Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
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»WEISST dU, WoMIT dAS<br />
Glück ANfäNGT?«<br />
»dAMIT, dASS MAN kEINE<br />
ANGST MEHR HAT.«*<br />
Wenn wir darüber nachdenken, wie es um die menschliche<br />
Gemeinschaft bestellt ist, scheint unsere Zukunft unter<br />
keinem guten Stern zu stehen. Kaum jemand wird verneinen,<br />
dass sich Bedrohungen schon vielerorts in der Realität<br />
erproben und die Menschen vor immer größere Herausforderungen<br />
stellen, indes die Kinder im Schatten dieser<br />
Erwachsenenwelt neuen Mut schöpfen sollen.<br />
Machtlos erscheinen wir uns. Doch: Unermesslich ist der<br />
Wissensschatz, der eine andere, bessere, fassbare Welt<br />
denkbar macht. Große Worte? Utopisch, der Wunsch nach<br />
einer Gesellschaft, in der Menschen in gleicher Freiheit leben<br />
könnten?<br />
Schemenhaft wird eine Idee sichtbar, wo Welt sich in Kinderaugen<br />
spiegelt. Unverstellt ist ihr Blick, nicht immer ungetrübt;<br />
und auf der Suche nach Welterfassung.<br />
Wer bestimmt einengende Vorschriften, stellt Regeln auf?<br />
Der Mensch. Er selbst strukturiert, bürokratisiert, institutionalisiert.<br />
Dann könnte er die Regeln doch auch wieder<br />
umwerfen, brechen, verändern und aufheben.<br />
Das ist das Gute. Der Mensch ist in der Lage durch schlichtes<br />
Denken und in kleinen Schritten das Konfliktfeld des<br />
vermeintlich allgemeingültigen Wertesystems zu betreten.<br />
Und das lässt hoffen. Die Geschichte des Menschen<br />
ist auch immer eine Geschichte von Versuchen. Und Veränderung<br />
kann dort entstehen, wo an Stelle von Unterdrückung<br />
Kommunikation tritt.<br />
Unsere Spielzeit <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> verschreibt sich gerne und einmal<br />
mehr denen, die das Wort ergreifen und Zivilcourage<br />
zeigen. Schweigt man Missstände tot, kann man sie nicht<br />
beheben. Und so sind es Menschen wie die couragierte<br />
Frau Van Amersfoort in »Das Buch von allen Dingen« oder<br />
das Kind in »Des Kaisers neue Kleider«, die durch ihren Mut,<br />
Dinge offen anzusprechen, einen Anstoß geben.<br />
Eva Bormann, Annette Müller und Oda Zuschneid<br />
* aus »Das Buch von allen Dingen«, von Guus Kuijer, 2006