Untitled - Hessisches Landestheater Marburg
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10/11
SPIELZEIT<br />
2010/2011
HILfT LEIcHTSInn gEgEn ScHwErmuT?*<br />
Kann daS THEaTEr dIE wELT rETTEn?<br />
SoLLTE man fragEn STELLEn<br />
odEr anTworTEn SucHEn?<br />
Liebe Zuschauerinnen und liebe Zuschauer,<br />
nicht alle Fragen verlangen zwingend eine Antwort. Doch Kunst, wenn sie<br />
uns wirklich berührt, kann Mut machen und ist immer aufs Neue eine<br />
Auseinandersetzung mit existenziellen Themen, Gedanken und Zweifeln.<br />
Das Theater als lebendige Kunstform beschäftigt sich stets mit der<br />
Frage: Wie sollen wir leben und woraus beziehen wir unsere Motivation?<br />
Die Arbeit an einem neuen Stück ist gleichzeitig das neugierige<br />
Auseinandersetzen mit den essentiellen Problemen einer Figur oder Zeit.<br />
Das Spiel der Schauspieler auf der Theaterbühne kann Horizonte<br />
und Abgründe aufzeigen sowie einen neuen Blick auf ein altes Problem<br />
ermöglichen.<br />
Die Schauspieler stehen auf der Bühne und im Mittelpunkt unseres<br />
Theaters. In diesem Spielzeitheft möchten wir sie vorstellen, ebenso<br />
wie die Schauspielproduktionen, die Stücke des Jungen Theaters, die<br />
Koproduktionen, die Abo-Angebote, die »<strong>Marburg</strong> macht Theater«-Projekte<br />
und die Arbeit des Theaterjugendclubs. Im Spielplan stehen neben den<br />
eigenen Schauspielproduktionen auch Tanztheater und Musiktheater-<br />
produktionen. Es wird eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Theater-<br />
instituten wie der Schauspielschule »Ernst Busch« Berlin, der Hoch-<br />
schule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, dem Institut für<br />
Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und der Hessischen Theater-<br />
akademie geben.<br />
Mit der Eröffnung der Sparte »Junges Theater <strong>Marburg</strong>« werden neben<br />
dem großen Weihnachtsmärchen in der Stadthalle ganzjährig Stücke<br />
für alle Altersgruppen als Schul- und Familienvorstellungen im Repertoire<br />
stehen. Das Netzwerk »Theater und Schule« und die Arbeit der Theaterpädagogen<br />
sollen die Zusammenarbeit mit Grund- und weiterführenden<br />
Schulen vertiefen.<br />
Die Spielzeit und die neue Intendanz werden wir mit einem Theaterfest<br />
beginnen. Mit unseren ersten drei Premieren sowie Gastspielen und<br />
Open Air-Spektakeln an verschiedenen Orten der Stadt wollen wir die<br />
Vielfalt des Theaters präsentieren und Sie einladen, mit uns zu entdecken<br />
und zu feiern.<br />
Wir freuen uns auf die Arbeit in einer lebendigen Universitätsstadt<br />
und auf die gemeinsame Suche nach der Antwort auf die Frage:<br />
Ist es wichtiger, dass es der Welt gut geht, oder dass es mir gut geht?*<br />
Matthias Faltz<br />
* Fischli / Weiss (»Findet mich das Glück?«, Verlag Walter König)
InHaLT<br />
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PrEmIErEnübErSIcHT ScHauSPIEL<br />
PrEmIErEnübErSIcHT JungES THEaTEr<br />
SPIELZEITEröffnung<br />
STücKE ScHauSPIEL<br />
EnSEmbLEPorTraITS<br />
STücKE JungES THEaTEr<br />
nacHTScHIcHT<br />
ScIEncE SLam<br />
HESSIScHE THEaTErgESPräcHE<br />
THEaTErJugEndcLub<br />
THEaTErLabor<br />
nETZwErK THEaTEr und ScHuLE<br />
angEboTE für PädagogEn<br />
marburg macHT THEaTEr<br />
mobILE KLaSSEnZImmErProduKTIon<br />
marburgEr THEaTErSommEr 2011
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16. HESSIScHE KIndErund<br />
JugEndTHEaTErwocHE<br />
THEaTErPaTEn-ProJEKT<br />
SoZIaLfond<br />
gruSSworT dES frEundESKrEISES<br />
PorTraITübErSIcHT<br />
EnSEmbLEbIografIEn<br />
abonnEmEnTS<br />
PrEISE<br />
KarTEn<br />
angEboTE<br />
SErvIcE<br />
anfaHrTSPLan<br />
EInZugSErmäcHTIgung und<br />
bonuScard<br />
EnSEmbLE und mITarbEITEr<br />
KonTaKTE<br />
ImPrESSum
PrEmIErEnübErSIcHT<br />
ScHauSPIEL<br />
17. SEPTEmbEr 2010, büHnE<br />
HamLET<br />
von William Shakespeare<br />
18. SEPTEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />
THE bLacK rIdEr – THE caSTIng of THE magIc buLLETS<br />
von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs<br />
19. SEPTEmbEr 2010, STuHLLagEr<br />
THEaTEr In dEr fInSTErnIS: dEr STurm<br />
von William Shakespeare<br />
25. SEPTEmbEr 2010, büHnE /gaSTSPIEL<br />
HImmEL HöLLE vaLEnTIn<br />
von Peter Siefert<br />
01. oKTobEr 2010, STadTHaLLE /gaSTSPIEL<br />
rumbLE<br />
Hip-Hop-Theatre Renegade<br />
15. oKTobEr 2010, büHnE /gaSTSPIEL<br />
THE KrauT<br />
Ein Marlene-Dietrich-Abend von Dirk Heidicke<br />
17. oKTobEr 2010, fürSTEnSaaL<br />
EffI brIEST<br />
nach Theodor Fontane<br />
30. oKTobEr 2010, bLacK box<br />
wIr SInd ImmEr obEn<br />
von Dirk Laucke<br />
HErbST 2010, STadTHaLLE /auSTauScHgaSTSPIEL<br />
EvITa<br />
von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice<br />
05. novEmbEr 2010, bLacK box /gaSTSPIEL<br />
woyZEcK<br />
nach Georg Büchner<br />
06. novEmbEr 2010, büHnE<br />
dEr SELbSTmördEr<br />
nach Nikolaj R. Erdmann<br />
10<br />
01. dEZEmbEr 2010, büHnE /gaSTSPIEL<br />
KuTTnEr ErKLärT dIE wELT<br />
Videoschnipselvortrag von Jürgen Kuttner<br />
11. dEZEmbEr 2010, büHnE<br />
dIE ScHmuTZIgEn HändE<br />
von Jean-Paul Sartre<br />
16. Januar 2011, bLacK box /übErnaHmE<br />
IcH JEannE – daS LEbEn dEr JEannE d’arc<br />
von Ralf-Günter Krolkiewicz<br />
04. fEbruar 2011, STadTHaLLE<br />
nacHT und TräumE – muSIK Im LIcHT dEr dunKELHEIT<br />
von Lars Reichow<br />
25. fEbruar 2011, büHnE<br />
PromETHEuS. dIE TITanEnScHLacHT<br />
von Franz Fühmann<br />
26. fEbruar 2011, STadTHaLLE /KoProduKTIon<br />
nouvELLE PIÈcE<br />
Hip-Hop-Theatre Renegade<br />
19. märZ 2011, STadTHaLLE /THEaTErJugEndcLub<br />
romEo und JuLIa<br />
von William Shakespeare<br />
16. aPrIL 2011, büHnE<br />
baaL<br />
von Bertolt Brecht<br />
13. maI 2011, bLacK box<br />
EvEry good boy dESErvES favour<br />
von Tom Stoppard<br />
17. JunI 2011, marKTPLaTZ /oPEn aIr-SPEKTaKEL<br />
don Juan<br />
von Molière
PrEmIErEnübErSIcHT<br />
JungES THEaTEr<br />
02. oKTobEr 2010, bLacK box<br />
dEr mäuSESHErIff / 4+<br />
nach Janosch<br />
03. oKTobEr 2010, büHnE<br />
mann Im oHr – muSIKTHEaTEr für KIndEr / 6+<br />
Koproduktion mit dem Morgenstern Trio<br />
08. oKTobEr 2010, bLacK box /übErnaHmE<br />
ScHwESTErn / 8+<br />
von Theo Fransz<br />
27. novEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />
aLadIn und dIE wundErLamPE / 5+<br />
nach dem gleichnamigen Märchen aus<br />
»Tausendundeiner Nacht«<br />
09. Januar 2011, bLacK box<br />
don QuIJoTE / 10+<br />
nach Miguel de Cervantes<br />
20. märZ 2011, bLacK box<br />
50 wayS To LovE your monSTEr / 14+<br />
von Antje Prust<br />
02. aPrIL 2011, bLacK box /übErnaHmE<br />
PomPInIEn / 6+<br />
von Ingeborg von Zadow<br />
11
SPIELZEITEröffnung<br />
17. bIS 19. SEPTEmbEr 2010<br />
Sein oder Nichtsein? Um zu beginnen, wird die entscheidende Frage an den<br />
Anfang gestellt und mit »Hamlet« die Spielzeit 2010/2011 eröffnet. Drei<br />
Premieren an drei Tagen an verschiedenen Spielorten mit sehr unterschiedlichen<br />
Inszenierungskonzepten sind Angebot zu einer Diskussion<br />
über Inhalt und Form. Die Einmaligkeit dieses Eröffnungswochenendes<br />
liegt nicht nur in den ersten Aufführungen des neuen Ensembles,<br />
sondern auch in der Auswahl der Gäste: Mit »Compagnie Beau Geste«<br />
tanzen ein Bagger und ein Tänzer ein ungewöhnliches Pas de deux und<br />
beschreiben eigenwillig den Übergang des Bauabschnittes des Foyerumbaus<br />
zum Geschehen auf der Bühne, »Compagnie Off« schlägt mit<br />
einer ihrer weltweit gefeierten Straßenparaden durch die <strong>Marburg</strong>er<br />
Innenstadt die Brücke zur »The Black Rider«-Premiere in der Stadthalle<br />
und das preisgekrönte Figurentheater »Das Helmi« wird mit seinen<br />
schrägen Knautschpuppen den Kontrast zum »Theater in der Finsternis«<br />
schärfen. Ein großes Fest zum Weltkindertag, Feuertheater und Premieren-<br />
feiern laden auf das Herzlichste zum Kennenlernen und Feiern ein.
Hamlet<br />
von wILLIam SHaKESPEarE (1564–1616)<br />
dEuTScH von angELa ScHanELEc und JürgEn goScH<br />
PrEmIErE 17. SEPTEmbEr 2010, büHnE<br />
rEgIE gEraLd gLuTH-goLdmann<br />
Zu guT gEdacHT?<br />
von Alexander Leiffheidt<br />
Shakespeares Hamletfigur erscheint uns heute<br />
als ein Prototyp des modernen Menschen: Ein<br />
In-die-Welt-Geworfener, der sich zu seinem<br />
Dasein und zur Amoralität der Welt verhalten<br />
muss, der sich zugleich aber der Faktizität des<br />
kulturellen und gesellschaftlich Anerkannten<br />
radikal verweigert. Als Intellektueller – grüblerisch,<br />
introvertiert, unentschlossen – scheitert Hamlet<br />
in dieser Lesart letztlich an der Unmöglichkeit,<br />
jeden Zweifel an der Gültigkeit des eigenen<br />
Handelns auszuräumen. Was ihn dabei vor allem<br />
auszeichnet, ist seine beinahe übermenschliche<br />
Klarsichtigkeit: Hamlet, in den Worten des<br />
britischen ›Shakespeareianers‹ Harold Bloom,<br />
denkt nicht zu viel, sondern zu gut.<br />
Allerdings stellt sich die Frage, ob wir in dem<br />
anscheinend so sauber aufgehenden Paradox<br />
des ›handlungsunfähigen Handlungsträgers‹<br />
nicht etwas Entscheidendes übersehen. Denn<br />
Hamlet handelt, ebenso wie wir: Weniger als die<br />
Handlungsunfähigkeit bestimmt uns als<br />
Menschen des 21. Jahrhunderts die ständige<br />
Notwendigkeit der Handlung. Auf uns selbst ver-<br />
14<br />
wiesen, entwerfen wir uns unentwegt durch das<br />
Filtern relevanter Informationen, im Abwägen<br />
von Optionen, punktuell in der Entscheidung<br />
oder im Affekt. Wie bei Hamlet findet dieser<br />
Selbstentwurf dabei nicht im angenehmen Vakuum<br />
einer unbegrenzten Auswahl statt, sondern<br />
stattdessen in einem zutiefst angsterfüllten<br />
Raum, der durchzogen ist von der symbo-<br />
lischen Ordnung der Macht, des Kalküls und der<br />
Ökonomie.<br />
Hamlets Verhalten zu dieser Ordnung ist zunächst<br />
die typische Reaktion des Paranoikers,<br />
dem in der Vision des Vaters das aus der Ordnung<br />
Ausgeschlossene als vermeintlich Reales<br />
wieder entgegentritt. Aber auch der paranoide<br />
Glaube an diese vermeintlich andere Wahrheit,<br />
die sich hinter der Scheinwelt des Claudius<br />
zu verbergen scheint, will Hamlet nicht gelingen.<br />
Dennoch handelt er – nicht weil er, so wie Ödipus,<br />
von tragischem Nichtwissen umschleiert ist,<br />
sondern gerade weil und obwohl er sich über<br />
die Unzulänglichkeit der ihn umgebenden Ordnungen<br />
im Klaren ist. In diesem Handeln wider<br />
besseres Wissen, das nicht zynisch ist, sondern<br />
in einem letzten radikalen Akt die Undurchdringbarkeit<br />
des Herrschenden in Frage stellt, zeigt<br />
sich vielleicht ein Hamlet für unsere Zeit.<br />
Alexander Leiffheidt studierte in<br />
Erlangen, Berlin und Cambridge,<br />
war Mitbegründer und Leiter des<br />
ersten Festivals für Theater aus<br />
dem Südpazifik in Großbritannien.<br />
Ab 2010/2011 wird er Chefdramaturg<br />
am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong>.
Inhalt<br />
Hamlets Vater ist tödlich verunglückt.<br />
Kaum einen Monat später<br />
heiratet seine Mutter Hamlets<br />
Onkel Claudius, der zugleich auch<br />
die Machtposition des Verstorbenen<br />
übernimmt. Begräbnis und<br />
Hochzeit in so kurzem Abstand<br />
zueinander sind unschön, aber Eile<br />
ist dringend geboten: Das Nachbarland<br />
hegt Expansionspläne<br />
und in der Bevölkerung regt sich<br />
Unbehagen. Ein Vakuum an der<br />
Spitze des Staates muss um jeden<br />
Preis verhindert werden. So siegt<br />
Politik über Pietät.<br />
Claudius’ diplomatisches Geschick<br />
wendet den drohenden Konflikt<br />
ab und das Gleichgewicht der<br />
Kräfte ist damit zunächst wieder<br />
hergestellt. Hamlet jedoch findet<br />
keine Ruhe. Sein Vater erscheint<br />
ihm, klagt, vom Bruder vergiftet<br />
worden zu sein, und fordert Rache.<br />
Hamlet zögert; entwirft Pläne zur<br />
Überführung des Mörders, stellt<br />
sich wahnsinnig, um Zeit zu gewinnen.<br />
Doch je länger er abwartet,<br />
desto größer werden die Zweifel,<br />
desto mehr verliert er die Kontrolle.<br />
Freunde stellen sich als Spitzel<br />
des Onkels heraus, Intrigen und<br />
Mordpläne umgeben ihn, selbst<br />
die Freundin Ophelia scheint Teil<br />
des Komplotts zu sein. Schließlich<br />
gibt es Tote. Hamlet schreitet zur Tat.<br />
Autor<br />
William Shakespeare wurde 1564<br />
in Stratford-Upon-Avon geboren<br />
und starb dort im Jahre 1616. Er ist<br />
mit Abstand der meist gespielte<br />
Autor der europäischen Tradition<br />
und hat wie kaum ein anderer die<br />
Entwicklung von Theater, Literatur<br />
und Philosophie auf der ganzen<br />
Welt beeinflusst. Über sein Leben<br />
im elisabethanischen London ist<br />
allerdings trotz intensiver For-<br />
schungen wenig bekannt. Fest<br />
steht, dass Shakespeare ab 1599<br />
mit seiner Truppe, den »Lord<br />
Chamber-lain’s Players«, der<br />
Mitinhaber und Co-Direktor des<br />
Globe Theaters in London war. Hier<br />
wurden beinahe alle noch folgenden<br />
Stücke Shakespeares zur<br />
Uraufführung gebracht, so auch<br />
um das Jahr 1602 die Tragödie<br />
»Hamlet, Prinz von Dänemark«.<br />
Regie<br />
Gerald Gluth-Goldmann (56), in<br />
Erfurt aufgewachsen, gelernter<br />
Tischler, Schlosser und Kunstschmied,<br />
studierte von 1984 bis<br />
1989 Theaterwissenschaft an<br />
der Universität Leipzig. Von 1991<br />
bis 2001 war Gluth-Goldmann<br />
zunächst Hausregisseur und<br />
danach Oberspielleiter am Theater<br />
Junge Generation in Dresden. Seit<br />
2001 arbeitet er u.a. als freier<br />
Regisseur von Schauspiel- und<br />
Musiktheaterproduktionen in<br />
Magdeburg, Dresden, Kassel,<br />
Düsseldorf und Tübingen. Seine<br />
Produktion »Frühlings Erwachen«<br />
erhielt 2009 den ersten Preis beim<br />
NRW-Jugendtheaterfestival und<br />
wurde Wettbewerbssieger der<br />
»Woche Junger Schauspieler« der<br />
Deutschen Akademie der Darstellenden<br />
Künste.<br />
»<br />
dEnn an SIcH<br />
IST nIcHTS<br />
wEdEr guT<br />
nocH böSE;<br />
daS dEnKEn<br />
macHT ES<br />
ErST daZu.<br />
«<br />
HamLET<br />
15
tHe<br />
Black RideR<br />
tHe casting of tHe magic Bullets<br />
von Tom waITS (*1949), robErT wILSon (*1941) und wILLIam S. burrougHS (1914–1997)<br />
PrEmIErE 18. SEPTEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />
rEgIE maTTHIaS faLTZ / LIcHTdESIgn rEné LIEbErT, andrEaS mIHan<br />
Wilhelm ist Buchhalter beim Förster und liebt die<br />
Tochter seines Chefs. Will er Schwiegersohn<br />
und Thronfolger im Forsthaus werden, muss er<br />
ein guter Schütze sein. So verlangt es der Brauch<br />
und Käthchens Vater pocht auf die Traditionen.<br />
Voller Ehrgeiz versucht Wilhelm, die Erwartungen<br />
zu erfüllen, trainiert eifrig das Schießen, landet<br />
jedoch nur Fehlschüsse. In seiner Not flieht<br />
er in eine nächtliche Halbwelt und greift nach<br />
dem verlockenden Angebot des Stelzfußes, ihm<br />
Zauberkugeln zu verschaffen. Sechs Kugeln<br />
sollen Wilhelm gehorchen, den Lauf der siebten<br />
Kugel bestimmt der Teufel. Das Unglück nimmt<br />
seinen Lauf, Wilhelm tötet seine Braut und endet<br />
selbst im Irrenhaus.<br />
Nach Webers »Freischütz« wurde die deutsche<br />
Volkssage des Schwarzen Reiters 1990 mit<br />
»The Black Rider« auch für die Musicalbühne adap-<br />
tiert. Robert Wilson, Tom Waits und der Beat-<br />
Autor William S. Burroughs entwerfen eine<br />
dämonisch-skurrile Allegorie über den modernen<br />
Menschen: seine Maßlosigkeit, seine Entfrem-<br />
16<br />
dung von der Natur, seine Untreue zu sich selbst<br />
und sein Verhältnis zum Bösen, Schmutzigen<br />
und Teuflischen.<br />
Die einzigartigen Räume für dieses surreale<br />
Gruselstück werden von den Lichtdesignern<br />
René Liebert und Andreas Mihan konzipiert, die<br />
am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft<br />
Gießen studierten und als Mitglieder einer<br />
neuen Künstlergeneration bereits das Bab al<br />
Yemen (Tor des Jemens 2007), eigene Installationen<br />
auf der Luminale08 in Frankfurt und<br />
das Schloss Solitude (2009) in ein besonderes<br />
Licht rückten.
»TouT SwaZ Ir wELT« –<br />
Tom waITS und SEInE<br />
muSIK Zum »bLacK rIdEr«<br />
von Justus Noll<br />
Geschichten müssen in Bildern erzählt werden, ver-<br />
langte Robert Wilson. Bilder! Nicht »Les mots«<br />
von Sartre, nicht die Worte der schauer-romantischen<br />
Autoren des »Freischütz«, auch nicht die<br />
Texte von William S. Burroughs sind gemeint.<br />
We don’t have to double that, erklärte Wilson im Herbst<br />
1989 dem Ensemble des Thalia-Theaters beim<br />
ersten Arbeitsgespräch zur Uraufführung in<br />
Hamburg, beobachtet von einem Kamera-Team<br />
des WDR. Worte können wie Klänge, Wolken oder<br />
Träume über den Bildern schweben, meinte Wilson.<br />
Und: Gegenüber dem Text ständen die Songs<br />
für eine wesentlich ›präzisere‹ Situation. Die<br />
Handlung bleibt stehen, wenn ein Song sich auf<br />
eine Stimmung konzentriert.<br />
Burroughs lieferte eine Materialsammlung<br />
von Cut-Ups, an der sich Tom Waits bereits in<br />
Amerika bedient hatte. Vom geplanten Musical,<br />
frei nach dem deutschen Opern-Epos »Freischütz«,<br />
einer Idee Wilsons, gab es zu Probenbeginn<br />
nur den Rahmenplan. Als Anfang hat<br />
man sich auf ein Ur-Klischée geeinigt. Ein<br />
»Zirkusdirektor« tritt auf, der die merkwürdigen<br />
Kreaturen des Stückes in der Manege vorführt –<br />
wie in Tod Brownings Film »Freaks«, Bergs »Lulu«<br />
und Kander-Ebbs »Cabaret«. Auf den »Welcome«-<br />
Song aus »Cabaret« spielt Waits »Black-Rider«-<br />
Song ganz direkt an. Für »I’ll Shoot The Moon«<br />
könnte »Ich hab getanzt heut Nacht« Pate ge-<br />
standen haben – Tom Waits ist nicht wählerisch,<br />
wenn er etwas Passendes gefunden hat. Any-<br />
thing Goes. Dass sein Instinkt richtig und publikumswirksam<br />
war, zeigte sich auch bei der<br />
Uraufführung, wo er den »Black-Rider«-Song<br />
als Höhepunkt beim Schlussapplaus sang.<br />
Waits’ CD-Produktion von »The Black Rider«<br />
beweist die Eigenständigkeit dieser Musik, die<br />
nichts verdoppelt.<br />
Waits mag ein unkonventioneller Typ sein,<br />
unamerikanisch ist er nicht. Unkonventionell<br />
sind auch nicht seine Balladen. Nicht die ge-<br />
legentlich an Orff, Weill oder Strawinski ge-<br />
mahnenden flotten und spritzigen Instrumentalzwischenspiele.<br />
Originell und neuartig im Musical sind vielmehr<br />
die ausgedehnten ›Soundscapes‹, Klanglandschaften<br />
aus Einspielungen, Synthesizer-, Elektro-<br />
nik- und Instrumental-Klängen wie »Gospel-<br />
Train« oder »Oily Night«. Sie erzeugen Bilder<br />
fürs Ohr, Hörbilder, die selbständig oder notwendig<br />
ergänzend neben die Licht-, Sprach- und<br />
Bewegungsbilder treten und über oder unter<br />
ihnen zu schweben scheinen.<br />
Der <strong>Marburg</strong>er Musikwissenschaftler<br />
Dr. Justus Noll wirkte als<br />
Musikredakteur beim SWF und<br />
hat als Komponist zahlreiche<br />
Kammermusik- und Bühnenkompositionen<br />
geschrieben. Er<br />
arbeitet heute als freier Autor und<br />
Journalist.<br />
»<br />
dIE ZuScHauEr<br />
KommEn, um<br />
HErEIngELEgT<br />
Zu wErdEn.<br />
SIE woLLEn wISSEn:<br />
wIE wEIT KannST<br />
du mIcH InS<br />
unbEKannTE<br />
mITnEHmEn?<br />
danacH wIrd<br />
dEInE arbEIT<br />
aLS KünSTLEr<br />
bEurTEILT.<br />
«<br />
Tom waITS<br />
17
tHeateR<br />
in<br />
deR<br />
finsteRnis: deR stuRm<br />
von wILLIam SHaKESPEarE (1564–1616)<br />
PrEmIErE 19. SEPTEmbEr 2010, STuHLLagEr<br />
rEgIE vEIT KaSSEL / Sound bJörn Sc dEIgnEr / IdEE maTTHIaS ScHEnK<br />
Von seinem heimtückischen Bruder Antonio vertrieben,<br />
landet Prospero, rechtmäßiger Herzog<br />
von Mailand, mit seiner Tochter Miranda auf<br />
einer Insel. Jahre gehen ins Land. Prospero, inzwischen<br />
zum mächtigen Zauberer und uneingeschränkten<br />
Herrn über die Naturgewalten<br />
geworden, sinnt noch immer auf Rache. Getreue<br />
Untergebene fi ndet er in dem Luftgeist Ariel,<br />
den er aus einem Baum befreite, und in Caliban,<br />
der einst über die Insel herrschte.<br />
Als Antonio und der Fürst von Neapel auf einer<br />
gemeinsamen Reise zufällig nahe der Insel<br />
vorbeisegeln, ergreift Prospero die Gelegenheit,<br />
Rache zu nehmen. Er befi ehlt Ariel, einen Sturm<br />
zu entfachen. Vom Unwetter eingeholt, muss<br />
die Besatzung, Würdenträger und Gefolge, auf<br />
der Insel stranden.<br />
Prospero verfolgt derweil mehrere Ziele. Er will<br />
Miranda mit Ferdinand, dem Sohn des Fürsten,<br />
verbinden und seinen eigenen Titel wiedererlangen.<br />
Indes versucht Caliban sein Königreich,<br />
die Insel, die ihm Prospero nahm, zurückzugewinnen.<br />
Im »Sturm«, Shakespeares wohl letztem, 1611<br />
verfassten Schauspiel, verbindet der auf Pros-<br />
18<br />
peros Insel gestrandete Ferdinand das Bildnis des<br />
den Naturgewalten ausgesetzten hilfl osen<br />
Menschen mit der Sehnsucht nach Erlösung<br />
durch die Kraft der unfassbaren Töne: Musik, wo<br />
ist sie? In der Luft, auf Erden?. Dem weinenden<br />
Schiffbrüchigen wird sie zur Lebensretterin:<br />
Beschlich mich die Musik her übers Meer, / So mildernd<br />
Wasserwut wie meinen Schmerz / Mit ihrem süßen<br />
Klang: da folgt ich ihr. Der Musik hat Shakespeare<br />
in seinem Werk stets eine bedeutende Rolle<br />
eingeräumt. Sie geleitet dort weiter, wo die Sprache<br />
endet.<br />
Es ist das erste Mal, dass sich Theater so konsequent<br />
mit der Lichtlosigkeit auseinandersetzt.<br />
Die gewählte Tiefe und die Dunkelheit sind<br />
nicht zufällig, die Inszenierungsidee setzt auf<br />
Traumbilder, auf die Logik des Unbewussten, auf<br />
die Entfaltung der eigenen Fantasie und Vorstellungskraft.<br />
So werden sich Düfte, Geräusche<br />
und Worte gegenüber dem üblich inszenierten<br />
Bild behaupten, die Handlung und Dramaturgie<br />
hervorheben und stärker als gewohnt tragen.<br />
Team<br />
Veit Kassel, 1982 in Mülheim an<br />
der Ruhr geboren, studierte an der<br />
HfMDK Frankfurt Regie, assistierte<br />
am Burgtheater Wien und am<br />
Schauspiel Frankfurt und schloss<br />
mit seiner Adaption von »Kaspar«<br />
nach Peter Handke sein Regiestudium<br />
ab.<br />
Björn SC Deigner, geboren 1983,<br />
studierte am Institut für Angewandte<br />
Theaterwissenschaft Gießen.<br />
Er arbeitet als freier Hörspielmacher<br />
und als Sounddesigner. Für<br />
seine Tätigkeit als Autor erhielt er<br />
Auszeichnungen, u.a. das Stipendium<br />
»Paul Maar!« und die Einladung<br />
zu »world interplay«.<br />
Matthias Schenk, 1955 geboren,<br />
Zirkusdirektor a. D., Gründer und<br />
künstlerischer Leiter des »Erfahrungsfelds<br />
zur Entfaltung der Sinne<br />
und des Denkens« in Wiesbaden,<br />
zählt zu den Pionieren der Kunst im<br />
Dunkeln.
ErHELLEndE ErfaHrungEn<br />
In dEr dunKELHEIT<br />
von Franz-Josef Hanke<br />
Blindheit ist ein bedauernswürdiger Zustand, aber eine<br />
unverzeihliche Haltung, hat der blinde Schriftsteller<br />
Bernd Kebelmann einmal formuliert. Viele<br />
Menschen mit Sehbeeinträchtigungen erleben<br />
die Blindheit ihrer Mitmenschen tagtäglich als<br />
rücksichtsloses Vorüberrennen oder ignorante<br />
Visualisierung von Informationen in allen Bereichen<br />
des Alltags. Der ›Röhrenblick‹ hat sich in<br />
der durchkommerzialisierten Gesellschaft breit<br />
gemacht. Jeder rennt rücksichtslos nur ge-<br />
radeaus auf sein eng eingegrenztes Ziel zu, ohne<br />
nach rechts oder links zu schauen. Mit den<br />
Ellenbogen stößt er dabei alle beiseite, die ihm<br />
in die Quere kommen.<br />
Als Blinder beobachtet man diese Verhaltens-<br />
weise beinahe zwangsläufig. Denn man ist<br />
immer wieder auf die Solidarität der Mitmenschen<br />
angewiesen. Häufig begegnet man aber auch<br />
sehr hilfsbereiten Zeitgenossen. Als Blinder macht<br />
man Erfahrungen, die Sehende niemals er-<br />
leben können.<br />
Eine Bäckerei erkennt jeder Blinde am Geruch<br />
der frischen Backwaren. Daran kann er auch<br />
ermessen, ob die Produkte dort einigermaßen<br />
empfehlenswert sind oder eher nicht. Aber auch<br />
der Zeitschriftenstand oder die Buchhandlung<br />
verströmen einen ganz eigenen Geruch, den man<br />
im Vorübergehen wahrnehmen kann. Papier und<br />
Druckerschwärze erzeugen jene besondere<br />
olfaktorische Kombination, die in den Regalen<br />
öffentlicher Büchereien mangels Massen an<br />
neuen Büchern oft schon ein wenig Patina ange-<br />
setzt hat.<br />
Das Sehen verleitet viele Menschen dazu, sich<br />
nicht mehr auf ihr Gehör, ihre Geruchswahr-<br />
nehmung und den Tastsinn ihrer Fingerkuppen<br />
zu verlassen. Blinde hingegen sind dazu gezwungen,<br />
ihre Wahrnehmung auf solche Sinne<br />
zu konzentrieren. Wenn man sich auf sein Gehör<br />
verlässt, dann bemerkt man das Zittern der<br />
Stimme des Gegenüber. Man hört seine Unsicher-<br />
heit oder die freundliche Zuwendung aus<br />
der Art, wie er spricht. Irgendwann hört man<br />
vielleicht sogar, ob jemand lügt oder die Wahrheit<br />
sagt.<br />
Im völligen Dunkel sind auch Sehende gezwungen,<br />
sich auf andere Sinnesorgane zu<br />
konzentrieren als ihre Augen. Dann können<br />
sie sich zumindest ein kleines Stück weit in die<br />
Welt der Blinden hineinversetzen. Intensives<br />
Tasten, Schmecken, Hören und Riechen ver-<br />
mittelt vielen ganz neue Erfahrungen. Erstaunt<br />
stellen sie fest, dass auch ihre Nase noch<br />
Düfte wahrnehmen kann und ihre Ohren Geräusche<br />
hören, die ihre Augen lange beiseite<br />
gedrängt hatten.<br />
Diese – im wahrsten Sinne des Wortes – eindrucksvolle<br />
Begegnung mit der eigenen Wahrnehmung<br />
sollte indes nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass Blinde ihre Sinne angesichts der<br />
besonderen Notwendigkeit und der langen Dauer<br />
ihrer Auseinandersetzung damit ganz anders<br />
trainiert haben als Sehende.<br />
Sehr weit verbreitet ist indes die falsche Vor-<br />
stellung, Blinde hätten das absolute Gehör.<br />
Im Gegensatz zu diesem Irrglauben hören viele<br />
Blinde sogar schlecht. Doch sind sie meist<br />
sehr gut darin trainiert, die verschiedenen Geräusche<br />
im Alltag zu unterscheiden.<br />
Ich selbst gehe regelmäßig ins Theater und<br />
rezensiere die Aufführungen mit Hilfe einer<br />
sehenden Begleitung. Andere Blinde sind Stamm-<br />
besucher im Kino oder im Fußballstadion.<br />
Das Meiste kann man hier hören, wenn man nur<br />
gut genug aufpasst.<br />
Kultur gehört allen, ebenso wie Natur und Bil-<br />
dung. Vom unbequemen Rand aus drängen<br />
Behinderte daher in die Mitte der Gesellschaft.<br />
Sie wollen sehen, was man machen kann mitten<br />
unter den Mitmenschen.<br />
Die ›Normalen‹ aber können lernen, dass Sehen<br />
nicht alles ist. Die Augen werden ihnen über-<br />
gehen, wenn sie sich in die optische Finsternis<br />
begeben und dann begreifen, dass Bernd Kebelmann<br />
mit seinem Spruch Recht hat.<br />
Franz-Josef Hanke, geboren 1955<br />
und im Alter von 23 Jahren allmählich<br />
erblindet, arbeitet seit 1986<br />
als freier Journalist.<br />
19
Himmel Hölle Valentin<br />
gaSTSPIEL<br />
LIESL KarLSTadTS gESammELTE SZEnEn mIT KarL vaLEnTIn<br />
mIT monIKa KroLL und raInEr KüHn<br />
marburg-PrEmIErE 25. SEPTEmbEr 2010, büHnE<br />
rEgIE PETEr SIEfErT<br />
1911, kurz vor dem ersten Weltkrieg, lernten sich<br />
Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Frankfurter<br />
Hof, einem der besten Münchner Volkssängerlokale,<br />
kennen. Er war bereits ein Star der<br />
Münchner Brettl-Bühne, sie machte ihre ersten<br />
Schritte als junge Soubrette. Karlstadts anfänglicher<br />
Unmut, den Valentin sich durch seine<br />
Kritik an ihrem noch in den Kinderschuhen<br />
steckenden Soubrettenprogramm zuzog, war<br />
bald vergessen. Denn Valentin, der ihr ein komisches<br />
Talent bescheinigte, schrieb für Karlstadt<br />
eine Parodie auf eine Soubrette, mit der sie<br />
ihren ersten Erfolg feierte. Der Grundstein einer<br />
langjährigen Freundschaft und einer 27 Jahre<br />
andauernden Zusammenarbeit war gelegt. Bald<br />
schon war das Duo auch privat ein Paar, was<br />
sich als schwierig herausstellen sollte. Valentin,<br />
bereits verheiratet und Vater zweier Kinder,<br />
machte keine Anstalten, an dieser Situation etwas<br />
zu ändern.<br />
In »Himmel Hölle Valentin« erzählt Peter Siefert,<br />
Spezialist für absurde Komik, die verquere<br />
Beziehung des berühmten Komikerpaares.<br />
Ausgangspunkt der Handlung ist die Unterwelt.<br />
Nach dem Tod von Karl Valentin 1948 landet<br />
dieser in der Hölle. Liesl Karlstadt wird beim<br />
Teufel vorstellig und erbittet die Herausgabe des<br />
Höllenbewohners, ihr Anliegen: unerschütterliche<br />
Liebe. Der Teufel, nicht abgeneigt, diesen<br />
Wunsch zu erfüllen, verlangt eine Prüfung ihres<br />
gemeinsamen Lebens.<br />
20<br />
Wie der schlaksige Kühn, dem die Natur einiges der Physiognomie<br />
Valentins mitgegeben hat, seine langen<br />
Gliedmaßen dreht […], wie er den einzigartigen Kauz<br />
Valentin nicht nur spielt, sondern schlichtweg Valentin<br />
ist, verdient den allergrößten Beifall. Dasselbe gilt<br />
für Monika Krolls urkomische Darstellung der Liesl<br />
Karlstadt, die aber auch die Brüche und Untiefen dieser<br />
außergewöhnlichen Frau immer sichtbar macht.<br />
(FAZ)
Lob dES EIgEnSInnS<br />
von Peter Kümmel<br />
Karl Valentin war eine knochige Gestalt auf riesigen<br />
Füßen, von der man sich vorstellen kann,<br />
dass sie lange in irgendeinem Halbdunkel gestanden<br />
hat, ehe sie entdeckt wurde. Der Mann<br />
ging, das sah man gleich, im Leben nicht auf;<br />
das Leben war ihm ein unlösbares Problem. Der<br />
Kritiker Alfred Polgar schrieb über ihn: Seine<br />
Verlegenheit ist ein Stück Ur-Verlegenheit der Kreatur<br />
darüber, daß sie da ist. Die Urverlegenheit haftete an<br />
ihm ein Leben lang. Der Münchner Komiker Valen-<br />
tin begriff die Welt nicht, und er bewies, dass sie<br />
nicht zu begreifen war.<br />
So wurde Karl Valentin, ohne dass es ihn groß<br />
interessiert hätte, ein Pionier der Kunst. Dem<br />
absurden Theater und dem modernen Film hat<br />
er die Wege gebahnt, die wichtigsten Dramatiker<br />
des 20. Jahrhunderts, Bert Brecht und Samuel<br />
Beckett, hat er beeindruckt und beeinflusst.<br />
Von dem französischen Schriftsteller Paul<br />
Valéry stammt der Satz Durch den Körper wird das<br />
Denken erst ernst, und wenn man sich mit Valen-<br />
tin beschäftigt, wird einem der Satz plausibel.<br />
Sein Denken hat eine Genauigkeit, der kein<br />
Körper und keine Sprache gewachsen sind. Valen-<br />
tins gekrümmter Leib ist nur dazu da, die inne-<br />
ren Kämpfe zwischen einem Gedanken, der nach<br />
Ausdruck ringt, und einer Sprache, die dazu nicht<br />
in der Lage ist, nach außen zu melden.<br />
Wenn Valentin erklärt, wo er früher gewohnt<br />
hat, geht das so: …in der Sendlinger Straße könnt<br />
man ja gar nicht wohnen, weil immer die Straßenbahn<br />
durchfährt, in den Häusern hab ich gewohnt in der Sendlinger<br />
Straße. Nicht in allen Häusern, in einem davon,<br />
in dem, das zwischen den andern so drin steckt, ich weiß<br />
net, ob Sie das Haus kennen…<br />
Er beschreibt die Welt, als habe das vor ihm<br />
noch keiner getan. Es ist, als sei die Sendlinger<br />
Straße gerade erst plastisch geworden und<br />
als lägen die Münchner Verhältnisse im Schöpf-<br />
ungsfrühnebel und seien noch nicht gültig be-<br />
nannt. Valentin benennt sie also, und je genauer<br />
er es tut, desto größer wird das Chaos, das er stiftet.<br />
Valentin kräht seine Pointen nicht mit jenem stol-<br />
zen Grunzen heraus, das heutige ›Comedians‹<br />
so schwer erträglich macht, er bringt sie beiläufig<br />
und eher betrübt, als sei jeder Witz nur ein<br />
weiteres Indiz für die Absurdität des Lebens. Man<br />
sieht ihm zu, wie er denkend ins Nichts, man<br />
könnte auch sagen: ins Freie hinaustanzt. Am<br />
Ende steht man mit ihm draußen im All – und<br />
sieht den Heimatplaneten für einen Moment<br />
von außen.<br />
Warum er eine Uhr ohne Zeiger an seiner Kette<br />
trage, wird er gefragt. Darauf hat er drei Antworten.<br />
Zuerst eine absurde Antwort: Soll er viel-<br />
leicht einen Hund an die Kette hängen? Dann eine<br />
pragmatische: Eine Uhr ohne Zeiger ist besser als gar<br />
keine Uhr. Zuletzt eine metaphysisch-spirituelle:<br />
Vielleicht geht sie ja doch, innen!<br />
Er war ein Hypochonder, ein Apokalyptiker,<br />
ein Angstneurotiker. Und doch, in seinem<br />
Schatten lernt man das abenteuerliche Denken.<br />
Vielleicht geht die kaputte Uhr ja doch, innen!<br />
Nur ein Sisyphus, der den Felsen sein Leben<br />
lang gerollt hat, kann für möglich halten, dass<br />
der Fels im Innersten lebt.<br />
in ZEIT-Geschichte »Vordenker, Vorbilder, Visionäre<br />
– 50 Deutsche von gestern für die Welt von<br />
morgen«, 12.11.2009<br />
21
»<br />
Es ist schon<br />
allEs gEsagt,<br />
22
nur noch nicht<br />
von allEn.<br />
«<br />
KarL vaLEnTIn<br />
23
RumBle<br />
gaSTSPIEL<br />
HIP-HoP-THEaTrE rEnEgadE<br />
marburg-PrEmIErE 01. oKTobEr 2010, STadTHaLLE<br />
rEgIE marKuS mIcHaLowSKI / cHorEografIE Lorca rEnoux<br />
Erstaunlich, wie sich die Dramatik des Textes so treffend<br />
mit der Körperlichkeit der Liebe verbindet und ausdrückt.<br />
die Bewegungen dieser Künstler sind Poesie.<br />
(The Guardian)<br />
Mit ihrem ersten Theaterstück »Rumble« kreierte<br />
das »Theatre Renegade« die Straßenversion<br />
des Shakespeare-Klassikers »Romeo und Julia«<br />
und landete damit einen großen Erfolg in der<br />
Theaterlandschaft. Das Hip-Hop-Theatre hatte<br />
einen Nerv getroffen. »Romeo und Julia« als<br />
Street-Fighting, in einer Hip-Hop-Breakdance-Ver-<br />
sion. Vor der Kulisse einer gesichtslosen Großstadt<br />
faszinieren Headspins, Beatboxing und<br />
Akrobatik ebenso wie intensiv getanzte poetische<br />
Liebesszenen. Beats und Video-Sequenzen sorgen<br />
für das nötige ›Street-Feeling‹.<br />
Renegade<br />
Anfang 2003 gründen Zekai Fenerci und Markus<br />
Michalowski das »Hip-Hop-Theatre Renegade«<br />
mit jetzigem Sitz im Heinz-Westphal-Haus in<br />
Herne (Ruhrgebiet). Die anfänglich als Experiment<br />
bezeichnete Ensemble-Konstellation aus Absolventen<br />
der Folkwang Hochschule Essen und<br />
einigen der besten, in Deutschland lebenden<br />
Breakdancern entwickelt sich zu einer Erfolgsgeschichte,<br />
die hierzulande ihresgleichen sucht.<br />
Nach dem Gewinn eines Hauptpreises mit<br />
»Rumble« beim NRW-Theater-Treffen »Theaterzwang«<br />
2004 folgen im gleichen Jahr Auszeichnungen<br />
beim »Fringe Festival« in Edinburgh,<br />
24<br />
dem weltweit größten Theatertreffen der Off-Szene.<br />
Aus 1800 konkurrierenden Produktionen bekommt<br />
das Renegade Theatre drei wichtige Preise des<br />
»Fringe Festivals« zuerkannt. Kurz: Das Renegade<br />
Theatre avanciert zum erfolgreichsten<br />
Hip-Hop-Theater in Deutschland.<br />
Team<br />
Der französische Choreograf Lorca Renoux be-<br />
gann seine künstlerische Laufbahn als Sprayer<br />
namens »Kontest« in den Ghettos des Pa-<br />
riser Vorortes Montreuil. Das Hip-Hop-Milieu<br />
Montreuils hat Renouxs Instinkt für die Straße<br />
und sein kritisches Bewusstsein gegen-<br />
über der neoliberalen Globalisierung geschärft.<br />
Nach seinem Studium an der Folkwang Hochschule<br />
Essen tanzt er bei Pina Bausch. Mit<br />
seiner Compagnie »Les petits poissons« begibt<br />
er sich einmal im Jahr in die Vororte von<br />
Hebron, wo er Tanztheater-Workshops für paläs-<br />
tinensische Jugendliche organisiert und<br />
leitet. Das Ziel von Renoux ist es, Authentizität<br />
zu erreichen. Darum liebt er die unverbrauchte<br />
Energie des Hip-Hop. Regisseur, Darsteller<br />
und Musiker Markus Michalowski kommt nach<br />
seiner Ausbildung an der Zirkusschule »FOOL<br />
TIME« in Bristol und einer Sommersaison<br />
beim cubanischen Staatszirkus ebenfalls zur<br />
Folkwang Hochschule Essen. Als Regisseur,<br />
Choreograf und Darsteller arbeitet er für diverse<br />
deutschsprachige Bühnen (u.a. Hamburger<br />
Schauspielhaus, Staatstheater Weimar), bevor<br />
er 2003 zusammen mit Zekai Fenerci, dem Be-<br />
gründer der Hip-Hop-Szene des Ruhrgebiets,<br />
das »Theatre Renegade« gründet. Im Rahmen<br />
ihres Erstlingswerks »Rumble« holen sie Lorca<br />
Renoux als Verstärkung ins Team. Die drei Künst-<br />
ler beginnen eine überaus kreative Zusammen-<br />
arbeit. Ihre einmalige Kombination aus Hip-Hop-<br />
und Bühnentanz, Artistik, Schauspiel, Video-<br />
und Graffitikunst prägt alle ihre bisherigen<br />
Produktionen.<br />
Durch eine Kooperationsvereinbarung<br />
werden die aktuellen Stücke<br />
des »Hip-Hop-Theatre Renegade«<br />
regelmäßig im Spielplan des Hessischen<br />
<strong>Landestheater</strong>s <strong>Marburg</strong> zu<br />
finden sein.<br />
Im Rahmen der Gastspiele des<br />
Renegade Theatres sind Workshops<br />
mit Kindern und Jugendlichen geplant.<br />
Aktuelle Informationen unter<br />
www.theater-marburg.de sowie in<br />
den Monatsspielplänen.
tHe kRaut<br />
gaSTSPIEL<br />
EIn marLEnE-dIETrIcH-abEnd mIT SuSannE bard von dIrK HEIdIcKE (*1964)<br />
marburg-PrEmIErE 15. oKTobEr 2010, büHnE<br />
rEgIE KLauS noacK<br />
Hätte Marlene Dietrich mehr für ihr geliebtes<br />
Deutschland tun können, als sie es als »Captain<br />
Dietrich« an der Front vermochte? Hätte sie<br />
Adolf Hitler verführen sollen? Wäre sie, die<br />
Grande Dame, als einziger Mensch auf der Welt<br />
in der Lage gewesen, den Zweiten Weltkrieg<br />
zu verhindern?<br />
Paris 1987, Avenue Montaigne Nr. 12. Zurückgezogen<br />
in ihrer Wohnung und gefangen in<br />
der eigenen Legende plant ein Weltstar seine<br />
Beerdigung. Marlene Dietrich kramt in ihren<br />
Erinnerungen. Langsam kehren die Bilder und<br />
Zweifel von damals zurück.<br />
Die Alliierten hatten Paris gerade von den<br />
Nazis befreit. Zur Unterhaltung der tapferen<br />
Soldaten gibt die Dietrich am Abend ein Konzert.<br />
Anschließend tritt sie in der Hotelbar des Ritz<br />
spontan im privaten Kreis auf; vor ihren Kollegen<br />
der Truppenbetreuung, ein paar französischen<br />
Freunden und ihrem langjährigen Vertrauten<br />
Ernest Hemingway, der nicht zuletzt für ihren Spitz-<br />
namen »The Kraut« sorgte. Sie singt und er-<br />
zählt von ihren Ängsten, ihren Hoffnungen, ihrer<br />
Wut und ihren Sehnsüchten. Sie berichtet von<br />
den zahlreichen Versuchen der Nazis, sie ›heim<br />
ins Reich‹ zu holen und von ihren ewigen<br />
Zweifeln, ob sie diesem Rufen nicht doch hätte<br />
folgen sollen. Und wie selbstverständlich wird<br />
ein ganzes Zeitalter samt seiner verschiedenen<br />
Protagonisten lebendig.<br />
Unter der musikalischen Leitung des Leipziger<br />
Komponisten und Pianisten Jens-Uwe<br />
Günther schlüpft die Schauspielerin Susanne Bard<br />
mit verblüffender Ähnlichkeit in die Rolle der Diva<br />
und gibt darüber hinaus einen Blick auf die<br />
private Marlene Dietrich frei. Neben den Liedern<br />
der Grande Dame parodiert und interpretiert<br />
die Schauspielerin auch zahlreiche Songs anderer<br />
Künstler.<br />
Es ist grandioses Theater, wenn Susanne Bard Marika<br />
Rökk, Zarah Leander, Rosita Serano und Pola Negri<br />
mit ihren Tonfilm-Schnulzen persifliert […]. Es ist ein<br />
großer Theaterabend über eine Frau, die nicht nur ein<br />
Stück Filmgeschichte geschrieben hat, deren Mythos<br />
wohl immer fortleben wird. Und es ist ein großer Abend<br />
der Susanne Bard.<br />
(Magdeburger Volksstimme, 24.05.2004)<br />
25
effi BRiest<br />
nacH THEodor fonTanE (1819–1898)<br />
In EInEr büHnEnfaSSung von KErSTIn wEISS (*1962)<br />
PrEmIErE 17. oKTobEr 2010, fürSTEnSaaL<br />
rEgIE KErSTIn wEISS<br />
LauTEr InSTETTEnS,<br />
übEraLL<br />
Eine Mutter, 38, verheiratet Knall auf Fall ihre Tochter,<br />
17, an einen Beamten, 38, der sich früher<br />
einmal erfolglos um ihre eigene Hand beworben<br />
hatte und also gut der Vater seiner jungen<br />
Ehefrau sein könnte. Ja, wo sind wir denn hier?<br />
Offenbar in der Steinzeit der Emanzipation. Und<br />
folgerichtig hat die 17-Jährige, in die öde Pommersche<br />
Provinz verschleppt, ein eher oberfläch-<br />
liches Verhältnis zu einem schneidigen Exoffizier.<br />
Als jedoch nach beinahe sieben Jahren<br />
der Ehemann durch einen Zufall von dem längst<br />
Geschichte gewordenen Seitensprung erfährt,<br />
schießt er den Offizier tot, verstößt seine Frau<br />
und trennt sie von ihrer Tochter. Wie gesagt:<br />
Steinzeit.<br />
Und es besteht doch wirklich kein Bedarf,<br />
junge Leser mit Schilderungen aus der Früh-<br />
oder Vorgeschichte des moralischen Menschen<br />
zu behelligen, nicht wahr? Lassen wir also die<br />
ewigen Onkel und Tanten weiter über Herrn<br />
Fontanes Roman Tränen der Rührung vergießen,<br />
und verschonen wir diese und künftige Lesergenerationen<br />
mit Effis Backfischtum, Instettens<br />
Ehrpusseligkeit und des alten Briest bis zum<br />
absoluten Geht-nicht-mehr wiedergekäuten<br />
Spruch: Das ist ein weites Feld.<br />
Ich bin damit einverstanden. Im Ernst. Wer<br />
26<br />
Fontanes großartigen Roman als Sittengemälde<br />
einer untergegangenen Epoche liest oder<br />
seine Lektüre in dieser Weise anleitet, der hat<br />
nicht viel davon verstanden und behalte seine pä-<br />
dagogischen Handreichungen besser für sich.<br />
Denn »Effi Briest« spielt zwar im preußisch-<br />
wilhelminischen Zeitalter, seine (sic) Figuren aber<br />
sind von bestürzender Gegenwärtigkeit.<br />
Und zwar alle! Voran Effi. Unlängst sang eine<br />
Girlgroup (ich übersetze): Wenn sie wüsste, was sie<br />
wollte, dann könnten wir’s ihr geben. Das negative<br />
Motto der Gegenwart – und Effi ist die Urfigur<br />
dieses Bewusstseins. Man hat sie, freilich mit<br />
Absicht, in einem unbedarft-kindlichen Stadium<br />
belassen, um sie dann urplötzlich den härtesten<br />
Konventionen der Gesellschaft auszuliefern.<br />
Bewusst lässt man sie ohne einen reifen Plan<br />
ihrer selbst – damit man besser mit ihr planen<br />
kann. Effi weiß nicht, kann nicht wissen, was sie<br />
will; daher macht sie das jeweils nächste so mit.<br />
Oberflächlich und ohne rechte Überzeugung.<br />
Natürlich geht alles schief. Vor 100 Jahren stirbt<br />
man daran, heute wird man ein unglücklicher<br />
Konsument.<br />
Oder Instetten. Er hätte es in der Hand, den<br />
sechs Jahre zurückliegenden Seitensprung<br />
seiner Frau (an dem er mindestens so viel<br />
Schuld trägt wie sie selbst) zumindest so lange<br />
unerwähnt zu lassen, bis er sich ein eigenes<br />
Bild davon gemacht hätte, was ihm wirklich ge-<br />
nommen und inwieweit er wirklich verletzt<br />
worden ist. Tut er aber nicht. Stattdessen legt<br />
er die miserabelste Nummer hin, die einer in<br />
dieser Lage nur abliefern kann: Er bittet, seine<br />
Entscheidungsschwäche mutig eingestehend,<br />
einen Bekannten um Rat. Beide sind der<br />
Ansicht, dass der Fall nicht dramatisch ist;<br />
so hoch kann selbst ein Ministerialdirektor die<br />
öffentliche Moral nicht schätzen. Aber dann<br />
sind sich die beiden plötzlich darin einig, dass<br />
es doch sein muss, und zwar: weil der Betrogene<br />
sich jemandem anvertraut hat. Und wenn<br />
es einmal heraus ist – ach, man weiß ja, wie die<br />
Leute sind! – da schießt man doch besser<br />
wen tot und wirft seine Frau aus dem Haus et<br />
cetera, et cetera.<br />
Duelle, die gibt es heute nicht mehr. Aber alles<br />
andere und nicht als Ausnahme, sondern als<br />
Normalfall. Die öffentlichen Regeln gering<br />
schätzen, die Konventionen innerlich tief verachten<br />
und doch selbst keine Ahnung davon ha-<br />
ben, wie es anders zugehen könnte – das ist<br />
das zeitgenössische Bewusstsein. Nichts wirk-<br />
lich gut finden und genau deswegen das<br />
letztlich Angesagte irgendwie mitmachen. Unglücklich<br />
sein und nichts dagegen tun. Lauter<br />
Instettens überall, lauter Effis zumal. […]<br />
ein Schüler in DIE ZEITSchülerbibliothek,<br />
07/2003
Inhalt<br />
Noch als junges Mädchen wechselt<br />
Effi Briest durch eine Hochzeit<br />
mit dem Landrat Geert von Instetten<br />
in gehobene gesellschaftliche<br />
Kreise. Aus dem lebendigen Kind<br />
wird schnell eine lebenshungrige<br />
Frau. Sie hasst Langeweile, sucht<br />
Abwechslung, die sie nicht bei<br />
ihrem karrierebewussten Ehemann<br />
fi nden kann und beginnt eine<br />
Affäre mit Major Crampas, einem<br />
Freund ihres Mannes. Jahre später<br />
kommt diese Beziehung ans Licht,<br />
fordert Konsequenzen und lässt<br />
Effi zum Opfer der Konventionen<br />
werden.<br />
Dass Effi schließlich den Tod<br />
fi ndet, fungierte zu Zeiten des<br />
Autors gleichsam als Anklage<br />
gegen die Gesellschaft, während<br />
Else von Ardenne, die Fontane als<br />
historische Vorlage diente, nach<br />
der Scheidung ihr Leben selbst in<br />
die Hand genommen hat und erst<br />
im hohen Alter verstarb.<br />
»<br />
waS da LaSTET, IST<br />
ETwaS ganZ andErES –<br />
angST, TodESangST und<br />
dIE EwIgE furcHT.<br />
«<br />
EffI brIEST<br />
Autor<br />
Theodor Fontane, 1819 in Neuruppin<br />
geboren, stammte aus einer<br />
in Preußen heimisch gewordenen<br />
Hugenottenfamilie. Zunächst<br />
schlug er, seinem Vater folgend,<br />
die berufl iche Laufbahn des<br />
Apothekers ein. 1849 gab er diesen<br />
Beruf jedoch auf und arbeitete mit<br />
Unterbrechung bis 1859 als freier<br />
Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums,<br />
bevor er für einige Jahre<br />
als Berichterstatter nach England<br />
ging. Zwischen 1860 und 1870<br />
war er Redakteur bei der reaktionären<br />
Berliner »Kreuz-Zeitung«, von<br />
1870 bis 1889 als Theaterkritiker<br />
bei der »Vossischen Zeitung« tätig.<br />
Neben seinen journalistischen<br />
Arbeiten wandte sich Fontane ab<br />
1876 verstärkt dem literarischen<br />
Genre zu. Im Jahr 1895 gelang ihm<br />
mit »Effi Briest« schließlich der<br />
Durchbruch als freier Schriftsteller,<br />
eine Tätigkeit, die er bis zu seinem<br />
Tod im Jahr 1898 fortsetzte.<br />
Regie<br />
Kerstin Weiß, 1962 in <strong>Marburg</strong><br />
geboren, absolvierte nach ihrem<br />
Studium in Berlin eine Schauspiel-<br />
und Regieausbildung an der<br />
Folkwang Hochschule Essen, wo<br />
sie für ihren Abschluss 1990 mit<br />
dem »Folkwangpreis« ausgezeichnet<br />
wurde. Es folgten Regieassistenzen<br />
u.a. bei Michael Hampe,<br />
Günter Krämer und Andreas Homoki<br />
und eigene Regiearbeiten in<br />
Wuppertal und <strong>Marburg</strong>. Von 2004<br />
bis 2008 war sie Oberspielleiterin<br />
am Theater Nordhausen. Seither<br />
arbeitet sie als freie Autorin und<br />
Regisseurin vorwiegend im Musiktheaterbereich.<br />
27
WiR sind immeR oBen<br />
von dIrK LaucKE (*1982)<br />
PrEmIErE 30. oKTobEr 2010, bLacK box<br />
rEgIE aLExandra roScHa SäIdow<br />
Kapitalismus ist wie freie Liebe in Zeiten von HIV. Sätze<br />
wie diesen schreibt derzeit nur der 28-jährige<br />
Berliner Dirk Laucke. Schnodderig hingerotzt<br />
wirken sie und bohren sich doch tief in die Hirnrinde<br />
hinein. »Wir sind immer oben« zeigt sich<br />
als würdiger Nachfolger für »alter ford escort<br />
dunkelblau«, mit dem Laucke es auf Anhieb zu<br />
den Mülheimer Theatertagen schaffte. Kämpfernaturen,<br />
die in ihrem eigenen Kleinscheiß stecken<br />
bleiben, so beschreibt der Autor seine Figuren:<br />
Sven und Stamm sind beste Freunde. Von der<br />
Hollywood-Schaukel des mütterlichen Kleingartens<br />
aus lassen sie ihren benebelten Blick über<br />
das Panorama der Plattenbauten schweifen.<br />
Mitten in der Tristesse müsste man was reißen.<br />
Dass solche wie sie sowieso nichts gebacken<br />
kriegen und auf Hartz IV hängen bleiben, davon<br />
wollen die Beiden nichts hören. Das ist nur eine<br />
Phase. So steht also ein neues Projekt ins Haus:<br />
ein Plattenladen in Muttis Laube. Rock ’n’ Roll.<br />
Das ist die Zukunft! Doch viele Steine liegen im<br />
Weg der Existenzgründer: die verschrobene Art<br />
von Svens Mutter Tine, ein Skinhead-Unfall in der<br />
Disko, die Querelen zwischen den geschiedenen<br />
Eltern. Und ein toter Nazi.<br />
Corinna, die Neue von Sven, ist anfangs hingerissen<br />
vom morbiden Charme der Kleinstadtrocker.<br />
Aber wenn die Probleme sich häufen, die<br />
Mutter wutschnaubend den Laden kurz und klein<br />
hackt und die Hoffnungslosigkeit des Projekts<br />
sichtbar wird, lockt dann doch die große weite<br />
Welt. Lass uns abhauen, Sven! Aber Sven kann<br />
sein Plattenprojekt nicht einfach so im Stich<br />
lassen. Und muss sich schließlich dem Tod des<br />
Nazis stellen.<br />
Regie führt die junge Berlinerin Alexandra<br />
28<br />
Roscha Säidow. Sie realisiert schon seit einigen<br />
Jahren eigene Film- und Theaterprojekte, studiert<br />
an der Berliner Schauspielschule »Ernst Busch«<br />
Regie und ist Mitbegründerin des Labels »Freiflug«<br />
für Theater-, Film- und Hörspielprojekte.<br />
EInE Zu EInfacHE SIcHT<br />
auf dEn mEnScHLIcHEn<br />
anTrIEb?<br />
Ansprache an die Versammlung der<br />
Konservativen Partei in Cardiff<br />
von Margaret Thatcher (1979)<br />
Wir dürfen niemals Zuflucht hinter kollektiven Ent-<br />
scheidungen suchen. Jeder einzelne von uns<br />
muss für sich selbst Verantwortung übernehmen.<br />
Das, was wir bekommen und das, was aus uns<br />
wird, hängt einzig und allein von uns selbst ab.<br />
Denn was genau treibt die Gesellschaft wirklich<br />
an? Es ist das Verlangen des Einzelnen, für sich<br />
und für seine Familie das Beste zu erreichen.<br />
Die Menschen arbeiten nicht für den Finanzminister,<br />
sie arbeiten für ihre Familie und ihre<br />
Kinder, um ihre Eltern besser versorgen zu können.<br />
Das ist es, wofür Menschen arbeiten, und<br />
es ist sehr… [Applaus].<br />
Das ist genau der Weg, wie wir unsere Gesellschaft<br />
verbessern können, indem Millionen von<br />
Menschen sich entschließen, ihren Kindern<br />
ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es<br />
selber hatten.<br />
Und für diesen grundlegenden menschlichen<br />
Antrieb gibt es keinen Ersatz. Das Schlimmste,<br />
was eine Regierung tun kann, ist der Versuch,<br />
diesen Antrieb mit irgendeiner kollektiven<br />
Alternative zu ersticken. Das wird nicht funktionieren,<br />
das kann nicht funktionieren. Das wird<br />
nur etwas zerstören, was in unserer Nation und<br />
im individuellen Geist des Einzelnen wertvoll<br />
und lebenswichtig ist. Die wahre Aufgabe der Re-<br />
gierung ist es, die natürlichen Stärken der<br />
Menschen freizusetzen, und das bedeutet: Einsatz<br />
und Talent zu belohnen. Es bedeutet, den<br />
Kräften, aus denen die menschliche Gemeinschaft<br />
besteht, die größtmögliche Freiheit zu<br />
geben. Herr Vorsitzender, wir sind hier dabei, eine<br />
der ältesten Lektionen der Geschichte wieder<br />
zu erlernen, und zwar: dass Freiheit nicht geteilt<br />
werden kann.<br />
Welchen Nutzen haben die Redefreiheit und<br />
die Pressefreiheit in einer geschlossenen Gesellschaft?<br />
Welchen Wert haben Wahlen, wenn<br />
alle wichtigen Entscheidungen in unserem<br />
Leben für uns vom Staat getroffen werden?<br />
Und wenn der Wirtschaft die Freiheit verweigert<br />
wird, dann wird auch die politische Freiheit<br />
bald untergehen. Das ist der Grund dafür, dass<br />
diese Leute (= Sozialdemokraten) ständig ver-<br />
suchen, alles an sich zu reißen und dem Staat<br />
zuzuschustern, damit wir dann zu ihnen kommen<br />
müssen für alles, was wir brauchen, für unsere<br />
Häuser, unsere Arbeitsplätze. Sie nehmen<br />
uns das Geld weg durch Steuern, damit wir nichts<br />
für das Alter auf die Seite legen können, und<br />
selbst wenn wir das schaffen, treiben sie die<br />
Inflation so hoch, dass es nichts mehr wert ist.<br />
Das ist das Ziel der sozialistischen Gesellschaft,<br />
das Ziel, alles und alle abhängig vom Staat zu<br />
machen.
E V I T A<br />
auSTauScHgaSTSPIEL mIT dEm LandESTHEaTEr coburg<br />
von andrEw LLoyd wEbbEr (*1948) und TIm rIcE (*1944)<br />
marburg-PrEmIErE HErbST 2010, STadTHaLLE<br />
Buenos Aires, 26. Juli 1962: In einem Kino irgendwo<br />
in einer der unzähligen Straßen der Metro-<br />
pole läuft die Spätvorstellung eines Films. Plötz-<br />
lich werden die flimmernden Bilder auf der<br />
Leinwand durch eine Ansage unterbrochen: Eva<br />
Perón, die geistige Führerin der Nation, ist heute Abend<br />
um 20:25 Uhr in die Unsterblichkeit eingegangen. Die<br />
Zuschauer sind fassungslos. Spontan stimmen<br />
sie ein Lied an, ein Requiem für Evita. Das Leben<br />
der großen ›kleinen Eva‹ ist vorüber – dreiunddreißig<br />
Jahre nur hat es gedauert, Jahre, in<br />
denen Eva Perón wie keine andere Frau vor ihr die<br />
Geschicke Argentiniens geprägt und verändert<br />
hat. Aber wie hat alles begonnen? Wie ist aus der<br />
Schönheit vom Lande, die mit fünfzehn Jahren<br />
nach Buenos Aires ging, zuerst eine erfolgreiche<br />
Schauspielerin, dann Präsidentengattin und<br />
schließlich die Mutter einer Nation geworden?<br />
»Evita« nimmt uns mit auf eine grandiose<br />
Reise durch das Leben und die Zeit dieser wohl<br />
berühmtesten First Lady der Welt.<br />
Vom britischen Starkomponisten Andrew<br />
Lloyd Webber berichtet man, er habe über seine<br />
1978 in London zuerst aufgeführte Rock-Oper<br />
Folgendes gesagt: Evita ist ein atemberaubendes,<br />
berauschendes Theatererlebnis. Vor allem, wenn man<br />
nicht zu viel darüber nachdenkt. Dem ersten Teil<br />
dieser doch eher bescheidenen Selbsteinschätz-<br />
ung kann man sicher ohne weiteres zustimmen –<br />
mit Songs wie »Don’t Cry for Me Argentina«<br />
oder »Another Suitcase in Another Hall« sind<br />
Lloyd Webber kleine Meisterwerke gelungen.<br />
Seine Geschichte vom Leben Evitas, in dem es<br />
so viel Glanz, aber auch so viel Schatten gab, reißt<br />
uns mit sich und bringt uns zum Träumen. Ob<br />
wir uns aber deswegen das Nachdenken gleich<br />
ganz sparen können, bleibt dahingestellt. In der<br />
Darstellung von Lloyd Webbers Librettisten<br />
Rice ist aus Eva Perón eine recht zwiespältige<br />
Figur geworden, die sich rücksichtslos nach<br />
oben schläft und unter dem Mantel einer<br />
wohltätigen Beschützerin der Armen vor allem<br />
für die eigene Bereicherung sorgt. Das Leben<br />
der echten Eva Perón hingegen war weitaus<br />
komplizierter. Zeitlebens von der Oberschicht<br />
und den Militärs verachtet, gelang es ihr doch,<br />
sich gegen die Elite des Landes durchzusetzen.<br />
Millionen von besitz- und rechtlosen Argentiniern<br />
verschaffte die Sozialpolitik der Perons ein<br />
besseres Leben, und auch die Einführung des<br />
allgemeinen Wahlrechts für Frauen in Argentinien<br />
ging vermutlich direkt auf Eva Peróns Einfluss<br />
zurück. Zugleich blicken wir heute kritisch auf<br />
die politische Repression ihres Mannes, seine<br />
Verbindungen zu den Nationalsozialisten und vor<br />
allem den Staatsterror während seiner zweiten<br />
Präsidentschaft.<br />
Was bleibt, ist in jedem Fall eine Frau, die<br />
Geschichte geschrieben hat, die von Millionen<br />
verehrt wurde und die uns heute gerade in ihrer<br />
Widersprüchlichkeit fasziniert. Meine größte<br />
Angst im Leben ist es, vergessen zu werden, sagte<br />
Eva Perón einmal. Diese Angst zumindest war<br />
unbegründet.<br />
Infos zu Terminen und Titel des Austauschgastspiels<br />
finden Sie im Spielplan oder unter<br />
www.theater-marburg.de<br />
29
Woyzeck<br />
gaSTSPIEL<br />
von borIS nIKITIn und maLTE ScHoLZ<br />
nacH gEorg bücHnEr (1813–1837)<br />
marburg-PrEmIErE 05. novEmbEr 2010, bLacK box<br />
rEgIE borIS nIKITIn / PErformEr maLTE ScHoLZ<br />
Ein guter Mord, ein ächter Mord, ein schöner Mord…<br />
Mit dieser Feststellung endet Georg Büchners<br />
Drama. Der historische Fall des Bürgers Woyzeck<br />
dagegen fand seinen Abschluss am Galgen<br />
und hinterließ der juristischen Welt einen neuen<br />
Begriff: den der Zurechnungsfähigkeit. Büch-<br />
ner nahm den Fall zum Anlass, um mit seinem<br />
Drama eine eigene Version dieses Problems<br />
zu formulieren.<br />
Scheinwerfer liegen verstreut auf dem Boden,<br />
eine Nebelmaschine dampft vor sich hin, Kabel<br />
und Mikros hängen von der Decke. »Woyzeck«<br />
von Boris Nikitin und Malte Scholz beginnt mit<br />
einer furiosen Einführung zum Stück durch den<br />
Performer und verwandelt den Theaterraum<br />
in ein Radio-Studio. Sein über zehn Minuten<br />
dauernder Monolog, ein auf höchster Geschwindigkeit<br />
ratterndes, körperliches Denken, fasst<br />
zusammen, was sich innerhalb der nächsten<br />
Stunde ereignen wird: ein Diskurs über den Begriff<br />
der Zurechnungsfähigkeit.<br />
Zeitgleich mit der Aufführung können alle<br />
Daheim-Gebliebenen diese als Audio-Live-<br />
Stream unter www.paraform.ch hören. Der<br />
Performer ist somit Moderator und gleichzeitig<br />
Provisorium der Hauptfigur Woyzeck. Er<br />
stellt seine generelle Frage in den Senderaum:<br />
Was spricht da?<br />
»Woyzeck« von Boris Nikitin und Malte Scholz ist von gro-<br />
ßer theatralischer Direktheit und Sinnlichkeit: eine Performance,<br />
die von der intellektuellen Lecture zu Beginn –<br />
einem ausladend engagierten, philologisch-juristischen<br />
30<br />
Vortrag – direkt ins Spiel fällt und ihm verfällt. […] Eine<br />
spannende, beunruhigend schöne Vorstellung; ein<br />
Woyzeck-Hallraum. Anregend und aufregend, weil sie nicht<br />
nur ihr Material ernst und beim Wort nimmt, sondern<br />
auch die eigenen Mittel.<br />
(Basellandschaftliche Zeitung)<br />
Die Produktion<br />
»Woyzeck« von Boris Nikitin und<br />
Malte Scholz entstand 2007 in<br />
Gießen im Rahmen des Projektes<br />
»Theater und Wissenschaft«. 2008<br />
gewannen sie mit dieser Inszenierung<br />
beim Festival »100Grad«<br />
in Berlin den 1. Preis und als eine<br />
der zehn bemerkenswertesten<br />
Aufführungen der deutschsprachigen<br />
Szene erhielten sie für<br />
»Woyzeck« eine Einladung zum<br />
Festival »Impulse 09«. Das Stück<br />
wurde bereits bei verschiedenen<br />
Festivals und in Theatern aufgeführt,<br />
darunter »Körber Studio<br />
Junge Regie« am Thalia Theater<br />
in Hamburg, Festival »unithea« in<br />
Frankfurt/Oder, Festival »perfectperformance«<br />
am Kulturhuset/<br />
Stockholm, Rote Fabrik/Zürich<br />
und Festival OKNO/Sczeczin.
deR selBstmöRdeR<br />
SaTIrIScHE KomödIE nacH nIKoLaJ r. Erdmann (1902–1970)<br />
von HanSJörg bETScHarT (*1955)<br />
PrEmIErE 06. novEmbEr 2010, büHnE<br />
rEgIE HanSJörg bETScHarT<br />
ZuKunfTSmodELL:<br />
SELbSTmordunTErnEHmEr<br />
von Hansjörg Betschart<br />
Herbert Huber findet keinen Schlaf. Da ist ein Bett.<br />
Da ist seine Frau. Da ist die Nacht. Aber da ist<br />
kein Job! Wie soll er es bloß anstellen, ohne Anstellung<br />
zu leben? Herbert ist kein Arbeitsloser,<br />
der aufgibt: Er hat Elan. Er hat einen Business-<br />
Plan. Und er hat Ideen! Hat man schon von<br />
einem berühmten Autofahrer gehört? Ja! Oder<br />
einem gutbezahlten Geiger? Ja. Aber von einem<br />
Weltstar, der Tuba bläst? Nein! Das ist dann<br />
die Marktlücke! Das ist dann die Geschäftsidee<br />
für die Ich-AG. Die Ausrüstung ist rasch bei der<br />
Nachbarschaft geliehen. Und schon geht es los<br />
mit dem Klein-Unternehmen »Huber bläst Tuba,<br />
AG«. Die Noten sind da. Das Unternehmen ist<br />
gegründet. Die Auftritte können gebucht werden!<br />
Jetzt bleibt nur noch eine Frage: Wie spielt<br />
man auf einer Tuba? Wieder ist Herbert um den<br />
Schlaf gebracht. So eine Tuba will geübt sein.<br />
Und Talent erfordert sie auch. Als Herbert das<br />
klar wird, bricht er in Verzweiflung die Übungsstunde<br />
ab: Wovon soll der denn jetzt sein Leben<br />
bezahlen? Mit seinem Leben? Herbert ahnt<br />
nicht, was seine unbedachte Äußerung auslöst.<br />
Wer laut den Selbstmord erwähnt, dem drohen<br />
ungebetene Zuhörer: Manch ein Unzufriedener<br />
kriegt Wind von einem Selbstmord-Plan, manch<br />
einer findet daran Gefallen, und bald klopfen<br />
an Herbert Hubers Tür illustre Zeitgenossen, die<br />
gern etwas von dem Selbstmord hätten: Warum<br />
sich sinnlos umbringen? Warum nicht mit<br />
Grund? Es gibt so viele Gründe? All die EU-Verordnungen.<br />
Das Bankensterben. Die Jugendgewalt.<br />
Die Steuersenkung! (Oder Erhöhung?) Bald<br />
steht Herbert als Selbstmord-Unternehmer im<br />
Mittelpunkt gesellschaftlicher Interessen. Mit<br />
jedem Vorschuss, der für seinen Selbstmord anfällt,<br />
wird das Leben schöner. Mit einem Mal ist<br />
er als Selbstmörder in bester Gesellschaft und<br />
ein gesuchter Gast in den Medien. Herbert fängt<br />
an, sein gefeiertes Leben zu schätzen. Nicht<br />
früh genug, um in Ruhe sterben zu können. Zu<br />
spät, um davon ein Leben anzufangen. Und zu<br />
kurz, um in Rente zu gehen, denn der Tod ist<br />
verabredet. Morgen um zwölf soll er sein. Frei<br />
und willig. Und wieder ist Herbert um den Schlaf<br />
gebracht.<br />
Autor<br />
»Der Selbstmörder« ist das zweite<br />
große Stück Nikolaj R. Erdmanns,<br />
das aber, im Gegensatz zu seinem<br />
überaus populären Erstlingswerk<br />
»Das Mandat« (1925), bei den Vor-<br />
bereitungen zur Aufführung abgesetzt<br />
wurde und in der Sowjet-<br />
union erst während der Perestrojka<br />
1987 auf die Bühne kam. Das<br />
Stück stammt aus der Gogolschen<br />
Tradition, zu der sich Erdmann in<br />
mehreren direkten Anspielungen<br />
und Zitaten ausdrücklich bekennt.<br />
Die Ähnlichkeiten in der dra-<br />
matischen Konstruktion sind<br />
augenfällig: Groteske Überspitzung<br />
der Charaktere und eine<br />
geschickte Kombination von<br />
Situationskomik und geschliffenem<br />
Wortwitz sind die häufigsten<br />
Stilmittel von Erdmanns Satire.<br />
Regie<br />
Hansjörg Betschart arbeitet als<br />
Regisseur in Schweden, Deutschland,<br />
der Schweiz und Österreich<br />
sowie als Regiedozent in Zürich.<br />
Er verfasst Romane und ist<br />
Übersetzer schwedischer Literatur<br />
und Dramatik. Betschart<br />
schreibt eine neue Stückfassung<br />
des »Selbstmörders« und<br />
beginnt 2010/2011 eine Inszenierungsreihe<br />
in <strong>Marburg</strong>.<br />
31
kuttneR eRkläRt<br />
die Welt<br />
gaSTSPIEL<br />
vIdEoScHnIPSELvorTag von JürgEn KuTTnEr (*1958)<br />
marburg-PrEmIErE 01. dEZEmbEr 2010, büHnE<br />
Die planten einen Abend, zum siebten Jahrestag vom<br />
Mauerfall, und mir fiel nichts ein, da hieß es: »Zeig ein-<br />
fach Fernsehschnipsel und red’ dazu«, erklärt der professionelle<br />
Gedankenmacher und philosophische<br />
Performer Jürgen Kuttner die Geburtsstunde<br />
der Videoschnipselvorträge an der Berliner Volksbühne<br />
im Jahre 1996. Inzwischen findet man<br />
die Kultveranstaltung im Spielplan der Münchner<br />
Kammerspiele, des Burgtheaters Wien und des<br />
Schauspiel Köln.<br />
Bevor das Publikum den Filmausschnitt sieht,<br />
erklärt der Ex-Fernseh- und Radiomoderator<br />
wortreich und mit vielen Abschweifungen, was<br />
seiner Meinung nach auf den Bildern zu sehen<br />
ist. Der Blick, der sich unter dem Comedyhaften,<br />
manchmal Banalen seiner Wortkaskaden verbirgt,<br />
ist ein kulturwissenschaftlich geschulter.<br />
Kuttner hat bei Wolfgang Heise Ästhetik studiert<br />
und später eher widerwillig eine Doktorarbeit<br />
über Massenkultur verfasst. Die Vorträge unter<br />
so abenteuerlichen Überschriften wie »Die<br />
Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck<br />
des deutschen Schlagers« sind in ihren<br />
besten Momenten Vorlesungen ohne Manuskript.<br />
Da hält er nebenbei in zwei Minuten einen<br />
Vortrag über die Dialektik Hegels und bittet, doch<br />
nicht schon bei der These, sondern erst bei<br />
der Synthese zu lachen. Lachen Sie nicht doof, lachen<br />
Sie intelligent und qualifiziert.<br />
Jeder Abend hat ein eigenes Motto, eine eige-<br />
ne These. Dabei kann es einerseits um so Grund-<br />
sätzliches gehen wie Liebe, Sex, Krieg, Kinder,<br />
32<br />
Autos, andererseits aber auch um so diffizile<br />
Probleme wie das Demokratisierungspotential<br />
des deutschen Schlagers, die Politiktauglichkeit<br />
mittelamerikanischer Rauschkakteen, die ästhetischen<br />
Irrungen Mick Jaggers, das Aggressionspotential<br />
des Handyklingelns des deutschen<br />
Außenministers oder die Frage, mit welchen<br />
Präsenten man KPDSU-Generalsekretären eine<br />
Freude machen kann.<br />
Ab 2010/2011 werden die Videoschnipselvor-<br />
träge auch im Spielplan des Hessischen <strong>Landestheater</strong>s<br />
<strong>Marburg</strong> zu finden sein. Kuttner wird<br />
die Freunde der improvisierten Welterklärungstheorien<br />
zur <strong>Marburg</strong>er Fangemeinde vereinen.<br />
InS THEaTEr gEHEn,<br />
um fErnSEHEn Zu gucKEn<br />
von Thomas Linden<br />
Ins Theater gehen, um Fernsehen zu gucken,<br />
soweit sind wir nun schon, könnte man denken –<br />
wenn man sieht, wie Jürgen Kuttner die Welt<br />
erklärt. Der ehemalige Radiomoderator zeigt<br />
Filmausschnitte (meist Amateurmaterial oder<br />
Beiträge aus Uralt-Fernsehtagen) und spricht<br />
über sie. Bis zu einer Viertelstunde verbaler<br />
Vorlauf, dann zwei Minuten Videoschnipsel.<br />
Kuttner ist Kult. Außer einer Leinwand, auf der<br />
er mit dem Laptop auf Tastendruck die Szenen<br />
einspielt, gibt es keinerlei optischen Aufwand.<br />
Keine Powerpoint-Spielereien, der Mann ist sich<br />
selbst Programm. Er redet wie ein Wasserfall,<br />
oftmals bekommt er das, was er sagen möchte,<br />
gar nicht schnell genug heraus. »Beat im Altersheim«<br />
lautete die erste Folge. Es sollte ums<br />
Altern gehen, aber jedes andere Thema wäre<br />
auch denkbar gewesen, Kuttner spricht sowieso<br />
buchstäblich über Gott und die Welt. Das ist<br />
intelligent, mitunter witzig, aber auch nicht so,<br />
dass sein Publikum aus dem Lachen nicht mehr<br />
heraus käme. Abgesehen von der angenehm<br />
schmucklosen Präsentation gibt es nichts, das<br />
nicht schon jemand anders vor ihm gemacht<br />
oder gedacht hätte. Das weiß der kluge Kuttner<br />
und sagt es auch. Im Grunde entspricht sogar<br />
die Struktur dieses Spektakels den Methoden<br />
des Fernsehens: Alles Gezeigte wird bis in den<br />
letzten Winkel erklärt – von der Aufnahme<br />
eines Geburtstagsständchens, über die Bilder<br />
einer Gruppe Straßensänger in Düsseldorf 1958<br />
bis hin zu den Schulfunksendungen der DDR.<br />
Kein Kunststück, sich über den beschränkten<br />
Horizont vergangener Zeiten lustig zu machen.<br />
Das sagt Kuttner selbst, wie er überhaupt alle<br />
kritischen Positionen zu seinen Events selbst<br />
besetzt.<br />
in Kölnische Rundschau, 22.11.2009
»<br />
DiE gEburt<br />
DEs raDikalEn<br />
islamismus aus<br />
DEm hüftspEck<br />
DEs DEutschEn<br />
schlagErs<br />
«<br />
JürgEn KuTTnEr<br />
33
die scHmutzigen Hände<br />
von JEan-PauL SarTrE (1905–1980)<br />
PrEmIErE 11. dEZEmbEr 2010, büHnE<br />
rEgIE andré röSSLEr<br />
Hugo, ein junger, aus dem Bürgertum stammender<br />
Intellektueller, schließt sich einer radikalen<br />
revolutionären Partei an, um seinem quälenden<br />
Gefühl der privaten und gesellschaftlichen<br />
Leere endlich Taten folgen zu lassen. Im Auftrag<br />
einer innerparteilichen Oppositionsgruppe<br />
soll er den hohen Funktionär Hoederer erschießen,<br />
da dieser mit der bürgerlichen Partei<br />
eine Koalition bilden will. Hugo drängt sich<br />
danach, diese Tat zu begehen, um von seinen<br />
Genossen anerkannt zu werden. Die vielen<br />
Gelegenheiten zu schießen, lässt er in<br />
seiner Befangenheit zögernd und ungenutzt<br />
verstreichen.<br />
Der unerfahrene Idealist ist dem Realpolitiker<br />
Hoederer nicht gewachsen: Die politische<br />
Verantwortung, die Hugo übernommen hat,<br />
weicht zunehmend einer privaten, individuellen<br />
Wahrnehmung seines ›Opfers‹. In einem Akt<br />
der Eifersucht erschießt er schließlich Hoederer.<br />
Nach Verbüßung seiner Haftstrafe hat sich<br />
die Parteilinie geändert, und keiner will mehr von<br />
Hugos Mord wissen. Mit den Worten nicht ver-<br />
wendungsfähig geht er entschlossen seinem Freitod<br />
entgegen.<br />
Sartre stellt die Frage nach der politischen Ver-<br />
antwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft<br />
klug neben die persönlichen Motive des<br />
Lebens und des politischen Handelns. Er for-<br />
mulierte damit bereits 1948 ein Problem, das<br />
uns heute nach wie vor beschäftigt: Wie positio-<br />
niere ich mich als politisches Individuum inner-<br />
halb der Gesellschaft?<br />
34<br />
… waS IcH SagEn woLLTE<br />
von Jean-Paul Sartre<br />
Der Sinn des Dramas deckt sich nicht mit dem<br />
Schicksal Hugos. Ich wollte zwei Dinge sagen.<br />
Einerseits dialektisch das Problem der Erfordernisse<br />
der Praxis der Zeit untersuchen. […] Das<br />
ist es, was mich interessiert: die dialektische<br />
Notwendigkeit im Innern einer Praxis. Noch<br />
einen anderen Punkt möchte ich gern klarlegen:<br />
Ich habe das größte Verständnis für die Haltung<br />
Hugos, aber Sie haben unrecht zu meinen,<br />
dass ich mich in ihm verkörpere. Ich verkörpere<br />
mich in Hoederer. Ideell, natürlich; glauben<br />
Sie nicht, ich behauptete, Hoederer zu sein…<br />
Hoederer ist der, der ich sein möchte, wenn ich<br />
Revolutionär wäre…<br />
Hugo, das sind meine Studenten, meine ehe-<br />
maligen Studenten. Das sind die jungen Leute,<br />
die zwischen 1945 und 1948 die größten Schwierigkeiten<br />
gehabt haben, sich dem Kommunismus<br />
anzuschließen, und zwar deshalb, weil sie<br />
mit ihrem bürgerlichen Werdegang nicht einer<br />
Partei gegenüberstanden, die ihnen hätte helfen<br />
können, sondern einer Partei, die mit ihrem<br />
Dogmatismus die Fehler dieser jungen Leute<br />
ausnutzte, um sie zu Radikalen, Extremisten etc.<br />
zu machen, oder sie zurückwies und sie damit<br />
in eine unhaltbare Lage brachte… Hugo hat also<br />
meine Sympathien in dem Maße, in dem ich<br />
mir sage: Hoederer hätte aus ihm jemanden<br />
machen können. Und es ist offensichtlich, dass<br />
ohne den Zwischenfall (die Kontingenz), den<br />
ich mit der Szene Jessica – Hoederer absichtlich<br />
einfügen wollte, Hugo von seinem Vorsatz<br />
abgelassen hätte, er hätte Hoederer nicht ge-<br />
tötet, und wenn Hoederer seine eigene Schlacht<br />
gewonnen hätte, wäre Hugo nicht sein Sekretär<br />
geblieben, er wäre von ihm geformt worden<br />
und wäre, wohl oder übel, ein wirklicher Revolutionär<br />
geworden. Aber Hugo ist in die Partei<br />
eingetreten, weil er von Walter, von Männern wie<br />
Walter angezogen war, was bedeutet, dass im<br />
Grunde der Dogmatismus Walters, der kein Dogmatismus<br />
der äußersten Linken ist, im ›Linksextremismus‹<br />
Hugos zum Ausdruck gelangt ist.
Autor<br />
Jean-Paul Sartres (1905–1980) gilt<br />
durch sein philosophisches Hauptwerk<br />
»Das Sein und das Nichts«<br />
(1943) als wichtigster Vertreter des<br />
französischen Existenzialismus.<br />
Sein erzählerisches Werk umfasst<br />
Romane, Novellen, acht Theaterstücke<br />
und zwei Filmszenarien.<br />
Literaturkritisch setzte sich Sartre<br />
insbesondere mit Baudelaire,<br />
Genet und Flaubert auseinander.<br />
Seine Vielseitigkeit machte ihn zu<br />
einer der Ausnahmegestalten der<br />
Literaturgeschichte und erinnert<br />
an Voltaire, mit dem er den philosophischen<br />
Anspruch ebenso wie<br />
die journalistische Tendenz teilt.<br />
Sartres Haltung zum Kommunismus<br />
war oft kritisch, aber niemals<br />
feindlich. Charakteristisch für dieses<br />
Verhältnis war der mehrfache<br />
Wechsel von Entfernung und Annäherung.<br />
Die Entstehungszeit der<br />
»Schmutzigen Hände« (1947–1948)<br />
markiert den Punkt relativ großer<br />
Distanz. Auch in Zeiten größter<br />
Übereinstimmung (ab 1952) war er<br />
zu sehr auf seine Freiheit bedacht,<br />
um je Parteimitglied zu werden.<br />
Meine wirkliche Gesinnung ist ein<br />
kritischer ›Weggenosse‹ zu sein. Ich<br />
habe viele Irrtümer begangen, aber<br />
ich glaube, dass eine Spannung<br />
zwischen Kritik und Disziplin die<br />
charakteristische Situation des intellektuellen<br />
›Weggenossen‹ ist. (1964)<br />
Die KP hat ihn in der Rolle des<br />
tadelnden und mahnenden<br />
Freundes nie akzeptiert, sondern<br />
ihn die meiste Zeit über als Feind<br />
bekämpft und ihm ganz beson-<br />
ders »Die schmutzigen Hände«<br />
verübelt.<br />
Regie<br />
André Rößler, 1978 in Wolfen<br />
geboren, wählt nach dem Abitur<br />
zunächst ein naturwissenschaftliches<br />
Studium. Seine Regieausbildung<br />
absolviert er an der Hochschule<br />
für Schauspielkunst »Ernst<br />
Busch« in Berlin. Bereits während<br />
des Studiums legt er eine beachtliche<br />
Zahl eigener Inszenierungen<br />
(u.a. in Berlin und Frankfurt) vor.<br />
Nach seiner Diplomprüfung (2006)<br />
folgen Regiearbeiten in Graz, an<br />
den Staatstheatern in Hannover,<br />
Stuttgart, Wiesbaden, Mainz und<br />
Arbeiten für Film und Fernsehen.<br />
»<br />
gEnau<br />
daS IST ES:<br />
IcH rEdE<br />
ZuvIEL,<br />
IcH wEISS<br />
ZuvIEL, und<br />
nIE HabT IHr<br />
mIr vErTrauT.<br />
wEITEr<br />
braucHT<br />
man nIcHT<br />
Zu SucHEn.<br />
«<br />
Hugo<br />
35
icH jeanne –<br />
das leBen<br />
deR jeanne d’aRc<br />
von raLf-günTEr KroLKIEwIcZ (1955–2008)<br />
übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />
marburg-PrEmIErE 16. Januar 2010, bLacK box<br />
rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />
Sie unterzeichnete mit ›Jehanne‹, das einzige<br />
Wort, welches sie schreiben konnte, hörte mit 13<br />
Jahren zum ersten Mal ›ihren göttlichen Auftrag‹<br />
und nannte sich selbst Jehanne la Pucelle –<br />
Johanna, die Jungfrau. Mit 17 Jahren führte<br />
sie eine eigene militärische Einheit der französischen<br />
Armee in das von den Engländern belagerte<br />
Orléans. Ausgerüstet mit einem festen<br />
Glauben und der Bereitschaft, für ihre Überzeugungen<br />
einzustehen, sah sie sich jedoch dem<br />
Vorwurf des Fanatismus ausgesetzt und wurde<br />
mit nur 19 Jahren schließlich als Hexe auf dem<br />
Marktplatz von Rouen verbrannt. Stets ihrer<br />
Bestimmung folgend, hatte sie sich und andere<br />
einer Idee, einem Ideal von Gerechtigkeit untergeordnet<br />
und bis zu ihrem Tod daran festgehalten.<br />
Doch wer war sie wirklich und woher nahm<br />
sie ihren unbedingten Siegeswillen im Kampf gegen<br />
die eigene Ohnmacht?<br />
Krolkiewicz warf mit »Ich Jeanne« letztlich<br />
nichts Geringeres als die Frage auf: Wofür lohnt<br />
es zu kämpfen und, wenn es sein muss, zu sterben?<br />
36<br />
Autor<br />
Ralf-Günter Krolkiewicz, 1955 in<br />
Erfurt geboren, arbeitete ab 1979<br />
als Schauspieler am »Hans Otto<br />
Theater« in Potsdam. 1984 aus<br />
politischen Gründen inhaftiert,<br />
siedelte er im Folgejahr nach<br />
Westdeutschland über, wo er seine<br />
Arbeit als Schauspieler fortsetzen<br />
konnte und seine Tätigkeit als<br />
Regisseur begann. Von 1997 bis<br />
2004 bekleidete er die Intendanz<br />
am »Hans Otto Theater« und trat<br />
überdies zunehmend als Autor<br />
in Erscheinung. 2004 mit dem<br />
Autorenpreis des Heidelberger<br />
Stückemarkts und 2005 mit dem<br />
Volkstheaterpreis Baden-Württem-<br />
Baden-Württem-<br />
Baden-Württemberg<br />
ausgezeichnet, gehörte Krol-<br />
kiewicz 2007 zu den Preisträgern<br />
des Augsburger Stückewettbewerbs<br />
»Stücke über Terror«. Noch<br />
im selben Jahr schrieb er für das<br />
Junge Staatstheater Wiesbaden<br />
mit dem Auftragswerk »Ich Jeanne«<br />
ein berührendes Theaterstück<br />
über das Leben der Johanna von<br />
Orleans.<br />
Krolkiewicz verstarb nach jahrelanger<br />
Parkinson-Krankheit am<br />
05. Oktober 2008 im Alter von 52<br />
Jahren im thailändischen Phuket.
frauEn bLamIErEn<br />
dIE dIKTaTorEn –<br />
frauEn gEbEn dEr<br />
dEmoKraTIEbEwEgung EIn<br />
gESIcHT und rISKIErEn vIEL.<br />
von Caroline Fetscher<br />
Bei den Protesten der Uiguren in China demonstrierten<br />
die Frauen in vorderster Reihe. Sie sorgen<br />
für ungewohnte Nachrichten und bereiten<br />
Machthabern unbequeme Sorgen. Vermehrt<br />
mischen sich weibliche Akteure da ein, wo sie<br />
bis vor 100, 200 Jahren noch gar nichts zu<br />
suchen hatten – in Machtpolitik und Deutungssphären.<br />
Als einsame Ikone stellt sich Aung San<br />
Suu Kyi den gesichtslosen Militärherrschern<br />
Birmas entgegen, die sie abwechselnd in ihr<br />
Haus (dahin gehört die Frau an sich) oder ins Gefängnis<br />
(dorthin gehört das unbotmäßige Weib)<br />
einsperren. Einen neuen Schub an Berühmt-<br />
heit erlangte sie, als der Generalsekretär der<br />
UN bei seinem Besuch vergebens eine Audienz<br />
mit der Inhaftierten verlangte. Wer eine Frau<br />
so behandelt, der verliert das Gesicht. Im äußersten<br />
Westen Chinas, in der Provinz Xinjiang,<br />
brachten es jetzt hunderte demonstrierende<br />
Frauen mit Babys auf dem Arm so weit, dass<br />
Medienkonsumenten erfahren, wo sie leben,<br />
dass sie Uiguren sind und dass diese Minderheit<br />
von der Mehrheit der Han-Chinesen diskriminiert<br />
wird. Im Zentrum der Stadt Urumqi stellten<br />
sich Mütter der knüppelnden Staatspolizei ent-<br />
gegen – wer so auf Frauen eindrischt, steht<br />
nicht gut da vor der Welt. In Teheran erliegt Ende<br />
Juni eine junge Demonstrantin den Verletzungen,<br />
die ihr von Polizisten oder Paramilitärs des ira-<br />
nischen Machthabers Ahmadinedschad zu-<br />
gefügt wurden. Über Nacht wird aus Neda Agha-<br />
Soltan, die nur 26 Jahre alt wurde, die Märtyrerin<br />
einer ganzen Bewegung. Bilder der schönen<br />
Lächelnden, die Gesangsstunden genommen<br />
haben und gern gereist sein soll, finden in Windes-<br />
eile ihren Weg um die Welt, und entlarven das<br />
Regime mehr als dutzende Berichte von Amnesty<br />
International, oder selbst die antisemitischen<br />
Hetzreden, die der Herrscher so freimütig hören<br />
lässt. Ja, Frauen sind eine Gefahr. Besonders<br />
für autoritäre Regime und ganz besonders in der<br />
elektronischen Epoche von Handycams, Youtube-<br />
Filmen, Facebook, Bloggern und globalen Nachrichtenkanälen.<br />
So sehr autoritäre Regime<br />
am Erhalt patriarchaler Hierarchie interessiert<br />
sind, so sehr müssen sie, zumindest nach außen<br />
hin, den Schutz der Frauen vorgeben. Auch<br />
wenn sie ihnen Schulbildung verweigern, sie von<br />
der Partizipation abhalten, muss doch der<br />
Anschein wohlmeinender Kontrolle über Weib<br />
und Weiblichkeit gewahrt werden. Seit Olympe de<br />
Gouges 1791 in Frankreich ihre Erklärung der<br />
Rechte der Frau und Bürgerin publizierte, um die<br />
Robespierres der Revolutiondavon zu überzeugen,<br />
dass auch für die Frau Menschenrechte<br />
infrage kommen – wofür sie unter der Guillotine<br />
endete – hat sich vieles verändert auf der Welt.<br />
Hierzulande mussten Koch, Merz, Wulff & Co.<br />
sogar erleben, dass sich aus einer Kanzlerin<br />
nicht im Handumdrehen eine Marionette für<br />
eigene Zwecke fabrizieren lässt. Das hat mit der<br />
Demokratie zu tun, vor der es Diktatoren graust.<br />
in »Der Tagesspiegel«, 09.07.2009<br />
»<br />
daS groSSE LEbEn<br />
PaSST In KEIn bILd<br />
ES SPIELT nIcHT<br />
Im KIno<br />
auf KEInEr büHnE<br />
In KEInEm LIcHT<br />
ImmEr SInd wIr<br />
aLLEIn<br />
«<br />
JEannE<br />
37
»<br />
WEnn Es schon<br />
kEinEn sinn<br />
hat, zu stErbEn,<br />
muss Es WEnigstEns<br />
EinEn sinn<br />
habEn, zu lEbEn!<br />
«<br />
dEr SELbSTmördEr<br />
38
nacHt und tRäume –<br />
musik im licHt deR dunkelHeit<br />
von LarS rEIcHow (*1964)<br />
PrEmIErE 04. fEbruar 2011, STadTHaLLE<br />
rEgIE LarS rEIcHow / muSIKaLIScHE LEITung barbara KucH<br />
daS LETZTE gEHEImnIS<br />
Ein Tanzmusiker hat mir einmal gesagt: »Carpe noctem«:<br />
Nutze die Nacht! – Es gibt Nächte, da schlafe ich<br />
ein in der Angst, es könnte zu schnell hell werden.<br />
(Lars Reichow)<br />
Die Nacht ist die letzte Zufl ucht des Menschen.<br />
Ein paar Stunden herrscht Ruhe, der Verkehrslärm<br />
beruhigt sich und man kann sogar die eigene<br />
Atmung hören.<br />
Viele Menschen nutzen die Nacht, um sich<br />
von der Anstrengung des Tages zu erholen. Sie<br />
entspannen sich, tanken Kraft und heilen die Verletzungen<br />
aus.<br />
Wenn die Nacht vorbei ist, dann rennt der<br />
Tag los. Der Lärm schwillt an, der Schmutz<br />
wird wieder aufgewirbelt, der Herzschlag geht<br />
aus dem Ruhepuls – das Leben wird über den<br />
Tag defi niert.<br />
Die Frage ist, ob die Nacht nicht früher oder<br />
später die bessere Hälfte des Tages ist. In<br />
der Nacht herrschen die Gefühle, im Dunkeln sind<br />
viele Menschen ängstlich, andere aber werden<br />
wagemutig, ja haltlos. Die Nacht hat ihre<br />
eigenen Gesetze, sie bleibt eines der letzten<br />
Geheimnisse.<br />
Ein Abend mit viel (bekannter) Musik, wunderbaren<br />
Balladen und gefühlvollen Liedern,<br />
gefl üsterten Dialogen, eindrucksvollen Alpträumen.<br />
Eine Nacht mit dem Mut zur Finsternis.<br />
Mit echten Menschen, mit echten Stimmen, mit<br />
echtem Theater! – Besser als die Virtualität!<br />
Regie<br />
Lars Reichow, 1964 in Mainz<br />
geboren, ist einer der bekanntesten<br />
Kabarettisten in Deutschland und<br />
gilt zusammen mit seinem Klavier<br />
als eines der genialsten Duos auf<br />
den Brettern der Kleinkunstbühnen.<br />
Seine erfolgreichen Kabarettprogramme<br />
katapultierten den Zögling<br />
von Hanns-Dieter Hüsch an die<br />
Spitze der deutschen Kleinkunst.<br />
Ausgezeichnet mit fast allen Kleinkunstpreisen,<br />
beweist der »Klaviator«<br />
seine Vielseitigkeit auch<br />
durch die Präsenz in Hörfunk und<br />
Fernsehen mit eigenen Sendungen<br />
und verschiedenen Gastauftritten.<br />
Musikalische Leitung<br />
Barbara Kuch, 1980 in Rothenburg<br />
ob der Tauber geboren, studierte<br />
bis 2009 Cello und Schulmusik in<br />
Karlsruhe und Frankfurt. Seither<br />
ist sie als freischaffende Musikerin<br />
u.a. im Merckorchester, der<br />
Sinfonietta Frankfurt, im Ensemble<br />
ascolta, als Solocellistin im<br />
Bayrischen Kammerorchester<br />
und am Hessischen Staatstheater<br />
Wiesbaden tätig. Sie betreut eine<br />
Celloklasse an der Stuttgarter<br />
Musikschule und ist Chorleiterin.<br />
In <strong>Marburg</strong> wird sie mit Beginn der<br />
Spielzeit 2010/2011 die Musikalische<br />
Leitung übernehmen.<br />
39
PRometHeus.<br />
die titanenscHlacHt<br />
von franZ füHmann (1922–1984)<br />
In EInEr büHnEnfaSSung von anETTE STraubE<br />
PrEmIErE 25. fEbruar 2011, büHnE<br />
rEgIE HanS-JocHEn mEnZEL<br />
Gaja, die Erde, und Uranos, der Himmel, haben<br />
sieben Söhne und sieben Töchter: die Titanen,<br />
die Urgötter und Herrscher über die Gestirne. Ursprünglich<br />
war die Macht zwischen ihnen geteilt.<br />
Doch nun sorgt der Titanenfürst Kronos, der<br />
alle Gewalt auf sich vereint hat, mit eiserner Faust<br />
für Ordnung. So ist das Chaos gebannt. Und<br />
so soll es auch, wenn es nach Kronos ginge, bis<br />
in alle Ewigkeit bleiben.<br />
Einer, der weiß, dass sich bald alles ändern<br />
wird, ist Prometheus, dem seine Großmutter<br />
die Gabe der Voraussicht geschenkt hat. Gaja<br />
prophezeit Kronos, dass er von seinen eigenen<br />
Kindern gestürzt werden wird. Kaum sind diese<br />
geboren, frisst der Titanenfürst sie daher alle<br />
auf. Allerdings schiebt ihm seine Frau anstelle<br />
des letzten Kindes, Zeus, einen goldenen Stein<br />
unter. Beschützt von Prometheus und Gaja,<br />
wächst Zeus versteckt auf der Erde auf. Schließ-<br />
lich befreit er die Geschwister und führt sie an<br />
im Kampf gegen das Titanengeschlecht. Mit<br />
dem Sieg der neuen Götter erfüllt sich Gajas<br />
Prophezeiung. Der Untergang der Titanen ist be-<br />
siegelt. Prometheus, Retter und Verbündeter<br />
des Zeus’, wird als einziger der Titanen nicht in<br />
der Unterwelt eingesperrt. Mit Zeus zusammen<br />
entwickelt er das Programm der neuen Göttergeneration:<br />
Pflichten und Rechte, Freiheit und<br />
Träume, Hoffnung und Spaß für alle. Doch als<br />
Prometheus nach Jahren wieder in den Himmels-<br />
palast zurückkehrt, stellt er fest, dass sich<br />
nicht viel geändert hat. Die Götter sind in ewigen<br />
40<br />
Streit und Intrigen verwickelt, jeder schläft mit<br />
jedem, und wie einst sein Vater Kronos bleibt<br />
Zeus nur durch Willkür und rohe Gewalt an der<br />
Macht. Zum Beweis seiner Überlegenheit verbrennt<br />
Zeus die Erde mit einer furchtbaren neuen<br />
Waffe, dem Blitz. Als Prometheus protestiert,<br />
wird er von Zeus verbannt. Und so schafft sich<br />
der letzte der Titanen, allein auf der Erde, einen<br />
Gefährten aus Lehm: den Menschen.<br />
Der Mythos von Prometheus ist einer der großen<br />
Stoffe der Literatur- und Kulturgeschichte. In<br />
Fühmanns »Prometheus. Die Titanenschlacht«<br />
haben wir es daher mit einer ausschnitthaften<br />
Vergrößerung des antiken Mythos zu tun, einem<br />
›Zoom‹, der den Blick vor allem auf die Ablösung<br />
der einen Götterordnung durch die andere<br />
richtet. Damit wird der Stoff zugleich auf ein<br />
Thema fokussiert, das Fühmann selbst ab Anfang<br />
der siebziger Jahre zunehmend beschäftigte:<br />
das der Macht, des Machtmissbrauchs und der<br />
Eigenverantwortlichkeit im Prozess politischer<br />
Veränderungen. Du musst was tun für Dein Glück,<br />
sagt Fühmanns Prometheus, und lässt den<br />
Worten geschickte, sorgfältig eingefädelte<br />
Taten folgen. So finden wir hier eine Prometheus-Figur,<br />
die vielleicht weniger Revolutionär<br />
oder Weltenschöpfer als vielmehr ein kluger<br />
Unterwanderer von Ordnungen ist – ein Außenseiter,<br />
der das eigene Glück im Selbsterschaffenen<br />
sucht.<br />
Autor<br />
Franz Fühmann war ein erfolgreicher<br />
Erzähler, Essayist, Kinder- und<br />
Drehbuchautor der DDR. Sein<br />
besonderes Interesse galt den<br />
Mythen, Sagen und Märchen des<br />
Altertums. In einer Reihe meisterhafter<br />
Nachdichtungen versuchte<br />
er, weltliterarische Stoffe wie das<br />
Nibelungenlied oder die Mythen<br />
der Antike vor dem Hintergrund der<br />
Gegenwart neu zu interpretieren<br />
und sie dabei zugleich auf ihr kritisches<br />
Potential hin zu überprüfen.<br />
Regie<br />
Der Puppenspieler, Autor, Regisseur<br />
und Dozent Hans-Jochen<br />
Menzel wurde 1956 im Erzgebirge<br />
geboren. Nach einer Lehre als<br />
Baufacharbeiter wurde er Puppenspielstudent<br />
in Ostberlin. Unter<br />
anderem arbeitete er als Gast<br />
am Deutschen Nationaltheater<br />
Weimar, am Maxim-Gorki Theater<br />
Berlin, am Schauspielhaus Zürich<br />
und am Schauspiel Frankfurt. Seit<br />
2003 ist Hans-Jochen Menzel<br />
Professor und Leiter der Abteilung<br />
Puppenspielkunst an der Hochschule<br />
für Schauspielkunst »Ernst<br />
Busch« Berlin.
nouVelle PiÈce<br />
KoProduKTIon<br />
HIP-HoP-THEaTrE rEnEgadE In EInEr KooPEraTIon mIT dEm<br />
ScHauSPIELHauS bocHum<br />
marburg-PrEmIErE 26. fEbruar 2011, STadTHaLLE<br />
cHorEografIE maLou aIraudo<br />
Tanz ist Gedanken- und Gefühlswelt, individuelle<br />
Lebensart und gesellschaftlicher Zeitgeist.<br />
Tanz ist Kunst. Das gilt für den modernen Büh-<br />
nentanz genauso wie für Breakdance und andere<br />
Stile des getanzten Hip-Hop. Renegade bietet<br />
jungen Tänzern eine professionelle Perspek-<br />
tive in innovativen Theaterproduktionen mit<br />
einem erstklassigen internationalen Team und<br />
namhaften Partnern.<br />
Im Bereich Regie und Choreografie arbeitet<br />
Renegade sowohl konstant mit einigen jungen,<br />
talentierten Künstlern wie dem Franzosen Lorca<br />
Renoux, als auch – jeweils projektbezogen –<br />
mit freien, gefeierten Choreografen wie Samir Akika<br />
oder Malou Airaudo zusammen.<br />
Am 24. September 2010 feiert die Produktion<br />
»Nouvelle Pièce« im Schauspielhaus Bochum<br />
Premiere. Das moderne Tanztheaterstück wird<br />
ab 26. Februar 2011 in <strong>Marburg</strong> zu sehen sein.<br />
cHorEografIn<br />
maLou aIraudo<br />
Malou Airaudo begann im Alter von acht Jahren<br />
ihre Ausbildung an der Schule der Opéra de<br />
Marseille und tanzte dort unter der Leitung von<br />
Joseph Lazzini. Es folgten Engagements beim<br />
Ballet Russe de Monte Carlo, wo sie mit Léonide<br />
Massine und Pavel Schmock tanzte sowie beim<br />
Ballett Théâtre Contemporain in Amiens mit<br />
Françoise Ardet. 1970 ging sie nach New York,<br />
um mit Manuel Alum zu arbeiten, der für sie das<br />
Solo »Woman of mystic body« choreografierte<br />
und mit dem sie mehrere Stücke kreierte. Als sie<br />
in New York mit Paul Sanasardo arbeitete, traf<br />
sie Pina Bausch, die sie daraufhin 1973 für das<br />
neugegründete Tanztheater Wuppertal engagierte.<br />
Malou Airaudo war eine der prägenden Solistinnen<br />
des Tanztheaters Wuppertal, tanzte in einer<br />
Vielzahl von Bausch-Stücken (u.a. »Iphigenie<br />
auf Tauris«, »Orpheus und Eurydike«, »Café<br />
Müller«) und wurde als Interpretin des Solos von<br />
»Le Sacre du Printemps« bekannt. Sie gründete<br />
zusammen mit Jacques Patarozzi, Dominique<br />
Mercy, Helena Pikon und Dana Sapiro in Paris<br />
die Gruppe »La Main«. Seit 1984 ist Airaudo<br />
Professorin für Zeitgenössischen Tanz an der<br />
Folkwang Hochschule Essen und seitdem auch<br />
Choreografin zahlreicher Stücke, u.a. für das<br />
Folkwang Tanzstudio, das Ballet de Lorraine und<br />
das Ballet du Grand Théâtre de Genève. Zu-<br />
letzt choreografierte sie mit Jean Laurent Sasportes<br />
das Stück »Autant en emporte le Temps«<br />
sowie das Duo »Black is the colour« mit Mark<br />
Sieczkarek. 2006 arbeitet Airaudo zum ersten<br />
Mal mit dem »Hip-Hop-Theatre Renegade« als<br />
Choreografin zusammen. Mein Wunsch zu kreieren<br />
ist motiviert durch die Menschen, mit denen ich arbeite,<br />
durch den Wunsch ihre Persönlichkeit zu entdecken, die<br />
für mich genauso wichtig ist wie ihre Technik.<br />
(Malou Airaudo)<br />
Im Rahmen der Gastspiele von Renegade<br />
sind Workshops mit Kindern und Jugendlichen<br />
geplant. Informationen in den Monatsspielplänen<br />
und unter www.theater-marburg.de.<br />
41
Baal<br />
von bErToLT brEcHT (1898–1956)<br />
PrEmIErE 16. aPrIL 2011, büHnE<br />
rEgIE STEPHan SuScHKE<br />
KEIn ToTEr Hund!<br />
von Stephan Suschke<br />
Brecht, der vor zehn Jahren noch als toter Hund<br />
galt, ist mittlerweile von den Verwerfungen der<br />
Politik eingeholt worden: Kriege, Hunger, Wirt-<br />
schaftskrisen werfen ein neues Licht auf die<br />
Texte Brechts, weil diese den Zustand der Welt<br />
radikal befragen und ihn als veränderbar begreifen.<br />
Brechts erstes Stück »Baal« eröffnet<br />
eine Serie von theatralischen Erkundungen mit<br />
Stücken des wichtigsten Theatererneuerers<br />
des zwanzigsten Jahrhunderts, die in den nächs-<br />
ten Spielzeiten am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> zur Aufführung kommen werden.<br />
dIE frauEn und dEr<br />
SPIESSErmuff rEISSEn<br />
STärKSTE männEr uff.<br />
abEr nIcHT IHn:<br />
dEn groSSEn b.b.<br />
von Evelyn Finger<br />
Er hat sich von Anfang an die größte Mühe ge-<br />
geben, als unanständig zu gelten. Schon der<br />
junge Dichter spielte den verruchten Lebemann,<br />
den Frauenverschlinger, den Zyniker des Sex.<br />
Zum Beweis benutzte er möglichst oft Wörter<br />
wie Beischlaf und Ekstase. Er provozierte mit der<br />
42<br />
Formel vom »großen Weib Welt« und hielt sich<br />
die Maske des alten Baal vors Jünglingsge-<br />
sicht. Der Mensch als lüsternes Vieh und sanftes<br />
Tier, das Liebe am liebsten unter freiem Himmel<br />
macht: So inszenierte Bertolt Brecht sich in<br />
seinen frühen Texten. Dass später ein Schriftstellerkollege<br />
über ihn sagte: Er fraß viel Leben, war<br />
aber ein Missverständnis. (…)<br />
Man muss die Kluft zwischen tatsächlicher<br />
und literarisch konstruierter Wirklichkeit sehen,<br />
um Brecht als eines der meistverkannten Genies<br />
seiner Zeit zu begreifen. Er war keineswegs der<br />
unmoralische Moralist, als den ihn die Kritiker<br />
abtun. Wenn schon moralische Kategorien für<br />
die Beurteilung eines Dichters gelten sollen,<br />
dann war Brecht auf seine unkonventionelle Wei-<br />
se ein höchst anständiger Mensch. Er suchte<br />
keine Betthäschen, sondern – und darin ist er<br />
bis heute Avantgarde – das ebenbürtige, intelli-<br />
gente, schöpferische weibliche Gegenüber.<br />
Er machte keinen Hehl aus seiner polygamen<br />
Lebensweise. Er versprach kein spießiges<br />
Eheglück. Als zwei rivalisierende Geliebte ihn<br />
einmal zur Rede stellten, welche von beiden<br />
er denn nun zu heiraten gedenke, erwiderte er<br />
ernst: Beide.<br />
Das war seine Art, gegen seine Herkunft aus<br />
dem ›Pfaffenwinkel‹ Augsburg zu rebellieren –<br />
gegen das Verlogene und Ungerechte im Gewand<br />
der Wohlanständigkeit. Der dienstmädchenverwöhnte<br />
Bürgersohn des Jahrgangs 1898 kannte<br />
es nur zu gut. Weil er sich nicht in den Verhältnissen<br />
einrichten wollte, wurde er letztlich<br />
Kommunist. Er akzeptierte nicht die Armut der<br />
Armen und den kunstbeflissenen Eskapismus<br />
der Reichen. Sein Erneuerungswille betraf die<br />
Welt ebenso wie die Kunst, und seine Kritik<br />
am Kapitalismus schloss ihn auch selbst ein.<br />
Jeden Morgen, mein Brot zu verdienen, fahre ich zum<br />
Markt, wo Lügen gekauft werden. Hoffnungsvoll reihe<br />
ich mich ein unter die Verkäufer, schrieb der Exilant<br />
in seinen Elegien aus Hollywood. Das Wörtchen<br />
›hoffnungsvoll‹ lässt sein zwiespältiges<br />
Verhältnis zur Utopie ahnen. Brecht sprach von<br />
der Zukunft mit Sarkasmus, formulierte seine<br />
linken Hoffnungen aus einem apokalyptischen<br />
Weltgefühl heraus.<br />
Wer weiß heute eigentlich noch, dass der Ver-<br />
fasser der »Mutter Courage« zu den schärfsten<br />
Gegnern der sozialistischen Kunstdoktrin<br />
gehörte? Kunst darf sich nie dem Geschmack<br />
einer Partei unterwerfen. Da stellte er sich stur.<br />
Da blieb er seinen expressionistisch-vitalistisch-<br />
anarchistischen Anfängen treu.<br />
Einst bekannt geworden mit empfindsam fri-<br />
voler Liebeslyrik, heute berüchtigt als marxistischer<br />
Rohrstockdramatiker, bleibt Brecht als<br />
frecher, scharfsinniger, rigoroser Gesellschaftskritiker<br />
weiterhin unser Begleiter.<br />
in ZEIT-Geschichte »Vordenker, Vorbilder, Visionäre<br />
– 50 Deutsche von gestern für die Welt<br />
von morgen«, 12.11.2009
Inhalt<br />
Baal schreibt Balladen und singt<br />
sie zur Gitarre, er gilt als das<br />
verkannte Genie und soll auf einer<br />
Soirée des Kaufmanns Mech<br />
salonfähig gemacht werden. Doch<br />
er brüskiert die Gesellschaft<br />
durch sexuelle Avancen an Mechs<br />
Frau Emilie. Der schüchterne<br />
Johannes weiht Baal in seine<br />
lüsternen Träume von der noch<br />
unschuldigen Johanna ein. In der<br />
Fuhrmann-Schenke lernt Baal<br />
Johanna kennen und demütigt<br />
Emilie, die inzwischen seine<br />
Geliebte geworden ist. Von Baal<br />
verführt, wird Johanna später ins<br />
Wasser gehen. Mit dem Besitzer<br />
eines Nachtcafés schließt Baal<br />
einen Vertrag – Schnaps gegen<br />
Kunst –, dessen Erfüllung er sich<br />
durch Flucht entzieht. Von nun an<br />
streift er mit dem ›Teufel‹ Ekart<br />
durchs Land. Eine Gruppe von<br />
Holzfällern betrügt er um Schnaps,<br />
den ein tödlich verunglückter<br />
Kollege hinterlassen hat. In einer<br />
Schenke trifft Baal den nunmehr<br />
völlig verkommenen Johannes<br />
wieder. Aus Eifersucht ersticht er<br />
Ekart, der sich mit der Kellnerin<br />
vergnügt hat. Zuletzt krepiert Baal<br />
verlassen im Lager der Holzfäller.<br />
Regie<br />
Der Regisseur und Autor Stephan<br />
Suschke startete nach seinem<br />
Studium der Theaterwissenschaft<br />
als Dramaturg und mit ersten<br />
Inszenierungen am Greifswalder<br />
Theater. 1987 begann die enge<br />
Zusammenarbeit mit Heiner Müller<br />
am Berliner Ensemble. Neben eigenen<br />
Regiearbeiten wirkte Suschke<br />
als Direktoriumsmitglied während<br />
der Intendanz Müllers, als Künstlerischer<br />
Leiter und stellvertretender<br />
Intendant unter dessen Nachfolger<br />
Martin Wuttke. Seit 1999 inszeniert<br />
er freischaffend u.a. in Cordobá,<br />
Dresden, Melbourne und Neu Delhi.<br />
»<br />
wIr HabEn rum<br />
EIngEKaufT und auf<br />
dIE gITarrE nEuE<br />
därmE aufgEZogEn.<br />
wEISSE HEmdEn<br />
müSSEn nocH<br />
vErdIEnT wErdEn.<br />
«<br />
baaL<br />
43
»<br />
nur dadurcH LEbT<br />
dEr mEnScH, daSS<br />
Er So gründLIcH<br />
vErgESSEn Kann,<br />
daSS Er EIn<br />
mEnScH docH IST.<br />
«<br />
brEcHT<br />
44
eVeRy good Boy<br />
deseRVes faVouR<br />
von Tom SToPPard (*1937)<br />
muSIK von andré PrEvIn (*1929) / dEuTScH von HILdE SPIEL<br />
PrEmIErE 13. maI 2011, bLacK box<br />
rEgIE marc worTEL<br />
Sir Tom Stoppard ist einer der erfolgreichsten bri-<br />
tischen Gegenwartsdramatiker. Seine Dramen<br />
verbergen hinter ihrem komplexen Wortwitz und<br />
der oft absurden Situationskomik, für die Stoppard<br />
bekannt ist, häufig eine tiefergehende Ausein-<br />
andersetzung mit philosophischen und kunst-<br />
theoretischen Themen. Seit den späten siebziger<br />
Jahren interessiert sich Stoppard zunehmend<br />
auch für politische Zusammenhänge und<br />
Menschenrechtsfragen. Als erstes einer Reihe<br />
politisch geprägter Stücke entstand »Every<br />
Good Boy Deserves Favour« auf Anregung des<br />
Komponisten André Previn, der auch die Musik<br />
für das Stück schrieb.<br />
Stoppard hat eine bewegte Vergangenheit, von<br />
der er selbst erst in den frühen neunziger Jahren<br />
erfuhr. Geboren wurde er unter dem Namen<br />
Tomáš Straussler als Sohn einer jüdischen<br />
Familie in der damaligen Tschechoslowakei. Die<br />
Flucht vor den Nationalsozialisten führte ihn als<br />
Kind zunächst nach Singapur, dann, nach der<br />
japanischen Besetzung der Insel, über Australien<br />
nach Indien. Im Alter von neun Jahren erreichte<br />
Stoppard in Begleitung seiner Mutter und seines<br />
englischen Stiefvaters zum ersten Mal sein<br />
heutiges Heimatland. Über die Vergangenheit<br />
wurde zu Hause nicht gesprochen; Tschechisch<br />
sprach er nicht mehr, Jiddisch auch nicht, und<br />
Englisch hatte er in der Schule gelernt. So ist<br />
Stoppard heute wohl, wie Kenneth Tynan einmal<br />
46<br />
über ihn schrieb, einer der wenigen Dramatiker<br />
der Weltgeschichte ohne eine eigentliche<br />
Muttersprache.<br />
KamPf ZwIScHEn macHT<br />
und EnTmacHTETEn<br />
Die Geiger spielen Violine wie Jascha Heifetz<br />
Wasserpolo. Der Schlagzeuger ist der tuberkulöse<br />
Großneffe eines Militärkapellmeisters und<br />
macht Tsching, wenn er Bumm machen soll. Und<br />
die Maultrommel hat die Klauenseuche. Mit<br />
einem Wort: Das Orchester Herrn Iwanows ist<br />
alles andere als in Top-Form. Das größte Problem<br />
allerdings ist, dass Herr Iwanow gar kein Orchester<br />
hat. Er hat nie eines gehabt. Er hat eine fort-<br />
geschrittene Persönlichkeitsstörung mit Wahnvorstellungen<br />
und akustischen Halluzinationen,<br />
und außerdem ein Zweibettzimmer in einer psychiatrischen<br />
Klinik.<br />
Iwanows Zimmergenosse ist Alexander, und<br />
mit ihm steht es gar noch schlimmer: Alex-<br />
ander leidet unter schwerer Paranoia. Angefang-<br />
en hat alles, als Alexanders Freund wegen<br />
Besitz eines politisch unliebsamen Buches ver-<br />
haftet und in eine psychiatrische Anstalt<br />
gesteckt wurde. Als Alexander mit einigen<br />
anderen Freunden dagegen protestierte, wurden<br />
sie inhaftiert und weggeschlossen. Das war vor<br />
einigen Jahren. Ein Staat, der politische Dissidenten<br />
kurzerhand zu Verrückten erklärt?<br />
Unmöglich. Geradezu ausgeschlossen. So etwas<br />
gab es vielleicht in der bösen alten Zeit, aber<br />
heute, nein. Alexander muss wahnsinnig sein.<br />
Und so teilt er sich also seine Zelle, Verzeihung,<br />
sein Krankenzimmer mit Iwanow, dem Wahn-<br />
dirigenten. Und dass er schließlich in Hungerstreik<br />
tritt und bereit ist, eher zu sterben, als<br />
seinen Protest vor den Machthabern als Wahnsinn<br />
zu verleumden, muss wohl auch nur eine<br />
Wahnvorstellung sein.<br />
Der Titel »Every Good Boy Deserves Favour«, des<br />
1977 erstmals aufgeführten Stückes, ist eine<br />
bei englischsprachigen Musikern beliebte Esels-<br />
brücke, deren Anfangsbuchstaben nichts<br />
weiter als die Noten auf den Linien des Violinschlüssel-Systems<br />
bedeuten. Wie sein Titel, so<br />
zeigt auch Stoppards Stück zunächst alle<br />
Zeichen harmloser Heiterkeit. Als Meister des<br />
abgründigen Humors bringt uns der Autor aber<br />
selbst dann noch zum Lachen, wenn wir längst<br />
begriffen haben, dass es sich hier keineswegs<br />
nur um eine amüsante Farce handelt.<br />
Stoppards Thema ist weniger der Gegensatz<br />
zwischen Rationalität und Wahnsinn, wie ihn<br />
etwa Peter Weiss in »Marat/Sade« behandelt.<br />
Vielmehr geht es ihm um den Kampf zwischen
Macht und Entmachteten sowie um das Vermögen<br />
der Mächtigen, die Grenzen des ›Normalen‹<br />
und ›Gesunden‹ im eigenen Interesse neu zu<br />
bestimmen. Damit gewinnt sein Stück für uns<br />
eine Aktualität, die über den bloßen Verweis auf<br />
die Existenz von Staatsterror in der jüngsten<br />
Geschichte hinausgeht. Der Missbrauch der Psy-<br />
chiatrie in der Sowjetunion, auf den Stoppard<br />
sich bezieht, wird heute kaum mehr bestritten –<br />
die heutigen Foltermethoden unserer westlichen<br />
Geheimdienste aber auch nicht. Nicht<br />
nur die Tyrannenherrscher des Kalten Krieges,<br />
sondern auch westliche Demokratien der Gegenwart<br />
sperren Menschen weg, die sie als gefährlich<br />
erachten – nicht mehr in psychiatrische<br />
Krankenhäuser, aber immerhin in Gefängnislager.<br />
Heiligt der Zweck die Mittel? Möglicherweise.<br />
Und doch fordert Stoppards Stück uns<br />
auf, misstrauisch zu bleiben. Der anscheinend<br />
neutrale Diskurs der Vernunft, so werden wir<br />
erinnert, ist nach wie vor eng verknüpft mit dem<br />
niemals neutralen Diskurs der Macht.<br />
Regie<br />
Marc Wortel wurde 1982 in den<br />
Niederlanden geboren und absolvierte<br />
eine Schauspielausbildung.<br />
Sein Stück »Dood in de Zieke<br />
Kamer«, nach einem Gemälde von<br />
Edvard Munch, lief auf Festivals in<br />
Amsterdam und Casablanca.<br />
Seit 2006 studiert er Regie an<br />
der Hochschule für Schauspielkunst<br />
»Ernst Busch« in Berlin.<br />
Seine Inszenierung »Hundeherz«<br />
nach dem Roman von Michail<br />
Bulgakow wurde zur Woche junger<br />
Schauspieler in Bensheim (2009)<br />
und zum »International Theatreschool<br />
Festival« in Amsterdam<br />
eingeladen. Wortels Diplominszenierung<br />
»Die Herren Erben« nach<br />
einem Roman von Michail Saltykow<br />
hat im April 2010 Premiere.<br />
»<br />
ES HILfT IHnEn, wEITEr So<br />
gEmEIn Zu bLEIbEn.<br />
ES HILfT dEn mEnScHEn<br />
Zu gLaubEn, daSS SIE<br />
vIELLEIcHT gar nIcHT<br />
So gEmEIn SInd.<br />
«<br />
aLExandEr<br />
47
don juan<br />
oPEn aIr-SPEKTaKEL<br />
von moLIÈrE (1622–1673)<br />
PrEmIErE 17. JunI 2011, marKTPLaTZ<br />
rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />
Für die Männer ist er ein Freigeist, ein Frauengewinner<br />
und Glücksjunge. Für die Damen das<br />
Ziel ihrer Eroberungen. Don Juan ist Gott, lebt<br />
kompromisslos und lässt die Mädchen fallen,<br />
selbst nach dem Termin vor dem Traualtar. Er ist<br />
getrieben von den Erwartungen an seine eigene<br />
Schöpfung, provoziert die Opfer zum Widerstand<br />
gegen seine Zerstörungswut und braucht den<br />
Affront zum Überleben. Vielleicht ist die Niederlage<br />
im fi nalen Kampf gegen die Moralvorstellungen<br />
der anderen nur die erhoffte Befreiung<br />
von seiner Angst vor dem Weib und die Flucht vor<br />
der eigenen Normalität.<br />
In einem Open Air-Spektakel muss der Spielort<br />
zum Mitspieler und wichtigen Baustein des<br />
Abends werden. Der <strong>Marburg</strong>er »Don Juan« wird<br />
vor dem historischen Rathaus an der Seite von<br />
Musikern und Artisten seinen Untergang lustvoll<br />
vorantreiben und prominenten Gegenspielern<br />
aus der obersten Rathausetage gegenüber<br />
stehen.<br />
48<br />
THEaTEr gEHörT InS frEIE!<br />
von Alexander Leiffheidt<br />
Den wohl kürzesten Kommentar zu diese Thema<br />
hat Thomas Mann in seinem Essay »Die künstlerischen<br />
und kulturellen Möglichkeiten des Freilichttheaters«<br />
verfasst, den wir hier gerne in<br />
voller Länge wiedergeben wollen: Leider fehlt es mir<br />
an Muße, Ihr Schreiben und Ihre Rundfrage ausführlicher<br />
zu beantworten. Ich muss mich darauf beschränken, zu<br />
versichern, dass ich der Idee des Freilichttheaters die<br />
herzlichste Sympathie entgegenbringe.<br />
Thomas Mann ging mit seiner Notiz, veröffentlicht<br />
im Jahre 1909 in der Zeitschrift »Die Freilicht-Bühne«,<br />
wahrscheinlich bewusst auf<br />
Abstand zu den Bemühungen einiger Zeitgenossen,<br />
ein germanisch gesinntes Naturtheater<br />
ins Leben zu rufen. Vom Völkischen abgesehen,<br />
dürfte Manns Interesse an dieser Theater- und<br />
Bühnenform aber durchaus echt gewesen sein.<br />
Das lässt sich ohne weiteres nachvollziehen,<br />
wenn man bedenkt, dass Theater im Freien immerhin<br />
die älteste und, kulturhistorisch betrach-<br />
tet, eigentlich auch die am weitesten verbreitete<br />
Theaterform der Welt ist. Von der Geburt des<br />
europäischen Dramas im antiken Griechenland<br />
bis zu den Wanderbühnen und Mysterienspielen<br />
des Mittelalters oder der Shakespeare-Bühne<br />
des 16. und 17. Jahrhunderts fand Theater beinahe<br />
immer schon unter freiem Himmel statt.<br />
Und wenn wir den Bogen noch weiter spannen,<br />
zum Beispiel bis zu den vorantiken Kultspielen<br />
der Ägypter oder den Faleaitu, den traditionellen<br />
Stehgreifkomödien der Samoaner, fi nden wir<br />
bei aller Unterschiedlichkeit von Bühnen, Darstellungsformen<br />
und Bedeutungen doch immer<br />
wieder eine Gemeinsamkeit: den offenen<br />
Himmel. In Indien, Japan und im fernen Osten<br />
gab es zwar schon von frühester Zeit an auch<br />
überdachte Theaterbauten. Zumindest aber<br />
was das abendländische Theater angeht, könnte<br />
man überspitzt formulieren: Theater gehört<br />
ins Freie!<br />
So, wie wir es heute kennen – im geschlossenen<br />
Raum, mit Bühne, Beleuchtung, Bestuhlung<br />
und Theatermaschinerie – gibt es das Theater<br />
erst seit einigen hundert Jahren. Der erste<br />
massive, abgeschlossene Theaterbau Europas
entsteht in der Renaissance, und zwar im Jahre<br />
1484 in Vicenza. Knappe zwanzig Jahre später<br />
beginnt der Bau am etwas weniger prächtigen,<br />
dafür aber damals noch treu der Spätgotik verpflichteten<br />
<strong>Marburg</strong>er Rathaus.<br />
Interessanterweise ist es gerade die Epoche<br />
Molières, also das Barock, in der der geschlossene<br />
Theaterbau als glanzvolles Prunkstück<br />
einen Höhepunkt an Zuspruch und Entfaltung<br />
erfährt. Ausgerechnet mit seinem »Don Juan«<br />
hatte Molière, ansonsten der Theaterstar seiner<br />
Epoche, allerdings in diesem Umfeld weniger<br />
Glück. Zwar war das Stück bei seiner Uraufführung<br />
am (überdachten) Théâtre du Palais-Royal<br />
ein großer Erfolg. Gespielt wurde es aber zu<br />
Lebzeiten Molières nur selten: Zu radikal und un-<br />
moralisch war den Zeitgenossen, und vor allem<br />
den machtvollen Gönnern Molières, der Entwurf<br />
eines Individuums, das sich lust– und machtvoll<br />
von Sittlichkeit, Staatsräson und Religion<br />
losspricht.<br />
Theater unter freiem Himmel kann vieles sein:<br />
kultische Reinigung oder staatspolitischer Akt,<br />
Welttragödie oder derbes Possenspiel. Was<br />
jedoch beinahe alle Formen des Freilichttheaters<br />
gemeinsam haben, ist ihre Verankerung im<br />
Mittelpunkt von Zeit und Gemeinschaft. Während<br />
das Theater der Innenbühne einen Kunstraum<br />
erschafft, der von der Außenwelt abgeschlossen<br />
seinen eigenen Gesetzen folgen darf, ist das<br />
Freilichttheater immer mitten im Zentrum des<br />
Lebens, am Schnittpunkt zwischen Alltagswelt<br />
und Ausnahmezustand positioniert. Und so<br />
könnte man sagen, dass Molières »Don Juan«<br />
auf dem <strong>Marburg</strong>er Marktplatz, wo Kaffee getrunken<br />
und Wurst verkauft wird, wo Gericht gehalten<br />
und Hessen gegründet wurde, vielleicht<br />
einen passenden Ort gefunden hat.<br />
Autor<br />
Molière hieß mit bürgerlichem<br />
Namen Jean-Baptiste Poquelin<br />
und wurde 1622 in Paris als Sohn<br />
eines Tapetenhändlers geboren.<br />
Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />
und dreizehn langen Lehr- und<br />
Wanderjahren in der Provinz<br />
kehrte er 1658 nach Paris zurück,<br />
wo seine Truppe das Wohlgefallen<br />
Ludwig XIV. erlangte. 1665 wurde<br />
Molières »Illustre Théâtre« zur offiziellen<br />
Theatertruppe des Königs<br />
ernannt, und von da an war sein<br />
Aufstieg zum unangefochtenen<br />
Star des europäischen Theaters<br />
nicht mehr aufzuhalten. Zwischen<br />
1660 und 1670 schrieb er seine<br />
wichtigsten Theaterstücke, die<br />
er auch inszenierte und in denen<br />
er als Schauspieler selbst auftrat.<br />
1665 entstand »Don Juan oder Der<br />
Steinerne Gast« nach einer alten<br />
Legende, die vor Molière bereits<br />
der spanische Autor Tirso de<br />
Molina behandelt hatte. Das Interesse<br />
an dieser Figur ist bis heute<br />
ungebrochen – nach Molière haben<br />
sich u.a. C. Goldoni, W.A. Mozart,<br />
E.T.A. Hoffmann und Ingmar<br />
Bergmann mit dem Thema auseinandergesetzt.<br />
Molière selbst<br />
gelangen nach »Don Juan« noch<br />
einige weitere große Erfolge wie<br />
»Der Arzt wider Willen« oder »Der<br />
Menschenfeind«. Im Jahre 1670<br />
allerdings verließ ihn das Glück,<br />
und mit ihm die Gunst des Königs.<br />
Drei Jahre später, kurz nach einer<br />
Aufführung seines Stücks »Der<br />
eingebildete Kranke«, verstarb<br />
Molière in seiner Wohnung an Tuberkulose.<br />
Seine letzte Vorstellung,<br />
in der er ironischerweise selbst<br />
in der Hauptrolle auftrat, hatte er<br />
zuvor noch zu Ende gespielt.<br />
49
IST ES wIcHTIgEr,<br />
daSS ES dEr<br />
wELT guT gEHT, gEHT<br />
odEr daSS ES<br />
mIr guT gEHT?<br />
fIScHLI/wEISS
SvEn maTTKE
oda ZuScHnEd
SvEn maTTKE
oda ZuScHnEd
SvEn maTTKE
oda ZuScHnEd
JungES THEaTEr<br />
dEr anfang von ETwaS.<br />
In jedem von uns wohnt noch das Kind, das einst voller Neugier und<br />
Spielfreude die Welt entdeckte. Es ist das Kind, das uns auch heute<br />
noch ab und an, vielleicht auch nur im Stillen, begegnet und an die<br />
Hand genommen werden möchte. Denn wir haben alle zerbrechliche<br />
Seelen und trotzdem den Mut, dem Leben jeden Tag aufs Neue ins<br />
Auge zu schauen. Und alle von uns kämpfen manchmal gegen Windmühlen,<br />
gegen Dinge, die uns Angst machen, die uns befremden,<br />
isolieren, gegen Einsamkeit und Sprachlosigkeit. Es stellt sich die<br />
Frage, ob es den Schutzraum der Kindheit jemals gab. Kinder erfahren<br />
die Welt auf ihre Art. Welche Themen sind es, die uns als junge Menschen<br />
besonders interessieren? Und im Gegenzug sind es wir als<br />
Erwachsene, die sich immer wieder die Frage stellen, was wir der folgenden<br />
Generation mitteilen möchten, welche Werte, welches Wissen,<br />
welche Träume und Hoffnung?<br />
Für uns als junge Theatermacher liegt die Zeit der Kindheit und der<br />
Pubertät noch nicht allzu weit zurück, und doch ist sie bereits verblasst.<br />
Es fällt nicht immer leicht, die Gefühle und Bedürfnisse dieser<br />
Phasen nachzuvollziehen. Im Hinblick auf unsere erste Spielzeit und<br />
auf die Zusammenstellung eines Spielplans in einer uns noch fremden<br />
Stadt stehen diese Fragen für uns an erster Stelle: Wie wollen wir auf<br />
unsere Theaterbesucher, vor allem unsere kleinsten und sensibelsten,<br />
zugehen? Wie ist es möglich, Kinder auf Erfahrungen, vor denen wir<br />
sie nicht schützen können, vorzubereiten? Welche Geschichten wollen<br />
wir erzählen? Welche Fragen möchten wir aufwerfen? Und wie lassen<br />
sich diese Fragen auf das Theater übertragen? Welche Chance bietet<br />
dieser Ort, an dem ungebändigten Gefühlen ein Platz eingeräumt wird?<br />
Liebe und Freude dürfen genauso existieren wie Trauer und Wut, und<br />
im Theater bietet die Unmittelbarkeit des Ereignisses die Chance, miteinander<br />
in Berührung zu kommen.<br />
Wir sind gespannt auf das, was uns erwartet, und freuen uns auf<br />
einen lebendigen Austausch.<br />
Eva Bormann Annette Müller Oda Zuschneid
deR mäusesHeRiff<br />
nacH JanoScH (*1931) / 4+<br />
In EInEr büHnEnfaSSung von LEna KammErmEIEr (*1980)<br />
urauffüHrung 02. oKTobEr 2010, bLacK box<br />
EnSEmbLEProduKTIon (annETTE müLLEr, oda ZuScHnEId, JoHannES HubErT)<br />
Jippi Brown aus Texas, die stärkste und mutigste<br />
Maus weit und breit, weiß abenteuerliche Geschichten<br />
zu berichten. Die Mäuseschar ist begeistert<br />
und will mehr, mehr, mehr! Denn, dass<br />
ein Sheriff, zumal ein doppelter, nicht unbedingt<br />
sehr groß sein muss, versetzt jede Maus<br />
in helle Aufregung. Oder sind das nur Lügengeschichten?<br />
Und wenn schon! Muss denn eine<br />
Geschichte wirklich wahr sein, um Spaß zu<br />
machen? Lügen ist für Kinder wichtig: Die Nichtwahrheit<br />
sprechen und eine Geschichte erfi nden,<br />
wobei die Grenzen zusehends verschwimmen.<br />
Aber macht die Not die Lüge zur Tugend? Oder<br />
lassen sich Lügen manchmal doch leichter als<br />
die Wahrheit erzählen?<br />
Jippi Brown behauptet sich als großer Westernheld.<br />
In der <strong>Marburg</strong>er Fassung nach dem<br />
gleichnamigen Kinderbuch von Janosch betreten<br />
zwei Schauspieler die Bühne: Jippi, der<br />
Lügner, der Aufschneider, und Magdalene, sein<br />
Gegenüber, seine Zuhörerin. Und sie beginnen<br />
zu lügen, dass sich die Balken biegen. Beide<br />
Schauspieler werden zu Geschichtenerfi ndern,<br />
werfen sich ins Spiel(-feld), behaupten sich als<br />
Westernhelden und Abenteurer. Ohne aufwändige<br />
theatrale Mittel, unterstützt von grafi schen<br />
Illustrationen, nimmt die behauptete Geschichte<br />
Gestalt an. Und auch als sie beginnen, sich<br />
gegenseitig beim Schwindeln zu ertappen, ist<br />
das für sie nur ein weiterer Ansporn, noch<br />
einen drauf zu setzen. Wie immer im Theater<br />
76<br />
ist die Geschichte nur eine Behauptung, doch<br />
man möchte Jippi und Magdalene zu gerne<br />
glauben, was sie erzählen. Aber das Lügen birgt<br />
Gefahren, denn schon ein altes Sprichwort<br />
sagt: Lügen haben kurze Beine. Und Geschichten<br />
erfi nden ist anstrengend! Das Dasein auf der<br />
Überholspur der Lüge führt zwangsläufi g zur<br />
Erschöpfung. Besonders, wenn man plötzlich<br />
selbst nicht mehr weiß, wo die Wirklichkeit aufhört<br />
und die Täuschung beginnt. So erforschen<br />
die beiden Darsteller in unkonventioneller, humorvoller<br />
und experimentierfreudiger Weise den<br />
Moment, in dem aus Spaß plötzlich Ernst wird.
mann im oHR –<br />
musiktHeateR<br />
füR kindeR<br />
KoProduKTIon mIT dEm morgEnSTErn TrIo / 6+<br />
marburg-PrEmIErE 03. oKTobEr 2010, büHnE<br />
rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />
Manfred Ohrwurm, Fachmann für Klangzulassung,<br />
freut sich auf seinen freien Tag. Aber das Mor-<br />
genstern Trio macht ihm einen gewaltigen Strich<br />
durch die Rechnung. Per Eilantrag gelingt es<br />
den Musikern, die notwendige Zulassung für ihr<br />
Konzert zu präsentieren und Herr Ohrwurm hat<br />
wider Erwarten alle Hände voll zu tun. Denn<br />
das Ensemble hat Schostakowitsch, Smetana,<br />
Haydn, Rihm, Beethoven, Schubert und auch<br />
Mendelssohn im Gepäck. Bei solch schwerge-<br />
wichtigen Klangkünstlern bleibt nichts anderes<br />
übrig: Ohrwurm muss eingreifen! Er muss ver-<br />
mitteln, betiteln, ermitteln, aufrütteln: Ein tiefen-<br />
wirksames Hörerlebnis ist kein Zufallsprodukt.<br />
Töne und Geräusche erleben Kinder im All-<br />
tag, wenn im Radio Musik läuft, ein Motorrad<br />
brummt oder jemand ein Lied pfeift. Zugleich<br />
haben sie ihre eigenen Instrumente. Körper und<br />
Stimme sind ihre Ausdrucksmittel. Täglich<br />
erobern sie sich damit ihre Umwelt. Mit »Mann<br />
im Ohr« wollen wir Kinder über verschiedene<br />
Formen an die Musik klassischer Komponisten<br />
heranführen. Sie können erleben und entdecken,<br />
welche Geschichten, Bewegungen, welches<br />
Gefühl und welche Freude beim gemeinsamen<br />
Musizieren und Musikhören entstehen.<br />
Das Morgenstern Trio, 2005 in Essen gegründet,<br />
ist nach dem gleichnamigen Dichter Christian<br />
Morgenstern benannt. Seit Bestehen wurde dem<br />
Ensemble zunehmende Aufmerksamkeit zuteil.<br />
2007 u.a. mit dem 1. Preis beim Haydn-Wettbewerb<br />
und dem Publikumspreis des ARD-Wett-<br />
bewerbs ausgezeichnet, bekleidete das Trio<br />
außerdem 2008 und 2009 die Position des<br />
»Ensemble in Residence« an der Folkwang<br />
Hochschule Essen. Das Repertoire des Klaviertrios<br />
reicht über die Musik von Haydn, Beet-<br />
hoven, Schubert und Brahms, Ravel und Schosta-<br />
kowitsch bis zu zeitgenössischen Komponisten<br />
wie etwa Bloch, Widmann oder Komanetzky.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem Morgenstern<br />
Trio und dem Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> ist der Auftakt zu einer Serie von Musiktheaterproduktionen<br />
für Kinder.<br />
77
scHWesteRn<br />
von THEo franSZ (*1958) / 8+<br />
übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />
marburg-PrEmIErE 08. oKTobEr 2010, bLacK box<br />
rEgIE oda ZuScHnEId<br />
Zus: Was würdest du gern machen?<br />
Mathilde: Ich will schlafen...<br />
Zus: Wenn du schlafen willst, gehe ich.<br />
Mathilde: Ich will nicht, dass du weggehst.<br />
Zus: Dann darfst du auch nicht einschlafen.<br />
Mathilde: Ich bin aber hundemüde.<br />
Zus: Nur noch diese eine Nacht.<br />
Mathilde: Eine Nacht.<br />
Zus: Bis zum Sonnenaufgang.<br />
Mathilde: Und dann...<br />
Zus: Ist die letzte Nacht vorbei.<br />
Mathilde: Nur noch so lange?<br />
Zus: Ja.<br />
Mathilde: Ich will nicht, dass es vorbei ist.<br />
Zus: Ich auch nicht.<br />
Eine letzte Nacht noch bleibt Mathilde, um von<br />
ihrer kleinen Schwester Zus Abschied zu nehmen.<br />
Denn Zus muss fort und Mathilde wird das<br />
nicht ändern können.<br />
Der unvermeidlichen Trennung begegnen die<br />
beiden auf ihre Weise, voller Warmherzigkeit und<br />
Liebe, indem sie miteinander spielen, streiten<br />
und gemeinsam Geschichten erfi nden, die nicht<br />
zuletzt die Frage berühren: Wie kann Mathilde<br />
einen Weg fi nden, auch ohne Zus in ihrem Leben<br />
wieder glücklich zu werden?<br />
Der niederländische Autor Theo Fransz setzt<br />
in seinem behutsamen Drama im Wechselspiel<br />
zwischen Tragik und Komik dem Schmerz über<br />
den Verlust eines geliebten Menschen die Kraft<br />
der Erinnerung entgegen.<br />
78<br />
Autor<br />
Theo Fransz, 1958 in Vleuten/<br />
Holland geboren, begann nach<br />
dem vorzeitigen Abbruch seines<br />
Studiums eine Theaterlaufbahn<br />
als Schauspieler. 1984 gründete er<br />
gemeinsam mit dem Komponisten<br />
Jan-Willem van Kruyssen das<br />
MUZtheater, das Fransz bis 2001<br />
als Schauspieler, Regisseur und<br />
Autor künstlerisch leitete. Seither<br />
schreibt und arbeitet er als freier<br />
Regisseur und inszeniert zunehmend<br />
auch im deutschsprachigen<br />
Raum, u.a. am Carrousseltheater<br />
(heute: Theater an der Parkaue)<br />
in Berlin und am Deutschen<br />
Schauspielhaus in Hamburg.<br />
Seine Arbeiten bestechen dabei<br />
stets und insbesondere durch ein<br />
hohes Maß an Poesie, Humor und<br />
Vitalität.<br />
Regie<br />
Oda Zuschneid, neben Annette<br />
Müller Leiterin des Jungen Theaters<br />
<strong>Marburg</strong>, studierte von 2002<br />
bis 2006 an der Folkwang Hochschule<br />
Essen Schauspiel mit dem<br />
Schwerpunkt Mime, Körpertheater<br />
und Physical Theatre. Sie ist Mitglied<br />
des seit 2004 bestehenden<br />
Kollektivs »Potemkin Express«,<br />
mit dessen Arbeiten sie zu Gastspielen<br />
nach Polen, Frankreich,<br />
Kolumbien, Österreich und in die<br />
Schweiz eingeladen wurde. Ihre<br />
Inszenierung von »Schwestern«<br />
hatte bereits in Wiesbaden in der<br />
Spielzeit 2009/2010 Premiere.<br />
Zukünftig wird es in <strong>Marburg</strong> auf<br />
dem Spielplan stehen.
aladin<br />
und die WundeRlamPe<br />
nacH dEm gLEIcHnamIgEn märcHEn auS »TauSEndundEInEr nacHT« / 5+<br />
PrEmIErE 27. novEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />
rEgIE frEdErIK roHn<br />
Neben Sindbad, dem Seefahrer, und Ali Baba<br />
ist Aladin die wohl bekannteste Figur aus der<br />
Sammlung der Märchen aus »Tausendundeiner<br />
Nacht«. Aladin, ein einfacher Junge aus der<br />
Stadt El Kasal, lebt unbeschwert und sorglos<br />
in den Tag hinein. Trotz der ärmlichen Verhältnisse,<br />
in denen er und seine Mutter leben, lässt<br />
sich Aladin seine Zuversicht und Begeisterung<br />
fürs Leben nicht nehmen. Bis ihm ein Fremder<br />
begegnet, sich als sein Onkel vorstellt und den<br />
Jungen auf eine gemeinsame Reise einlädt.<br />
Alsbald führt sie ihr Weg zu einer Höhle. Diese<br />
darf nur ›ein Mensch mit einer reinen Seele‹<br />
betreten. Der vermeintliche Onkel erteilt Aladin<br />
den Auftrag, eine geheimnisvolle Lampe herauszuholen<br />
und auf das Versprechen hin, dass<br />
im Inneren ein Schatz verborgen liege, steigt<br />
der Junge allein in die Höhle hinunter. Aber er<br />
fürchtet sich davor, die Lampe zu berühren.<br />
Erbost darüber und unter dem Vorwurf, er wolle<br />
ihn trügen, lässt der Onkel, der sich schließlich<br />
als böser Zauberer entpuppt, den Jungen in<br />
der dunklen Höhle zurück. Als Aladin daraufhin<br />
das Geheimnis der wundersamen Lampe entdeckt,<br />
gelingt es ihm, sich zu befreien. Und die<br />
Geschichte nimmt ihren Lauf.<br />
Weihnachtsmärchen auf großen Theaterbühnen<br />
sind Stücke, die verzaubern und unterhalten<br />
sollen und den Zuschauer in fremde<br />
Welten eintauchen lassen. Noch im fortgeschrittenen<br />
Alter können sich viele Menschen<br />
an ihre Eindrücke und Stimmungen ihres ersten<br />
Theatererlebnisses beim Besuch eines Weihnachtsstückes<br />
erinnern. Ob mit den Eltern,<br />
Freunden oder der gesamten Schulklasse: Es<br />
gibt hohe Erwartungen, viel Aufgeregtheit, die<br />
Lust am ›Miterleben‹ der Geschichte und dem<br />
Entdecken der Widersprüche, in denen sich die<br />
Figuren befi nden.<br />
Wir wollen mit »Aladin und die Wunderlampe«<br />
in eine orientalische Märchenwelt entführen,<br />
in der sich die jungen Zuschauer an der Seite<br />
von Aladin im Kampf gegen Machtgier, Intrigen<br />
und Angst durch die Geschichte bewegen.<br />
Regie<br />
Frederik Rohn, 1977 in Filderstadt<br />
geboren, studierte an der Folkwang<br />
Hochschule Essen Pantomime<br />
und Schauspiel. 2002 wurde<br />
ihm für seine Abschlussarbeit der<br />
renommierte »Folkwangpreis«<br />
verliehen. Es folgten u.a. Engagements<br />
am Stadttheater Lübeck<br />
und am Staatstheater Wiesbaden.<br />
Seit 2003 arbeitet er eng mit dem<br />
Hip-Hop-Theatre »Renegade« zusammen.<br />
Derzeit ist er außerdem<br />
an der neuen Kreation der »Familie<br />
Flöz« beteiligt, die 1994, zunächst<br />
als kleine Gruppe, aus dem<br />
Essener Studiengang Pantomime<br />
hervorging und seither, vielfach<br />
ausgezeichnet, auf internationalen<br />
Bühnen gastiert.<br />
79
don Quijote<br />
nacH mIguEL dE cErvanTES (1547–1616) / 10+<br />
PrEmIErE 09. Januar 2011, bLacK box<br />
rEgIE fabIan SaTTLEr<br />
Don Quijote reitet durch La Mancha. Hart weht<br />
ihm der Wind ins Gesicht. Ritterromane. Dieser<br />
Mann hat sie alle gelesen. Und jetzt ist er selbst<br />
ausgezogen, um sich als Held zu beweisen.<br />
Doch die Geschichte vom Ritter von der traurigen<br />
Gestalt ist auch die Geschichte eines Anti-<br />
Helden. Eines Idealisten. Eines Träumers. Immer<br />
an seiner Seite: Sancho Pansa, sein ergebener<br />
Freund und Diener. Die Welt aber, in der sich beide<br />
bewegen, ist real. Oder? Wofür lohnt es<br />
sich in dieser Welt zu kämpfen? Und woran lohnt<br />
es sich zu glauben? Phantasie oder Realität?<br />
Wo die Grenze liegt, bleibt herauszufinden.<br />
Miguel de Cervantes Saavedra, vermutlich 1547<br />
in einer Kleinstadt nahe Madrid geboren, fiel<br />
bereits früh durch seine literarische Begabung<br />
auf. Sein Wunsch, sich durch das Schreiben von<br />
Theaterstücken den Lebensunterhalt zu finanzieren,<br />
blieb ihm jedoch zeitlebens verwehrt. Im<br />
Alter von 22 Jahren verpflichtet er sich beim<br />
spanischen Heer und verdingt sich aufgrund<br />
finanzieller Schwierigkeiten bis zur Veröffentlichung<br />
seines ersten Romans im Jahr 1584 als<br />
Soldat. Noch während er an »Der sinnreiche<br />
Junker Don Quijote von der Mancha«, kurz »Don<br />
Quijote«, schreibt, landet er nach misslungenen<br />
Geschäften wiederholt in Schuldhaft. 1605 erscheint<br />
schließlich der erste Band des Romans.<br />
Mit seiner berühmt geworden Figur des Quijote<br />
in Begleitung seines Dieners Sancho Pansa<br />
gelang Cervantes ein Werk, das für die Gattung<br />
Roman neue Maßstäbe setzte: Nicht mehr das<br />
utopisch-idyllische Ambiente der Schäferro-<br />
80<br />
mane und auch nicht die Welt der ritterlichen<br />
Abenteuerromane bilden Schauplatz und Handlungsstruktur<br />
des »Don Quijote«, sondern das<br />
zeitgenössische Spanien unter der Herrschaft<br />
Philipp II. Neben der Parodie populärer Rittergeschichten,<br />
kritisierte Cervantes zugleich den<br />
spanischen Imperialismus seiner Zeit und warf –<br />
wie auch sein Zeitgenosse William Shakespeare<br />
– die Frage nach Wirklichkeit und Traum<br />
auf, indem er den Konflikt zwischen Ideal und<br />
Realität ins Zentrum seines Werks stellte. Der<br />
Verfasser des »Don Quijote« zählt neben den<br />
Malern Velásquez oder El Greco und den Schriftstellern<br />
Lope de Vega sowie Calderón de la<br />
Barca zu den stilbildenden Künstlern und prägte<br />
maßgeblich die kulturelle Blüte des Landes<br />
zu Zeiten der wirtschaftlichen und politischen<br />
Vormachtsstellung Spaniens innerhalb Europas<br />
im ausgehenden 16. Jahrhundert. Infolgedessen<br />
erhielt diese Epoche schließlich den Beinamen<br />
»Goldenes Zeitalter«.<br />
Regie<br />
Fabian Sattler studierte von 2001<br />
bis 2004 an der Folkwang Hochschule<br />
Essen Schauspiel. Neben<br />
Produktionen am Grillo Theater<br />
Essen, Düsseldorfer Schauspielhaus,<br />
Theater Dortmund und<br />
Hörspielaufnahmen für den WDR<br />
arbeitete er vor allem in freien,<br />
genreübergreifenden Theaterproduktionen,<br />
die bei verschiedenen<br />
Festivals im In- und Ausland<br />
gastierten. Im Juni 2009 hatte mit<br />
»Unter der Gürtellinie« von Richard<br />
Dresser seine erste professionelle<br />
Regiearbeit Premiere. Weitere Inszenierungen<br />
folgten in Arnsberg,<br />
Berlin, Gelsenkirchen und Essen.
50 Ways<br />
to loVe<br />
youR monsteR<br />
von anTJE PruST (*1980) / 14+<br />
urauffüHrung 20. märZ 2011, bLacK box<br />
rEgIE anTJE PruST / auSSTaTTung annE-frIné STEIgEr<br />
The monsters are all inside yourself, it said to me<br />
There is no chance to escape them easily<br />
I’d like to help you in your struggle to be free<br />
there must be 50 ways to love your monster<br />
So sharpen your teeth, Keith<br />
and fi re your breath, Beth<br />
you can enjoy, Troy,<br />
just look at me<br />
roar and growl, Joel<br />
make everybody shreek, geek<br />
enjoy to be weird and strange<br />
love your monster for a change<br />
(Antje Prust nach »50 Ways To Leave<br />
Your Lover« von Paul Simon)<br />
»50 Ways To Love Your Monster« ist eine Stückentwicklung,<br />
die sich über das Monster als Metapher<br />
mit der Pubertät als Zeit der Transformation<br />
und Metamorphosen beschäftigt. Erwachsenwerden<br />
als Verwachsensein.<br />
Monster leben in Verstecken, wahlweise im<br />
Schrank oder unter dem Bett, an den Grenzen<br />
unserer Vorstellungskraft. Sie warten nur auf<br />
die Gelegenheit, herauszukommen, nachts, um<br />
sich uns einzuverleiben.<br />
Wir wussten immer, als Kind, als wir Angst<br />
hatten, schlafl os Schrank und Bett anstarrten,<br />
dass es kommen wird. Und dann ist es in uns,<br />
das Andere, das Alter Ego. Plötzlich. Unberechenbar.<br />
Unverhältnismäßig.<br />
Im Spiegel: ein, nein mehrere, unbekannt und<br />
doch vertraut, ein un-heimlicher Zusammenschluss<br />
aus mehreren Körpern und Identitäten.<br />
Nichts geht mehr. Alles ist möglich und wächst.<br />
Transformation, Größe, Kraft und Geschrei.<br />
Ich bin mein eigenes Monster unter dem Bett,<br />
bin ein DaZwischenwesen, un- und übernatürlich.<br />
Das Andere bin ich und ich bin anders.<br />
Verpuppt und ausgespuckt.<br />
Kaum habe ich mich an meinen Ausnahmezustand<br />
gewöhnt, verwandle ich mich wieder,<br />
werde vom Monster zum Monster, hetze kopfl os<br />
im Kreis! Im Monsterloop folge ich Spuren,<br />
die meine eigenen sind, und kann mir nicht entkommen.<br />
Wegrennen, abhauen zwecklos. Du<br />
bist und bleibst Monster. Keine Akzeptanz.<br />
Keine Toleranz. Als Monster bist du nicht gesellschaftsfähig;<br />
in einer Welt, die du bestimmst,<br />
weil sie Angst vor dir hat. Alles ist möglich.<br />
Anarchie und Selbstzerstörung, aber auch<br />
ungeahnte Superkräfte, Fähigkeiten, sich und<br />
andere zu verändern. Revolte, Aufbruch, Abbruch,<br />
Umbruch, Stimmbruch, Durchbruch.<br />
Regie<br />
Antje Prust ist Schauspielerin,<br />
Regisseurin und studiert seit 2008<br />
den Masterstudiengang Performance<br />
Studies in Hamburg. In<br />
ihren Arbeiten interessiert sie sich<br />
für die Themen Uglifi cation und<br />
Antiauthentizität und versucht,<br />
sich in Zwischenräumen von<br />
Theater, Tanz und Performance zu<br />
bewegen.<br />
Ausstattung<br />
Anne-Friné Steiger studierte<br />
Bühnenbild an der Gerrit Rietveld<br />
Akademie in Amsterdam und<br />
beschäftigt sich in ihren Arbeiten<br />
mit der Verbindung von Dokumentation<br />
und Fiktion.<br />
81
PomPinien<br />
von IngEborg von Zadow (*1970) / 6+<br />
übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />
marburg-PrEmIErE 02. aPrIL 2011, bLacK box<br />
rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />
Nola wollte schon immer nach Pompinien, das<br />
Ziel ihrer Träume und ganz sicher wunderschön.<br />
Doch es liegt weit entfernt von dem kleinen<br />
Schuppen, in dem sie und ihr Freund Tanil<br />
wohnen. Als der Zeitpunkt der Abreise immer<br />
näher rückt, wird beiden plötzlich schmerzhaft<br />
bewusst, dass ihnen eine lange Trennung bevorstehen<br />
könnte. Aber gleichzeitig Weggehen<br />
und Dableiben ist unmöglich. Und doch steht<br />
die Entscheidung fest. Denn wenn Nola bei Tanil<br />
bliebe, würde sie Pompinien nie kennenlernen.<br />
Die Trennung ist nicht leicht und das ›Sichentscheiden-müssen‹<br />
unvermeidlich. Doch die<br />
beiden haben ihre eigene Logik, und aus dieser<br />
ernsten Angelegenheit wird eine unterhaltsame<br />
Suche nach der Lösung des Problems. So handelt<br />
das Stück »Pompinien« vom Abschiednehmen,<br />
von Freundschaft und Neid gleichermaßen,<br />
von Entscheidungen, die getroffen werden<br />
müssen, und der Angst vor dem Auseinandergehen.<br />
Es erzählt von der Liebe und Eifersucht,<br />
von Fern- und Heimweh.<br />
Mit sachten Slapstickmomenten, choreografi erten Bewegungen<br />
und zarten Musikeinspielungen trifft Faltz das<br />
poetische Herz des Stücks, dessen Stärke auch darin<br />
liegt, alles in zauberhafter Schwebe zu halten. Wenn sich<br />
Nola und Tanil in den Armen liegen, scheinen sie wie<br />
ein einziges wundersames Wesen, das keiner trennen<br />
mag. Gleich darauf spielen sie schon wieder Zukunft und<br />
malen ihr Schicksal aus wie bunte Bilder. »Pompinien«<br />
ist ein todtrauriges Stück, das nebenbei vom übergeschnappten<br />
Mut allen Abschiednehmens erzählt.<br />
(Wiesbadener Kurier, 05.05.2009)<br />
82<br />
Autor<br />
Ingeborg von Zadow, 1970 in Berlin<br />
geboren, u.a. in New York, Brüssel<br />
und Heidelberg aufgewachsen,<br />
studierte in Gießen Angewandte<br />
Theaterwissenschaft. Seit 1998<br />
lebt sie wieder in Heidelberg und<br />
ist neben ihrer Arbeit als Autorin<br />
auch als Regisseurin und Übersetzerin<br />
tätig. Neben verschiedenen<br />
Stipendien wurde ihr 2001 der<br />
Brüder-Grimm-Preis des Landes<br />
Berlin verliehen. Ihre Theaterstücke<br />
zeichnen sich durch eine<br />
hohe Rhythmik der Sprache und<br />
den Verzicht auf die Psychologisierung<br />
ihrer Protagonisten aus.<br />
So entstehen Kunstfi guren, deren<br />
Androgynität dem Zuschauer Möglichkeit<br />
und Raum für unterschiedliche<br />
Eindrücke und Deutungen<br />
eröffnen.
ExTraS
nacHtscHicHt<br />
In der Spielzeit 2010/2011 wird unter dem Titel »Nachtschicht« am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> ein Late-Night-Format der besonderen Art aufgelegt. Neben Lieder- und Themenabenden<br />
wird es auch eine mehrteilige Kriminalserie geben.<br />
uwP –<br />
EIn KürZEL ScHrEIbT<br />
gEScHIcHTE<br />
REGIE Marcel Franken<br />
KONZEPT Marcel Franken, Charles Toulouse,<br />
Oda Zuschneid<br />
Kommissar Paminski ist völlig fertig. Seitdem<br />
er seinen Dienst bei der Soko »Falscher Hase«<br />
angetreten hat, läuft alles schief. Zuerst wird<br />
sein Hund von einem Bus überfahren, dann<br />
verschwindet seine neue Kollegin Melanie, in die<br />
er gerade im Begriff war, sich zu verlieben. Zu<br />
allem Überfluss taucht Melanies DNA neuerdings<br />
an sämtlichen Tatorten auf.<br />
Wie üblich für ein investigatives Genie, löst<br />
Paminski die einzelnen Fälle im Handumdrehen –<br />
ohne selbst davon Notiz zu nehmen. Allzusehr<br />
überschattet die eine, alles entscheidende<br />
Frage sein Denken und Handeln: Wo steckt<br />
Melanie?<br />
Paminskis Unverständnis steigert sich in Wahn,<br />
seine Kollegen werden zu Hauptverdächtigen.<br />
Das große Komplott meint Paminski nur noch<br />
84<br />
aufdecken zu können, wenn er den Fall auf eigene<br />
Faust löst. Auch wenn er sich damit gegen den<br />
Apparat stellt, der ihn hervorgebracht hat.<br />
UWP ist eine monatliche Fortsetzungsgeschichte<br />
mit ungewissem Ausgang. Eine<br />
Vielzahl von Mitstreiterinnen und Mitstreitern<br />
tragen literarisch, audiovisuell, szenisch oder<br />
durch sonstigen kreativen Charme zum Gelingen<br />
von UWP bei.<br />
Gespickt mit Zitaten, Querverweisen auf das<br />
Krimi-Genre in Literatur, Film, Fernsehen und<br />
Hörspiel legt UWP den Fokus auf das Arrangement<br />
verschiedener Darstellungs- und Rezeptions-<br />
formen des Krimis. Heraus kommt eine scherenschnittartige<br />
Zusammenstellung von mehr oder<br />
weniger kriminalistischen Einzelereignissen,<br />
in der auch gerne und ausgiebig über das Innenleben<br />
des Ermittlers referiert wird, anstatt<br />
unentwegt die kriminalistische Handlung voran<br />
zu treiben.<br />
Die improvisatorische und multimediale<br />
Form der Umsetzung, die dem Zufall einen<br />
großen Stellenwert einräumt sowie die musikalische<br />
(Live-)Vertonung der jeweiligen Fälle in<br />
wechselnder Besetzung machen UWP zu einem<br />
eigenwilligen Unterhaltungsformat.<br />
HessiscHe tHeateRgesPRäcHe<br />
Welches Theater braucht das Land? Wo überall<br />
findet Theater statt? Wer macht das Theater?<br />
Wer geht hin und wer nicht? Ist Theater kulturelle<br />
Bildung? Und warum ist das Theater nicht<br />
obligatorisches Schulfach? Was soll das mit<br />
dem Staats–Theater? Und wie ›frei‹ ist das freie<br />
Theater? Welche Politik braucht das Theater?<br />
Intendant Matthias Faltz und Kulturpolitik-<br />
Professor Dr. Wolfgang Schneider laden zu einem<br />
gemeinsamen Forschungslabor vom Institut<br />
für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und<br />
dem Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> ein.<br />
Gäste wie die Ministerin für Wissenschaft und<br />
Kunst, der Präsident der Hessischen Theaterakademie,<br />
Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks<br />
und viele andere Experten aus Hessen disku-<br />
science<br />
slam<br />
Es passiert gelegentlich, dass wissenschaftliche<br />
Vorträge oder Theaterabende zur ›schweren<br />
Kost‹ werden. Wenn man beides vereint, könnte<br />
sich daran etwas ändern: Science Slam ist die<br />
Bezeichnung für eine Wissensschlacht, bei der<br />
fünf ›Slammer‹ um den Sieg beim »Kurzvortragsturnier«<br />
kämpfen. Antreten kann jeder,<br />
der dem Publikum innerhalb von zehn Minuten<br />
sein Forschungsthema oder Fachwissen auf<br />
unterhaltsame Art präsentiert. Die Zuschauer<br />
entscheiden per Abstimmung, wer den spritzigsten<br />
›Wissensact‹ lieferte und küren den Sieger<br />
des Abends.<br />
Poetry Slam sammelt seit Jahren in Deutschland<br />
Publikumspunkte und ist auch in <strong>Marburg</strong><br />
bekannt. Das Theater der Universitätsstadt will<br />
den <strong>Marburg</strong>er Science Slam aus der Taufe<br />
heben und alle mutigen Professoren, Studenten<br />
oder Wissensvermittler aufrufen, gegeneinander<br />
anzutreten und um den Titel zu kämpfen.<br />
Kontakt<br />
Dr. Christine Tretow<br />
Telefon: 06421. 99 02 33<br />
c.tretow@theater-marburg.de<br />
tieren einmal im Monat mit den <strong>Marburg</strong>ern und<br />
Gastgebern.<br />
Nachzulesen auf www.theaterpolitik.de
Romeo<br />
und julia<br />
THEaTErJugEndcLub<br />
von wILLIam SHaKESPEarE (1564–1616)<br />
PrEmIErE 19. märZ 2011, STadTHaLLE<br />
rEgIE franK HIETZScHoLd<br />
Julia verliebt sich in Romeo und Romeo in Julia.<br />
Beide sind die einzigen Kinder zweier aufs Blut<br />
verfeindeter Familienoberhäupter. Deren Hass<br />
verwüstet nicht nur das liebliche Verona, sondern<br />
schwebt auch, einem bedrohlichen Schatten<br />
gleich, über dem zärtlichen Wunder der Liebe<br />
zwischen Romeo und Julia. Als schließlich Julias<br />
Vetter Romeos besten Freund Mercutio tötet<br />
und daraufhin von Romeo niedergestreckt wird,<br />
scheint die Liebe zwischen dem jungen Paar in<br />
Gefahr: Romeo wird verbannt – ein Urteil, das<br />
schicksalhafter nicht sein könnte und die Fehde<br />
letztlich zum Überschäumen bringt. Nicht nur die<br />
beiden Liebenden selbst, sondern auch große<br />
Teile der verfeindeten Familien müssen dabei ihr<br />
Leben lassen. Der von den Vätern der beiden<br />
geschlossene Frieden wirkt angesichts des<br />
vielen Blutes, mit dem er bezahlt wurde, wie<br />
düsterer Hohn und keineswegs wie eine Erlösung<br />
für die Familien und das Volk Veronas.<br />
Romeo und Julia kämpfen gegen ihr Schicksal.<br />
Sie kämpfen gegen die Ungnade einer<br />
Geburt, die sie von Beginn an zu Feinden<br />
erklärte. Sie lehnen sich auf gegen ihre Väter<br />
Montague und Capulet und die Lakaien der<br />
Familienfehde und nicht zuletzt auch gegen ihre<br />
Freunde und Verwandten. Denn ihr Umfeld ist<br />
von dem ewig andauernden Konflikt durchdrungen.<br />
Eine furchtbare Abscheu vor dem Wort<br />
›Frieden‹ hat alle ergriffen und sie verdammen<br />
jeden Anflug von Neuerung und Reformierung<br />
aus tiefstem Herzen.<br />
Romeo und Julia kämpfen gegen die Zeit,<br />
die sie seit dem Moment ihres heimlichen<br />
Liebesschwurs unbarmherzig einzuholen droht.<br />
Vor allem aber kämpfen sie gegen sich selbst,<br />
gegen ihre Selbstzweifel, ihre Gefühle gegenüber<br />
Freunden und Verwandten und die Unsicher-<br />
heit, welche die aufkeimende Liebe in ihnen<br />
schürt, von der beide spüren, dass sie in einer<br />
Katastrophe enden kann. Diese Unsicherheit<br />
wächst mit der Bedingungslosigkeit ihrer<br />
Gefühle zueinander und ihrem Traum von einer<br />
gemeinsamen Zukunft.<br />
Shakespeares Tragödie über zwei junge<br />
Menschen, die sich gegen die Last der Vergangenheit<br />
und die Gesellschaft auflehnen, hat<br />
gerade in einer Zeit, in der Perspektivlosigkeit<br />
und Unsicherheit unter der Jugend drastisch<br />
zunehmen und sich u.a. in beruflicher Ziellosigkeit,<br />
Depression und Gewalttätigkeit äußern,<br />
allergrößte Aktualität. Der Theaterjugendclub<br />
des <strong>Landestheater</strong>s <strong>Marburg</strong> wird sich diesen<br />
wichtigen Aspekten in Form eines musikalischen<br />
Schauspiels widmen. Lyrik und Derbheit<br />
von Shakespeares Sprechtheater erhalten<br />
genauso viel Spielraum, wie die Körperlichkeit<br />
und Klangwelt eines Musicals.<br />
Das erste Treffen in der Spielzeit 2010/2011 findet<br />
am 05. September 2010 um 18.00 Uhr statt.<br />
Kontakt<br />
Frank Hietzschold<br />
Telefon: 06421. 99 02 34<br />
kbb@theater-marburg.de<br />
tHeateR-<br />
laBoR<br />
In der Universitätsstadt <strong>Marburg</strong> haben Studenten<br />
schon immer eine elementare Rolle gespielt.<br />
Waren es doch theaterbegeisterte Studenten,<br />
die sich mit einigen in <strong>Marburg</strong> gestrandeten<br />
Schauspielern 1945 unter dem Motto Menschenskind,<br />
lass uns doch Theater spielen zur »<strong>Marburg</strong>er<br />
Schauspielgruppe« zusammenfanden und<br />
damit den Anstoß zur Gründung des <strong>Marburg</strong>er<br />
Schauspiels, dem heutigen Hessischen <strong>Landestheater</strong>,<br />
gaben.<br />
Fast 50 Jahre danach wurde 2003 die Studen-<br />
tentheatergruppe »Theaterlabor« am Hessischen<br />
<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> gegründet.<br />
Unter der professionellen Anleitung von Schau-<br />
spielern des Ensembles treffen sich seither<br />
Studenten aus allen Fachbereichen, um jährlich<br />
eine Inszenierung zu erarbeiten und dem Publikum<br />
vorzustellen.<br />
Wir übernehmen in der neuen Spielzeit mit Spannung<br />
die Leitung des Theaterlabors: Was bewegt denn<br />
Studenten und Studentinnen heute? Um was geht es<br />
denn? Und wie bringen wir das auf die Bühne? Was wir<br />
da machen, soll mit jungen Menschen, also uns, zu tun<br />
haben. Sicher auch mit Humor. Alles Weitere finden wir<br />
zusammen heraus!<br />
Alle Theaterbegeisterten und -neugierigen sind<br />
herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Euch.<br />
(Franziska Knetsch und Martin Maecker)<br />
Kontakt<br />
Annelene Scherbaum<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
a.scherbaum@theater-marburg.de<br />
85
THEaTEr für aLLE
netZWerK<br />
theater<br />
unD sChule<br />
In der aktuellen Diskussion um ästhetische<br />
Bildung werden der Theaterbesuch und<br />
das Theaterspiel als gleichrangig angesehen.<br />
Im Theater können die Schüler in eine<br />
andere Welt blicken und Vertrautes fremd<br />
wahrnehmen. Sie können beobachten, ihre<br />
Wahrnehmung schulen, die Sprache des<br />
Theaters kennen lernen und Zusammenhänge<br />
herstellen. Sie können ihrer Phantasie<br />
und ihren Assoziationen freien Lauf<br />
lassen. Vor allem aber teilen die Schüler<br />
im Theater eine Erfahrung mit anderen<br />
und setzen sich zur Gemeinschaft in Bezug.<br />
(Assitej Deutschland, 2010)<br />
Die Abteilung »Netzwerk Theater und Schule«<br />
ist neu am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong>. Sie soll den Austausch zwischen<br />
dem Theater und den Schulen organisieren,<br />
koordinieren und intensivieren. Darüber hinaus<br />
soll sie neue Projekte konzipieren und<br />
ermöglichen, die dann in bewährter Weise<br />
von den Theaterpädagogen, Dramaturgen<br />
und Schauspielern umgesetzt werden. Das<br />
»Netzwerk Theater und Schule« ist in Zukunft<br />
für alle Schulen und Bildungseinrichtungen<br />
der erste Ansprechpartner im Hessischen<br />
<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>.<br />
Kontakt<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de<br />
88<br />
angebote Für<br />
päDagogen<br />
KooperatIonsVertrag<br />
Wir orientieren uns am neuen Kooperationsvertrag<br />
»Theater und Schule« zwischen dem<br />
Hessischen Kultusministerium und dem Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst, der im<br />
März 2010 in <strong>Marburg</strong> unterzeichnet wurde.<br />
Unser Ziel ist es, jedem Schüler der Stadt und<br />
des Landkreises mindestens einmal pro Jahr<br />
einen Theaterbesuch zu ermöglichen. Vor-<br />
und/oder Nachbereitung des Theaterbesuchs,<br />
ausführliche Materialmappen, Spielangebote<br />
und Workshops sowie besondere Vorzüge bei<br />
der Kartenreservierung sind inbegriffen. Der<br />
Kooperationsvertrag kann selbstverständlich<br />
mit jeder Schule individuell ausgehandelt<br />
werden und berücksichtigt die speziellen<br />
Bedingungen und Bedürfnisse der Schule.<br />
patenKlassen<br />
Bei jedem Stück besteht für Schulklassen die<br />
Möglichkeit, den Produktionsprozess hautnah<br />
mitzuerleben – von den Vorbereitungen<br />
über Probenbesuche und Gespräche mit dem<br />
Inszenierungsteam bis hin zur Premiere.<br />
lehrersIChtungs-<br />
Veranstaltungen<br />
Bei jeder Neuproduktion gibt es für Lehrer an<br />
einem ausgewählten Termin die Möglichkeit<br />
eines exklusiven Probenbesuchs, um einen<br />
Eindruck von der jeweiligen Inszenierung zu<br />
gewinnen. Zu Beginn der Spielzeit möchten<br />
wir Ihnen außerdem den Spielplan und<br />
unsere umfangreichen Serviceangebote in<br />
einer ausführlichen Präsentation vorstellen.<br />
KontaKtlehrer<br />
An jeder unserer Partnerschulen soll für<br />
schnelle und effektive Informations- und<br />
Kommunikationswege mit einem speziellen<br />
Kontaktlehrer zusammengearbeitet werden,<br />
der in der Schule unser erster Ansprechpartner<br />
ist und unsere gemeinsamen Vorhaben<br />
im Kollegium kommuniziert.<br />
theaterstaMMtIsCh<br />
Der Theaterstammtisch für Pädagogen<br />
fi ndet in regelmäßigen Abständen im Theater<br />
statt und ist das beste Forum für aktuelle<br />
Informationen. Hier werden die neuen Stücke<br />
vorgestellt und Einblicke hinter die Kulissen<br />
ermöglicht. Die Termine werden im Monatsspielplan<br />
rechtzeitig bekannt gegeben, eine<br />
persönliche Einladung ergeht zusätzlich auf<br />
Wunsch.<br />
Vor- unD/oDer<br />
naChbereItung<br />
Wir bieten zu allen Inszenierungen Vor- und/<br />
oder Nachbereitungen an. Anhand einer<br />
stückbezogenen Materialmappe werden<br />
sowohl die Vermittlung von Hintergrundwissen<br />
als auch spielerische Annäherungen an<br />
das Thema des Stückes ermöglicht. Unsere<br />
Theaterpädagogen und Dramaturgen stehen<br />
dabei mit ihrer Fachkenntnis zur Verfügung.<br />
Selbstverständlich bieten wir den Schulen<br />
auch Workshops unter qualifi zierter Leitung<br />
an, und zwar stückbezogen oder auch mit<br />
freier Themenwahl.
MaterIalIen<br />
Zu allen Inszenierungen bieten wir Materialmappen<br />
an, in denen Sie Informationen sowie<br />
Anregungen zur Arbeit mit Ihren Schülern<br />
und Schülerinnen fi nden. Die Materialmappen<br />
liefern Hintergrundinformationen zu<br />
Stück und Autor, Erläuterungen zu zentralen<br />
Motiven, weiterführende Sekundärtexte sowie<br />
spielpraktische Übungsanleitungen.<br />
sChultheater<br />
Auf Wunsch beraten wir die Schultheater<br />
gerne mit Stückempfehlungen und sonstigen<br />
fachlichen Hinweisen. Eine enge Kooperation<br />
mit den Lehrern für Darstellendes Spiel wird<br />
ebenfalls angeboten.<br />
proJeKte<br />
Ein erstes Projekt ist bereits mit der benachbarten<br />
Musikschule geplant: Zur 16. Hessischen<br />
Kinder- und Jugendtheaterwoche im<br />
März 2011 wird eine Musiktheaterproduktion<br />
mit Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren<br />
uraufgeführt.<br />
WeIhnaChtsstüCK plus<br />
Klassen, die bei der Buchung des großen<br />
Weihnachtsstücks bereits Eintrittskarten für<br />
eine weitere Produktion aus dem Spielplan<br />
des Jungen Theaters buchen, erhalten diese<br />
mit einem Rabatt von 30 Prozent.<br />
FluX – gastspIelreIhe<br />
Für sChulen<br />
Durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft<br />
und Kunst, in Kooperation mit dem<br />
Hessischen Kultusministerium, wird eine<br />
Zusammenarbeit der Theater mit den Schulen<br />
in der ländlichen Region gefördert. Auch<br />
Produktionen des Hessischen <strong>Landestheater</strong>s<br />
<strong>Marburg</strong> können über »FLUX« von Schu-<br />
len und Einrichtungen der Region gebucht<br />
werden. Dabei übernimmt das Land Hessen<br />
50% der Gagen. Schulen und Theater müssen<br />
sich um die Teilnahme an dem Projekt<br />
schriftlich bewerben.<br />
Weitere Informationen und Bewerbungsformulare<br />
unter: www.theaterundschule.net<br />
neWsletter<br />
Sind Sie daran interessiert, über den Spielplan<br />
hinausgehende Informationen zu erhalten<br />
– wie beispielsweise zu Sonderaktionen,<br />
Sichtungsvorstellungen, Verlosungen, Freikartenangeboten,<br />
Premierenankündigungen,<br />
Workshops und Beratungen? Dann laden wir<br />
Sie herzlich ein, sich auf unserer Homepage<br />
für unseren Lehrer-Newsletter anzumelden!<br />
Kontakt Theater und Schule<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de<br />
Kontakt Theaterpädagogik<br />
Mareike Götza<br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />
<strong>Marburg</strong><br />
MaCht<br />
theater<br />
Neue Wege wollen wir mit verschiedenen Projekten<br />
gehen. Das Leben ist eine Baustelle und<br />
Theater – ist eine nie enden wollende Baustelle.<br />
Wir versuchen, mit Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen einen begehbaren Weg zum Horizont<br />
hinter den Baugruben zu schaffen. Ihre individuelle<br />
und kollektive Persönlichkeitsbildung<br />
braucht Raum, Zeit und ein konkretes Projekt.<br />
Folgende Projekte, die alle mit öffentlichen<br />
89<br />
Aufführungen abgeschlossen werden, sind<br />
gedacht als Kooperationsangebote an Träger<br />
der außerschulischen Jugendarbeit bzw.<br />
Jugendhilfe und freie Kulturträger in der Stadt<br />
<strong>Marburg</strong>:<br />
<strong>Marburg</strong> slaM enseMble<br />
Eine Gruppe von Jugendlichen wird in die<br />
Lage versetzt, sich innerhalb eines Jahres<br />
umfassend alle Methoden anzueignen, um<br />
bei einem Poetry-Slam bzw. Poetry-Slam<br />
»dead or alive« zu bestehen.<br />
Diese Art des Dichterwettstreits ist ein<br />
literarischer Vortragswettbewerb, innerhalb<br />
dessen dem Publikum selbstgeschriebene<br />
Texte vorgetragen werden. Bewertet werden<br />
sowohl der Inhalt der Texte als auch die Art<br />
des Vortrags. Wichtig ist, dass die Texte nicht<br />
einfach nur gelesen werden. Die Slam-Poeten<br />
müssen eine Gesamtperformance ausarbeiten,<br />
die Texte und Vortragsformen möglichst<br />
stimmig miteinander verbindet. Erlaubt ist<br />
alles, was mit Stimme und Körper möglich<br />
ist. Beim Poetry-Slam »dead or alive« werden<br />
zusätzlich bereits verstorbene Poeten wieder<br />
lebendig. Die Figuren werden wieder beseelt<br />
und treten mit ihren Texten in den Wettstreit<br />
ein.<br />
Es gibt also für die Teilnehmer viel zu lernen.<br />
Neben kreativer Themenfi ndung und dem<br />
Schreiben eigener Texte sind u.a. Körper- und<br />
Stimmarbeit ebenso im Programm wie die<br />
Erarbeitung rhythmisch-musikalischer Vortragsformen.<br />
Es werden alle notwendigen<br />
Grundlagen erarbeitet, um dann auf der<br />
Bühne einen Slam erfolgreich bestehen zu<br />
können. Ein großes, öffentliches Abschluss-<br />
Event beschließt im Mai 2011 das Projekt.<br />
Projektzeitraum:<br />
September 2010 bis Mai 2011
I FurIosI – DIe WütenDen<br />
Ausgehend von Nanni Balestrinis Roman über<br />
italienische Fußballfans, die das hierzulande<br />
noch immer frische und gerade auch wegen<br />
seiner theatralen Arrangements weitestgehend<br />
positiv besetzte Siegel der »Ultras«<br />
kreiert haben, werden wir eine Untersuchung<br />
über die ›Faszination Fußball‹ starten. Wir<br />
werden uns sowohl mit dem Roman als<br />
auch mit den städtischen und bundesweiten<br />
Fanszenen beschäftigen und im Laufe eines<br />
halben Jahres ein Stück auf die Bühne bringen.<br />
Im Training und in der Spielweise halten<br />
wir es so, wie es sich für eine solche Arbeit<br />
gehört: Taktische Disziplin, schnelle Kombinationen<br />
und gezielter Abschluss.<br />
Früh morgens waren wir losgefahren und<br />
wie immer waren alle schon hammermäßig<br />
breit wie immer wenn wir im Zug im<br />
Bus fahren ists halt so nach einer Stunde<br />
sind halt alle Leute fertig da gibt’s keinen<br />
einzigen mehr der klar ist das ist die<br />
allgemeine Dröhnung das passiert wenn<br />
die Abfahrt nicht nachts ist weil wenn du<br />
nachts losfährst kommst du da an und bist<br />
schon vorher dicht und dann wird’s immer<br />
schlimmer aber morgens ist es wunderschön<br />
du kommst am Bus an wenn’s<br />
noch dunkel ist und du siehst aus der<br />
Dunkelheit die Gespenster die Schatten<br />
auftauchen du siehst sie ankommen ganz<br />
verkrümmt Monster die nur drei Stunden<br />
oder gar nicht geschlafen haben sie tauchen<br />
auf aus der Dunkelheit einer nach<br />
dem anderen kommen die Typen dort an<br />
und rufen einander in der Stille …<br />
(Nanni Balestrini, I Furiosi)<br />
Projektzeitraum:<br />
September 2010 bis März 2011<br />
90<br />
What about MultItuDe?<br />
Multitude. Was ist das? Es ist, frei nach Toni<br />
Negri und Michael Hardt, die Menge. Es sind<br />
Menschen, die in der globalisierten Weltordnung,<br />
dem ›Empire‹, ausgebeutet oder<br />
schlicht ausgegrenzt sind. Die Multitude ist<br />
aber keine träge Masse ahnungsloser Idioten,<br />
sondern der Kern möglicher Veränderung,<br />
den das ›Empire‹ wie einen Virus in sich trägt<br />
und der es letztlich auch zu Fall bringen kann.<br />
Wir bringen Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund<br />
zusammen und fragen<br />
nach aktuellen Möglichkeiten des gemeinsamen<br />
Handelns jenseits nationalstaatlicher<br />
Schranken. Um den Erfahrungshorizont zu<br />
öffnen, suchen wir zunächst auch nach historischen<br />
und aktuellen sozialen Bewegungen<br />
in den Herkunftsländern. Ausgehend von<br />
diesem Zugang darf sich die Kreativität der<br />
Jugendlichen frei in alle Richtungen Raum<br />
nehmen, um aus dem erarbeiteten Material<br />
ein bühnentaugliches Stück zu formen und<br />
zur Aufführung zu bringen. Die Arbeitsweise<br />
wird den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmer<br />
angepasst. Die Qualität der Stückentwicklung<br />
und die Stärkung der Persönlichkeit<br />
im Arbeitsprozess sind die eigentlichen Ziele.<br />
Die augenblickliche Krise der Erwerbsgesellschaft<br />
auch als Ansatzpunkt für eine<br />
emanzipative Veränderung zu sehen, diese<br />
Denkweise macht den Ansatz von Negri/<br />
Hardt sympathischer als den gequälten<br />
Kulturpessimismus …<br />
(Jan Engelmann, Literaturen)<br />
Projektzeitraum:<br />
Februar 2011 bis Juni 2011<br />
Kontakt<br />
Michael Pietsch<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
m.pietsch@theater-marburg.de<br />
bürger auF ZeIt<br />
Das Hessische <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> plant<br />
im Sommersemester 2011 ein Spiel-Projekt<br />
für theaterbegeisterte <strong>Marburg</strong>er Bürger, die<br />
schon immer mal oder gerne wieder einmal<br />
auf der Bühne stehen möchten. Und da die<br />
Stadt maßgeblich von der Universität mit<br />
ihren Studierenden und Lehrenden bestimmt<br />
wird, wollen wir in diesem Theaterprojekt<br />
die Bürger der Stadt mit den Studenten (die<br />
natürlich auch Bürger dieser Stadt sind) zusammenführen,<br />
und unter dem Titel »Bürger<br />
auf Zeit« nach einer theatralen Umsetzung<br />
suchen, wie sich Stadt und Universität gegenseitig<br />
beeinflussen, herausfordern, voranbringen.<br />
Was dabei herauskommt, kann ein Bühnenstück<br />
sein, aber auch eine Performance,<br />
ein musikalisches Ereignis, eine Lesung oder<br />
eine Mischung aus allem. Der Phantasie sind<br />
keine Grenzen gesetzt!<br />
Genauere Informationen zu diesem Projekt<br />
und den Termin des ersten Vorbereitungstreffens<br />
entnehmen Sie bitte unseren regelmäßigen<br />
Veröffentlichungen oder den Rundschreiben<br />
unseres Fördervereins »Freundeskreis<br />
<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> e.V.«.<br />
Kontakt<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de
aCteasY – Der <strong>Marburg</strong>er<br />
JugenDtheaterClub<br />
Der <strong>Marburg</strong>er Jugendtheaterclub ACTeasy<br />
ist ein Zusammenschluss aller <strong>Marburg</strong>er<br />
Theater und Jugendeinrichtungen, die<br />
spezielle Veranstaltungen für Jugendliche<br />
zwischen 12 und 19 Jahren in ihrem Angebot<br />
haben. ACTeasy bietet den Jugendlichen<br />
Spiel- und Auftrittsmöglichkeiten in den<br />
einzelnen Theatergruppen der Kooperationspartner<br />
Jugendbildungswerk, Jugendhaus<br />
Compass, Deutsche Blindenstudienanstalt,<br />
Theater GegenStand und <strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong>. Die theaterpädagogische<br />
Arbeit und die Bereitstellung geeigneter<br />
Proberäume werden in den jeweiligen Institutionen<br />
unabhängig voneinander durchgeführt,<br />
einen kleinen fi nanziellen Zuschuss gewährt<br />
der Fachdienst Kultur der Stadt <strong>Marburg</strong>.<br />
Mit der ACTeasy-Mitgliedskarte, die für ein<br />
Jahr gültig ist und 6 Euro kostet, erhalten<br />
alle Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren<br />
nach Maßgabe freier Plätze eine ermäßigte<br />
Eintrittskarte zum Preis von 3 Euro in allen<br />
Vorstellungen der Kooperationspartner.<br />
www.acteasy.eu<br />
Kontakt<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de<br />
MobIle<br />
Klassen-<br />
ZIMMerproDuKtIon<br />
KlaMMs KrIeg<br />
von Kai Hensel (*1965) / 15+<br />
REGIE Peter Meyer<br />
Die Klasse gibt Deutschlehrer Klamm die<br />
Schuld am Selbstmord eines Mitschülers und<br />
tritt in den Unterrichtsstreik. Aber Klamm<br />
lässt sich nicht in Frage stellen. Schließlich<br />
hat ihn auch niemand nach seinem Ideal eines<br />
Schülers gefragt. Er nimmt den Kampf auf.<br />
Wochenlang geht er in die Offensive gegen<br />
das Schweigen der Klasse. Die Schulschlacht<br />
setzt alle bestehenden Regeln außer Kraft.<br />
»Klamms Krieg« wurde mit dem Deutschen<br />
Jugendtheaterpreis 2002 ausgezeichnet.<br />
Das Stück richtet sich sowohl an Jugendliche<br />
als auch an Erwachsene und natürlich<br />
an Lehrerkollegien, Unterstützerkreise von<br />
Schulen, Schülervertretungen, Teilnehmer von<br />
Elternsprechtagen oder auch Lehramtstudierende.<br />
Die Inszenierung, für die Aufführung im<br />
Klassenzimmer konzipiert, nutzt diesen Raum<br />
auch als Bühnenbild, während Schülerinnen<br />
und Schüler – und auch Erwachsene –<br />
gleichermaßen zu authentischem Publikum<br />
und Mitspielern werden.<br />
Bereits in der Spielzeit 2003/2004 feierte<br />
»Klamms Krieg« in der Regie von Schauspieler<br />
Peter Meyer in <strong>Marburg</strong> Premiere. Die hohe<br />
Nachfrage (bislang ca. 100 Vorstellungen) und<br />
Aktualität hielten die Inszenierung jahrelang<br />
auf dem Spielplan. Auch in der kommenden<br />
Spielzeit wird »Klamms Krieg« als Übernahme<br />
weiter zu sehen sein.<br />
91<br />
Wie Thomas Streibig seine Unterrichtsstunde<br />
gestaltet, geht empfi ndsam unter<br />
die Haut. Er spricht gezielt einzelne im<br />
Publikum – das übrigens brav in Reih’ und<br />
Glied in der Klasse sitzt – namentlich als<br />
seine Schüler an, fordert mit stechendem<br />
Blick Reaktionen heraus, die natürlich<br />
ausbleiben. Dabei verliert er mehr und<br />
mehr die Contenance, versucht sogar mit<br />
der streikenden Klasse auf anbiedernde<br />
Art und Weise zu paktieren. Höhepunkt der<br />
Auseinandersetzungen ist gewiss Streibigs<br />
Ausbruch als alkoholisierter Lehrer: In<br />
seiner Wut reißt er Fenster und Tür auf, um<br />
sich lautstark Luft zu verschaffen – und<br />
erntet dafür bei der abendlichen Premiere<br />
am Dienstag spontane Pfi ffe vom Schulhof.<br />
Dabei formt Streibig höchst überzeugend<br />
einen gebildeten, verknöcherten Kleinbürger,<br />
der zwar seine Machtmuskeln vor den<br />
Schülern spielen lässt, selbst aber auch<br />
Angst vor Konsequenzen verspürt. Im<br />
Grunde ein bedauernswerter Mann, der<br />
sich selbst isoliert hat, gerade dadurch zur<br />
latenten Gefahr für die ihm anvertrauten<br />
Schüler wird. Prädikat: Unbedingt sehenswert!<br />
(Gießener Allgemeine Zeitung)<br />
Dieses Stück ist eine mobile Produktion für<br />
Schulen und andere Bildungseinrichtungen.<br />
Kontakt<br />
Frank Hietzschold<br />
Telefon: 06421. 99 02 34<br />
kbb@theater-marburg.de
<strong>Marburg</strong>er<br />
theatersoMMer<br />
2011<br />
17.06. – 03.07.2011<br />
Die Stadt ist Bühne – die Bühne ist die Stadt!<br />
»Don Juan« vor dem historischen Rathaus<br />
eröffnet den <strong>Marburg</strong>er Theatersommer 2011,<br />
zu dem internationale Straßen- und Bewegungstheater<br />
zu Gast sein werden. Für die<br />
Einwohner und <strong>Marburg</strong>er Gäste wird sich die<br />
Stadt, angefüllt mit Theatervolk, lebendig,<br />
liebens- und lebenswert präsentieren. Wir<br />
möchten Sie einladen, die Idee eines <strong>Marburg</strong>er<br />
Theatersommers zu unterstützen und<br />
als Förderer und Sponsor aktiv an der Quantität<br />
und Qualität des Festivals mitzuwirken.<br />
Jede Unterstützung ist willkommen und wird<br />
Ansporn und Grundlage für die Weiterentwicklung<br />
der Idee in den nächsten Jahren sein.<br />
to see something – to hear something<br />
Für den <strong>Marburg</strong>er Theatersommer arbeiten<br />
Schauspieler des Ensembles zusammen mit<br />
Studierenden des Instituts für Angewandte<br />
Theaterwissenschaft der Justus Liebig Universität<br />
Gießen, im Rahmen eines szenischen<br />
Projektes bei Prof. Heiner Goebbels, an<br />
besonderen Aufführungsformaten im öffentlichen<br />
Raum der Stadt.<br />
92<br />
16. hessIsChe<br />
KInDer- unD<br />
JugenDtheater-<br />
WoChe 26.03. – 02.04.2011<br />
Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche<br />
ist das zentrale Festival der hessischen<br />
Kinder- und Jugendtheater und fi ndet einmal<br />
jährlich im Theater am Schwanhof statt. Die<br />
Einzigartigkeit und der besondere Erfolg<br />
dieses Festivals ergeben sich aus der gleichrangigen<br />
Verknüpfung von ›Theater sehen‹<br />
und ›Theater spielen‹. Im Mittelpunkt stehen<br />
die aktuellen Produktionen aus Hessen und<br />
der Länderarbeitsgemeinschaft Südwest in<br />
der Assitej, dem Zusammenschluss der professionellen<br />
Kinder- und Jugendtheater aus<br />
Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.<br />
Neben dem Besuch von mehr als 20 Produktionen<br />
aus dem In- und Ausland können regelmäßig<br />
fast 2.000 Kinder und Jugendliche<br />
an den ca. 100 kostenlosen Workshops in den<br />
Schulen teilnehmen, um Erfahrungen in den<br />
verschiedensten Bereichen des Theaterspiels<br />
zu sammeln und um ihre eigene Kreativität<br />
zu entfalten.<br />
Der »Freundeskreis <strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> e.V.« vergibt seit 1998 jährlich den<br />
mit 2.000 Euro dotierten <strong>Marburg</strong>er Kinderund<br />
Jugendtheaterpreis für die beste Produktion<br />
des Festivals. Eine Jury aus theaterbegeisterten<br />
Kindern und Jugendlichen sowie<br />
interessierten Zuschauern und Theatermachern<br />
wählt den Preisträger aus.<br />
Die Theaterwoche <strong>Marburg</strong> ist ein wichtiger<br />
Baustein im Bereich der kulturellen<br />
Bildung von Kindern und Jugendlichen.<br />
Theater wird hier seither nicht als passives<br />
Medium verstanden, denn das Zuschauen<br />
ist noch viel interessanter, wenn man weiß,<br />
wie man sich als Spieler auf der Bühne<br />
fühlt. (…) Dass neben den besten Produktionen<br />
aus Hessen zahlreiche Gastinszenierungen<br />
aus dem In- und Ausland hier<br />
zu erleben sind, spricht für den weithin<br />
guten Ruf des Festivals, bei dem mitwirken<br />
zu dürfen immer eine Auszeichnung ist.<br />
(Eva Kühne-Hörmann, Hessische<br />
Ministerin für Wissenschaft und<br />
Kunst)<br />
Veranstalter<br />
<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>,<br />
Fachdienst Kultur der Stadt <strong>Marburg</strong>,<br />
Staatliches Schulamt <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf/<br />
Verein SchulKultur <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf e.V.<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch das<br />
Land Hessen und den Landkreis <strong>Marburg</strong>-<br />
Biedenkopf<br />
Kontakt<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de
theaterpatenproJeKt<br />
Unter dem Motto »Theater für alle« wollen<br />
das Hessische <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> und<br />
die Resonanzstiftung Kinder aus sozial<br />
schwachen Verhältnissen an das Theater<br />
heranführen und ihnen regelmäßige Theaterbesuche<br />
ermöglichen.<br />
Das Theaterpaten-Projekt, das bereits am<br />
Jungen Staatstheater Wiesbaden ins Leben<br />
gerufen wurde, orientiert sich an einem<br />
Bambi-prämierten Format aus Stuttgart, das<br />
seit mehren Jahren erfolgreich läuft. In<br />
einem ersten Durchgang des Projektes wird<br />
eine Gruppe sechs- bis neunjähriger Kinder<br />
aus <strong>Marburg</strong>er Einrichtungen (Kinderheimen,<br />
-horten oder Jugendzentren) vier Vorstellungen<br />
im Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong><br />
besuchen. Zusammen mit ihren Paten<br />
tauchen die Kinder in die Welt des Theaters<br />
ein und können sich im Anschluss über das<br />
Gesehene mit den anderen Kindern und ihren<br />
Paten austauschen.<br />
Wir suchen verantwortungsvolle Personen<br />
und Firmen, die das geplante Projekt in<br />
<strong>Marburg</strong> unterstützen. Durch eine Geldspende<br />
oder die Übernahme einer Einzel- oder<br />
Gruppenpatenschaft kann dazu beigetragen<br />
werden, den Alltag benachteiligter Kinder in<br />
<strong>Marburg</strong> mitzugestalten.<br />
Kontakt<br />
Ernst Serth<br />
Telefon: 06408. 92 23 6<br />
e.serth@kutschera.org<br />
Mareike Götza<br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />
soZIalFonD<br />
Der Sozialfond wurde eigens für Schulklassen<br />
vom Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong><br />
eingerichtet. Kindern aus sozial schwachen<br />
Familien, deren Eltern das Eintrittsgeld nicht<br />
zahlen können, soll mit Hilfe des Sozialfonds<br />
ein Theaterbesuch ermöglicht werden. Auf<br />
Anfrage beim Theater kann ein Schüler durch<br />
einen Zuschuss aus dem Sozialfond unterstützt<br />
werden, um ihm und seinen Mitschülern<br />
einen Theaterbesuch mit der gesamten<br />
Klasse zu ermöglichen. Der Sozialfond basiert<br />
auf dem Erlös aus verschiedenen Spendenaktionen<br />
des Theaters und freiwilligen<br />
fi nanziellen Zuwendungen.<br />
Kontakt<br />
Eva Bormann<br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
e.bormann@theater-marburg.de<br />
93<br />
grussWort<br />
Des FreunDes-<br />
KreIses<br />
Liebe Theaterfreunde,<br />
Theater lebt vom Wechsel. Wir heißen als<br />
neuen Intendanten Matthias Faltz und sein<br />
Team in unserer Stadt herzlich willkommen.<br />
Ekkehard Dennewitz führte das »<strong>Marburg</strong>er<br />
Schauspiel« zum »Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong>« und ließ es zu einer festen Größe<br />
im kulturellen Leben der Stadt <strong>Marburg</strong> und<br />
der Region werden. Dafür gebührt ihm großer<br />
und herzlicher Dank.<br />
Kontinuität und Aufbruch – diese beiden<br />
Prinzipien des Lebens stehen auch für das<br />
Theater. Die neue Saison wird mit großer<br />
Spannung erwartet, der Spielplan verspricht<br />
dem Publikum ein breit gefächertes Spektrum,<br />
auch von neuartigen Theaterideen, und<br />
die vielen zusätzlichen Angebote und Projekte<br />
weisen auf einen lebendigen Dialog künstlerischer<br />
Auseinandersetzung und produktiver<br />
Reibung. Uns erwarten unbekannte,<br />
aber auch bereits liebgewonnene Künstler in<br />
neuem Gewand. Zeigen wir als Zuschauer,<br />
dass <strong>Marburg</strong> und sein Umland eine zu begeisternde<br />
Theaterregion ist.<br />
Wir als Förderverein bilden die Brücke zwischen<br />
dem Theater und seinen Zuschauern.<br />
Wir versprechen dem Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> unsere ideelle und materielle<br />
Unterstützung und freuen uns auf die Fortführung<br />
der erfolgreichen Zusammenarbeit.<br />
Der Freundeskreis <strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> wünscht dem Theater <strong>Marburg</strong> und<br />
seinem gesamten Team viel Erfolg und<br />
TOI, TOI, TOI!<br />
Jürgen Bandte (1. Vorsitzender)<br />
Freundeskreis <strong>Hessisches</strong><br />
<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>
portraItübersICht<br />
01 02 03<br />
04<br />
07<br />
05<br />
08<br />
06<br />
09<br />
10<br />
14<br />
18<br />
11<br />
15<br />
19<br />
12<br />
16<br />
20<br />
13<br />
17<br />
21<br />
94
enseMblebIograFIen<br />
01 Annette Müller<br />
– in Essen geboren<br />
– Schauspielausbildung an der<br />
Schule des »Theater der Keller«<br />
in Köln<br />
– Elevin am Keller–Theater, u.a. in<br />
»Antigone«, »Frühlings Erwachen«,<br />
»Kasimir und Karoline«<br />
– 2006–2010 Ensemblemitglied<br />
am Jungen Staatstheater<br />
Wiesbaden<br />
– 2009 u.a. Gastengagement in<br />
Köln (»Maria Stuart«)<br />
– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />
Oda Zuschneid Leiterin des<br />
Jungen Theaters <strong>Marburg</strong><br />
04 Daniel Sempf<br />
– 1976 in Dresden geboren<br />
– 1998–2001 Ausbildung zum<br />
Physiotherapeuten in Dresden<br />
– 2001–2005 Schauspielstudium<br />
an der Theaterakademie<br />
Vorpommern<br />
– seit 2005 Ensemblemitglied<br />
am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong><br />
– 12 Jahre Karate/Aikido mit<br />
Lehrtätigkeit an verschiedenen<br />
Instituten<br />
– 2009 Gründung des Sempf &<br />
Klauk–Hörtheaters<br />
07 Christine Reinhardt<br />
– 1948 in Leipzig geboren<br />
– Studium an der Theaterhoch-<br />
schule »Hans Otto« Leipzig<br />
– Engagements an den Theatern<br />
in Chemnitz, Gera, Rostock,<br />
Plauen und <strong>Marburg</strong><br />
– Filmarbeit bei der DEFA und<br />
beim Fernsehen der DDR<br />
– 2011 vierzigjähriges<br />
Bühnenjubiläum<br />
96<br />
02 Sebastian Muskalla<br />
03 Jürgen Helmut Keuchel<br />
– 1974 in Laurahütte/Oberschlesien – 1955 in Bützow/Mecklenburg<br />
geboren<br />
geboren<br />
– 1997–2001 Schauspielstudium – 1976–1979 Staatliche Schauan<br />
der Folkwang Hochschule spielschule Rostock<br />
Essen, Schwerpunkt: Mime, – seit 1979 Schauspieler in Nord-<br />
Körpertheater und Physical Theatre hausen, Bautzen und<br />
– 2001–2003 Gastschauspieler am <strong>Marburg</strong>, u.a. Woyzeck (Georg<br />
Schauspielhaus Düsseldorf Büchner), Konsul in »Budden-<br />
– 2003–2004 Lehrauftrag an<br />
brooks« (John v. Düffel)<br />
der Folkwang Hochschule Essen, – zwei Töchter und drei Enkel<br />
Fach: Mimentechnik<br />
– 2004–2006 Ensemblemitglied am<br />
Jungen Staatstheater Wiesbaden<br />
– 2006–2010 Ensemblemitglied<br />
am Staatstheater Wiesbaden<br />
– Hobbys: Schreiben und Reisen<br />
05 Sven Mattke<br />
– 1979 in Nordhausen geboren<br />
– 2003–2007 Schauspielstudium<br />
an der HfMT Hamburg<br />
– 2005 Ensemble-Publikumspreis<br />
beim Treffen deutsch-<br />
sprachiger Schauspielstudie-<br />
render in Frankfurt/Main mit<br />
»Nitwits« von James Stern<br />
– seit 2007 Ensemblemitglied<br />
am Schauspiel Hannover<br />
– Gastengagements u.a. am<br />
Thalia Theater Hamburg, Schau-<br />
spielhaus Kiel<br />
08 Martin Maecker<br />
– 1980 in Schwelm geboren<br />
– 2002–2006 Schauspielstudi-<br />
um an der Universität<br />
Mozarteum Salzburg und der<br />
Universität für Musik und<br />
Darstellende Kunst Graz<br />
– 2006–2009 Junges Theater<br />
Göttingen; Soloabende<br />
– 2009 Freilichtspiele Schwä-<br />
bisch Hall (»Kabale und Liebe«<br />
und »Ein Sommernachtstraum«)<br />
– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />
Franziska Knetsch Leitung des<br />
Theaterlabors<br />
06 Franziska Knetsch<br />
– gebürtige Oberfränkin,<br />
Jahrgang 1979<br />
– 1998 Elevenausbildung in<br />
Ulm und Ensemblemitglied des<br />
»theater in der westentasche«<br />
– bis 2006 Schauspielausbildung<br />
an der Berliner Schule für Schauspiel,<br />
danach freie Theaterarbeit<br />
– seit Februar 2007 Ensemblemitglied<br />
des Hessischen Landes-<br />
theaters <strong>Marburg</strong><br />
– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />
Martin Maecker Leitung des<br />
Theaterlabors<br />
09 Johannes Hubert<br />
– 1980 in Frankfurt geboren<br />
– 2002–2005 »Internationale<br />
Schule für Schauspiel und<br />
Acting« (ISSA) München<br />
– 2004–2006 Engagements u.a.<br />
am Vollmarhaus Theater<br />
München, Scala Theater Basel<br />
und Theater Reißverschluss,<br />
Berlin<br />
– 2007/2008 Engagements am<br />
Jungen Staatstheater<br />
Wiesbaden<br />
– verschiedene Hörspielproduk-<br />
tionen und Kurzfilme
10 Charles Toulouse<br />
– 1979 in Aachen geboren<br />
– Studium an der Folkwang Hochschule<br />
Essen, Schwerpunkt:<br />
Mime, Körpertheater und Physical<br />
Theatre<br />
– seit 2004 Mitglied des Kollek-<br />
tivs »Potemkin Express«<br />
– 2006 Folkwangpreis für Theater<br />
und Tanz<br />
– 2006–2010 Ensemblemitglied am<br />
Jungen Staatstheater Wiesbaden<br />
– 2009/2010 erste Bühnenbilder<br />
14 Claudia Mau<br />
– 1980 in Rostock geboren<br />
– Studium der Philosophie an der<br />
Universität Rostock<br />
– 2000–2004 Schauspielstudium<br />
an der Folkwang Hochschule<br />
Essen<br />
– 2003 »Die Bakchen« am<br />
Düsseldorfer Schauspielhaus<br />
– 2005–2009 Ensemblemietglied<br />
am Theater Bielefeld<br />
– Gesang in verschiedenen Bands<br />
(Rock, Jazz, Chanson); Fernseh-<br />
arbeiten, u.a. für »Tatort Köln«<br />
18 Tobias M. Walter<br />
– Jahrgang 1984<br />
– 2001–2009 Stimmbildung &<br />
Gesang bei Ulrike Joannou-Mittag<br />
– 2005–2009 Schauspielausbildung<br />
an der Schauspielschule<br />
Siegburg<br />
– Tanztraining /-workshops<br />
u.a. bei Suheyla Ferwer<br />
– 2009 Film- und Kamerawork-<br />
shop bei Bettina Eberhard und<br />
Ulrike Schwab<br />
11 Thomas Streibig<br />
– 1949 in Crimmitschau geboren<br />
– 1969–1974 Armee und Schicht-<br />
schlosser im Kohlekraftwerk<br />
– 1974 Engagement als<br />
Schauspieleleve in Parchim<br />
– 1979 Abschlussprüfung im<br />
Fach Schauspiel an der »Ernst<br />
Busch« Berlin<br />
– bis 1990 verschiedene<br />
Theaterengagements in der<br />
DDR<br />
– seit 1991 Ensemblemitglied<br />
am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong><br />
15 Barbara Kuch<br />
(Musikalische Leitung)<br />
– 1980 in Rothenburg ob der<br />
Tauber geboren<br />
– bis 2009 Cello- und Schulmu-<br />
sikstudium in Karlsruhe und<br />
Frankfurt<br />
– seit 2009 freischaffende Musikerin,<br />
u.a. im Merckorchester,<br />
der Sinfonietta Frankfurt, im<br />
Ensemble ascolta und Solocel-<br />
listin im Bayrischen Kammerorchester<br />
und am Staatsthea-<br />
ter Wiesbaden<br />
19 Oda Zuschneid<br />
– 1981 in Berlin geboren<br />
– Studium an der Folkwang<br />
Hochschule Essen, Schwer-<br />
punkt: Mime, Körpertheater<br />
und Physical Theatre<br />
– seit 2004 Mitglied des Kollek-<br />
tivs »Potemkin Express«<br />
– 2006 Folkwangpreis für Theater<br />
und Tanz<br />
– 2006–2009 Ensemblemitglied<br />
am Jungen Staatstheater<br />
Wiesbaden und Regiearbeiten<br />
– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />
Annette Müller Leiterin des<br />
Jungen Theaters <strong>Marburg</strong><br />
12 Gergana Muskalla<br />
– 1979 in Sofia/Bulgarien geboren<br />
– Schauspielstudium an der<br />
Folkwang Hochschule Essen<br />
– 2005–2007 Ensemblemit-<br />
glied am Theater der Stadt<br />
Aalen, Zusammenarbeit u.a.<br />
mit Jürgen Bosse, Jan Neu-<br />
mann und Max Giermann<br />
– 2007–2009 Gastschauspie-<br />
lerin in Aalen und frei, u.a. in einer<br />
Produktion des »Nomad Theatre<br />
Ensembles«<br />
– 2009/2010 Ensemblemitglied<br />
am Jungen Staatstheater<br />
Wiesbaden<br />
16 Ogün Derendeli<br />
– 1983 in Herdecke geboren<br />
– 2002–2006 Schauspielausbildung<br />
am Schauspielhaus Salzburg<br />
– 2006–2008 Ensemblemitglied,<br />
Fechtchoreograph und Lehrer<br />
für den Bereich Bühnen-, Fecht-<br />
und Schwertkampf am Schau-<br />
spielhaus Salzburg<br />
– Fechtchoreographische Assistenz<br />
bei »Cosi fan tutte« (2006)<br />
und »Benvenuto Cellini« (2007)<br />
bei den Salzburger Festspielen<br />
– seit August 2008 freier Schau-<br />
spieler in Salzburg, Südtirol<br />
und Wien<br />
20 Uta Eisold<br />
– 1954 in Kamenz geboren<br />
– 1977 Diplom Schauspiel der<br />
THS Leipzig<br />
– Engagements u.a. am Staats-<br />
theater Dresden, Stralsund und<br />
Plauen<br />
– 1984–1989 Lehrauftrag für<br />
Schauspiel an der Hochschule<br />
»Ernst Busch« Berlin, in Rostock<br />
und an der THS Leipzig<br />
– umfangreiche TV- und Filmarbeit<br />
bis 1990 (u.a. »Die Architekten«)<br />
– seit 1991 Ensemblemitglied am<br />
Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong><br />
– 1992 erste Regiearbeit<br />
97<br />
13 Oliver Schulz<br />
– 1978 in Braunschweig geboren<br />
– bis 2004 Studium der Politischen<br />
Wissenschaft, Universität<br />
Hamburg (BA)<br />
– 2005–2009 Hochschule für<br />
Schauspiel Hamburg<br />
– 2007 Engagements am Ernst-<br />
Deutsch-Theater Hamburg<br />
und Sommertheater Weimar<br />
– 2008/2009 Engagements am<br />
Winterhuder Fährhaus<br />
Hamburg und Altonaer Theater<br />
Hamburg, Grand Théatre<br />
Luxembourg und am Landes-<br />
theater Innsbruck<br />
17 Johannes Eimermacher<br />
(Gastmusiker)<br />
– 1981 in Münster geboren<br />
– 2002–2003 Musikstudium am<br />
»Königlichen Konservatorium«<br />
in Den Haag, Hauptfach Jazz-<br />
Saxophon; 2003–2007 Musik-<br />
studium an der Folkwang<br />
Hochschule Essen, Hauptfach:<br />
Jazz–Saxophon und<br />
Bassklarinette<br />
– 2006–2008 Bassklarinettist,<br />
Saxophonist und Komponist,<br />
u.a. beim »Apfelbirnetrio«<br />
– Kompositionen für Tanz, Theater<br />
und Kurzfilme<br />
21 Stefan Alexander Piskorz<br />
– 1975 in Halle (Saale) geboren<br />
– 1994–2000 Studium der<br />
Sprechwissenschaft, Martin<br />
Luther Universität Halle-<br />
Wittenberg<br />
– 2001–2005 Ausbildung zum<br />
Schauspieler, Theaterakade-<br />
mie Vorpommern<br />
– seit 2005 Schauspieler am<br />
Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong><br />
– seit 2006 Angehöriger der<br />
»<strong>Marburg</strong>er Lyrikkompanie«
abonneMents<br />
Mit dem Abo sieht man besser!<br />
Mit einem Abonnement am Hessischen<br />
<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> genießen Sie eine<br />
ganze Reihe von Vorzügen. Sie begleiten<br />
unsere Arbeit kontinuierlich über den gesamten<br />
Verlauf einer Spielzeit, Sie können sich<br />
auf ein Kennenlernen und Wiedersehen mit<br />
Künstlern und Leitung freuen, Sie verfolgen<br />
Wege, Entwicklungen, die Wandlungsfähigkeit<br />
im Ensemble, Kontinuität und Aufbruch<br />
im Spielplan – so machen Sie das Hessische<br />
<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> zu I h r e m Theater.<br />
Feiern Sie zusammen mit uns die Premieren,<br />
tauchen Sie mit Werkeinführungen, begleitenden<br />
Veranstaltungen und Gesprächen mit<br />
den Mitwirkenden ganz tief ein in die Theaterwelt<br />
und freuen Sie sich auf regelmäßige<br />
exklusive Informationen aus Ihrem Theater<br />
<strong>Marburg</strong>. Und außerdem:<br />
– Sie sparen Geld – bis zu 40 % im Vergleich<br />
zum regulären Eintrittspreis.<br />
– Sie bekommen Ihre Karten zugeschickt<br />
und ersparen sich ein Anstehen<br />
an der Theaterkasse.<br />
– Sie haben Ihre Karten sicher, auch für<br />
lange vorher ausverkaufte Vorstellungen.<br />
– Sie können Ihre Plätze verschenken,<br />
da das Abonnement übertragbar ist.*<br />
– Sie kennen Ihre Termine weit im<br />
Voraus, können besser planen und die<br />
Vorfreude auf einen ganz besonderen<br />
Tag im Monat genießen.<br />
– Sie können zwei Tage vor dem regulären<br />
Vorverkaufsbeginn Karten für alle<br />
Veranstaltungen erwerben.<br />
– Sie bekommen die Monatsspielpläne<br />
und das Jahresheft kostenlos<br />
zugesandt.<br />
– Sie haben die Gewissheit, wichtige<br />
Ereignisse im <strong>Marburg</strong>er Kulturleben<br />
nicht zu verpassen.<br />
– Sie können bei Verhinderung am<br />
98<br />
Abonnementtag einen anderen Aufführungstag<br />
der jeweiligen Produktion<br />
wählen und gegen eine Umtauschgebühr<br />
von 1 Euro eintauschen.<br />
– Sie erhalten einen Treuerabatt von<br />
10 % auf den Abopreis, wenn Sie Ihr<br />
Abonnement für die Folgespielzeit<br />
abschließen (ausgenommen die Wahl–<br />
Abonnements).<br />
– Sie erhalten 15% Rabatt auf die<br />
regulären Tagespreise der Repertoirevorstellungen<br />
(außer Premieren,<br />
Gala- und Sonderveranstaltungen)<br />
folgender Theater in unserer Nähe:<br />
Staatstheater Kassel, Stadttheater<br />
Gießen, Städtische Bühnen Frankfurt,<br />
Staatstheater Darmstadt, Staatstheater<br />
Wiesbaden, Staatstheater<br />
Mainz, Nationaltheater Mannheim,<br />
Theater der Stadt Heidelberg und<br />
Deutsches Theater Göttingen.<br />
* Bei Ermäßigungen nur an Personen mit der<br />
gleichen Ermäßigungsberechtigung oder<br />
gegen Aufzahlung des Differenzbetrages.<br />
DIe Karten WerDen neu<br />
geMIsCht – abonneMents<br />
2010/2011<br />
Neben dem bewährten Premierenabonnement,<br />
den Wochentagsabonnements am<br />
Dienstag und Mittwoch mit je 8 Vorstellungen<br />
und den Wahlabonnements mit 6, 10 oder<br />
20 Vorstellungen bieten wir Ihnen ab dieser<br />
Spielzeit zusätzlich neue Abonnements an:<br />
Ob mit kleinem oder größerem Geldbeutel,<br />
ob jung oder alt, ob Sie das Tragische im<br />
Komischen und das Komische im Tragischen<br />
lieben, ob Sie Klassiker erleben und auch<br />
Stücke gegenwärtiger Dramatik kennenlernen<br />
wollen, ob Sie mit Ihren Kindern gemeinsam<br />
Theater erleben möchten, ob Sie lieber<br />
am Nachmittag ins Theater gehen, ob Sie die<br />
Premiere feiern oder immer an einem festen<br />
Wochentag ihren Theaterbesuch planen<br />
möchten – am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> fi nden Sie das passende Angebot,<br />
um sich Ihren Platz zu sichern und dabei<br />
bares Geld zu sparen. Sie haben die Wahl!<br />
DIe aChter- aChter-<br />
abonneMents<br />
Nach Nach der der Götterlehre Götterlehre des des ägyptischen ägyptischen HerHermopolis herrschten 8 Gottheiten vor der Ent-<br />
stehung der Welt als personifi zierte Urkräfte,<br />
die »Acht Unsterblichen« sind Heilige der<br />
chinesischen Mythologie und des Daoismus,<br />
im Buddhismus führt der achtfache Pfad<br />
aus Samsara heraus zur Befreiung, in der<br />
christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters<br />
ist die 8 die Zahl des glücklichen Anfangs,<br />
des Neubeginns, Neubeginns, der der geistigen Wiedergeburt,<br />
8 Menschen werden in Noahs Arche gerettet,<br />
der achte Tag schuf den neuen Menschen,<br />
nach den sieben Tagen des Fastens und der<br />
Buße wird der der achte achte Tag Tag der der Fülle und<br />
Erneuerung, Erneuerung, 8 8 ist ist die die erste erste echte echte Kubikzahl,<br />
Kubikzahl,<br />
ein Vieleck mit acht Seiten ist ein Oktagon,<br />
das Achteck ist der Beginn der Transformati-<br />
on des Quadrates in den Kreis und umgekehrt,<br />
alle Spinnentiere haben 8 Laufbeine, es gibt<br />
8 Hauptrichtungen der Windrose, das SonSon- nensystem hat 8 Planeten… Die Zahl 8 – eine<br />
magische Zahl, die Ihnen folgende Abonne-<br />
ments beschert:<br />
Das preMIerenpreMIeren-<br />
abonneMent (abo p pp):<br />
p):<br />
Sie wissen als Erste/r, wie wie die die neueste neueste Pro- Pro- Pro-<br />
duktion des Hessischen <strong>Landestheater</strong>s<br />
<strong>Landestheater</strong>s<br />
<strong>Marburg</strong> aussieht und erleben die besondere<br />
Spannung des Premierenabends im Theater<br />
am Schwanhof, in der Stadthalle, im Fürsten-<br />
saal und unter freiem Himmel. Feiern Sie mit<br />
unserem Ensemble, dem Regieteam und den<br />
Mitarbeitern auf der anschließenden Premi- Premi- Premi-<br />
erenfeier. Vorstellungsbeginn ist immer um<br />
19.30 Uhr. Das sind Ihre Stücke und Termine:
Preis: 104 Euro<br />
Sa, 18.09.2010 THE BLACK RIDER<br />
So, 17.10.2010 EFFI BRIEST<br />
Sa, 06.11.2010 DER SELBSTMÖRDER<br />
Sa, 11.12.2010 DIE SCHMUTZIGEN<br />
HÄNDE<br />
Fr, 04.02.2011 NACHT UND TRÄUME<br />
Sa, 16.04.2011 BAAL<br />
Fr, 13.05.2011 EVERY GOOD BOY<br />
DESERVES FAVOUR<br />
Fr, 17.06.2011 DON JUAN<br />
Das DIenstag- unD Das<br />
MIttWoCh-abonneMent:<br />
Immer am Dienstagabend oder am Mittwochabend<br />
um 19.30 Uhr begeben Sie sich<br />
auf Entdeckungsreise: Mit »The Black Rider«<br />
tauchen Sie ein in die Volkssage des Schwarzen<br />
Reiters und erleben diese Musical-Adaption<br />
von Webers »Freischütz« mit großem<br />
Blasorches ter, Gitarre, Schlagzeug und singender<br />
Säge, ein Rendezvous mit Fontanes<br />
»Effi Briest« haben Sie im Fürstensaal; auf<br />
der Bühne im Theater am Schwanhof erleben<br />
Sie mit »Hamlet« einen der größten Shakespeare-Klassiker,<br />
Gegenwartsdramatik lernen<br />
Sie mit Dirk Laukes »Wir sind immer oben«<br />
und mit Tom Stoppards Stück »Every Good<br />
Boy Deserves Favour« kennen, mit Jean-Paul<br />
Sartres Stück »Die schmutzigen Hände« stellen<br />
Sie sich der Frage nach der politischen<br />
Verantwortung des Einzelnen gegenüber der<br />
Gesellschaft; einen besonderen Liederabend<br />
bescheren Ihnen Barbara Kuch und Lars<br />
Reichow mit »Nacht und Träume«, zum Zeugen<br />
des Aufeinandertreffens von griechischer<br />
Mythologie und heutiger Menschheitserfahrung<br />
macht Sie »Prometheus. Die Titanenschlacht«,<br />
Ihr Zwerchfell trainieren Sie mit<br />
Erdmanns satirischer Komödie »Der Selbstmörder«,<br />
die Aktualität Brechts beweist Ihnen<br />
Stephan Suschkes Inszenierung von »Baal«;<br />
und zum Abschluss der Spielzeit folgen Sie<br />
den Abenteuern des »Don Juan« in einem<br />
musikalisch-artistischen Open Air-Spektakel.<br />
DIenstag-abonneMent<br />
(DI abo):<br />
Preis: 96 Euro<br />
21.09.2010 THE BLACK RIDER<br />
26.10.2010 EFFI BRIEST<br />
09.11.2010 WIR SIND IMMER<br />
OBEN<br />
14.12.2010 DIE SCHMUTZIGEN<br />
HÄNDE<br />
11.01.2011 DER SELBSTMÖRDER<br />
15.02.2011 NACHT UND TRÄUME<br />
15.03.2011 PROMETHEUS. DIE<br />
TITANENSCHLACHT<br />
19.04.2011 BAAL<br />
MIttWoCh-abonneMent<br />
(MI abo):<br />
Preis: 96 Euro<br />
22.09.2010 HAMLET<br />
20.10.2010 THE BLACK RIDER<br />
03.11.2010 EFFI BRIEST<br />
05.01.2011 DIE SCHMUTZIGEN<br />
HÄNDE<br />
06.04.2011 NACHT UND TRÄUME<br />
27.04.2011 BAAL<br />
25.05.2011 EVERY GOOD BOY<br />
DESERVES FAVOUR<br />
22.06.2011 DON JUAN<br />
DIe VIererabonneMents<br />
Die griechischen Naturphilosophen sahen<br />
die 4 Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft<br />
als Grundbestandteile allen Seins, die »Vier<br />
edlen Wahrheiten« bilden die Grundlage der<br />
buddhistischen Lehre, die christliche Lehre<br />
hat 4 Evangelien, 4 Evangelisten, 4 Erzengel,<br />
4 Propheten, die 4 Flüsse des Paradieses<br />
und die 4 Winde, aus denen der Heilige Geist<br />
99<br />
kommen wird, aber auch 4 Hauptteufel und<br />
die 4 Apokalyptischen Reiter, die 4 ist im<br />
Deutschen (und Englischen) die einzige Zahl,<br />
deren Wert mit der Anzahl der Buchstaben<br />
ihres Zahlennamens übereinstimmt, die Relativitätstheorie<br />
von Albert Einstein postuliert<br />
eine vierdimensionale Raumzeit, bei 4 Grad<br />
Celsius erreicht Wasser unter Normaldruck<br />
seine höchste Dichte und sein geringstes<br />
Volumen, es gibt 4 Himmelsrichtungen, 4<br />
Jahreszeiten… und die 4 gewinnt, nicht nur<br />
in dem gleichnamigen Strategiespiel. Sie<br />
können aus vier verschiedenen Vierer-Abos<br />
wählen:<br />
Das spass-paKet<br />
(Fr abo):<br />
Fr, 11.02.2011 THE BLACK RIDER<br />
Fr, 04.03.2011 DER SELBSTMÖRDER<br />
Fr, 15.04.2011 NACHT UND TRÄUME<br />
Fr, 24.06.2011 DON JUAN<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />
Preis: 50 Euro<br />
Das KlassIKer-paKet<br />
(Do abo):<br />
Do, 07.10.2010 HAMLET<br />
Do, 04.11.2010 EFFI BRIEST<br />
Do, 10.03.2011 PROMETHEUS. DIE<br />
TITANENSCHLACHT<br />
Do, 26.05.2011 BAAL<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />
Preis: 50 Euro
Das Melange-paKet<br />
(sa abo):<br />
Sa, 13.11.2010 EFFI BRIEST<br />
Sa, 12.03.2011 DER SELBSTMÖRDER<br />
Sa, 07.05.2011 NACHT UND TRÄUME<br />
Sa, 04.06.2011 BAAL<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />
Preis: 50 Euro<br />
Das naChMIttags-abo<br />
(naChM. abo):<br />
Sa, 14.11.2010 HAMLET<br />
So, 05.12.2010 DER SELBSTMÖRDER<br />
So, 24.04.2011 BAAL<br />
Sa, 29.05.2011 NACHT UND TRÄUME<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 16 Uhr<br />
Preis: 50 Euro<br />
Das Wahl-abonneMent<br />
Individualisten Individualisten haben die freie Wahl in unun- serem Spielplan, können mit dem Wahl-Abo<br />
die Inszenierung, den Vorstellungstag und<br />
den Sitzplatz frei wählen. Dabei haben Sie<br />
die zusätzliche Wahl zwischen einem Abon-<br />
nement mit mit 6, 6, 10 oder 20 Vorstellungen und<br />
können können dann jeweils jeweils selbst entscheiden, ob<br />
Sie sechs Mal allein, dreimal dreimal zu zweit, zwei- zwei- zwei-<br />
mal zu dritt, oder fünfmal zu zweit, usw. ins<br />
Theater gehen:<br />
6 Vorstellungen nach Wahl<br />
72 Euro<br />
10 Vorstellungen nach Wahl<br />
105 Euro<br />
20 Vorstellungen nach Wahl<br />
200 Euro<br />
100<br />
DIe FaMIlIenabonneMents<br />
Mit dem Familien-Abo möchten wir Sie zum<br />
generationenübergreifenden Theaterbesuch<br />
anstiften. Mit unseren Familienabonnements<br />
besuchen mindestens 2 Personen (1 Erwachsener<br />
und ein Kind) gemeinsam eine Vorstellung<br />
am Wochenende. Und das Beste<br />
daran: für alle Kinder der Familie bis 14 Jahre<br />
ist der Theaterbesuch kostenlos. Das Familien-<br />
Abo ist beliebig um zusätzliche erwachsene<br />
Familienmitglieder erweiterbar. Für Familien<br />
mit Kindern von 4 bis 7 Jahren bieten wir das<br />
Familien-Abo 4+ an, für Familien mit Kindern<br />
von 8 und 14 Jahren das Familien-Abo 8+:<br />
FaMIlIen-abo 4+<br />
(abo 4+):<br />
So, 10.10.2010 DER MÄUSESHERIFF<br />
So, 05.12.2010 ALADIN UND DIE<br />
WUNDERLAMPE<br />
So, 30.01.2011 MANN IM OHR<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 16 Uhr<br />
Preis: 18 Euro<br />
(pro erwachsenem Familienmitglied)<br />
FaMIlIen-abo 8+<br />
(abo 8+):<br />
So, 03.10.2010 RUMBLE<br />
Sa, 11.12.2010 ALADIN UND DIE<br />
WUNDERLAMPE<br />
Sa, 23.01.2011 DON QUIJOTE<br />
So, 13.03.2011 SCHWESTERN<br />
So, 17.04.2011 POMPINIEN<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 16 Uhr<br />
Preis: 30 Euro<br />
(pro erwachsenem Familienmitglied)<br />
DIe JugenD- JugenD- JugenD-<br />
abonneMents<br />
Ein Theaterabo ist nur was für Ältere oder<br />
Reiche? Denkste! Gleich Gleich zwei zwei maßgeschnei-<br />
maßgeschnei-<br />
derte Abos haben wir für dich aufgelegt.<br />
Die Spannung des »ersten Mals« Mals« erlebst<br />
erlebst<br />
du gleich fünf Mal mit dem Premieren-Abo<br />
Junges Theater, Theater Theater, , das dich und deine Clique<br />
auch zu unseren exklusiven Gästen auf der<br />
anschließenden Party macht. Und mit unse-<br />
rem Junge Szene-Abo Szene-Abo bist du mitten drin in<br />
der Theaterszene, denn damit gibt’s nicht nicht nur<br />
sechs Mal Spaß in der Vorstellung, sondern<br />
vor oder nach der Vorstellung auch exklusive<br />
Insider-Stories Insider-Stories vom Produktionsteam und<br />
Dates Dates mit mit den Schauspielern.<br />
Helden zum Anfassen, live on stage und<br />
mit dir im Gespräch: Ob mit mit dem erfolg-<br />
reichsten Hip-Hop-Theater Deutschlands<br />
»Renegade«, das dich in seiner Produktion<br />
»Rumble« mit fetten Beats, Breakdance,<br />
Headspins, Headspins, Beatboxing, Street-Fighting und und<br />
Akrobatik in die Geschichte von »Romeo »Romeo und<br />
Julia« hineinzieht; ob mit der selbsternannten<br />
Gotteskriegerin Johanna aus »Ich Jeanne –<br />
Das Leben der Jeanne D’Arc«, ob mit den<br />
Machern des mehrfach preisgekrönten GastGast- spiels »Woyzeck« von Boris Nikitin und Malte<br />
Scholz; ob mit dem Außenseiter und Unter- Unter- Unter-<br />
wanderer von Ordnungen »Prometheus«; ob<br />
im Mons terloop in »50 Ways To Love Your<br />
Monster«; ob mit den Mitgliedern des Ju- Ju- Ju-<br />
gendclubs, die für dich »Romeo und Julia«<br />
als musikalisches Schauspiel auf die Bühne<br />
bringen; ob mit der lebenshungrigen »Effi<br />
Briest« oder mit den beiden Kämpfernaturen<br />
Sven und Stamm Stamm aus »Wir sind immer oben«.<br />
Du hast die Wahl:
Das preMIeren-abo<br />
Junges theater (abo Jt p):<br />
Fr, 01.10.2010 RUMBLE<br />
So, 17.10.2010 EFFI BRIEST<br />
So, 30.10.2010 WIR SIND<br />
IMMER OBEN<br />
So, 16.01.2011 ICH JEANNE – DAS<br />
LEBEN DER JEANNE<br />
D’ARC<br />
So, 20.03.2011 50 WAYS TO LOVE<br />
YOUR MONSTER<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />
Preis: 25 Euro<br />
Das Junge sZene-abo<br />
(abo Jt):<br />
Mi, 10.11.2010 RUMBLE<br />
Fr, 10.12.2010 WOYZECK<br />
Di, 01.03.2011 PROMETHEUS. DIE<br />
TITANENSCHLACHT<br />
Fr, 01.04.2011 NOUVELLE PIÈCE<br />
Fr, 08.04.2011 ROMEO UND JULIA<br />
Fr, 27.05.2011 50 WAYS TO LOVE<br />
YOUR MONSTER<br />
Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />
Preis: 27 Euro<br />
Das KlassenFahrt-abo<br />
(abo Kl):<br />
Exklusiv für Schulen bieten wir das Klassenfahrt-<br />
Abonnement an, mit dem drei Inszenierungen<br />
aus dem Spielplan des Jungen Theaters und<br />
eine Inszenierung aus dem Spielplan des Schauspiels<br />
gebucht werden. Drei der Vorstellungen<br />
beginnen um 11 Uhr und eine wie im regulären<br />
Spielplan des Schauspiels um 19.30 Uhr. Zu allen<br />
Stücken erhalten Sie von unseren Theaterpäda-<br />
gogen Materialmappen, damit Sie den Vorstellungsbesuch<br />
mit Ihrer Klasse entsprechend<br />
vorbereiten können. Zusätzlich können Sie mit<br />
unseren Theaterpädagogen auch vorbereitende<br />
und nachbereitende Veranstaltungen zu der<br />
jeweiligen Produktion vereinbaren.<br />
Mi, 10.11.2010 SCHWESTERN<br />
(11 Uhr)<br />
Mi, 02.03.2011 DON QUIJOTE<br />
(11 Uhr)<br />
Mi, 19.01.2011 ICH JEANNE – DAS<br />
LEBEN DER JEANNE<br />
D’ARC (19.30 Uhr)<br />
Mi, 04.05.2011 50 WAYS TO LOVE<br />
YOUR MONSTER<br />
(11 Uhr)<br />
Preis: 4 Euro pro Schüler<br />
Freikarten für bis zu 3 begleitende Lehrer<br />
abonneMentbeDIngungen<br />
ERWERB EINES ABONNEMENTS<br />
Wir verkaufen unsere Abonnements bis zum 31.<br />
Dezember der jeweiligen Spielzeit, Sie können<br />
bar, mit EC-Karte oder per Lastschrift bezahlen.<br />
Der Rechnungsbetrag ist, sofern Sie uns keine<br />
Einzugsermächtigung erteilt haben, in einem<br />
Betrag bis zum 15. November einer Spielzeit<br />
zu überweisen (ausgenommen das Vierer-<br />
Freitags-Abo). Sollte bis zum 15. November<br />
einer Spielzeit kein Zahlungseingang erfolgen,<br />
gilt das Abonnement als freigegeben. Der<br />
Rechnungsbetrag für das Vierer-Abonnement<br />
am Freitag (Das Spaß-Paket) ist, sofern Sie uns<br />
keine Einzugsermächtigung erteilt haben, in<br />
einem Betrag bis zum 15. Februar einer Spielzeit<br />
zu überweisen.<br />
UMTAUSCH<br />
Bei allen Abonnements (ausgenommen das<br />
Nachmittags-Abo, die Familien-Abos und das<br />
Klassenfahrt-Abo) haben Sie die Möglichkeit,<br />
bei Verhinderung am Abonnementtag einen<br />
anderen Aufführungstag der jeweiligen Produktion<br />
zu wählen. Der Umtausch muss an der<br />
Theaterkasse in der Stadthalle bis spätestens<br />
12 Uhr am Abonnementtag angemeldet werden.<br />
Die Umtauschgebühr beträgt 1 Euro pro<br />
Vorstellung und Platz. Sollten aus spielplanbedingten<br />
Gründen Termine verlegt werden, ist<br />
der Umtausch selbstverständlich kostenlos.<br />
Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz<br />
geleistet werden.<br />
ABONNEMENTVERLÄNGERUNG<br />
Das Abonnement (ausgenommen das Wahl-<br />
Abonnement, die Jugend-Abonnements<br />
sowie das Klassenfahrt-Abonnement) verlängert<br />
sich automatisch, wenn es nicht bis zum<br />
31. Mai der jeweiligen Spielzeit schriftlich<br />
gekündigt wird. Änderungswünsche werden<br />
im Rahmen des Möglichen berücksichtigt,<br />
wenn sie ebenfalls bis zum 31. Mai angemeldet<br />
sind. Ein Wechsel der Abonnementarten,<br />
Platzänderungen und Ermäßigungen sind<br />
während der Spielzeit nicht möglich.<br />
PROGRAMMÄNDERUNGEN<br />
Änderung des Programms, der Aufführungstermine<br />
sowie der Besetzungen bleiben vorbehalten<br />
und begründen keinen Anspruch auf<br />
Kostenersatz.<br />
ÄNDERUNG DER<br />
ABONNEMENTBEDINGUNGEN<br />
Das Hessische <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> behält<br />
sich vor, die Abonnementbedingungen<br />
und -preise für die jeweils kommende Spielzeit<br />
zu ändern. Diese Änderung wird den<br />
Abonnenten rechtzeitig vor dem 31. Mai durch<br />
die Publikationen des Theaters <strong>Marburg</strong> mitgeteilt.<br />
DATENSCHUTZ<br />
Nach den Bestimmungen des Datenschutzes<br />
weisen wir darauf hin, dass im Rahmen der<br />
Geschäftsverbindung personenbezogene<br />
Daten gespeichert und verarbeitet werden.<br />
101
preIse<br />
Karten<br />
angebote<br />
serVICe<br />
Theaterkasse in der Stadthalle<br />
(Erwin-Piscator-Haus)<br />
Biegenstr. 15<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Tel.: 06421. 25 60 8<br />
Fax: 06421. 14 73 6<br />
E-Mail: kasse@theater-marburg.de oder<br />
kasse@hlth.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag: 9.00 — 12.30 Uhr und<br />
15.00 — 18.30 Uhr<br />
Samstag: 9.00 — 12.30 Uhr<br />
abenDKasse<br />
Die Abendkasse des jeweiligen Spielortes<br />
öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn:<br />
Theater am Schwanhof<br />
Bühne, Black Box, Stuhllager<br />
Am Schwanhof 68–72<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Stadthalle (Erwin-Piscator-Haus)<br />
Biegenstr. 15<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Fürstensaal im Landgrafenschloss<br />
Landgraf-Philipp-Straße 1<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Deutschhauskeller<br />
Am Firmaneiplatz<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
102<br />
preIse<br />
Stadthalle Stadthalle – – Erwin-Piscator-Haus Erwin-Piscator-Haus (Schauspiel)<br />
Preisgruppe 1<br />
Reihe Reihe 1–7 1–7 oder<br />
oder<br />
Rang, 1. Reihe<br />
Preisgruppe 2<br />
17 17 Euro Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 9 9 Euro<br />
Euro<br />
Reihe 8–12 oder<br />
Rang, 2. 2. Reihe<br />
Preisgruppe 3<br />
15 15 Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 8 8 Euro<br />
Euro<br />
Reihe 13–15 oder<br />
Rang, 3.–5. Reihe 13 Euro / ermäßigt 7 Euro<br />
Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus (Musical)<br />
Preisgruppe 1<br />
Reihe Reihe 1–7 1–7 oder<br />
oder<br />
Rang, 1. Reihe<br />
Preisgruppe 2<br />
25 Euro / ermäßigt 13 Euro<br />
Reihe 8–12 oder oder<br />
Rang, 2. Reihe<br />
Preisgruppe 3<br />
21 Euro / ermäßigt 11 Euro<br />
Reihe 13–15 oder<br />
Rang, 3.–5. Reihe 19 Euro / ermäßigt 10 Euro<br />
Weihnachtsstück in der Stadthalle<br />
Kinder / Jugendliche 5 Euro<br />
Erwachsene 7 Euro<br />
Theater am Schwanhof – Bühne<br />
Preisgruppe 1<br />
Reihe 1–5<br />
1–5<br />
Preisgruppe 2<br />
17 17 Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 9 9 Euro<br />
Euro<br />
Reihe 6–11<br />
6–11 15 15 Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 8 8 Euro<br />
Euro<br />
Theater am Schwanhof – Black Box und Stuhllager<br />
auf allen Plätzen 15 Euro / ermäßigt 8 Euro<br />
Deutschhauskeller<br />
auf allen Plätzen 15 Euro / ermäßigt 8 Euro<br />
Fürstensaal<br />
auf allen Plätzen 15 Euro / ermäßigt 8 Euro<br />
Kinder- und Jugendtheater<br />
in allen Spielstätten und auf allen Plätzen<br />
Kinder / Jugendliche 5 Euro<br />
Erwachsene 7 Euro<br />
Für Gastspiele und Sonderveranstaltungen<br />
gelten gesonderte<br />
Preise.<br />
Alle Kartenpreise verstehen sich inklusive<br />
aller Gebühren. Ein Umtausch oder eine<br />
Rückgabe von Karten ist nicht möglich. Die<br />
Eintrittskarte muss bei Betreten des Veranstaltungsortes<br />
vorgezeigt werden. Karten mit<br />
ermäßigten Preisen müssen zusammen mit<br />
dem entsprechenden, gültigen Ausweis vorgezeigt<br />
werden.<br />
An der Theaterkasse in der Stadthalle<br />
können Sie in bar, mit EC-Karte oder Scheck<br />
bezahlen und an den Abendkassen im Theater<br />
am Schwanhof, im Fürstensaal im Landgrafenschloss<br />
und im Deutschhauskeller<br />
nur in bar.<br />
erMässIgung<br />
Der ermäßigte Eintrittspreis gilt für Schüler,<br />
Studenten, Auszubildende, Wehr- und<br />
Zivildienstleistende, Helferinnen und Helfer<br />
im freiwilligen sozialen Jahr (bis zum vollendeten<br />
30. Lebensjahr), Schwerbehinderte<br />
und Personen, die auf Grundsicherung für<br />
Arbeitssuchende nach dem SGB II oder auf<br />
Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem<br />
SGB XII angewiesen sind.
staDthalle<br />
Preisgruppe 1<br />
Preisgruppe 2<br />
Preisgruppe 3<br />
Preisgruppe 1<br />
Preisgruppe 2<br />
Preisgruppe 3<br />
theater aM sChWanhoF – bühne<br />
Preisgruppe 1<br />
Preisgruppe 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />
45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30<br />
63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50 49 48 47 46<br />
79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 66 65 64<br />
98 97 96 95 94 93 92 91 90 89 88 87 86 85 84 83 82 81 80<br />
118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 100 99<br />
139 138 137 136 135 134 133 132 131 130 129 128 127 126 125 124 123 122 121 120 119<br />
160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 148 147 146 145 144 143 142 141 140<br />
181 180 179 178 177 176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161<br />
202 201 200 199 198 197 196 195 194 193 192 191 190 189 188 187 186 185 184 183 182<br />
103
Karten<br />
onlIne-KartenKauF<br />
Sie können Ihre Theaterkarten bequem und<br />
sicher direkt auf unserer Homepage (www.<br />
theater-marburg.de oder www.hlth.de) über<br />
unseren Ticketdienstleister ReserviX kaufen<br />
und haben damit die Möglichkeit, sich Ihre<br />
Plätze für Veranstaltungen auf dem angezeigten<br />
Saalplan selbst auszusuchen und zu<br />
buchen. Die Karten werden Ihnen per Post zugestellt.<br />
Die Zahlung erfolgt über Lastschrift<br />
oder Kreditkarte.<br />
teleFonIsChe<br />
Kartenbestellung<br />
Sie können Ihre Karten telefonisch an der<br />
Theaterkasse oder über die Tickethotline<br />
bestellen. Wenn Sie Ihre Karten telefonisch<br />
über die Theaterkasse unter 06421. 25 60 8<br />
bestellen, bleiben sie 3 Tage für Sie reserviert<br />
und gehen – sofern nicht anders vereinbart –<br />
automatisch wieder in den Verkauf, wenn sie<br />
innerhalb dieser Frist nicht abgeholt werden.<br />
Über die Tickethotline unter 0180. 50 40 300<br />
können Sie Ihre Karten direkt kaufen. Die Hotline<br />
ist 7 Tage die Woche 24 Stunden besetzt.<br />
Die über die Tickethotline gekauften Karten<br />
werden Ihnen per Post zugestellt. Die Zahlung<br />
erfolgt über Lastschrift oder Kreditkarte.<br />
WeItere<br />
VorVerKauFsstellen<br />
An allen z. Zt. 1300 Vorverkaufsstellen in<br />
Deutschland, wie z.B. in <strong>Marburg</strong> MTM, Musikhaus<br />
am Biegen, Kirchhainer Reisebüro, Optik<br />
Dewner in Stadtallendorf etc.<br />
104<br />
angebote<br />
gruppenrabatte<br />
Mit der Gruppe ins Theater – das macht mehr<br />
Spaß Spaß und und ist ist für Sie außerdem preiswerter.<br />
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Kommen Kommen Sie Sie mit Ihrer Firma, Firma, Ihrem Ihrem Verein<br />
oder Ihrer Clique Clique und genießen Sie einen gemeinsamen<br />
meinsamen Theaterabend. Folgende Rabatte<br />
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sen nicht in Anspruch genommen werden.<br />
bonusCarD<br />
Für Für spontane, spontane, aber aber regelmäßige regelmäßige Theatergänger,<br />
Theatergänger,<br />
die ihre Treue Treue belohnt belohnt wissen wissen wollen, wollen, gibt<br />
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es die Bonuscard: Jeder Theaterbesucher,<br />
der im freien Verkauf zum regulären Preis<br />
Preis<br />
eine Karte erwirbt, bekommt kostenlos seine<br />
persönliche Bonuscard, Bonuscard, auf auf der der er er sich sich jeden<br />
jeden<br />
Vorstellungsbesuch quittieren quittieren lassen kann –<br />
–<br />
nach neun quittierten Vorstellungen gibt es<br />
den den zehnten zehnten Besuch Besuch gratis gratis (s. (s. Seite 107).<br />
blauer blauer tag<br />
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Zu Zu zweit zweit ins ins Theater Theater und und nur nur eine eine Karte Karte be- be-<br />
zahlen – das ist der Blaue Tag im im Theater<br />
Theater<br />
<strong>Marburg</strong>. <strong>Marburg</strong>. Der Der Termin Termin wird auf dem Monats- Monats-<br />
spielplan entsprechend gekennzeichnet.<br />
last-MInute-Karten<br />
las lastt MInute MInute-Karten Karten<br />
Für Junge leute<br />
Lust auf einen spontanen Theaterbesuch außer- außer- außer-<br />
halb des Spielplanes vom Jungen Jungen Theater?<br />
Theater?<br />
Für Für Schüler, Schüler, Auszubildende, Studenten,<br />
Studenten,<br />
Wehr- und Zivildienstleistende sowie Helfer<br />
im freiwilligen sozialen Jahr (bis zum vollendeten<br />
30. Lebensjahr) gibt es ab 10 Minuten<br />
vor Vorstellungsbeginn die Last-Minute-Karte<br />
zum Einheitspreis von 5 Euro.<br />
stuDententage<br />
Zu Semesterbeginn (die ersten vier Wochen<br />
des Sommer- und des Wintersemesters) gibt<br />
es jede Menge Theater zum kleinen Preis.<br />
Gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises<br />
erhalten Studierende Theaterkarten zum<br />
Sonderpreis von 5 Euro. Die Termine werden<br />
auf dem Monatsspielplan entsprechend ausgewiesen.<br />
gesChenKgutsCheIne<br />
Das besondere Präsent für jeden Anlass:<br />
Geschenkgutscheine erhalten Sie für einzelne<br />
Vorstellungen in allen gewünschten Preiskategorien<br />
ebenso wie für unsere Abonnements.<br />
Oder Sie wählen einen Wertgutschein,<br />
legen den Betrag fest und der Beschenkte<br />
kann sich seinen Abend ganz persönlich<br />
auswählen.
serVICe<br />
serVICe Für<br />
gehbehInDerte<br />
Wenn Sie gehbehindert oder auf einen Rollstuhl<br />
angewiesen sind, informieren Sie bitte<br />
bei Ihrer Kartenbestellung die Theaterkasse<br />
(Telefon 06421. 25 60 8 oder E-Mail: kasse@<br />
theater-marburg.de und kasse@hlth.de). Wir<br />
sind Ihnen gerne behilflich.<br />
garDerobennutZung<br />
gratIs<br />
Einfach den Alltag abstreifen und den Theaterbesuch<br />
genießen. Ihre Mäntel, Jacken<br />
und große Taschen verwahren wir sicher und<br />
kostenlos an unserer Garderobe.<br />
spIelplan naCh hause –<br />
leporelloVersanD<br />
unD neWsletter<br />
Um immer auf dem Laufenden zu sein, können<br />
Sie sich unseren Monatsspielplan gegen<br />
eine Jahresgebühr von 10 Euro per Post<br />
zuschicken lassen (Telefon: 06421. 99 02 31).<br />
Für unsere Abonnenten ist der Postversand<br />
selbstverständlich kostenfrei! Oder abonnieren<br />
Sie unseren kostenlosen Online-Newsletter<br />
unter www.theater-marburg.de oder www.hlth.de!<br />
Internet<br />
Den aktuellen Spielplan, Stückbeschreibungen,<br />
Bilder, Materialmappen zu den Stücken, Biografien<br />
und weitere interessante Informationen<br />
finden Sie auf unserer Internetseite<br />
www.theater-marburg.de<br />
eInFührungen,<br />
naChgespräChe,<br />
theaterpäDagogIsChe<br />
begleItprograMMe<br />
Zu bestimmten Inszenierungen bieten wir vor<br />
der Vorstellung Einführungen in das Stück<br />
und die Inszenierung oder im Anschluss an<br />
die Vorstellung Publikumsgespräche mit<br />
Beteiligten der Produktion an. Darüber hinaus<br />
gibt es auch ein umfangreiches theaterpädagogisches<br />
Programm. Ort und Termin<br />
entnehmen Sie bitte dem Monatsspielplan,<br />
unserer Homepage und der Presse.<br />
105
anFahrtsplan<br />
1 Theater am Schwanhof<br />
Bühne, Black Box, Stuhllager<br />
Am Schwanhof 68–72<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
2 Stadthalle<br />
(Erwin-Piscator-Haus)<br />
Biegenstr. 15<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
3 Fürstensaal im<br />
Landgrafenschloss<br />
Landgraf-Philipp-Straße 1<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
4 Deutschhauskeller<br />
Am Firmaneiplatz<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
106
eInZugserMäChtIgung<br />
unD bonusCarD<br />
Ich er erteile teile dem Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> die Ermächtigung, die jeweils<br />
fälligen älligen Beträge, von meinem/ meinem/unserem unserem KKonto<br />
onto einzuziehen.<br />
Diese Einzugsermächtigung gilt ❑ ab sof sofor ort t ab<br />
Name und Sitz des Geldinstitus<br />
Kontonummer<br />
ontonummer<br />
Name und vollständige Ad Adresse resse der KKontoinhaberin<br />
ontoinhaberin / des KKontoinhaber<br />
ontoinhabers<br />
We Wenn nn mein mein/u /unser nser KKonto<br />
onto die er erfo forderliche rderliche Deckung nicht au aufw fweist, eist, besteht seitens der kontoführenden Bank keine Ve Verpflichtung rpflichtung zur Einlösung.<br />
Te Teileinlösungen<br />
ileinlösungen werden im Einzugsver Einzugsverfahren ahren nicht vorgenommen<br />
vorgenommen.<br />
Datum und Unterschrift der KKontoinhaberin<br />
ontoinhaberin / des KKontoinhaber<br />
ontoinhabers<br />
Bankleitzahl<br />
Telef onnummer für Rückfragen<br />
Für spontane, aber regelmäßige<br />
Theatergänger, die ihre Tr Treue eue belohnt wissen<br />
wollen, gibt es die Bonuscard:<br />
Wenn enn Sie im freien VVerkauf<br />
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Ihre persönliche Bonuscard, auf der Sie sich<br />
jeden Vo Vorstellungsbesuch rstellungsbesuch quittieren lassen<br />
können – nach neun quittier quittierten ten Vo Vorstellungen<br />
rstellungen<br />
gibt es den zehnten Besuch gratis.<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
7 8 9<br />
107
enseMble unD<br />
MItarbeIter<br />
Intendant<br />
Matthias Faltz<br />
Direktorin für Organisation und Marketing/<br />
Stellvertretende Intendantin<br />
Dr. Christine Tretow<br />
Persönliche Referentin der Intendanz und<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Miriam Kaufmann<br />
Verwaltungsleiter<br />
Jürgen Schüßler<br />
Sekretariat<br />
Beate Trier<br />
Künstlerisches Betriebsbüro<br />
Frank Hietzschold (Leitung Theaterjugendclub)<br />
Dramaturgie<br />
Alexander Leiffheidt (Chefdramaturg)<br />
Eva Bormann (Junges Theater <strong>Marburg</strong>)<br />
Mareike Götza (Theaterpädagogik)<br />
Annelene Scherbaum<br />
Musikalische Leitung<br />
Barbara Kuch<br />
Johannes Eimermacher (Gast)<br />
Theater und Schule<br />
Jürgen Sachs<br />
Theaterpädagogik<br />
Mareike Götza (Dramaturgie)<br />
Michael Pietsch<br />
Regie<br />
Hansjörg Betschart<br />
Matthias Faltz<br />
Marcel Franken<br />
Gerald Gluth-Goldmann<br />
Hans Jochen Menzel<br />
Boris Nikitin<br />
Antje Prust<br />
108<br />
Lars Reichow<br />
Frederik Rohn<br />
André Rößler<br />
Alexandra Roscha Säidow<br />
Fabian Sattler<br />
Stephan Suschke<br />
Marc Wortel<br />
Kerstin Weiß<br />
Oda Zuschneid<br />
Regieassistenz<br />
Marcel Franken<br />
Janina Wolf<br />
Ensemble<br />
Uta Eisold<br />
Franziska Knetsch (Leitung Theaterlabor)<br />
Claudia Mau<br />
Annette Müller (Leitung Junges Theater)<br />
Gergana Muskalla<br />
Christine Reinhardt<br />
Oda Zuschneid (Leitung Junges Theater)<br />
Ogün Derendeli<br />
Johannes Hubert<br />
Jürgen Helmut Keuchel<br />
Martin Maecker (Leitung Theaterlabor)<br />
Sven Mattke<br />
Sebastian Muskalla<br />
Stefan Piskorz<br />
Oliver Schulz<br />
Daniel Sempf<br />
Thomas Streibig<br />
Charles Toulouse<br />
Tobias M. Walter<br />
Soufflage<br />
Bernd Kruse<br />
Inspizienz<br />
Ito Grabosch<br />
Technische Leitung<br />
Fred Bielefeldt<br />
Bühnentechnik<br />
Joachim Reimschüssel (Bühnenmeister/<br />
Stellvertretender Technischer Leiter)<br />
Tobias Köhler<br />
Tobias Maurer<br />
Michael Psaras<br />
Christopher Simon<br />
Christian Zander<br />
Beleuchtung<br />
Bianca Mischinger (Leitung)<br />
René Liebert (Lichtdesign, Gast)<br />
Andreas Mihan (Lichtdesign, Gast)<br />
Valeska Hartmann<br />
Alexander Pabst<br />
Tontechnik<br />
Ronald Strauß (Leitung)<br />
Carsten Wackernagel (Gast)<br />
Requisite<br />
Margarita Belger (Leitung)<br />
Michael Brückner<br />
Maske<br />
Grit Anders / Marie-Luise Fischer (Leitung)<br />
Mareike Ewert<br />
Silvia Stephan<br />
Kostümabteilung<br />
Eva Constanze Nau (Leitung)<br />
Kathleen Gröb<br />
Lidia Kister<br />
Gisela Schmidt<br />
Elisabeth Szabó<br />
Werkstätten<br />
Jürgen Barth (Schreinerei)<br />
Ralph Hilberg (Schreinerei)<br />
Christian Zander (Schlosserei)<br />
Sergej Fuchs (Malsaal)<br />
Hauspersonal<br />
Michael Schwabe<br />
Theaterkasse<br />
Angelika Ehbrecht (Leitung)<br />
Udo Begere<br />
Anna Börner<br />
Barbara Burandt<br />
Eva Tietz
KontaKte<br />
<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> GmbH<br />
Am Schwanhof 68–72<br />
35037 <strong>Marburg</strong><br />
Homepage: www.theater-marburg.de<br />
info@theater-marburg.de<br />
Fax: 06421. 99 02 41<br />
Telefon: 06421. 99 02 0<br />
Theaterkasse in der Stadthalle<br />
(Erwin-Piscator-Haus)<br />
Biegenstr. 15, 35037 <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 25 60 8<br />
kasse@theater-marburg.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag: 9.00 — 12.30 Uhr und<br />
15.00 — 18.30 Uhr<br />
Samstag: 9.00 — 12.30 Uhr<br />
Theater und Schule<br />
Jürgen Sachs<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
j.sachs@theater-marburg.de<br />
Theaterpädagogik<br />
Mareike Götza, Theaterpädagogin<br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
Michael Pietsch, Theaterpädagoge<br />
Telefon: 06421. 99 02 37<br />
theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />
Künstlerisches Betriebsbüro<br />
Frank Hietzschold<br />
Telefon: 06421. 99 02 34<br />
Fax: 06421. 99 02 41<br />
kbb@theater-marburg.de<br />
Intendanz<br />
Matthias Faltz, Intendant<br />
Miriam Kaufmann,<br />
Persönliche Referentin der Intendanz<br />
Telefon: 06421. 99 02 48<br />
intendanz@theater-marburg.de<br />
m.kaufmann@theater-marburg.de<br />
Organisation und Marketing<br />
Dr. Christine Tretow, Direktorin für<br />
Organisation und Marketing/<br />
Stellvertretende Intendantin<br />
Telefon: 06421. 99 02 33<br />
c.tretow@theater-marburg.de<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Miriam Kaufmann<br />
Telefon: 06421. 99 02 48<br />
pressestelle@theater-marburg.de<br />
Dramaturgie<br />
Alexander Leiffheidt, Chefdramaturg<br />
Telefon: 06421. 99 02 45<br />
Annelene Scherbaum, Dramaturgin<br />
Telefon: 06421. 99 02 36<br />
dramaturgie@theater-marburg.de<br />
Junges Theater <strong>Marburg</strong><br />
Annette Müller, Oda Zuschneid,<br />
Leitung Junges Theater <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 99 02 49<br />
a.mueller@theater-marburg.de<br />
o.zuschneid@theater-marburg.de<br />
Eva Bormann,<br />
Dramaturgin Junges Theater <strong>Marburg</strong><br />
Telefon: 06421. 99 02 38<br />
e.bormann@theater-marburg.de<br />
Verwaltung<br />
Jürgen Schüßler, Verwaltungsleiter<br />
Telefon: 06421. 99 02 32<br />
verwaltung@theater-marburg.de<br />
Beate Trier, Sekretärin<br />
Telefon: 06421. 99 02 31<br />
info@theater-marburg.de<br />
109<br />
Technische Leitung<br />
Fred Bielefeldt, Technischer Leiter<br />
Telefon: 06421. 99 02 35<br />
technik@theater-marburg.de
IMpressuM<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />
<strong>Marburg</strong> GmbH<br />
Geschäftsführender Intendant<br />
Matthias Faltz<br />
Aufsichtsratsvorsitzende Stadträtin<br />
Dr. Kerstin Weinbach<br />
Redaktion<br />
Matthias Faltz (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Intendanz, Dramaturgie, Verwaltung<br />
Konzept und Gestaltung<br />
Via Grafik Gestaltungsbüro<br />
(www.vgrfk.com)<br />
Fotos<br />
Ramon Haindl<br />
Druck<br />
Auflage 7.500<br />
Redaktionsschluss<br />
10. März 2010<br />
110
111
112<br />
WWW.theater-<strong>Marburg</strong>.De