Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
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DAS MARBURGER LITERATURFoRUM<br />
IM hESSISChEN LANDESThEATER<br />
Literatur hören, Autoren kennenlernen, Fragen stellen, diskutieren,<br />
signieren lassen. So sieht das <strong>Marburg</strong>er Literaturforum<br />
im Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> aus. Hier<br />
werden Bücher nicht nur gelesen, sondern vorgelesen und<br />
das vom Autor höchstpersönlich. Im Anschluss an jede Lesung<br />
kann der Autor befragt und über das Gehörte diskutiert<br />
werden. Literatur hautnah erleben, das kann man eben<br />
nur im Literaturforum. Bereits in der Spielzeit 2010/2011<br />
gaben sich der Lyriker Dirk von Petersdorff und die Slammerin<br />
Dominique Macri die Ehre und traten gemeinsam<br />
auf. In der vergangenen Spielzeit folgten gleich zwei hochrangige<br />
Autoren. Klaus Pohl las aus seinem Roman »Die<br />
Kinder der Preußischen Wüste«, in dem er das Leben seines<br />
Freundes Thomas Brasch niederschrieb. Und Judith<br />
Schalansky las aus ihrem zweiten Roman »Der Hals der<br />
Giraffe«, der den Untertitel »Bildungsroman« trägt und es<br />
auf die Longlist des deutschen Buchpreises schaffte sowie<br />
für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis nominiert wurde.<br />
Mit gesellschaftskritischen Themen in ihrer eigensinnigen<br />
Darstellungsweise begeisterte Schalansky auch im Hessischen<br />
Landestheater <strong>Marburg</strong> das Publikum. Bei den anschließenden<br />
Gesprächsrunden mit den Autorinnen und<br />
Autoren bleibt der ein oder andere literarische Geheimtipp<br />
nicht aus und interessante Einblicke hinter die Geschichten<br />
können gewonnen werden.<br />
Auch in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> laden wir Sie in Kooperation<br />
mit <strong>Marburg</strong>er Literaturforum und Kulturelle Aktion<br />
<strong>Marburg</strong> e.V. – Strömungen herzlich dazu ein, zeitgenössischer<br />
Belletristik und Lyrik zu begegnen, neue Geschichten<br />
und Sprachbilder zu entdecken und im anschließenden<br />
Gespräch mit den Autorinnen und Autoren über ihre Werke<br />
zu diskutieren oder Fragen zu stellen. Wenn Sie Autoren<br />
nicht nur lesen, sondern hören und erleben, mit ihnen reden<br />
und Antworten auf Ihre Fragen bekommen möchten,<br />
dann sind Sie beim <strong>Marburg</strong>er Literaturforum im Hessischen<br />
Landestheater genau richtig.<br />
»GEWALT!«<br />
Ein Symposium<br />
Frühjahr <strong>2013</strong>, Black Box und Bühne<br />
Aus Amerika, dem Heimatland der Optimisten, erreicht<br />
uns dieser Tage eine gute Nachricht: Es wird alles immer<br />
besser. Betrachtet man die Menschheitsgeschichte in ihrer<br />
Gesamtheit, so zeigt sich, dass die Summe der Gewalt<br />
insgesamt beständig abgenommen hat.<br />
Der Psychologe Steven Pinker, der diese These in seinem<br />
Buch »Gewalt. Eine Geschichte der Menschheit« aufstellt,<br />
reduziert seinen Gewaltbegriff auf zwischenmenschliche<br />
Aggression. Genügt das? Zwischen dem Mythos der<br />
»Nibelungen« und der Gegenwartsdiagnose »Wo geht’s<br />
denn hier zum rechten Rand?« spannt sich ein weites und<br />
vielschichtiges Feld. Hansjörg Betscharts Stück »Naked<br />
Short Selling« verweist auf die reibungslose, hochkomplexe,<br />
dafür aber nicht weniger brutale Gewalt des Finanzsystems,<br />
in dem wir leben. Kann die Gewalt, von der wir<br />
am <strong>Theater</strong> sprechen, der Komplexität unserer Gegenwart<br />
überhaupt noch gerecht werden?<br />
Am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> wollen wir uns<br />
dieser Frage in der Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> im Rahmen eines<br />
zweitägigen Symposiums stellen. Dabei wird es einer seits<br />
um eine Bestandsaufnahme gehen, andererseits um eine<br />
kreative und streitbare Debatte zwischen Wissenschaft<br />
und Kunst: Wie wird Gewalt in den Stoffen und Formen<br />
des <strong>Theater</strong>s verhandelt, wie kann sie überhaupt verhandelt<br />
werden? Gibt es noch Anknüpfungspunkte zwischen<br />
der Gewalt des Alltagslebens, den Gewaltbegriffen der<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften und denen des <strong>Theater</strong>s?<br />
Wer weiß mehr zu sagen zum Thema ›Wurzeln von<br />
Gewalt‹ – Kunst oder Kritik?<br />
Am Abend der beiden Tage des Symposiums wird jeweils<br />
eine ausgewählte und thematisch angebundene Schauspielproduktion<br />
des Hessischen Landestheaters <strong>Marburg</strong><br />
gezeigt. Das vollständige Programm finden Sie ab Januar<br />
<strong>2013</strong> auf www.theater-marburg.de/gewalt.<br />
In Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität <strong>Marburg</strong><br />
Kontakt:<br />
Alexander Leiffheidt/Chefdramaturg<br />
Telefon: 06421. 99 02 45<br />
a.leiffheidt@theater-marburg.de