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Untitled - Hessisches Landestheater Marburg

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10/11


SPIELZEIT<br />

2010/2011


HILfT LEIcHTSInn gEgEn ScHwErmuT?*<br />

Kann daS THEaTEr dIE wELT rETTEn?<br />

SoLLTE man fragEn STELLEn<br />

odEr anTworTEn SucHEn?<br />

Liebe Zuschauerinnen und liebe Zuschauer,<br />

nicht alle Fragen verlangen zwingend eine Antwort. Doch Kunst, wenn sie<br />

uns wirklich berührt, kann Mut machen und ist immer aufs Neue eine<br />

Auseinandersetzung mit existenziellen Themen, Gedanken und Zweifeln.<br />

Das Theater als lebendige Kunstform beschäftigt sich stets mit der<br />

Frage: Wie sollen wir leben und woraus beziehen wir unsere Motivation?<br />

Die Arbeit an einem neuen Stück ist gleichzeitig das neugierige<br />

Auseinandersetzen mit den essentiellen Problemen einer Figur oder Zeit.<br />

Das Spiel der Schauspieler auf der Theaterbühne kann Horizonte<br />

und Abgründe aufzeigen sowie einen neuen Blick auf ein altes Problem<br />

ermöglichen.<br />

Die Schauspieler stehen auf der Bühne und im Mittelpunkt unseres<br />

Theaters. In diesem Spielzeitheft möchten wir sie vorstellen, ebenso<br />

wie die Schauspielproduktionen, die Stücke des Jungen Theaters, die<br />

Koproduktionen, die Abo-Angebote, die »<strong>Marburg</strong> macht Theater«-Projekte<br />

und die Arbeit des Theaterjugendclubs. Im Spielplan stehen neben den<br />

eigenen Schauspielproduktionen auch Tanztheater und Musiktheater-<br />

produktionen. Es wird eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Theater-<br />

instituten wie der Schauspielschule »Ernst Busch« Berlin, der Hoch-<br />

schule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, dem Institut für<br />

Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und der Hessischen Theater-<br />

akademie geben.<br />

Mit der Eröffnung der Sparte »Junges Theater <strong>Marburg</strong>« werden neben<br />

dem großen Weihnachtsmärchen in der Stadthalle ganzjährig Stücke<br />

für alle Altersgruppen als Schul- und Familienvorstellungen im Repertoire<br />

stehen. Das Netzwerk »Theater und Schule« und die Arbeit der Theaterpädagogen<br />

sollen die Zusammenarbeit mit Grund- und weiterführenden<br />

Schulen vertiefen.<br />

Die Spielzeit und die neue Intendanz werden wir mit einem Theaterfest<br />

beginnen. Mit unseren ersten drei Premieren sowie Gastspielen und<br />

Open Air-Spektakeln an verschiedenen Orten der Stadt wollen wir die<br />

Vielfalt des Theaters präsentieren und Sie einladen, mit uns zu entdecken<br />

und zu feiern.<br />

Wir freuen uns auf die Arbeit in einer lebendigen Universitätsstadt<br />

und auf die gemeinsame Suche nach der Antwort auf die Frage:<br />

Ist es wichtiger, dass es der Welt gut geht, oder dass es mir gut geht?*<br />

Matthias Faltz<br />

* Fischli / Weiss (»Findet mich das Glück?«, Verlag Walter König)


InHaLT<br />

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51<br />

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PrEmIErEnübErSIcHT ScHauSPIEL<br />

PrEmIErEnübErSIcHT JungES THEaTEr<br />

SPIELZEITEröffnung<br />

STücKE ScHauSPIEL<br />

EnSEmbLEPorTraITS<br />

STücKE JungES THEaTEr<br />

nacHTScHIcHT<br />

ScIEncE SLam<br />

HESSIScHE THEaTErgESPräcHE<br />

THEaTErJugEndcLub<br />

THEaTErLabor<br />

nETZwErK THEaTEr und ScHuLE<br />

angEboTE für PädagogEn<br />

marburg macHT THEaTEr<br />

mobILE KLaSSEnZImmErProduKTIon<br />

marburgEr THEaTErSommEr 2011


92<br />

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110<br />

16. HESSIScHE KIndErund<br />

JugEndTHEaTErwocHE<br />

THEaTErPaTEn-ProJEKT<br />

SoZIaLfond<br />

gruSSworT dES frEundESKrEISES<br />

PorTraITübErSIcHT<br />

EnSEmbLEbIografIEn<br />

abonnEmEnTS<br />

PrEISE<br />

KarTEn<br />

angEboTE<br />

SErvIcE<br />

anfaHrTSPLan<br />

EInZugSErmäcHTIgung und<br />

bonuScard<br />

EnSEmbLE und mITarbEITEr<br />

KonTaKTE<br />

ImPrESSum


PrEmIErEnübErSIcHT<br />

ScHauSPIEL<br />

17. SEPTEmbEr 2010, büHnE<br />

HamLET<br />

von William Shakespeare<br />

18. SEPTEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />

THE bLacK rIdEr – THE caSTIng of THE magIc buLLETS<br />

von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs<br />

19. SEPTEmbEr 2010, STuHLLagEr<br />

THEaTEr In dEr fInSTErnIS: dEr STurm<br />

von William Shakespeare<br />

25. SEPTEmbEr 2010, büHnE /gaSTSPIEL<br />

HImmEL HöLLE vaLEnTIn<br />

von Peter Siefert<br />

01. oKTobEr 2010, STadTHaLLE /gaSTSPIEL<br />

rumbLE<br />

Hip-Hop-Theatre Renegade<br />

15. oKTobEr 2010, büHnE /gaSTSPIEL<br />

THE KrauT<br />

Ein Marlene-Dietrich-Abend von Dirk Heidicke<br />

17. oKTobEr 2010, fürSTEnSaaL<br />

EffI brIEST<br />

nach Theodor Fontane<br />

30. oKTobEr 2010, bLacK box<br />

wIr SInd ImmEr obEn<br />

von Dirk Laucke<br />

HErbST 2010, STadTHaLLE /auSTauScHgaSTSPIEL<br />

EvITa<br />

von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice<br />

05. novEmbEr 2010, bLacK box /gaSTSPIEL<br />

woyZEcK<br />

nach Georg Büchner<br />

06. novEmbEr 2010, büHnE<br />

dEr SELbSTmördEr<br />

nach Nikolaj R. Erdmann<br />

10<br />

01. dEZEmbEr 2010, büHnE /gaSTSPIEL<br />

KuTTnEr ErKLärT dIE wELT<br />

Videoschnipselvortrag von Jürgen Kuttner<br />

11. dEZEmbEr 2010, büHnE<br />

dIE ScHmuTZIgEn HändE<br />

von Jean-Paul Sartre<br />

16. Januar 2011, bLacK box /übErnaHmE<br />

IcH JEannE – daS LEbEn dEr JEannE d’arc<br />

von Ralf-Günter Krolkiewicz<br />

04. fEbruar 2011, STadTHaLLE<br />

nacHT und TräumE – muSIK Im LIcHT dEr dunKELHEIT<br />

von Lars Reichow<br />

25. fEbruar 2011, büHnE<br />

PromETHEuS. dIE TITanEnScHLacHT<br />

von Franz Fühmann<br />

26. fEbruar 2011, STadTHaLLE /KoProduKTIon<br />

nouvELLE PIÈcE<br />

Hip-Hop-Theatre Renegade<br />

19. märZ 2011, STadTHaLLE /THEaTErJugEndcLub<br />

romEo und JuLIa<br />

von William Shakespeare<br />

16. aPrIL 2011, büHnE<br />

baaL<br />

von Bertolt Brecht<br />

13. maI 2011, bLacK box<br />

EvEry good boy dESErvES favour<br />

von Tom Stoppard<br />

17. JunI 2011, marKTPLaTZ /oPEn aIr-SPEKTaKEL<br />

don Juan<br />

von Molière


PrEmIErEnübErSIcHT<br />

JungES THEaTEr<br />

02. oKTobEr 2010, bLacK box<br />

dEr mäuSESHErIff / 4+<br />

nach Janosch<br />

03. oKTobEr 2010, büHnE<br />

mann Im oHr – muSIKTHEaTEr für KIndEr / 6+<br />

Koproduktion mit dem Morgenstern Trio<br />

08. oKTobEr 2010, bLacK box /übErnaHmE<br />

ScHwESTErn / 8+<br />

von Theo Fransz<br />

27. novEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />

aLadIn und dIE wundErLamPE / 5+<br />

nach dem gleichnamigen Märchen aus<br />

»Tausendundeiner Nacht«<br />

09. Januar 2011, bLacK box<br />

don QuIJoTE / 10+<br />

nach Miguel de Cervantes<br />

20. märZ 2011, bLacK box<br />

50 wayS To LovE your monSTEr / 14+<br />

von Antje Prust<br />

02. aPrIL 2011, bLacK box /übErnaHmE<br />

PomPInIEn / 6+<br />

von Ingeborg von Zadow<br />

11


SPIELZEITEröffnung<br />

17. bIS 19. SEPTEmbEr 2010<br />

Sein oder Nichtsein? Um zu beginnen, wird die entscheidende Frage an den<br />

Anfang gestellt und mit »Hamlet« die Spielzeit 2010/2011 eröffnet. Drei<br />

Premieren an drei Tagen an verschiedenen Spielorten mit sehr unterschiedlichen<br />

Inszenierungskonzepten sind Angebot zu einer Diskussion<br />

über Inhalt und Form. Die Einmaligkeit dieses Eröffnungswochenendes<br />

liegt nicht nur in den ersten Aufführungen des neuen Ensembles,<br />

sondern auch in der Auswahl der Gäste: Mit »Compagnie Beau Geste«<br />

tanzen ein Bagger und ein Tänzer ein ungewöhnliches Pas de deux und<br />

beschreiben eigenwillig den Übergang des Bauabschnittes des Foyerumbaus<br />

zum Geschehen auf der Bühne, »Compagnie Off« schlägt mit<br />

einer ihrer weltweit gefeierten Straßenparaden durch die <strong>Marburg</strong>er<br />

Innenstadt die Brücke zur »The Black Rider«-Premiere in der Stadthalle<br />

und das preisgekrönte Figurentheater »Das Helmi« wird mit seinen<br />

schrägen Knautschpuppen den Kontrast zum »Theater in der Finsternis«<br />

schärfen. Ein großes Fest zum Weltkindertag, Feuertheater und Premieren-<br />

feiern laden auf das Herzlichste zum Kennenlernen und Feiern ein.


Hamlet<br />

von wILLIam SHaKESPEarE (1564–1616)<br />

dEuTScH von angELa ScHanELEc und JürgEn goScH<br />

PrEmIErE 17. SEPTEmbEr 2010, büHnE<br />

rEgIE gEraLd gLuTH-goLdmann<br />

Zu guT gEdacHT?<br />

von Alexander Leiffheidt<br />

Shakespeares Hamletfigur erscheint uns heute<br />

als ein Prototyp des modernen Menschen: Ein<br />

In-die-Welt-Geworfener, der sich zu seinem<br />

Dasein und zur Amoralität der Welt verhalten<br />

muss, der sich zugleich aber der Faktizität des<br />

kulturellen und gesellschaftlich Anerkannten<br />

radikal verweigert. Als Intellektueller – grüblerisch,<br />

introvertiert, unentschlossen – scheitert Hamlet<br />

in dieser Lesart letztlich an der Unmöglichkeit,<br />

jeden Zweifel an der Gültigkeit des eigenen<br />

Handelns auszuräumen. Was ihn dabei vor allem<br />

auszeichnet, ist seine beinahe übermenschliche<br />

Klarsichtigkeit: Hamlet, in den Worten des<br />

britischen ›Shakespeareianers‹ Harold Bloom,<br />

denkt nicht zu viel, sondern zu gut.<br />

Allerdings stellt sich die Frage, ob wir in dem<br />

anscheinend so sauber aufgehenden Paradox<br />

des ›handlungsunfähigen Handlungsträgers‹<br />

nicht etwas Entscheidendes übersehen. Denn<br />

Hamlet handelt, ebenso wie wir: Weniger als die<br />

Handlungsunfähigkeit bestimmt uns als<br />

Menschen des 21. Jahrhunderts die ständige<br />

Notwendigkeit der Handlung. Auf uns selbst ver-<br />

14<br />

wiesen, entwerfen wir uns unentwegt durch das<br />

Filtern relevanter Informationen, im Abwägen<br />

von Optionen, punktuell in der Entscheidung<br />

oder im Affekt. Wie bei Hamlet findet dieser<br />

Selbstentwurf dabei nicht im angenehmen Vakuum<br />

einer unbegrenzten Auswahl statt, sondern<br />

stattdessen in einem zutiefst angsterfüllten<br />

Raum, der durchzogen ist von der symbo-<br />

lischen Ordnung der Macht, des Kalküls und der<br />

Ökonomie.<br />

Hamlets Verhalten zu dieser Ordnung ist zunächst<br />

die typische Reaktion des Paranoikers,<br />

dem in der Vision des Vaters das aus der Ordnung<br />

Ausgeschlossene als vermeintlich Reales<br />

wieder entgegentritt. Aber auch der paranoide<br />

Glaube an diese vermeintlich andere Wahrheit,<br />

die sich hinter der Scheinwelt des Claudius<br />

zu verbergen scheint, will Hamlet nicht gelingen.<br />

Dennoch handelt er – nicht weil er, so wie Ödipus,<br />

von tragischem Nichtwissen umschleiert ist,<br />

sondern gerade weil und obwohl er sich über<br />

die Unzulänglichkeit der ihn umgebenden Ordnungen<br />

im Klaren ist. In diesem Handeln wider<br />

besseres Wissen, das nicht zynisch ist, sondern<br />

in einem letzten radikalen Akt die Undurchdringbarkeit<br />

des Herrschenden in Frage stellt, zeigt<br />

sich vielleicht ein Hamlet für unsere Zeit.<br />

Alexander Leiffheidt studierte in<br />

Erlangen, Berlin und Cambridge,<br />

war Mitbegründer und Leiter des<br />

ersten Festivals für Theater aus<br />

dem Südpazifik in Großbritannien.<br />

Ab 2010/2011 wird er Chefdramaturg<br />

am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong>.


Inhalt<br />

Hamlets Vater ist tödlich verunglückt.<br />

Kaum einen Monat später<br />

heiratet seine Mutter Hamlets<br />

Onkel Claudius, der zugleich auch<br />

die Machtposition des Verstorbenen<br />

übernimmt. Begräbnis und<br />

Hochzeit in so kurzem Abstand<br />

zueinander sind unschön, aber Eile<br />

ist dringend geboten: Das Nachbarland<br />

hegt Expansionspläne<br />

und in der Bevölkerung regt sich<br />

Unbehagen. Ein Vakuum an der<br />

Spitze des Staates muss um jeden<br />

Preis verhindert werden. So siegt<br />

Politik über Pietät.<br />

Claudius’ diplomatisches Geschick<br />

wendet den drohenden Konflikt<br />

ab und das Gleichgewicht der<br />

Kräfte ist damit zunächst wieder<br />

hergestellt. Hamlet jedoch findet<br />

keine Ruhe. Sein Vater erscheint<br />

ihm, klagt, vom Bruder vergiftet<br />

worden zu sein, und fordert Rache.<br />

Hamlet zögert; entwirft Pläne zur<br />

Überführung des Mörders, stellt<br />

sich wahnsinnig, um Zeit zu gewinnen.<br />

Doch je länger er abwartet,<br />

desto größer werden die Zweifel,<br />

desto mehr verliert er die Kontrolle.<br />

Freunde stellen sich als Spitzel<br />

des Onkels heraus, Intrigen und<br />

Mordpläne umgeben ihn, selbst<br />

die Freundin Ophelia scheint Teil<br />

des Komplotts zu sein. Schließlich<br />

gibt es Tote. Hamlet schreitet zur Tat.<br />

Autor<br />

William Shakespeare wurde 1564<br />

in Stratford-Upon-Avon geboren<br />

und starb dort im Jahre 1616. Er ist<br />

mit Abstand der meist gespielte<br />

Autor der europäischen Tradition<br />

und hat wie kaum ein anderer die<br />

Entwicklung von Theater, Literatur<br />

und Philosophie auf der ganzen<br />

Welt beeinflusst. Über sein Leben<br />

im elisabethanischen London ist<br />

allerdings trotz intensiver For-<br />

schungen wenig bekannt. Fest<br />

steht, dass Shakespeare ab 1599<br />

mit seiner Truppe, den »Lord<br />

Chamber-lain’s Players«, der<br />

Mitinhaber und Co-Direktor des<br />

Globe Theaters in London war. Hier<br />

wurden beinahe alle noch folgenden<br />

Stücke Shakespeares zur<br />

Uraufführung gebracht, so auch<br />

um das Jahr 1602 die Tragödie<br />

»Hamlet, Prinz von Dänemark«.<br />

Regie<br />

Gerald Gluth-Goldmann (56), in<br />

Erfurt aufgewachsen, gelernter<br />

Tischler, Schlosser und Kunstschmied,<br />

studierte von 1984 bis<br />

1989 Theaterwissenschaft an<br />

der Universität Leipzig. Von 1991<br />

bis 2001 war Gluth-Goldmann<br />

zunächst Hausregisseur und<br />

danach Oberspielleiter am Theater<br />

Junge Generation in Dresden. Seit<br />

2001 arbeitet er u.a. als freier<br />

Regisseur von Schauspiel- und<br />

Musiktheaterproduktionen in<br />

Magdeburg, Dresden, Kassel,<br />

Düsseldorf und Tübingen. Seine<br />

Produktion »Frühlings Erwachen«<br />

erhielt 2009 den ersten Preis beim<br />

NRW-Jugendtheaterfestival und<br />

wurde Wettbewerbssieger der<br />

»Woche Junger Schauspieler« der<br />

Deutschen Akademie der Darstellenden<br />

Künste.<br />

»<br />

dEnn an SIcH<br />

IST nIcHTS<br />

wEdEr guT<br />

nocH böSE;<br />

daS dEnKEn<br />

macHT ES<br />

ErST daZu.<br />

«<br />

HamLET<br />

15


tHe<br />

Black RideR<br />

tHe casting of tHe magic Bullets<br />

von Tom waITS (*1949), robErT wILSon (*1941) und wILLIam S. burrougHS (1914–1997)<br />

PrEmIErE 18. SEPTEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />

rEgIE maTTHIaS faLTZ / LIcHTdESIgn rEné LIEbErT, andrEaS mIHan<br />

Wilhelm ist Buchhalter beim Förster und liebt die<br />

Tochter seines Chefs. Will er Schwiegersohn<br />

und Thronfolger im Forsthaus werden, muss er<br />

ein guter Schütze sein. So verlangt es der Brauch<br />

und Käthchens Vater pocht auf die Traditionen.<br />

Voller Ehrgeiz versucht Wilhelm, die Erwartungen<br />

zu erfüllen, trainiert eifrig das Schießen, landet<br />

jedoch nur Fehlschüsse. In seiner Not flieht<br />

er in eine nächtliche Halbwelt und greift nach<br />

dem verlockenden Angebot des Stelzfußes, ihm<br />

Zauberkugeln zu verschaffen. Sechs Kugeln<br />

sollen Wilhelm gehorchen, den Lauf der siebten<br />

Kugel bestimmt der Teufel. Das Unglück nimmt<br />

seinen Lauf, Wilhelm tötet seine Braut und endet<br />

selbst im Irrenhaus.<br />

Nach Webers »Freischütz« wurde die deutsche<br />

Volkssage des Schwarzen Reiters 1990 mit<br />

»The Black Rider« auch für die Musicalbühne adap-<br />

tiert. Robert Wilson, Tom Waits und der Beat-<br />

Autor William S. Burroughs entwerfen eine<br />

dämonisch-skurrile Allegorie über den modernen<br />

Menschen: seine Maßlosigkeit, seine Entfrem-<br />

16<br />

dung von der Natur, seine Untreue zu sich selbst<br />

und sein Verhältnis zum Bösen, Schmutzigen<br />

und Teuflischen.<br />

Die einzigartigen Räume für dieses surreale<br />

Gruselstück werden von den Lichtdesignern<br />

René Liebert und Andreas Mihan konzipiert, die<br />

am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft<br />

Gießen studierten und als Mitglieder einer<br />

neuen Künstlergeneration bereits das Bab al<br />

Yemen (Tor des Jemens 2007), eigene Installationen<br />

auf der Luminale08 in Frankfurt und<br />

das Schloss Solitude (2009) in ein besonderes<br />

Licht rückten.


»TouT SwaZ Ir wELT« –<br />

Tom waITS und SEInE<br />

muSIK Zum »bLacK rIdEr«<br />

von Justus Noll<br />

Geschichten müssen in Bildern erzählt werden, ver-<br />

langte Robert Wilson. Bilder! Nicht »Les mots«<br />

von Sartre, nicht die Worte der schauer-romantischen<br />

Autoren des »Freischütz«, auch nicht die<br />

Texte von William S. Burroughs sind gemeint.<br />

We don’t have to double that, erklärte Wilson im Herbst<br />

1989 dem Ensemble des Thalia-Theaters beim<br />

ersten Arbeitsgespräch zur Uraufführung in<br />

Hamburg, beobachtet von einem Kamera-Team<br />

des WDR. Worte können wie Klänge, Wolken oder<br />

Träume über den Bildern schweben, meinte Wilson.<br />

Und: Gegenüber dem Text ständen die Songs<br />

für eine wesentlich ›präzisere‹ Situation. Die<br />

Handlung bleibt stehen, wenn ein Song sich auf<br />

eine Stimmung konzentriert.<br />

Burroughs lieferte eine Materialsammlung<br />

von Cut-Ups, an der sich Tom Waits bereits in<br />

Amerika bedient hatte. Vom geplanten Musical,<br />

frei nach dem deutschen Opern-Epos »Freischütz«,<br />

einer Idee Wilsons, gab es zu Probenbeginn<br />

nur den Rahmenplan. Als Anfang hat<br />

man sich auf ein Ur-Klischée geeinigt. Ein<br />

»Zirkusdirektor« tritt auf, der die merkwürdigen<br />

Kreaturen des Stückes in der Manege vorführt –<br />

wie in Tod Brownings Film »Freaks«, Bergs »Lulu«<br />

und Kander-Ebbs »Cabaret«. Auf den »Welcome«-<br />

Song aus »Cabaret« spielt Waits »Black-Rider«-<br />

Song ganz direkt an. Für »I’ll Shoot The Moon«<br />

könnte »Ich hab getanzt heut Nacht« Pate ge-<br />

standen haben – Tom Waits ist nicht wählerisch,<br />

wenn er etwas Passendes gefunden hat. Any-<br />

thing Goes. Dass sein Instinkt richtig und publikumswirksam<br />

war, zeigte sich auch bei der<br />

Uraufführung, wo er den »Black-Rider«-Song<br />

als Höhepunkt beim Schlussapplaus sang.<br />

Waits’ CD-Produktion von »The Black Rider«<br />

beweist die Eigenständigkeit dieser Musik, die<br />

nichts verdoppelt.<br />

Waits mag ein unkonventioneller Typ sein,<br />

unamerikanisch ist er nicht. Unkonventionell<br />

sind auch nicht seine Balladen. Nicht die ge-<br />

legentlich an Orff, Weill oder Strawinski ge-<br />

mahnenden flotten und spritzigen Instrumentalzwischenspiele.<br />

Originell und neuartig im Musical sind vielmehr<br />

die ausgedehnten ›Soundscapes‹, Klanglandschaften<br />

aus Einspielungen, Synthesizer-, Elektro-<br />

nik- und Instrumental-Klängen wie »Gospel-<br />

Train« oder »Oily Night«. Sie erzeugen Bilder<br />

fürs Ohr, Hörbilder, die selbständig oder notwendig<br />

ergänzend neben die Licht-, Sprach- und<br />

Bewegungsbilder treten und über oder unter<br />

ihnen zu schweben scheinen.<br />

Der <strong>Marburg</strong>er Musikwissenschaftler<br />

Dr. Justus Noll wirkte als<br />

Musikredakteur beim SWF und<br />

hat als Komponist zahlreiche<br />

Kammermusik- und Bühnenkompositionen<br />

geschrieben. Er<br />

arbeitet heute als freier Autor und<br />

Journalist.<br />

»<br />

dIE ZuScHauEr<br />

KommEn, um<br />

HErEIngELEgT<br />

Zu wErdEn.<br />

SIE woLLEn wISSEn:<br />

wIE wEIT KannST<br />

du mIcH InS<br />

unbEKannTE<br />

mITnEHmEn?<br />

danacH wIrd<br />

dEInE arbEIT<br />

aLS KünSTLEr<br />

bEurTEILT.<br />

«<br />

Tom waITS<br />

17


tHeateR<br />

in<br />

deR<br />

finsteRnis: deR stuRm<br />

von wILLIam SHaKESPEarE (1564–1616)<br />

PrEmIErE 19. SEPTEmbEr 2010, STuHLLagEr<br />

rEgIE vEIT KaSSEL / Sound bJörn Sc dEIgnEr / IdEE maTTHIaS ScHEnK<br />

Von seinem heimtückischen Bruder Antonio vertrieben,<br />

landet Prospero, rechtmäßiger Herzog<br />

von Mailand, mit seiner Tochter Miranda auf<br />

einer Insel. Jahre gehen ins Land. Prospero, inzwischen<br />

zum mächtigen Zauberer und uneingeschränkten<br />

Herrn über die Naturgewalten<br />

geworden, sinnt noch immer auf Rache. Getreue<br />

Untergebene fi ndet er in dem Luftgeist Ariel,<br />

den er aus einem Baum befreite, und in Caliban,<br />

der einst über die Insel herrschte.<br />

Als Antonio und der Fürst von Neapel auf einer<br />

gemeinsamen Reise zufällig nahe der Insel<br />

vorbeisegeln, ergreift Prospero die Gelegenheit,<br />

Rache zu nehmen. Er befi ehlt Ariel, einen Sturm<br />

zu entfachen. Vom Unwetter eingeholt, muss<br />

die Besatzung, Würdenträger und Gefolge, auf<br />

der Insel stranden.<br />

Prospero verfolgt derweil mehrere Ziele. Er will<br />

Miranda mit Ferdinand, dem Sohn des Fürsten,<br />

verbinden und seinen eigenen Titel wiedererlangen.<br />

Indes versucht Caliban sein Königreich,<br />

die Insel, die ihm Prospero nahm, zurückzugewinnen.<br />

Im »Sturm«, Shakespeares wohl letztem, 1611<br />

verfassten Schauspiel, verbindet der auf Pros-<br />

18<br />

peros Insel gestrandete Ferdinand das Bildnis des<br />

den Naturgewalten ausgesetzten hilfl osen<br />

Menschen mit der Sehnsucht nach Erlösung<br />

durch die Kraft der unfassbaren Töne: Musik, wo<br />

ist sie? In der Luft, auf Erden?. Dem weinenden<br />

Schiffbrüchigen wird sie zur Lebensretterin:<br />

Beschlich mich die Musik her übers Meer, / So mildernd<br />

Wasserwut wie meinen Schmerz / Mit ihrem süßen<br />

Klang: da folgt ich ihr. Der Musik hat Shakespeare<br />

in seinem Werk stets eine bedeutende Rolle<br />

eingeräumt. Sie geleitet dort weiter, wo die Sprache<br />

endet.<br />

Es ist das erste Mal, dass sich Theater so konsequent<br />

mit der Lichtlosigkeit auseinandersetzt.<br />

Die gewählte Tiefe und die Dunkelheit sind<br />

nicht zufällig, die Inszenierungsidee setzt auf<br />

Traumbilder, auf die Logik des Unbewussten, auf<br />

die Entfaltung der eigenen Fantasie und Vorstellungskraft.<br />

So werden sich Düfte, Geräusche<br />

und Worte gegenüber dem üblich inszenierten<br />

Bild behaupten, die Handlung und Dramaturgie<br />

hervorheben und stärker als gewohnt tragen.<br />

Team<br />

Veit Kassel, 1982 in Mülheim an<br />

der Ruhr geboren, studierte an der<br />

HfMDK Frankfurt Regie, assistierte<br />

am Burgtheater Wien und am<br />

Schauspiel Frankfurt und schloss<br />

mit seiner Adaption von »Kaspar«<br />

nach Peter Handke sein Regiestudium<br />

ab.<br />

Björn SC Deigner, geboren 1983,<br />

studierte am Institut für Angewandte<br />

Theaterwissenschaft Gießen.<br />

Er arbeitet als freier Hörspielmacher<br />

und als Sounddesigner. Für<br />

seine Tätigkeit als Autor erhielt er<br />

Auszeichnungen, u.a. das Stipendium<br />

»Paul Maar!« und die Einladung<br />

zu »world interplay«.<br />

Matthias Schenk, 1955 geboren,<br />

Zirkusdirektor a. D., Gründer und<br />

künstlerischer Leiter des »Erfahrungsfelds<br />

zur Entfaltung der Sinne<br />

und des Denkens« in Wiesbaden,<br />

zählt zu den Pionieren der Kunst im<br />

Dunkeln.


ErHELLEndE ErfaHrungEn<br />

In dEr dunKELHEIT<br />

von Franz-Josef Hanke<br />

Blindheit ist ein bedauernswürdiger Zustand, aber eine<br />

unverzeihliche Haltung, hat der blinde Schriftsteller<br />

Bernd Kebelmann einmal formuliert. Viele<br />

Menschen mit Sehbeeinträchtigungen erleben<br />

die Blindheit ihrer Mitmenschen tagtäglich als<br />

rücksichtsloses Vorüberrennen oder ignorante<br />

Visualisierung von Informationen in allen Bereichen<br />

des Alltags. Der ›Röhrenblick‹ hat sich in<br />

der durchkommerzialisierten Gesellschaft breit<br />

gemacht. Jeder rennt rücksichtslos nur ge-<br />

radeaus auf sein eng eingegrenztes Ziel zu, ohne<br />

nach rechts oder links zu schauen. Mit den<br />

Ellenbogen stößt er dabei alle beiseite, die ihm<br />

in die Quere kommen.<br />

Als Blinder beobachtet man diese Verhaltens-<br />

weise beinahe zwangsläufig. Denn man ist<br />

immer wieder auf die Solidarität der Mitmenschen<br />

angewiesen. Häufig begegnet man aber auch<br />

sehr hilfsbereiten Zeitgenossen. Als Blinder macht<br />

man Erfahrungen, die Sehende niemals er-<br />

leben können.<br />

Eine Bäckerei erkennt jeder Blinde am Geruch<br />

der frischen Backwaren. Daran kann er auch<br />

ermessen, ob die Produkte dort einigermaßen<br />

empfehlenswert sind oder eher nicht. Aber auch<br />

der Zeitschriftenstand oder die Buchhandlung<br />

verströmen einen ganz eigenen Geruch, den man<br />

im Vorübergehen wahrnehmen kann. Papier und<br />

Druckerschwärze erzeugen jene besondere<br />

olfaktorische Kombination, die in den Regalen<br />

öffentlicher Büchereien mangels Massen an<br />

neuen Büchern oft schon ein wenig Patina ange-<br />

setzt hat.<br />

Das Sehen verleitet viele Menschen dazu, sich<br />

nicht mehr auf ihr Gehör, ihre Geruchswahr-<br />

nehmung und den Tastsinn ihrer Fingerkuppen<br />

zu verlassen. Blinde hingegen sind dazu gezwungen,<br />

ihre Wahrnehmung auf solche Sinne<br />

zu konzentrieren. Wenn man sich auf sein Gehör<br />

verlässt, dann bemerkt man das Zittern der<br />

Stimme des Gegenüber. Man hört seine Unsicher-<br />

heit oder die freundliche Zuwendung aus<br />

der Art, wie er spricht. Irgendwann hört man<br />

vielleicht sogar, ob jemand lügt oder die Wahrheit<br />

sagt.<br />

Im völligen Dunkel sind auch Sehende gezwungen,<br />

sich auf andere Sinnesorgane zu<br />

konzentrieren als ihre Augen. Dann können<br />

sie sich zumindest ein kleines Stück weit in die<br />

Welt der Blinden hineinversetzen. Intensives<br />

Tasten, Schmecken, Hören und Riechen ver-<br />

mittelt vielen ganz neue Erfahrungen. Erstaunt<br />

stellen sie fest, dass auch ihre Nase noch<br />

Düfte wahrnehmen kann und ihre Ohren Geräusche<br />

hören, die ihre Augen lange beiseite<br />

gedrängt hatten.<br />

Diese – im wahrsten Sinne des Wortes – eindrucksvolle<br />

Begegnung mit der eigenen Wahrnehmung<br />

sollte indes nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass Blinde ihre Sinne angesichts der<br />

besonderen Notwendigkeit und der langen Dauer<br />

ihrer Auseinandersetzung damit ganz anders<br />

trainiert haben als Sehende.<br />

Sehr weit verbreitet ist indes die falsche Vor-<br />

stellung, Blinde hätten das absolute Gehör.<br />

Im Gegensatz zu diesem Irrglauben hören viele<br />

Blinde sogar schlecht. Doch sind sie meist<br />

sehr gut darin trainiert, die verschiedenen Geräusche<br />

im Alltag zu unterscheiden.<br />

Ich selbst gehe regelmäßig ins Theater und<br />

rezensiere die Aufführungen mit Hilfe einer<br />

sehenden Begleitung. Andere Blinde sind Stamm-<br />

besucher im Kino oder im Fußballstadion.<br />

Das Meiste kann man hier hören, wenn man nur<br />

gut genug aufpasst.<br />

Kultur gehört allen, ebenso wie Natur und Bil-<br />

dung. Vom unbequemen Rand aus drängen<br />

Behinderte daher in die Mitte der Gesellschaft.<br />

Sie wollen sehen, was man machen kann mitten<br />

unter den Mitmenschen.<br />

Die ›Normalen‹ aber können lernen, dass Sehen<br />

nicht alles ist. Die Augen werden ihnen über-<br />

gehen, wenn sie sich in die optische Finsternis<br />

begeben und dann begreifen, dass Bernd Kebelmann<br />

mit seinem Spruch Recht hat.<br />

Franz-Josef Hanke, geboren 1955<br />

und im Alter von 23 Jahren allmählich<br />

erblindet, arbeitet seit 1986<br />

als freier Journalist.<br />

19


Himmel Hölle Valentin<br />

gaSTSPIEL<br />

LIESL KarLSTadTS gESammELTE SZEnEn mIT KarL vaLEnTIn<br />

mIT monIKa KroLL und raInEr KüHn<br />

marburg-PrEmIErE 25. SEPTEmbEr 2010, büHnE<br />

rEgIE PETEr SIEfErT<br />

1911, kurz vor dem ersten Weltkrieg, lernten sich<br />

Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Frankfurter<br />

Hof, einem der besten Münchner Volkssängerlokale,<br />

kennen. Er war bereits ein Star der<br />

Münchner Brettl-Bühne, sie machte ihre ersten<br />

Schritte als junge Soubrette. Karlstadts anfänglicher<br />

Unmut, den Valentin sich durch seine<br />

Kritik an ihrem noch in den Kinderschuhen<br />

steckenden Soubrettenprogramm zuzog, war<br />

bald vergessen. Denn Valentin, der ihr ein komisches<br />

Talent bescheinigte, schrieb für Karlstadt<br />

eine Parodie auf eine Soubrette, mit der sie<br />

ihren ersten Erfolg feierte. Der Grundstein einer<br />

langjährigen Freundschaft und einer 27 Jahre<br />

andauernden Zusammenarbeit war gelegt. Bald<br />

schon war das Duo auch privat ein Paar, was<br />

sich als schwierig herausstellen sollte. Valentin,<br />

bereits verheiratet und Vater zweier Kinder,<br />

machte keine Anstalten, an dieser Situation etwas<br />

zu ändern.<br />

In »Himmel Hölle Valentin« erzählt Peter Siefert,<br />

Spezialist für absurde Komik, die verquere<br />

Beziehung des berühmten Komikerpaares.<br />

Ausgangspunkt der Handlung ist die Unterwelt.<br />

Nach dem Tod von Karl Valentin 1948 landet<br />

dieser in der Hölle. Liesl Karlstadt wird beim<br />

Teufel vorstellig und erbittet die Herausgabe des<br />

Höllenbewohners, ihr Anliegen: unerschütterliche<br />

Liebe. Der Teufel, nicht abgeneigt, diesen<br />

Wunsch zu erfüllen, verlangt eine Prüfung ihres<br />

gemeinsamen Lebens.<br />

20<br />

Wie der schlaksige Kühn, dem die Natur einiges der Physiognomie<br />

Valentins mitgegeben hat, seine langen<br />

Gliedmaßen dreht […], wie er den einzigartigen Kauz<br />

Valentin nicht nur spielt, sondern schlichtweg Valentin<br />

ist, verdient den allergrößten Beifall. Dasselbe gilt<br />

für Monika Krolls urkomische Darstellung der Liesl<br />

Karlstadt, die aber auch die Brüche und Untiefen dieser<br />

außergewöhnlichen Frau immer sichtbar macht.<br />

(FAZ)


Lob dES EIgEnSInnS<br />

von Peter Kümmel<br />

Karl Valentin war eine knochige Gestalt auf riesigen<br />

Füßen, von der man sich vorstellen kann,<br />

dass sie lange in irgendeinem Halbdunkel gestanden<br />

hat, ehe sie entdeckt wurde. Der Mann<br />

ging, das sah man gleich, im Leben nicht auf;<br />

das Leben war ihm ein unlösbares Problem. Der<br />

Kritiker Alfred Polgar schrieb über ihn: Seine<br />

Verlegenheit ist ein Stück Ur-Verlegenheit der Kreatur<br />

darüber, daß sie da ist. Die Urverlegenheit haftete an<br />

ihm ein Leben lang. Der Münchner Komiker Valen-<br />

tin begriff die Welt nicht, und er bewies, dass sie<br />

nicht zu begreifen war.<br />

So wurde Karl Valentin, ohne dass es ihn groß<br />

interessiert hätte, ein Pionier der Kunst. Dem<br />

absurden Theater und dem modernen Film hat<br />

er die Wege gebahnt, die wichtigsten Dramatiker<br />

des 20. Jahrhunderts, Bert Brecht und Samuel<br />

Beckett, hat er beeindruckt und beeinflusst.<br />

Von dem französischen Schriftsteller Paul<br />

Valéry stammt der Satz Durch den Körper wird das<br />

Denken erst ernst, und wenn man sich mit Valen-<br />

tin beschäftigt, wird einem der Satz plausibel.<br />

Sein Denken hat eine Genauigkeit, der kein<br />

Körper und keine Sprache gewachsen sind. Valen-<br />

tins gekrümmter Leib ist nur dazu da, die inne-<br />

ren Kämpfe zwischen einem Gedanken, der nach<br />

Ausdruck ringt, und einer Sprache, die dazu nicht<br />

in der Lage ist, nach außen zu melden.<br />

Wenn Valentin erklärt, wo er früher gewohnt<br />

hat, geht das so: …in der Sendlinger Straße könnt<br />

man ja gar nicht wohnen, weil immer die Straßenbahn<br />

durchfährt, in den Häusern hab ich gewohnt in der Sendlinger<br />

Straße. Nicht in allen Häusern, in einem davon,<br />

in dem, das zwischen den andern so drin steckt, ich weiß<br />

net, ob Sie das Haus kennen…<br />

Er beschreibt die Welt, als habe das vor ihm<br />

noch keiner getan. Es ist, als sei die Sendlinger<br />

Straße gerade erst plastisch geworden und<br />

als lägen die Münchner Verhältnisse im Schöpf-<br />

ungsfrühnebel und seien noch nicht gültig be-<br />

nannt. Valentin benennt sie also, und je genauer<br />

er es tut, desto größer wird das Chaos, das er stiftet.<br />

Valentin kräht seine Pointen nicht mit jenem stol-<br />

zen Grunzen heraus, das heutige ›Comedians‹<br />

so schwer erträglich macht, er bringt sie beiläufig<br />

und eher betrübt, als sei jeder Witz nur ein<br />

weiteres Indiz für die Absurdität des Lebens. Man<br />

sieht ihm zu, wie er denkend ins Nichts, man<br />

könnte auch sagen: ins Freie hinaustanzt. Am<br />

Ende steht man mit ihm draußen im All – und<br />

sieht den Heimatplaneten für einen Moment<br />

von außen.<br />

Warum er eine Uhr ohne Zeiger an seiner Kette<br />

trage, wird er gefragt. Darauf hat er drei Antworten.<br />

Zuerst eine absurde Antwort: Soll er viel-<br />

leicht einen Hund an die Kette hängen? Dann eine<br />

pragmatische: Eine Uhr ohne Zeiger ist besser als gar<br />

keine Uhr. Zuletzt eine metaphysisch-spirituelle:<br />

Vielleicht geht sie ja doch, innen!<br />

Er war ein Hypochonder, ein Apokalyptiker,<br />

ein Angstneurotiker. Und doch, in seinem<br />

Schatten lernt man das abenteuerliche Denken.<br />

Vielleicht geht die kaputte Uhr ja doch, innen!<br />

Nur ein Sisyphus, der den Felsen sein Leben<br />

lang gerollt hat, kann für möglich halten, dass<br />

der Fels im Innersten lebt.<br />

in ZEIT-Geschichte »Vordenker, Vorbilder, Visionäre<br />

– 50 Deutsche von gestern für die Welt von<br />

morgen«, 12.11.2009<br />

21


»<br />

Es ist schon<br />

allEs gEsagt,<br />

22


nur noch nicht<br />

von allEn.<br />

«<br />

KarL vaLEnTIn<br />

23


RumBle<br />

gaSTSPIEL<br />

HIP-HoP-THEaTrE rEnEgadE<br />

marburg-PrEmIErE 01. oKTobEr 2010, STadTHaLLE<br />

rEgIE marKuS mIcHaLowSKI / cHorEografIE Lorca rEnoux<br />

Erstaunlich, wie sich die Dramatik des Textes so treffend<br />

mit der Körperlichkeit der Liebe verbindet und ausdrückt.<br />

die Bewegungen dieser Künstler sind Poesie.<br />

(The Guardian)<br />

Mit ihrem ersten Theaterstück »Rumble« kreierte<br />

das »Theatre Renegade« die Straßenversion<br />

des Shakespeare-Klassikers »Romeo und Julia«<br />

und landete damit einen großen Erfolg in der<br />

Theaterlandschaft. Das Hip-Hop-Theatre hatte<br />

einen Nerv getroffen. »Romeo und Julia« als<br />

Street-Fighting, in einer Hip-Hop-Breakdance-Ver-<br />

sion. Vor der Kulisse einer gesichtslosen Großstadt<br />

faszinieren Headspins, Beatboxing und<br />

Akrobatik ebenso wie intensiv getanzte poetische<br />

Liebesszenen. Beats und Video-Sequenzen sorgen<br />

für das nötige ›Street-Feeling‹.<br />

Renegade<br />

Anfang 2003 gründen Zekai Fenerci und Markus<br />

Michalowski das »Hip-Hop-Theatre Renegade«<br />

mit jetzigem Sitz im Heinz-Westphal-Haus in<br />

Herne (Ruhrgebiet). Die anfänglich als Experiment<br />

bezeichnete Ensemble-Konstellation aus Absolventen<br />

der Folkwang Hochschule Essen und<br />

einigen der besten, in Deutschland lebenden<br />

Breakdancern entwickelt sich zu einer Erfolgsgeschichte,<br />

die hierzulande ihresgleichen sucht.<br />

Nach dem Gewinn eines Hauptpreises mit<br />

»Rumble« beim NRW-Theater-Treffen »Theaterzwang«<br />

2004 folgen im gleichen Jahr Auszeichnungen<br />

beim »Fringe Festival« in Edinburgh,<br />

24<br />

dem weltweit größten Theatertreffen der Off-Szene.<br />

Aus 1800 konkurrierenden Produktionen bekommt<br />

das Renegade Theatre drei wichtige Preise des<br />

»Fringe Festivals« zuerkannt. Kurz: Das Renegade<br />

Theatre avanciert zum erfolgreichsten<br />

Hip-Hop-Theater in Deutschland.<br />

Team<br />

Der französische Choreograf Lorca Renoux be-<br />

gann seine künstlerische Laufbahn als Sprayer<br />

namens »Kontest« in den Ghettos des Pa-<br />

riser Vorortes Montreuil. Das Hip-Hop-Milieu<br />

Montreuils hat Renouxs Instinkt für die Straße<br />

und sein kritisches Bewusstsein gegen-<br />

über der neoliberalen Globalisierung geschärft.<br />

Nach seinem Studium an der Folkwang Hochschule<br />

Essen tanzt er bei Pina Bausch. Mit<br />

seiner Compagnie »Les petits poissons« begibt<br />

er sich einmal im Jahr in die Vororte von<br />

Hebron, wo er Tanztheater-Workshops für paläs-<br />

tinensische Jugendliche organisiert und<br />

leitet. Das Ziel von Renoux ist es, Authentizität<br />

zu erreichen. Darum liebt er die unverbrauchte<br />

Energie des Hip-Hop. Regisseur, Darsteller<br />

und Musiker Markus Michalowski kommt nach<br />

seiner Ausbildung an der Zirkusschule »FOOL<br />

TIME« in Bristol und einer Sommersaison<br />

beim cubanischen Staatszirkus ebenfalls zur<br />

Folkwang Hochschule Essen. Als Regisseur,<br />

Choreograf und Darsteller arbeitet er für diverse<br />

deutschsprachige Bühnen (u.a. Hamburger<br />

Schauspielhaus, Staatstheater Weimar), bevor<br />

er 2003 zusammen mit Zekai Fenerci, dem Be-<br />

gründer der Hip-Hop-Szene des Ruhrgebiets,<br />

das »Theatre Renegade« gründet. Im Rahmen<br />

ihres Erstlingswerks »Rumble« holen sie Lorca<br />

Renoux als Verstärkung ins Team. Die drei Künst-<br />

ler beginnen eine überaus kreative Zusammen-<br />

arbeit. Ihre einmalige Kombination aus Hip-Hop-<br />

und Bühnentanz, Artistik, Schauspiel, Video-<br />

und Graffitikunst prägt alle ihre bisherigen<br />

Produktionen.<br />

Durch eine Kooperationsvereinbarung<br />

werden die aktuellen Stücke<br />

des »Hip-Hop-Theatre Renegade«<br />

regelmäßig im Spielplan des Hessischen<br />

<strong>Landestheater</strong>s <strong>Marburg</strong> zu<br />

finden sein.<br />

Im Rahmen der Gastspiele des<br />

Renegade Theatres sind Workshops<br />

mit Kindern und Jugendlichen geplant.<br />

Aktuelle Informationen unter<br />

www.theater-marburg.de sowie in<br />

den Monatsspielplänen.


tHe kRaut<br />

gaSTSPIEL<br />

EIn marLEnE-dIETrIcH-abEnd mIT SuSannE bard von dIrK HEIdIcKE (*1964)<br />

marburg-PrEmIErE 15. oKTobEr 2010, büHnE<br />

rEgIE KLauS noacK<br />

Hätte Marlene Dietrich mehr für ihr geliebtes<br />

Deutschland tun können, als sie es als »Captain<br />

Dietrich« an der Front vermochte? Hätte sie<br />

Adolf Hitler verführen sollen? Wäre sie, die<br />

Grande Dame, als einziger Mensch auf der Welt<br />

in der Lage gewesen, den Zweiten Weltkrieg<br />

zu verhindern?<br />

Paris 1987, Avenue Montaigne Nr. 12. Zurückgezogen<br />

in ihrer Wohnung und gefangen in<br />

der eigenen Legende plant ein Weltstar seine<br />

Beerdigung. Marlene Dietrich kramt in ihren<br />

Erinnerungen. Langsam kehren die Bilder und<br />

Zweifel von damals zurück.<br />

Die Alliierten hatten Paris gerade von den<br />

Nazis befreit. Zur Unterhaltung der tapferen<br />

Soldaten gibt die Dietrich am Abend ein Konzert.<br />

Anschließend tritt sie in der Hotelbar des Ritz<br />

spontan im privaten Kreis auf; vor ihren Kollegen<br />

der Truppenbetreuung, ein paar französischen<br />

Freunden und ihrem langjährigen Vertrauten<br />

Ernest Hemingway, der nicht zuletzt für ihren Spitz-<br />

namen »The Kraut« sorgte. Sie singt und er-<br />

zählt von ihren Ängsten, ihren Hoffnungen, ihrer<br />

Wut und ihren Sehnsüchten. Sie berichtet von<br />

den zahlreichen Versuchen der Nazis, sie ›heim<br />

ins Reich‹ zu holen und von ihren ewigen<br />

Zweifeln, ob sie diesem Rufen nicht doch hätte<br />

folgen sollen. Und wie selbstverständlich wird<br />

ein ganzes Zeitalter samt seiner verschiedenen<br />

Protagonisten lebendig.<br />

Unter der musikalischen Leitung des Leipziger<br />

Komponisten und Pianisten Jens-Uwe<br />

Günther schlüpft die Schauspielerin Susanne Bard<br />

mit verblüffender Ähnlichkeit in die Rolle der Diva<br />

und gibt darüber hinaus einen Blick auf die<br />

private Marlene Dietrich frei. Neben den Liedern<br />

der Grande Dame parodiert und interpretiert<br />

die Schauspielerin auch zahlreiche Songs anderer<br />

Künstler.<br />

Es ist grandioses Theater, wenn Susanne Bard Marika<br />

Rökk, Zarah Leander, Rosita Serano und Pola Negri<br />

mit ihren Tonfilm-Schnulzen persifliert […]. Es ist ein<br />

großer Theaterabend über eine Frau, die nicht nur ein<br />

Stück Filmgeschichte geschrieben hat, deren Mythos<br />

wohl immer fortleben wird. Und es ist ein großer Abend<br />

der Susanne Bard.<br />

(Magdeburger Volksstimme, 24.05.2004)<br />

25


effi BRiest<br />

nacH THEodor fonTanE (1819–1898)<br />

In EInEr büHnEnfaSSung von KErSTIn wEISS (*1962)<br />

PrEmIErE 17. oKTobEr 2010, fürSTEnSaaL<br />

rEgIE KErSTIn wEISS<br />

LauTEr InSTETTEnS,<br />

übEraLL<br />

Eine Mutter, 38, verheiratet Knall auf Fall ihre Tochter,<br />

17, an einen Beamten, 38, der sich früher<br />

einmal erfolglos um ihre eigene Hand beworben<br />

hatte und also gut der Vater seiner jungen<br />

Ehefrau sein könnte. Ja, wo sind wir denn hier?<br />

Offenbar in der Steinzeit der Emanzipation. Und<br />

folgerichtig hat die 17-Jährige, in die öde Pommersche<br />

Provinz verschleppt, ein eher oberfläch-<br />

liches Verhältnis zu einem schneidigen Exoffizier.<br />

Als jedoch nach beinahe sieben Jahren<br />

der Ehemann durch einen Zufall von dem längst<br />

Geschichte gewordenen Seitensprung erfährt,<br />

schießt er den Offizier tot, verstößt seine Frau<br />

und trennt sie von ihrer Tochter. Wie gesagt:<br />

Steinzeit.<br />

Und es besteht doch wirklich kein Bedarf,<br />

junge Leser mit Schilderungen aus der Früh-<br />

oder Vorgeschichte des moralischen Menschen<br />

zu behelligen, nicht wahr? Lassen wir also die<br />

ewigen Onkel und Tanten weiter über Herrn<br />

Fontanes Roman Tränen der Rührung vergießen,<br />

und verschonen wir diese und künftige Lesergenerationen<br />

mit Effis Backfischtum, Instettens<br />

Ehrpusseligkeit und des alten Briest bis zum<br />

absoluten Geht-nicht-mehr wiedergekäuten<br />

Spruch: Das ist ein weites Feld.<br />

Ich bin damit einverstanden. Im Ernst. Wer<br />

26<br />

Fontanes großartigen Roman als Sittengemälde<br />

einer untergegangenen Epoche liest oder<br />

seine Lektüre in dieser Weise anleitet, der hat<br />

nicht viel davon verstanden und behalte seine pä-<br />

dagogischen Handreichungen besser für sich.<br />

Denn »Effi Briest« spielt zwar im preußisch-<br />

wilhelminischen Zeitalter, seine (sic) Figuren aber<br />

sind von bestürzender Gegenwärtigkeit.<br />

Und zwar alle! Voran Effi. Unlängst sang eine<br />

Girlgroup (ich übersetze): Wenn sie wüsste, was sie<br />

wollte, dann könnten wir’s ihr geben. Das negative<br />

Motto der Gegenwart – und Effi ist die Urfigur<br />

dieses Bewusstseins. Man hat sie, freilich mit<br />

Absicht, in einem unbedarft-kindlichen Stadium<br />

belassen, um sie dann urplötzlich den härtesten<br />

Konventionen der Gesellschaft auszuliefern.<br />

Bewusst lässt man sie ohne einen reifen Plan<br />

ihrer selbst – damit man besser mit ihr planen<br />

kann. Effi weiß nicht, kann nicht wissen, was sie<br />

will; daher macht sie das jeweils nächste so mit.<br />

Oberflächlich und ohne rechte Überzeugung.<br />

Natürlich geht alles schief. Vor 100 Jahren stirbt<br />

man daran, heute wird man ein unglücklicher<br />

Konsument.<br />

Oder Instetten. Er hätte es in der Hand, den<br />

sechs Jahre zurückliegenden Seitensprung<br />

seiner Frau (an dem er mindestens so viel<br />

Schuld trägt wie sie selbst) zumindest so lange<br />

unerwähnt zu lassen, bis er sich ein eigenes<br />

Bild davon gemacht hätte, was ihm wirklich ge-<br />

nommen und inwieweit er wirklich verletzt<br />

worden ist. Tut er aber nicht. Stattdessen legt<br />

er die miserabelste Nummer hin, die einer in<br />

dieser Lage nur abliefern kann: Er bittet, seine<br />

Entscheidungsschwäche mutig eingestehend,<br />

einen Bekannten um Rat. Beide sind der<br />

Ansicht, dass der Fall nicht dramatisch ist;<br />

so hoch kann selbst ein Ministerialdirektor die<br />

öffentliche Moral nicht schätzen. Aber dann<br />

sind sich die beiden plötzlich darin einig, dass<br />

es doch sein muss, und zwar: weil der Betrogene<br />

sich jemandem anvertraut hat. Und wenn<br />

es einmal heraus ist – ach, man weiß ja, wie die<br />

Leute sind! – da schießt man doch besser<br />

wen tot und wirft seine Frau aus dem Haus et<br />

cetera, et cetera.<br />

Duelle, die gibt es heute nicht mehr. Aber alles<br />

andere und nicht als Ausnahme, sondern als<br />

Normalfall. Die öffentlichen Regeln gering<br />

schätzen, die Konventionen innerlich tief verachten<br />

und doch selbst keine Ahnung davon ha-<br />

ben, wie es anders zugehen könnte – das ist<br />

das zeitgenössische Bewusstsein. Nichts wirk-<br />

lich gut finden und genau deswegen das<br />

letztlich Angesagte irgendwie mitmachen. Unglücklich<br />

sein und nichts dagegen tun. Lauter<br />

Instettens überall, lauter Effis zumal. […]<br />

ein Schüler in DIE ZEITSchülerbibliothek,<br />

07/2003


Inhalt<br />

Noch als junges Mädchen wechselt<br />

Effi Briest durch eine Hochzeit<br />

mit dem Landrat Geert von Instetten<br />

in gehobene gesellschaftliche<br />

Kreise. Aus dem lebendigen Kind<br />

wird schnell eine lebenshungrige<br />

Frau. Sie hasst Langeweile, sucht<br />

Abwechslung, die sie nicht bei<br />

ihrem karrierebewussten Ehemann<br />

fi nden kann und beginnt eine<br />

Affäre mit Major Crampas, einem<br />

Freund ihres Mannes. Jahre später<br />

kommt diese Beziehung ans Licht,<br />

fordert Konsequenzen und lässt<br />

Effi zum Opfer der Konventionen<br />

werden.<br />

Dass Effi schließlich den Tod<br />

fi ndet, fungierte zu Zeiten des<br />

Autors gleichsam als Anklage<br />

gegen die Gesellschaft, während<br />

Else von Ardenne, die Fontane als<br />

historische Vorlage diente, nach<br />

der Scheidung ihr Leben selbst in<br />

die Hand genommen hat und erst<br />

im hohen Alter verstarb.<br />

»<br />

waS da LaSTET, IST<br />

ETwaS ganZ andErES –<br />

angST, TodESangST und<br />

dIE EwIgE furcHT.<br />

«<br />

EffI brIEST<br />

Autor<br />

Theodor Fontane, 1819 in Neuruppin<br />

geboren, stammte aus einer<br />

in Preußen heimisch gewordenen<br />

Hugenottenfamilie. Zunächst<br />

schlug er, seinem Vater folgend,<br />

die berufl iche Laufbahn des<br />

Apothekers ein. 1849 gab er diesen<br />

Beruf jedoch auf und arbeitete mit<br />

Unterbrechung bis 1859 als freier<br />

Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums,<br />

bevor er für einige Jahre<br />

als Berichterstatter nach England<br />

ging. Zwischen 1860 und 1870<br />

war er Redakteur bei der reaktionären<br />

Berliner »Kreuz-Zeitung«, von<br />

1870 bis 1889 als Theaterkritiker<br />

bei der »Vossischen Zeitung« tätig.<br />

Neben seinen journalistischen<br />

Arbeiten wandte sich Fontane ab<br />

1876 verstärkt dem literarischen<br />

Genre zu. Im Jahr 1895 gelang ihm<br />

mit »Effi Briest« schließlich der<br />

Durchbruch als freier Schriftsteller,<br />

eine Tätigkeit, die er bis zu seinem<br />

Tod im Jahr 1898 fortsetzte.<br />

Regie<br />

Kerstin Weiß, 1962 in <strong>Marburg</strong><br />

geboren, absolvierte nach ihrem<br />

Studium in Berlin eine Schauspiel-<br />

und Regieausbildung an der<br />

Folkwang Hochschule Essen, wo<br />

sie für ihren Abschluss 1990 mit<br />

dem »Folkwangpreis« ausgezeichnet<br />

wurde. Es folgten Regieassistenzen<br />

u.a. bei Michael Hampe,<br />

Günter Krämer und Andreas Homoki<br />

und eigene Regiearbeiten in<br />

Wuppertal und <strong>Marburg</strong>. Von 2004<br />

bis 2008 war sie Oberspielleiterin<br />

am Theater Nordhausen. Seither<br />

arbeitet sie als freie Autorin und<br />

Regisseurin vorwiegend im Musiktheaterbereich.<br />

27


WiR sind immeR oBen<br />

von dIrK LaucKE (*1982)<br />

PrEmIErE 30. oKTobEr 2010, bLacK box<br />

rEgIE aLExandra roScHa SäIdow<br />

Kapitalismus ist wie freie Liebe in Zeiten von HIV. Sätze<br />

wie diesen schreibt derzeit nur der 28-jährige<br />

Berliner Dirk Laucke. Schnodderig hingerotzt<br />

wirken sie und bohren sich doch tief in die Hirnrinde<br />

hinein. »Wir sind immer oben« zeigt sich<br />

als würdiger Nachfolger für »alter ford escort<br />

dunkelblau«, mit dem Laucke es auf Anhieb zu<br />

den Mülheimer Theatertagen schaffte. Kämpfernaturen,<br />

die in ihrem eigenen Kleinscheiß stecken<br />

bleiben, so beschreibt der Autor seine Figuren:<br />

Sven und Stamm sind beste Freunde. Von der<br />

Hollywood-Schaukel des mütterlichen Kleingartens<br />

aus lassen sie ihren benebelten Blick über<br />

das Panorama der Plattenbauten schweifen.<br />

Mitten in der Tristesse müsste man was reißen.<br />

Dass solche wie sie sowieso nichts gebacken<br />

kriegen und auf Hartz IV hängen bleiben, davon<br />

wollen die Beiden nichts hören. Das ist nur eine<br />

Phase. So steht also ein neues Projekt ins Haus:<br />

ein Plattenladen in Muttis Laube. Rock ’n’ Roll.<br />

Das ist die Zukunft! Doch viele Steine liegen im<br />

Weg der Existenzgründer: die verschrobene Art<br />

von Svens Mutter Tine, ein Skinhead-Unfall in der<br />

Disko, die Querelen zwischen den geschiedenen<br />

Eltern. Und ein toter Nazi.<br />

Corinna, die Neue von Sven, ist anfangs hingerissen<br />

vom morbiden Charme der Kleinstadtrocker.<br />

Aber wenn die Probleme sich häufen, die<br />

Mutter wutschnaubend den Laden kurz und klein<br />

hackt und die Hoffnungslosigkeit des Projekts<br />

sichtbar wird, lockt dann doch die große weite<br />

Welt. Lass uns abhauen, Sven! Aber Sven kann<br />

sein Plattenprojekt nicht einfach so im Stich<br />

lassen. Und muss sich schließlich dem Tod des<br />

Nazis stellen.<br />

Regie führt die junge Berlinerin Alexandra<br />

28<br />

Roscha Säidow. Sie realisiert schon seit einigen<br />

Jahren eigene Film- und Theaterprojekte, studiert<br />

an der Berliner Schauspielschule »Ernst Busch«<br />

Regie und ist Mitbegründerin des Labels »Freiflug«<br />

für Theater-, Film- und Hörspielprojekte.<br />

EInE Zu EInfacHE SIcHT<br />

auf dEn mEnScHLIcHEn<br />

anTrIEb?<br />

Ansprache an die Versammlung der<br />

Konservativen Partei in Cardiff<br />

von Margaret Thatcher (1979)<br />

Wir dürfen niemals Zuflucht hinter kollektiven Ent-<br />

scheidungen suchen. Jeder einzelne von uns<br />

muss für sich selbst Verantwortung übernehmen.<br />

Das, was wir bekommen und das, was aus uns<br />

wird, hängt einzig und allein von uns selbst ab.<br />

Denn was genau treibt die Gesellschaft wirklich<br />

an? Es ist das Verlangen des Einzelnen, für sich<br />

und für seine Familie das Beste zu erreichen.<br />

Die Menschen arbeiten nicht für den Finanzminister,<br />

sie arbeiten für ihre Familie und ihre<br />

Kinder, um ihre Eltern besser versorgen zu können.<br />

Das ist es, wofür Menschen arbeiten, und<br />

es ist sehr… [Applaus].<br />

Das ist genau der Weg, wie wir unsere Gesellschaft<br />

verbessern können, indem Millionen von<br />

Menschen sich entschließen, ihren Kindern<br />

ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es<br />

selber hatten.<br />

Und für diesen grundlegenden menschlichen<br />

Antrieb gibt es keinen Ersatz. Das Schlimmste,<br />

was eine Regierung tun kann, ist der Versuch,<br />

diesen Antrieb mit irgendeiner kollektiven<br />

Alternative zu ersticken. Das wird nicht funktionieren,<br />

das kann nicht funktionieren. Das wird<br />

nur etwas zerstören, was in unserer Nation und<br />

im individuellen Geist des Einzelnen wertvoll<br />

und lebenswichtig ist. Die wahre Aufgabe der Re-<br />

gierung ist es, die natürlichen Stärken der<br />

Menschen freizusetzen, und das bedeutet: Einsatz<br />

und Talent zu belohnen. Es bedeutet, den<br />

Kräften, aus denen die menschliche Gemeinschaft<br />

besteht, die größtmögliche Freiheit zu<br />

geben. Herr Vorsitzender, wir sind hier dabei, eine<br />

der ältesten Lektionen der Geschichte wieder<br />

zu erlernen, und zwar: dass Freiheit nicht geteilt<br />

werden kann.<br />

Welchen Nutzen haben die Redefreiheit und<br />

die Pressefreiheit in einer geschlossenen Gesellschaft?<br />

Welchen Wert haben Wahlen, wenn<br />

alle wichtigen Entscheidungen in unserem<br />

Leben für uns vom Staat getroffen werden?<br />

Und wenn der Wirtschaft die Freiheit verweigert<br />

wird, dann wird auch die politische Freiheit<br />

bald untergehen. Das ist der Grund dafür, dass<br />

diese Leute (= Sozialdemokraten) ständig ver-<br />

suchen, alles an sich zu reißen und dem Staat<br />

zuzuschustern, damit wir dann zu ihnen kommen<br />

müssen für alles, was wir brauchen, für unsere<br />

Häuser, unsere Arbeitsplätze. Sie nehmen<br />

uns das Geld weg durch Steuern, damit wir nichts<br />

für das Alter auf die Seite legen können, und<br />

selbst wenn wir das schaffen, treiben sie die<br />

Inflation so hoch, dass es nichts mehr wert ist.<br />

Das ist das Ziel der sozialistischen Gesellschaft,<br />

das Ziel, alles und alle abhängig vom Staat zu<br />

machen.


E V I T A<br />

auSTauScHgaSTSPIEL mIT dEm LandESTHEaTEr coburg<br />

von andrEw LLoyd wEbbEr (*1948) und TIm rIcE (*1944)<br />

marburg-PrEmIErE HErbST 2010, STadTHaLLE<br />

Buenos Aires, 26. Juli 1962: In einem Kino irgendwo<br />

in einer der unzähligen Straßen der Metro-<br />

pole läuft die Spätvorstellung eines Films. Plötz-<br />

lich werden die flimmernden Bilder auf der<br />

Leinwand durch eine Ansage unterbrochen: Eva<br />

Perón, die geistige Führerin der Nation, ist heute Abend<br />

um 20:25 Uhr in die Unsterblichkeit eingegangen. Die<br />

Zuschauer sind fassungslos. Spontan stimmen<br />

sie ein Lied an, ein Requiem für Evita. Das Leben<br />

der großen ›kleinen Eva‹ ist vorüber – dreiunddreißig<br />

Jahre nur hat es gedauert, Jahre, in<br />

denen Eva Perón wie keine andere Frau vor ihr die<br />

Geschicke Argentiniens geprägt und verändert<br />

hat. Aber wie hat alles begonnen? Wie ist aus der<br />

Schönheit vom Lande, die mit fünfzehn Jahren<br />

nach Buenos Aires ging, zuerst eine erfolgreiche<br />

Schauspielerin, dann Präsidentengattin und<br />

schließlich die Mutter einer Nation geworden?<br />

»Evita« nimmt uns mit auf eine grandiose<br />

Reise durch das Leben und die Zeit dieser wohl<br />

berühmtesten First Lady der Welt.<br />

Vom britischen Starkomponisten Andrew<br />

Lloyd Webber berichtet man, er habe über seine<br />

1978 in London zuerst aufgeführte Rock-Oper<br />

Folgendes gesagt: Evita ist ein atemberaubendes,<br />

berauschendes Theatererlebnis. Vor allem, wenn man<br />

nicht zu viel darüber nachdenkt. Dem ersten Teil<br />

dieser doch eher bescheidenen Selbsteinschätz-<br />

ung kann man sicher ohne weiteres zustimmen –<br />

mit Songs wie »Don’t Cry for Me Argentina«<br />

oder »Another Suitcase in Another Hall« sind<br />

Lloyd Webber kleine Meisterwerke gelungen.<br />

Seine Geschichte vom Leben Evitas, in dem es<br />

so viel Glanz, aber auch so viel Schatten gab, reißt<br />

uns mit sich und bringt uns zum Träumen. Ob<br />

wir uns aber deswegen das Nachdenken gleich<br />

ganz sparen können, bleibt dahingestellt. In der<br />

Darstellung von Lloyd Webbers Librettisten<br />

Rice ist aus Eva Perón eine recht zwiespältige<br />

Figur geworden, die sich rücksichtslos nach<br />

oben schläft und unter dem Mantel einer<br />

wohltätigen Beschützerin der Armen vor allem<br />

für die eigene Bereicherung sorgt. Das Leben<br />

der echten Eva Perón hingegen war weitaus<br />

komplizierter. Zeitlebens von der Oberschicht<br />

und den Militärs verachtet, gelang es ihr doch,<br />

sich gegen die Elite des Landes durchzusetzen.<br />

Millionen von besitz- und rechtlosen Argentiniern<br />

verschaffte die Sozialpolitik der Perons ein<br />

besseres Leben, und auch die Einführung des<br />

allgemeinen Wahlrechts für Frauen in Argentinien<br />

ging vermutlich direkt auf Eva Peróns Einfluss<br />

zurück. Zugleich blicken wir heute kritisch auf<br />

die politische Repression ihres Mannes, seine<br />

Verbindungen zu den Nationalsozialisten und vor<br />

allem den Staatsterror während seiner zweiten<br />

Präsidentschaft.<br />

Was bleibt, ist in jedem Fall eine Frau, die<br />

Geschichte geschrieben hat, die von Millionen<br />

verehrt wurde und die uns heute gerade in ihrer<br />

Widersprüchlichkeit fasziniert. Meine größte<br />

Angst im Leben ist es, vergessen zu werden, sagte<br />

Eva Perón einmal. Diese Angst zumindest war<br />

unbegründet.<br />

Infos zu Terminen und Titel des Austauschgastspiels<br />

finden Sie im Spielplan oder unter<br />

www.theater-marburg.de<br />

29


Woyzeck<br />

gaSTSPIEL<br />

von borIS nIKITIn und maLTE ScHoLZ<br />

nacH gEorg bücHnEr (1813–1837)<br />

marburg-PrEmIErE 05. novEmbEr 2010, bLacK box<br />

rEgIE borIS nIKITIn / PErformEr maLTE ScHoLZ<br />

Ein guter Mord, ein ächter Mord, ein schöner Mord…<br />

Mit dieser Feststellung endet Georg Büchners<br />

Drama. Der historische Fall des Bürgers Woyzeck<br />

dagegen fand seinen Abschluss am Galgen<br />

und hinterließ der juristischen Welt einen neuen<br />

Begriff: den der Zurechnungsfähigkeit. Büch-<br />

ner nahm den Fall zum Anlass, um mit seinem<br />

Drama eine eigene Version dieses Problems<br />

zu formulieren.<br />

Scheinwerfer liegen verstreut auf dem Boden,<br />

eine Nebelmaschine dampft vor sich hin, Kabel<br />

und Mikros hängen von der Decke. »Woyzeck«<br />

von Boris Nikitin und Malte Scholz beginnt mit<br />

einer furiosen Einführung zum Stück durch den<br />

Performer und verwandelt den Theaterraum<br />

in ein Radio-Studio. Sein über zehn Minuten<br />

dauernder Monolog, ein auf höchster Geschwindigkeit<br />

ratterndes, körperliches Denken, fasst<br />

zusammen, was sich innerhalb der nächsten<br />

Stunde ereignen wird: ein Diskurs über den Begriff<br />

der Zurechnungsfähigkeit.<br />

Zeitgleich mit der Aufführung können alle<br />

Daheim-Gebliebenen diese als Audio-Live-<br />

Stream unter www.paraform.ch hören. Der<br />

Performer ist somit Moderator und gleichzeitig<br />

Provisorium der Hauptfigur Woyzeck. Er<br />

stellt seine generelle Frage in den Senderaum:<br />

Was spricht da?<br />

»Woyzeck« von Boris Nikitin und Malte Scholz ist von gro-<br />

ßer theatralischer Direktheit und Sinnlichkeit: eine Performance,<br />

die von der intellektuellen Lecture zu Beginn –<br />

einem ausladend engagierten, philologisch-juristischen<br />

30<br />

Vortrag – direkt ins Spiel fällt und ihm verfällt. […] Eine<br />

spannende, beunruhigend schöne Vorstellung; ein<br />

Woyzeck-Hallraum. Anregend und aufregend, weil sie nicht<br />

nur ihr Material ernst und beim Wort nimmt, sondern<br />

auch die eigenen Mittel.<br />

(Basellandschaftliche Zeitung)<br />

Die Produktion<br />

»Woyzeck« von Boris Nikitin und<br />

Malte Scholz entstand 2007 in<br />

Gießen im Rahmen des Projektes<br />

»Theater und Wissenschaft«. 2008<br />

gewannen sie mit dieser Inszenierung<br />

beim Festival »100Grad«<br />

in Berlin den 1. Preis und als eine<br />

der zehn bemerkenswertesten<br />

Aufführungen der deutschsprachigen<br />

Szene erhielten sie für<br />

»Woyzeck« eine Einladung zum<br />

Festival »Impulse 09«. Das Stück<br />

wurde bereits bei verschiedenen<br />

Festivals und in Theatern aufgeführt,<br />

darunter »Körber Studio<br />

Junge Regie« am Thalia Theater<br />

in Hamburg, Festival »unithea« in<br />

Frankfurt/Oder, Festival »perfectperformance«<br />

am Kulturhuset/<br />

Stockholm, Rote Fabrik/Zürich<br />

und Festival OKNO/Sczeczin.


deR selBstmöRdeR<br />

SaTIrIScHE KomödIE nacH nIKoLaJ r. Erdmann (1902–1970)<br />

von HanSJörg bETScHarT (*1955)<br />

PrEmIErE 06. novEmbEr 2010, büHnE<br />

rEgIE HanSJörg bETScHarT<br />

ZuKunfTSmodELL:<br />

SELbSTmordunTErnEHmEr<br />

von Hansjörg Betschart<br />

Herbert Huber findet keinen Schlaf. Da ist ein Bett.<br />

Da ist seine Frau. Da ist die Nacht. Aber da ist<br />

kein Job! Wie soll er es bloß anstellen, ohne Anstellung<br />

zu leben? Herbert ist kein Arbeitsloser,<br />

der aufgibt: Er hat Elan. Er hat einen Business-<br />

Plan. Und er hat Ideen! Hat man schon von<br />

einem berühmten Autofahrer gehört? Ja! Oder<br />

einem gutbezahlten Geiger? Ja. Aber von einem<br />

Weltstar, der Tuba bläst? Nein! Das ist dann<br />

die Marktlücke! Das ist dann die Geschäftsidee<br />

für die Ich-AG. Die Ausrüstung ist rasch bei der<br />

Nachbarschaft geliehen. Und schon geht es los<br />

mit dem Klein-Unternehmen »Huber bläst Tuba,<br />

AG«. Die Noten sind da. Das Unternehmen ist<br />

gegründet. Die Auftritte können gebucht werden!<br />

Jetzt bleibt nur noch eine Frage: Wie spielt<br />

man auf einer Tuba? Wieder ist Herbert um den<br />

Schlaf gebracht. So eine Tuba will geübt sein.<br />

Und Talent erfordert sie auch. Als Herbert das<br />

klar wird, bricht er in Verzweiflung die Übungsstunde<br />

ab: Wovon soll der denn jetzt sein Leben<br />

bezahlen? Mit seinem Leben? Herbert ahnt<br />

nicht, was seine unbedachte Äußerung auslöst.<br />

Wer laut den Selbstmord erwähnt, dem drohen<br />

ungebetene Zuhörer: Manch ein Unzufriedener<br />

kriegt Wind von einem Selbstmord-Plan, manch<br />

einer findet daran Gefallen, und bald klopfen<br />

an Herbert Hubers Tür illustre Zeitgenossen, die<br />

gern etwas von dem Selbstmord hätten: Warum<br />

sich sinnlos umbringen? Warum nicht mit<br />

Grund? Es gibt so viele Gründe? All die EU-Verordnungen.<br />

Das Bankensterben. Die Jugendgewalt.<br />

Die Steuersenkung! (Oder Erhöhung?) Bald<br />

steht Herbert als Selbstmord-Unternehmer im<br />

Mittelpunkt gesellschaftlicher Interessen. Mit<br />

jedem Vorschuss, der für seinen Selbstmord anfällt,<br />

wird das Leben schöner. Mit einem Mal ist<br />

er als Selbstmörder in bester Gesellschaft und<br />

ein gesuchter Gast in den Medien. Herbert fängt<br />

an, sein gefeiertes Leben zu schätzen. Nicht<br />

früh genug, um in Ruhe sterben zu können. Zu<br />

spät, um davon ein Leben anzufangen. Und zu<br />

kurz, um in Rente zu gehen, denn der Tod ist<br />

verabredet. Morgen um zwölf soll er sein. Frei<br />

und willig. Und wieder ist Herbert um den Schlaf<br />

gebracht.<br />

Autor<br />

»Der Selbstmörder« ist das zweite<br />

große Stück Nikolaj R. Erdmanns,<br />

das aber, im Gegensatz zu seinem<br />

überaus populären Erstlingswerk<br />

»Das Mandat« (1925), bei den Vor-<br />

bereitungen zur Aufführung abgesetzt<br />

wurde und in der Sowjet-<br />

union erst während der Perestrojka<br />

1987 auf die Bühne kam. Das<br />

Stück stammt aus der Gogolschen<br />

Tradition, zu der sich Erdmann in<br />

mehreren direkten Anspielungen<br />

und Zitaten ausdrücklich bekennt.<br />

Die Ähnlichkeiten in der dra-<br />

matischen Konstruktion sind<br />

augenfällig: Groteske Überspitzung<br />

der Charaktere und eine<br />

geschickte Kombination von<br />

Situationskomik und geschliffenem<br />

Wortwitz sind die häufigsten<br />

Stilmittel von Erdmanns Satire.<br />

Regie<br />

Hansjörg Betschart arbeitet als<br />

Regisseur in Schweden, Deutschland,<br />

der Schweiz und Österreich<br />

sowie als Regiedozent in Zürich.<br />

Er verfasst Romane und ist<br />

Übersetzer schwedischer Literatur<br />

und Dramatik. Betschart<br />

schreibt eine neue Stückfassung<br />

des »Selbstmörders« und<br />

beginnt 2010/2011 eine Inszenierungsreihe<br />

in <strong>Marburg</strong>.<br />

31


kuttneR eRkläRt<br />

die Welt<br />

gaSTSPIEL<br />

vIdEoScHnIPSELvorTag von JürgEn KuTTnEr (*1958)<br />

marburg-PrEmIErE 01. dEZEmbEr 2010, büHnE<br />

Die planten einen Abend, zum siebten Jahrestag vom<br />

Mauerfall, und mir fiel nichts ein, da hieß es: »Zeig ein-<br />

fach Fernsehschnipsel und red’ dazu«, erklärt der professionelle<br />

Gedankenmacher und philosophische<br />

Performer Jürgen Kuttner die Geburtsstunde<br />

der Videoschnipselvorträge an der Berliner Volksbühne<br />

im Jahre 1996. Inzwischen findet man<br />

die Kultveranstaltung im Spielplan der Münchner<br />

Kammerspiele, des Burgtheaters Wien und des<br />

Schauspiel Köln.<br />

Bevor das Publikum den Filmausschnitt sieht,<br />

erklärt der Ex-Fernseh- und Radiomoderator<br />

wortreich und mit vielen Abschweifungen, was<br />

seiner Meinung nach auf den Bildern zu sehen<br />

ist. Der Blick, der sich unter dem Comedyhaften,<br />

manchmal Banalen seiner Wortkaskaden verbirgt,<br />

ist ein kulturwissenschaftlich geschulter.<br />

Kuttner hat bei Wolfgang Heise Ästhetik studiert<br />

und später eher widerwillig eine Doktorarbeit<br />

über Massenkultur verfasst. Die Vorträge unter<br />

so abenteuerlichen Überschriften wie »Die<br />

Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck<br />

des deutschen Schlagers« sind in ihren<br />

besten Momenten Vorlesungen ohne Manuskript.<br />

Da hält er nebenbei in zwei Minuten einen<br />

Vortrag über die Dialektik Hegels und bittet, doch<br />

nicht schon bei der These, sondern erst bei<br />

der Synthese zu lachen. Lachen Sie nicht doof, lachen<br />

Sie intelligent und qualifiziert.<br />

Jeder Abend hat ein eigenes Motto, eine eige-<br />

ne These. Dabei kann es einerseits um so Grund-<br />

sätzliches gehen wie Liebe, Sex, Krieg, Kinder,<br />

32<br />

Autos, andererseits aber auch um so diffizile<br />

Probleme wie das Demokratisierungspotential<br />

des deutschen Schlagers, die Politiktauglichkeit<br />

mittelamerikanischer Rauschkakteen, die ästhetischen<br />

Irrungen Mick Jaggers, das Aggressionspotential<br />

des Handyklingelns des deutschen<br />

Außenministers oder die Frage, mit welchen<br />

Präsenten man KPDSU-Generalsekretären eine<br />

Freude machen kann.<br />

Ab 2010/2011 werden die Videoschnipselvor-<br />

träge auch im Spielplan des Hessischen <strong>Landestheater</strong>s<br />

<strong>Marburg</strong> zu finden sein. Kuttner wird<br />

die Freunde der improvisierten Welterklärungstheorien<br />

zur <strong>Marburg</strong>er Fangemeinde vereinen.<br />

InS THEaTEr gEHEn,<br />

um fErnSEHEn Zu gucKEn<br />

von Thomas Linden<br />

Ins Theater gehen, um Fernsehen zu gucken,<br />

soweit sind wir nun schon, könnte man denken –<br />

wenn man sieht, wie Jürgen Kuttner die Welt<br />

erklärt. Der ehemalige Radiomoderator zeigt<br />

Filmausschnitte (meist Amateurmaterial oder<br />

Beiträge aus Uralt-Fernsehtagen) und spricht<br />

über sie. Bis zu einer Viertelstunde verbaler<br />

Vorlauf, dann zwei Minuten Videoschnipsel.<br />

Kuttner ist Kult. Außer einer Leinwand, auf der<br />

er mit dem Laptop auf Tastendruck die Szenen<br />

einspielt, gibt es keinerlei optischen Aufwand.<br />

Keine Powerpoint-Spielereien, der Mann ist sich<br />

selbst Programm. Er redet wie ein Wasserfall,<br />

oftmals bekommt er das, was er sagen möchte,<br />

gar nicht schnell genug heraus. »Beat im Altersheim«<br />

lautete die erste Folge. Es sollte ums<br />

Altern gehen, aber jedes andere Thema wäre<br />

auch denkbar gewesen, Kuttner spricht sowieso<br />

buchstäblich über Gott und die Welt. Das ist<br />

intelligent, mitunter witzig, aber auch nicht so,<br />

dass sein Publikum aus dem Lachen nicht mehr<br />

heraus käme. Abgesehen von der angenehm<br />

schmucklosen Präsentation gibt es nichts, das<br />

nicht schon jemand anders vor ihm gemacht<br />

oder gedacht hätte. Das weiß der kluge Kuttner<br />

und sagt es auch. Im Grunde entspricht sogar<br />

die Struktur dieses Spektakels den Methoden<br />

des Fernsehens: Alles Gezeigte wird bis in den<br />

letzten Winkel erklärt – von der Aufnahme<br />

eines Geburtstagsständchens, über die Bilder<br />

einer Gruppe Straßensänger in Düsseldorf 1958<br />

bis hin zu den Schulfunksendungen der DDR.<br />

Kein Kunststück, sich über den beschränkten<br />

Horizont vergangener Zeiten lustig zu machen.<br />

Das sagt Kuttner selbst, wie er überhaupt alle<br />

kritischen Positionen zu seinen Events selbst<br />

besetzt.<br />

in Kölnische Rundschau, 22.11.2009


»<br />

DiE gEburt<br />

DEs raDikalEn<br />

islamismus aus<br />

DEm hüftspEck<br />

DEs DEutschEn<br />

schlagErs<br />

«<br />

JürgEn KuTTnEr<br />

33


die scHmutzigen Hände<br />

von JEan-PauL SarTrE (1905–1980)<br />

PrEmIErE 11. dEZEmbEr 2010, büHnE<br />

rEgIE andré röSSLEr<br />

Hugo, ein junger, aus dem Bürgertum stammender<br />

Intellektueller, schließt sich einer radikalen<br />

revolutionären Partei an, um seinem quälenden<br />

Gefühl der privaten und gesellschaftlichen<br />

Leere endlich Taten folgen zu lassen. Im Auftrag<br />

einer innerparteilichen Oppositionsgruppe<br />

soll er den hohen Funktionär Hoederer erschießen,<br />

da dieser mit der bürgerlichen Partei<br />

eine Koalition bilden will. Hugo drängt sich<br />

danach, diese Tat zu begehen, um von seinen<br />

Genossen anerkannt zu werden. Die vielen<br />

Gelegenheiten zu schießen, lässt er in<br />

seiner Befangenheit zögernd und ungenutzt<br />

verstreichen.<br />

Der unerfahrene Idealist ist dem Realpolitiker<br />

Hoederer nicht gewachsen: Die politische<br />

Verantwortung, die Hugo übernommen hat,<br />

weicht zunehmend einer privaten, individuellen<br />

Wahrnehmung seines ›Opfers‹. In einem Akt<br />

der Eifersucht erschießt er schließlich Hoederer.<br />

Nach Verbüßung seiner Haftstrafe hat sich<br />

die Parteilinie geändert, und keiner will mehr von<br />

Hugos Mord wissen. Mit den Worten nicht ver-<br />

wendungsfähig geht er entschlossen seinem Freitod<br />

entgegen.<br />

Sartre stellt die Frage nach der politischen Ver-<br />

antwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft<br />

klug neben die persönlichen Motive des<br />

Lebens und des politischen Handelns. Er for-<br />

mulierte damit bereits 1948 ein Problem, das<br />

uns heute nach wie vor beschäftigt: Wie positio-<br />

niere ich mich als politisches Individuum inner-<br />

halb der Gesellschaft?<br />

34<br />

… waS IcH SagEn woLLTE<br />

von Jean-Paul Sartre<br />

Der Sinn des Dramas deckt sich nicht mit dem<br />

Schicksal Hugos. Ich wollte zwei Dinge sagen.<br />

Einerseits dialektisch das Problem der Erfordernisse<br />

der Praxis der Zeit untersuchen. […] Das<br />

ist es, was mich interessiert: die dialektische<br />

Notwendigkeit im Innern einer Praxis. Noch<br />

einen anderen Punkt möchte ich gern klarlegen:<br />

Ich habe das größte Verständnis für die Haltung<br />

Hugos, aber Sie haben unrecht zu meinen,<br />

dass ich mich in ihm verkörpere. Ich verkörpere<br />

mich in Hoederer. Ideell, natürlich; glauben<br />

Sie nicht, ich behauptete, Hoederer zu sein…<br />

Hoederer ist der, der ich sein möchte, wenn ich<br />

Revolutionär wäre…<br />

Hugo, das sind meine Studenten, meine ehe-<br />

maligen Studenten. Das sind die jungen Leute,<br />

die zwischen 1945 und 1948 die größten Schwierigkeiten<br />

gehabt haben, sich dem Kommunismus<br />

anzuschließen, und zwar deshalb, weil sie<br />

mit ihrem bürgerlichen Werdegang nicht einer<br />

Partei gegenüberstanden, die ihnen hätte helfen<br />

können, sondern einer Partei, die mit ihrem<br />

Dogmatismus die Fehler dieser jungen Leute<br />

ausnutzte, um sie zu Radikalen, Extremisten etc.<br />

zu machen, oder sie zurückwies und sie damit<br />

in eine unhaltbare Lage brachte… Hugo hat also<br />

meine Sympathien in dem Maße, in dem ich<br />

mir sage: Hoederer hätte aus ihm jemanden<br />

machen können. Und es ist offensichtlich, dass<br />

ohne den Zwischenfall (die Kontingenz), den<br />

ich mit der Szene Jessica – Hoederer absichtlich<br />

einfügen wollte, Hugo von seinem Vorsatz<br />

abgelassen hätte, er hätte Hoederer nicht ge-<br />

tötet, und wenn Hoederer seine eigene Schlacht<br />

gewonnen hätte, wäre Hugo nicht sein Sekretär<br />

geblieben, er wäre von ihm geformt worden<br />

und wäre, wohl oder übel, ein wirklicher Revolutionär<br />

geworden. Aber Hugo ist in die Partei<br />

eingetreten, weil er von Walter, von Männern wie<br />

Walter angezogen war, was bedeutet, dass im<br />

Grunde der Dogmatismus Walters, der kein Dogmatismus<br />

der äußersten Linken ist, im ›Linksextremismus‹<br />

Hugos zum Ausdruck gelangt ist.


Autor<br />

Jean-Paul Sartres (1905–1980) gilt<br />

durch sein philosophisches Hauptwerk<br />

»Das Sein und das Nichts«<br />

(1943) als wichtigster Vertreter des<br />

französischen Existenzialismus.<br />

Sein erzählerisches Werk umfasst<br />

Romane, Novellen, acht Theaterstücke<br />

und zwei Filmszenarien.<br />

Literaturkritisch setzte sich Sartre<br />

insbesondere mit Baudelaire,<br />

Genet und Flaubert auseinander.<br />

Seine Vielseitigkeit machte ihn zu<br />

einer der Ausnahmegestalten der<br />

Literaturgeschichte und erinnert<br />

an Voltaire, mit dem er den philosophischen<br />

Anspruch ebenso wie<br />

die journalistische Tendenz teilt.<br />

Sartres Haltung zum Kommunismus<br />

war oft kritisch, aber niemals<br />

feindlich. Charakteristisch für dieses<br />

Verhältnis war der mehrfache<br />

Wechsel von Entfernung und Annäherung.<br />

Die Entstehungszeit der<br />

»Schmutzigen Hände« (1947–1948)<br />

markiert den Punkt relativ großer<br />

Distanz. Auch in Zeiten größter<br />

Übereinstimmung (ab 1952) war er<br />

zu sehr auf seine Freiheit bedacht,<br />

um je Parteimitglied zu werden.<br />

Meine wirkliche Gesinnung ist ein<br />

kritischer ›Weggenosse‹ zu sein. Ich<br />

habe viele Irrtümer begangen, aber<br />

ich glaube, dass eine Spannung<br />

zwischen Kritik und Disziplin die<br />

charakteristische Situation des intellektuellen<br />

›Weggenossen‹ ist. (1964)<br />

Die KP hat ihn in der Rolle des<br />

tadelnden und mahnenden<br />

Freundes nie akzeptiert, sondern<br />

ihn die meiste Zeit über als Feind<br />

bekämpft und ihm ganz beson-<br />

ders »Die schmutzigen Hände«<br />

verübelt.<br />

Regie<br />

André Rößler, 1978 in Wolfen<br />

geboren, wählt nach dem Abitur<br />

zunächst ein naturwissenschaftliches<br />

Studium. Seine Regieausbildung<br />

absolviert er an der Hochschule<br />

für Schauspielkunst »Ernst<br />

Busch« in Berlin. Bereits während<br />

des Studiums legt er eine beachtliche<br />

Zahl eigener Inszenierungen<br />

(u.a. in Berlin und Frankfurt) vor.<br />

Nach seiner Diplomprüfung (2006)<br />

folgen Regiearbeiten in Graz, an<br />

den Staatstheatern in Hannover,<br />

Stuttgart, Wiesbaden, Mainz und<br />

Arbeiten für Film und Fernsehen.<br />

»<br />

gEnau<br />

daS IST ES:<br />

IcH rEdE<br />

ZuvIEL,<br />

IcH wEISS<br />

ZuvIEL, und<br />

nIE HabT IHr<br />

mIr vErTrauT.<br />

wEITEr<br />

braucHT<br />

man nIcHT<br />

Zu SucHEn.<br />

«<br />

Hugo<br />

35


icH jeanne –<br />

das leBen<br />

deR jeanne d’aRc<br />

von raLf-günTEr KroLKIEwIcZ (1955–2008)<br />

übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />

marburg-PrEmIErE 16. Januar 2010, bLacK box<br />

rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />

Sie unterzeichnete mit ›Jehanne‹, das einzige<br />

Wort, welches sie schreiben konnte, hörte mit 13<br />

Jahren zum ersten Mal ›ihren göttlichen Auftrag‹<br />

und nannte sich selbst Jehanne la Pucelle –<br />

Johanna, die Jungfrau. Mit 17 Jahren führte<br />

sie eine eigene militärische Einheit der französischen<br />

Armee in das von den Engländern belagerte<br />

Orléans. Ausgerüstet mit einem festen<br />

Glauben und der Bereitschaft, für ihre Überzeugungen<br />

einzustehen, sah sie sich jedoch dem<br />

Vorwurf des Fanatismus ausgesetzt und wurde<br />

mit nur 19 Jahren schließlich als Hexe auf dem<br />

Marktplatz von Rouen verbrannt. Stets ihrer<br />

Bestimmung folgend, hatte sie sich und andere<br />

einer Idee, einem Ideal von Gerechtigkeit untergeordnet<br />

und bis zu ihrem Tod daran festgehalten.<br />

Doch wer war sie wirklich und woher nahm<br />

sie ihren unbedingten Siegeswillen im Kampf gegen<br />

die eigene Ohnmacht?<br />

Krolkiewicz warf mit »Ich Jeanne« letztlich<br />

nichts Geringeres als die Frage auf: Wofür lohnt<br />

es zu kämpfen und, wenn es sein muss, zu sterben?<br />

36<br />

Autor<br />

Ralf-Günter Krolkiewicz, 1955 in<br />

Erfurt geboren, arbeitete ab 1979<br />

als Schauspieler am »Hans Otto<br />

Theater« in Potsdam. 1984 aus<br />

politischen Gründen inhaftiert,<br />

siedelte er im Folgejahr nach<br />

Westdeutschland über, wo er seine<br />

Arbeit als Schauspieler fortsetzen<br />

konnte und seine Tätigkeit als<br />

Regisseur begann. Von 1997 bis<br />

2004 bekleidete er die Intendanz<br />

am »Hans Otto Theater« und trat<br />

überdies zunehmend als Autor<br />

in Erscheinung. 2004 mit dem<br />

Autorenpreis des Heidelberger<br />

Stückemarkts und 2005 mit dem<br />

Volkstheaterpreis Baden-Württem-<br />

Baden-Württem-<br />

Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet, gehörte Krol-<br />

kiewicz 2007 zu den Preisträgern<br />

des Augsburger Stückewettbewerbs<br />

»Stücke über Terror«. Noch<br />

im selben Jahr schrieb er für das<br />

Junge Staatstheater Wiesbaden<br />

mit dem Auftragswerk »Ich Jeanne«<br />

ein berührendes Theaterstück<br />

über das Leben der Johanna von<br />

Orleans.<br />

Krolkiewicz verstarb nach jahrelanger<br />

Parkinson-Krankheit am<br />

05. Oktober 2008 im Alter von 52<br />

Jahren im thailändischen Phuket.


frauEn bLamIErEn<br />

dIE dIKTaTorEn –<br />

frauEn gEbEn dEr<br />

dEmoKraTIEbEwEgung EIn<br />

gESIcHT und rISKIErEn vIEL.<br />

von Caroline Fetscher<br />

Bei den Protesten der Uiguren in China demonstrierten<br />

die Frauen in vorderster Reihe. Sie sorgen<br />

für ungewohnte Nachrichten und bereiten<br />

Machthabern unbequeme Sorgen. Vermehrt<br />

mischen sich weibliche Akteure da ein, wo sie<br />

bis vor 100, 200 Jahren noch gar nichts zu<br />

suchen hatten – in Machtpolitik und Deutungssphären.<br />

Als einsame Ikone stellt sich Aung San<br />

Suu Kyi den gesichtslosen Militärherrschern<br />

Birmas entgegen, die sie abwechselnd in ihr<br />

Haus (dahin gehört die Frau an sich) oder ins Gefängnis<br />

(dorthin gehört das unbotmäßige Weib)<br />

einsperren. Einen neuen Schub an Berühmt-<br />

heit erlangte sie, als der Generalsekretär der<br />

UN bei seinem Besuch vergebens eine Audienz<br />

mit der Inhaftierten verlangte. Wer eine Frau<br />

so behandelt, der verliert das Gesicht. Im äußersten<br />

Westen Chinas, in der Provinz Xinjiang,<br />

brachten es jetzt hunderte demonstrierende<br />

Frauen mit Babys auf dem Arm so weit, dass<br />

Medienkonsumenten erfahren, wo sie leben,<br />

dass sie Uiguren sind und dass diese Minderheit<br />

von der Mehrheit der Han-Chinesen diskriminiert<br />

wird. Im Zentrum der Stadt Urumqi stellten<br />

sich Mütter der knüppelnden Staatspolizei ent-<br />

gegen – wer so auf Frauen eindrischt, steht<br />

nicht gut da vor der Welt. In Teheran erliegt Ende<br />

Juni eine junge Demonstrantin den Verletzungen,<br />

die ihr von Polizisten oder Paramilitärs des ira-<br />

nischen Machthabers Ahmadinedschad zu-<br />

gefügt wurden. Über Nacht wird aus Neda Agha-<br />

Soltan, die nur 26 Jahre alt wurde, die Märtyrerin<br />

einer ganzen Bewegung. Bilder der schönen<br />

Lächelnden, die Gesangsstunden genommen<br />

haben und gern gereist sein soll, finden in Windes-<br />

eile ihren Weg um die Welt, und entlarven das<br />

Regime mehr als dutzende Berichte von Amnesty<br />

International, oder selbst die antisemitischen<br />

Hetzreden, die der Herrscher so freimütig hören<br />

lässt. Ja, Frauen sind eine Gefahr. Besonders<br />

für autoritäre Regime und ganz besonders in der<br />

elektronischen Epoche von Handycams, Youtube-<br />

Filmen, Facebook, Bloggern und globalen Nachrichtenkanälen.<br />

So sehr autoritäre Regime<br />

am Erhalt patriarchaler Hierarchie interessiert<br />

sind, so sehr müssen sie, zumindest nach außen<br />

hin, den Schutz der Frauen vorgeben. Auch<br />

wenn sie ihnen Schulbildung verweigern, sie von<br />

der Partizipation abhalten, muss doch der<br />

Anschein wohlmeinender Kontrolle über Weib<br />

und Weiblichkeit gewahrt werden. Seit Olympe de<br />

Gouges 1791 in Frankreich ihre Erklärung der<br />

Rechte der Frau und Bürgerin publizierte, um die<br />

Robespierres der Revolutiondavon zu überzeugen,<br />

dass auch für die Frau Menschenrechte<br />

infrage kommen – wofür sie unter der Guillotine<br />

endete – hat sich vieles verändert auf der Welt.<br />

Hierzulande mussten Koch, Merz, Wulff & Co.<br />

sogar erleben, dass sich aus einer Kanzlerin<br />

nicht im Handumdrehen eine Marionette für<br />

eigene Zwecke fabrizieren lässt. Das hat mit der<br />

Demokratie zu tun, vor der es Diktatoren graust.<br />

in »Der Tagesspiegel«, 09.07.2009<br />

»<br />

daS groSSE LEbEn<br />

PaSST In KEIn bILd<br />

ES SPIELT nIcHT<br />

Im KIno<br />

auf KEInEr büHnE<br />

In KEInEm LIcHT<br />

ImmEr SInd wIr<br />

aLLEIn<br />

«<br />

JEannE<br />

37


»<br />

WEnn Es schon<br />

kEinEn sinn<br />

hat, zu stErbEn,<br />

muss Es WEnigstEns<br />

EinEn sinn<br />

habEn, zu lEbEn!<br />

«<br />

dEr SELbSTmördEr<br />

38


nacHt und tRäume –<br />

musik im licHt deR dunkelHeit<br />

von LarS rEIcHow (*1964)<br />

PrEmIErE 04. fEbruar 2011, STadTHaLLE<br />

rEgIE LarS rEIcHow / muSIKaLIScHE LEITung barbara KucH<br />

daS LETZTE gEHEImnIS<br />

Ein Tanzmusiker hat mir einmal gesagt: »Carpe noctem«:<br />

Nutze die Nacht! – Es gibt Nächte, da schlafe ich<br />

ein in der Angst, es könnte zu schnell hell werden.<br />

(Lars Reichow)<br />

Die Nacht ist die letzte Zufl ucht des Menschen.<br />

Ein paar Stunden herrscht Ruhe, der Verkehrslärm<br />

beruhigt sich und man kann sogar die eigene<br />

Atmung hören.<br />

Viele Menschen nutzen die Nacht, um sich<br />

von der Anstrengung des Tages zu erholen. Sie<br />

entspannen sich, tanken Kraft und heilen die Verletzungen<br />

aus.<br />

Wenn die Nacht vorbei ist, dann rennt der<br />

Tag los. Der Lärm schwillt an, der Schmutz<br />

wird wieder aufgewirbelt, der Herzschlag geht<br />

aus dem Ruhepuls – das Leben wird über den<br />

Tag defi niert.<br />

Die Frage ist, ob die Nacht nicht früher oder<br />

später die bessere Hälfte des Tages ist. In<br />

der Nacht herrschen die Gefühle, im Dunkeln sind<br />

viele Menschen ängstlich, andere aber werden<br />

wagemutig, ja haltlos. Die Nacht hat ihre<br />

eigenen Gesetze, sie bleibt eines der letzten<br />

Geheimnisse.<br />

Ein Abend mit viel (bekannter) Musik, wunderbaren<br />

Balladen und gefühlvollen Liedern,<br />

gefl üsterten Dialogen, eindrucksvollen Alpträumen.<br />

Eine Nacht mit dem Mut zur Finsternis.<br />

Mit echten Menschen, mit echten Stimmen, mit<br />

echtem Theater! – Besser als die Virtualität!<br />

Regie<br />

Lars Reichow, 1964 in Mainz<br />

geboren, ist einer der bekanntesten<br />

Kabarettisten in Deutschland und<br />

gilt zusammen mit seinem Klavier<br />

als eines der genialsten Duos auf<br />

den Brettern der Kleinkunstbühnen.<br />

Seine erfolgreichen Kabarettprogramme<br />

katapultierten den Zögling<br />

von Hanns-Dieter Hüsch an die<br />

Spitze der deutschen Kleinkunst.<br />

Ausgezeichnet mit fast allen Kleinkunstpreisen,<br />

beweist der »Klaviator«<br />

seine Vielseitigkeit auch<br />

durch die Präsenz in Hörfunk und<br />

Fernsehen mit eigenen Sendungen<br />

und verschiedenen Gastauftritten.<br />

Musikalische Leitung<br />

Barbara Kuch, 1980 in Rothenburg<br />

ob der Tauber geboren, studierte<br />

bis 2009 Cello und Schulmusik in<br />

Karlsruhe und Frankfurt. Seither<br />

ist sie als freischaffende Musikerin<br />

u.a. im Merckorchester, der<br />

Sinfonietta Frankfurt, im Ensemble<br />

ascolta, als Solocellistin im<br />

Bayrischen Kammerorchester<br />

und am Hessischen Staatstheater<br />

Wiesbaden tätig. Sie betreut eine<br />

Celloklasse an der Stuttgarter<br />

Musikschule und ist Chorleiterin.<br />

In <strong>Marburg</strong> wird sie mit Beginn der<br />

Spielzeit 2010/2011 die Musikalische<br />

Leitung übernehmen.<br />

39


PRometHeus.<br />

die titanenscHlacHt<br />

von franZ füHmann (1922–1984)<br />

In EInEr büHnEnfaSSung von anETTE STraubE<br />

PrEmIErE 25. fEbruar 2011, büHnE<br />

rEgIE HanS-JocHEn mEnZEL<br />

Gaja, die Erde, und Uranos, der Himmel, haben<br />

sieben Söhne und sieben Töchter: die Titanen,<br />

die Urgötter und Herrscher über die Gestirne. Ursprünglich<br />

war die Macht zwischen ihnen geteilt.<br />

Doch nun sorgt der Titanenfürst Kronos, der<br />

alle Gewalt auf sich vereint hat, mit eiserner Faust<br />

für Ordnung. So ist das Chaos gebannt. Und<br />

so soll es auch, wenn es nach Kronos ginge, bis<br />

in alle Ewigkeit bleiben.<br />

Einer, der weiß, dass sich bald alles ändern<br />

wird, ist Prometheus, dem seine Großmutter<br />

die Gabe der Voraussicht geschenkt hat. Gaja<br />

prophezeit Kronos, dass er von seinen eigenen<br />

Kindern gestürzt werden wird. Kaum sind diese<br />

geboren, frisst der Titanenfürst sie daher alle<br />

auf. Allerdings schiebt ihm seine Frau anstelle<br />

des letzten Kindes, Zeus, einen goldenen Stein<br />

unter. Beschützt von Prometheus und Gaja,<br />

wächst Zeus versteckt auf der Erde auf. Schließ-<br />

lich befreit er die Geschwister und führt sie an<br />

im Kampf gegen das Titanengeschlecht. Mit<br />

dem Sieg der neuen Götter erfüllt sich Gajas<br />

Prophezeiung. Der Untergang der Titanen ist be-<br />

siegelt. Prometheus, Retter und Verbündeter<br />

des Zeus’, wird als einziger der Titanen nicht in<br />

der Unterwelt eingesperrt. Mit Zeus zusammen<br />

entwickelt er das Programm der neuen Göttergeneration:<br />

Pflichten und Rechte, Freiheit und<br />

Träume, Hoffnung und Spaß für alle. Doch als<br />

Prometheus nach Jahren wieder in den Himmels-<br />

palast zurückkehrt, stellt er fest, dass sich<br />

nicht viel geändert hat. Die Götter sind in ewigen<br />

40<br />

Streit und Intrigen verwickelt, jeder schläft mit<br />

jedem, und wie einst sein Vater Kronos bleibt<br />

Zeus nur durch Willkür und rohe Gewalt an der<br />

Macht. Zum Beweis seiner Überlegenheit verbrennt<br />

Zeus die Erde mit einer furchtbaren neuen<br />

Waffe, dem Blitz. Als Prometheus protestiert,<br />

wird er von Zeus verbannt. Und so schafft sich<br />

der letzte der Titanen, allein auf der Erde, einen<br />

Gefährten aus Lehm: den Menschen.<br />

Der Mythos von Prometheus ist einer der großen<br />

Stoffe der Literatur- und Kulturgeschichte. In<br />

Fühmanns »Prometheus. Die Titanenschlacht«<br />

haben wir es daher mit einer ausschnitthaften<br />

Vergrößerung des antiken Mythos zu tun, einem<br />

›Zoom‹, der den Blick vor allem auf die Ablösung<br />

der einen Götterordnung durch die andere<br />

richtet. Damit wird der Stoff zugleich auf ein<br />

Thema fokussiert, das Fühmann selbst ab Anfang<br />

der siebziger Jahre zunehmend beschäftigte:<br />

das der Macht, des Machtmissbrauchs und der<br />

Eigenverantwortlichkeit im Prozess politischer<br />

Veränderungen. Du musst was tun für Dein Glück,<br />

sagt Fühmanns Prometheus, und lässt den<br />

Worten geschickte, sorgfältig eingefädelte<br />

Taten folgen. So finden wir hier eine Prometheus-Figur,<br />

die vielleicht weniger Revolutionär<br />

oder Weltenschöpfer als vielmehr ein kluger<br />

Unterwanderer von Ordnungen ist – ein Außenseiter,<br />

der das eigene Glück im Selbsterschaffenen<br />

sucht.<br />

Autor<br />

Franz Fühmann war ein erfolgreicher<br />

Erzähler, Essayist, Kinder- und<br />

Drehbuchautor der DDR. Sein<br />

besonderes Interesse galt den<br />

Mythen, Sagen und Märchen des<br />

Altertums. In einer Reihe meisterhafter<br />

Nachdichtungen versuchte<br />

er, weltliterarische Stoffe wie das<br />

Nibelungenlied oder die Mythen<br />

der Antike vor dem Hintergrund der<br />

Gegenwart neu zu interpretieren<br />

und sie dabei zugleich auf ihr kritisches<br />

Potential hin zu überprüfen.<br />

Regie<br />

Der Puppenspieler, Autor, Regisseur<br />

und Dozent Hans-Jochen<br />

Menzel wurde 1956 im Erzgebirge<br />

geboren. Nach einer Lehre als<br />

Baufacharbeiter wurde er Puppenspielstudent<br />

in Ostberlin. Unter<br />

anderem arbeitete er als Gast<br />

am Deutschen Nationaltheater<br />

Weimar, am Maxim-Gorki Theater<br />

Berlin, am Schauspielhaus Zürich<br />

und am Schauspiel Frankfurt. Seit<br />

2003 ist Hans-Jochen Menzel<br />

Professor und Leiter der Abteilung<br />

Puppenspielkunst an der Hochschule<br />

für Schauspielkunst »Ernst<br />

Busch« Berlin.


nouVelle PiÈce<br />

KoProduKTIon<br />

HIP-HoP-THEaTrE rEnEgadE In EInEr KooPEraTIon mIT dEm<br />

ScHauSPIELHauS bocHum<br />

marburg-PrEmIErE 26. fEbruar 2011, STadTHaLLE<br />

cHorEografIE maLou aIraudo<br />

Tanz ist Gedanken- und Gefühlswelt, individuelle<br />

Lebensart und gesellschaftlicher Zeitgeist.<br />

Tanz ist Kunst. Das gilt für den modernen Büh-<br />

nentanz genauso wie für Breakdance und andere<br />

Stile des getanzten Hip-Hop. Renegade bietet<br />

jungen Tänzern eine professionelle Perspek-<br />

tive in innovativen Theaterproduktionen mit<br />

einem erstklassigen internationalen Team und<br />

namhaften Partnern.<br />

Im Bereich Regie und Choreografie arbeitet<br />

Renegade sowohl konstant mit einigen jungen,<br />

talentierten Künstlern wie dem Franzosen Lorca<br />

Renoux, als auch – jeweils projektbezogen –<br />

mit freien, gefeierten Choreografen wie Samir Akika<br />

oder Malou Airaudo zusammen.<br />

Am 24. September 2010 feiert die Produktion<br />

»Nouvelle Pièce« im Schauspielhaus Bochum<br />

Premiere. Das moderne Tanztheaterstück wird<br />

ab 26. Februar 2011 in <strong>Marburg</strong> zu sehen sein.<br />

cHorEografIn<br />

maLou aIraudo<br />

Malou Airaudo begann im Alter von acht Jahren<br />

ihre Ausbildung an der Schule der Opéra de<br />

Marseille und tanzte dort unter der Leitung von<br />

Joseph Lazzini. Es folgten Engagements beim<br />

Ballet Russe de Monte Carlo, wo sie mit Léonide<br />

Massine und Pavel Schmock tanzte sowie beim<br />

Ballett Théâtre Contemporain in Amiens mit<br />

Françoise Ardet. 1970 ging sie nach New York,<br />

um mit Manuel Alum zu arbeiten, der für sie das<br />

Solo »Woman of mystic body« choreografierte<br />

und mit dem sie mehrere Stücke kreierte. Als sie<br />

in New York mit Paul Sanasardo arbeitete, traf<br />

sie Pina Bausch, die sie daraufhin 1973 für das<br />

neugegründete Tanztheater Wuppertal engagierte.<br />

Malou Airaudo war eine der prägenden Solistinnen<br />

des Tanztheaters Wuppertal, tanzte in einer<br />

Vielzahl von Bausch-Stücken (u.a. »Iphigenie<br />

auf Tauris«, »Orpheus und Eurydike«, »Café<br />

Müller«) und wurde als Interpretin des Solos von<br />

»Le Sacre du Printemps« bekannt. Sie gründete<br />

zusammen mit Jacques Patarozzi, Dominique<br />

Mercy, Helena Pikon und Dana Sapiro in Paris<br />

die Gruppe »La Main«. Seit 1984 ist Airaudo<br />

Professorin für Zeitgenössischen Tanz an der<br />

Folkwang Hochschule Essen und seitdem auch<br />

Choreografin zahlreicher Stücke, u.a. für das<br />

Folkwang Tanzstudio, das Ballet de Lorraine und<br />

das Ballet du Grand Théâtre de Genève. Zu-<br />

letzt choreografierte sie mit Jean Laurent Sasportes<br />

das Stück »Autant en emporte le Temps«<br />

sowie das Duo »Black is the colour« mit Mark<br />

Sieczkarek. 2006 arbeitet Airaudo zum ersten<br />

Mal mit dem »Hip-Hop-Theatre Renegade« als<br />

Choreografin zusammen. Mein Wunsch zu kreieren<br />

ist motiviert durch die Menschen, mit denen ich arbeite,<br />

durch den Wunsch ihre Persönlichkeit zu entdecken, die<br />

für mich genauso wichtig ist wie ihre Technik.<br />

(Malou Airaudo)<br />

Im Rahmen der Gastspiele von Renegade<br />

sind Workshops mit Kindern und Jugendlichen<br />

geplant. Informationen in den Monatsspielplänen<br />

und unter www.theater-marburg.de.<br />

41


Baal<br />

von bErToLT brEcHT (1898–1956)<br />

PrEmIErE 16. aPrIL 2011, büHnE<br />

rEgIE STEPHan SuScHKE<br />

KEIn ToTEr Hund!<br />

von Stephan Suschke<br />

Brecht, der vor zehn Jahren noch als toter Hund<br />

galt, ist mittlerweile von den Verwerfungen der<br />

Politik eingeholt worden: Kriege, Hunger, Wirt-<br />

schaftskrisen werfen ein neues Licht auf die<br />

Texte Brechts, weil diese den Zustand der Welt<br />

radikal befragen und ihn als veränderbar begreifen.<br />

Brechts erstes Stück »Baal« eröffnet<br />

eine Serie von theatralischen Erkundungen mit<br />

Stücken des wichtigsten Theatererneuerers<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts, die in den nächs-<br />

ten Spielzeiten am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> zur Aufführung kommen werden.<br />

dIE frauEn und dEr<br />

SPIESSErmuff rEISSEn<br />

STärKSTE männEr uff.<br />

abEr nIcHT IHn:<br />

dEn groSSEn b.b.<br />

von Evelyn Finger<br />

Er hat sich von Anfang an die größte Mühe ge-<br />

geben, als unanständig zu gelten. Schon der<br />

junge Dichter spielte den verruchten Lebemann,<br />

den Frauenverschlinger, den Zyniker des Sex.<br />

Zum Beweis benutzte er möglichst oft Wörter<br />

wie Beischlaf und Ekstase. Er provozierte mit der<br />

42<br />

Formel vom »großen Weib Welt« und hielt sich<br />

die Maske des alten Baal vors Jünglingsge-<br />

sicht. Der Mensch als lüsternes Vieh und sanftes<br />

Tier, das Liebe am liebsten unter freiem Himmel<br />

macht: So inszenierte Bertolt Brecht sich in<br />

seinen frühen Texten. Dass später ein Schriftstellerkollege<br />

über ihn sagte: Er fraß viel Leben, war<br />

aber ein Missverständnis. (…)<br />

Man muss die Kluft zwischen tatsächlicher<br />

und literarisch konstruierter Wirklichkeit sehen,<br />

um Brecht als eines der meistverkannten Genies<br />

seiner Zeit zu begreifen. Er war keineswegs der<br />

unmoralische Moralist, als den ihn die Kritiker<br />

abtun. Wenn schon moralische Kategorien für<br />

die Beurteilung eines Dichters gelten sollen,<br />

dann war Brecht auf seine unkonventionelle Wei-<br />

se ein höchst anständiger Mensch. Er suchte<br />

keine Betthäschen, sondern – und darin ist er<br />

bis heute Avantgarde – das ebenbürtige, intelli-<br />

gente, schöpferische weibliche Gegenüber.<br />

Er machte keinen Hehl aus seiner polygamen<br />

Lebensweise. Er versprach kein spießiges<br />

Eheglück. Als zwei rivalisierende Geliebte ihn<br />

einmal zur Rede stellten, welche von beiden<br />

er denn nun zu heiraten gedenke, erwiderte er<br />

ernst: Beide.<br />

Das war seine Art, gegen seine Herkunft aus<br />

dem ›Pfaffenwinkel‹ Augsburg zu rebellieren –<br />

gegen das Verlogene und Ungerechte im Gewand<br />

der Wohlanständigkeit. Der dienstmädchenverwöhnte<br />

Bürgersohn des Jahrgangs 1898 kannte<br />

es nur zu gut. Weil er sich nicht in den Verhältnissen<br />

einrichten wollte, wurde er letztlich<br />

Kommunist. Er akzeptierte nicht die Armut der<br />

Armen und den kunstbeflissenen Eskapismus<br />

der Reichen. Sein Erneuerungswille betraf die<br />

Welt ebenso wie die Kunst, und seine Kritik<br />

am Kapitalismus schloss ihn auch selbst ein.<br />

Jeden Morgen, mein Brot zu verdienen, fahre ich zum<br />

Markt, wo Lügen gekauft werden. Hoffnungsvoll reihe<br />

ich mich ein unter die Verkäufer, schrieb der Exilant<br />

in seinen Elegien aus Hollywood. Das Wörtchen<br />

›hoffnungsvoll‹ lässt sein zwiespältiges<br />

Verhältnis zur Utopie ahnen. Brecht sprach von<br />

der Zukunft mit Sarkasmus, formulierte seine<br />

linken Hoffnungen aus einem apokalyptischen<br />

Weltgefühl heraus.<br />

Wer weiß heute eigentlich noch, dass der Ver-<br />

fasser der »Mutter Courage« zu den schärfsten<br />

Gegnern der sozialistischen Kunstdoktrin<br />

gehörte? Kunst darf sich nie dem Geschmack<br />

einer Partei unterwerfen. Da stellte er sich stur.<br />

Da blieb er seinen expressionistisch-vitalistisch-<br />

anarchistischen Anfängen treu.<br />

Einst bekannt geworden mit empfindsam fri-<br />

voler Liebeslyrik, heute berüchtigt als marxistischer<br />

Rohrstockdramatiker, bleibt Brecht als<br />

frecher, scharfsinniger, rigoroser Gesellschaftskritiker<br />

weiterhin unser Begleiter.<br />

in ZEIT-Geschichte »Vordenker, Vorbilder, Visionäre<br />

– 50 Deutsche von gestern für die Welt<br />

von morgen«, 12.11.2009


Inhalt<br />

Baal schreibt Balladen und singt<br />

sie zur Gitarre, er gilt als das<br />

verkannte Genie und soll auf einer<br />

Soirée des Kaufmanns Mech<br />

salonfähig gemacht werden. Doch<br />

er brüskiert die Gesellschaft<br />

durch sexuelle Avancen an Mechs<br />

Frau Emilie. Der schüchterne<br />

Johannes weiht Baal in seine<br />

lüsternen Träume von der noch<br />

unschuldigen Johanna ein. In der<br />

Fuhrmann-Schenke lernt Baal<br />

Johanna kennen und demütigt<br />

Emilie, die inzwischen seine<br />

Geliebte geworden ist. Von Baal<br />

verführt, wird Johanna später ins<br />

Wasser gehen. Mit dem Besitzer<br />

eines Nachtcafés schließt Baal<br />

einen Vertrag – Schnaps gegen<br />

Kunst –, dessen Erfüllung er sich<br />

durch Flucht entzieht. Von nun an<br />

streift er mit dem ›Teufel‹ Ekart<br />

durchs Land. Eine Gruppe von<br />

Holzfällern betrügt er um Schnaps,<br />

den ein tödlich verunglückter<br />

Kollege hinterlassen hat. In einer<br />

Schenke trifft Baal den nunmehr<br />

völlig verkommenen Johannes<br />

wieder. Aus Eifersucht ersticht er<br />

Ekart, der sich mit der Kellnerin<br />

vergnügt hat. Zuletzt krepiert Baal<br />

verlassen im Lager der Holzfäller.<br />

Regie<br />

Der Regisseur und Autor Stephan<br />

Suschke startete nach seinem<br />

Studium der Theaterwissenschaft<br />

als Dramaturg und mit ersten<br />

Inszenierungen am Greifswalder<br />

Theater. 1987 begann die enge<br />

Zusammenarbeit mit Heiner Müller<br />

am Berliner Ensemble. Neben eigenen<br />

Regiearbeiten wirkte Suschke<br />

als Direktoriumsmitglied während<br />

der Intendanz Müllers, als Künstlerischer<br />

Leiter und stellvertretender<br />

Intendant unter dessen Nachfolger<br />

Martin Wuttke. Seit 1999 inszeniert<br />

er freischaffend u.a. in Cordobá,<br />

Dresden, Melbourne und Neu Delhi.<br />

»<br />

wIr HabEn rum<br />

EIngEKaufT und auf<br />

dIE gITarrE nEuE<br />

därmE aufgEZogEn.<br />

wEISSE HEmdEn<br />

müSSEn nocH<br />

vErdIEnT wErdEn.<br />

«<br />

baaL<br />

43


»<br />

nur dadurcH LEbT<br />

dEr mEnScH, daSS<br />

Er So gründLIcH<br />

vErgESSEn Kann,<br />

daSS Er EIn<br />

mEnScH docH IST.<br />

«<br />

brEcHT<br />

44


eVeRy good Boy<br />

deseRVes faVouR<br />

von Tom SToPPard (*1937)<br />

muSIK von andré PrEvIn (*1929) / dEuTScH von HILdE SPIEL<br />

PrEmIErE 13. maI 2011, bLacK box<br />

rEgIE marc worTEL<br />

Sir Tom Stoppard ist einer der erfolgreichsten bri-<br />

tischen Gegenwartsdramatiker. Seine Dramen<br />

verbergen hinter ihrem komplexen Wortwitz und<br />

der oft absurden Situationskomik, für die Stoppard<br />

bekannt ist, häufig eine tiefergehende Ausein-<br />

andersetzung mit philosophischen und kunst-<br />

theoretischen Themen. Seit den späten siebziger<br />

Jahren interessiert sich Stoppard zunehmend<br />

auch für politische Zusammenhänge und<br />

Menschenrechtsfragen. Als erstes einer Reihe<br />

politisch geprägter Stücke entstand »Every<br />

Good Boy Deserves Favour« auf Anregung des<br />

Komponisten André Previn, der auch die Musik<br />

für das Stück schrieb.<br />

Stoppard hat eine bewegte Vergangenheit, von<br />

der er selbst erst in den frühen neunziger Jahren<br />

erfuhr. Geboren wurde er unter dem Namen<br />

Tomáš Straussler als Sohn einer jüdischen<br />

Familie in der damaligen Tschechoslowakei. Die<br />

Flucht vor den Nationalsozialisten führte ihn als<br />

Kind zunächst nach Singapur, dann, nach der<br />

japanischen Besetzung der Insel, über Australien<br />

nach Indien. Im Alter von neun Jahren erreichte<br />

Stoppard in Begleitung seiner Mutter und seines<br />

englischen Stiefvaters zum ersten Mal sein<br />

heutiges Heimatland. Über die Vergangenheit<br />

wurde zu Hause nicht gesprochen; Tschechisch<br />

sprach er nicht mehr, Jiddisch auch nicht, und<br />

Englisch hatte er in der Schule gelernt. So ist<br />

Stoppard heute wohl, wie Kenneth Tynan einmal<br />

46<br />

über ihn schrieb, einer der wenigen Dramatiker<br />

der Weltgeschichte ohne eine eigentliche<br />

Muttersprache.<br />

KamPf ZwIScHEn macHT<br />

und EnTmacHTETEn<br />

Die Geiger spielen Violine wie Jascha Heifetz<br />

Wasserpolo. Der Schlagzeuger ist der tuberkulöse<br />

Großneffe eines Militärkapellmeisters und<br />

macht Tsching, wenn er Bumm machen soll. Und<br />

die Maultrommel hat die Klauenseuche. Mit<br />

einem Wort: Das Orchester Herrn Iwanows ist<br />

alles andere als in Top-Form. Das größte Problem<br />

allerdings ist, dass Herr Iwanow gar kein Orchester<br />

hat. Er hat nie eines gehabt. Er hat eine fort-<br />

geschrittene Persönlichkeitsstörung mit Wahnvorstellungen<br />

und akustischen Halluzinationen,<br />

und außerdem ein Zweibettzimmer in einer psychiatrischen<br />

Klinik.<br />

Iwanows Zimmergenosse ist Alexander, und<br />

mit ihm steht es gar noch schlimmer: Alex-<br />

ander leidet unter schwerer Paranoia. Angefang-<br />

en hat alles, als Alexanders Freund wegen<br />

Besitz eines politisch unliebsamen Buches ver-<br />

haftet und in eine psychiatrische Anstalt<br />

gesteckt wurde. Als Alexander mit einigen<br />

anderen Freunden dagegen protestierte, wurden<br />

sie inhaftiert und weggeschlossen. Das war vor<br />

einigen Jahren. Ein Staat, der politische Dissidenten<br />

kurzerhand zu Verrückten erklärt?<br />

Unmöglich. Geradezu ausgeschlossen. So etwas<br />

gab es vielleicht in der bösen alten Zeit, aber<br />

heute, nein. Alexander muss wahnsinnig sein.<br />

Und so teilt er sich also seine Zelle, Verzeihung,<br />

sein Krankenzimmer mit Iwanow, dem Wahn-<br />

dirigenten. Und dass er schließlich in Hungerstreik<br />

tritt und bereit ist, eher zu sterben, als<br />

seinen Protest vor den Machthabern als Wahnsinn<br />

zu verleumden, muss wohl auch nur eine<br />

Wahnvorstellung sein.<br />

Der Titel »Every Good Boy Deserves Favour«, des<br />

1977 erstmals aufgeführten Stückes, ist eine<br />

bei englischsprachigen Musikern beliebte Esels-<br />

brücke, deren Anfangsbuchstaben nichts<br />

weiter als die Noten auf den Linien des Violinschlüssel-Systems<br />

bedeuten. Wie sein Titel, so<br />

zeigt auch Stoppards Stück zunächst alle<br />

Zeichen harmloser Heiterkeit. Als Meister des<br />

abgründigen Humors bringt uns der Autor aber<br />

selbst dann noch zum Lachen, wenn wir längst<br />

begriffen haben, dass es sich hier keineswegs<br />

nur um eine amüsante Farce handelt.<br />

Stoppards Thema ist weniger der Gegensatz<br />

zwischen Rationalität und Wahnsinn, wie ihn<br />

etwa Peter Weiss in »Marat/Sade« behandelt.<br />

Vielmehr geht es ihm um den Kampf zwischen


Macht und Entmachteten sowie um das Vermögen<br />

der Mächtigen, die Grenzen des ›Normalen‹<br />

und ›Gesunden‹ im eigenen Interesse neu zu<br />

bestimmen. Damit gewinnt sein Stück für uns<br />

eine Aktualität, die über den bloßen Verweis auf<br />

die Existenz von Staatsterror in der jüngsten<br />

Geschichte hinausgeht. Der Missbrauch der Psy-<br />

chiatrie in der Sowjetunion, auf den Stoppard<br />

sich bezieht, wird heute kaum mehr bestritten –<br />

die heutigen Foltermethoden unserer westlichen<br />

Geheimdienste aber auch nicht. Nicht<br />

nur die Tyrannenherrscher des Kalten Krieges,<br />

sondern auch westliche Demokratien der Gegenwart<br />

sperren Menschen weg, die sie als gefährlich<br />

erachten – nicht mehr in psychiatrische<br />

Krankenhäuser, aber immerhin in Gefängnislager.<br />

Heiligt der Zweck die Mittel? Möglicherweise.<br />

Und doch fordert Stoppards Stück uns<br />

auf, misstrauisch zu bleiben. Der anscheinend<br />

neutrale Diskurs der Vernunft, so werden wir<br />

erinnert, ist nach wie vor eng verknüpft mit dem<br />

niemals neutralen Diskurs der Macht.<br />

Regie<br />

Marc Wortel wurde 1982 in den<br />

Niederlanden geboren und absolvierte<br />

eine Schauspielausbildung.<br />

Sein Stück »Dood in de Zieke<br />

Kamer«, nach einem Gemälde von<br />

Edvard Munch, lief auf Festivals in<br />

Amsterdam und Casablanca.<br />

Seit 2006 studiert er Regie an<br />

der Hochschule für Schauspielkunst<br />

»Ernst Busch« in Berlin.<br />

Seine Inszenierung »Hundeherz«<br />

nach dem Roman von Michail<br />

Bulgakow wurde zur Woche junger<br />

Schauspieler in Bensheim (2009)<br />

und zum »International Theatreschool<br />

Festival« in Amsterdam<br />

eingeladen. Wortels Diplominszenierung<br />

»Die Herren Erben« nach<br />

einem Roman von Michail Saltykow<br />

hat im April 2010 Premiere.<br />

»<br />

ES HILfT IHnEn, wEITEr So<br />

gEmEIn Zu bLEIbEn.<br />

ES HILfT dEn mEnScHEn<br />

Zu gLaubEn, daSS SIE<br />

vIELLEIcHT gar nIcHT<br />

So gEmEIn SInd.<br />

«<br />

aLExandEr<br />

47


don juan<br />

oPEn aIr-SPEKTaKEL<br />

von moLIÈrE (1622–1673)<br />

PrEmIErE 17. JunI 2011, marKTPLaTZ<br />

rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />

Für die Männer ist er ein Freigeist, ein Frauengewinner<br />

und Glücksjunge. Für die Damen das<br />

Ziel ihrer Eroberungen. Don Juan ist Gott, lebt<br />

kompromisslos und lässt die Mädchen fallen,<br />

selbst nach dem Termin vor dem Traualtar. Er ist<br />

getrieben von den Erwartungen an seine eigene<br />

Schöpfung, provoziert die Opfer zum Widerstand<br />

gegen seine Zerstörungswut und braucht den<br />

Affront zum Überleben. Vielleicht ist die Niederlage<br />

im fi nalen Kampf gegen die Moralvorstellungen<br />

der anderen nur die erhoffte Befreiung<br />

von seiner Angst vor dem Weib und die Flucht vor<br />

der eigenen Normalität.<br />

In einem Open Air-Spektakel muss der Spielort<br />

zum Mitspieler und wichtigen Baustein des<br />

Abends werden. Der <strong>Marburg</strong>er »Don Juan« wird<br />

vor dem historischen Rathaus an der Seite von<br />

Musikern und Artisten seinen Untergang lustvoll<br />

vorantreiben und prominenten Gegenspielern<br />

aus der obersten Rathausetage gegenüber<br />

stehen.<br />

48<br />

THEaTEr gEHörT InS frEIE!<br />

von Alexander Leiffheidt<br />

Den wohl kürzesten Kommentar zu diese Thema<br />

hat Thomas Mann in seinem Essay »Die künstlerischen<br />

und kulturellen Möglichkeiten des Freilichttheaters«<br />

verfasst, den wir hier gerne in<br />

voller Länge wiedergeben wollen: Leider fehlt es mir<br />

an Muße, Ihr Schreiben und Ihre Rundfrage ausführlicher<br />

zu beantworten. Ich muss mich darauf beschränken, zu<br />

versichern, dass ich der Idee des Freilichttheaters die<br />

herzlichste Sympathie entgegenbringe.<br />

Thomas Mann ging mit seiner Notiz, veröffentlicht<br />

im Jahre 1909 in der Zeitschrift »Die Freilicht-Bühne«,<br />

wahrscheinlich bewusst auf<br />

Abstand zu den Bemühungen einiger Zeitgenossen,<br />

ein germanisch gesinntes Naturtheater<br />

ins Leben zu rufen. Vom Völkischen abgesehen,<br />

dürfte Manns Interesse an dieser Theater- und<br />

Bühnenform aber durchaus echt gewesen sein.<br />

Das lässt sich ohne weiteres nachvollziehen,<br />

wenn man bedenkt, dass Theater im Freien immerhin<br />

die älteste und, kulturhistorisch betrach-<br />

tet, eigentlich auch die am weitesten verbreitete<br />

Theaterform der Welt ist. Von der Geburt des<br />

europäischen Dramas im antiken Griechenland<br />

bis zu den Wanderbühnen und Mysterienspielen<br />

des Mittelalters oder der Shakespeare-Bühne<br />

des 16. und 17. Jahrhunderts fand Theater beinahe<br />

immer schon unter freiem Himmel statt.<br />

Und wenn wir den Bogen noch weiter spannen,<br />

zum Beispiel bis zu den vorantiken Kultspielen<br />

der Ägypter oder den Faleaitu, den traditionellen<br />

Stehgreifkomödien der Samoaner, fi nden wir<br />

bei aller Unterschiedlichkeit von Bühnen, Darstellungsformen<br />

und Bedeutungen doch immer<br />

wieder eine Gemeinsamkeit: den offenen<br />

Himmel. In Indien, Japan und im fernen Osten<br />

gab es zwar schon von frühester Zeit an auch<br />

überdachte Theaterbauten. Zumindest aber<br />

was das abendländische Theater angeht, könnte<br />

man überspitzt formulieren: Theater gehört<br />

ins Freie!<br />

So, wie wir es heute kennen – im geschlossenen<br />

Raum, mit Bühne, Beleuchtung, Bestuhlung<br />

und Theatermaschinerie – gibt es das Theater<br />

erst seit einigen hundert Jahren. Der erste<br />

massive, abgeschlossene Theaterbau Europas


entsteht in der Renaissance, und zwar im Jahre<br />

1484 in Vicenza. Knappe zwanzig Jahre später<br />

beginnt der Bau am etwas weniger prächtigen,<br />

dafür aber damals noch treu der Spätgotik verpflichteten<br />

<strong>Marburg</strong>er Rathaus.<br />

Interessanterweise ist es gerade die Epoche<br />

Molières, also das Barock, in der der geschlossene<br />

Theaterbau als glanzvolles Prunkstück<br />

einen Höhepunkt an Zuspruch und Entfaltung<br />

erfährt. Ausgerechnet mit seinem »Don Juan«<br />

hatte Molière, ansonsten der Theaterstar seiner<br />

Epoche, allerdings in diesem Umfeld weniger<br />

Glück. Zwar war das Stück bei seiner Uraufführung<br />

am (überdachten) Théâtre du Palais-Royal<br />

ein großer Erfolg. Gespielt wurde es aber zu<br />

Lebzeiten Molières nur selten: Zu radikal und un-<br />

moralisch war den Zeitgenossen, und vor allem<br />

den machtvollen Gönnern Molières, der Entwurf<br />

eines Individuums, das sich lust– und machtvoll<br />

von Sittlichkeit, Staatsräson und Religion<br />

losspricht.<br />

Theater unter freiem Himmel kann vieles sein:<br />

kultische Reinigung oder staatspolitischer Akt,<br />

Welttragödie oder derbes Possenspiel. Was<br />

jedoch beinahe alle Formen des Freilichttheaters<br />

gemeinsam haben, ist ihre Verankerung im<br />

Mittelpunkt von Zeit und Gemeinschaft. Während<br />

das Theater der Innenbühne einen Kunstraum<br />

erschafft, der von der Außenwelt abgeschlossen<br />

seinen eigenen Gesetzen folgen darf, ist das<br />

Freilichttheater immer mitten im Zentrum des<br />

Lebens, am Schnittpunkt zwischen Alltagswelt<br />

und Ausnahmezustand positioniert. Und so<br />

könnte man sagen, dass Molières »Don Juan«<br />

auf dem <strong>Marburg</strong>er Marktplatz, wo Kaffee getrunken<br />

und Wurst verkauft wird, wo Gericht gehalten<br />

und Hessen gegründet wurde, vielleicht<br />

einen passenden Ort gefunden hat.<br />

Autor<br />

Molière hieß mit bürgerlichem<br />

Namen Jean-Baptiste Poquelin<br />

und wurde 1622 in Paris als Sohn<br />

eines Tapetenhändlers geboren.<br />

Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />

und dreizehn langen Lehr- und<br />

Wanderjahren in der Provinz<br />

kehrte er 1658 nach Paris zurück,<br />

wo seine Truppe das Wohlgefallen<br />

Ludwig XIV. erlangte. 1665 wurde<br />

Molières »Illustre Théâtre« zur offiziellen<br />

Theatertruppe des Königs<br />

ernannt, und von da an war sein<br />

Aufstieg zum unangefochtenen<br />

Star des europäischen Theaters<br />

nicht mehr aufzuhalten. Zwischen<br />

1660 und 1670 schrieb er seine<br />

wichtigsten Theaterstücke, die<br />

er auch inszenierte und in denen<br />

er als Schauspieler selbst auftrat.<br />

1665 entstand »Don Juan oder Der<br />

Steinerne Gast« nach einer alten<br />

Legende, die vor Molière bereits<br />

der spanische Autor Tirso de<br />

Molina behandelt hatte. Das Interesse<br />

an dieser Figur ist bis heute<br />

ungebrochen – nach Molière haben<br />

sich u.a. C. Goldoni, W.A. Mozart,<br />

E.T.A. Hoffmann und Ingmar<br />

Bergmann mit dem Thema auseinandergesetzt.<br />

Molière selbst<br />

gelangen nach »Don Juan« noch<br />

einige weitere große Erfolge wie<br />

»Der Arzt wider Willen« oder »Der<br />

Menschenfeind«. Im Jahre 1670<br />

allerdings verließ ihn das Glück,<br />

und mit ihm die Gunst des Königs.<br />

Drei Jahre später, kurz nach einer<br />

Aufführung seines Stücks »Der<br />

eingebildete Kranke«, verstarb<br />

Molière in seiner Wohnung an Tuberkulose.<br />

Seine letzte Vorstellung,<br />

in der er ironischerweise selbst<br />

in der Hauptrolle auftrat, hatte er<br />

zuvor noch zu Ende gespielt.<br />

49


IST ES wIcHTIgEr,<br />

daSS ES dEr<br />

wELT guT gEHT, gEHT<br />

odEr daSS ES<br />

mIr guT gEHT?<br />

fIScHLI/wEISS


SvEn maTTKE


oda ZuScHnEd


SvEn maTTKE


oda ZuScHnEd


SvEn maTTKE


oda ZuScHnEd


JungES THEaTEr<br />

dEr anfang von ETwaS.<br />

In jedem von uns wohnt noch das Kind, das einst voller Neugier und<br />

Spielfreude die Welt entdeckte. Es ist das Kind, das uns auch heute<br />

noch ab und an, vielleicht auch nur im Stillen, begegnet und an die<br />

Hand genommen werden möchte. Denn wir haben alle zerbrechliche<br />

Seelen und trotzdem den Mut, dem Leben jeden Tag aufs Neue ins<br />

Auge zu schauen. Und alle von uns kämpfen manchmal gegen Windmühlen,<br />

gegen Dinge, die uns Angst machen, die uns befremden,<br />

isolieren, gegen Einsamkeit und Sprachlosigkeit. Es stellt sich die<br />

Frage, ob es den Schutzraum der Kindheit jemals gab. Kinder erfahren<br />

die Welt auf ihre Art. Welche Themen sind es, die uns als junge Menschen<br />

besonders interessieren? Und im Gegenzug sind es wir als<br />

Erwachsene, die sich immer wieder die Frage stellen, was wir der folgenden<br />

Generation mitteilen möchten, welche Werte, welches Wissen,<br />

welche Träume und Hoffnung?<br />

Für uns als junge Theatermacher liegt die Zeit der Kindheit und der<br />

Pubertät noch nicht allzu weit zurück, und doch ist sie bereits verblasst.<br />

Es fällt nicht immer leicht, die Gefühle und Bedürfnisse dieser<br />

Phasen nachzuvollziehen. Im Hinblick auf unsere erste Spielzeit und<br />

auf die Zusammenstellung eines Spielplans in einer uns noch fremden<br />

Stadt stehen diese Fragen für uns an erster Stelle: Wie wollen wir auf<br />

unsere Theaterbesucher, vor allem unsere kleinsten und sensibelsten,<br />

zugehen? Wie ist es möglich, Kinder auf Erfahrungen, vor denen wir<br />

sie nicht schützen können, vorzubereiten? Welche Geschichten wollen<br />

wir erzählen? Welche Fragen möchten wir aufwerfen? Und wie lassen<br />

sich diese Fragen auf das Theater übertragen? Welche Chance bietet<br />

dieser Ort, an dem ungebändigten Gefühlen ein Platz eingeräumt wird?<br />

Liebe und Freude dürfen genauso existieren wie Trauer und Wut, und<br />

im Theater bietet die Unmittelbarkeit des Ereignisses die Chance, miteinander<br />

in Berührung zu kommen.<br />

Wir sind gespannt auf das, was uns erwartet, und freuen uns auf<br />

einen lebendigen Austausch.<br />

Eva Bormann Annette Müller Oda Zuschneid


deR mäusesHeRiff<br />

nacH JanoScH (*1931) / 4+<br />

In EInEr büHnEnfaSSung von LEna KammErmEIEr (*1980)<br />

urauffüHrung 02. oKTobEr 2010, bLacK box<br />

EnSEmbLEProduKTIon (annETTE müLLEr, oda ZuScHnEId, JoHannES HubErT)<br />

Jippi Brown aus Texas, die stärkste und mutigste<br />

Maus weit und breit, weiß abenteuerliche Geschichten<br />

zu berichten. Die Mäuseschar ist begeistert<br />

und will mehr, mehr, mehr! Denn, dass<br />

ein Sheriff, zumal ein doppelter, nicht unbedingt<br />

sehr groß sein muss, versetzt jede Maus<br />

in helle Aufregung. Oder sind das nur Lügengeschichten?<br />

Und wenn schon! Muss denn eine<br />

Geschichte wirklich wahr sein, um Spaß zu<br />

machen? Lügen ist für Kinder wichtig: Die Nichtwahrheit<br />

sprechen und eine Geschichte erfi nden,<br />

wobei die Grenzen zusehends verschwimmen.<br />

Aber macht die Not die Lüge zur Tugend? Oder<br />

lassen sich Lügen manchmal doch leichter als<br />

die Wahrheit erzählen?<br />

Jippi Brown behauptet sich als großer Westernheld.<br />

In der <strong>Marburg</strong>er Fassung nach dem<br />

gleichnamigen Kinderbuch von Janosch betreten<br />

zwei Schauspieler die Bühne: Jippi, der<br />

Lügner, der Aufschneider, und Magdalene, sein<br />

Gegenüber, seine Zuhörerin. Und sie beginnen<br />

zu lügen, dass sich die Balken biegen. Beide<br />

Schauspieler werden zu Geschichtenerfi ndern,<br />

werfen sich ins Spiel(-feld), behaupten sich als<br />

Westernhelden und Abenteurer. Ohne aufwändige<br />

theatrale Mittel, unterstützt von grafi schen<br />

Illustrationen, nimmt die behauptete Geschichte<br />

Gestalt an. Und auch als sie beginnen, sich<br />

gegenseitig beim Schwindeln zu ertappen, ist<br />

das für sie nur ein weiterer Ansporn, noch<br />

einen drauf zu setzen. Wie immer im Theater<br />

76<br />

ist die Geschichte nur eine Behauptung, doch<br />

man möchte Jippi und Magdalene zu gerne<br />

glauben, was sie erzählen. Aber das Lügen birgt<br />

Gefahren, denn schon ein altes Sprichwort<br />

sagt: Lügen haben kurze Beine. Und Geschichten<br />

erfi nden ist anstrengend! Das Dasein auf der<br />

Überholspur der Lüge führt zwangsläufi g zur<br />

Erschöpfung. Besonders, wenn man plötzlich<br />

selbst nicht mehr weiß, wo die Wirklichkeit aufhört<br />

und die Täuschung beginnt. So erforschen<br />

die beiden Darsteller in unkonventioneller, humorvoller<br />

und experimentierfreudiger Weise den<br />

Moment, in dem aus Spaß plötzlich Ernst wird.


mann im oHR –<br />

musiktHeateR<br />

füR kindeR<br />

KoProduKTIon mIT dEm morgEnSTErn TrIo / 6+<br />

marburg-PrEmIErE 03. oKTobEr 2010, büHnE<br />

rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />

Manfred Ohrwurm, Fachmann für Klangzulassung,<br />

freut sich auf seinen freien Tag. Aber das Mor-<br />

genstern Trio macht ihm einen gewaltigen Strich<br />

durch die Rechnung. Per Eilantrag gelingt es<br />

den Musikern, die notwendige Zulassung für ihr<br />

Konzert zu präsentieren und Herr Ohrwurm hat<br />

wider Erwarten alle Hände voll zu tun. Denn<br />

das Ensemble hat Schostakowitsch, Smetana,<br />

Haydn, Rihm, Beethoven, Schubert und auch<br />

Mendelssohn im Gepäck. Bei solch schwerge-<br />

wichtigen Klangkünstlern bleibt nichts anderes<br />

übrig: Ohrwurm muss eingreifen! Er muss ver-<br />

mitteln, betiteln, ermitteln, aufrütteln: Ein tiefen-<br />

wirksames Hörerlebnis ist kein Zufallsprodukt.<br />

Töne und Geräusche erleben Kinder im All-<br />

tag, wenn im Radio Musik läuft, ein Motorrad<br />

brummt oder jemand ein Lied pfeift. Zugleich<br />

haben sie ihre eigenen Instrumente. Körper und<br />

Stimme sind ihre Ausdrucksmittel. Täglich<br />

erobern sie sich damit ihre Umwelt. Mit »Mann<br />

im Ohr« wollen wir Kinder über verschiedene<br />

Formen an die Musik klassischer Komponisten<br />

heranführen. Sie können erleben und entdecken,<br />

welche Geschichten, Bewegungen, welches<br />

Gefühl und welche Freude beim gemeinsamen<br />

Musizieren und Musikhören entstehen.<br />

Das Morgenstern Trio, 2005 in Essen gegründet,<br />

ist nach dem gleichnamigen Dichter Christian<br />

Morgenstern benannt. Seit Bestehen wurde dem<br />

Ensemble zunehmende Aufmerksamkeit zuteil.<br />

2007 u.a. mit dem 1. Preis beim Haydn-Wettbewerb<br />

und dem Publikumspreis des ARD-Wett-<br />

bewerbs ausgezeichnet, bekleidete das Trio<br />

außerdem 2008 und 2009 die Position des<br />

»Ensemble in Residence« an der Folkwang<br />

Hochschule Essen. Das Repertoire des Klaviertrios<br />

reicht über die Musik von Haydn, Beet-<br />

hoven, Schubert und Brahms, Ravel und Schosta-<br />

kowitsch bis zu zeitgenössischen Komponisten<br />

wie etwa Bloch, Widmann oder Komanetzky.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem Morgenstern<br />

Trio und dem Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> ist der Auftakt zu einer Serie von Musiktheaterproduktionen<br />

für Kinder.<br />

77


scHWesteRn<br />

von THEo franSZ (*1958) / 8+<br />

übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />

marburg-PrEmIErE 08. oKTobEr 2010, bLacK box<br />

rEgIE oda ZuScHnEId<br />

Zus: Was würdest du gern machen?<br />

Mathilde: Ich will schlafen...<br />

Zus: Wenn du schlafen willst, gehe ich.<br />

Mathilde: Ich will nicht, dass du weggehst.<br />

Zus: Dann darfst du auch nicht einschlafen.<br />

Mathilde: Ich bin aber hundemüde.<br />

Zus: Nur noch diese eine Nacht.<br />

Mathilde: Eine Nacht.<br />

Zus: Bis zum Sonnenaufgang.<br />

Mathilde: Und dann...<br />

Zus: Ist die letzte Nacht vorbei.<br />

Mathilde: Nur noch so lange?<br />

Zus: Ja.<br />

Mathilde: Ich will nicht, dass es vorbei ist.<br />

Zus: Ich auch nicht.<br />

Eine letzte Nacht noch bleibt Mathilde, um von<br />

ihrer kleinen Schwester Zus Abschied zu nehmen.<br />

Denn Zus muss fort und Mathilde wird das<br />

nicht ändern können.<br />

Der unvermeidlichen Trennung begegnen die<br />

beiden auf ihre Weise, voller Warmherzigkeit und<br />

Liebe, indem sie miteinander spielen, streiten<br />

und gemeinsam Geschichten erfi nden, die nicht<br />

zuletzt die Frage berühren: Wie kann Mathilde<br />

einen Weg fi nden, auch ohne Zus in ihrem Leben<br />

wieder glücklich zu werden?<br />

Der niederländische Autor Theo Fransz setzt<br />

in seinem behutsamen Drama im Wechselspiel<br />

zwischen Tragik und Komik dem Schmerz über<br />

den Verlust eines geliebten Menschen die Kraft<br />

der Erinnerung entgegen.<br />

78<br />

Autor<br />

Theo Fransz, 1958 in Vleuten/<br />

Holland geboren, begann nach<br />

dem vorzeitigen Abbruch seines<br />

Studiums eine Theaterlaufbahn<br />

als Schauspieler. 1984 gründete er<br />

gemeinsam mit dem Komponisten<br />

Jan-Willem van Kruyssen das<br />

MUZtheater, das Fransz bis 2001<br />

als Schauspieler, Regisseur und<br />

Autor künstlerisch leitete. Seither<br />

schreibt und arbeitet er als freier<br />

Regisseur und inszeniert zunehmend<br />

auch im deutschsprachigen<br />

Raum, u.a. am Carrousseltheater<br />

(heute: Theater an der Parkaue)<br />

in Berlin und am Deutschen<br />

Schauspielhaus in Hamburg.<br />

Seine Arbeiten bestechen dabei<br />

stets und insbesondere durch ein<br />

hohes Maß an Poesie, Humor und<br />

Vitalität.<br />

Regie<br />

Oda Zuschneid, neben Annette<br />

Müller Leiterin des Jungen Theaters<br />

<strong>Marburg</strong>, studierte von 2002<br />

bis 2006 an der Folkwang Hochschule<br />

Essen Schauspiel mit dem<br />

Schwerpunkt Mime, Körpertheater<br />

und Physical Theatre. Sie ist Mitglied<br />

des seit 2004 bestehenden<br />

Kollektivs »Potemkin Express«,<br />

mit dessen Arbeiten sie zu Gastspielen<br />

nach Polen, Frankreich,<br />

Kolumbien, Österreich und in die<br />

Schweiz eingeladen wurde. Ihre<br />

Inszenierung von »Schwestern«<br />

hatte bereits in Wiesbaden in der<br />

Spielzeit 2009/2010 Premiere.<br />

Zukünftig wird es in <strong>Marburg</strong> auf<br />

dem Spielplan stehen.


aladin<br />

und die WundeRlamPe<br />

nacH dEm gLEIcHnamIgEn märcHEn auS »TauSEndundEInEr nacHT« / 5+<br />

PrEmIErE 27. novEmbEr 2010, STadTHaLLE<br />

rEgIE frEdErIK roHn<br />

Neben Sindbad, dem Seefahrer, und Ali Baba<br />

ist Aladin die wohl bekannteste Figur aus der<br />

Sammlung der Märchen aus »Tausendundeiner<br />

Nacht«. Aladin, ein einfacher Junge aus der<br />

Stadt El Kasal, lebt unbeschwert und sorglos<br />

in den Tag hinein. Trotz der ärmlichen Verhältnisse,<br />

in denen er und seine Mutter leben, lässt<br />

sich Aladin seine Zuversicht und Begeisterung<br />

fürs Leben nicht nehmen. Bis ihm ein Fremder<br />

begegnet, sich als sein Onkel vorstellt und den<br />

Jungen auf eine gemeinsame Reise einlädt.<br />

Alsbald führt sie ihr Weg zu einer Höhle. Diese<br />

darf nur ›ein Mensch mit einer reinen Seele‹<br />

betreten. Der vermeintliche Onkel erteilt Aladin<br />

den Auftrag, eine geheimnisvolle Lampe herauszuholen<br />

und auf das Versprechen hin, dass<br />

im Inneren ein Schatz verborgen liege, steigt<br />

der Junge allein in die Höhle hinunter. Aber er<br />

fürchtet sich davor, die Lampe zu berühren.<br />

Erbost darüber und unter dem Vorwurf, er wolle<br />

ihn trügen, lässt der Onkel, der sich schließlich<br />

als böser Zauberer entpuppt, den Jungen in<br />

der dunklen Höhle zurück. Als Aladin daraufhin<br />

das Geheimnis der wundersamen Lampe entdeckt,<br />

gelingt es ihm, sich zu befreien. Und die<br />

Geschichte nimmt ihren Lauf.<br />

Weihnachtsmärchen auf großen Theaterbühnen<br />

sind Stücke, die verzaubern und unterhalten<br />

sollen und den Zuschauer in fremde<br />

Welten eintauchen lassen. Noch im fortgeschrittenen<br />

Alter können sich viele Menschen<br />

an ihre Eindrücke und Stimmungen ihres ersten<br />

Theatererlebnisses beim Besuch eines Weihnachtsstückes<br />

erinnern. Ob mit den Eltern,<br />

Freunden oder der gesamten Schulklasse: Es<br />

gibt hohe Erwartungen, viel Aufgeregtheit, die<br />

Lust am ›Miterleben‹ der Geschichte und dem<br />

Entdecken der Widersprüche, in denen sich die<br />

Figuren befi nden.<br />

Wir wollen mit »Aladin und die Wunderlampe«<br />

in eine orientalische Märchenwelt entführen,<br />

in der sich die jungen Zuschauer an der Seite<br />

von Aladin im Kampf gegen Machtgier, Intrigen<br />

und Angst durch die Geschichte bewegen.<br />

Regie<br />

Frederik Rohn, 1977 in Filderstadt<br />

geboren, studierte an der Folkwang<br />

Hochschule Essen Pantomime<br />

und Schauspiel. 2002 wurde<br />

ihm für seine Abschlussarbeit der<br />

renommierte »Folkwangpreis«<br />

verliehen. Es folgten u.a. Engagements<br />

am Stadttheater Lübeck<br />

und am Staatstheater Wiesbaden.<br />

Seit 2003 arbeitet er eng mit dem<br />

Hip-Hop-Theatre »Renegade« zusammen.<br />

Derzeit ist er außerdem<br />

an der neuen Kreation der »Familie<br />

Flöz« beteiligt, die 1994, zunächst<br />

als kleine Gruppe, aus dem<br />

Essener Studiengang Pantomime<br />

hervorging und seither, vielfach<br />

ausgezeichnet, auf internationalen<br />

Bühnen gastiert.<br />

79


don Quijote<br />

nacH mIguEL dE cErvanTES (1547–1616) / 10+<br />

PrEmIErE 09. Januar 2011, bLacK box<br />

rEgIE fabIan SaTTLEr<br />

Don Quijote reitet durch La Mancha. Hart weht<br />

ihm der Wind ins Gesicht. Ritterromane. Dieser<br />

Mann hat sie alle gelesen. Und jetzt ist er selbst<br />

ausgezogen, um sich als Held zu beweisen.<br />

Doch die Geschichte vom Ritter von der traurigen<br />

Gestalt ist auch die Geschichte eines Anti-<br />

Helden. Eines Idealisten. Eines Träumers. Immer<br />

an seiner Seite: Sancho Pansa, sein ergebener<br />

Freund und Diener. Die Welt aber, in der sich beide<br />

bewegen, ist real. Oder? Wofür lohnt es<br />

sich in dieser Welt zu kämpfen? Und woran lohnt<br />

es sich zu glauben? Phantasie oder Realität?<br />

Wo die Grenze liegt, bleibt herauszufinden.<br />

Miguel de Cervantes Saavedra, vermutlich 1547<br />

in einer Kleinstadt nahe Madrid geboren, fiel<br />

bereits früh durch seine literarische Begabung<br />

auf. Sein Wunsch, sich durch das Schreiben von<br />

Theaterstücken den Lebensunterhalt zu finanzieren,<br />

blieb ihm jedoch zeitlebens verwehrt. Im<br />

Alter von 22 Jahren verpflichtet er sich beim<br />

spanischen Heer und verdingt sich aufgrund<br />

finanzieller Schwierigkeiten bis zur Veröffentlichung<br />

seines ersten Romans im Jahr 1584 als<br />

Soldat. Noch während er an »Der sinnreiche<br />

Junker Don Quijote von der Mancha«, kurz »Don<br />

Quijote«, schreibt, landet er nach misslungenen<br />

Geschäften wiederholt in Schuldhaft. 1605 erscheint<br />

schließlich der erste Band des Romans.<br />

Mit seiner berühmt geworden Figur des Quijote<br />

in Begleitung seines Dieners Sancho Pansa<br />

gelang Cervantes ein Werk, das für die Gattung<br />

Roman neue Maßstäbe setzte: Nicht mehr das<br />

utopisch-idyllische Ambiente der Schäferro-<br />

80<br />

mane und auch nicht die Welt der ritterlichen<br />

Abenteuerromane bilden Schauplatz und Handlungsstruktur<br />

des »Don Quijote«, sondern das<br />

zeitgenössische Spanien unter der Herrschaft<br />

Philipp II. Neben der Parodie populärer Rittergeschichten,<br />

kritisierte Cervantes zugleich den<br />

spanischen Imperialismus seiner Zeit und warf –<br />

wie auch sein Zeitgenosse William Shakespeare<br />

– die Frage nach Wirklichkeit und Traum<br />

auf, indem er den Konflikt zwischen Ideal und<br />

Realität ins Zentrum seines Werks stellte. Der<br />

Verfasser des »Don Quijote« zählt neben den<br />

Malern Velásquez oder El Greco und den Schriftstellern<br />

Lope de Vega sowie Calderón de la<br />

Barca zu den stilbildenden Künstlern und prägte<br />

maßgeblich die kulturelle Blüte des Landes<br />

zu Zeiten der wirtschaftlichen und politischen<br />

Vormachtsstellung Spaniens innerhalb Europas<br />

im ausgehenden 16. Jahrhundert. Infolgedessen<br />

erhielt diese Epoche schließlich den Beinamen<br />

»Goldenes Zeitalter«.<br />

Regie<br />

Fabian Sattler studierte von 2001<br />

bis 2004 an der Folkwang Hochschule<br />

Essen Schauspiel. Neben<br />

Produktionen am Grillo Theater<br />

Essen, Düsseldorfer Schauspielhaus,<br />

Theater Dortmund und<br />

Hörspielaufnahmen für den WDR<br />

arbeitete er vor allem in freien,<br />

genreübergreifenden Theaterproduktionen,<br />

die bei verschiedenen<br />

Festivals im In- und Ausland<br />

gastierten. Im Juni 2009 hatte mit<br />

»Unter der Gürtellinie« von Richard<br />

Dresser seine erste professionelle<br />

Regiearbeit Premiere. Weitere Inszenierungen<br />

folgten in Arnsberg,<br />

Berlin, Gelsenkirchen und Essen.


50 Ways<br />

to loVe<br />

youR monsteR<br />

von anTJE PruST (*1980) / 14+<br />

urauffüHrung 20. märZ 2011, bLacK box<br />

rEgIE anTJE PruST / auSSTaTTung annE-frIné STEIgEr<br />

The monsters are all inside yourself, it said to me<br />

There is no chance to escape them easily<br />

I’d like to help you in your struggle to be free<br />

there must be 50 ways to love your monster<br />

So sharpen your teeth, Keith<br />

and fi re your breath, Beth<br />

you can enjoy, Troy,<br />

just look at me<br />

roar and growl, Joel<br />

make everybody shreek, geek<br />

enjoy to be weird and strange<br />

love your monster for a change<br />

(Antje Prust nach »50 Ways To Leave<br />

Your Lover« von Paul Simon)<br />

»50 Ways To Love Your Monster« ist eine Stückentwicklung,<br />

die sich über das Monster als Metapher<br />

mit der Pubertät als Zeit der Transformation<br />

und Metamorphosen beschäftigt. Erwachsenwerden<br />

als Verwachsensein.<br />

Monster leben in Verstecken, wahlweise im<br />

Schrank oder unter dem Bett, an den Grenzen<br />

unserer Vorstellungskraft. Sie warten nur auf<br />

die Gelegenheit, herauszukommen, nachts, um<br />

sich uns einzuverleiben.<br />

Wir wussten immer, als Kind, als wir Angst<br />

hatten, schlafl os Schrank und Bett anstarrten,<br />

dass es kommen wird. Und dann ist es in uns,<br />

das Andere, das Alter Ego. Plötzlich. Unberechenbar.<br />

Unverhältnismäßig.<br />

Im Spiegel: ein, nein mehrere, unbekannt und<br />

doch vertraut, ein un-heimlicher Zusammenschluss<br />

aus mehreren Körpern und Identitäten.<br />

Nichts geht mehr. Alles ist möglich und wächst.<br />

Transformation, Größe, Kraft und Geschrei.<br />

Ich bin mein eigenes Monster unter dem Bett,<br />

bin ein DaZwischenwesen, un- und übernatürlich.<br />

Das Andere bin ich und ich bin anders.<br />

Verpuppt und ausgespuckt.<br />

Kaum habe ich mich an meinen Ausnahmezustand<br />

gewöhnt, verwandle ich mich wieder,<br />

werde vom Monster zum Monster, hetze kopfl os<br />

im Kreis! Im Monsterloop folge ich Spuren,<br />

die meine eigenen sind, und kann mir nicht entkommen.<br />

Wegrennen, abhauen zwecklos. Du<br />

bist und bleibst Monster. Keine Akzeptanz.<br />

Keine Toleranz. Als Monster bist du nicht gesellschaftsfähig;<br />

in einer Welt, die du bestimmst,<br />

weil sie Angst vor dir hat. Alles ist möglich.<br />

Anarchie und Selbstzerstörung, aber auch<br />

ungeahnte Superkräfte, Fähigkeiten, sich und<br />

andere zu verändern. Revolte, Aufbruch, Abbruch,<br />

Umbruch, Stimmbruch, Durchbruch.<br />

Regie<br />

Antje Prust ist Schauspielerin,<br />

Regisseurin und studiert seit 2008<br />

den Masterstudiengang Performance<br />

Studies in Hamburg. In<br />

ihren Arbeiten interessiert sie sich<br />

für die Themen Uglifi cation und<br />

Antiauthentizität und versucht,<br />

sich in Zwischenräumen von<br />

Theater, Tanz und Performance zu<br />

bewegen.<br />

Ausstattung<br />

Anne-Friné Steiger studierte<br />

Bühnenbild an der Gerrit Rietveld<br />

Akademie in Amsterdam und<br />

beschäftigt sich in ihren Arbeiten<br />

mit der Verbindung von Dokumentation<br />

und Fiktion.<br />

81


PomPinien<br />

von IngEborg von Zadow (*1970) / 6+<br />

übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />

marburg-PrEmIErE 02. aPrIL 2011, bLacK box<br />

rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />

Nola wollte schon immer nach Pompinien, das<br />

Ziel ihrer Träume und ganz sicher wunderschön.<br />

Doch es liegt weit entfernt von dem kleinen<br />

Schuppen, in dem sie und ihr Freund Tanil<br />

wohnen. Als der Zeitpunkt der Abreise immer<br />

näher rückt, wird beiden plötzlich schmerzhaft<br />

bewusst, dass ihnen eine lange Trennung bevorstehen<br />

könnte. Aber gleichzeitig Weggehen<br />

und Dableiben ist unmöglich. Und doch steht<br />

die Entscheidung fest. Denn wenn Nola bei Tanil<br />

bliebe, würde sie Pompinien nie kennenlernen.<br />

Die Trennung ist nicht leicht und das ›Sichentscheiden-müssen‹<br />

unvermeidlich. Doch die<br />

beiden haben ihre eigene Logik, und aus dieser<br />

ernsten Angelegenheit wird eine unterhaltsame<br />

Suche nach der Lösung des Problems. So handelt<br />

das Stück »Pompinien« vom Abschiednehmen,<br />

von Freundschaft und Neid gleichermaßen,<br />

von Entscheidungen, die getroffen werden<br />

müssen, und der Angst vor dem Auseinandergehen.<br />

Es erzählt von der Liebe und Eifersucht,<br />

von Fern- und Heimweh.<br />

Mit sachten Slapstickmomenten, choreografi erten Bewegungen<br />

und zarten Musikeinspielungen trifft Faltz das<br />

poetische Herz des Stücks, dessen Stärke auch darin<br />

liegt, alles in zauberhafter Schwebe zu halten. Wenn sich<br />

Nola und Tanil in den Armen liegen, scheinen sie wie<br />

ein einziges wundersames Wesen, das keiner trennen<br />

mag. Gleich darauf spielen sie schon wieder Zukunft und<br />

malen ihr Schicksal aus wie bunte Bilder. »Pompinien«<br />

ist ein todtrauriges Stück, das nebenbei vom übergeschnappten<br />

Mut allen Abschiednehmens erzählt.<br />

(Wiesbadener Kurier, 05.05.2009)<br />

82<br />

Autor<br />

Ingeborg von Zadow, 1970 in Berlin<br />

geboren, u.a. in New York, Brüssel<br />

und Heidelberg aufgewachsen,<br />

studierte in Gießen Angewandte<br />

Theaterwissenschaft. Seit 1998<br />

lebt sie wieder in Heidelberg und<br />

ist neben ihrer Arbeit als Autorin<br />

auch als Regisseurin und Übersetzerin<br />

tätig. Neben verschiedenen<br />

Stipendien wurde ihr 2001 der<br />

Brüder-Grimm-Preis des Landes<br />

Berlin verliehen. Ihre Theaterstücke<br />

zeichnen sich durch eine<br />

hohe Rhythmik der Sprache und<br />

den Verzicht auf die Psychologisierung<br />

ihrer Protagonisten aus.<br />

So entstehen Kunstfi guren, deren<br />

Androgynität dem Zuschauer Möglichkeit<br />

und Raum für unterschiedliche<br />

Eindrücke und Deutungen<br />

eröffnen.


ExTraS


nacHtscHicHt<br />

In der Spielzeit 2010/2011 wird unter dem Titel »Nachtschicht« am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> ein Late-Night-Format der besonderen Art aufgelegt. Neben Lieder- und Themenabenden<br />

wird es auch eine mehrteilige Kriminalserie geben.<br />

uwP –<br />

EIn KürZEL ScHrEIbT<br />

gEScHIcHTE<br />

REGIE Marcel Franken<br />

KONZEPT Marcel Franken, Charles Toulouse,<br />

Oda Zuschneid<br />

Kommissar Paminski ist völlig fertig. Seitdem<br />

er seinen Dienst bei der Soko »Falscher Hase«<br />

angetreten hat, läuft alles schief. Zuerst wird<br />

sein Hund von einem Bus überfahren, dann<br />

verschwindet seine neue Kollegin Melanie, in die<br />

er gerade im Begriff war, sich zu verlieben. Zu<br />

allem Überfluss taucht Melanies DNA neuerdings<br />

an sämtlichen Tatorten auf.<br />

Wie üblich für ein investigatives Genie, löst<br />

Paminski die einzelnen Fälle im Handumdrehen –<br />

ohne selbst davon Notiz zu nehmen. Allzusehr<br />

überschattet die eine, alles entscheidende<br />

Frage sein Denken und Handeln: Wo steckt<br />

Melanie?<br />

Paminskis Unverständnis steigert sich in Wahn,<br />

seine Kollegen werden zu Hauptverdächtigen.<br />

Das große Komplott meint Paminski nur noch<br />

84<br />

aufdecken zu können, wenn er den Fall auf eigene<br />

Faust löst. Auch wenn er sich damit gegen den<br />

Apparat stellt, der ihn hervorgebracht hat.<br />

UWP ist eine monatliche Fortsetzungsgeschichte<br />

mit ungewissem Ausgang. Eine<br />

Vielzahl von Mitstreiterinnen und Mitstreitern<br />

tragen literarisch, audiovisuell, szenisch oder<br />

durch sonstigen kreativen Charme zum Gelingen<br />

von UWP bei.<br />

Gespickt mit Zitaten, Querverweisen auf das<br />

Krimi-Genre in Literatur, Film, Fernsehen und<br />

Hörspiel legt UWP den Fokus auf das Arrangement<br />

verschiedener Darstellungs- und Rezeptions-<br />

formen des Krimis. Heraus kommt eine scherenschnittartige<br />

Zusammenstellung von mehr oder<br />

weniger kriminalistischen Einzelereignissen,<br />

in der auch gerne und ausgiebig über das Innenleben<br />

des Ermittlers referiert wird, anstatt<br />

unentwegt die kriminalistische Handlung voran<br />

zu treiben.<br />

Die improvisatorische und multimediale<br />

Form der Umsetzung, die dem Zufall einen<br />

großen Stellenwert einräumt sowie die musikalische<br />

(Live-)Vertonung der jeweiligen Fälle in<br />

wechselnder Besetzung machen UWP zu einem<br />

eigenwilligen Unterhaltungsformat.<br />

HessiscHe tHeateRgesPRäcHe<br />

Welches Theater braucht das Land? Wo überall<br />

findet Theater statt? Wer macht das Theater?<br />

Wer geht hin und wer nicht? Ist Theater kulturelle<br />

Bildung? Und warum ist das Theater nicht<br />

obligatorisches Schulfach? Was soll das mit<br />

dem Staats–Theater? Und wie ›frei‹ ist das freie<br />

Theater? Welche Politik braucht das Theater?<br />

Intendant Matthias Faltz und Kulturpolitik-<br />

Professor Dr. Wolfgang Schneider laden zu einem<br />

gemeinsamen Forschungslabor vom Institut<br />

für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und<br />

dem Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> ein.<br />

Gäste wie die Ministerin für Wissenschaft und<br />

Kunst, der Präsident der Hessischen Theaterakademie,<br />

Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks<br />

und viele andere Experten aus Hessen disku-<br />

science<br />

slam<br />

Es passiert gelegentlich, dass wissenschaftliche<br />

Vorträge oder Theaterabende zur ›schweren<br />

Kost‹ werden. Wenn man beides vereint, könnte<br />

sich daran etwas ändern: Science Slam ist die<br />

Bezeichnung für eine Wissensschlacht, bei der<br />

fünf ›Slammer‹ um den Sieg beim »Kurzvortragsturnier«<br />

kämpfen. Antreten kann jeder,<br />

der dem Publikum innerhalb von zehn Minuten<br />

sein Forschungsthema oder Fachwissen auf<br />

unterhaltsame Art präsentiert. Die Zuschauer<br />

entscheiden per Abstimmung, wer den spritzigsten<br />

›Wissensact‹ lieferte und küren den Sieger<br />

des Abends.<br />

Poetry Slam sammelt seit Jahren in Deutschland<br />

Publikumspunkte und ist auch in <strong>Marburg</strong><br />

bekannt. Das Theater der Universitätsstadt will<br />

den <strong>Marburg</strong>er Science Slam aus der Taufe<br />

heben und alle mutigen Professoren, Studenten<br />

oder Wissensvermittler aufrufen, gegeneinander<br />

anzutreten und um den Titel zu kämpfen.<br />

Kontakt<br />

Dr. Christine Tretow<br />

Telefon: 06421. 99 02 33<br />

c.tretow@theater-marburg.de<br />

tieren einmal im Monat mit den <strong>Marburg</strong>ern und<br />

Gastgebern.<br />

Nachzulesen auf www.theaterpolitik.de


Romeo<br />

und julia<br />

THEaTErJugEndcLub<br />

von wILLIam SHaKESPEarE (1564–1616)<br />

PrEmIErE 19. märZ 2011, STadTHaLLE<br />

rEgIE franK HIETZScHoLd<br />

Julia verliebt sich in Romeo und Romeo in Julia.<br />

Beide sind die einzigen Kinder zweier aufs Blut<br />

verfeindeter Familienoberhäupter. Deren Hass<br />

verwüstet nicht nur das liebliche Verona, sondern<br />

schwebt auch, einem bedrohlichen Schatten<br />

gleich, über dem zärtlichen Wunder der Liebe<br />

zwischen Romeo und Julia. Als schließlich Julias<br />

Vetter Romeos besten Freund Mercutio tötet<br />

und daraufhin von Romeo niedergestreckt wird,<br />

scheint die Liebe zwischen dem jungen Paar in<br />

Gefahr: Romeo wird verbannt – ein Urteil, das<br />

schicksalhafter nicht sein könnte und die Fehde<br />

letztlich zum Überschäumen bringt. Nicht nur die<br />

beiden Liebenden selbst, sondern auch große<br />

Teile der verfeindeten Familien müssen dabei ihr<br />

Leben lassen. Der von den Vätern der beiden<br />

geschlossene Frieden wirkt angesichts des<br />

vielen Blutes, mit dem er bezahlt wurde, wie<br />

düsterer Hohn und keineswegs wie eine Erlösung<br />

für die Familien und das Volk Veronas.<br />

Romeo und Julia kämpfen gegen ihr Schicksal.<br />

Sie kämpfen gegen die Ungnade einer<br />

Geburt, die sie von Beginn an zu Feinden<br />

erklärte. Sie lehnen sich auf gegen ihre Väter<br />

Montague und Capulet und die Lakaien der<br />

Familienfehde und nicht zuletzt auch gegen ihre<br />

Freunde und Verwandten. Denn ihr Umfeld ist<br />

von dem ewig andauernden Konflikt durchdrungen.<br />

Eine furchtbare Abscheu vor dem Wort<br />

›Frieden‹ hat alle ergriffen und sie verdammen<br />

jeden Anflug von Neuerung und Reformierung<br />

aus tiefstem Herzen.<br />

Romeo und Julia kämpfen gegen die Zeit,<br />

die sie seit dem Moment ihres heimlichen<br />

Liebesschwurs unbarmherzig einzuholen droht.<br />

Vor allem aber kämpfen sie gegen sich selbst,<br />

gegen ihre Selbstzweifel, ihre Gefühle gegenüber<br />

Freunden und Verwandten und die Unsicher-<br />

heit, welche die aufkeimende Liebe in ihnen<br />

schürt, von der beide spüren, dass sie in einer<br />

Katastrophe enden kann. Diese Unsicherheit<br />

wächst mit der Bedingungslosigkeit ihrer<br />

Gefühle zueinander und ihrem Traum von einer<br />

gemeinsamen Zukunft.<br />

Shakespeares Tragödie über zwei junge<br />

Menschen, die sich gegen die Last der Vergangenheit<br />

und die Gesellschaft auflehnen, hat<br />

gerade in einer Zeit, in der Perspektivlosigkeit<br />

und Unsicherheit unter der Jugend drastisch<br />

zunehmen und sich u.a. in beruflicher Ziellosigkeit,<br />

Depression und Gewalttätigkeit äußern,<br />

allergrößte Aktualität. Der Theaterjugendclub<br />

des <strong>Landestheater</strong>s <strong>Marburg</strong> wird sich diesen<br />

wichtigen Aspekten in Form eines musikalischen<br />

Schauspiels widmen. Lyrik und Derbheit<br />

von Shakespeares Sprechtheater erhalten<br />

genauso viel Spielraum, wie die Körperlichkeit<br />

und Klangwelt eines Musicals.<br />

Das erste Treffen in der Spielzeit 2010/2011 findet<br />

am 05. September 2010 um 18.00 Uhr statt.<br />

Kontakt<br />

Frank Hietzschold<br />

Telefon: 06421. 99 02 34<br />

kbb@theater-marburg.de<br />

tHeateR-<br />

laBoR<br />

In der Universitätsstadt <strong>Marburg</strong> haben Studenten<br />

schon immer eine elementare Rolle gespielt.<br />

Waren es doch theaterbegeisterte Studenten,<br />

die sich mit einigen in <strong>Marburg</strong> gestrandeten<br />

Schauspielern 1945 unter dem Motto Menschenskind,<br />

lass uns doch Theater spielen zur »<strong>Marburg</strong>er<br />

Schauspielgruppe« zusammenfanden und<br />

damit den Anstoß zur Gründung des <strong>Marburg</strong>er<br />

Schauspiels, dem heutigen Hessischen <strong>Landestheater</strong>,<br />

gaben.<br />

Fast 50 Jahre danach wurde 2003 die Studen-<br />

tentheatergruppe »Theaterlabor« am Hessischen<br />

<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> gegründet.<br />

Unter der professionellen Anleitung von Schau-<br />

spielern des Ensembles treffen sich seither<br />

Studenten aus allen Fachbereichen, um jährlich<br />

eine Inszenierung zu erarbeiten und dem Publikum<br />

vorzustellen.<br />

Wir übernehmen in der neuen Spielzeit mit Spannung<br />

die Leitung des Theaterlabors: Was bewegt denn<br />

Studenten und Studentinnen heute? Um was geht es<br />

denn? Und wie bringen wir das auf die Bühne? Was wir<br />

da machen, soll mit jungen Menschen, also uns, zu tun<br />

haben. Sicher auch mit Humor. Alles Weitere finden wir<br />

zusammen heraus!<br />

Alle Theaterbegeisterten und -neugierigen sind<br />

herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Euch.<br />

(Franziska Knetsch und Martin Maecker)<br />

Kontakt<br />

Annelene Scherbaum<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

a.scherbaum@theater-marburg.de<br />

85


THEaTEr für aLLE


netZWerK<br />

theater<br />

unD sChule<br />

In der aktuellen Diskussion um ästhetische<br />

Bildung werden der Theaterbesuch und<br />

das Theaterspiel als gleichrangig angesehen.<br />

Im Theater können die Schüler in eine<br />

andere Welt blicken und Vertrautes fremd<br />

wahrnehmen. Sie können beobachten, ihre<br />

Wahrnehmung schulen, die Sprache des<br />

Theaters kennen lernen und Zusammenhänge<br />

herstellen. Sie können ihrer Phantasie<br />

und ihren Assoziationen freien Lauf<br />

lassen. Vor allem aber teilen die Schüler<br />

im Theater eine Erfahrung mit anderen<br />

und setzen sich zur Gemeinschaft in Bezug.<br />

(Assitej Deutschland, 2010)<br />

Die Abteilung »Netzwerk Theater und Schule«<br />

ist neu am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong>. Sie soll den Austausch zwischen<br />

dem Theater und den Schulen organisieren,<br />

koordinieren und intensivieren. Darüber hinaus<br />

soll sie neue Projekte konzipieren und<br />

ermöglichen, die dann in bewährter Weise<br />

von den Theaterpädagogen, Dramaturgen<br />

und Schauspielern umgesetzt werden. Das<br />

»Netzwerk Theater und Schule« ist in Zukunft<br />

für alle Schulen und Bildungseinrichtungen<br />

der erste Ansprechpartner im Hessischen<br />

<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>.<br />

Kontakt<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de<br />

88<br />

angebote Für<br />

päDagogen<br />

KooperatIonsVertrag<br />

Wir orientieren uns am neuen Kooperationsvertrag<br />

»Theater und Schule« zwischen dem<br />

Hessischen Kultusministerium und dem Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst, der im<br />

März 2010 in <strong>Marburg</strong> unterzeichnet wurde.<br />

Unser Ziel ist es, jedem Schüler der Stadt und<br />

des Landkreises mindestens einmal pro Jahr<br />

einen Theaterbesuch zu ermöglichen. Vor-<br />

und/oder Nachbereitung des Theaterbesuchs,<br />

ausführliche Materialmappen, Spielangebote<br />

und Workshops sowie besondere Vorzüge bei<br />

der Kartenreservierung sind inbegriffen. Der<br />

Kooperationsvertrag kann selbstverständlich<br />

mit jeder Schule individuell ausgehandelt<br />

werden und berücksichtigt die speziellen<br />

Bedingungen und Bedürfnisse der Schule.<br />

patenKlassen<br />

Bei jedem Stück besteht für Schulklassen die<br />

Möglichkeit, den Produktionsprozess hautnah<br />

mitzuerleben – von den Vorbereitungen<br />

über Probenbesuche und Gespräche mit dem<br />

Inszenierungsteam bis hin zur Premiere.<br />

lehrersIChtungs-<br />

Veranstaltungen<br />

Bei jeder Neuproduktion gibt es für Lehrer an<br />

einem ausgewählten Termin die Möglichkeit<br />

eines exklusiven Probenbesuchs, um einen<br />

Eindruck von der jeweiligen Inszenierung zu<br />

gewinnen. Zu Beginn der Spielzeit möchten<br />

wir Ihnen außerdem den Spielplan und<br />

unsere umfangreichen Serviceangebote in<br />

einer ausführlichen Präsentation vorstellen.<br />

KontaKtlehrer<br />

An jeder unserer Partnerschulen soll für<br />

schnelle und effektive Informations- und<br />

Kommunikationswege mit einem speziellen<br />

Kontaktlehrer zusammengearbeitet werden,<br />

der in der Schule unser erster Ansprechpartner<br />

ist und unsere gemeinsamen Vorhaben<br />

im Kollegium kommuniziert.<br />

theaterstaMMtIsCh<br />

Der Theaterstammtisch für Pädagogen<br />

fi ndet in regelmäßigen Abständen im Theater<br />

statt und ist das beste Forum für aktuelle<br />

Informationen. Hier werden die neuen Stücke<br />

vorgestellt und Einblicke hinter die Kulissen<br />

ermöglicht. Die Termine werden im Monatsspielplan<br />

rechtzeitig bekannt gegeben, eine<br />

persönliche Einladung ergeht zusätzlich auf<br />

Wunsch.<br />

Vor- unD/oDer<br />

naChbereItung<br />

Wir bieten zu allen Inszenierungen Vor- und/<br />

oder Nachbereitungen an. Anhand einer<br />

stückbezogenen Materialmappe werden<br />

sowohl die Vermittlung von Hintergrundwissen<br />

als auch spielerische Annäherungen an<br />

das Thema des Stückes ermöglicht. Unsere<br />

Theaterpädagogen und Dramaturgen stehen<br />

dabei mit ihrer Fachkenntnis zur Verfügung.<br />

Selbstverständlich bieten wir den Schulen<br />

auch Workshops unter qualifi zierter Leitung<br />

an, und zwar stückbezogen oder auch mit<br />

freier Themenwahl.


MaterIalIen<br />

Zu allen Inszenierungen bieten wir Materialmappen<br />

an, in denen Sie Informationen sowie<br />

Anregungen zur Arbeit mit Ihren Schülern<br />

und Schülerinnen fi nden. Die Materialmappen<br />

liefern Hintergrundinformationen zu<br />

Stück und Autor, Erläuterungen zu zentralen<br />

Motiven, weiterführende Sekundärtexte sowie<br />

spielpraktische Übungsanleitungen.<br />

sChultheater<br />

Auf Wunsch beraten wir die Schultheater<br />

gerne mit Stückempfehlungen und sonstigen<br />

fachlichen Hinweisen. Eine enge Kooperation<br />

mit den Lehrern für Darstellendes Spiel wird<br />

ebenfalls angeboten.<br />

proJeKte<br />

Ein erstes Projekt ist bereits mit der benachbarten<br />

Musikschule geplant: Zur 16. Hessischen<br />

Kinder- und Jugendtheaterwoche im<br />

März 2011 wird eine Musiktheaterproduktion<br />

mit Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren<br />

uraufgeführt.<br />

WeIhnaChtsstüCK plus<br />

Klassen, die bei der Buchung des großen<br />

Weihnachtsstücks bereits Eintrittskarten für<br />

eine weitere Produktion aus dem Spielplan<br />

des Jungen Theaters buchen, erhalten diese<br />

mit einem Rabatt von 30 Prozent.<br />

FluX – gastspIelreIhe<br />

Für sChulen<br />

Durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst, in Kooperation mit dem<br />

Hessischen Kultusministerium, wird eine<br />

Zusammenarbeit der Theater mit den Schulen<br />

in der ländlichen Region gefördert. Auch<br />

Produktionen des Hessischen <strong>Landestheater</strong>s<br />

<strong>Marburg</strong> können über »FLUX« von Schu-<br />

len und Einrichtungen der Region gebucht<br />

werden. Dabei übernimmt das Land Hessen<br />

50% der Gagen. Schulen und Theater müssen<br />

sich um die Teilnahme an dem Projekt<br />

schriftlich bewerben.<br />

Weitere Informationen und Bewerbungsformulare<br />

unter: www.theaterundschule.net<br />

neWsletter<br />

Sind Sie daran interessiert, über den Spielplan<br />

hinausgehende Informationen zu erhalten<br />

– wie beispielsweise zu Sonderaktionen,<br />

Sichtungsvorstellungen, Verlosungen, Freikartenangeboten,<br />

Premierenankündigungen,<br />

Workshops und Beratungen? Dann laden wir<br />

Sie herzlich ein, sich auf unserer Homepage<br />

für unseren Lehrer-Newsletter anzumelden!<br />

Kontakt Theater und Schule<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de<br />

Kontakt Theaterpädagogik<br />

Mareike Götza<br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />

<strong>Marburg</strong><br />

MaCht<br />

theater<br />

Neue Wege wollen wir mit verschiedenen Projekten<br />

gehen. Das Leben ist eine Baustelle und<br />

Theater – ist eine nie enden wollende Baustelle.<br />

Wir versuchen, mit Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen einen begehbaren Weg zum Horizont<br />

hinter den Baugruben zu schaffen. Ihre individuelle<br />

und kollektive Persönlichkeitsbildung<br />

braucht Raum, Zeit und ein konkretes Projekt.<br />

Folgende Projekte, die alle mit öffentlichen<br />

89<br />

Aufführungen abgeschlossen werden, sind<br />

gedacht als Kooperationsangebote an Träger<br />

der außerschulischen Jugendarbeit bzw.<br />

Jugendhilfe und freie Kulturträger in der Stadt<br />

<strong>Marburg</strong>:<br />

<strong>Marburg</strong> slaM enseMble<br />

Eine Gruppe von Jugendlichen wird in die<br />

Lage versetzt, sich innerhalb eines Jahres<br />

umfassend alle Methoden anzueignen, um<br />

bei einem Poetry-Slam bzw. Poetry-Slam<br />

»dead or alive« zu bestehen.<br />

Diese Art des Dichterwettstreits ist ein<br />

literarischer Vortragswettbewerb, innerhalb<br />

dessen dem Publikum selbstgeschriebene<br />

Texte vorgetragen werden. Bewertet werden<br />

sowohl der Inhalt der Texte als auch die Art<br />

des Vortrags. Wichtig ist, dass die Texte nicht<br />

einfach nur gelesen werden. Die Slam-Poeten<br />

müssen eine Gesamtperformance ausarbeiten,<br />

die Texte und Vortragsformen möglichst<br />

stimmig miteinander verbindet. Erlaubt ist<br />

alles, was mit Stimme und Körper möglich<br />

ist. Beim Poetry-Slam »dead or alive« werden<br />

zusätzlich bereits verstorbene Poeten wieder<br />

lebendig. Die Figuren werden wieder beseelt<br />

und treten mit ihren Texten in den Wettstreit<br />

ein.<br />

Es gibt also für die Teilnehmer viel zu lernen.<br />

Neben kreativer Themenfi ndung und dem<br />

Schreiben eigener Texte sind u.a. Körper- und<br />

Stimmarbeit ebenso im Programm wie die<br />

Erarbeitung rhythmisch-musikalischer Vortragsformen.<br />

Es werden alle notwendigen<br />

Grundlagen erarbeitet, um dann auf der<br />

Bühne einen Slam erfolgreich bestehen zu<br />

können. Ein großes, öffentliches Abschluss-<br />

Event beschließt im Mai 2011 das Projekt.<br />

Projektzeitraum:<br />

September 2010 bis Mai 2011


I FurIosI – DIe WütenDen<br />

Ausgehend von Nanni Balestrinis Roman über<br />

italienische Fußballfans, die das hierzulande<br />

noch immer frische und gerade auch wegen<br />

seiner theatralen Arrangements weitestgehend<br />

positiv besetzte Siegel der »Ultras«<br />

kreiert haben, werden wir eine Untersuchung<br />

über die ›Faszination Fußball‹ starten. Wir<br />

werden uns sowohl mit dem Roman als<br />

auch mit den städtischen und bundesweiten<br />

Fanszenen beschäftigen und im Laufe eines<br />

halben Jahres ein Stück auf die Bühne bringen.<br />

Im Training und in der Spielweise halten<br />

wir es so, wie es sich für eine solche Arbeit<br />

gehört: Taktische Disziplin, schnelle Kombinationen<br />

und gezielter Abschluss.<br />

Früh morgens waren wir losgefahren und<br />

wie immer waren alle schon hammermäßig<br />

breit wie immer wenn wir im Zug im<br />

Bus fahren ists halt so nach einer Stunde<br />

sind halt alle Leute fertig da gibt’s keinen<br />

einzigen mehr der klar ist das ist die<br />

allgemeine Dröhnung das passiert wenn<br />

die Abfahrt nicht nachts ist weil wenn du<br />

nachts losfährst kommst du da an und bist<br />

schon vorher dicht und dann wird’s immer<br />

schlimmer aber morgens ist es wunderschön<br />

du kommst am Bus an wenn’s<br />

noch dunkel ist und du siehst aus der<br />

Dunkelheit die Gespenster die Schatten<br />

auftauchen du siehst sie ankommen ganz<br />

verkrümmt Monster die nur drei Stunden<br />

oder gar nicht geschlafen haben sie tauchen<br />

auf aus der Dunkelheit einer nach<br />

dem anderen kommen die Typen dort an<br />

und rufen einander in der Stille …<br />

(Nanni Balestrini, I Furiosi)<br />

Projektzeitraum:<br />

September 2010 bis März 2011<br />

90<br />

What about MultItuDe?<br />

Multitude. Was ist das? Es ist, frei nach Toni<br />

Negri und Michael Hardt, die Menge. Es sind<br />

Menschen, die in der globalisierten Weltordnung,<br />

dem ›Empire‹, ausgebeutet oder<br />

schlicht ausgegrenzt sind. Die Multitude ist<br />

aber keine träge Masse ahnungsloser Idioten,<br />

sondern der Kern möglicher Veränderung,<br />

den das ›Empire‹ wie einen Virus in sich trägt<br />

und der es letztlich auch zu Fall bringen kann.<br />

Wir bringen Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund<br />

zusammen und fragen<br />

nach aktuellen Möglichkeiten des gemeinsamen<br />

Handelns jenseits nationalstaatlicher<br />

Schranken. Um den Erfahrungshorizont zu<br />

öffnen, suchen wir zunächst auch nach historischen<br />

und aktuellen sozialen Bewegungen<br />

in den Herkunftsländern. Ausgehend von<br />

diesem Zugang darf sich die Kreativität der<br />

Jugendlichen frei in alle Richtungen Raum<br />

nehmen, um aus dem erarbeiteten Material<br />

ein bühnentaugliches Stück zu formen und<br />

zur Aufführung zu bringen. Die Arbeitsweise<br />

wird den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmer<br />

angepasst. Die Qualität der Stückentwicklung<br />

und die Stärkung der Persönlichkeit<br />

im Arbeitsprozess sind die eigentlichen Ziele.<br />

Die augenblickliche Krise der Erwerbsgesellschaft<br />

auch als Ansatzpunkt für eine<br />

emanzipative Veränderung zu sehen, diese<br />

Denkweise macht den Ansatz von Negri/<br />

Hardt sympathischer als den gequälten<br />

Kulturpessimismus …<br />

(Jan Engelmann, Literaturen)<br />

Projektzeitraum:<br />

Februar 2011 bis Juni 2011<br />

Kontakt<br />

Michael Pietsch<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

m.pietsch@theater-marburg.de<br />

bürger auF ZeIt<br />

Das Hessische <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> plant<br />

im Sommersemester 2011 ein Spiel-Projekt<br />

für theaterbegeisterte <strong>Marburg</strong>er Bürger, die<br />

schon immer mal oder gerne wieder einmal<br />

auf der Bühne stehen möchten. Und da die<br />

Stadt maßgeblich von der Universität mit<br />

ihren Studierenden und Lehrenden bestimmt<br />

wird, wollen wir in diesem Theaterprojekt<br />

die Bürger der Stadt mit den Studenten (die<br />

natürlich auch Bürger dieser Stadt sind) zusammenführen,<br />

und unter dem Titel »Bürger<br />

auf Zeit« nach einer theatralen Umsetzung<br />

suchen, wie sich Stadt und Universität gegenseitig<br />

beeinflussen, herausfordern, voranbringen.<br />

Was dabei herauskommt, kann ein Bühnenstück<br />

sein, aber auch eine Performance,<br />

ein musikalisches Ereignis, eine Lesung oder<br />

eine Mischung aus allem. Der Phantasie sind<br />

keine Grenzen gesetzt!<br />

Genauere Informationen zu diesem Projekt<br />

und den Termin des ersten Vorbereitungstreffens<br />

entnehmen Sie bitte unseren regelmäßigen<br />

Veröffentlichungen oder den Rundschreiben<br />

unseres Fördervereins »Freundeskreis<br />

<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> e.V.«.<br />

Kontakt<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de


aCteasY – Der <strong>Marburg</strong>er<br />

JugenDtheaterClub<br />

Der <strong>Marburg</strong>er Jugendtheaterclub ACTeasy<br />

ist ein Zusammenschluss aller <strong>Marburg</strong>er<br />

Theater und Jugendeinrichtungen, die<br />

spezielle Veranstaltungen für Jugendliche<br />

zwischen 12 und 19 Jahren in ihrem Angebot<br />

haben. ACTeasy bietet den Jugendlichen<br />

Spiel- und Auftrittsmöglichkeiten in den<br />

einzelnen Theatergruppen der Kooperationspartner<br />

Jugendbildungswerk, Jugendhaus<br />

Compass, Deutsche Blindenstudienanstalt,<br />

Theater GegenStand und <strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong>. Die theaterpädagogische<br />

Arbeit und die Bereitstellung geeigneter<br />

Proberäume werden in den jeweiligen Institutionen<br />

unabhängig voneinander durchgeführt,<br />

einen kleinen fi nanziellen Zuschuss gewährt<br />

der Fachdienst Kultur der Stadt <strong>Marburg</strong>.<br />

Mit der ACTeasy-Mitgliedskarte, die für ein<br />

Jahr gültig ist und 6 Euro kostet, erhalten<br />

alle Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren<br />

nach Maßgabe freier Plätze eine ermäßigte<br />

Eintrittskarte zum Preis von 3 Euro in allen<br />

Vorstellungen der Kooperationspartner.<br />

www.acteasy.eu<br />

Kontakt<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de<br />

MobIle<br />

Klassen-<br />

ZIMMerproDuKtIon<br />

KlaMMs KrIeg<br />

von Kai Hensel (*1965) / 15+<br />

REGIE Peter Meyer<br />

Die Klasse gibt Deutschlehrer Klamm die<br />

Schuld am Selbstmord eines Mitschülers und<br />

tritt in den Unterrichtsstreik. Aber Klamm<br />

lässt sich nicht in Frage stellen. Schließlich<br />

hat ihn auch niemand nach seinem Ideal eines<br />

Schülers gefragt. Er nimmt den Kampf auf.<br />

Wochenlang geht er in die Offensive gegen<br />

das Schweigen der Klasse. Die Schulschlacht<br />

setzt alle bestehenden Regeln außer Kraft.<br />

»Klamms Krieg« wurde mit dem Deutschen<br />

Jugendtheaterpreis 2002 ausgezeichnet.<br />

Das Stück richtet sich sowohl an Jugendliche<br />

als auch an Erwachsene und natürlich<br />

an Lehrerkollegien, Unterstützerkreise von<br />

Schulen, Schülervertretungen, Teilnehmer von<br />

Elternsprechtagen oder auch Lehramtstudierende.<br />

Die Inszenierung, für die Aufführung im<br />

Klassenzimmer konzipiert, nutzt diesen Raum<br />

auch als Bühnenbild, während Schülerinnen<br />

und Schüler – und auch Erwachsene –<br />

gleichermaßen zu authentischem Publikum<br />

und Mitspielern werden.<br />

Bereits in der Spielzeit 2003/2004 feierte<br />

»Klamms Krieg« in der Regie von Schauspieler<br />

Peter Meyer in <strong>Marburg</strong> Premiere. Die hohe<br />

Nachfrage (bislang ca. 100 Vorstellungen) und<br />

Aktualität hielten die Inszenierung jahrelang<br />

auf dem Spielplan. Auch in der kommenden<br />

Spielzeit wird »Klamms Krieg« als Übernahme<br />

weiter zu sehen sein.<br />

91<br />

Wie Thomas Streibig seine Unterrichtsstunde<br />

gestaltet, geht empfi ndsam unter<br />

die Haut. Er spricht gezielt einzelne im<br />

Publikum – das übrigens brav in Reih’ und<br />

Glied in der Klasse sitzt – namentlich als<br />

seine Schüler an, fordert mit stechendem<br />

Blick Reaktionen heraus, die natürlich<br />

ausbleiben. Dabei verliert er mehr und<br />

mehr die Contenance, versucht sogar mit<br />

der streikenden Klasse auf anbiedernde<br />

Art und Weise zu paktieren. Höhepunkt der<br />

Auseinandersetzungen ist gewiss Streibigs<br />

Ausbruch als alkoholisierter Lehrer: In<br />

seiner Wut reißt er Fenster und Tür auf, um<br />

sich lautstark Luft zu verschaffen – und<br />

erntet dafür bei der abendlichen Premiere<br />

am Dienstag spontane Pfi ffe vom Schulhof.<br />

Dabei formt Streibig höchst überzeugend<br />

einen gebildeten, verknöcherten Kleinbürger,<br />

der zwar seine Machtmuskeln vor den<br />

Schülern spielen lässt, selbst aber auch<br />

Angst vor Konsequenzen verspürt. Im<br />

Grunde ein bedauernswerter Mann, der<br />

sich selbst isoliert hat, gerade dadurch zur<br />

latenten Gefahr für die ihm anvertrauten<br />

Schüler wird. Prädikat: Unbedingt sehenswert!<br />

(Gießener Allgemeine Zeitung)<br />

Dieses Stück ist eine mobile Produktion für<br />

Schulen und andere Bildungseinrichtungen.<br />

Kontakt<br />

Frank Hietzschold<br />

Telefon: 06421. 99 02 34<br />

kbb@theater-marburg.de


<strong>Marburg</strong>er<br />

theatersoMMer<br />

2011<br />

17.06. – 03.07.2011<br />

Die Stadt ist Bühne – die Bühne ist die Stadt!<br />

»Don Juan« vor dem historischen Rathaus<br />

eröffnet den <strong>Marburg</strong>er Theatersommer 2011,<br />

zu dem internationale Straßen- und Bewegungstheater<br />

zu Gast sein werden. Für die<br />

Einwohner und <strong>Marburg</strong>er Gäste wird sich die<br />

Stadt, angefüllt mit Theatervolk, lebendig,<br />

liebens- und lebenswert präsentieren. Wir<br />

möchten Sie einladen, die Idee eines <strong>Marburg</strong>er<br />

Theatersommers zu unterstützen und<br />

als Förderer und Sponsor aktiv an der Quantität<br />

und Qualität des Festivals mitzuwirken.<br />

Jede Unterstützung ist willkommen und wird<br />

Ansporn und Grundlage für die Weiterentwicklung<br />

der Idee in den nächsten Jahren sein.<br />

to see something – to hear something<br />

Für den <strong>Marburg</strong>er Theatersommer arbeiten<br />

Schauspieler des Ensembles zusammen mit<br />

Studierenden des Instituts für Angewandte<br />

Theaterwissenschaft der Justus Liebig Universität<br />

Gießen, im Rahmen eines szenischen<br />

Projektes bei Prof. Heiner Goebbels, an<br />

besonderen Aufführungsformaten im öffentlichen<br />

Raum der Stadt.<br />

92<br />

16. hessIsChe<br />

KInDer- unD<br />

JugenDtheater-<br />

WoChe 26.03. – 02.04.2011<br />

Die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche<br />

ist das zentrale Festival der hessischen<br />

Kinder- und Jugendtheater und fi ndet einmal<br />

jährlich im Theater am Schwanhof statt. Die<br />

Einzigartigkeit und der besondere Erfolg<br />

dieses Festivals ergeben sich aus der gleichrangigen<br />

Verknüpfung von ›Theater sehen‹<br />

und ›Theater spielen‹. Im Mittelpunkt stehen<br />

die aktuellen Produktionen aus Hessen und<br />

der Länderarbeitsgemeinschaft Südwest in<br />

der Assitej, dem Zusammenschluss der professionellen<br />

Kinder- und Jugendtheater aus<br />

Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.<br />

Neben dem Besuch von mehr als 20 Produktionen<br />

aus dem In- und Ausland können regelmäßig<br />

fast 2.000 Kinder und Jugendliche<br />

an den ca. 100 kostenlosen Workshops in den<br />

Schulen teilnehmen, um Erfahrungen in den<br />

verschiedensten Bereichen des Theaterspiels<br />

zu sammeln und um ihre eigene Kreativität<br />

zu entfalten.<br />

Der »Freundeskreis <strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> e.V.« vergibt seit 1998 jährlich den<br />

mit 2.000 Euro dotierten <strong>Marburg</strong>er Kinderund<br />

Jugendtheaterpreis für die beste Produktion<br />

des Festivals. Eine Jury aus theaterbegeisterten<br />

Kindern und Jugendlichen sowie<br />

interessierten Zuschauern und Theatermachern<br />

wählt den Preisträger aus.<br />

Die Theaterwoche <strong>Marburg</strong> ist ein wichtiger<br />

Baustein im Bereich der kulturellen<br />

Bildung von Kindern und Jugendlichen.<br />

Theater wird hier seither nicht als passives<br />

Medium verstanden, denn das Zuschauen<br />

ist noch viel interessanter, wenn man weiß,<br />

wie man sich als Spieler auf der Bühne<br />

fühlt. (…) Dass neben den besten Produktionen<br />

aus Hessen zahlreiche Gastinszenierungen<br />

aus dem In- und Ausland hier<br />

zu erleben sind, spricht für den weithin<br />

guten Ruf des Festivals, bei dem mitwirken<br />

zu dürfen immer eine Auszeichnung ist.<br />

(Eva Kühne-Hörmann, Hessische<br />

Ministerin für Wissenschaft und<br />

Kunst)<br />

Veranstalter<br />

<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>,<br />

Fachdienst Kultur der Stadt <strong>Marburg</strong>,<br />

Staatliches Schulamt <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf/<br />

Verein SchulKultur <strong>Marburg</strong>-Biedenkopf e.V.<br />

Mit freundlicher Unterstützung durch das<br />

Land Hessen und den Landkreis <strong>Marburg</strong>-<br />

Biedenkopf<br />

Kontakt<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de


theaterpatenproJeKt<br />

Unter dem Motto »Theater für alle« wollen<br />

das Hessische <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> und<br />

die Resonanzstiftung Kinder aus sozial<br />

schwachen Verhältnissen an das Theater<br />

heranführen und ihnen regelmäßige Theaterbesuche<br />

ermöglichen.<br />

Das Theaterpaten-Projekt, das bereits am<br />

Jungen Staatstheater Wiesbaden ins Leben<br />

gerufen wurde, orientiert sich an einem<br />

Bambi-prämierten Format aus Stuttgart, das<br />

seit mehren Jahren erfolgreich läuft. In<br />

einem ersten Durchgang des Projektes wird<br />

eine Gruppe sechs- bis neunjähriger Kinder<br />

aus <strong>Marburg</strong>er Einrichtungen (Kinderheimen,<br />

-horten oder Jugendzentren) vier Vorstellungen<br />

im Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong><br />

besuchen. Zusammen mit ihren Paten<br />

tauchen die Kinder in die Welt des Theaters<br />

ein und können sich im Anschluss über das<br />

Gesehene mit den anderen Kindern und ihren<br />

Paten austauschen.<br />

Wir suchen verantwortungsvolle Personen<br />

und Firmen, die das geplante Projekt in<br />

<strong>Marburg</strong> unterstützen. Durch eine Geldspende<br />

oder die Übernahme einer Einzel- oder<br />

Gruppenpatenschaft kann dazu beigetragen<br />

werden, den Alltag benachteiligter Kinder in<br />

<strong>Marburg</strong> mitzugestalten.<br />

Kontakt<br />

Ernst Serth<br />

Telefon: 06408. 92 23 6<br />

e.serth@kutschera.org<br />

Mareike Götza<br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />

soZIalFonD<br />

Der Sozialfond wurde eigens für Schulklassen<br />

vom Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong><br />

eingerichtet. Kindern aus sozial schwachen<br />

Familien, deren Eltern das Eintrittsgeld nicht<br />

zahlen können, soll mit Hilfe des Sozialfonds<br />

ein Theaterbesuch ermöglicht werden. Auf<br />

Anfrage beim Theater kann ein Schüler durch<br />

einen Zuschuss aus dem Sozialfond unterstützt<br />

werden, um ihm und seinen Mitschülern<br />

einen Theaterbesuch mit der gesamten<br />

Klasse zu ermöglichen. Der Sozialfond basiert<br />

auf dem Erlös aus verschiedenen Spendenaktionen<br />

des Theaters und freiwilligen<br />

fi nanziellen Zuwendungen.<br />

Kontakt<br />

Eva Bormann<br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

e.bormann@theater-marburg.de<br />

93<br />

grussWort<br />

Des FreunDes-<br />

KreIses<br />

Liebe Theaterfreunde,<br />

Theater lebt vom Wechsel. Wir heißen als<br />

neuen Intendanten Matthias Faltz und sein<br />

Team in unserer Stadt herzlich willkommen.<br />

Ekkehard Dennewitz führte das »<strong>Marburg</strong>er<br />

Schauspiel« zum »Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong>« und ließ es zu einer festen Größe<br />

im kulturellen Leben der Stadt <strong>Marburg</strong> und<br />

der Region werden. Dafür gebührt ihm großer<br />

und herzlicher Dank.<br />

Kontinuität und Aufbruch – diese beiden<br />

Prinzipien des Lebens stehen auch für das<br />

Theater. Die neue Saison wird mit großer<br />

Spannung erwartet, der Spielplan verspricht<br />

dem Publikum ein breit gefächertes Spektrum,<br />

auch von neuartigen Theaterideen, und<br />

die vielen zusätzlichen Angebote und Projekte<br />

weisen auf einen lebendigen Dialog künstlerischer<br />

Auseinandersetzung und produktiver<br />

Reibung. Uns erwarten unbekannte,<br />

aber auch bereits liebgewonnene Künstler in<br />

neuem Gewand. Zeigen wir als Zuschauer,<br />

dass <strong>Marburg</strong> und sein Umland eine zu begeisternde<br />

Theaterregion ist.<br />

Wir als Förderverein bilden die Brücke zwischen<br />

dem Theater und seinen Zuschauern.<br />

Wir versprechen dem Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> unsere ideelle und materielle<br />

Unterstützung und freuen uns auf die Fortführung<br />

der erfolgreichen Zusammenarbeit.<br />

Der Freundeskreis <strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> wünscht dem Theater <strong>Marburg</strong> und<br />

seinem gesamten Team viel Erfolg und<br />

TOI, TOI, TOI!<br />

Jürgen Bandte (1. Vorsitzender)<br />

Freundeskreis <strong>Hessisches</strong><br />

<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>


portraItübersICht<br />

01 02 03<br />

04<br />

07<br />

05<br />

08<br />

06<br />

09<br />

10<br />

14<br />

18<br />

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21<br />

94


enseMblebIograFIen<br />

01 Annette Müller<br />

– in Essen geboren<br />

– Schauspielausbildung an der<br />

Schule des »Theater der Keller«<br />

in Köln<br />

– Elevin am Keller–Theater, u.a. in<br />

»Antigone«, »Frühlings Erwachen«,<br />

»Kasimir und Karoline«<br />

– 2006–2010 Ensemblemitglied<br />

am Jungen Staatstheater<br />

Wiesbaden<br />

– 2009 u.a. Gastengagement in<br />

Köln (»Maria Stuart«)<br />

– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />

Oda Zuschneid Leiterin des<br />

Jungen Theaters <strong>Marburg</strong><br />

04 Daniel Sempf<br />

– 1976 in Dresden geboren<br />

– 1998–2001 Ausbildung zum<br />

Physiotherapeuten in Dresden<br />

– 2001–2005 Schauspielstudium<br />

an der Theaterakademie<br />

Vorpommern<br />

– seit 2005 Ensemblemitglied<br />

am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong><br />

– 12 Jahre Karate/Aikido mit<br />

Lehrtätigkeit an verschiedenen<br />

Instituten<br />

– 2009 Gründung des Sempf &<br />

Klauk–Hörtheaters<br />

07 Christine Reinhardt<br />

– 1948 in Leipzig geboren<br />

– Studium an der Theaterhoch-<br />

schule »Hans Otto« Leipzig<br />

– Engagements an den Theatern<br />

in Chemnitz, Gera, Rostock,<br />

Plauen und <strong>Marburg</strong><br />

– Filmarbeit bei der DEFA und<br />

beim Fernsehen der DDR<br />

– 2011 vierzigjähriges<br />

Bühnenjubiläum<br />

96<br />

02 Sebastian Muskalla<br />

03 Jürgen Helmut Keuchel<br />

– 1974 in Laurahütte/Oberschlesien – 1955 in Bützow/Mecklenburg<br />

geboren<br />

geboren<br />

– 1997–2001 Schauspielstudium – 1976–1979 Staatliche Schauan<br />

der Folkwang Hochschule spielschule Rostock<br />

Essen, Schwerpunkt: Mime, – seit 1979 Schauspieler in Nord-<br />

Körpertheater und Physical Theatre hausen, Bautzen und<br />

– 2001–2003 Gastschauspieler am <strong>Marburg</strong>, u.a. Woyzeck (Georg<br />

Schauspielhaus Düsseldorf Büchner), Konsul in »Budden-<br />

– 2003–2004 Lehrauftrag an<br />

brooks« (John v. Düffel)<br />

der Folkwang Hochschule Essen, – zwei Töchter und drei Enkel<br />

Fach: Mimentechnik<br />

– 2004–2006 Ensemblemitglied am<br />

Jungen Staatstheater Wiesbaden<br />

– 2006–2010 Ensemblemitglied<br />

am Staatstheater Wiesbaden<br />

– Hobbys: Schreiben und Reisen<br />

05 Sven Mattke<br />

– 1979 in Nordhausen geboren<br />

– 2003–2007 Schauspielstudium<br />

an der HfMT Hamburg<br />

– 2005 Ensemble-Publikumspreis<br />

beim Treffen deutsch-<br />

sprachiger Schauspielstudie-<br />

render in Frankfurt/Main mit<br />

»Nitwits« von James Stern<br />

– seit 2007 Ensemblemitglied<br />

am Schauspiel Hannover<br />

– Gastengagements u.a. am<br />

Thalia Theater Hamburg, Schau-<br />

spielhaus Kiel<br />

08 Martin Maecker<br />

– 1980 in Schwelm geboren<br />

– 2002–2006 Schauspielstudi-<br />

um an der Universität<br />

Mozarteum Salzburg und der<br />

Universität für Musik und<br />

Darstellende Kunst Graz<br />

– 2006–2009 Junges Theater<br />

Göttingen; Soloabende<br />

– 2009 Freilichtspiele Schwä-<br />

bisch Hall (»Kabale und Liebe«<br />

und »Ein Sommernachtstraum«)<br />

– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />

Franziska Knetsch Leitung des<br />

Theaterlabors<br />

06 Franziska Knetsch<br />

– gebürtige Oberfränkin,<br />

Jahrgang 1979<br />

– 1998 Elevenausbildung in<br />

Ulm und Ensemblemitglied des<br />

»theater in der westentasche«<br />

– bis 2006 Schauspielausbildung<br />

an der Berliner Schule für Schauspiel,<br />

danach freie Theaterarbeit<br />

– seit Februar 2007 Ensemblemitglied<br />

des Hessischen Landes-<br />

theaters <strong>Marburg</strong><br />

– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />

Martin Maecker Leitung des<br />

Theaterlabors<br />

09 Johannes Hubert<br />

– 1980 in Frankfurt geboren<br />

– 2002–2005 »Internationale<br />

Schule für Schauspiel und<br />

Acting« (ISSA) München<br />

– 2004–2006 Engagements u.a.<br />

am Vollmarhaus Theater<br />

München, Scala Theater Basel<br />

und Theater Reißverschluss,<br />

Berlin<br />

– 2007/2008 Engagements am<br />

Jungen Staatstheater<br />

Wiesbaden<br />

– verschiedene Hörspielproduk-<br />

tionen und Kurzfilme


10 Charles Toulouse<br />

– 1979 in Aachen geboren<br />

– Studium an der Folkwang Hochschule<br />

Essen, Schwerpunkt:<br />

Mime, Körpertheater und Physical<br />

Theatre<br />

– seit 2004 Mitglied des Kollek-<br />

tivs »Potemkin Express«<br />

– 2006 Folkwangpreis für Theater<br />

und Tanz<br />

– 2006–2010 Ensemblemitglied am<br />

Jungen Staatstheater Wiesbaden<br />

– 2009/2010 erste Bühnenbilder<br />

14 Claudia Mau<br />

– 1980 in Rostock geboren<br />

– Studium der Philosophie an der<br />

Universität Rostock<br />

– 2000–2004 Schauspielstudium<br />

an der Folkwang Hochschule<br />

Essen<br />

– 2003 »Die Bakchen« am<br />

Düsseldorfer Schauspielhaus<br />

– 2005–2009 Ensemblemietglied<br />

am Theater Bielefeld<br />

– Gesang in verschiedenen Bands<br />

(Rock, Jazz, Chanson); Fernseh-<br />

arbeiten, u.a. für »Tatort Köln«<br />

18 Tobias M. Walter<br />

– Jahrgang 1984<br />

– 2001–2009 Stimmbildung &<br />

Gesang bei Ulrike Joannou-Mittag<br />

– 2005–2009 Schauspielausbildung<br />

an der Schauspielschule<br />

Siegburg<br />

– Tanztraining /-workshops<br />

u.a. bei Suheyla Ferwer<br />

– 2009 Film- und Kamerawork-<br />

shop bei Bettina Eberhard und<br />

Ulrike Schwab<br />

11 Thomas Streibig<br />

– 1949 in Crimmitschau geboren<br />

– 1969–1974 Armee und Schicht-<br />

schlosser im Kohlekraftwerk<br />

– 1974 Engagement als<br />

Schauspieleleve in Parchim<br />

– 1979 Abschlussprüfung im<br />

Fach Schauspiel an der »Ernst<br />

Busch« Berlin<br />

– bis 1990 verschiedene<br />

Theaterengagements in der<br />

DDR<br />

– seit 1991 Ensemblemitglied<br />

am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong><br />

15 Barbara Kuch<br />

(Musikalische Leitung)<br />

– 1980 in Rothenburg ob der<br />

Tauber geboren<br />

– bis 2009 Cello- und Schulmu-<br />

sikstudium in Karlsruhe und<br />

Frankfurt<br />

– seit 2009 freischaffende Musikerin,<br />

u.a. im Merckorchester,<br />

der Sinfonietta Frankfurt, im<br />

Ensemble ascolta und Solocel-<br />

listin im Bayrischen Kammerorchester<br />

und am Staatsthea-<br />

ter Wiesbaden<br />

19 Oda Zuschneid<br />

– 1981 in Berlin geboren<br />

– Studium an der Folkwang<br />

Hochschule Essen, Schwer-<br />

punkt: Mime, Körpertheater<br />

und Physical Theatre<br />

– seit 2004 Mitglied des Kollek-<br />

tivs »Potemkin Express«<br />

– 2006 Folkwangpreis für Theater<br />

und Tanz<br />

– 2006–2009 Ensemblemitglied<br />

am Jungen Staatstheater<br />

Wiesbaden und Regiearbeiten<br />

– ab 2010/2011 gemeinsam mit<br />

Annette Müller Leiterin des<br />

Jungen Theaters <strong>Marburg</strong><br />

12 Gergana Muskalla<br />

– 1979 in Sofia/Bulgarien geboren<br />

– Schauspielstudium an der<br />

Folkwang Hochschule Essen<br />

– 2005–2007 Ensemblemit-<br />

glied am Theater der Stadt<br />

Aalen, Zusammenarbeit u.a.<br />

mit Jürgen Bosse, Jan Neu-<br />

mann und Max Giermann<br />

– 2007–2009 Gastschauspie-<br />

lerin in Aalen und frei, u.a. in einer<br />

Produktion des »Nomad Theatre<br />

Ensembles«<br />

– 2009/2010 Ensemblemitglied<br />

am Jungen Staatstheater<br />

Wiesbaden<br />

16 Ogün Derendeli<br />

– 1983 in Herdecke geboren<br />

– 2002–2006 Schauspielausbildung<br />

am Schauspielhaus Salzburg<br />

– 2006–2008 Ensemblemitglied,<br />

Fechtchoreograph und Lehrer<br />

für den Bereich Bühnen-, Fecht-<br />

und Schwertkampf am Schau-<br />

spielhaus Salzburg<br />

– Fechtchoreographische Assistenz<br />

bei »Cosi fan tutte« (2006)<br />

und »Benvenuto Cellini« (2007)<br />

bei den Salzburger Festspielen<br />

– seit August 2008 freier Schau-<br />

spieler in Salzburg, Südtirol<br />

und Wien<br />

20 Uta Eisold<br />

– 1954 in Kamenz geboren<br />

– 1977 Diplom Schauspiel der<br />

THS Leipzig<br />

– Engagements u.a. am Staats-<br />

theater Dresden, Stralsund und<br />

Plauen<br />

– 1984–1989 Lehrauftrag für<br />

Schauspiel an der Hochschule<br />

»Ernst Busch« Berlin, in Rostock<br />

und an der THS Leipzig<br />

– umfangreiche TV- und Filmarbeit<br />

bis 1990 (u.a. »Die Architekten«)<br />

– seit 1991 Ensemblemitglied am<br />

Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong><br />

– 1992 erste Regiearbeit<br />

97<br />

13 Oliver Schulz<br />

– 1978 in Braunschweig geboren<br />

– bis 2004 Studium der Politischen<br />

Wissenschaft, Universität<br />

Hamburg (BA)<br />

– 2005–2009 Hochschule für<br />

Schauspiel Hamburg<br />

– 2007 Engagements am Ernst-<br />

Deutsch-Theater Hamburg<br />

und Sommertheater Weimar<br />

– 2008/2009 Engagements am<br />

Winterhuder Fährhaus<br />

Hamburg und Altonaer Theater<br />

Hamburg, Grand Théatre<br />

Luxembourg und am Landes-<br />

theater Innsbruck<br />

17 Johannes Eimermacher<br />

(Gastmusiker)<br />

– 1981 in Münster geboren<br />

– 2002–2003 Musikstudium am<br />

»Königlichen Konservatorium«<br />

in Den Haag, Hauptfach Jazz-<br />

Saxophon; 2003–2007 Musik-<br />

studium an der Folkwang<br />

Hochschule Essen, Hauptfach:<br />

Jazz–Saxophon und<br />

Bassklarinette<br />

– 2006–2008 Bassklarinettist,<br />

Saxophonist und Komponist,<br />

u.a. beim »Apfelbirnetrio«<br />

– Kompositionen für Tanz, Theater<br />

und Kurzfilme<br />

21 Stefan Alexander Piskorz<br />

– 1975 in Halle (Saale) geboren<br />

– 1994–2000 Studium der<br />

Sprechwissenschaft, Martin<br />

Luther Universität Halle-<br />

Wittenberg<br />

– 2001–2005 Ausbildung zum<br />

Schauspieler, Theaterakade-<br />

mie Vorpommern<br />

– seit 2005 Schauspieler am<br />

Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong><br />

– seit 2006 Angehöriger der<br />

»<strong>Marburg</strong>er Lyrikkompanie«


abonneMents<br />

Mit dem Abo sieht man besser!<br />

Mit einem Abonnement am Hessischen<br />

<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> genießen Sie eine<br />

ganze Reihe von Vorzügen. Sie begleiten<br />

unsere Arbeit kontinuierlich über den gesamten<br />

Verlauf einer Spielzeit, Sie können sich<br />

auf ein Kennenlernen und Wiedersehen mit<br />

Künstlern und Leitung freuen, Sie verfolgen<br />

Wege, Entwicklungen, die Wandlungsfähigkeit<br />

im Ensemble, Kontinuität und Aufbruch<br />

im Spielplan – so machen Sie das Hessische<br />

<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> zu I h r e m Theater.<br />

Feiern Sie zusammen mit uns die Premieren,<br />

tauchen Sie mit Werkeinführungen, begleitenden<br />

Veranstaltungen und Gesprächen mit<br />

den Mitwirkenden ganz tief ein in die Theaterwelt<br />

und freuen Sie sich auf regelmäßige<br />

exklusive Informationen aus Ihrem Theater<br />

<strong>Marburg</strong>. Und außerdem:<br />

– Sie sparen Geld – bis zu 40 % im Vergleich<br />

zum regulären Eintrittspreis.<br />

– Sie bekommen Ihre Karten zugeschickt<br />

und ersparen sich ein Anstehen<br />

an der Theaterkasse.<br />

– Sie haben Ihre Karten sicher, auch für<br />

lange vorher ausverkaufte Vorstellungen.<br />

– Sie können Ihre Plätze verschenken,<br />

da das Abonnement übertragbar ist.*<br />

– Sie kennen Ihre Termine weit im<br />

Voraus, können besser planen und die<br />

Vorfreude auf einen ganz besonderen<br />

Tag im Monat genießen.<br />

– Sie können zwei Tage vor dem regulären<br />

Vorverkaufsbeginn Karten für alle<br />

Veranstaltungen erwerben.<br />

– Sie bekommen die Monatsspielpläne<br />

und das Jahresheft kostenlos<br />

zugesandt.<br />

– Sie haben die Gewissheit, wichtige<br />

Ereignisse im <strong>Marburg</strong>er Kulturleben<br />

nicht zu verpassen.<br />

– Sie können bei Verhinderung am<br />

98<br />

Abonnementtag einen anderen Aufführungstag<br />

der jeweiligen Produktion<br />

wählen und gegen eine Umtauschgebühr<br />

von 1 Euro eintauschen.<br />

– Sie erhalten einen Treuerabatt von<br />

10 % auf den Abopreis, wenn Sie Ihr<br />

Abonnement für die Folgespielzeit<br />

abschließen (ausgenommen die Wahl–<br />

Abonnements).<br />

– Sie erhalten 15% Rabatt auf die<br />

regulären Tagespreise der Repertoirevorstellungen<br />

(außer Premieren,<br />

Gala- und Sonderveranstaltungen)<br />

folgender Theater in unserer Nähe:<br />

Staatstheater Kassel, Stadttheater<br />

Gießen, Städtische Bühnen Frankfurt,<br />

Staatstheater Darmstadt, Staatstheater<br />

Wiesbaden, Staatstheater<br />

Mainz, Nationaltheater Mannheim,<br />

Theater der Stadt Heidelberg und<br />

Deutsches Theater Göttingen.<br />

* Bei Ermäßigungen nur an Personen mit der<br />

gleichen Ermäßigungsberechtigung oder<br />

gegen Aufzahlung des Differenzbetrages.<br />

DIe Karten WerDen neu<br />

geMIsCht – abonneMents<br />

2010/2011<br />

Neben dem bewährten Premierenabonnement,<br />

den Wochentagsabonnements am<br />

Dienstag und Mittwoch mit je 8 Vorstellungen<br />

und den Wahlabonnements mit 6, 10 oder<br />

20 Vorstellungen bieten wir Ihnen ab dieser<br />

Spielzeit zusätzlich neue Abonnements an:<br />

Ob mit kleinem oder größerem Geldbeutel,<br />

ob jung oder alt, ob Sie das Tragische im<br />

Komischen und das Komische im Tragischen<br />

lieben, ob Sie Klassiker erleben und auch<br />

Stücke gegenwärtiger Dramatik kennenlernen<br />

wollen, ob Sie mit Ihren Kindern gemeinsam<br />

Theater erleben möchten, ob Sie lieber<br />

am Nachmittag ins Theater gehen, ob Sie die<br />

Premiere feiern oder immer an einem festen<br />

Wochentag ihren Theaterbesuch planen<br />

möchten – am Hessischen <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> fi nden Sie das passende Angebot,<br />

um sich Ihren Platz zu sichern und dabei<br />

bares Geld zu sparen. Sie haben die Wahl!<br />

DIe aChter- aChter-<br />

abonneMents<br />

Nach Nach der der Götterlehre Götterlehre des des ägyptischen ägyptischen HerHermopolis herrschten 8 Gottheiten vor der Ent-<br />

stehung der Welt als personifi zierte Urkräfte,<br />

die »Acht Unsterblichen« sind Heilige der<br />

chinesischen Mythologie und des Daoismus,<br />

im Buddhismus führt der achtfache Pfad<br />

aus Samsara heraus zur Befreiung, in der<br />

christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters<br />

ist die 8 die Zahl des glücklichen Anfangs,<br />

des Neubeginns, Neubeginns, der der geistigen Wiedergeburt,<br />

8 Menschen werden in Noahs Arche gerettet,<br />

der achte Tag schuf den neuen Menschen,<br />

nach den sieben Tagen des Fastens und der<br />

Buße wird der der achte achte Tag Tag der der Fülle und<br />

Erneuerung, Erneuerung, 8 8 ist ist die die erste erste echte echte Kubikzahl,<br />

Kubikzahl,<br />

ein Vieleck mit acht Seiten ist ein Oktagon,<br />

das Achteck ist der Beginn der Transformati-<br />

on des Quadrates in den Kreis und umgekehrt,<br />

alle Spinnentiere haben 8 Laufbeine, es gibt<br />

8 Hauptrichtungen der Windrose, das SonSon- nensystem hat 8 Planeten… Die Zahl 8 – eine<br />

magische Zahl, die Ihnen folgende Abonne-<br />

ments beschert:<br />

Das preMIerenpreMIeren-<br />

abonneMent (abo p pp):<br />

p):<br />

Sie wissen als Erste/r, wie wie die die neueste neueste Pro- Pro- Pro-<br />

duktion des Hessischen <strong>Landestheater</strong>s<br />

<strong>Landestheater</strong>s<br />

<strong>Marburg</strong> aussieht und erleben die besondere<br />

Spannung des Premierenabends im Theater<br />

am Schwanhof, in der Stadthalle, im Fürsten-<br />

saal und unter freiem Himmel. Feiern Sie mit<br />

unserem Ensemble, dem Regieteam und den<br />

Mitarbeitern auf der anschließenden Premi- Premi- Premi-<br />

erenfeier. Vorstellungsbeginn ist immer um<br />

19.30 Uhr. Das sind Ihre Stücke und Termine:


Preis: 104 Euro<br />

Sa, 18.09.2010 THE BLACK RIDER<br />

So, 17.10.2010 EFFI BRIEST<br />

Sa, 06.11.2010 DER SELBSTMÖRDER<br />

Sa, 11.12.2010 DIE SCHMUTZIGEN<br />

HÄNDE<br />

Fr, 04.02.2011 NACHT UND TRÄUME<br />

Sa, 16.04.2011 BAAL<br />

Fr, 13.05.2011 EVERY GOOD BOY<br />

DESERVES FAVOUR<br />

Fr, 17.06.2011 DON JUAN<br />

Das DIenstag- unD Das<br />

MIttWoCh-abonneMent:<br />

Immer am Dienstagabend oder am Mittwochabend<br />

um 19.30 Uhr begeben Sie sich<br />

auf Entdeckungsreise: Mit »The Black Rider«<br />

tauchen Sie ein in die Volkssage des Schwarzen<br />

Reiters und erleben diese Musical-Adaption<br />

von Webers »Freischütz« mit großem<br />

Blasorches ter, Gitarre, Schlagzeug und singender<br />

Säge, ein Rendezvous mit Fontanes<br />

»Effi Briest« haben Sie im Fürstensaal; auf<br />

der Bühne im Theater am Schwanhof erleben<br />

Sie mit »Hamlet« einen der größten Shakespeare-Klassiker,<br />

Gegenwartsdramatik lernen<br />

Sie mit Dirk Laukes »Wir sind immer oben«<br />

und mit Tom Stoppards Stück »Every Good<br />

Boy Deserves Favour« kennen, mit Jean-Paul<br />

Sartres Stück »Die schmutzigen Hände« stellen<br />

Sie sich der Frage nach der politischen<br />

Verantwortung des Einzelnen gegenüber der<br />

Gesellschaft; einen besonderen Liederabend<br />

bescheren Ihnen Barbara Kuch und Lars<br />

Reichow mit »Nacht und Träume«, zum Zeugen<br />

des Aufeinandertreffens von griechischer<br />

Mythologie und heutiger Menschheitserfahrung<br />

macht Sie »Prometheus. Die Titanenschlacht«,<br />

Ihr Zwerchfell trainieren Sie mit<br />

Erdmanns satirischer Komödie »Der Selbstmörder«,<br />

die Aktualität Brechts beweist Ihnen<br />

Stephan Suschkes Inszenierung von »Baal«;<br />

und zum Abschluss der Spielzeit folgen Sie<br />

den Abenteuern des »Don Juan« in einem<br />

musikalisch-artistischen Open Air-Spektakel.<br />

DIenstag-abonneMent<br />

(DI abo):<br />

Preis: 96 Euro<br />

21.09.2010 THE BLACK RIDER<br />

26.10.2010 EFFI BRIEST<br />

09.11.2010 WIR SIND IMMER<br />

OBEN<br />

14.12.2010 DIE SCHMUTZIGEN<br />

HÄNDE<br />

11.01.2011 DER SELBSTMÖRDER<br />

15.02.2011 NACHT UND TRÄUME<br />

15.03.2011 PROMETHEUS. DIE<br />

TITANENSCHLACHT<br />

19.04.2011 BAAL<br />

MIttWoCh-abonneMent<br />

(MI abo):<br />

Preis: 96 Euro<br />

22.09.2010 HAMLET<br />

20.10.2010 THE BLACK RIDER<br />

03.11.2010 EFFI BRIEST<br />

05.01.2011 DIE SCHMUTZIGEN<br />

HÄNDE<br />

06.04.2011 NACHT UND TRÄUME<br />

27.04.2011 BAAL<br />

25.05.2011 EVERY GOOD BOY<br />

DESERVES FAVOUR<br />

22.06.2011 DON JUAN<br />

DIe VIererabonneMents<br />

Die griechischen Naturphilosophen sahen<br />

die 4 Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft<br />

als Grundbestandteile allen Seins, die »Vier<br />

edlen Wahrheiten« bilden die Grundlage der<br />

buddhistischen Lehre, die christliche Lehre<br />

hat 4 Evangelien, 4 Evangelisten, 4 Erzengel,<br />

4 Propheten, die 4 Flüsse des Paradieses<br />

und die 4 Winde, aus denen der Heilige Geist<br />

99<br />

kommen wird, aber auch 4 Hauptteufel und<br />

die 4 Apokalyptischen Reiter, die 4 ist im<br />

Deutschen (und Englischen) die einzige Zahl,<br />

deren Wert mit der Anzahl der Buchstaben<br />

ihres Zahlennamens übereinstimmt, die Relativitätstheorie<br />

von Albert Einstein postuliert<br />

eine vierdimensionale Raumzeit, bei 4 Grad<br />

Celsius erreicht Wasser unter Normaldruck<br />

seine höchste Dichte und sein geringstes<br />

Volumen, es gibt 4 Himmelsrichtungen, 4<br />

Jahreszeiten… und die 4 gewinnt, nicht nur<br />

in dem gleichnamigen Strategiespiel. Sie<br />

können aus vier verschiedenen Vierer-Abos<br />

wählen:<br />

Das spass-paKet<br />

(Fr abo):<br />

Fr, 11.02.2011 THE BLACK RIDER<br />

Fr, 04.03.2011 DER SELBSTMÖRDER<br />

Fr, 15.04.2011 NACHT UND TRÄUME<br />

Fr, 24.06.2011 DON JUAN<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />

Preis: 50 Euro<br />

Das KlassIKer-paKet<br />

(Do abo):<br />

Do, 07.10.2010 HAMLET<br />

Do, 04.11.2010 EFFI BRIEST<br />

Do, 10.03.2011 PROMETHEUS. DIE<br />

TITANENSCHLACHT<br />

Do, 26.05.2011 BAAL<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />

Preis: 50 Euro


Das Melange-paKet<br />

(sa abo):<br />

Sa, 13.11.2010 EFFI BRIEST<br />

Sa, 12.03.2011 DER SELBSTMÖRDER<br />

Sa, 07.05.2011 NACHT UND TRÄUME<br />

Sa, 04.06.2011 BAAL<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />

Preis: 50 Euro<br />

Das naChMIttags-abo<br />

(naChM. abo):<br />

Sa, 14.11.2010 HAMLET<br />

So, 05.12.2010 DER SELBSTMÖRDER<br />

So, 24.04.2011 BAAL<br />

Sa, 29.05.2011 NACHT UND TRÄUME<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 16 Uhr<br />

Preis: 50 Euro<br />

Das Wahl-abonneMent<br />

Individualisten Individualisten haben die freie Wahl in unun- serem Spielplan, können mit dem Wahl-Abo<br />

die Inszenierung, den Vorstellungstag und<br />

den Sitzplatz frei wählen. Dabei haben Sie<br />

die zusätzliche Wahl zwischen einem Abon-<br />

nement mit mit 6, 6, 10 oder 20 Vorstellungen und<br />

können können dann jeweils jeweils selbst entscheiden, ob<br />

Sie sechs Mal allein, dreimal dreimal zu zweit, zwei- zwei- zwei-<br />

mal zu dritt, oder fünfmal zu zweit, usw. ins<br />

Theater gehen:<br />

6 Vorstellungen nach Wahl<br />

72 Euro<br />

10 Vorstellungen nach Wahl<br />

105 Euro<br />

20 Vorstellungen nach Wahl<br />

200 Euro<br />

100<br />

DIe FaMIlIenabonneMents<br />

Mit dem Familien-Abo möchten wir Sie zum<br />

generationenübergreifenden Theaterbesuch<br />

anstiften. Mit unseren Familienabonnements<br />

besuchen mindestens 2 Personen (1 Erwachsener<br />

und ein Kind) gemeinsam eine Vorstellung<br />

am Wochenende. Und das Beste<br />

daran: für alle Kinder der Familie bis 14 Jahre<br />

ist der Theaterbesuch kostenlos. Das Familien-<br />

Abo ist beliebig um zusätzliche erwachsene<br />

Familienmitglieder erweiterbar. Für Familien<br />

mit Kindern von 4 bis 7 Jahren bieten wir das<br />

Familien-Abo 4+ an, für Familien mit Kindern<br />

von 8 und 14 Jahren das Familien-Abo 8+:<br />

FaMIlIen-abo 4+<br />

(abo 4+):<br />

So, 10.10.2010 DER MÄUSESHERIFF<br />

So, 05.12.2010 ALADIN UND DIE<br />

WUNDERLAMPE<br />

So, 30.01.2011 MANN IM OHR<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 16 Uhr<br />

Preis: 18 Euro<br />

(pro erwachsenem Familienmitglied)<br />

FaMIlIen-abo 8+<br />

(abo 8+):<br />

So, 03.10.2010 RUMBLE<br />

Sa, 11.12.2010 ALADIN UND DIE<br />

WUNDERLAMPE<br />

Sa, 23.01.2011 DON QUIJOTE<br />

So, 13.03.2011 SCHWESTERN<br />

So, 17.04.2011 POMPINIEN<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 16 Uhr<br />

Preis: 30 Euro<br />

(pro erwachsenem Familienmitglied)<br />

DIe JugenD- JugenD- JugenD-<br />

abonneMents<br />

Ein Theaterabo ist nur was für Ältere oder<br />

Reiche? Denkste! Gleich Gleich zwei zwei maßgeschnei-<br />

maßgeschnei-<br />

derte Abos haben wir für dich aufgelegt.<br />

Die Spannung des »ersten Mals« Mals« erlebst<br />

erlebst<br />

du gleich fünf Mal mit dem Premieren-Abo<br />

Junges Theater, Theater Theater, , das dich und deine Clique<br />

auch zu unseren exklusiven Gästen auf der<br />

anschließenden Party macht. Und mit unse-<br />

rem Junge Szene-Abo Szene-Abo bist du mitten drin in<br />

der Theaterszene, denn damit gibt’s nicht nicht nur<br />

sechs Mal Spaß in der Vorstellung, sondern<br />

vor oder nach der Vorstellung auch exklusive<br />

Insider-Stories Insider-Stories vom Produktionsteam und<br />

Dates Dates mit mit den Schauspielern.<br />

Helden zum Anfassen, live on stage und<br />

mit dir im Gespräch: Ob mit mit dem erfolg-<br />

reichsten Hip-Hop-Theater Deutschlands<br />

»Renegade«, das dich in seiner Produktion<br />

»Rumble« mit fetten Beats, Breakdance,<br />

Headspins, Headspins, Beatboxing, Street-Fighting und und<br />

Akrobatik in die Geschichte von »Romeo »Romeo und<br />

Julia« hineinzieht; ob mit der selbsternannten<br />

Gotteskriegerin Johanna aus »Ich Jeanne –<br />

Das Leben der Jeanne D’Arc«, ob mit den<br />

Machern des mehrfach preisgekrönten GastGast- spiels »Woyzeck« von Boris Nikitin und Malte<br />

Scholz; ob mit dem Außenseiter und Unter- Unter- Unter-<br />

wanderer von Ordnungen »Prometheus«; ob<br />

im Mons terloop in »50 Ways To Love Your<br />

Monster«; ob mit den Mitgliedern des Ju- Ju- Ju-<br />

gendclubs, die für dich »Romeo und Julia«<br />

als musikalisches Schauspiel auf die Bühne<br />

bringen; ob mit der lebenshungrigen »Effi<br />

Briest« oder mit den beiden Kämpfernaturen<br />

Sven und Stamm Stamm aus »Wir sind immer oben«.<br />

Du hast die Wahl:


Das preMIeren-abo<br />

Junges theater (abo Jt p):<br />

Fr, 01.10.2010 RUMBLE<br />

So, 17.10.2010 EFFI BRIEST<br />

So, 30.10.2010 WIR SIND<br />

IMMER OBEN<br />

So, 16.01.2011 ICH JEANNE – DAS<br />

LEBEN DER JEANNE<br />

D’ARC<br />

So, 20.03.2011 50 WAYS TO LOVE<br />

YOUR MONSTER<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />

Preis: 25 Euro<br />

Das Junge sZene-abo<br />

(abo Jt):<br />

Mi, 10.11.2010 RUMBLE<br />

Fr, 10.12.2010 WOYZECK<br />

Di, 01.03.2011 PROMETHEUS. DIE<br />

TITANENSCHLACHT<br />

Fr, 01.04.2011 NOUVELLE PIÈCE<br />

Fr, 08.04.2011 ROMEO UND JULIA<br />

Fr, 27.05.2011 50 WAYS TO LOVE<br />

YOUR MONSTER<br />

Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr<br />

Preis: 27 Euro<br />

Das KlassenFahrt-abo<br />

(abo Kl):<br />

Exklusiv für Schulen bieten wir das Klassenfahrt-<br />

Abonnement an, mit dem drei Inszenierungen<br />

aus dem Spielplan des Jungen Theaters und<br />

eine Inszenierung aus dem Spielplan des Schauspiels<br />

gebucht werden. Drei der Vorstellungen<br />

beginnen um 11 Uhr und eine wie im regulären<br />

Spielplan des Schauspiels um 19.30 Uhr. Zu allen<br />

Stücken erhalten Sie von unseren Theaterpäda-<br />

gogen Materialmappen, damit Sie den Vorstellungsbesuch<br />

mit Ihrer Klasse entsprechend<br />

vorbereiten können. Zusätzlich können Sie mit<br />

unseren Theaterpädagogen auch vorbereitende<br />

und nachbereitende Veranstaltungen zu der<br />

jeweiligen Produktion vereinbaren.<br />

Mi, 10.11.2010 SCHWESTERN<br />

(11 Uhr)<br />

Mi, 02.03.2011 DON QUIJOTE<br />

(11 Uhr)<br />

Mi, 19.01.2011 ICH JEANNE – DAS<br />

LEBEN DER JEANNE<br />

D’ARC (19.30 Uhr)<br />

Mi, 04.05.2011 50 WAYS TO LOVE<br />

YOUR MONSTER<br />

(11 Uhr)<br />

Preis: 4 Euro pro Schüler<br />

Freikarten für bis zu 3 begleitende Lehrer<br />

abonneMentbeDIngungen<br />

ERWERB EINES ABONNEMENTS<br />

Wir verkaufen unsere Abonnements bis zum 31.<br />

Dezember der jeweiligen Spielzeit, Sie können<br />

bar, mit EC-Karte oder per Lastschrift bezahlen.<br />

Der Rechnungsbetrag ist, sofern Sie uns keine<br />

Einzugsermächtigung erteilt haben, in einem<br />

Betrag bis zum 15. November einer Spielzeit<br />

zu überweisen (ausgenommen das Vierer-<br />

Freitags-Abo). Sollte bis zum 15. November<br />

einer Spielzeit kein Zahlungseingang erfolgen,<br />

gilt das Abonnement als freigegeben. Der<br />

Rechnungsbetrag für das Vierer-Abonnement<br />

am Freitag (Das Spaß-Paket) ist, sofern Sie uns<br />

keine Einzugsermächtigung erteilt haben, in<br />

einem Betrag bis zum 15. Februar einer Spielzeit<br />

zu überweisen.<br />

UMTAUSCH<br />

Bei allen Abonnements (ausgenommen das<br />

Nachmittags-Abo, die Familien-Abos und das<br />

Klassenfahrt-Abo) haben Sie die Möglichkeit,<br />

bei Verhinderung am Abonnementtag einen<br />

anderen Aufführungstag der jeweiligen Produktion<br />

zu wählen. Der Umtausch muss an der<br />

Theaterkasse in der Stadthalle bis spätestens<br />

12 Uhr am Abonnementtag angemeldet werden.<br />

Die Umtauschgebühr beträgt 1 Euro pro<br />

Vorstellung und Platz. Sollten aus spielplanbedingten<br />

Gründen Termine verlegt werden, ist<br />

der Umtausch selbstverständlich kostenlos.<br />

Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz<br />

geleistet werden.<br />

ABONNEMENTVERLÄNGERUNG<br />

Das Abonnement (ausgenommen das Wahl-<br />

Abonnement, die Jugend-Abonnements<br />

sowie das Klassenfahrt-Abonnement) verlängert<br />

sich automatisch, wenn es nicht bis zum<br />

31. Mai der jeweiligen Spielzeit schriftlich<br />

gekündigt wird. Änderungswünsche werden<br />

im Rahmen des Möglichen berücksichtigt,<br />

wenn sie ebenfalls bis zum 31. Mai angemeldet<br />

sind. Ein Wechsel der Abonnementarten,<br />

Platzänderungen und Ermäßigungen sind<br />

während der Spielzeit nicht möglich.<br />

PROGRAMMÄNDERUNGEN<br />

Änderung des Programms, der Aufführungstermine<br />

sowie der Besetzungen bleiben vorbehalten<br />

und begründen keinen Anspruch auf<br />

Kostenersatz.<br />

ÄNDERUNG DER<br />

ABONNEMENTBEDINGUNGEN<br />

Das Hessische <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> behält<br />

sich vor, die Abonnementbedingungen<br />

und -preise für die jeweils kommende Spielzeit<br />

zu ändern. Diese Änderung wird den<br />

Abonnenten rechtzeitig vor dem 31. Mai durch<br />

die Publikationen des Theaters <strong>Marburg</strong> mitgeteilt.<br />

DATENSCHUTZ<br />

Nach den Bestimmungen des Datenschutzes<br />

weisen wir darauf hin, dass im Rahmen der<br />

Geschäftsverbindung personenbezogene<br />

Daten gespeichert und verarbeitet werden.<br />

101


preIse<br />

Karten<br />

angebote<br />

serVICe<br />

Theaterkasse in der Stadthalle<br />

(Erwin-Piscator-Haus)<br />

Biegenstr. 15<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Tel.: 06421. 25 60 8<br />

Fax: 06421. 14 73 6<br />

E-Mail: kasse@theater-marburg.de oder<br />

kasse@hlth.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag: 9.00 — 12.30 Uhr und<br />

15.00 — 18.30 Uhr<br />

Samstag: 9.00 — 12.30 Uhr<br />

abenDKasse<br />

Die Abendkasse des jeweiligen Spielortes<br />

öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn:<br />

Theater am Schwanhof<br />

Bühne, Black Box, Stuhllager<br />

Am Schwanhof 68–72<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Stadthalle (Erwin-Piscator-Haus)<br />

Biegenstr. 15<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Fürstensaal im Landgrafenschloss<br />

Landgraf-Philipp-Straße 1<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Deutschhauskeller<br />

Am Firmaneiplatz<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

102<br />

preIse<br />

Stadthalle Stadthalle – – Erwin-Piscator-Haus Erwin-Piscator-Haus (Schauspiel)<br />

Preisgruppe 1<br />

Reihe Reihe 1–7 1–7 oder<br />

oder<br />

Rang, 1. Reihe<br />

Preisgruppe 2<br />

17 17 Euro Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 9 9 Euro<br />

Euro<br />

Reihe 8–12 oder<br />

Rang, 2. 2. Reihe<br />

Preisgruppe 3<br />

15 15 Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 8 8 Euro<br />

Euro<br />

Reihe 13–15 oder<br />

Rang, 3.–5. Reihe 13 Euro / ermäßigt 7 Euro<br />

Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus (Musical)<br />

Preisgruppe 1<br />

Reihe Reihe 1–7 1–7 oder<br />

oder<br />

Rang, 1. Reihe<br />

Preisgruppe 2<br />

25 Euro / ermäßigt 13 Euro<br />

Reihe 8–12 oder oder<br />

Rang, 2. Reihe<br />

Preisgruppe 3<br />

21 Euro / ermäßigt 11 Euro<br />

Reihe 13–15 oder<br />

Rang, 3.–5. Reihe 19 Euro / ermäßigt 10 Euro<br />

Weihnachtsstück in der Stadthalle<br />

Kinder / Jugendliche 5 Euro<br />

Erwachsene 7 Euro<br />

Theater am Schwanhof – Bühne<br />

Preisgruppe 1<br />

Reihe 1–5<br />

1–5<br />

Preisgruppe 2<br />

17 17 Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 9 9 Euro<br />

Euro<br />

Reihe 6–11<br />

6–11 15 15 Euro Euro / / ermäßigt ermäßigt 8 8 Euro<br />

Euro<br />

Theater am Schwanhof – Black Box und Stuhllager<br />

auf allen Plätzen 15 Euro / ermäßigt 8 Euro<br />

Deutschhauskeller<br />

auf allen Plätzen 15 Euro / ermäßigt 8 Euro<br />

Fürstensaal<br />

auf allen Plätzen 15 Euro / ermäßigt 8 Euro<br />

Kinder- und Jugendtheater<br />

in allen Spielstätten und auf allen Plätzen<br />

Kinder / Jugendliche 5 Euro<br />

Erwachsene 7 Euro<br />

Für Gastspiele und Sonderveranstaltungen<br />

gelten gesonderte<br />

Preise.<br />

Alle Kartenpreise verstehen sich inklusive<br />

aller Gebühren. Ein Umtausch oder eine<br />

Rückgabe von Karten ist nicht möglich. Die<br />

Eintrittskarte muss bei Betreten des Veranstaltungsortes<br />

vorgezeigt werden. Karten mit<br />

ermäßigten Preisen müssen zusammen mit<br />

dem entsprechenden, gültigen Ausweis vorgezeigt<br />

werden.<br />

An der Theaterkasse in der Stadthalle<br />

können Sie in bar, mit EC-Karte oder Scheck<br />

bezahlen und an den Abendkassen im Theater<br />

am Schwanhof, im Fürstensaal im Landgrafenschloss<br />

und im Deutschhauskeller<br />

nur in bar.<br />

erMässIgung<br />

Der ermäßigte Eintrittspreis gilt für Schüler,<br />

Studenten, Auszubildende, Wehr- und<br />

Zivildienstleistende, Helferinnen und Helfer<br />

im freiwilligen sozialen Jahr (bis zum vollendeten<br />

30. Lebensjahr), Schwerbehinderte<br />

und Personen, die auf Grundsicherung für<br />

Arbeitssuchende nach dem SGB II oder auf<br />

Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem<br />

SGB XII angewiesen sind.


staDthalle<br />

Preisgruppe 1<br />

Preisgruppe 2<br />

Preisgruppe 3<br />

Preisgruppe 1<br />

Preisgruppe 2<br />

Preisgruppe 3<br />

theater aM sChWanhoF – bühne<br />

Preisgruppe 1<br />

Preisgruppe 2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15<br />

45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30<br />

63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50 49 48 47 46<br />

79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 66 65 64<br />

98 97 96 95 94 93 92 91 90 89 88 87 86 85 84 83 82 81 80<br />

118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 100 99<br />

139 138 137 136 135 134 133 132 131 130 129 128 127 126 125 124 123 122 121 120 119<br />

160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 148 147 146 145 144 143 142 141 140<br />

181 180 179 178 177 176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161<br />

202 201 200 199 198 197 196 195 194 193 192 191 190 189 188 187 186 185 184 183 182<br />

103


Karten<br />

onlIne-KartenKauF<br />

Sie können Ihre Theaterkarten bequem und<br />

sicher direkt auf unserer Homepage (www.<br />

theater-marburg.de oder www.hlth.de) über<br />

unseren Ticketdienstleister ReserviX kaufen<br />

und haben damit die Möglichkeit, sich Ihre<br />

Plätze für Veranstaltungen auf dem angezeigten<br />

Saalplan selbst auszusuchen und zu<br />

buchen. Die Karten werden Ihnen per Post zugestellt.<br />

Die Zahlung erfolgt über Lastschrift<br />

oder Kreditkarte.<br />

teleFonIsChe<br />

Kartenbestellung<br />

Sie können Ihre Karten telefonisch an der<br />

Theaterkasse oder über die Tickethotline<br />

bestellen. Wenn Sie Ihre Karten telefonisch<br />

über die Theaterkasse unter 06421. 25 60 8<br />

bestellen, bleiben sie 3 Tage für Sie reserviert<br />

und gehen – sofern nicht anders vereinbart –<br />

automatisch wieder in den Verkauf, wenn sie<br />

innerhalb dieser Frist nicht abgeholt werden.<br />

Über die Tickethotline unter 0180. 50 40 300<br />

können Sie Ihre Karten direkt kaufen. Die Hotline<br />

ist 7 Tage die Woche 24 Stunden besetzt.<br />

Die über die Tickethotline gekauften Karten<br />

werden Ihnen per Post zugestellt. Die Zahlung<br />

erfolgt über Lastschrift oder Kreditkarte.<br />

WeItere<br />

VorVerKauFsstellen<br />

An allen z. Zt. 1300 Vorverkaufsstellen in<br />

Deutschland, wie z.B. in <strong>Marburg</strong> MTM, Musikhaus<br />

am Biegen, Kirchhainer Reisebüro, Optik<br />

Dewner in Stadtallendorf etc.<br />

104<br />

angebote<br />

gruppenrabatte<br />

Mit der Gruppe ins Theater – das macht mehr<br />

Spaß Spaß und und ist ist für Sie außerdem preiswerter.<br />

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Kommen Kommen Sie Sie mit Ihrer Firma, Firma, Ihrem Ihrem Verein<br />

oder Ihrer Clique Clique und genießen Sie einen gemeinsamen<br />

meinsamen Theaterabend. Folgende Rabatte<br />

bieten bieten wir Ihnen Ihnen an:<br />

– – ab 10 Personen 10 %<br />

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– ab 50 Personen 20 %<br />

Die Gruppenrabatte gelten für für den regulären<br />

Kartenpreis Kartenpreis und und können können können bei bei ermäßigten ermäßigten PreiPreisen<br />

sen nicht in Anspruch genommen werden.<br />

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Für Für spontane, spontane, aber aber regelmäßige regelmäßige Theatergänger,<br />

Theatergänger,<br />

die ihre Treue Treue belohnt belohnt wissen wissen wollen, wollen, gibt<br />

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es die Bonuscard: Jeder Theaterbesucher,<br />

der im freien Verkauf zum regulären Preis<br />

Preis<br />

eine Karte erwirbt, bekommt kostenlos seine<br />

persönliche Bonuscard, Bonuscard, auf auf der der er er sich sich jeden<br />

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Vorstellungsbesuch quittieren quittieren lassen kann –<br />

–<br />

nach neun quittierten Vorstellungen gibt es<br />

den den zehnten zehnten Besuch Besuch gratis gratis (s. (s. Seite 107).<br />

blauer blauer tag<br />

tag<br />

Zu Zu zweit zweit ins ins Theater Theater und und nur nur eine eine Karte Karte be- be-<br />

zahlen – das ist der Blaue Tag im im Theater<br />

Theater<br />

<strong>Marburg</strong>. <strong>Marburg</strong>. Der Der Termin Termin wird auf dem Monats- Monats-<br />

spielplan entsprechend gekennzeichnet.<br />

last-MInute-Karten<br />

las lastt MInute MInute-Karten Karten<br />

Für Junge leute<br />

Lust auf einen spontanen Theaterbesuch außer- außer- außer-<br />

halb des Spielplanes vom Jungen Jungen Theater?<br />

Theater?<br />

Für Für Schüler, Schüler, Auszubildende, Studenten,<br />

Studenten,<br />

Wehr- und Zivildienstleistende sowie Helfer<br />

im freiwilligen sozialen Jahr (bis zum vollendeten<br />

30. Lebensjahr) gibt es ab 10 Minuten<br />

vor Vorstellungsbeginn die Last-Minute-Karte<br />

zum Einheitspreis von 5 Euro.<br />

stuDententage<br />

Zu Semesterbeginn (die ersten vier Wochen<br />

des Sommer- und des Wintersemesters) gibt<br />

es jede Menge Theater zum kleinen Preis.<br />

Gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises<br />

erhalten Studierende Theaterkarten zum<br />

Sonderpreis von 5 Euro. Die Termine werden<br />

auf dem Monatsspielplan entsprechend ausgewiesen.<br />

gesChenKgutsCheIne<br />

Das besondere Präsent für jeden Anlass:<br />

Geschenkgutscheine erhalten Sie für einzelne<br />

Vorstellungen in allen gewünschten Preiskategorien<br />

ebenso wie für unsere Abonnements.<br />

Oder Sie wählen einen Wertgutschein,<br />

legen den Betrag fest und der Beschenkte<br />

kann sich seinen Abend ganz persönlich<br />

auswählen.


serVICe<br />

serVICe Für<br />

gehbehInDerte<br />

Wenn Sie gehbehindert oder auf einen Rollstuhl<br />

angewiesen sind, informieren Sie bitte<br />

bei Ihrer Kartenbestellung die Theaterkasse<br />

(Telefon 06421. 25 60 8 oder E-Mail: kasse@<br />

theater-marburg.de und kasse@hlth.de). Wir<br />

sind Ihnen gerne behilflich.<br />

garDerobennutZung<br />

gratIs<br />

Einfach den Alltag abstreifen und den Theaterbesuch<br />

genießen. Ihre Mäntel, Jacken<br />

und große Taschen verwahren wir sicher und<br />

kostenlos an unserer Garderobe.<br />

spIelplan naCh hause –<br />

leporelloVersanD<br />

unD neWsletter<br />

Um immer auf dem Laufenden zu sein, können<br />

Sie sich unseren Monatsspielplan gegen<br />

eine Jahresgebühr von 10 Euro per Post<br />

zuschicken lassen (Telefon: 06421. 99 02 31).<br />

Für unsere Abonnenten ist der Postversand<br />

selbstverständlich kostenfrei! Oder abonnieren<br />

Sie unseren kostenlosen Online-Newsletter<br />

unter www.theater-marburg.de oder www.hlth.de!<br />

Internet<br />

Den aktuellen Spielplan, Stückbeschreibungen,<br />

Bilder, Materialmappen zu den Stücken, Biografien<br />

und weitere interessante Informationen<br />

finden Sie auf unserer Internetseite<br />

www.theater-marburg.de<br />

eInFührungen,<br />

naChgespräChe,<br />

theaterpäDagogIsChe<br />

begleItprograMMe<br />

Zu bestimmten Inszenierungen bieten wir vor<br />

der Vorstellung Einführungen in das Stück<br />

und die Inszenierung oder im Anschluss an<br />

die Vorstellung Publikumsgespräche mit<br />

Beteiligten der Produktion an. Darüber hinaus<br />

gibt es auch ein umfangreiches theaterpädagogisches<br />

Programm. Ort und Termin<br />

entnehmen Sie bitte dem Monatsspielplan,<br />

unserer Homepage und der Presse.<br />

105


anFahrtsplan<br />

1 Theater am Schwanhof<br />

Bühne, Black Box, Stuhllager<br />

Am Schwanhof 68–72<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

2 Stadthalle<br />

(Erwin-Piscator-Haus)<br />

Biegenstr. 15<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

3 Fürstensaal im<br />

Landgrafenschloss<br />

Landgraf-Philipp-Straße 1<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

4 Deutschhauskeller<br />

Am Firmaneiplatz<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

106


eInZugserMäChtIgung<br />

unD bonusCarD<br />

Ich er erteile teile dem Hessischen <strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong> die Ermächtigung, die jeweils<br />

fälligen älligen Beträge, von meinem/ meinem/unserem unserem KKonto<br />

onto einzuziehen.<br />

Diese Einzugsermächtigung gilt ❑ ab sof sofor ort t ab<br />

Name und Sitz des Geldinstitus<br />

Kontonummer<br />

ontonummer<br />

Name und vollständige Ad Adresse resse der KKontoinhaberin<br />

ontoinhaberin / des KKontoinhaber<br />

ontoinhabers<br />

We Wenn nn mein mein/u /unser nser KKonto<br />

onto die er erfo forderliche rderliche Deckung nicht au aufw fweist, eist, besteht seitens der kontoführenden Bank keine Ve Verpflichtung rpflichtung zur Einlösung.<br />

Te Teileinlösungen<br />

ileinlösungen werden im Einzugsver Einzugsverfahren ahren nicht vorgenommen<br />

vorgenommen.<br />

Datum und Unterschrift der KKontoinhaberin<br />

ontoinhaberin / des KKontoinhaber<br />

ontoinhabers<br />

Bankleitzahl<br />

Telef onnummer für Rückfragen<br />

Für spontane, aber regelmäßige<br />

Theatergänger, die ihre Tr Treue eue belohnt wissen<br />

wollen, gibt es die Bonuscard:<br />

Wenn enn Sie im freien VVerkauf<br />

erkauf zum regulären Preis<br />

eine Kar Karte te er erwerben, werben, bekommen Sie kostenlos<br />

Ihre persönliche Bonuscard, auf der Sie sich<br />

jeden Vo Vorstellungsbesuch rstellungsbesuch quittieren lassen<br />

können – nach neun quittier quittierten ten Vo Vorstellungen<br />

rstellungen<br />

gibt es den zehnten Besuch gratis.<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

107


enseMble unD<br />

MItarbeIter<br />

Intendant<br />

Matthias Faltz<br />

Direktorin für Organisation und Marketing/<br />

Stellvertretende Intendantin<br />

Dr. Christine Tretow<br />

Persönliche Referentin der Intendanz und<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Miriam Kaufmann<br />

Verwaltungsleiter<br />

Jürgen Schüßler<br />

Sekretariat<br />

Beate Trier<br />

Künstlerisches Betriebsbüro<br />

Frank Hietzschold (Leitung Theaterjugendclub)<br />

Dramaturgie<br />

Alexander Leiffheidt (Chefdramaturg)<br />

Eva Bormann (Junges Theater <strong>Marburg</strong>)<br />

Mareike Götza (Theaterpädagogik)<br />

Annelene Scherbaum<br />

Musikalische Leitung<br />

Barbara Kuch<br />

Johannes Eimermacher (Gast)<br />

Theater und Schule<br />

Jürgen Sachs<br />

Theaterpädagogik<br />

Mareike Götza (Dramaturgie)<br />

Michael Pietsch<br />

Regie<br />

Hansjörg Betschart<br />

Matthias Faltz<br />

Marcel Franken<br />

Gerald Gluth-Goldmann<br />

Hans Jochen Menzel<br />

Boris Nikitin<br />

Antje Prust<br />

108<br />

Lars Reichow<br />

Frederik Rohn<br />

André Rößler<br />

Alexandra Roscha Säidow<br />

Fabian Sattler<br />

Stephan Suschke<br />

Marc Wortel<br />

Kerstin Weiß<br />

Oda Zuschneid<br />

Regieassistenz<br />

Marcel Franken<br />

Janina Wolf<br />

Ensemble<br />

Uta Eisold<br />

Franziska Knetsch (Leitung Theaterlabor)<br />

Claudia Mau<br />

Annette Müller (Leitung Junges Theater)<br />

Gergana Muskalla<br />

Christine Reinhardt<br />

Oda Zuschneid (Leitung Junges Theater)<br />

Ogün Derendeli<br />

Johannes Hubert<br />

Jürgen Helmut Keuchel<br />

Martin Maecker (Leitung Theaterlabor)<br />

Sven Mattke<br />

Sebastian Muskalla<br />

Stefan Piskorz<br />

Oliver Schulz<br />

Daniel Sempf<br />

Thomas Streibig<br />

Charles Toulouse<br />

Tobias M. Walter<br />

Soufflage<br />

Bernd Kruse<br />

Inspizienz<br />

Ito Grabosch<br />

Technische Leitung<br />

Fred Bielefeldt<br />

Bühnentechnik<br />

Joachim Reimschüssel (Bühnenmeister/<br />

Stellvertretender Technischer Leiter)<br />

Tobias Köhler<br />

Tobias Maurer<br />

Michael Psaras<br />

Christopher Simon<br />

Christian Zander<br />

Beleuchtung<br />

Bianca Mischinger (Leitung)<br />

René Liebert (Lichtdesign, Gast)<br />

Andreas Mihan (Lichtdesign, Gast)<br />

Valeska Hartmann<br />

Alexander Pabst<br />

Tontechnik<br />

Ronald Strauß (Leitung)<br />

Carsten Wackernagel (Gast)<br />

Requisite<br />

Margarita Belger (Leitung)<br />

Michael Brückner<br />

Maske<br />

Grit Anders / Marie-Luise Fischer (Leitung)<br />

Mareike Ewert<br />

Silvia Stephan<br />

Kostümabteilung<br />

Eva Constanze Nau (Leitung)<br />

Kathleen Gröb<br />

Lidia Kister<br />

Gisela Schmidt<br />

Elisabeth Szabó<br />

Werkstätten<br />

Jürgen Barth (Schreinerei)<br />

Ralph Hilberg (Schreinerei)<br />

Christian Zander (Schlosserei)<br />

Sergej Fuchs (Malsaal)<br />

Hauspersonal<br />

Michael Schwabe<br />

Theaterkasse<br />

Angelika Ehbrecht (Leitung)<br />

Udo Begere<br />

Anna Börner<br />

Barbara Burandt<br />

Eva Tietz


KontaKte<br />

<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> GmbH<br />

Am Schwanhof 68–72<br />

35037 <strong>Marburg</strong><br />

Homepage: www.theater-marburg.de<br />

info@theater-marburg.de<br />

Fax: 06421. 99 02 41<br />

Telefon: 06421. 99 02 0<br />

Theaterkasse in der Stadthalle<br />

(Erwin-Piscator-Haus)<br />

Biegenstr. 15, 35037 <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 25 60 8<br />

kasse@theater-marburg.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag: 9.00 — 12.30 Uhr und<br />

15.00 — 18.30 Uhr<br />

Samstag: 9.00 — 12.30 Uhr<br />

Theater und Schule<br />

Jürgen Sachs<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

j.sachs@theater-marburg.de<br />

Theaterpädagogik<br />

Mareike Götza, Theaterpädagogin<br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

Michael Pietsch, Theaterpädagoge<br />

Telefon: 06421. 99 02 37<br />

theaterpaedagogik@theater-marburg.de<br />

Künstlerisches Betriebsbüro<br />

Frank Hietzschold<br />

Telefon: 06421. 99 02 34<br />

Fax: 06421. 99 02 41<br />

kbb@theater-marburg.de<br />

Intendanz<br />

Matthias Faltz, Intendant<br />

Miriam Kaufmann,<br />

Persönliche Referentin der Intendanz<br />

Telefon: 06421. 99 02 48<br />

intendanz@theater-marburg.de<br />

m.kaufmann@theater-marburg.de<br />

Organisation und Marketing<br />

Dr. Christine Tretow, Direktorin für<br />

Organisation und Marketing/<br />

Stellvertretende Intendantin<br />

Telefon: 06421. 99 02 33<br />

c.tretow@theater-marburg.de<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Miriam Kaufmann<br />

Telefon: 06421. 99 02 48<br />

pressestelle@theater-marburg.de<br />

Dramaturgie<br />

Alexander Leiffheidt, Chefdramaturg<br />

Telefon: 06421. 99 02 45<br />

Annelene Scherbaum, Dramaturgin<br />

Telefon: 06421. 99 02 36<br />

dramaturgie@theater-marburg.de<br />

Junges Theater <strong>Marburg</strong><br />

Annette Müller, Oda Zuschneid,<br />

Leitung Junges Theater <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 99 02 49<br />

a.mueller@theater-marburg.de<br />

o.zuschneid@theater-marburg.de<br />

Eva Bormann,<br />

Dramaturgin Junges Theater <strong>Marburg</strong><br />

Telefon: 06421. 99 02 38<br />

e.bormann@theater-marburg.de<br />

Verwaltung<br />

Jürgen Schüßler, Verwaltungsleiter<br />

Telefon: 06421. 99 02 32<br />

verwaltung@theater-marburg.de<br />

Beate Trier, Sekretärin<br />

Telefon: 06421. 99 02 31<br />

info@theater-marburg.de<br />

109<br />

Technische Leitung<br />

Fred Bielefeldt, Technischer Leiter<br />

Telefon: 06421. 99 02 35<br />

technik@theater-marburg.de


IMpressuM<br />

Herausgeber<br />

<strong>Hessisches</strong> <strong>Landestheater</strong><br />

<strong>Marburg</strong> GmbH<br />

Geschäftsführender Intendant<br />

Matthias Faltz<br />

Aufsichtsratsvorsitzende Stadträtin<br />

Dr. Kerstin Weinbach<br />

Redaktion<br />

Matthias Faltz (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Intendanz, Dramaturgie, Verwaltung<br />

Konzept und Gestaltung<br />

Via Grafik Gestaltungsbüro<br />

(www.vgrfk.com)<br />

Fotos<br />

Ramon Haindl<br />

Druck<br />

Auflage 7.500<br />

Redaktionsschluss<br />

10. März 2010<br />

110


111


112<br />

WWW.theater-<strong>Marburg</strong>.De

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