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Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg

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72<br />

MoNEy TALKS –<br />

üBER GELD SpRIChT MAN NIChT<br />

Ein projekt von und mit Mitgliedern des<br />

performance Kollektivs ARTy ChoCK<br />

Frühjahr <strong>2013</strong><br />

Die westliche Gesellschaft ist von drei wesentlichen Tabus geprägt:<br />

Sex, Tod und Geld. (Bernard A. Lietaer)<br />

Wenige Dinge durchdringen und formen unsere sozialen<br />

Beziehungen so vollständig und nachhaltig wie das Geld.<br />

Gegenstände, Dienstleistungen, Erlebnisse und Erfahrungen<br />

– kaum etwas, das nicht durch Geld zugänglich wird.<br />

Wir streben nach dem Geld, wir leben notwendigerweise<br />

von und mit ihm, wir bewegen uns mit seinem Fluss. Und<br />

doch scheint unsere Kultur diesem Medium beinahe schizophren<br />

gegenüberzustehen: Wir protzen mit Reichtum<br />

und schämen uns für ihn. Wir verkaufen täglich unsere Arbeitskraft<br />

für Geld, werten aber »Käuflichkeit« moralisch<br />

generell negativ. Wir verehren das Geld und wir verachten<br />

es. In Religion, Philosophie, Politik und Kunst wird seit<br />

Jahrtausenden mit schöner Regelmäßigkeit der Mammon<br />

als die Wurzel allen Übels benannt und während sich heute<br />

eine wachsende Protestbewegung in den Kopf gesetzt hat,<br />

die Geldwechsler aus dem Allerheiligsten der Gesellschaft<br />

herauszuprügeln, werden dem Geld selbst weiterhin auf<br />

der ganzen Welt Tempel aus Glas und Stahl errichtet.<br />

Geld ist allgegenwärtig und entzieht sich gleichzeitig dem<br />

vollständigen Erkennen, es macht sich selbst zur Grundlage,<br />

allerdings zu einer verschleierten und unhinterfragbaren<br />

Grundlage unserer Zivilisation: Eine Ware scheint nicht erst<br />

Geld zu werden, weil die anderen Waren allseitig ihre Werte in ihr<br />

darstellen, sondern sie scheinen umgekehrt allgemein ihre Werte<br />

in ihr darzustellen, weil sie Geld ist. (Karl Marx, »Das Kapital«,<br />

1867) Nur so aber, da die schöpferische Arbeit im Geld quasi<br />

unsichtbar wird, kann das Geld eine eigene Macht darstellen.<br />

Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise in die luftigen<br />

Sphären der Hochfinanz und die dunklen Tiefen der Goldtresore.<br />

Erkunden Sie mit uns die Funktionsweisen des<br />

Geldes und seine Magie. Setzen Sie es aufs Spiel, lieben<br />

Sie es, hassen Sie es, horten oder verbrennen Sie es: You<br />

can keep the change.<br />

Das in Frankfurt a.M. gegründete Performance Kollektiv<br />

ARTY CHOCK verwirklichte seit 2009 in Eigenregie und mit<br />

wechselnder Besetzung mehrere performative Projekte,<br />

u.a. die site specific performances »Which Site are you<br />

on?« auf dem Frankfurter IG Farben Campus (2009) und<br />

»60314« im Ostend (2010).

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