Theater</strong>foyer einladen, Kostümbildner aus dem Nähkästchen<br />

plaudern und Maskenbildner oder Requisiteure<br />

beispielsweise ihre geheime Mixtur für das perfekte <strong>Theater</strong>blut<br />

verraten. Bei Tee, Kaffee und Gebäck in gemütlicher<br />

Atmosphäre werden sie eingeführt in die Welt des <strong>Theater</strong>s,<br />

vielleicht schockiert, aber vor allem informiert. Nehmen<br />

Sie sich Zeit für ein Tässchen Tee, für die Unterhaltung<br />

sorgen wir. Der Eintritt ist frei.<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Konditorei Klingelhöfer<br />

Die Termine des »Afternoon Tea im <strong>Theater</strong>« werden rechtzeitig<br />

auf der <strong>Theater</strong>homepage www.theater-marburg.de<br />

und auf unseren Monatsspielplänen bekannt gegeben.<br />

EINFühRUNGEN UND<br />

NAChGESpRäChE<br />

Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Nachgefragt<br />

wird seit der vergangenen Spielzeit und auch zukünftig<br />

bleiben wir Ihnen keine Antwort schuldig:<br />

Wer fragt nach? Natürlich Sie, die Zuschauer. Wie? Gerade<br />

heraus. Was? Das, was Sie interessiert, was sich Ihnen<br />

nicht erschlossen hat oder was Sie schon immer einmal<br />

wissen wollten. Wieso, weshalb, warum? Damit Ihre<br />

Fragen beantwortet werden, Sie nicht ›unwissend‹ nach<br />

Hause gehen müssen und vor allem wiederkommen und<br />

das gesehene Stück weiterempfehlen!<br />

Zweimal im Monat geben die Produktionsdramaturgen<br />

entweder im Vorfeld einer ausgewählten Vorstellung eine<br />

Stückeinführung oder stehen mit den Schauspielern im<br />

Anschluss an eine Vorstellung dem Publikum Rede und<br />

Antwort über das eben Gesehene.<br />

Also packen Sie die Gelegenheit beim Schopf und kommen<br />

Sie zukünftig zu den Vorstellungen etwas früher, um sich<br />

in das Inszenierungskonzept einführen zu lassen oder bleiben<br />

Sie nach der Vorstellung noch etwas, damit Sie Ihre<br />

Fragen stellen und mitdiskutieren können. Denn – wann<br />

bietet sich Ihnen schon einmal die Möglichkeit, die Macher<br />

direkt zu interviewen und sich unmittelbar an die Mitwirkenden<br />

zu wenden? Wir machen es möglich!<br />

Achten Sie in unseren Monatsspielplänen und auf unserer<br />

<strong>Theater</strong>homepage www.theater-marburg.de besonders auf<br />

die Anmerkung »Einführung« oder »Nachgespräch«, denn<br />

dann sind Sie gebeten, uns Fragen zu stellen.


67<br />

DAS MARBURGER LITERATURFoRUM<br />

IM hESSISChEN LANDESThEATER<br />

Literatur hören, Autoren kennenlernen, Fragen stellen, diskutieren,<br />

signieren lassen. So sieht das <strong>Marburg</strong>er Literaturforum<br />

im Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> aus. Hier<br />

werden Bücher nicht nur gelesen, sondern vorgelesen und<br />

das vom Autor höchstpersönlich. Im Anschluss an jede Lesung<br />

kann der Autor befragt und über das Gehörte diskutiert<br />

werden. Literatur hautnah erleben, das kann man eben<br />

nur im Literaturforum. Bereits in der Spielzeit 2010/2011<br />

gaben sich der Lyriker Dirk von Petersdorff und die Slammerin<br />

Dominique Macri die Ehre und traten gemeinsam<br />

auf. In der vergangenen Spielzeit folgten gleich zwei hochrangige<br />

Autoren. Klaus Pohl las aus seinem Roman »Die<br />

Kinder der Preußischen Wüste«, in dem er das Leben seines<br />

Freundes Thomas Brasch niederschrieb. Und Judith<br />

Schalansky las aus ihrem zweiten Roman »Der Hals der<br />

Giraffe«, der den Untertitel »Bildungsroman« trägt und es<br />

auf die Longlist des deutschen Buchpreises schaffte sowie<br />

für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis nominiert wurde.<br />

Mit gesellschaftskritischen Themen in ihrer eigensinnigen<br />

Darstellungsweise begeisterte Schalansky auch im Hessischen<br />

Landestheater <strong>Marburg</strong> das Publikum. Bei den anschließenden<br />

Gesprächsrunden mit den Autorinnen und<br />

Autoren bleibt der ein oder andere literarische Geheimtipp<br />

nicht aus und interessante Einblicke hinter die Geschichten<br />

können gewonnen werden.<br />

Auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> laden wir Sie in Kooperation<br />

mit <strong>Marburg</strong>er Literaturforum und Kulturelle Aktion<br />

<strong>Marburg</strong> e.V. – Strömungen herzlich dazu ein, zeitgenössischer<br />

Belletristik und Lyrik zu begegnen, neue Geschichten<br />

und Sprachbilder zu entdecken und im anschließenden<br />

Gespräch mit den Autorinnen und Autoren über ihre Werke<br />

zu diskutieren oder Fragen zu stellen. Wenn Sie Autoren<br />

nicht nur lesen, sondern hören und erleben, mit ihnen reden<br />

und Antworten auf Ihre Fragen bekommen möchten,<br />

dann sind Sie beim <strong>Marburg</strong>er Literaturforum im Hessischen<br />

Landestheater genau richtig.<br />

»GEWALT!«<br />

Ein Symposium<br />

Frühjahr <strong>2013</strong>, Black Box und Bühne<br />

Aus Amerika, dem Heimatland der Optimisten, erreicht<br />

uns dieser Tage eine gute Nachricht: Es wird alles immer<br />

besser. Betrachtet man die Menschheitsgeschichte in ihrer<br />

Gesamtheit, so zeigt sich, dass die Summe der Gewalt<br />

insgesamt beständig abgenommen hat.<br />

Der Psychologe Steven Pinker, der diese These in seinem<br />

Buch »Gewalt. Eine Geschichte der Menschheit« aufstellt,<br />

reduziert seinen Gewaltbegriff auf zwischenmenschliche<br />

Aggression. Genügt das? Zwischen dem Mythos der<br />

»Nibelungen« und der Gegenwartsdiagnose »Wo geht’s<br />

denn hier zum rechten Rand?« spannt sich ein weites und<br />

vielschichtiges Feld. Hansjörg Betscharts Stück »Naked<br />

Short Selling« verweist auf die reibungslose, hochkomplexe,<br />

dafür aber nicht weniger brutale Gewalt des Finanzsystems,<br />

in dem wir leben. Kann die Gewalt, von der wir<br />

am <strong>Theater</strong> sprechen, der Komplexität unserer Gegenwart<br />

überhaupt noch gerecht werden?<br />

Am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> wollen wir uns<br />

dieser Frage in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> im Rahmen eines<br />

zweitägigen Symposiums stellen. Dabei wird es einer seits<br />

um eine Bestandsaufnahme gehen, andererseits um eine<br />

kreative und streitbare Debatte zwischen Wissenschaft<br />

und Kunst: Wie wird Gewalt in den Stoffen und Formen<br />

des <strong>Theater</strong>s verhandelt, wie kann sie überhaupt verhandelt<br />

werden? Gibt es noch Anknüpfungspunkte zwischen<br />

der Gewalt des Alltagslebens, den Gewaltbegriffen der<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften und denen des <strong>Theater</strong>s?<br />

Wer weiß mehr zu sagen zum Thema ›Wurzeln von<br />

Gewalt‹ – Kunst oder Kritik?<br />

Am Abend der beiden Tage des Symposiums wird jeweils<br />

eine ausgewählte und thematisch angebundene Schauspielproduktion<br />

des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong><br />

gezeigt. Das vollständige Programm finden Sie ab Januar<br />

<strong>2013</strong> auf www.theater-marburg.de/gewalt.<br />

In Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität <strong>Marburg</strong><br />

Kontakt:<br />

Alexander Leiffheidt/Chefdramaturg<br />

Telefon: 06421. 99 02 45<br />

a.leiffheidt@theater-marburg.de


68<br />

verstehen Sie, was Kavitation bedeutet?<br />

Sympathisieren Sie mit<br />

dem Gesetzlosen?<br />

Besteht hoffnung für den<br />

Frieden, auf der ganzen<br />

Welt und zur selben Zeit?<br />

Können Sie<br />

mit honig<br />

umgehen,<br />

ohne ihn an<br />

die Finger<br />

zu kriegen?<br />

Sind Sie ein physischer<br />

Feigling? Macht Ihre Feigheit<br />

Ihnen zu schaffen?<br />

Mögen Sie einen<br />

Teich mit glatter<br />

oberfläche lieber<br />

oder einen<br />

mit leicht gekräuselterWasseroberfläche?<br />

Interessieren Sie<br />

sich für die Nuancen<br />

von Fett?<br />

ThE INTERRoGATIvE MooD<br />

von padgett powell (*1952)<br />

Deutsch von harry Rowohlt<br />

02. September <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Ein projekt von Alexander Leiffheidt,<br />

Annelie Mattheis und Stefan A. piskorz<br />

Sind Sie glücklich?<br />

Neigen Sie dazu, sich<br />

zu fragen, ob andere<br />

wohl glücklich sind?<br />

Wird verständigkeit,<br />

wird Intelligenzüberschätzt?<br />

Wünschen Sie sich, verstanden<br />

zu haben, was Sie<br />

bei Ihrer philosophielektüre<br />

nicht verstanden haben?<br />

Kennen Sie die Funktion<br />

einer parabel?<br />

Mit der Intendanz von Matthias Faltz hat am Hessischen<br />

Landestheater <strong>Marburg</strong> eine Zeit des Fragens begonnen.<br />

In der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> setzen wir das Fragen fort mit<br />

einem Projekt basierend auf Padgett Powells Roman »The<br />

Wenn ein Mann haarwasser verwendet und<br />

Kaugummi kaut, deutet das für Sie auf Kriminalität<br />

hin, oder fühlen Sie sich von seinem<br />

unbekümmerten Charme angezogen?<br />

Wenn Sie jemand fragt: »Was ergibt für Sie auf Erden den<br />

allerwenigsten Sinn?«, haben Sie eine Antwort parat?<br />

Sind Ihnen die Menschenaffen ver-<br />

traut, die Schimpansen sehr<br />

ähnlich, aber entweder<br />

weniger gewalttätig<br />

oder gewalttätiger sind,<br />

und sind Sie sicher,<br />

dass es keine zwei Menschenaffenarten<br />

gibt,<br />

die den Schimpansen<br />

ähneln, und wenn Sie sich da<br />

unsicher sind, macht Ihnen diese<br />

Unsicherheit mehr zu schaffen<br />

als andere Unsicherheiten, mit<br />

denen Sie behaftet sein mögen?<br />

Wie stehen Sie zur Kartoffel? Können Sie irgendwas gut?<br />

verstehen Sie viel von Ernährung, oder ist das<br />

für Sie etwas, was geschieht oder auch nicht?<br />

Wissen Sie, was genau mit<br />

dem Ausdruck »profi« gemeint<br />

ist? Würden Sie gern für<br />

diese Art Mensch arbeiten?<br />

Gibt es einen<br />

Unterschied<br />

zwischen einer<br />

Wildkatze und<br />

einem Luchs?<br />

Wie alt ist<br />

der älteste<br />

menschliche<br />

Körper,<br />

den Sie<br />

nackt gesehen<br />

haben?<br />

Sehen Sie Kirschen als obst<br />

oder natürliche Süßigkeit an?<br />

interrogative mood«, der gänzlich aus Fragen besteht. Powells<br />

Fragen sind oft simpel, berühren Existentielles, sind absurd,<br />

komisch und wecken Neugier. In der theatralen Umsetzung<br />

wird daraus ein Spiel mit Klang, Rhythmus und Sinn.


ogün Derendeli


Martin Maecker


71<br />

pRojEKT G – MARBURG<br />

von Brian Bell, Natasha Lamoela,<br />

Annelie Mattheis, Nao Sakata und Ehito Terao<br />

September <strong>2012</strong><br />

Mittwoch 19.10.2011, Heutige Glücke: Einen Anzug gekauft./Mo-<br />

liere »Der Menschenfeind« gelesen./Abendrot war sehr schön.<br />

(Ehito Terao, Tokio)<br />

Im Rahmen des Internationalen Forums, eines zweiwöchigen<br />

Programms für professionelle <strong>Theater</strong>macher im<br />

Mai 2011 in Berlin, haben sich Brian Bell (Schauspieler<br />

und Regisseur, USA), Natasha Lamoela (Schauspielerin<br />

und Regisseurin, Namibia), Annelie Mattheis (Dramaturgin,<br />

Deutschland) und Ehito Terao (<strong>Theater</strong>wissenschaftler,<br />

Schauspieler und Regisseur, Japan) kennengelernt. Ausgehend<br />

von den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder<br />

Grimm, die auf allen vier Kontinenten sehr unterschiedlich<br />

rezipiert werden, hinterfragen sie ihre Aktualität in Bezug<br />

auf ihren jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Kontext. Die Märchen stehen dabei als Metapher für gesellschaftliche<br />

Phänomene. Was sagen sie aus über die<br />

Welt, in der wir leben? Welche Themenkomplexe beschäftigen<br />

uns auf allen vier Kontinenten? »Die drei Sprachen«,<br />

»Katz und Maus in Gesellschaft«, »Die weiße Schlange«,<br />

»Vom Fischer und seiner Frau« sowie »Die ungleichen Kinder<br />

Evas« vereinen Fragen nach Glück, Gesellschaft und<br />

dem richtigen Leben, denen »Projekt – G« nachgeht.<br />

In Tagebüchern hat das Team seit September 2011 Gedanken<br />

und Bilder gesammelt, die von der Transkription von<br />

Nachrichten, dem täglichen Aufschreiben von persönlichen<br />

Erlebnissen bis hin zu politischen Themen, wie dem<br />

Umgang mit Atomkraft in Japan nach Fukushima reichen.<br />

Auf der Basis dieser Aufzeichnungen entstehen zwei Performances<br />

in Tokio und <strong>Marburg</strong>.<br />

In der ersten Arbeitsphase im Juni/Juli <strong>2012</strong> in Japan werden<br />

die Tagebücher collagiert und zur Lectureperformance<br />

»Projekt G – Tokio« arrangiert. In Tokio öffnet das Team<br />

darüber hinaus seinen Probenprozess für die Bürger der<br />

Stadt, die eingeladen sind, mit den <strong>Theater</strong>machern über<br />

Glück, Gesellschaft und die Grimmschen Märchen zu diskutieren.<br />

Es ist ein ›work in progress‹-Prozess, der Fragen<br />

stellt, zum Thema wird und sich selbst reflektiert.<br />

Das Hessische Landestheater lädt die internationalen<br />

<strong>Theater</strong>macher ein, in <strong>Marburg</strong> auf den historischen Spuren<br />

der Gebrüder Grimm zu wandeln und die Performance<br />

»Projekt G – <strong>Marburg</strong>« zu entwickeln.<br />

WIE SpäT IST ES? –<br />

UND WENN jA, WIE oFT?<br />

Dokumentarisch-fiktionale Recherche von<br />

Martin Maecker und Annelie Mattheis<br />

januar <strong>2013</strong><br />

Die Zeit spürt ihre Wurzel kaum,<br />

sie tut sich nur bewegen.<br />

Sie schlägt noch einen Purzelbaum<br />

und sonnt sich dann im Regen. (Ritter Dando)<br />

Sind Zeitreisen möglich? Selbstverständlich, denn Ritter<br />

Dando ist ein Zeitreisender, der auf wundersame Weise im<br />

›Jetzt‹ gelandet ist. Auf seiner Forschungsreise durch die<br />

Zeit begegnet er allerlei Experten, Zeitwesen und anderen<br />

Rittern, die ihm erklären, warum Zeit asynchron verläuft<br />

und warum manchmal viel zu wenig und ein anderes Mal<br />

wiederum viel zu viel von ihr da ist. Und was hat es eigentlich<br />

mit der Aussage der Physiker auf sich, dass es Vergangenheit<br />

gar nicht gibt? Was sind Zeitlöcher? Und kann es<br />

sein, dass die Zeit in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich<br />

schnell vergeht?<br />

Nach der Regie bei »Finnisch« von Martin Heckmanns und<br />

seinem Soloabend »Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ<br />

– DADA heute« präsentiert Ensemblemitglied Martin<br />

Maecker zusammen mit Dramaturgin Annelie Mattheis<br />

ein neues Projekt. Martin Maecker alias Ritter Dando und<br />

Annelie Mattheis begeben sich auf eine Recherchereise<br />

durch <strong>Marburg</strong>, Deutschland und die Welt und führen Interviews<br />

mit Experten zum Thema Zeit. Diese dokumentarischen<br />

Elemente werden zu einem absurd-komischen<br />

Zeitreisebericht collagiert.<br />

Wer im Anschluss an die Vorstellung noch ›Zeit‹ hat, ist<br />

herzlich eingeladen, sich mit dem Produktionsteam über<br />

Zeitreisen, parallele Universen, die Stringtheorie, Wurmlöcher<br />

und den Verbleib der Zeit auszutauschen.


72<br />

MoNEy TALKS –<br />

üBER GELD SpRIChT MAN NIChT<br />

Ein projekt von und mit Mitgliedern des<br />

performance Kollektivs ARTy ChoCK<br />

Frühjahr <strong>2013</strong><br />

Die westliche Gesellschaft ist von drei wesentlichen Tabus geprägt:<br />

Sex, Tod und Geld. (Bernard A. Lietaer)<br />

Wenige Dinge durchdringen und formen unsere sozialen<br />

Beziehungen so vollständig und nachhaltig wie das Geld.<br />

Gegenstände, Dienstleistungen, Erlebnisse und Erfahrungen<br />

– kaum etwas, das nicht durch Geld zugänglich wird.<br />

Wir streben nach dem Geld, wir leben notwendigerweise<br />

von und mit ihm, wir bewegen uns mit seinem Fluss. Und<br />

doch scheint unsere Kultur diesem Medium beinahe schizophren<br />

gegenüberzustehen: Wir protzen mit Reichtum<br />

und schämen uns für ihn. Wir verkaufen täglich unsere Arbeitskraft<br />

für Geld, werten aber »Käuflichkeit« moralisch<br />

generell negativ. Wir verehren das Geld und wir verachten<br />

es. In Religion, Philosophie, Politik und Kunst wird seit<br />

Jahrtausenden mit schöner Regelmäßigkeit der Mammon<br />

als die Wurzel allen Übels benannt und während sich heute<br />

eine wachsende Protestbewegung in den Kopf gesetzt hat,<br />

die Geldwechsler aus dem Allerheiligsten der Gesellschaft<br />

herauszuprügeln, werden dem Geld selbst weiterhin auf<br />

der ganzen Welt Tempel aus Glas und Stahl errichtet.<br />

Geld ist allgegenwärtig und entzieht sich gleichzeitig dem<br />

vollständigen Erkennen, es macht sich selbst zur Grundlage,<br />

allerdings zu einer verschleierten und unhinterfragbaren<br />

Grundlage unserer Zivilisation: Eine Ware scheint nicht erst<br />

Geld zu werden, weil die anderen Waren allseitig ihre Werte in ihr<br />

darstellen, sondern sie scheinen umgekehrt allgemein ihre Werte<br />

in ihr darzustellen, weil sie Geld ist. (Karl Marx, »Das Kapital«,<br />

1867) Nur so aber, da die schöpferische Arbeit im Geld quasi<br />

unsichtbar wird, kann das Geld eine eigene Macht darstellen.<br />

Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise in die luftigen<br />

Sphären der Hochfinanz und die dunklen Tiefen der Goldtresore.<br />

Erkunden Sie mit uns die Funktionsweisen des<br />

Geldes und seine Magie. Setzen Sie es aufs Spiel, lieben<br />

Sie es, hassen Sie es, horten oder verbrennen Sie es: You<br />

can keep the change.<br />

Das in Frankfurt a.M. gegründete Performance Kollektiv<br />

ARTY CHOCK verwirklichte seit 2009 in Eigenregie und mit<br />

wechselnder Besetzung mehrere performative Projekte,<br />

u.a. die site specific performances »Which Site are you<br />

on?« auf dem Frankfurter IG Farben Campus (2009) und<br />

»60314« im Ostend (2010).


73<br />

FüR ALLE<br />

ThEATER


75<br />

NETZWERK<br />

ThEATER UND SChULE<br />

<strong>Theater</strong> kann wie ein Bilderrätsel sein: zu entschlüsseln mit Herz<br />

und Verstand, mit List und Logik, mit Neugier und Erfahrung.<br />

(Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Vorsitzender ASSITEJ e.V.)<br />

Die Abteilung »Netzwerk <strong>Theater</strong> und Schule« organisiert<br />

den Austausch zwischen dem <strong>Theater</strong> und den verschiedenen<br />

Bildungseinrichtungen und konzipiert neue Projekte,<br />

die dann in bewährter Weise von den <strong>Theater</strong>pädagogen<br />

und Dramaturgen durchgeführt werden. Das »Netzwerk<br />

<strong>Theater</strong> und Schule« ist für alle Schulen und Bildungseinrichtungen<br />

der erste Ansprechpartner im Hessischen Landestheater<br />

<strong>Marburg</strong>.<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de<br />

ANGEBoTE FüR SChULEN<br />

UND päDAGoGEN<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

Im Mittelpunkt unserer Zusammenarbeit mit den Schulen<br />

stehen die spezifischen Kooperationsvereinbarungen, die<br />

sich am Kooperationsvertrag »<strong>Theater</strong> und Schule« zwischen<br />

dem Hessischen Kultusministerium und dem Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst vom März 2010 orientieren.<br />

Unser Ziel ist es, jedem Schüler der Stadt und des<br />

Landkreises mindestens einmal pro Jahr einen <strong>Theater</strong>besuch<br />

zu ermöglichen. Vor- und/oder Nachbereitung des<br />

<strong>Theater</strong>besuchs, ausführliche Materialmappen, Spielangebote<br />

und Workshops sowie besondere Vorzüge bei der<br />

Kartenreservierung sind inbegriffen. Die Kooperationsvereinbarung<br />

kann selbstverständlich mit jeder Schule individuell<br />

vereinbart werden und berücksichtigt die speziellen<br />

Bedingungen und Bedürfnisse der jeweiligen Schule.<br />

Derzeit bestehen mit 35 Schulen Kooperationsvereinbarungen.<br />

Kontaktlehrer<br />

Zur schnellen und direkten Informationsübermittlung arbeiten<br />

wir an jeder unserer Partnerschulen mit einem Kontaktlehrer<br />

zusammen, der sowohl unsere gemeinsamen<br />

Vorhaben im Kollegium kommuniziert als auch die Wünsche<br />

seiner Schule an uns weiterleitet.<br />

<strong>Theater</strong>stammtisch<br />

Der <strong>Theater</strong>stammtisch für Pädagogen findet in regelmäßigen<br />

Abständen im <strong>Theater</strong> statt und ist der beste Ort für<br />

einen Informationsaustausch. Hier werden die neuen Stücke<br />

vorgestellt und Einblicke hinter die Kulissen ermöglicht.<br />

Die Termine werden im Monatsspielplan bekannt gegeben.<br />

Eine persönliche Einladung ergeht zusätzlich auf<br />

Wunsch.<br />

Lehrersichtungsproben<br />

Bei jedem Stück gibt es für Lehrer die Möglichkeit eines<br />

exklusiven Probenbesuchs, um einen Eindruck von der jeweiligen<br />

Inszenierung zu gewinnen.


76<br />

patenklassen<br />

Bei jeder Neuproduktion besteht für eine Schulklasse die<br />

Chance, unseren Arbeitsprozess hautnah mitzuerleben –<br />

von den konzeptionellen Vorüberlegungen über Probenbesuche<br />

und Gespräche mit dem Inszenierungsteam bis<br />

hin zur fertigen Aufführung. Auf Wunsch erhält die Patenklasse<br />

außerdem eine theaterpädagogische Begleitung.<br />

vor- und/oder Nachbereitungen<br />

Wir bieten zu allen Inszenierungen Vor- und/oder Nachbereitungen<br />

an, in denen Inhalte, zentrale Themen und<br />

besondere Formen der Stücke spielpraktisch bearbeitet<br />

werden. Zu einzelnen Produktionen stellen wir außerdem<br />

Materialmappen zusammen, in denen Hintergrundwissen<br />

zu Stück, Autor und Inszenierung vermittelt wird und die<br />

mit theaterpädagogischen Übungen die spielerische Annäherung<br />

an das Stück ermöglichen. Selbstverständlich<br />

bieten wir den Schulen auch Workshops unter qualifizierter<br />

Leitung unserer <strong>Theater</strong>pädagogen, Dramaturgen und<br />

Schauspieler an.<br />

<strong>Theater</strong> in der Schule<br />

Auf Wunsch beraten wir die Schultheater gerne mit Stückempfehlungen<br />

und weiteren fachlichen Hinweisen. Eine<br />

enge Kooperation mit den Lehrern für Darstellendes Spiel<br />

wird ebenfalls angeboten. Eine finanzielle Förderung aus<br />

der Lokalen Bildungsplanung der Stadt <strong>Marburg</strong> ermöglicht<br />

es uns, besondere Projekte mit den städtischen Schulen<br />

durchzuführen (z.B. Betreuung einer <strong>Theater</strong>-AG, Workshops<br />

etc.).<br />

FLUX – Gastspielreihe für hessische Schulen<br />

Mit der Gastspielreihe »Flux« fördert das Hessische Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit<br />

dem Hessischen Kultusministerium die Zusammenarbeit<br />

von <strong>Theater</strong>n und Schulen in den ländlichen Regionen.<br />

Das Land Hessen übernimmt 50% der Gagen, die andere<br />

Hälfte muss von den Schulen bzw. Gemeinden oder Kulturveranstaltern<br />

getragen werden. Fester Bestandteil der<br />

Gastspielreihe sind theaterpädagogische Vor- und/oder<br />

Nachbereitungen durch die <strong>Theater</strong>. Schulen und <strong>Theater</strong><br />

müssen sich um die Teilnahme an dem Projekt schriftlich<br />

bei dem »Verein zur Zusammenarbeit von <strong>Theater</strong> und<br />

Schulen in Hessen e.V.« bewerben.<br />

Weitere Informationen und Bewerbungsformulare unter:<br />

www.theaterundschule.net<br />

Newsletter<br />

Sind Sie daran interessiert, Informationen zu erhalten, die<br />

über den Spielplan hinausgehen? Dann laden wir Sie herzlich<br />

ein, sich auf unserer Homepage für den Lehrer-Newsletter<br />

anzumelden.<br />

Kontakt:<br />

Nina Eichhorn, Juliane Nowak, Michael Pietsch/<br />

<strong>Theater</strong>pädagogen<br />

Telefon: 06421. 99 02 36 / 37<br />

theaterpaedagogik@theater-marburg.de


77<br />

Die Dreigroschenoper<br />

von Bertolt Brecht, übersetzt<br />

von Elisabeth Hauptmann,<br />

Musik von Kurt Weill<br />

Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

– Ein Sprachkonzert<br />

von Marc Becker<br />

Macbeth<br />

von William Shakespeare<br />

Naked Short Selling:<br />

Leerverkauf ohne Deckung<br />

von Hansjörg Betschart<br />

Faust. Wie viel Böses<br />

braucht ein Mensch?<br />

Der Tragödie erster Teil nach<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Medea<br />

nach Euripides<br />

LEhRpLANRELEvANTE INFoS ZU<br />

pREMIEREN UND REpERToIRE<br />

Endstation Sehnsucht<br />

von Tennessee Williams<br />

Fatzer<br />

von Bertolt Brecht &<br />

Der Auftrag<br />

von Heiner Müller<br />

Einige Nachrichten an das All<br />

von Wolfram Lotz<br />

Das Stück ist Bestandteil des Lehrplans Deutsch in Hessen.<br />

Brecht und Weill stehen außerdem auf den Lehrplänen<br />

und in den Rahmenrichtlinien in zahlreichen weiteren<br />

Bundesländern.<br />

Als Textanregung einzugliedern in die Themenkomplexe<br />

»Das Individuum im Spannungsfeld Ideal und Wirklichkeit,<br />

Menschenbilder, Gesellschaftsbilder« sowie »Individuum<br />

und Gesellschaft, Leben in Gesellschaft«.<br />

Das Hess. Kultusministerium macht die Lektüre eines<br />

Shakespeare-Dramas zur verbindlichen Vorgabe im Leistungskurs<br />

Englisch. Außerdem für die verbindlichen Unterrichtsthemen<br />

»Gewissen« und »Selbstbestimmung<br />

und Vernunft« im Fach Ethik geeignet.<br />

»Die Welt des Kapitals« steht auf dem Lehrplan des Fachs<br />

Wirtschaft in Baden-Württemberg. Auch für ethisch/sozialwissenschaftlich<br />

orientierte Fächer möglich.<br />

»Faust« ist u.a. verbindliche Lektüre zur Vorbereitung auf<br />

das Hessische Landesabitur <strong>2013</strong>. Darüber hinaus<br />

besteht Anschluss an verbindliche Unterrichtsthemen im<br />

Fach Ethik.<br />

Christa Wolfs Roman »Medea. Stimmen« ist <strong>2013</strong> Abiturthema<br />

in Hessen und wird bei der Beschäftigung mit<br />

dem Themenkomplex »Beziehungen zwischen Mann und<br />

Frau« vom Hessischen Kultusministerium empfohlen.<br />

»Endstation Sehnsucht« ist Literaturempfehlung des<br />

Hessischen Kultusministeriums im Fach Englisch.<br />

Das Fatzer-Fragment und »Der Auftrag« eignen sich zur<br />

Vertiefung von Themen in den verschiedensten Fächern.<br />

Es besteht Anschluss an die Felder »Ethik und Menschenbild«<br />

und »Wahrheit und Erkenntnis« und den Themenkomplex<br />

»Glück« sowie an das Themenfeld »Existenz<br />

und Sinn« im Hessischen Lehrplan.<br />

Deutsch, Musik; Sek. II<br />

Seite 11<br />

Deutsch; Sek. II<br />

Seite 12<br />

Englisch; Sek. II,<br />

Jahrgangsstufe 11<br />

Ethik; Sek. I,<br />

Jahrgangsstufen 5-10<br />

Seite 13<br />

Wirtschaft, Sozialkunde/<br />

Politik, Ethik, Philosophie;<br />

Sek. II<br />

Seite 17<br />

Deutsch; Sek. I & II<br />

Ethik; Sek. I,<br />

Jahrgangsstufe 6<br />

Seite 18<br />

Deutsch; Sek. II,<br />

Leistungskurs<br />

Seite 19<br />

Englisch; Sek. I & II<br />

Seite 20<br />

Deutsch, Geschichte, Ethik,<br />

Sozialkunde/Politik, Philosophie;<br />

Sek. II<br />

Seite 25<br />

Ethik, Philosophie;<br />

Sek. I & II<br />

Seite 28


78<br />

<strong>Theater</strong> in der Finsternis:<br />

Sinn<br />

von Anja Hilling<br />

viel Lärm um Nichts<br />

von William Shakespeare<br />

Der einzige vogel, der die<br />

Kälte nicht fürchtet<br />

von Zoran Drvenkar /4+<br />

Das Urteil und andere<br />

Erzählungen<br />

von Franz Kafka /14+<br />

Ein Tag wie das Leben<br />

von Anne-Kathrin Klatt und<br />

Michael Miensopust /4+<br />

Geld<br />

von Gertrude Stein /9+<br />

Das Buch von allen Dingen<br />

von Guus Kuijer /9+<br />

Geburtlichkeit und Sein<br />

zum Tode<br />

von Fanny Brunner und Eva<br />

Bormann<br />

Don Karlos<br />

von Friedrich Schiller<br />

Der goldene Drache<br />

von Roland Schimmelpfennig<br />

Laut Hess. Kultusministerium besteht Anschluss an das<br />

Thema »Die Lebenswelten von Jugendlichen« im Fach<br />

Deutsch. Thematische Einbindung in den Bereich »Die<br />

Ästhetik des <strong>Theater</strong>s des Hörens« in DS möglich.<br />

Das Hessische Curriculum schreibt vor, dass in der Oberstufe<br />

zwei englische Dramen, darunter eins von William<br />

Shakespeare, zu lesen sind.<br />

Schon für die Grundschule empfiehlt das Hessische<br />

Bundesministerium für Umweltschutz, an das Thema der<br />

Ursachen und Folgen des Klimawandels heranzuführen.<br />

In Baden-Württemberg gehört Franz Kafka zum Kanon<br />

der Abiturthemen. In Niedersachsen ist das Wahlpflichtmodul<br />

»Die Welt Kafkas« vorgesehen.<br />

Das Hess. Kultusministerium sieht im Rahmenplan<br />

unter den fächerübergreifenden Aufgabengebieten die<br />

Themen »Freundschaften und liebevolle Beziehungen«<br />

sowie »Sexualerziehung« vor.<br />

Der Rahmenplan des Hess. Kultusministeriums sieht vor,<br />

Kindern den Zusammenhang zwischen Konsumverhalten<br />

und gesell. Zusammenhängen verständlich zu machen.<br />

Das Hess. Kultusministerium empfiehlt im Bereich<br />

»Lesen und Umgang mit Texten« den niederländischen<br />

Schriftsteller Guus Kuijer.<br />

In Hessen orientiert sich das Fach Philosophie an den<br />

vier Kantschen Grundfragen. Außerdem werden im Themenbereich<br />

»Was ist der Mensch?« Martin Heideggers<br />

philosophische Schriften vorgeschlagen.<br />

Als erstes Stück der Weimarer Klassik ist »Don Karlos«<br />

fester Bestandteil aller Lehrpläne.<br />

Schimmelpfennigs Stück beschäftigt sich mit Fragen<br />

der angewandten Ethik in einer globalisierten Welt und<br />

demonstriert zugleich wichtige formale Elemente der<br />

deutschen Gegenwartsdramatik.<br />

Deutsch; Sek. II<br />

Darstellendes Spiel; Sek. II<br />

Seite 31<br />

Englisch; Sek. II<br />

Seite 32<br />

Grundschule<br />

Seite 36<br />

Deutsch; Sek. II<br />

Seite 37<br />

Grundschule<br />

Seite 41<br />

Grundschule<br />

Seite 42<br />

Deutsch; Sek. I<br />

Seite 43<br />

Philosophie; Sek. II<br />

Seite 47<br />

Deutsch, Ethik,<br />

Philosophie; Sek. II<br />

Seite 47<br />

Ethik, Deutsch<br />

Seite 48


79<br />

hamlet<br />

von William Shakespeare<br />

Der Revisor<br />

satirische Komödie von<br />

Nikolaj Gogol<br />

Die Nibelungen<br />

von Friedrich Hebbel<br />

Antigone<br />

nach Sophokles, übersetzt<br />

von einer berühmten Suchmaschine<br />

Der gute Mensch von Sezuan<br />

von Bertolt Brecht<br />

Wo geht’s denn hier zum<br />

rechten Rand?<br />

Ensembleproduktion<br />

Die Regeln der Lebens -<br />

kunst in der modernen<br />

Gesellschaft<br />

von Jean-Luc Lagarce<br />

Der Mäusesheriff<br />

nach Janosch /5+<br />

50 Ways To Love your<br />

Monster<br />

von Antje Prust /13+<br />

hier geblieben<br />

Klassenzimmerstück / 14+<br />

von Reyna Bruns, Magdalena<br />

Grazewicz und Dirk<br />

Laucke<br />

Bestandteil des Rahmenlehrplans in mehreren Bundesländern.<br />

Eine thematische Einbindung des Stückes in verschiedene<br />

Fächer ist möglich: »Auf der Suche nach einer<br />

gerechten Gesellschaft«; »Clowneske Körperlichkeit«;<br />

»Wirtschaftsethik«.<br />

»Das Nibelungenlied« befindet sich in Hessen und anderen<br />

Bundesländern auf dem Lehrplan des Fachs Deutsch.<br />

Anschluss an das Themenfeld »Staats-, Gesellschafts-<br />

und Geschichtsphilosophie« im Fach Philosophie sowie<br />

an das verbindliche Rahmenthema »Recht und Gerechtigkeit«<br />

im Fach Ethik.<br />

»Der gute Mensch von Sezuan« ist <strong>2012</strong> und <strong>2013</strong> Abiturthema<br />

für alle Leistungskurse in Berlin und Brandenburg.<br />

Das Hess. Kultusministerium empfiehlt Stücke, die sich<br />

gezielt der Frage der Verantwortung gegenüber der eigenen<br />

Geschichte widmen. Die gezielte Auseinandersetzung<br />

mit dem Nationalsozialismus ist verbindlich vorgegeben.<br />

Im Fach Philosophie ist eine Anbindung an die Themenbereiche<br />

»Existenz und Sinn«, »Werte und Wertbegründungen«,<br />

im Fach Ethik an »Normbegründungen in der moralphilosophischen<br />

Tradition« möglich.<br />

Unter dem Schwerpunkt »Übergreifende Orientierungen«<br />

ist das Erfinden und Erzählen von Traum-, Lügen-, Angeber-<br />

und Grusel-Geschichten vorgesehen.<br />

Das Hess. Kultusministerium sieht eine Behandlung der<br />

Themen »Gewissen und Identität« und »Sexualität und<br />

Liebe« vor, sowie Fragen und Vorstellungen zu den eigenen<br />

Lebensentwürfen.<br />

Das Hess. Kultusministerium sieht für die Hauptschule<br />

im Fach Ethik sowie im Fach Politik und Wirtschaft für<br />

Realschule und Gymnasialstufe als verbindliche Unterrichtsinhalte<br />

den Wissenserwerb über soziale Sicherungssysteme,<br />

Migration und deren Ursachen vor.<br />

Deutsch, Englisch, Ethik,<br />

Philosophie; Sek. II<br />

Seite 53<br />

Russisch, Darstellendes<br />

Spiel, Politik; Sek. II<br />

Seite 53<br />

Deutsch; Sek. I & II<br />

Seite 54<br />

Philosophie; Sek. II<br />

Ethik; Sek. I<br />

Seite 55<br />

Deutsch; Sek. II<br />

Seite 55<br />

Geschichte, Politik;<br />

Sek. I & II<br />

Seite 56<br />

Philosophie, Französisch,<br />

Ethik; Sek. II<br />

Seite 56<br />

Deutsch; Grundschule<br />

Seite 60<br />

Ethik; Sek. I,<br />

Jahrgangsstufen 5-10<br />

Seite 60<br />

Ethik, Wirtschaft, Politik;<br />

Sek. I & II<br />

Seite 61


80<br />

ThEATERpATENpRojEKT<br />

Doppelt hält besser!!<br />

In Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention steht es schwarz<br />

auf weiß: Jedes Kind hat ein Recht auf Erholung, Freizeit und Spiel<br />

sowie auf Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. Doch<br />

für viele Familien ist gerade ein <strong>Theater</strong>besuch häufig einfach<br />

›nicht mehr drin‹ in der Haushaltskasse oder das <strong>Theater</strong><br />

als kulturelle Institution fernab der eigenen Alltagswelt. Dabei<br />

macht <strong>Theater</strong> Spaß, bereichert das Leben von Jung bis<br />

Alt, und gibt jedem die Möglichkeit, Sprache, Kunst und Kultur<br />

auf eine neue, besondere Weise zu entdecken. Das <strong>Theater</strong>patenprojekt<br />

am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der Kulturloge <strong>Marburg</strong> bringt Menschen<br />

bereits das dritte Jahr zusammen: Erwachsene, die Kinder<br />

mögen und <strong>Theater</strong> lieben, und Kinder, die sich von einem Besuch<br />

im <strong>Theater</strong> verzaubern lassen wollen. An vier Sonntagen<br />

im Jahr besuchen Paten und Patenkinder gemeinsam und mit<br />

theaterpädagogischer Begleitung eine Vorstellung des Jungen<br />

<strong>Theater</strong>s <strong>Marburg</strong>. Die Paten übernehmen die Eintrittspreise<br />

für sich und ihr Patenkind.<br />

Bereiten Sie einem Kind zwischen sechs und zehn Jahren und<br />

sich eine Freude und werden Sie <strong>Theater</strong>pate!<br />

Zu Beginn der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> findet ein erstes Informations-<br />

und Kennenlerntreffen statt. Der genaue Termin wird<br />

noch bekannt gegeben.<br />

Kontakt und Information:<br />

Eva Bormann/Dramaturgin Junges <strong>Theater</strong><br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

e.bormann@theater-marburg.de<br />

Nina Eichhorn/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />

Telefon 06421. 99 02 36<br />

n.eichhorn@theater-marburg.de<br />

Hilde Rektorschek/Kulturloge e.V.<br />

Telefon: 0170. 29 16 764<br />

info@kulturloge-marburg.de<br />

SoZIALFoNDS<br />

Ein <strong>Theater</strong>besuch sollte nicht am Geld scheitern! Daher<br />

hat das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> einen Sozialfonds<br />

für Schulklassen eingerichtet, um Kindern aus sozial<br />

schwachen Familien, deren Eltern das Eintrittsgeld nicht<br />

zahlen können, einen <strong>Theater</strong>besuch zu ermöglichen. Auf<br />

spezielle Anfrage durch die Lehrer erhalten einzelne Schüler<br />

einen Zuschuss zu der <strong>Theater</strong>karte und können so die<br />

Vorstellung mit der gesamten Klasse erleben.<br />

Der Sozialfonds speist sich aus dem Erlös verschiedener<br />

Werbeaktionen des <strong>Theater</strong>s wie beispielsweise dem<br />

Verkauf von Plakaten und Postkarten beim großen Weihnachtsstück,<br />

aus speziellen finanziellen Zuwendungen<br />

(z.B. einmalige Zuschüsse von den Kinder- und Jugendparlamenten<br />

der Stadt <strong>Marburg</strong> und des Landkreises <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf)<br />

sowie privaten Spenden.<br />

Wir möchten Sie dazu einladen, den »Sozialfonds« zu unterstützen<br />

und mit Hilfe Ihrer finanziellen Zuwendung einem<br />

Kind den <strong>Theater</strong>besuch im Klassenverbund zu ermöglichen.<br />

Jede Unterstützung ist willkommen!<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de


81<br />

MARBURG MAChT ThEATER<br />

hINTERM TELLERRAND GEhT’S WEITER…<br />

Ein theaterpädagogisches projekt in Kooperation<br />

mit der Richtsberg-Gesamtschule (RGS)<br />

Ich muss hier raus – aber nicht ohne mich! Kultururlaub<br />

oder Ballermann? Warum ist Mathe einfach nur scheiße?<br />

Ist Facebook wirklich alles? 535 virtuelle Freunde! Wahnsinn!<br />

Doch was, wenn der Strom fehlt? Immerhin werden<br />

inzwischen sogar revolutionäre Umwälzungen ganz realer<br />

politischer Systeme durch die virtuellen Sozialen Netzwerke<br />

vorbereitet und befördert.<br />

Wir begeben uns auf die Suche nach dem Ich. Was bewegt<br />

und wie bewegen sich Kinder und Jugendliche in der globalisierten<br />

Welt? Welche Einflüsse können sie zur eigenen<br />

Identitätsstiftung verwenden? Und wie sieht unser globales<br />

Selbstverständnis in 20 Jahren aus? Wir greifen auf<br />

Erfahrungen der Schülerschaft zurück wie auf den direkten<br />

Austausch mit anderen Ländern. Bestehende oder sich<br />

anbahnende Partnerschaften der RGS mit Schulen u.a. in<br />

Schweden sowie Sprach- und Bildungsreisen nach Frankreich,<br />

Großbritannien und Polen versorgen die Schülerschaft<br />

mit Ideen und einem weiten Horizont.<br />

hintergrund<br />

Die RGS ist die einzige Integrierte Gesamtschule <strong>Marburg</strong>s.<br />

Die äußerst engagierte Schulleitung ist mit einem sehr<br />

motivierten Kollegium auf dem Weg, das offizielle Siegel<br />

einer hessischen KulturSchule zu erlangen, was vielfältige<br />

und kontinuierliche künstlerische Angebote beinhaltet.<br />

Den Schülerinnen und Schülern soll Raum und Zeit für<br />

das Ausprobieren von künstlerischer und kreativer Praxis<br />

gegeben werden. Das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong><br />

möchte dieses Konzept mit einer auf Nachhaltigkeit angelegten<br />

Kooperation unterstützen. Das Projekt sieht einen<br />

wöchentlichen Zeitrahmen über ein gesamtes Schuljahr<br />

vor, in dem mit Schülerinnen und Schülern an der künstlerischen<br />

Umsetzung von Antworten auf die oben genannten<br />

Fragestellungen gearbeitet wird. Ziel ist eine Präsentation<br />

der Ergebnisse im Sommer <strong>2013</strong>.<br />

Kontakt:<br />

Michael Pietsch/<strong>Theater</strong>pädagoge<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

m.pietsch@theater-marburg.de<br />

pETER UND DER WoLF<br />

Ein musikalisches Tanz-<strong>Theater</strong>-projekt in<br />

Kooperation mit der Musikschule <strong>Marburg</strong> nach<br />

Sergej prokofjew<br />

Wie kann ein kleiner Junge einem Wolf gegenübertreten?<br />

Die äußerliche Unterlegenheit scheint offenbar kein Hindernis<br />

zu sein. Wie schafft er es, sich den Gefahren der<br />

Welt zu stellen? Jedenfalls nicht, indem er ihnen niemals<br />

begegnet. Und wie kann er die Ängste seiner Ahnen überwinden?<br />

Wohl kaum, indem er die Gartentür schließt und<br />

sich im Schutz der heimischen Mauern vergräbt. Und deshalb:<br />

Eines Morgens früh öffnete Peter das Gartentor und ging<br />

auf die große grüne Wiese hinaus. Eine außergewöhnliche Geschichte<br />

über die Tapferkeit und den Mut des kleinen Jungen<br />

Peter beginnt. Mit Zuversicht und Kraft stürzt er sich<br />

in die Welt und lernt, sich den Hindernissen des Lebens<br />

bzw. des (Er-)Wachsens zu stellen und diese zu bezwingen.<br />

Entgegen aller Warnungen seines Großvaters nimmt<br />

er es mit dem Wolf auf. Peter überlistet das große Tier –<br />

ein Sinnbild für das Besiegen der Ängste, mit denen Kinder<br />

groß werden.<br />

Das Projekt setzt sich mit Sergej Prokofjews Parabel szenisch,<br />

musikalisch und tänzerisch auseinander. Ziel ist<br />

es, einen Ausdruck für die Personen und Tiere dieser Geschichte<br />

zu finden und deren Beziehung zueinander zu<br />

beleuchten sowie innere Vorgehensweisen und Denkmuster,<br />

gemachte Erfahrungen und das Verhandeln von Gefühlen<br />

sichtbar werden zu lassen. Dabei gilt es, mit den<br />

Kindern und Jugendlichen eine Form zu finden, die ihnen<br />

entspricht. Das gezielte Einsetzen verschiedener Instrumente<br />

soll hierbei der Figurenfindung dienen, wobei das<br />

Klavier im Zentrum der musikalischen Umsetzungen steht.<br />

Kontakt:<br />

Juliane Nowak/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

j.nowak@theater-marburg.de


82<br />

FRAUEN AUF ZEIT<br />

Ich sehe was, was Du nicht siehst…<br />

Schon aus Märchen kennen wir sie: das schöne junge Mädchen<br />

und das arme alte Mütterchen. Frauenfiguren, die<br />

unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch – im<br />

Spiegel der Zeit betrachtet – ein und dieselbe sind. Doch<br />

während die Junge alle Blicke auf sich zieht, übersehen<br />

wir bei der Alten allzu leicht, was auch sie immer noch ist:<br />

eine Frau.<br />

Weiblichkeit ist für viele Männer und Frauen kaum denkbar<br />

ohne das Attribut der Schönheit. Und Schönheit ist in<br />

unserer Gesellschaft fast immer gleichbedeutend mit Jugend.<br />

Doch was passiert, wenn die Jugend vergeht und<br />

ihre Schönheit verblasst? Verblasst dann auch die Weiblichkeit?<br />

Oder nimmt sie andere Formen an? Suchen wir<br />

dann nach neuen Wegen, uns schön zu fühlen und nach<br />

anderen Mitteln, um uns schön zu machen? Brauchen wir<br />

überhaupt das wohlwollende Auge das Betrachters für unser<br />

Selbstbild als Frau? Und wann in unserem Leben stoßen<br />

wir auf die Grenze, hinter der die ›Sichtbare‹ zur ›Unsichtbaren‹<br />

wird?<br />

In diesem theaterpädagogischen Projekt sollen Frauen<br />

›beider Seiten‹ zu Wort kommen: Junge Frauen, die gerade<br />

erst entdeckt haben, dass man sie plötzlich mit anderen<br />

Augen ansieht und die sich deshalb in neuem Licht<br />

vor dem Spiegel betrachten lernen, und Frauen, deren Jugend<br />

schon lange vergangen ist und die nicht (mehr) die<br />

gleichen Blicke auf sich ziehen. Mit allen Frauen wollen wir<br />

uns ab September <strong>2012</strong> auf die Suche nach ihren Erfahrungen,<br />

Erinnerungen und Erlebnissen rund um das Thema<br />

Schönheit begeben und deren mögliche Bedeutung für die<br />

eigene Identität als Frau erforschen.<br />

Das gefundene und bearbeitete Erzählte, Gespielte, Gedichtete,<br />

Getanzte und Vertonte wird im Rahmen des <strong>Theater</strong>sommers<br />

<strong>2013</strong> im Juni zur Aufführung gebracht. Natürlich<br />

vor Jungen, Alten, Frauen und Männern.<br />

Kontakt:<br />

Nina Eichhorn/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

n.eichhorn@theater-marburg.de<br />

ACTEASy – DER MARBURGER<br />

jUGENDThEATERCLUB<br />

Der <strong>Marburg</strong>er Jugendtheaterclub ACTeasy e.V. ist ein Zusammenschluss<br />

aller <strong>Marburg</strong>er <strong>Theater</strong> und Jugendeinrichtungen,<br />

die spezielle <strong>Theater</strong>projekte für Jugendliche<br />

zwischen 12 und 19 Jahren anbieten. ACTeasy-Gruppen erhalten<br />

bei den Kooperationspartnern Jugendbildungswerk,<br />

Jugendhaus Compass, Deutsche Blindenstudienanstalt,<br />

German-Stage-Service, <strong>Theater</strong> GegenStand und Hessisches<br />

Landestheater <strong>Marburg</strong> professionelle Anleitungen<br />

durch erfahrene Spielleiter sowie Proben- und Auftrittsmöglichkeiten.<br />

Über ACTeasy e.V. (www.acteasy.eu) haben<br />

die einzelnen <strong>Theater</strong>gruppen zudem die Möglichkeit, ihre<br />

Produktionen bei überregionalen Festivals zu zeigen und<br />

Gastspiele zu geben. Außerdem können sich die Mitglieder<br />

von ACTeasy gemeinsam bei städtischen Aktionstagen<br />

oder an der Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche<br />

beteiligen.<br />

Mit der ACTeasy-Mitgliedskarte, die für ein Jahr gültig ist<br />

und 6 Euro kostet, erhalten alle Jugendlichen zwischen 12<br />

und 19 Jahren nach Maßgabe freier Plätze eine ermäßigte<br />

Eintrittskarte zum Preis von 3 Euro in allen Vorstellungen<br />

der Kooperationspartner.<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de


83<br />

ThEATERLABoR<br />

semper agimus!<br />

Keine der sagenhaften <strong>Marburg</strong>er Studentenverbindungen<br />

hat bisher deinen Geschmack getroffen? Premierenfeiern<br />

liegen dir mehr als Kneipenrituale? Wenn du Farben tragen<br />

willst, sollten sie wenigstens Teil eines Kostüms sein?<br />

Und der Lebensbund ist dir zu lang, weil eine Spielzeit völlig<br />

ausreichend erscheint? Dann komm zum <strong>Theater</strong>labor<br />

des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong>!<br />

<strong>Theater</strong> sehen ist gut. <strong>Theater</strong> erleben ist besser. <strong>Theater</strong><br />

selbst zu gestalten, ist immer wieder eine einmalige und<br />

bereichernde Erfahrung. Die Gelegenheit für Studierende,<br />

diese Erfahrung zu machen, bietet das <strong>Theater</strong>labor des<br />

Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong> bereits seit 2003 in<br />

jeder Spielzeit aufs Neue.<br />

Das <strong>Theater</strong>labor ist international, fächer- und geschlechterübergreifend<br />

und – von eventuellem Bühnenfechten abgesehen<br />

– nicht schlagend. Von A wie Altphilologe bis Z<br />

wie Zahnmedizinerin darf unter der fachkundigen Anleitung<br />

von Mitgliedern des Schauspielensembles zusammen<br />

entwickelt und geprobt werden. Am Ende steht die<br />

Präsentation einer gemeinsam erarbeiteten Inszenierung.<br />

Wir freuen uns auf dich und auf ein neues Jahr mit viel<br />

Spaß am Experimentieren, Probieren, Formen und natürlich<br />

am Spielen!<br />

Kontakt:<br />

Florian Heller/Dramaturg<br />

06421. 99 02 38<br />

f.heller@theater-marburg.de<br />

ThEATERjUGENDCLUB<br />

Komm spielen!<br />

Wie fühlt sich ein Schauspieler, wenn er das erste Mal die<br />

Bühne betritt? Wie macht man <strong>Theater</strong>? Was passiert<br />

während einer Vorstellung hinter der Bühne? Und wie fühlt<br />

sich der Applaus an?<br />

Diese und andere Fragen rund ums <strong>Theater</strong> haben dich<br />

immer schon umgetrieben? Dann komm zum Jugendclub<br />

des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong>! Unter professionellen<br />

Bedingungen wird hier während einer Spielzeit<br />

ein <strong>Theater</strong>stück auf die Beine gestellt. In einer Gruppe<br />

von Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahren, die alle fürs<br />

Thea ter brennen, kannst du bei einer Produktion von Anfang<br />

bis Ende mitwirken – von der ersten Inszenierungsidee<br />

über die Proben bis hin zur Premiere und weiteren Vorstellungen<br />

vor Publikum: Du kannst den ganzen Prozess<br />

des <strong>Theater</strong>machens hautnah miterleben. Du kannst als<br />

Darsteller auf der Bühne stehen oder hinter den Kulissen<br />

als Regieassistent mitwirken und die Produktion gemeinsam<br />

mit Gleichgesinnten zum Erfolg führen.<br />

Ob als Montagues oder Capulets in »Romeo und Julia«<br />

oder als Gesellen in Otfried Preußlers »Krabat«, die Mitglieder<br />

des <strong>Theater</strong>jugendclubs haben Familienfehden überwunden<br />

und sich gegen schwarze Magie behauptet. Aber<br />

die Erfolgsgeschichte des <strong>Theater</strong>jugendclubs ist noch<br />

lange nicht zu Ende. Welche fremden Länder, vergangene<br />

Jahrhunderte oder skurrile Charaktere auf alle Spielfreudigen<br />

noch warten? Finde es selbst heraus und lass dich<br />

ein auf das Abenteuer <strong>Theater</strong>jugendclub!<br />

Geprobt wird jede Woche. Je näher die Premiere rückt,<br />

desto mehr wird das Probenpensum gesteigert. Ein erstes<br />

Treffen wird es am Anfang der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> geben.<br />

Der genaue Termin wird frühzeitig auf der <strong>Theater</strong>homepage<br />

und auf unserem Monatsspielplan publiziert.<br />

Kontakt:<br />

Juliane Nowak/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

j.nowak@theater-marburg.de


84<br />

MoBILE<br />

KINDERGARTENpRoDUKTIoN<br />

Die mobile Kindergartenproduktion des Hessischen Landestheaters<br />

<strong>Marburg</strong> kann auf eine erfolgreiche Tradition<br />

zurückblicken, die wir auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> weiterführen.<br />

Bereits zum zweiten Mal kann Dank der Unterstützung<br />

der Oberhessischen Presse ein mobiles Kinderstück<br />

realisiert werden. Seit der Spielzeit 2010/2011<br />

begleitet die Oberhessische Presse als Medienpartner<br />

das jährliche Open Air-Spektakel im Juni auf dem <strong>Marburg</strong>er<br />

Marktplatz. Durch die Einnahmen aus dem Verkauf einer<br />

Exklusivveranstaltung von »Der Kaufmann von Venedig«<br />

ermöglicht die Oberhessische Presse in der Spielzeit<br />

<strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> die Kindergartenproduktion »Der kleine Angsthase«<br />

und sorgt so in der Vorweihnachtszeit für strahlende<br />

Kinderaugen.<br />

DER KLEINE ANGSThASE<br />

nach einer Geschichte von Elizabeth Shaw / 3+<br />

Premiere: 02. Dezember <strong>2012</strong>, Black Box<br />

Regie: Juliane Nowak<br />

Angsthase hat Angst. Ist doch klar. Deshalb bleibt er lieber<br />

zu Haus, während die anderen draußen toben. Von seiner<br />

Oma weiß Angsthase: Draußen lauern Gefahren. Also<br />

duckt er sich und legt die Ohren an. Nur der kleine Ulli ist<br />

ungefährlich, mit dem lässt sich gut spielen. Und die Angst<br />

beinah vergessen. Doch was ist das? Ein großer Schatten<br />

taucht plötzlich hinter dem kleinen Ulli auf.<br />

»Der kleine Angsthase« ist für Ihre Kindertagesstätten ab<br />

dem 03. Dezember <strong>2012</strong> buchbar.<br />

Kontakt:<br />

Juliane Nowak/<strong>Theater</strong>pädagogin<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

j.nowak@theater-marburg.de<br />

MoBILE<br />

KLASSENZIMMERpRoDUKTIoNEN<br />

Wir drücken die Schulbank<br />

Ein rechteckiger Raum, eine bestimmte Anzahl an Tischen<br />

und die doppelte Menge an Stühlen und eine Tafel, davor ein<br />

Lehrerpult. Ein beliebiges Klassenzimmer in <strong>Marburg</strong>, Hessen,<br />

Deutschland. Für mehrere Jahre entwickelt sich dieser<br />

Raum zu einem »zweiten Zuhause«, zum Schauplatz<br />

zwischenmenschlicher Tragödien und Komödien und ist<br />

gleichsam untrennbar mit Mathematik, Deutsch oder Physik<br />

verbunden. Man glaubt ihn zu kennen wie seine Westentasche<br />

– Überraschungen ausgeschlossen? Doch das Klassenzimmer<br />

kann mehr. Es bietet Raum für <strong>Theater</strong>!<br />

Zwei Produktionen enthält der Spielplan des Hessischen<br />

Landestheaters <strong>Marburg</strong> in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>, die das<br />

Klassenzimmer in eine <strong>Theater</strong>bühne verwandeln:<br />

Der Deutschleistungskurs lehnt sich auf, gegen Lehrer<br />

Klamm und seinen Unterricht. Denn dessen Benotung war<br />

in ihren Augen Auslöser für den Suizid eines Mitschülers.<br />

Klamm stellt sich dieser ›Kampfansage‹ und es beginnt ein<br />

Tauziehen um das Machtverhältnis im Klassenraum.<br />

Das preisgekrönte Stück »Klamms Krieg«, für alle ab 15<br />

Jahren, von Kai Hensel, in einer Inszenierung von Peter<br />

Meyer, thematisiert eindrucksvoll Lehrerklischees und die<br />

Machtverteilung zwischen Schülern und Lehrkörper.<br />

Nicht wegschauen, sondern gemeinsam für eine Sache einstehen,<br />

das vermittelt eindringlich das Stück »Hier geblieben«,<br />

ab 14 Jahren von Reyna Bruns, Magdalena Grazewicz<br />

und Dirk Laucke. Denn obwohl in Deutschland aufgewachsen,<br />

sollen Tanja und ihre Familie nach Jahren in ihr Geburtsland<br />

Bosnien ausgewiesen werden. Von der drohenden<br />

Abschiebung der Mitschülerin aufgerüttelt, beginnt ein<br />

Kampf gegen die Vollstreckung und eine Diskussion zum<br />

Thema Bleiberecht.<br />

Für die Dauer einer Schulstunde wird der Klassenraum zur<br />

Bühne und in den anschließenden 45 Minuten gibt es ein<br />

Gespräch über das Gesehene mit allen Beteiligten. Vereinbaren<br />

Sie für Ihre Klasse einen individuellen Spieltermin für<br />

»Klamms Krieg« oder »Hier geblieben«.<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de


85<br />

GRIMM-GALA<br />

20.12.<strong>2012</strong><br />

Es waren einmal… »Dornröschen«, »Das tapfere Schneiderlein«,<br />

»Aschenputtel«, »Frau Holle«, »Die sieben Raben«<br />

oder »Die Bremer Stadtmusikanten«. Aus Buchläden,<br />

Bibliotheken und Kinderzimmern sind die Märchen heute<br />

nicht mehr wegzudenken. Längst haben ihre Charaktere<br />

den Weg auf die Filmleinwand oder als Aufdruck auf die<br />

Bettwäsche gefunden. Dabei begann alles vor vielen Jahren<br />

zwischen einfachen Buchseiten:<br />

Am 20. Dezember 1812 veröffentlichten Jacob und Wilhelm<br />

Grimm den ersten Band ihrer Sammlung der »Kinder- und<br />

Hausmärchen« und legten damit den Grundstein für den<br />

weltweiten Erfolg ihrer Märchen. Die Faszination für diese<br />

Geschichten ist bis heute ungebrochen.<br />

Die Stadt <strong>Marburg</strong> hat dieses Ereignis zum Anlass genommen,<br />

um ihre wohl bekanntesten Studenten mit einem<br />

»Themenjahr Grimm <strong>2012</strong>« gebührend zu feiern und das<br />

Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> feiert mit:<br />

Genau 200 Jahre nach diesem historischen Datum, am<br />

20. Dezember <strong>2012</strong>, veranstaltet das Hessische Landestheater<br />

gemeinsam mit dem Fachdienst Kultur der Stadt<br />

<strong>Marburg</strong> eine »Grimm-Gala« zum Jubiläum der Grimmschen<br />

»Kinder- und Hausmärchen«. Mit einem kurzweiligen<br />

Programm auf der Bühne, dem einen oder anderen<br />

den Märchenbüchern entsprungenen Ehrengast und einer<br />

Preisverleihung anlässlich des Foto-Wettbewerbs »Nimm<br />

den Froschkönig mit auf Reisen…« wollen wir Sie in die<br />

Märchenwelt entführen. Im Anschluss an die Gala erwartet<br />

Sie ein leckeres Buffet in der Black Box. Tanzen Sie bei<br />

stimmungsvoller Livemusik mit Ihrem Prinzen oder Ihrer<br />

Prinzessin weit über Mitternacht hinaus, ohne Gefahr zu<br />

laufen, dass wie im Märchen »Aschenputtel« der Zauber<br />

des Abends um Punkt 24 Uhr endet.<br />

KUSS – KUCK! SChAU! SpIEL!<br />

18. hESSISChE KIN DER-<br />

UND jUGENDThEATERWoChE<br />

10.03. – 16.03.<strong>2013</strong><br />

Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche ist das<br />

zentrale Festival der hessischen Kinder- und Jugendtheater<br />

und findet jährlich vor den Osterferien am Hessischen<br />

Landestheater <strong>Marburg</strong> statt. Die Einzigartigkeit dieses<br />

Festivals besteht in der gleichrangigen Verknüpfung von<br />

›<strong>Theater</strong> sehen‹ und ›<strong>Theater</strong> spielen‹. Im Mittelpunkt des<br />

Spielplans stehen die aktuellen Produktionen aus Hessen<br />

und der Länderarbeitsgemeinschaft Südwest in der<br />

ASSITEJ, dem Zusammenschluss der professionellen Kinder-<br />

und Jugendtheater aus Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />

dem Saarland. Außerdem sind regelmäßig die spannendsten<br />

Inszenierungen aus dem ganzen Bundesgebiet sowie<br />

internationale <strong>Theater</strong> zu Gast.<br />

Neben dem Besuch der über 20 Produktionen aus dem In-<br />

und Ausland können bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche<br />

an den ca. 100 Workshops teilnehmen, um Erfahrungen in<br />

den verschiedensten Bereichen des <strong>Theater</strong>spiels zu sammeln<br />

und um ihre Kreativität zu entfalten.<br />

Der »Freundeskreis Hessisches Landestheater <strong>Marburg</strong> e.V.«<br />

vergibt seit 1998 den mit 2.000 Euro dotierten <strong>Marburg</strong>er<br />

Kinder- und Jugendtheaterpreis für die beste Produktion<br />

des Festivals. Eine Jury aus theaterbegeisterten Kindern<br />

und Jugendlichen sowie interessierten Zuschauern und<br />

<strong>Theater</strong>machern wählt den Preisträger aus.<br />

Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche hat inzwischen<br />

einen festen Platz in der deutschen Festivallandschaft<br />

gefunden. Schulen, Kindergärten, Einzelbesucher<br />

und Fachkollegen tragen dazu bei, dass in den letzten Jahren<br />

stets eine Platzausnutzung von 100 Prozent verzeichnet<br />

werden konnte.<br />

veranstalter:<br />

Hessisches Landestheater <strong>Marburg</strong>/Fachdienst Kultur der<br />

Stadt <strong>Marburg</strong>/Staatliches Schulamt <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf/Verein<br />

SchulKultur <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf e.V.<br />

Mit freundlicher Unterstützung durch das Land Hessen und<br />

den Landkreis <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Sachs/<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de


86<br />

MARBURGER<br />

ThEATERSoMMER <strong>2013</strong><br />

20.06.– 07.07.<strong>2013</strong><br />

Die Stadt ist Bühne – die Bühne ist Stadt!<br />

Es ist Sommer, die Luft ist warm und weich, die Oberstadt<br />

gefüllt mit Menschen. Welchen anderen Schluss kann ein<br />

<strong>Theater</strong> da ziehen, als ihnen zu folgen? Raus aus dem<br />

Thea tersaal und hinein in die Stadt und ins Getümmel! Wie<br />

schon im Sommer 2011 und <strong>2012</strong> wird das Hessische Landestheater<br />

<strong>Marburg</strong> vom 20. Juni bis zum 07. Juli <strong>2013</strong> die<br />

Stadt in eine Bühne verwandeln und verschiedenste <strong>Theater</strong>blüten<br />

auf dem berühmten <strong>Marburg</strong>er Kopfsteinpflaster<br />

zum blühen bringen. Spannende, außergewöhnliche und<br />

neue <strong>Theater</strong>projekte entstehen auf der Straße, zwischen<br />

Häuserwänden und an ungewöhnlichen, neuen Spielorten<br />

in der ganzen Universitätsstadt. Als Mittelpunkt der<br />

Stadt wird dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus<br />

natürlich traditionsgemäß eine besondere Bedeutung zuteil:<br />

Am 20. Juni feiert dort die Komödie »Viel Lärm um<br />

Nichts« von William Shakespeare unter freiem Sommerhimmel<br />

Premiere. Regie beim großen Open Air-Spektakel<br />

führt in diesem Jahr Stephan Suschke, den die <strong>Marburg</strong>er<br />

als Regisseur der von Publikum und Presse hochgelobten<br />

Brecht-Reihe am Hessischen Landestheater kennen. Das<br />

Stück um Intrigen, Irrungen und Wirrungen rund um die<br />

Liebe, um streitende Paare und Verwechslungen ist wie gemacht<br />

für ein sommerleichtes <strong>Theater</strong>vergnügen mit der<br />

Garantie zum Staunen im Herzen der <strong>Marburg</strong>er Oberstadt.<br />

Der »<strong>Marburg</strong>er <strong>Theater</strong>sommer« soll noch bunter werden<br />

und weitere Menschen über die engen Stadtgrenzen hinaus<br />

erreichen. Sie sind herzlich eingeladen, als Förderer<br />

und Sponsor dem »<strong>Marburg</strong>er <strong>Theater</strong>sommer« zur Seite<br />

zu stehen und Hand in Hand mit dem Hessischen Landestheater<br />

<strong>Marburg</strong> einen wichtigen Beitrag und Ansporn zu<br />

seiner Weiterentwicklung zu leisten. Wir freuen uns über<br />

jede Unterstützung für ein Festival für und in <strong>Marburg</strong>!<br />

GRUSSWoRT<br />

DES FREUNDESKREISES<br />

Seit 1994 unterstützt der Freundeskreis des Hessischen<br />

Landestheaters <strong>Marburg</strong> e.V. das <strong>Theater</strong> ideell, aber auch<br />

materiell durch Spenden. Die Förderung ist in der Zukunft<br />

auch durch Sie als begeisterter Zuschauer weiter wichtig.<br />

Noch startet das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> mit<br />

der »Dreigroschenoper« von Brecht in der Stadthalle, auch<br />

»The Blues Brothers – A Tribute« ist in der Stadthalle im<br />

März <strong>2013</strong> disponiert. Doch im Jahr <strong>2013</strong> soll auch der Umbau<br />

der Stadthalle zum »Piscator-Haus«? beginnen, das<br />

neue Zentrum der Stadtgesellschaft entsteht. Das Hessische<br />

Landestheater <strong>Marburg</strong> soll im zentralen Bereich der<br />

Innenstadt im Zentrum wahrnehmbar repräsentiert sein,<br />

so die Stadtplaner. Nicht nur der endgültige Umbau selbst,<br />

sondern auch die zweijährige Umbauphase benötigt Sie<br />

als Unterstützer des <strong>Theater</strong>s in <strong>Marburg</strong>. Zeigen Sie also<br />

nicht nur durch Ihren Besuch der wieder hochinteressanten<br />

Stücke, sondern auch als Mäzen im Förderverein, dass<br />

das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> das Zentrum der<br />

Stadtgesellschaft ist und im zentralen Bereich seinen herausragenden<br />

Platz behalten muss.<br />

Werden Sie durch Ihre Mitgliedschaft aktiver Zuschauer,<br />

erleben Sie den Blick hinter die Kulissen, z.B. bei Probenbesuchen,<br />

treten Sie in Kontakt zu den Künstlern, z.B. bei<br />

dem <strong>Theater</strong>Talk des Freundeskreises, vergeben Sie als<br />

Förderer den Preis bei der Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche<br />

KUSS oder fahren Sie mit uns zu den deutschen<br />

<strong>Theater</strong>n und treffen Sie bei den Vorstellungen regelmäßig<br />

auf Freunde aus dem Freundeskreis.<br />

Unterstützen Sie das <strong>Theater</strong> in <strong>Marburg</strong>! Denn <strong>Theater</strong><br />

muss sein!<br />

Jürgen Bandte, (1. Vorsitzender)<br />

Kontakt:<br />

Jürgen Bandte<br />

Am Nußacker 19<br />

35043 <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06424. 92 31 21 p<br />

06421. 17 31 51 d<br />

jsbandte@t-online.de<br />

www.theater-marburg.de/freundeskreis


88<br />

ABoNNEMENTS<br />

Ich denke, also bin ich <strong>Theater</strong>gänger<br />

Mit einem Abonnement am Hessischen Landestheater<br />

<strong>Marburg</strong> genießen Sie eine ganze Reihe von Vorzügen. Sie<br />

begleiten unsere Arbeit kontinuierlich über den gesamten<br />

Verlauf einer Spielzeit, Sie können sich auf ein Kennenlernen<br />

und Wiedersehen mit Künstlern und Leitung freuen,<br />

Sie verfolgen Wege, Entwicklungen, die Wandlungsfähigkeit<br />

im Ensemble, Kontinuität und Aufbruch im Spielplan –<br />

so machen Sie das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> zu<br />

Ihrem <strong>Theater</strong>. Feiern Sie zusammen mit uns die Premieren,<br />

tauchen Sie mit Werkeinführungen, begleitenden Veranstaltungen<br />

und Gesprächen mit den Mitwirkenden ganz<br />

tief ein in die <strong>Theater</strong>welt und freuen Sie sich auf regelmäßige<br />

exklusive Informationen aus Ihrem <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong>.<br />

Und außerdem:<br />

– Sie sparen Geld – bis zu 40% im Vergleich zum regulären<br />

Eintrittspreis.<br />

– Sie bekommen Ihre Karten zugeschickt und ersparen<br />

sich ein Anstehen an der <strong>Theater</strong>kasse (ausgenommen<br />

Wahl-Abonnements und Black Box-Flatrate).<br />

– Sie haben Ihre Karten sicher, auch für lange vorher ausverkaufte<br />

Vorstellungen.<br />

– Sie können Ihre Plätze verschenken, da das Abonnement<br />

übertragbar ist.*<br />

– Sie kennen Ihre Termine weit im Voraus, können besser<br />

planen und die Vorfreude auf einen ganz besonderen Tag<br />

im Monat genießen.<br />

– Sie können zwei Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn<br />

an der <strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />

Karten für alle Veranstaltungen erwerben.**<br />

– Sie bekommen die Monatsspielpläne und das Jahresheft<br />

kostenlos zugesandt.**<br />

– Sie haben die Gewissheit, wichtige Ereignisse im <strong>Marburg</strong>er<br />

Kulturleben nicht zu verpassen.<br />

– Sie können bei Verhinderung am Abonnementtag einen<br />

anderen Aufführungstag der jeweiligen Produktion wählen<br />

und gegen eine Umtauschgebühr von 1 Euro eintauschen.<br />

– Sie erhalten einen Treuerabatt von 10% auf den Abopreis,<br />

wenn Sie Ihr Abonnement für die Folgespielzeit abschließen<br />

(ausgenommen die Wahl- und Familien-Abonnements, das<br />

Junge Szene-Abonnement, das Neue Dramatik-Abonnement,<br />

die Black Box-Flatrate).<br />

– Sie (ausgenommen die Wahl- und Familien-Abonnenten)<br />

erhalten 15% Rabatt auf die regulären Tagespreise der<br />

Repertoirevorstellungen (außer Premieren, Gala- und Sonderveranstaltungen)<br />

folgender <strong>Theater</strong> in unserer Nähe gegen<br />

Vorlage Ihres Abonnement-Ausweises: Staatstheater<br />

Kassel, Stadttheater Gießen, Städtische Bühnen Frankfurt,<br />

Staatstheater Darmstadt, Staatstheater Wiesbaden,<br />

Staatstheater Mainz, Nationaltheater Mannheim, <strong>Theater</strong><br />

der Stadt Heidelberg und Deutsches <strong>Theater</strong> Göttingen.<br />

* Bei Ermäßigungen nur an Personen mit der gleichen Ermäßigungsberechtigung<br />

oder gegen Aufzahlung des Differenzbetrages.<br />

** Ausgenommen Inhaber eines Wahl-Abonnements und der Black Box-Flatrate.<br />

NEU DURChDAChT – ABoNNEMENTS <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong><br />

Wir sind auf unsere jüngeren und älteren <strong>Theater</strong>zuschauer,<br />

auf den großen und kleinen Geldbeutel, auf Komödien-Liebhaber<br />

und Dramatik-Fans, auf Ihre individuellen<br />

Bedürfnisse bedacht. Neu in unserem Angebot:<br />

Die Black Box-Flatrate. Wenn die Anzahl der Vorstellungen<br />

keine Rolle mehr spielt, wenn Wochentage unerheblich<br />

werden und wenn der Erkundung der <strong>Theater</strong>welten in<br />

der Black Box keine Grenzen mehr gesetzt sind, dann sind<br />

Sie stolzer Besitzer Ihres persönlichen Flatrate-Ausweises<br />

und genießen jede Menge Freiheiten. Darüber hinaus<br />

bieten wir Ihnen in dieser Spielzeit neben dem bewährten<br />

Premieren-Abonnement, den Wochentagsabonnements<br />

am Dienstag und Mittwoch und den Wahl-Abonnements<br />

wieder eine große Auswahl an Themen-Abonnements, die<br />

Ihren persönlichen Vorlieben entgegenkommen. Für das<br />

gemeinsame <strong>Theater</strong>vergnügen mit Ihren Kindern stehen<br />

Ihnen außerdem unsere Familien-Abonnements zur Wahl.<br />

Und unsere Open Air-Produktion ist in dieser Spielzeit in allen<br />

drei Achter-Abonnements und in zwei der Vierer-Abonnements<br />

enthalten.<br />

Verdächtig viele Vorteile. Verdächtig günstige Abonnements.<br />

Am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> finden Sie<br />

das passende Angebot, um sich Ihren Platz zu sichern und<br />

dabei bares Geld zu sparen. Was denken Sie?


89<br />

QUERGEDAChT – DIE AChTER-ABoNNEMENTS<br />

Auf der Suche nach dem Kontrastprogramm über den Tellerrand<br />

hinausschauen und der Schublade Ade sagen. In<br />

alle Richtungen blicken und neue Wege ausprobieren, um<br />

nichts zu verpassen. Auf der einen Seite Klassiker, auf der<br />

anderen Seite Gegenwartsdramatik entdecken. Nicht in<br />

vorgegebenen Mustern, sondern um die Ecke denken. Sich<br />

nicht festlegen wollen, sondern offen sein gegenüber der<br />

Vielfalt des Spielplans. Querdenken und sich für eines unserer<br />

Achter-Abonnements entscheiden.<br />

Das premieren-Abonnement<br />

Sie wissen als Erste/r, wie die neueste Produktion des<br />

Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong> aussieht und erleben<br />

die besondere Spannung des Premierenabends im<br />

<strong>Theater</strong> am Schwanhof, in der Stadthalle, im Fürstensaal<br />

und unter freiem Himmel. Feiern Sie mit unserem Ensemble,<br />

dem Regieteam und den Mitarbeitern auf der anschließenden<br />

Premierenfeier. Vorstellungsbeginn ist immer um<br />

19.30 Uhr (ausgenommen die Open Air-Produktion auf dem<br />

Marktplatz).<br />

PREMIEREN-ABONNEMENT (ABO P)<br />

Fr, 31.08.<strong>2012</strong> Die Dreigroschenoper<br />

Fr, 21. 09.<strong>2012</strong> Macbeth<br />

Sa, 20.10.<strong>2012</strong> Naked Short Selling:<br />

Leerverkauf ohne Deckung<br />

Sa, 24. 11. <strong>2012</strong> Medea<br />

Sa, 02.02.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />

Sa, 02.03.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />

Sa, 20.04.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />

Do, 20.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />

Preis: 112 Euro<br />

Das Dienstag- und das Mittwoch-Abonnement<br />

Acht Kreuze in Ihrem Kalender versprechen achtfaches<br />

<strong>Theater</strong>vergnügen. Reservieren Sie sich den Dienstag-<br />

oder Mittwochabend als Ihren persönlichen <strong>Theater</strong>abend:<br />

Wir feiern den Spielzeitauftakt, Mackie Messer feiert Hochzeit.<br />

Tauchen Sie mit »Die Dreigroschenoper« in Londons<br />

gefährliche Unterwelt ein und werden Sie Zeuge des Duells<br />

Mafiaboss gegen Bettlerkönig, denn einer von beiden<br />

muss seinen Kopf schon bald der Schlinge des Galgens<br />

überlassen. Bevor er sich die Herrschaft aus dem Kopf<br />

schlägt, wählt »Macbeth« einen blutigen Pfad auf dem Weg<br />

zur Krone; vor Ihren Augen entwickelt sich in Shakespeares<br />

Tragödie eine unheilvolle Spirale aus Gewalt und Wahnsinn,<br />

bis die Tyrannen selbst zu Opfern ihrer Machtgelüste werden.<br />

Rachegelüste verspürt eine der stärksten Frauenfiguren<br />

der Weltgeschichte; in einer Zeit patriarchalischer<br />

Unterdrückung von ihrem Ehemann betrogen und verlassen<br />

will »Medea« nur eines: Vergeltung. Everybody needs<br />

somebody to love, dafür plädieren zwei Brüder mit Rhythmus<br />

im Blut. Setzen Sie die Sonnenbrille auf und erleben<br />

Sie mit »The Blues Brothers – A Tribute« eine mitreißende<br />

Hommage an den kultigen Musikfilm aus den 80er Jahren.<br />

Auch das Sprachkonzert »Aus der Mitte der Gesellschaft«<br />

verspricht Musik in Ihren Ohren zu werden; es liefert einen<br />

Querschnitt aus dem Leben des Durchschnittsmenschen<br />

und stellt die Zukunft einer Gesellschaft in Frage, die nach<br />

dem Prinzip ›höher, schneller, weiter‹ lebt und dabei den<br />

Sinn für den Augenblick verliert. In »Einige Nachrichten an<br />

das All« führt die Suche nach dem Sinn des Lebens vorbei<br />

an dessen Tücken und Provokationen. Das Leben einiger<br />

weniger aber lässt sich klar in einem Wort beschreiben:<br />

Luxus. Während die Welt jeden Cent zweimal umdreht, baden<br />

sie in Geld: »Naked Short Selling: Leerverkauf ohne<br />

Deckung« gibt Einblicke in das Leben von Börsenmaklern,<br />

die sich schon bald dem eigenen Kontrollverlust ausgesetzt<br />

sehen. Mit dem Verlust des Jobs fängt in »Endstation<br />

Sehnsucht« alles an. Wenn sich dann Vornehmheit<br />

und raue Sitten, Arroganz und Aggressivität, gelebte Ideale<br />

des Einen und Wertevorstellungen des Anderen einander<br />

stoßen, entsteht ein Spannungsfeld voller Gegensätze,<br />

dessen Entladung ein unseliges Ende erahnen lässt. Und<br />

schließlich übernimmt <strong>Marburg</strong>s Marktplatz erneut gekonnt<br />

eine Rolle in unserem Open Air-Spektakel und wird<br />

zum Schauplatz für hinterlistige Verleumdungen, wohlwollende<br />

Intrigen, Doppelhochzeiten und alles in allem: »Viel<br />

Lärm um Nichts«.


90<br />

DIENSTAG-ABONNEMENT (DI ABO)<br />

02.10.<strong>2012</strong> Macbeth<br />

13.11. <strong>2012</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

1 1.12. <strong>2012</strong> Medea<br />

05.02.<strong>2013</strong> Die Dreigroschenoper<br />

05.03.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />

23.04.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />

21.05.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />

25.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />

Preis: 104 Euro<br />

MITTWOCH-ABONNEMENT (MI ABO)<br />

05.09.<strong>2012</strong> Die Dreigroschenoper<br />

24.10. <strong>2012</strong> Naked Short Selling:<br />

Leerverkauf ohne Deckung<br />

28.11. <strong>2012</strong> Macbeth<br />

13.02. <strong>2013</strong> Medea<br />

20.03.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />

24.04.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />

29.05.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />

26.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />

Preis: 104 Euro<br />

voRGEDAChT – DIE vIERER-ABoNNEMENTS<br />

Weitsichtig sein und unserer (Spiel)Zeit voraus denken.<br />

Eine Idee vom erstklassigen <strong>Theater</strong>besuch haben und ihr<br />

unbeirrt folgen. Mit dem gewissen Etwas vor Augen zielstrebig<br />

seinen eigenen Weg gehen. Die Entscheidung nicht<br />

scheuen und Ideen entschlossen in die Tat umsetzen. Das<br />

Besondere als Erster wollen und keine Zeit vergeuden. Bereits<br />

heute festlegen, was die Zukunft bringt. Vordenken<br />

und sich für eines unserer vier Vierer-Abonnements entscheiden.<br />

DAS KLASSIKER-PAKET (DO ABO)<br />

24.01.<strong>2013</strong> Das Urteil und andere Erzählungen<br />

07.03. <strong>2013</strong> Macbeth<br />

02.05.<strong>2013</strong> Medea<br />

27.06. <strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />

Preis: 54 Euro<br />

DAS SPASS-PAKET (FR ABO)<br />

22.02.<strong>2013</strong> Naked Short Selling:<br />

Leerverkauf ohne Deckung<br />

12.04. <strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

31.05. <strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />

28.06.<strong>2013</strong> Viel Lärm um Nichts<br />

Preis: 54 Euro<br />

DAS MELANGE-PAKET (SA ABO)<br />

12. 01.<strong>2013</strong> Medea<br />

09.02.<strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

06.04.<strong>2013</strong> Einladung zur Enthauptung<br />

11.05.<strong>2013</strong> The Blues Brothers – A Tribute<br />

Preis: 54 Euro<br />

DAS NEUE DRAMATIK-ABO (ND ABO)<br />

Fr, 22.02.<strong>2013</strong> Naked Short Selling:<br />

Leerverkauf ohne Deckung<br />

Fr, 12.04.<strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

Fr, 10.05.<strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />

Fr, 07.06.<strong>2013</strong> <strong>Theater</strong> in der Finsternis: Sinn<br />

Preis: 55 Euro/Studenten 35 Euro


91<br />

MITGEDAChT – DIE FAMILIEN-ABoNNEMENTS<br />

Aufmerksam und engagiert sein. Die Chance auf gemeinsame<br />

Unternehmungen nicht verpassen, sondern geistesgegenwärtig<br />

ergreifen. Auch an die kleinen <strong>Theater</strong>zuschauer<br />

denken und sich miteinander an einem<br />

generationsübergreifenden <strong>Theater</strong>besuch erfreuen. Mit<br />

unseren Familien-Abonnements besuchen mindestens<br />

2 Personen (ein Erwachsener und ein Kind) gemeinsam<br />

eine Vorstellung am Sonntagnachmittag. Und das Beste<br />

daran: Für alle Kinder der Familie bis 14 Jahre ist der <strong>Theater</strong>besuch<br />

kostenlos. Das Familien-Abo ist beliebig um zusätzliche<br />

erwachsene Familienmitglieder erweiterbar. Für<br />

Familien mit Kindern von 4 bis 7 Jahren bieten wir das<br />

Familien-Abo 4+ an, für Familien mit Kindern von 8 bis 14<br />

Jahren das Familien-Abo 8+.<br />

FAMILIEN-ABO 4+ (ABO 4+)<br />

Gestartet wird in diesem Familien-Abo mit einer abenteuerlichen<br />

Reise nach Zarminsky, dem kältesten Ort der Welt,<br />

auf der Sie den kleinen Rickie in Zoran Drvenkars Stück<br />

»Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet« begleiten.<br />

Als nächstes steht der Besuch des großen Familienstücks<br />

zur Weihnachtszeit auf dem Programm, das in dieser Spielzeit<br />

Andersens Märchen »Des Kaisers neue Kleider« auf die<br />

Bühne der Stadthalle bringt. Und abschließend erwarten<br />

Sie eine Figurenspielerin und ein Schauspieler vom Kinder-<br />

und Jugendtheater Tübingen mit dem Gastspiel »Ein Tag<br />

wie das Leben«, das ganz poetisch und doch ganz ohne<br />

Worte Einzug in der Black Box hält.<br />

So, 14.10. <strong>2012</strong> Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet<br />

So, 02.12.<strong>2012</strong> Des Kaisers neue Kleider<br />

So, 27.01. <strong>2013</strong> Ein Tag wie das Leben<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr<br />

Preis: 21 Euro pro erwachsenem Familienmitglied<br />

FAMILIEN-ABO 8+ (ABO 8+)<br />

Wann zu viel Schein dem Sein im Wege steht und wann<br />

man ›Wahrheiten‹ hinterfragen muss, wenn man nicht zuletzt<br />

ohne Hosen dastehen will, darum geht es in Andersens<br />

Märchen »Des Kaisers neue Kleider«, mit dem dieses<br />

Abo in die <strong>Theater</strong>saison startet. Weiter geht es mit einer<br />

›ganz gewöhnlichen Hausfrau‹, die sich und Ihnen im<br />

Stück »Geld« in einer Inszenierung des <strong>Theater</strong>s an der<br />

Parkaue vom Jungen Staatstheater Berlin die Welt des Geldes<br />

von ihrem einfachen Haushalt aus erklärt. Jesus Christus<br />

persönlich hingegen begegnen Sie und der kleine Held<br />

Thomas auf der Suche nach dem eigenen Glück in dem<br />

Stück »Das Buch von allen Dingen«, mit dem dieses Familien-Abo<br />

abgeschlossen wird.<br />

So, 02.12. <strong>2012</strong> Des Kaisers neue Kleider<br />

So, 21.04.<strong>2013</strong> Geld<br />

So, 26.05.<strong>2013</strong> Das Buch von allen Dingen<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 16.00 Uhr<br />

Preis: 21 Euro pro erwachsenem Familienmitglied<br />

Ein <strong>Theater</strong>abo ist nur was für Ältere oder Reiche? Denkste!<br />

Ein maßgeschneidertes Abo haben wir für dich aufgelegt.<br />

Mit unserem Junge Szene-Abo bist du mitten drin in der<br />

<strong>Theater</strong>szene, denn damit gibt’s nicht nur vier Mal Spaß<br />

in der Vorstellung, sondern auch exklusive Insider-Stories<br />

vom Produktionsteam und Dates mit den Schauspielern.<br />

Helden zum Anfassen, live on stage und mit dir im<br />

Gespräch über das, was dich bewegt: Ob du dich nun »Aus<br />

der Mitte der Gesellschaft« heraus fragst, ob Nächstenliebe<br />

eine Fehlfunktion im Gehirn ist; ob du dich mit Kafkas<br />

»Das Urteil und anderen Erzählungen« fragst, was es heißt,<br />

Mensch zu werden oder, angesichts eines übermächtigen<br />

Vaters, zu bleiben; ob du dich bei »Einige Nachrichten an<br />

das All« fragst, mit welchem Wort sich etwa dein ganzes<br />

Leben zusammenfassen lässt oder ob du dich mit »Endstation<br />

Sehnsucht« fragst, welche Werte es sich zu verteidigen<br />

lohnt.<br />

Di, 15. 01. <strong>2013</strong> Das Urteil und andere Erzählungen<br />

Mi, 20.02. <strong>2013</strong> Aus der Mitte der Gesellschaft<br />

Fr, 10.05. <strong>2013</strong> Einige Nachrichten an das All<br />

Do, 06.06.<strong>2013</strong> Endstation Sehnsucht<br />

Preis: 20 Euro<br />

DENKSTE! – jUNGE SZENE-ABo (ABo jT)


92<br />

NAChGEDAChT – DIE WAhL-ABoNNEMENTS UMGEDAChT – DIE BLACK BoX-FLATRATE<br />

Für die Zusammenstellung des individuellen Lieblingsprogramms<br />

den Verstand zu Rate ziehen und über den persönlichen<br />

Geschmack nachsinnen. Alles in Betracht ziehen<br />

und Alternativen abwägen. Komödie oder Tragödie?<br />

Vielleicht lieber beides? Frei denken, frei wählen. Mit unseren<br />

Wahl-Abos können Sie die Inszenierung, den Vorstellungstag<br />

und den Sitzplatz frei bestimmen und bis zu<br />

35% gegenüber dem Freiverkaufspreis sparen. Nachgedacht<br />

und mit einem Wahl-Abo seinen individuellen Spielplan<br />

selbstgemacht!<br />

6 Vorstellungen nach Wahl: 78 Euro*<br />

10 Vorstellungen nach Wahl: 115 Euro*<br />

20 Vorstellungen nach Wahl: 220 Euro*<br />

* Die Wahl-Abonnements werden nur bis 22. Dezember <strong>2012</strong> verkauft und sind<br />

nur in Vorstellungen in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> in <strong>Theater</strong>karten einzulösen.<br />

Bei Einlösung des Wahlabos für die musikalischen Produktionen »Die Dreigroschenoper«<br />

und »The Blues Brothers – A Tribute« ist ein Musiktheaterzuschlag<br />

von 5 Euro pro Karte und Vorstellung zu zahlen und bei Einlösung des<br />

Wahlabos für das Open Air-Spektakel »Viel Lärm um nichts« ist ein Open Air-<br />

<strong>Theater</strong>zuschlag pro Karte und Vorstellung zu zahlen.<br />

Offen sein für das Neue. Neugierig sein auf Veränderungen.<br />

Nicht in Wochentagen oder Themen denken, sondern eine<br />

andere Perspektive einnehmen und den Spielplan neu begreifen.<br />

Ab der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> heißt es »Umgedacht«<br />

und die Black Box wird zum zweiten Zuhause gemacht.<br />

Denn in einer Zeit, in der die Internetrechnung keine Minuten<br />

mehr zählt, in der das Poolhandtuch im Urlaubspreis<br />

NEU<br />

inklusive ist und All-You-Can-Eat-Buffets zum Schlaraffen-<br />

land des grenzenlosen Genusses werden, darf eines nicht<br />

fehlen: Die Black Box-Flatrate. Unsere neue Black Box-Flatrate<br />

verspricht unendliches <strong>Theater</strong>vergnügen zum kleinen<br />

Preis. Ob Neuproduktionen oder Repertoirestücke,<br />

Gastspiele oder Sonderveranstaltungen* – für einen einmaligen<br />

Festpreis von nur 77 Euro stehen Ihnen die Türen<br />

der Black Box für die gesamte Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> offen.<br />

Die Black Box-Flatrate ist ideal für den spontanen <strong>Theater</strong>besuch.<br />

Freie Bahn in die Black Box erhalten Sie ausschließlich an<br />

der Abendkasse gegen Vorlage Ihres persönlichen Flatrate-Ausweises<br />

in Verbindung mit einem gültigen Personaldokument<br />

mit Lichtbild. Dieses Angebot gilt nur, solange<br />

freie Plätze verfügbar sind und ist nicht übertragbar.<br />

Ticketreservierungen oder Kombinationen der Flatrate mit<br />

anderen Sonderaktionen sind nicht möglich.<br />

*Ausgenommen sind Silvesterveranstaltungen.<br />

Preis: 77 Euro


93<br />

ABoNNEMENTBEDINGUNGEN<br />

Erwerb eines Abonnements<br />

Wir verkaufen das Familien-Abonnement 4+ bis zum 14.<br />

Oktober der Spielzeit und das Familien-Abonnement 8+<br />

bis zum 02. Oktober der Spielzeit. Die Achter-Abonnements,<br />

die Wahl-Abonnements und das Vierer-Samstags-<br />

Abo (Melange-Paket) verkaufen wir bis zum 22. Dezember<br />

der Spielzeit. Sie können die vorgenannten Abonnements<br />

bar, mit EC-Karte oder per Lastschrift bezahlen. Der Rechnungsbetrag<br />

ist, sofern Sie uns keine Einzugsermächtigung<br />

erteilt oder bar bezahlt haben, in einem Betrag bis<br />

zum 15. November einer Spielzeit zu überweisen.<br />

Das Vierer-Donnerstag-Abo (Klassiker-Paket) sowie das<br />

Vierer-Freitags-Abo (Spaß-Paket), das Neue Dramatik-Abo<br />

und das Junge Szene-Abo verkaufen wir bis zum 24. Januar<br />

der jeweiligen Spielzeit. Der Rechnungsbetrag ist, sofern<br />

Sie uns keine Einzugsermächtigung erteilt oder bar bezahlt<br />

haben, in einem Betrag bis zum 30. Januar der Spielzeit<br />

zu überweisen.<br />

Bei Neuerwerb eines Abonnements erhalten Sie nach Zahlungseingang<br />

Ihre Karten und Ihren Abonnementausweis.<br />

Sollte bis zum 30. Januar einer Spielzeit kein Zahlungseingang<br />

erfolgen, gilt das Abonnement als freigegeben.<br />

Umtausch<br />

Bei allen Abonnements (ausgenommen die Familien-Abos)<br />

haben Sie die Möglichkeit, bei Verhinderung am Abonnementtag<br />

einen anderen Aufführungstag der jeweiligen<br />

Produktion zu wählen. Der Umtausch muss an der <strong>Theater</strong>kasse<br />

in der Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus bis spätestens<br />

12 Uhr am Abonnementtag angemeldet werden.<br />

Die Umtauschgebühr beträgt 1 Euro pro Vorstellung und<br />

Platz. Sollten aus spielplanbedingten Gründen Termine<br />

verlegt werden, ist der Umtausch selbstverständlich kostenlos.<br />

Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz geleistet<br />

werden.<br />

Abonnementverlängerung<br />

Das Abonnement (ausgenommen das Wahl-Abonnement,<br />

das Junge Szene-Abonnement, das Neue Dramatik-Abonnement<br />

und die Familien-Abonnements) verlängert sich<br />

automatisch, wenn es nicht bis zum 31. Mai der jeweiligen<br />

Spielzeit schriftlich gekündigt wird. Es wird Ihnen bei Verlängerung<br />

samt Rechnung zugeschickt und ist, sofern Sie<br />

uns keine Einzugsermächtigung erteilt oder bar bezahlt<br />

haben, in einem Betrag bis zum 15. November der Spielzeit<br />

zu überweisen. Änderungswünsche werden im Rahmen<br />

des Möglichen berücksichtigt, wenn sie ebenfalls<br />

bis zum 31. Mai angemeldet sind. Ein Wechsel der Abonnementarten,<br />

Platzänderungen und Ermäßigungen sind<br />

während der Spielzeit nicht möglich.<br />

programmänderungen<br />

Änderung des Programms, der Aufführungstermine sowie<br />

der Besetzungen bleiben vorbehalten und begründen keinen<br />

Anspruch auf Kostenersatz.<br />

änderung der Abonnementbedingungen<br />

Das Hessische Landestheater <strong>Marburg</strong> behält sich vor, die<br />

Abonnementbedingungen und -preise für die jeweils kommende<br />

Spielzeit zu ändern. Diese Änderung wird den Abonnenten<br />

rechtzeitig vor dem 31. Mai durch die Publikationen<br />

des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong> mitgeteilt.<br />

Datenschutz<br />

Nach den Bestimmungen des Datenschutzes weisen wir<br />

darauf hin, dass im Rahmen der Geschäftsverbindung personenbezogene<br />

Daten gespeichert und verarbeitet werden.


94<br />

pREISE / KARTEN /<br />

ANGEBoTE / SERvICE pREISE<br />

<strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle –<br />

Erwin-piscator-haus<br />

Biegenstr. 15<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 25 60 8<br />

Fax: 06421. 99 02 41<br />

E-Mail: kasse@theater-marburg.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Montag bis Freitag:<br />

09.00 – 12.30 Uhr und<br />

15.00 – 18.30 Uhr<br />

Samstag:<br />

09.00 – 12.30 Uhr<br />

ABENDKASSE<br />

Die Abendkasse des jeweiligen<br />

Spielortes öffnet eine Stunde<br />

vor Vorstellungsbeginn:<br />

<strong>Theater</strong> am Schwanhof<br />

Bühne und Black Box<br />

Am Schwanhof 68–72<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Stadthalle –<br />

Erwin-piscator-haus<br />

Biegenstr. 15<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Fürstensaal im<br />

Landgrafenschloss<br />

Landgraf-Philipp-Straße 1<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

historischer Schwanhof<br />

Schwanallee 27–31<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Marktplatz vor dem<br />

historischen Rathaus<br />

Markt 1<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

STADThALLE – ERWIN-pISCAToR-hAUS (SChAUSpIEL)<br />

Preisgruppe 1<br />

Reihe 1–7 oder Rang, 1. Reihe 18 € / ermäßigt 10 €<br />

Preisgruppe 2<br />

Reihe 8–12 oder Rang, 2. Reihe 16 € / ermäßigt 9 €<br />

Preisgruppe 3<br />

Reihe 13–15 oder Rang, 3.–5. Reihe 14 € / ermäßigt 8 €<br />

STADThALLE – ERWIN-pISCAToR-hAUS<br />

(MUSIKALISChE pRoDUKTIoNEN)<br />

Preisgruppe 1<br />

Reihe 1–7 oder Rang, 1. Reihe 24 € / ermäßigt 14 €<br />

Preisgruppe 2<br />

Reihe 8–12 oder Rang, 2. Reihe 21 € / ermäßigt 12 €<br />

Preisgruppe 3<br />

Reihe 13–15 oder Rang, 3.–5. Reihe 18 € / ermäßigt 10 €<br />

WEIhNAChTSSTüCK IN DER STADThALLE<br />

Kinder /Jugendliche 6 €<br />

Erwachsene 8 €<br />

ThEATER AM SChWANhoF – BühNE<br />

Preisgruppe 1<br />

Reihe 1–5 18€ / ermäßigt 10 €<br />

Preisgruppe 2<br />

Reihe 6–11 16 € / ermäßigt 9 €<br />

ThEATER AM SChWANhoF – BLACK BoX / hISToRISChER<br />

SChWANhoF / FüRSTENSAAL IM LANDGRAFENSChLoSS<br />

auf allen Plätzen 16 € / ermäßigt 9 €<br />

KINDER- UND jUGENDThEATER<br />

in allen Spielstätten und auf allen Plätzen<br />

Kinder /Jugendliche 6 €<br />

Erwachsene 8 €<br />

Für Gastspiele und Sonderveranstaltungen gelten ggf.<br />

gesonderte Preise.


95<br />

SITZpLäNE<br />

STADThALLE –<br />

ERWIN-pISCAToR-hAUS<br />

Preisgruppe 1<br />

Preisgruppe 2<br />

Preisgruppe 3<br />

Preisgruppe 1<br />

Preisgruppe 2<br />

Preisgruppe 3<br />

ThEATER AM SChWANhoF – BühNE<br />

Preisgruppe 1<br />

Preisgruppe 2<br />

27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

3x<br />

25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />

35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />

35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />

35 34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />

35<br />

34 33 32 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

1 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2<br />

2 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

3 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

4 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

5 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

6 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

8 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30<br />

63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50 49 48 47 46<br />

79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 66 65 64<br />

7 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

9 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

10 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

11 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

12 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

13 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

14 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

1 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

2 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

3 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

4 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

5 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

98 97 96 95 94 93 92 91 90 89 88 87 86 85 84 83 82 81 80<br />

118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 100 99<br />

139 138 137 136 135 134 133 132 131 130 129 128 127 126 125 124 123 122 121 120 119<br />

160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 148 147 146 145 144 143 142 141 140<br />

181 180 179 178 177 176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161<br />

202 201 200 199 198 197 196 195 194 193 192 191 190 189 188 187 186 185 184 183 182<br />

Alle Kartenpreise verstehen sich inklusive aller Gebühren. Ein Umtausch oder eine Rückgabe von Karten ist nicht möglich.<br />

Die Eintrittskarte muss bei Betreten des Veranstaltungsortes vorgezeigt werden. Karten mit ermäßigten Preisen<br />

müssen zusammen mit dem entsprechenden, gültigen Ausweis vorgezeigt werden. An der <strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle<br />

können Sie in bar, mit EC-Karte oder Scheck bezahlen und an den Abendkassen im <strong>Theater</strong> am Schwanhof, im Historischen<br />

Schwanhof, im Fürstensaal im Landgrafenschloss und am Marktplatz ausschließlich in bar.<br />

Ermäßigung<br />

Der ermäßigte Eintrittspreis gilt für Schüler, Studenten, Auszubildende, Helferinnen und Helfer im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />

(bis zum vollendeten 30. Lebensjahr), Schwerbehinderte und Personen, die auf Grundsicherung für Arbeitssuchende nach<br />

dem SGB II oder auf Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII angewiesen sind.


96<br />

KARTEN<br />

online-Kartenkauf<br />

Sie können Ihre <strong>Theater</strong>karten bequem und sicher direkt<br />

auf unserer Homepage www.theater-marburg.de über unseren<br />

Ticketdienstleister ADticket kaufen und haben damit<br />

die Möglichkeit, sich Ihre Plätze für Veranstaltungen<br />

auf dem angezeigten Saalplan selbst auszusuchen und zu<br />

buchen. Die Karten werden Ihnen per Post zugestellt. Die<br />

Zahlung erfolgt per Lastschrift oder Kreditkarte.<br />

Telefonische Kartenbestellung<br />

Sie können Ihre Karten telefonisch an der <strong>Theater</strong>kasse<br />

oder über die Tickethotline bestellen. Wenn Sie Ihre Karten<br />

telefonisch über die <strong>Theater</strong>kasse unter 06421. 25 60 8<br />

bestellen, bleiben sie 3 Tage für Sie reserviert und gehen –<br />

sofern nicht anders vereinbart – automatisch wieder in<br />

den Verkauf, wenn sie innerhalb dieser Frist nicht abgeholt<br />

werden.<br />

Über die Tickethotline unter 0180. 50 40 300 können Sie<br />

Ihre Karten direkt kaufen. Die Hotline ist 7 Tage die Woche<br />

24 Stunden besetzt (0,14 €/Min., max. 0,42 €/Min. aus dem<br />

Mobilfunknetz). Die über die Tickethotline gekauften Karten<br />

werden Ihnen per Post zugestellt. Die Zahlung erfolgt<br />

per Lastschrift oder Kreditkarte.<br />

Weitere vorverkaufsstellen<br />

An allen z.Zt. 1300 Vorverkaufsstellen in Deutschland, wie<br />

z.B. bei <strong>Marburg</strong> Tourismus und Marketing (MTM) am Pilgrimstein<br />

26, der Oberhessischen Presse in der Universitätsstr.<br />

15, Musikhaus am Biegen, Kirchhainer Reisebüro,<br />

Optik Dewner in Stadtallendorf etc.<br />

ANGEBoTE<br />

Gruppenrabatte<br />

Mit der Gruppe ins <strong>Theater</strong> – das macht mehr Spaß und<br />

ist für Sie außerdem preiswerter. Kommen Sie mit Ihrer<br />

Firma, Ihrem Verein oder Ihrer Clique und genießen Sie einen<br />

gemeinsamen <strong>Theater</strong>abend. Folgende Rabatte bieten<br />

wir Ihnen an:<br />

– ab 10 Personen 10%<br />

– ab 30 Personen 15%<br />

– ab 50 Personen 20%<br />

Die Gruppenrabatte gelten für den regulären Kartenpreis<br />

und können bei ermäßigten Preisen oder Sonderaktionen<br />

nicht in Anspruch genommen werden.<br />

Bonuscard<br />

Für spontane, aber regelmäßige <strong>Theater</strong>gänger, die ihre<br />

Treue belohnt wissen wollen, gibt es die Bonuscard: Jeder<br />

<strong>Theater</strong>besucher, der im freien Verkauf zum regulären<br />

Preis eine Karte erwirbt, bekommt kostenlos seine persönliche<br />

Bonuscard, auf der er sich jeden Vorstellungsbesuch<br />

quittieren lassen kann – nach neun quittierten Vorstellungen<br />

gibt es den zehnten Besuch gratis.<br />

Blauer Tag<br />

Zu zweit ins <strong>Theater</strong> und nur eine Karte bezahlen – das ist<br />

der Blaue Tag im Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong>. Der<br />

Termin wird auf dem Monatsspielplan entsprechend gekennzeichnet.<br />

Last-Minute-Karten für junge Leute<br />

Lust auf einen spontanen <strong>Theater</strong>besuch außerhalb des<br />

Spielplans vom Jungen <strong>Theater</strong>? Für Schüler, Auszubildende,<br />

Studierende sowie Helfer im Freiwilligen Sozialen<br />

Jahr (bis zum vollendeten 30. Lebensjahr) gibt es ab 10 Minuten<br />

vor Vorstellungsbeginn die Last-Minute-Karte zum<br />

Einheitspreis von 6 Euro.<br />

Studententage<br />

Zu Semesterbeginn (die ersten vier Wochen des Sommer-<br />

und des Wintersemesters) gibt es jede Menge <strong>Theater</strong> zum<br />

kleinen Preis. Gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises<br />

erhalten Studierende <strong>Theater</strong>karten zum Sonderpreis<br />

von 6 Euro. Die Termine werden auf dem Monatsspielplan<br />

durch ein S entsprechend ausgewiesen.


97<br />

Geschenk- und Wertgutscheine<br />

Das besondere Präsent für jeden Anlass: Geschenkgutscheine<br />

erhalten Sie für einzelne Vorstellungen in allen gewünschten<br />

Preiskategorien ebenso wie für unsere Abonnements.<br />

Oder Sie wählen einen Wertgutschein, legen den<br />

Betrag fest und der Beschenkte kann sich seinen <strong>Theater</strong>abend<br />

ganz persönlich auswählen.<br />

SERvICE<br />

Service für Gehbehinderte<br />

Wenn Sie gehbehindert oder auf einen Rollstuhl angewiesen<br />

sind, informieren Sie bitte bei Ihrer Kartenbestellung<br />

die <strong>Theater</strong>kasse (Telefon 06421. 25 60 8 oder<br />

E-Mail: kasse@theater-marburg.de). Wir sind Ihnen gerne<br />

behilflich.<br />

Garderobennutzung gratis<br />

Einfach den Alltag abstreifen und den <strong>Theater</strong>besuch genießen.<br />

Ihre Mäntel, Jacken und großen Taschen verwahren<br />

wir sicher und kostenlos an unserer Garderobe.<br />

Spielplan nach hause –<br />

Lepo relloversand und Newsletter<br />

Um immer auf dem Laufenden zu sein, können Sie sich unseren<br />

Monatsspielplan gegen eine Jahresgebühr von 10 Euro<br />

per Post zuschicken lassen (Telefon: 06421. 99 02 31). Für<br />

unsere Abonnenten ist der Postversand selbstverständlich<br />

kostenfrei! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Online-Newsletter<br />

unter www.theater-marburg.de!<br />

Internet<br />

Den aktuellen Spielplan, Stückbeschreibungen, Bilder, Materialmappen<br />

zu den Stücken, Biografien und weitere interessante<br />

Informationen finden Sie auf unserer Internetseite<br />

www.theater-marburg.de.<br />

Einführungen, Nachgespräche,<br />

theaterpädagogische Begleitprogramme<br />

Zu bestimmten Inszenierungen bieten wir vor der Vorstellung<br />

Einführungen in das Stück und die Inszenierung oder<br />

im Anschluss an die Vorstellung Publikumsgespräche mit<br />

Beteiligten der Produktion an. Darüber hinaus gibt es auch<br />

ein umfangreiches theaterpädagogisches Programm. Ort<br />

und Termin entnehmen Sie bitte dem Monatsspielplan, unserer<br />

Homepage und der Presse.


98<br />

ANFAhRTSpLAN<br />

1<br />

<strong>Theater</strong> am Schwanhof<br />

Bühne, Black Box<br />

Am Schwanhof 68–72<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

2<br />

Stadthalle –<br />

Erwin-piscator-haus<br />

Biegenstr. 15<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

3<br />

Fürstensaal im<br />

Landgrafenschloss<br />

Landgraf-Philipp-Straße 1<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

4<br />

Marktplatz vor dem<br />

historischen Rathaus<br />

Markt 1<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

5<br />

historischer Schwanhof<br />

Schwanallee 27–31<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Rote<br />

Ockershäuser Allee<br />

Am Schwanhof<br />

Richtung Marbach<br />

Richtung Wehrshausen<br />

Rotenberg Strasse<br />

Richtung<br />

Ockershausen<br />

Ockershäuser<br />

Allee<br />

B3<br />

Richtung<br />

Gießen<br />

Schwana lee<br />

Marbacher Weg<br />

Richtung Wehrda<br />

Sybelstrasse Ritterstrasse<br />

Barfüßerstrasse<br />

UniversitätsstrasseErlenring<br />

Cappeler Strasse<br />

Ketzerbach<br />

Landgraf-Philipp-Strasse<br />

Lahn<br />

Marktplatz<br />

Weintrautstrasse<br />

Bahnhofstrasse<br />

Am Firmaneiplatz<br />

Deutschhausstrasse<br />

Großseelheimer Strasse<br />

Biegenstrasse<br />

B3 Richtung Kassel<br />

Krummbogen<br />

Richtung Homberg (Ohm)


99<br />

KoNTAKTE<br />

hessisches Landestheater <strong>Marburg</strong> Gmbh<br />

Am Schwanhof 68–72<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 99 02 0<br />

Fax: 06421. 99 02 41<br />

info@theater-marburg.de<br />

www.theater-marburg.de<br />

<strong>Theater</strong>kasse in der Stadthalle –<br />

Erwin-piscator-haus<br />

Biegenstr. 15, 35037 <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 25 60 8<br />

kasse@theater-marburg.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag:<br />

09.00 – 12.30 Uhr und<br />

15.00 – 18.30 Uhr<br />

Samstag:<br />

09.00 – 12.30 Uhr<br />

<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de<br />

<strong>Theater</strong>pädagogik<br />

Michael Pietsch<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

m.pietsch@theater-marburg.de<br />

Nina Eichhorn, Juliane Nowak<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />

Künstlerisches Betriebsbüro<br />

N.N.<br />

Telefon: 06421. 99 02 34<br />

Fax: 06421. 99 02 41<br />

kbb@theater-marburg.de<br />

presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Miriam Kaufmann<br />

Telefon: 06421. 99 02 48<br />

pressestelle@theater-marburg.de<br />

Intendanz<br />

Matthias Faltz, Intendant<br />

Miriam Kaufmann, Persönliche Referentin der Intendanz<br />

Telefon: 06421. 99 02 48<br />

intendanz@theater-marburg.de<br />

m.kaufmann@theater-marburg.de<br />

organisation und Marketing<br />

Dr. Christine Tretow, Direktorin für Organisation und<br />

Marketing/Stellvertretende Intendantin<br />

Telefon: 06421. 99 02 33<br />

c.tretow @ theater-marburg.de<br />

Dramaturgie<br />

Alexander Leiffheidt, Chefdramaturg<br />

Telefon: 06421. 99 02 45<br />

Florian Heller<br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

Annelie Mattheis<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

dramaturgie@theater-marburg.de<br />

junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong><br />

Annette Müller, Oda Zuschneid,<br />

Leitung Junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong><br />

Eva Bormann, Dramaturgin Junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

jungestheater@theater-marburg.de<br />

verwaltung<br />

Dieter Dreßen, Verwaltungsleiter<br />

Telefon: 06421. 99 02 32<br />

verwaltung@theater-marburg.de<br />

Beate Trier, Sekretärin<br />

Telefon: 06421. 99 02 31<br />

info@theater-marburg.de<br />

Technische Leitung<br />

Fred Bielefeldt, Technischer Leiter<br />

Telefon: 06421. 99 02 35<br />

technik@theater-marburg.de


100<br />

Intendant<br />

Matthias Faltz<br />

Direktorin für organisation und Marketing/<br />

Stellvertretende Intendantin<br />

Dr. Christine Tretow<br />

persönliche Referentin der Intendanz/<br />

presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Miriam Kaufmann<br />

verwaltungsleiter<br />

Dieter Dreßen<br />

Sekretariat und verwaltung<br />

Beate Trier<br />

Künstlerisches Betriebsbüro<br />

N.N.<br />

Dramaturgie<br />

Alexander Leiffheidt (Chef dramaturg), Eva Bormann<br />

(Junges <strong>Theater</strong> <strong>Marburg</strong>), Florian Heller, Annelie<br />

Mattheis<br />

<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Jürgen Sachs<br />

<strong>Theater</strong>pädagogik<br />

Nina Eichhorn, Juliane Nowak (Leitung <strong>Theater</strong>jugendclub),<br />

Michael Pietsch<br />

Soufflage<br />

Bernd Kruse<br />

Inspizienz<br />

Ito Grabosch<br />

ENSEMBLE<br />

UND MITARBEITER<br />

Regie<br />

Hansjörg Betschart, Fanny Brunner, Sascha Bunge, Björn<br />

SC Deigner, Matthias Faltz, Marcel Franken, Klaus Gehre,<br />

Gerald Gluth-Goldmann, Philipp Karau, Jonas Knecht,<br />

Anna Konjetzky, Alexander Leiffheidt, Michael Lohmann,<br />

Max Merker, Peter Meyer, Michael Miensopust, Annette<br />

Müller, Frank Panhans, Antje Prust, André Rößler, Roscha<br />

A. Säidow, Fabian Sattler, Mark Schröppel, Jörg<br />

Schwahlen, Stephan Suschke, Marc Wortel, Oda Zuschneid<br />

Regieassistenz<br />

Marcel Franken, Anne Richter<br />

Ensemble<br />

Anne Berg (a.G.), Jonas Breitstadt (a.G.), Ogün Derendeli,<br />

Mateusz Dopieralski (a.G.), Johannes Eimermacher (a.G.),<br />

Uta Eisold, Moritz Fleiter (a.G.), Claudia Fritzsche (a.G.),<br />

Agnieszka Habraschka (a.G.), Timo Hastenpflug,<br />

Johannes Hubert, Sahra Huby (a.G.), Katrin Hylla (a.G.),<br />

Jürgen H. Keuchel, Franziska Knetsch, Andrea Laubner<br />

(a.G.), Ronja Losert (a.G.), Martin Maecker, Daniel<br />

Matheus (a.G.), Sven Mattke (a.G.), Claudia Mau (a.G.),<br />

Annette Müller (Leitung Junges <strong>Theater</strong>), Gergana<br />

Muskalla, Sebastian Muskalla, Stefan A. Piskorz,<br />

Christine Reinhardt, Oliver Schulz (a.G.), Daniel Sempf,<br />

Anja Signitzer (a.G.), Thomas Streibig, Charles Toulouse,<br />

Sonka Vogt, Tobias M. Walter, Oda Zuschneid (Leitung<br />

Junges <strong>Theater</strong>)


101<br />

Technische Leitung<br />

Fred Bielefeldt<br />

Bühnentechnik<br />

Joachim Reimschüssel (Bühnenmeister/Stellv. Technischer<br />

Leiter), Ron Brück, Tobias Maurer, Michael Psaras,<br />

Christopher Simon<br />

Beleuchtung<br />

Bianca Mischinger (Leitung), Valeska Hartmann,<br />

Alexander Pabst<br />

Tontechnik<br />

Ronald Strauß (Leitung), Tom Faber, Carsten<br />

Wackernagel (a.G.)<br />

Requisite<br />

Margarita Belger (Leitung), Michael Brückner<br />

Maske<br />

Grit Anders (Leitung), Silvia Stephan, N.N.<br />

Kostümabteilung<br />

Angela Kessler (Leitung), Kathleen Gröb, Lidia Kister,<br />

Gisela Schmidt, Elisabeth Szabó<br />

Werkstätten<br />

Jürgen Barth (Schreinerei), Ralph Hilberg (Schreinerei),<br />

Christian Zander (Schlosserei), Sergej Fuchs (Malsaal)<br />

hauspersonal<br />

Michael Schwabe<br />

<strong>Theater</strong>kasse<br />

Barbara Burandt (Leitung), Udo Begere, Anna Börner,<br />

Angelika Ehbrecht, Eva Tietz


102<br />

herausgeber<br />

Hessisches Landestheater<br />

<strong>Marburg</strong> GmbH<br />

Geschäftsführender Intendant<br />

Matthias Faltz<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Albert Zetzsche<br />

Redaktion<br />

Matthias Faltz (V.i.S.d.P.), Miriam Kaufmann<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Intendanz, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Dramaturgie, KBB, <strong>Theater</strong>pädagogik,<br />

<strong>Theater</strong> und Schule<br />

Konzept und Gestaltung<br />

Via Grafik Gestaltungsbüro<br />

(www.vgrfk.com)<br />

Fotos<br />

Ramon Haindl<br />

Druckerei<br />

Frotscher Druck, Darmstadt<br />

Druck<br />

Auflage 7.000<br />

IMpRESSUM<br />

Redaktionsschluss<br />

28. März <strong>2012</strong><br />

Die in diesem Heft abgedruckten Fragen stammen aus »Roman in Fragen«<br />

von Padgett Powell, Deutsch von Hary Rowohlt, <strong>2012</strong>.<br />

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Bloomsbury Verlag, Berlin.


WWW.THEATER-MARBURG.DE

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