Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
71<br />
pRojEKT G – MARBURG<br />
von Brian Bell, Natasha Lamoela,<br />
Annelie Mattheis, Nao Sakata und Ehito Terao<br />
September <strong>2012</strong><br />
Mittwoch 19.10.2011, Heutige Glücke: Einen Anzug gekauft./Mo-<br />
liere »Der Menschenfeind« gelesen./Abendrot war sehr schön.<br />
(Ehito Terao, Tokio)<br />
Im Rahmen des Internationalen Forums, eines zweiwöchigen<br />
Programms für professionelle <strong>Theater</strong>macher im<br />
Mai 2011 in Berlin, haben sich Brian Bell (Schauspieler<br />
und Regisseur, USA), Natasha Lamoela (Schauspielerin<br />
und Regisseurin, Namibia), Annelie Mattheis (Dramaturgin,<br />
Deutschland) und Ehito Terao (<strong>Theater</strong>wissenschaftler,<br />
Schauspieler und Regisseur, Japan) kennengelernt. Ausgehend<br />
von den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder<br />
Grimm, die auf allen vier Kontinenten sehr unterschiedlich<br />
rezipiert werden, hinterfragen sie ihre Aktualität in Bezug<br />
auf ihren jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Kontext. Die Märchen stehen dabei als Metapher für gesellschaftliche<br />
Phänomene. Was sagen sie aus über die<br />
Welt, in der wir leben? Welche Themenkomplexe beschäftigen<br />
uns auf allen vier Kontinenten? »Die drei Sprachen«,<br />
»Katz und Maus in Gesellschaft«, »Die weiße Schlange«,<br />
»Vom Fischer und seiner Frau« sowie »Die ungleichen Kinder<br />
Evas« vereinen Fragen nach Glück, Gesellschaft und<br />
dem richtigen Leben, denen »Projekt – G« nachgeht.<br />
In Tagebüchern hat das Team seit September 2011 Gedanken<br />
und Bilder gesammelt, die von der Transkription von<br />
Nachrichten, dem täglichen Aufschreiben von persönlichen<br />
Erlebnissen bis hin zu politischen Themen, wie dem<br />
Umgang mit Atomkraft in Japan nach Fukushima reichen.<br />
Auf der Basis dieser Aufzeichnungen entstehen zwei Performances<br />
in Tokio und <strong>Marburg</strong>.<br />
In der ersten Arbeitsphase im Juni/Juli <strong>2012</strong> in Japan werden<br />
die Tagebücher collagiert und zur Lectureperformance<br />
»Projekt G – Tokio« arrangiert. In Tokio öffnet das Team<br />
darüber hinaus seinen Probenprozess für die Bürger der<br />
Stadt, die eingeladen sind, mit den <strong>Theater</strong>machern über<br />
Glück, Gesellschaft und die Grimmschen Märchen zu diskutieren.<br />
Es ist ein ›work in progress‹-Prozess, der Fragen<br />
stellt, zum Thema wird und sich selbst reflektiert.<br />
Das Hessische Landestheater lädt die internationalen<br />
<strong>Theater</strong>macher ein, in <strong>Marburg</strong> auf den historischen Spuren<br />
der Gebrüder Grimm zu wandeln und die Performance<br />
»Projekt G – <strong>Marburg</strong>« zu entwickeln.<br />
WIE SpäT IST ES? –<br />
UND WENN jA, WIE oFT?<br />
Dokumentarisch-fiktionale Recherche von<br />
Martin Maecker und Annelie Mattheis<br />
januar <strong>2013</strong><br />
Die Zeit spürt ihre Wurzel kaum,<br />
sie tut sich nur bewegen.<br />
Sie schlägt noch einen Purzelbaum<br />
und sonnt sich dann im Regen. (Ritter Dando)<br />
Sind Zeitreisen möglich? Selbstverständlich, denn Ritter<br />
Dando ist ein Zeitreisender, der auf wundersame Weise im<br />
›Jetzt‹ gelandet ist. Auf seiner Forschungsreise durch die<br />
Zeit begegnet er allerlei Experten, Zeitwesen und anderen<br />
Rittern, die ihm erklären, warum Zeit asynchron verläuft<br />
und warum manchmal viel zu wenig und ein anderes Mal<br />
wiederum viel zu viel von ihr da ist. Und was hat es eigentlich<br />
mit der Aussage der Physiker auf sich, dass es Vergangenheit<br />
gar nicht gibt? Was sind Zeitlöcher? Und kann es<br />
sein, dass die Zeit in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich<br />
schnell vergeht?<br />
Nach der Regie bei »Finnisch« von Martin Heckmanns und<br />
seinem Soloabend »Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ<br />
– DADA heute« präsentiert Ensemblemitglied Martin<br />
Maecker zusammen mit Dramaturgin Annelie Mattheis<br />
ein neues Projekt. Martin Maecker alias Ritter Dando und<br />
Annelie Mattheis begeben sich auf eine Recherchereise<br />
durch <strong>Marburg</strong>, Deutschland und die Welt und führen Interviews<br />
mit Experten zum Thema Zeit. Diese dokumentarischen<br />
Elemente werden zu einem absurd-komischen<br />
Zeitreisebericht collagiert.<br />
Wer im Anschluss an die Vorstellung noch ›Zeit‹ hat, ist<br />
herzlich eingeladen, sich mit dem Produktionsteam über<br />
Zeitreisen, parallele Universen, die Stringtheorie, Wurmlöcher<br />
und den Verbleib der Zeit auszutauschen.