Shell Lkw-Studie bis 2030
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iV<br />
ANtRieBe, kRAFtStOFFe,<br />
teChNik<br />
Neben der klassischen umweltproblematik entwickeln sich energieverbrauch und klimaschutz zu<br />
einem immer größeren thema für den Straßengüterverkehr. wirtschaftlichkeit und kraftstoffverbrauch<br />
waren schon immer ein wichtiges kriterium für den gewerblichen Güterkraftverkehr. immerhin machen<br />
die kraftstoffkosten einen wesentlichen Anteil der Betriebskosten eines Nutzfahrzeuges aus.<br />
dabei sind die kraftstoffkosten mit steigenden energiepreisen immer wichtiger für die verladende<br />
wirtschaft geworden. Zudem gewinnen CO 2-Problematik und klimaschutz für viele Flottenbetreiber –<br />
oftmals aus Gründen der unternehmensreputation – rasch an Bedeutung. dabei ist davon auszugehen,<br />
dass das thema CO 2-Regulierung auch für Nutzfahrzeuge immer größere Relevanz erhält. Aus energiepolitischer<br />
Sicht wird ferner eine stärkere diversifizierung von Antrieben und kraftstoffen angestrebt.<br />
Alle verkehrswirtschaftlichen Akteure suchen deshalb heute<br />
intensiv nach Möglichkeiten, Energieeffizienz im motorisierten<br />
Straßengüterverkehr zu erhöhen sowie Energieverbrauch und<br />
CO 2-Emissionen zu senken.<br />
Zur Verbesserung der Energie- und Verringerung der Klimawirkung<br />
des Straßengüterverkehrs bieten sich im Wesentlichen<br />
vier Ansatzpunkte: Antriebssysteme, Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch,<br />
Fahrzeugtechnik sowie Fahrerverhalten und<br />
Verkehrsmanagement.<br />
Zunächst werden weitere Optimierungspotenziale konventioneller<br />
Dieseltechnologie diskutiert. Als technologisch leicht<br />
einsetzbare Alternativen kommen mit dem Verbrennungsmotor<br />
kompatible alternative Kraftstoffe in Frage – Biokraftstoffe, Erdgas<br />
und Flüssiggas. Große Erwartungen richten sich im<br />
Pkw-Bereich auf Elektromobilität, Hybrid- und Wasserstofftechnologie.<br />
Was können diese alternativen Antriebstechnologien im<br />
Nutzfahrzeugbereich mittelfristig leisten? Schließlich wird ein<br />
Großteil der vom motorisierten Straßengüterverkehr verbrauchten<br />
Energie von Fahrzeugtechnik und Fahrverhalten<br />
bestimmt – ein Grund mehr, Verbesserungspotenziale in<br />
diesem Bereich zu betrachten.<br />
22<br />
CO2-MINDERUNGSPOTENZIALE BEIM DIESELMOTOR INKLUSIVE ANTRIEBSSTRANG<br />
eiNSChätZuNG Zu eFFiZieNZPOteNZiAleN BeiM dieSelANtRieB<br />
Optimierung des Verbrennungsvorganges<br />
Optimale Ausgestaltung des Brennraumes,<br />
Ladeluftkühlung, optimierte Motorsteuerung,<br />
höhere Einspritzdrücke: →1–2%<br />
Reduzierung der Motorreibung<br />
Reibungsarme Oberflächen, verbesserte<br />
Motoröle/Leichtlauföle: →0,5–1,5%<br />
Automatische, optimierte Getriebe<br />
Klassische manuelle Getriebe werden<br />
von einer Elektronik geschaltet: →<strong>bis</strong> 7%<br />
Quelle: Ricardo (2009); eigene Darstellung<br />
Optimierung von Nebenaggregaten<br />
Abschaltbarer Luftkompressor: →1,5%<br />
Motorlastabhängige Ölpumpenleistung: →1,5–3%<br />
Wasserpumpe elektrisch und lastabhängig: →0,7–4% 76<br />
4.1 dieSelANtRieBe uNd dieSelkRAFtStOFFe<br />
Der Dieselantrieb ist mit 93,5 % Marktanteil die derzeit<br />
dominante Antriebsform im Straßengüterverkehr. 50) Ottomotoren<br />
kommen nur in der Fahrzeugklasse der leichten Nutzfahrzeuge<br />
vor und sind dort nur bei den großen Kom<strong>bis</strong> zahlenmäßig<br />
relevant. Bei über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht<br />
spielen Ottomotoren praktisch keine Rolle.<br />
Seit seiner Erfindung im Jahre 1892 wurde der Dieselmotor<br />
ständig weiterentwickelt und ist vor allem innerhalb der letzten<br />
Jahrzehnte zunehmend zu einem Hightech-Produkt herangereift.<br />
Aus dieser langen Entwicklungszeit erwachsen auch die<br />
größten Vorteile des Dieselmotors: es existiert eine flächendeckende<br />
Infrastruktur von Werkstätten und Tankstellen, der<br />
Motor ist enorm zuverlässig und stellt auch dank der hohen<br />
Reichweite heute die wirtschaftlichste Antriebsart für Nutzfahrzeuge<br />
dar.<br />
Doch der Dieselantrieb ist technologisch noch lange nicht<br />
ausgereizt. Triebkräfte der Dieseltechnologie waren <strong>bis</strong>her die<br />
Optimierung von Effizienz, Lebensdauer und Kosten sowie die<br />
Einhaltung immer strengerer Abgasgrenzwerte. Bedeutende<br />
Techniken, welche die Effizienz und die Umweltverträglichkeit<br />
50) Vgl. Kraftfahrt-Bundesamt, Fahrzeugzulassungen – Bestand, Emissionen, Kraftstoffe,<br />
1. Januar 2009, Flensburg März 2009, S. 28.<br />
Pneumatic Booster System<br />
Noch bevor der Turbolader aktiv wird, speist das System<br />
Druckluft in den Ansaugtrakt des Motors ein (Vermeidung<br />
Turboloch, früheres Schalten möglich): →1,5–2%<br />
Turbocompound System<br />
Abgasstrom treibt eine Turbine an, die der<br />
Kurbelwelle Zusatzmoment verschafft oder<br />
einen Generator antreibt: →1,5%<br />
Thermomanagement<br />
Wärmerückgewinnung aus dem Abgas: →3%<br />
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