Arbeitsdokumentation 2002 - Freiburger Münsterbauverein
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Restauratorische Maßnahmen im Jahr <strong>2002</strong> an der Renaissance-<br />
Vorhalle des <strong>Freiburger</strong> Münsters<br />
Im Auftrag der Münsterbauhütte wurden im Jahr <strong>2002</strong> beginnend konservatorische-<br />
/restauratorische Maßnahmen an der Renaissance-Vorhalle des <strong>Freiburger</strong> Münsters<br />
durchgeführt.<br />
Grundlage dafür war eine im Jahr 2001 vollzogene Voruntersuchung. Dieser Bericht<br />
besteht aus einer Bestands-, Zustands-, Maßnahmenkartierung, qualitativen Salzuntersuchungen<br />
sowie mehreren Bestimmungen des Wasseraufnahmekoeffizienten.<br />
Die gesteinsspezifische Abstimmung der Restaurierungsmethodik für den Heimbacher<br />
Buntsandstein, aus dem die Renaissance-Vorhalle erbaut wurde, musste nicht erarbeitet<br />
werden, da für dieses Material bereits ein Konzept vorlag. Das Restaurierungskonzept<br />
befasst sich mit den Maßwerkbrüstungen am Chorumgang. (Diplomarbeit von<br />
Luzius Kürten; Oktober 2000: “Die Maßwerkbrüstung am Münster in Freiburg, Versuche zur Festigung und<br />
Hinterfüllung, Entwicklung eines Konservierungskonzeptes mit Umsetzung an einer Musterachse“)<br />
In dieser Arbeit wurden handelsübliche Festigungsmittel und Hinterfüllmassen an<br />
Probekörpern aus Buntsandstein getestet. Die daraus resultierenden mechanischen<br />
und hygrischen Materialparameter flossen in ein Konservierungskonzept ein. Dieses<br />
Konservierungskonzept wurde exemplarisch an einem Element der Maßwerkbrüstung<br />
der ersten Kaiserkapelle über dem Chor umgesetzt.<br />
Gemäß den Vorgaben des Amts für Denkmalpflege sind die Maßnahmen an der Renaissance-Vorhalle<br />
in der Art durchzuführen, dass weitestgehend das Originalgestein<br />
erhalten bleibt. Sämtliche Maßnahmen wurden bereits im Vorfeld zwischen Denkmalpflege,<br />
<strong>Münsterbauverein</strong> und Restaurator detailliert diskutiert und gemeinsam entschieden.<br />
Auf Grund der vorgefundenen Schäden, lag der Schwerpunkt der restauratorischen<br />
Arbeiten bei:<br />
- dem Einbringen von Bindemittel; Festigung<br />
- dem Sichern von Bruchstücken<br />
- der Behandlung von korrodierendem Eisen<br />
- dem Verfüllen von Rissen, Schalen und Hohlstellen<br />
- dem Reinigen/Reduzieren der schwarzen Gipskrusten<br />
- dem Antragen und Kitten an kleineren wie auch an größeren Fehlstellen<br />
- dem Schlämmen von stark zerklüfteten Bereichen<br />
- dem Reduzieren von bauschädlichen Salzen<br />
Das Einbringen von Bindemittel;<br />
Festigung<br />
Als erste Maßnahme erfolgte eine Festigung<br />
des Gesteins mit Kieselsäureester.<br />
Dabei wird dem Stein dasselbe Bindemittel<br />
zugeführt, mit dem der Buntsandstein<br />
ursprünglich gebunden ist (silikatische<br />
Bindung). Insbesondere davon<br />
betroffen ist der obere Bereich der Renaissance-Vorhalle<br />
sowie kleinere Stellen<br />
im Sockelbereich. Je nach Intensität des<br />
Absandens (Materialverlust in einzelnen<br />
Körnern) wurde differenziert zwischen<br />
partieller (begrenzter Bereich) oder<br />
struktureller (gesamte Steinfläche von<br />
Fuge bis Fuge) Festigung.<br />
Die partielle Festigung erfolgte an allen<br />
absandenden Bereichen. Dieser Arbeits-<br />
Abb.1: zeigt die strukturelle Festigung mit Hilfe<br />
einer Kompresse (weiß-gräulich, auf Grund des<br />
Kieselsäureesters wirkt die durchtränkte Kompresse<br />
transparent) an einem der Postamente,<br />
welches sich zwischen den Maßwerken befindet.<br />
Luzius Kürten<br />
<strong>Arbeitsdokumentation</strong><br />
<strong>2002</strong><br />
<strong>Arbeitsdokumentation</strong><br />
<strong>Freiburger</strong> Münsterbauhütte<br />
<strong>2002</strong><br />
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