Shell Lkw-Studie bis 2030
Shell Lkw-Studie bis 2030
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ii<br />
tyPeN, FlOtteN,<br />
NeuZulASSuNGeN<br />
Obgleich der Straßengüterverkehr nur einen teil des gesamten Güterverkehrs abbildet, hat er sich<br />
funktionell inzwischen sehr stark ausdifferenziert. deshalb spricht man in Verkehrswissenschaft und<br />
Verkehrswirtschaft auch von unterschiedlichen Verkehrsarten. Straßengüterverkehr findet mit motorisierten<br />
kraftfahrzeugen statt; deshalb spricht man auch von Güterkraftverkehr. ebenso verschieden<br />
wie Funktionen und dienstleistungen im heutigen Straßengütertransport sind auch die im Güterverkehr<br />
eingesetzten Fahrzeuge.<br />
Zunächst folgt ein kurzer Überblick über die wichtigsten Arten<br />
des Güterkraftverkehrs sowie der gängigen Fahrzeug-Klassifizierungen.<br />
Anschließend werden Fahrzeug-Flotten und<br />
Neuzulassungen in Europa sowie Deutschland betrachtet.<br />
Dabei werden sowohl die Gesamtzahlen als auch – soweit<br />
verkehrsstatistisch möglich – Entwicklungen in den bedeutendsten<br />
Fahrzeugsegmenten untersucht.<br />
2.1 VeRkehRSARteN uNd FAhRZeuGtyPeN<br />
„Güterkraftverkehr ist die geschäftsmäßige oder entgeltliche<br />
Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen, die einschließlich<br />
Anhänger ein höheres zulässiges Gesamtgewicht als 3,5<br />
Tonnen haben.“ 24) Vom gewerblichen Güterkraftverkehr ist der<br />
Werkverkehr, der vor allem von Bau, Industrie und Handel mit<br />
eigenem Personal für eigene Zwecke und als Hilfstätigkeit<br />
erfolgt, zu unterscheiden. Der Werkverkehr ist auch heute<br />
noch ein wichtiger Träger des Güterkraftverkehrs. Mit der<br />
Liberalisierung des gewerblichen Verkehrs und zunehmender<br />
Spezialisierung und Auslagerung von Logistikdienstleistungen<br />
ist der Anteil des Werkverkehrs am gesamten Straßengüterverkehr<br />
jedoch seit Jahren rückläufig. Sein Anteil am Güteraufkommen<br />
ist in nur zehn Jahren von knapp 50% <strong>bis</strong> auf 38%<br />
im Jahre 2008 gefallen; bei der Güterverkehrsleistung auf<br />
der Straße lag sein Anteil zuletzt (2008) bei 20,8 % bzw.<br />
62,8 Mrd. Tonnenkilometern. 25)<br />
24) Vgl. Güterkraftverkehrsgesetz §1.<br />
25) Vgl. Bundesamt für Güterverkehr, Marktbeobachtungen Güterverkehr. Entwicklung des<br />
gewerblichen Güterkraftverkehrs und des Werkverkehrs deutscher Lastkraftfahrzeuge,<br />
Köln 2010, Tab. A1, S. 20 und DIW, Verkehr in Zahlen 2009/2010, Bundesverkehrsministerium<br />
(Hrsg.), Hamburg 2009, S. 240-247.<br />
6<br />
üBeRSiCht deR FAhRZeuGklASSeN<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
Leichte<br />
Nutzfahrzeuge (LNF)<br />
(N1)<br />
Leichte <strong>Lkw</strong><br />
(N1)<br />
Schwere,<br />
nicht mautpflichtige <strong>Lkw</strong><br />
(N2)<br />
Schwere <strong>Lkw</strong><br />
(N3)<br />
Sattelzugmaschinen (SZM)<br />
(in der Regel N3)<br />
18/19<br />
Traditionelle Domäne des Werkverkehrs ist der Straßengüternahverkehr<br />
– über kurze Wegstrecken, zum Beispiel zwischen<br />
zwei Werksstandorten eines Unternehmens. In der Verkehrsstatistik<br />
gilt Straßengüterverkehr <strong>bis</strong> zu 50 km als Nahverkehr.<br />
Tatsächlich ist der Begriff des Güternahverkehrs in den letzten<br />
Jahren jedoch zunehmend aufgeweicht worden. Obgleich<br />
der Straßengüternahverkehr nur Kurzstreckenverkehr ist, macht<br />
er rund 9,8 % der Güterverkehrsleistung per <strong>Lkw</strong> aus. Vom<br />
Straßengüternahverkehr ist der Straßengüterfernverkehr über<br />
Entfernungen ab 150 km zu unterscheiden. Er nahm in den<br />
letzten Jahren stark zu; sein Güterverkehrsanteil liegt heute bei<br />
71,8 %. Straßengüterverkehr über mittlere Transportdistanzen<br />
wird auch Regionalverkehr genannt.<br />
Güterkraftwagen sind Nutzfahrzeuge zum Gütertransport; sie<br />
sind abzugrenzen von Kraftomnibussen zum gewerblichen<br />
Transport von Personen und sonstigen Kraftfahrzeugen.<br />
Darunter fallen unter anderem Müllwagen, Polizei-, Feuerwehr-,<br />
Zivilschutz- und andere Kraftfahrzeuge. Sie sind häufig<br />
auf <strong>Lkw</strong>-Plattformen hergestellt und werden deshalb vereinzelt<br />
den Nutzfahrzeugen hinzugerechnet. Wenn im Rahmen<br />
dieser <strong>Studie</strong> von Nutzfahrzeugen die Rede ist, geht es<br />
jedoch ausschließlich um Nutzfahrzeuge für den Gütertransport.<br />
Die Güterkraftfahrzeuge werden im allgemeinen Sprachgebrauch<br />
als Last(kraft)wagen oder <strong>Lkw</strong> bezeichnet bzw. mit<br />
diesen gleichgesetzt. Diese lassen sich prinzipiell in drei<br />
Gruppen einteilen: Zunächst muss zwischen <strong>Lkw</strong> und Sattelzugmaschinen<br />
unterschieden werden. Während <strong>Lkw</strong> die<br />
Ladung auf der eigenen Ladefläche bewegen, sind Sattel-<br />
Zulässiges<br />
Gesamtgewicht<br />
typisches<br />
einsatzgebiet<br />
<strong>bis</strong> unter 3,5 t Dienstleistungs- und Lieferfahrzeug<br />
ab 3,5 <strong>bis</strong> unter 7,5 t Auslieferung im Nahverkehr<br />
ab 7,5 <strong>bis</strong> unter 12 t<br />
ab 12 t<br />
in der Regel <strong>bis</strong> 40 t<br />
oder 44 t<br />
Auslieferung im Regional verkehr,<br />
Transport von Volumengütern<br />
Als Motorwagen eines Gliederzuges im<br />
Güterfern verkehr, Baustellen verkehre<br />
Güterfernverkehr