Shell Lkw-Studie bis 2030
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IV ANTRIEBE, KRAFTSTOFFE, TECHNIK<br />
verbesserten, stellten <strong>bis</strong>her die Einführung der Direkteinspritzung,<br />
die Vierventiltechnik, die Motoraufladung, die Ladeluftkühlung<br />
und die elektronisch geregelte Hochdruckeinspritzung<br />
dar. 51) Nach wie vor bestehen Einsparpotenziale, die neben<br />
der Verbesserung des Dieselmotors (noch höhere Einspritzdrücke,<br />
optimierte Motorsteuerung) vor allem auch die Nebenaggregate<br />
und den Antriebsstrang (insbesondere die<br />
Getriebe) betreffen. 52) Aus den in Abbildung 22 dargestellten<br />
Optimierungspotenzialen leitet sich mittelfristig ein effektives<br />
Einsparpotenzial an Motor und Antriebsstrang von etwa 10 %<br />
ab. Allerdings lassen sich die Verbesserungswerte aus den<br />
Einzelmaßnahmen nicht ohne Weiteres addieren, da einige in<br />
einem Interessenkonflikt zueinander stehen.<br />
Kraftstoffeinsparungen in Höhe von 10 % bedeuten für<br />
Sattelzugmaschinen etwa 3 l/100 km weniger Kraftstoffverbrauch.<br />
Eine weitere Verbesserung stößt einerseits an technisch-physikalische<br />
Grenzen und erfordert andererseits<br />
zusätzliche kostenintensive Maßnahmen. Auch sind die hier<br />
vorgestellten Technologien zum Teil mit hohen Entwicklungskosten<br />
verbunden und teilweise nur bei weiter steigenden<br />
Kraftstoffkosten bzw. bei langen Amortisationszeiten für den<br />
23<br />
kRAFtStOFFquAlitäteN<br />
Parameter einheit<br />
einzelnen Unternehmer wirtschaftlich. Das derzeit absolut<br />
erreichbare Minimum beim Verbrauch für Sattelzugmaschinen<br />
liegt unter optimalen Testbedingungen und entsprechender<br />
Fahrweise sowie bei Nutzung optimierter Betriebsstoffe bei<br />
etwa 20 l/100 km. 53)<br />
Ein weiterer Grund für die weite Verbreitung des Dieselantriebs<br />
ist der Dieselkraftstoff. Er verfügt über eine hohe<br />
Energiedichte, lässt sich gefahrlos in Tanks speichern und die<br />
Betankung von Fahrzeugen kann unter vielen Umgebungsbedingungen<br />
erfolgen. Diesel ist ein mineralischer Kraftstoff, der<br />
in Raffinerien aus Erdöl gewonnen wird. Seine Eigenschaften<br />
51) Vgl. Verband der Automobilindustrie, Einfluss der Abgasgesetzgebung auf den<br />
Verbrauch von Nutzfahrzeugen, Frankfurt am Main, 2009, S. 8; Verband der<br />
Automobilindustrie, Das Nutzfahrzeug – umweltfreundlich und effizient, Frankfurt am<br />
Main 2008, S. 8.<br />
52) Vgl. Stefan Knecht, Mit Antrieb der Umwelt zuliebe. Logistik ökonomisch und<br />
ökologisch effizient gestalten, Straubing, Vortrag am 25.6.2009, S. 30.<br />
53) Vgl. Andreas Renschler, Kraftstoffeffiziente Nutzfahrzeuge für einen nachhaltigen<br />
Güterverkehr. Vortrag auf der 62. IAA Nutzfahrzeuge, Hannover 2008. S.4.<br />
diesel<br />
diN 51628<br />
werden zum einen durch die Rohölsorte, zum anderen<br />
raffinerietechnisch durch den Prozess der Rohölverarbeitung<br />
vorherbestimmt. Zudem werden für Dieselkraftstoff in der<br />
europäischen Norm EN 590 Mindestanforderungen definiert<br />
– zum Beispiel für Zündwilligkeit, Dichte, Siedebereich oder<br />
maximalen Schwefelgehalt. Insgesamt ist die Dieselspezifikation<br />
in den letzten 20 Jahren deutlich verschärft worden. 54)<br />
Durch Zugabe von Additiven können Qualität und Leistungsfähigkeit<br />
von Dieselkraftstoff noch über die Kraftstoffnorm<br />
hinaus verbessert werden.<br />
Ein weiterer, mit konventioneller Dieseltechnologie weit-<br />
gehend kompatibler Kraftstoff ist synthetischer Diesel aus<br />
Erdgas – oder Gas-to-Liquids (GTL). GTL ist etwas leichter als<br />
herkömmlicher Diesel, hat eine höhere Cetanzahl – Wert für<br />
Zündwilligkeit – und ist praktisch aromatenfrei (siehe auch<br />
Tabelle 23). Synthetischer Diesel ermöglicht daher schon mit<br />
heutiger Dieseltechnologie eine sauberere Verbrennung. Er ist<br />
deswegen vor allem als Dieselersatz bzw. als Beimischung für<br />
Fahrzeugflotten in städtischen Ballungsräumen interessant.<br />
Erste kommerzielle Mengen sind bereits als Beimischung im<br />
Dieselmarkt verfügbar.<br />
FAMe<br />
diN eN 14214<br />
Pflanzenöl<br />
diN V 51605<br />
Gtl/hVO/Btl<br />
CwA 15940; Class A<br />
Cetanzahl - >/= 51 >/= 51 - 70<br />
dichte kg/m3 820-845 860-900 900-930 770-800<br />
Polyzyklische aromatische<br />
kohlenwasserstoffe<br />
%m/m