Spielzeitheft 2012/2013 - Theater Marburg
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Viel läRM uM NichTs<br />
von William shakespeare (1564–1616)<br />
open air-spektakel<br />
premiere: 20. Juni <strong>2013</strong>, Marktplatz<br />
Regie: stephan suschke<br />
Wie kann man zwei Menschen ineinander verliebt machen? Am leichtesten ist es natürlich,<br />
wenn es einfach passiert, wie im Fall von Hero und Claudio. Wären sie nur nicht so schüchtern!<br />
Um Beatrices und Benedikts Liebe zu entfachen, muss Don Pedro sich hingegen so einiges<br />
einfallen lassen. Denn ihre einzigen Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass sie nichts von<br />
der Liebe und erst recht nichts voneinander halten, was sie auch bei jeder Gelegenheit leidenschaftlich<br />
zum Ausdruck bringen.<br />
Um das Liebesglück des Grafen Claudio voranzutreiben, übernimmt Don Pedro für ihn die Werbung<br />
und so scheint der Hochzeit mit Hero nichts mehr im Wege zu stehen. Wäre da nicht Don<br />
Juan, Pedros hinterhältiger Bruder, der die Hochzeit mit allen Mitteln zu vereiteln sucht und<br />
Hero sogar verleumdet. Gekränkt und verraten lässt Claudio die Hochzeit platzen und verstößt<br />
seine Liebste. Hero fällt in Ohnmacht. Graf Claudio und Don Pedro wähnen sie vor Kummer gestorben.<br />
Durch einen glücklichen Zufall gelingt es den einfältigen Gerichtsdienern Holzapfel<br />
und Schlehwein, die Verleumdung aufzudecken und Heros Ehre wiederherzustellen. Und auch<br />
die widerwillig Liebenden Beatrice und Benedikt finden zueinander.<br />
Shakespearesches ›happy end‹ ist keine Hollywood-Plattitüde, schreibt Ekkehart Krippendorff 2006<br />
in »Die Komödie als das Reich der Freiheit«, vielmehr ein im emphatischen Sinne des Wortes politi-<br />
scher Augenblick, der eine […] Perspektive auf Neues, auf eine Transformation eröffnet: Mit ihrer Liebe<br />
und Hartnäckigkeit verkörpern die Heldinnen die positiven Werte ihrer Stücke und tragen dazu bei, eine<br />
Gesellschaft in eine Gemeinschaft zu verwandeln.<br />
Auf dem <strong>Marburg</strong>er Marktplatz sitzt der stückimmanenten Gemeinschaft das <strong>Marburg</strong>er<br />
Publikum gegenüber, das durch seine Teilnahme, sein Lachen sowie durch das kollektive Erleben<br />
die Komödie maßgeblich konstituiert. Im Open Air-Spektakel »Viel Lärm um Nichts« wird<br />
der historische Marktplatz zum Ort der Gerüchte, Intrigen, Versöhnungen und der Liebeshandlungen<br />
mit ihren temporeichen und wortgewandten Dialogen über Freundschaft, Liebe und Ehe.<br />
Mit seiner »Viel Lärm um Nichts«-Inszenierung entdeckt Regisseur Stephan Suschke, der am<br />
Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> bereits die Brecht-Reihe inszeniert, den <strong>Marburg</strong>er Marktplatz<br />
neu.