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Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg

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13<br />

MacBeTh<br />

von William shakespeare (1564 –1616)<br />

Deutsch von angela schanelec<br />

premiere: 21. september <strong>2012</strong>, Fürstensaal<br />

Regie: Frank panhans<br />

Gruß dir Macbeth! Gruß dir, dem Thane of Glamis! Gruß dir Macbeth! Gruß dir, dem Thane of<br />

Cawdor! Gruß dir Macbeth, der König wird hiernach. In dieser Prophezeiung dreier Hexen und<br />

Macbeths Schlüssen daraus wirkt die tragische Ironie, die den Weg der Dramenhandlung vorgibt:<br />

Dieser Weg führt zwar hinauf auf den Gipfel der Macht, jedoch mit alptraumhafter Logik<br />

auch hinab in die erbärmlichen Tiefen menschlicher Vermessenheit und Gier.<br />

Dabei steht Macbeth, treuer General des Königs Duncan von Schottland, den Worten der drei<br />

rätselhaften und unheimlichen Wesen, die ihm auf dem Weg aus der siegreichen Schlacht unvermittelt<br />

entgegentreten, unentschlossen gegenüber. Gemeinsam mit seiner Frau aber entscheidet<br />

er kurz darauf, der Prophezeiung selbst aktiv nachzuhelfen: Die beiden planen die<br />

Ermordung König Duncans bei einem Gastmahl auf Macbeths Burg. Der Plan gelingt, doch steht<br />

die unrechtmäßige Königsherrschaft durch eventuelle Mitwisser auf wackeligen Beinen. Macht<br />

macht einsam – und das zunehmend paranoide Paar beginnt ein gefährliches Spiel, dessen<br />

ebenfalls vorhergesagter düsterer Ausgang durch immer neue Morde nur vertagt werden kann.<br />

Ein Blutvergießen fordert das nächste und am Ende der Gewaltspirale stehen für die beiden<br />

Verschwörer selbst Wahnsinn und Tod.<br />

Ein Mann, der sich in vollem Bewusstsein der eigenen Schande mit dunklen Mächten einlässt<br />

und das Böse vollbringt und eine Frau, die – fasziniert vom Gewinn – den Preis übersieht, der<br />

dafür zu bezahlen ist. Zu den größten Leistungen Williams Shakespeares in »Macbeth« kann<br />

man seine geschickte Figurenzeichnung rechnen, die auch Macbeth selbst nie zu einem reinen<br />

Schreckensbild werden lässt: Auch der Schuldige bleibt stets als ein Mensch erkennbar,<br />

der selbst unter dem Bösen leidet.<br />

Die parabelhafte und zeitlos faszinierende Darstellung des von Träumen und verbotenen<br />

Phantasien angetriebenen Aufstiegs und Falls eines Tyrannen, den die Hexen wie einen Spielball<br />

treiben und verlachen, ist so auch eine herausfordernde Fragestellung an das Verhältnis<br />

von Verhängnis und menschlicher Willensfreiheit und damit letztlich an den Glauben an eine<br />

endgültige Deutbarkeit der Welt. Aus eindeutigen Interpretationen zweideutiger Zeichen entspringt<br />

ein blutiger Bruch mit einer höheren Ordnung, die zwar mittels Gewalt kurzfristig außer<br />

Kraft gesetzt werden kann, sich dann jedoch umso gnadenloser ihren Weg zurück in die<br />

reale Welt bahnt.<br />

In der Regie von Frank Panhans wird sich auf dem <strong>Marburg</strong>er Landgrafenschloss aus Shakespeares<br />

Text ein sowohl tragisches als auch komisches Spektakel entfalten – ein Spiel der Mächtigen<br />

und Machtgierigen, ein Mordspiel mit Mordslust und Mordsangst.

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